Spott macht Spaß - Robert Walser - E-Book

Spott macht Spaß E-Book

Robert Walser

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Beschreibung

»Schnarchen und Schlafen ist besser als Dichten und Denken.«

Robert Walser ein Humorist? Man kennt ihn als Poeten, der die Natur besingt, als ›writer’s writer‹, als seismografischen Beobachter seiner Zeit. Doch nicht unbedingt als einen Autor, der Lacher erntet.

Diese Auswahl präsentiert den witzigen, spöttischen, frechen, kurz: den höchst vergnüglichen Robert Walser. Schon Franz Kafka wusste um dessen Humor: Beim Vorlesen aus dem Werk seines bewunderten Kollegen soll er unter schallendem Gelächter vom Stuhl gefallen sein.

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Seitenzahl: 143

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Cover

Titel

Robert Walser

Spott macht Spaß

Texte zum Vergnügen

Herausgegeben von Lukas Gloor und Reto Sorg

Unter Mitarbeit von Gelgia Caviezel

Mit einem Nachwort von Nora Gomringer

Insel Verlag

Impressum

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eBook Insel Verlag Berlin 2025

Der vorliegende Text folgt der 1. Auflage der Ausgabe des insel taschenbuchs 5098.

insel taschenbuch 5098Originalausgabe© Insel Verlag Anton Kippenberg GmbH & Co. KG, Berlin, 2025

Der Inhalt dieses eBooks ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Wir behalten uns auch eine Nutzung des Werks für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG vor.Für Inhalte von Webseiten Dritter, auf die in diesem Werk verwiesen wird, ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber verantwortlich, wir übernehmen dafür keine Gewähr. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar. Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen.

Umschlaggestaltung: Kosmos Design

Umschlagillustration: Tilo Steireif, Lausanne

eISBN 978-3-458-78284-1

www.insel-verlag.de

Übersicht

Cover

Titel

Impressum

Inhalt

Informationen zum Buch

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Inhalt

Spott macht Spaß

Rede an einen Ofen

Energisch

Basta

Na also

Gar nichts

So! Dich hab ich

Die Wurst

Helbling

Rede an einen Ofen

Schriftsteller Walser

Walser über Walser

Schwäche kann eine Stärke sein

Spezialplatte

Die italienische Novelle

Stilvolle Novelle

Könnemann

Spaziergang

Unter einer Linde

»Göttin der Dichtkunst, bitte, bitte!«

Die grüne Spinne

Literaturteufelei

Die Glosse

Vortragsabend

Wenn Autoren krank sind

Beitrag zur Beantwortung der Gutenbuchfrage

Literatursituation

Abfertigung

Hier wird kritisiert

Kurt vom Walde

Detektivroman

Wilhelm Tell

Dickens

Im Kuhstall

Kennen Sie Meier?

Vier Späße

1.

2.

3.

4.

Aschinger

Gebirgshallen

Kuhstall

Fabelhaft

Hose

Der neuntgrößte Dichter

Der Nobelpreis

Kotzebue

Hermann Hesse

Der Lyriker

Der beleidigte Korridor

Hier wird sorgsam übersetzt

Rilke †

Grabrede

Brief an Frieda Mermet

Nachwort

Mit vor Ernsthaftigkeit gewissermaßen bebender Stimme

Zu dieser Ausgabe

Textnachweise

Informationen zum Buch

Spott macht Spaß

Schade um die Lüfte jetzt,

wär' so gern in einem Parke,

leider hat mich meine starke

Ader vor die Tür gesetzt.

Schade um den Teesalon

und um seine süße Sahne,

die sich mir im Größenwahne

aufgelöst in Spott und Hohn.

Doch wie machte Spott mir Spaß.

Ach, ihr könnt es gar nicht glauben.

Sich ein Paradies zu rauben,

dazu braucht es schon etwas.

Rede an einen Ofen

Energisch

Was nützt die Energie, wenn kein Genie da ist? Ich stand übrigens heute energisch, d. ‌h. recht früh auf und darf daher den Vorwurf der Ziellosigkeit ablehnen.

Zielen ist schön, nur muß man auch treffen. Nutzlos verschossenes Pulver nimmt sich komisch aus.

»Energie, Energie!«, rief ich einem ältern Mann unmutig zu, der mit sichtlicher Umständlichkeit wie mit einem Werkzeug umging.

»Leute, wie seid ihr heute träge. Nehmt euch an meiner Munterkeit ein Beispiel.« Ich lief in der Tat flott einher.

Einer hatte seinen Regenschirm in die Achselhöhle eingeklemmt: Bequemlichkeit gefällt mir stets nur halb. Allgemeiner Energiemangel, ich kann dich nicht ansehen!

Energisch wurde mir manches Manuskript zurückgeschickt.

»Nimm's nur gemütlich«, sagte ich zu einem Straßenfeger. Natürlich meinte ich's etwas höhnisch.

Angreifer sind meist energisch; daß aber der Angriff glückt, ist nicht gesagt. Energie macht an sich glücklich, deshalb hasten viele nur so dahin.

Zurückhaltung verlangt auch Energie. Man kann mit Energie sowohl etwas ausführen wie etwas unterlassen. Beides kann so nützlich wie schädlich sein.

Energisch sein nimmt Kraft in Anspruch, weshalb man's nicht jederzeit sein darf.

Ich war als Jüngling unerhört energisch und bewies Energie, wo ich es selbst nicht für möglich hielt.

Ziellosigkeit führt zum Ziel, während feste Absicht den Zweck oft verfehlt. Wenn wir uns zu eifrig mühen, kann's vorkommen, daß uns die Mühe schadet. Ich würde zu rascher Langsamkeit oder langsamer Schnelligkeit raten. Ratschläge können immerhin auch nicht mehr sein als Ratschläge.

Jeder habe mit sich und andern nur immer hübsch Geduld. Treiben trägt nicht viel ab. So viel ist sicher, daß wer nicht auszieht, nicht heimzureisen braucht.

Man besinne sich, eh' man energisch wird.

Basta

Ich kam dann und dann zur Welt, wurde dort und dort erzogen, ging ordentlich zur Schule, bin das und das und heiße so und so und denke nicht viel. Geschlechteswegen bin ich ein Mann, staateswegen bin ich ein guter Bürger und rangeshalber gehöre ich zur besseren Gesellschaft. Ich bin ein säuberliches, stilles nettes Mitglied der menschlichen Gesellschaft, ein sogenannter guter Bürger, trinke gern mein Glas Bier in aller Vernunft und denke nicht viel. Auf der Hand liegt, daß ich mit Vorliebe gut esse, und ebenso liegt auf der Hand, daß mir Ideen fern liegen. Scharfes Denken liegt mir gänzlich fern; Ideen liegen mir vollständig fern, und deshalb bin ich ein guter Bürger, denn ein guter Bürger denkt nicht viel. Ein guter Bürger ißt sein Essen, und damit basta!

Den Kopf strenge ich nicht sonderlich an, ich überlasse das andern Leuten. Wer den Kopf anstrengt, macht sich verhaßt; wer viel denkt, gilt als ungemütlicher Mensch. Schon Julius Cäsar deutete mit dem dicken Finger auf den mageren hohläugigen Cassius, vor dem er sich fürchtete, weil er Ideen bei ihm vermutete. Ein guter Bürger darf nicht Furcht und Verdacht einflößen; vieles Denken ist nicht seine Sache. Wer viel denkt, macht sich unbeliebt, und es ist vollständig überflüssig, sich unbeliebt zu machen. Schnarchen und Schlafen ist besser als Dichten und Denken. Ich kam dann und dann zur Welt, ging dort und dort zur Schule, lese gelegentlich die und die Zeitung, treibe den und den Beruf, bin so und so alt, scheine ein guter Bürger zu sein und scheine gern gut zu essen. Den Kopf strenge ich nicht sonderlich an, da ich das andern Leuten überlasse. Vieles Kopfzerbrechen ist nicht meine Sache, denn wer viel denkt, dem tut der Kopf weh, und Kopfweh ist vollständig überflüssig. Schlafen und Schnarchen ist besser als Kopfzerbrechen, und ein Glas Bier in aller Vernunft ist weitaus besser als Dichten und Denken. Ideen liegen mir vollständig fern, und den Kopf will ich mir unter keinen Umständen zerbrechen, ich überlasse das leitenden Staatsmännern. Dafür bin ich ja ein guter Bürger, damit ich Ruhe habe, damit ich den Kopf nicht anzustrengen brauche, damit mir Ideen völlig fern liegen und damit ich mich vor zu vielem Denken ängstlich fürchten darf. Vor scharfem Denken habe ich Angst. Wenn ich scharf denke, wird es mir ganz blau und grün vor den Augen. Ich trinke lieber ein gutes Glas Bier und überlasse jedwedes scharfes Denken leitenden Staatslenkern. Staatsmänner können meinetwegen so scharf denken wie sie wollen und so lang, bis ihnen die Köpfe brechen. Mir wird immer ganz blau und grün vor den Augen, wenn ich den Kopf anstrenge, und das ist nicht gut, und deshalb strenge ich den Kopf so wenig wie möglich an und bleibe hübsch kopflos und gedankenlos. Wenn nur leitende Staatsmänner denken, bis es ihnen grün und blau vor den Augen wird und bis ihnen der Kopf zerspringt, so ist alles in Ordnung, und unsereins kann ruhig sein Glas Bier in aller Vernunft trinken, mit Vorliebe gut essen und nachts sanft schlafen und schnarchen, in der Annahme, daß Schnarchen und Schlafen besser seien als Kopfzerbrechen und besser als Dichten und Denken. Wer den Kopf anstrengt, macht sich nur verhaßt, und wer Absichten und Meinungen bekundet, gilt als ungemütlicher Mensch, aber ein guter Bürger soll kein ungemütlicher, sondern ein gemütlicher Mensch sein. Ich überlasse in aller Seelenruhe scharfes und kopfzerbrechendes Denken leitenden Staatsmännern, denn unsereins ist ja doch nur ein solides und unbedeutendes Mitglied der menschlichen Gesellschaft und ein sogenannter guter Bürger oder Spießbürger, der gern sein Glas Bier in aller Vernunft trinkt und gern sein möglichst gutes fettes nettes Essen ißt und damit basta!

Staatsmänner sollen denken, bis sie gestehen, daß es ihnen grün und blau vor den Augen ist und daß sie Kopfweh haben. Ein guter Bürger soll nie Kopfweh haben, vielmehr soll ihm immer sein gutes Glas Bier in aller gesunden Vernunft schmecken, und er soll des nachts sanft schnarchen und schlafen. Ich heiße so und so, kam dann und dann zur Welt, wurde dort und dort ordentlich und pflichtgemäß in die Schule gejagt, lese gelegentlich die und die Zeitung, bin von Beruf das und das, zähle so und so viele Jahre und verzichte darauf, viel und angestrengt zu denken, weil ich Kopfanstrengung und Kopfzerbrechen mit Vergnügen leitenden und lenkenden Köpfen überlasse, die sich verantwortlich fühlen. Unsereins fühlt weder hinten noch vorn Verantwortung, denn unsereins trinkt sein Glas Bier in aller Vernunft und denkt nicht viel, sondern überläßt dieses sehr eigenartige Vergnügen Köpfen, die die Verantwortung tragen. Ich ging da und da zur Schule, wo ich genötigt wurde, den Kopf anzustrengen, den ich seither nie mehr wieder einigermaßen angestrengt und in Anspruch genommen habe. Geboren bin ich dann und dann, trage den und den Namen, habe keine Verantwortung und bin keineswegs einzig in meiner Art. Glücklicherweise gibt es recht viele, die sich, wie ich, ihr Glas Bier in aller Vernunft schmecken lassen, die ebenso wenig denken und es ebenso wenig lieben, sich den Kopf zu zerbrechen wie ich, die das lieber andern Leuten, z. ‌B. Staatsmännern, freudig überlassen. Scharfes Denken liegt mir stillem Mitglied der menschlichen Gesellschaft gänzlich fern und glücklicherweise nicht nur mir, sondern Legionen von solchen, die, wie ich, mit Vorliebe gut essen und nicht viel denken, so und so viele Jahre alt sind, dort und dort erzogen worden sind, säuberliche Mitglieder der menschlichen Gesellschaft sind wie ich, und gute Bürger sind wie ich, und denen scharfes Denken ebenso fern liegt wie mir und damit basta!

Na also

Eine reizende, distinguierte Bourgeoisfamilie, die eines Morgens, zirka vier Uhr, bei bezauberndem Mondschein, während draußen vor dem Fenster heller Sonnenschein lächelte, wobei es leider Gottes in Strömen regnete, vergnügt beim Tee saß, saß bei was? Beim Tee!, und trank bei dieser Gelegenheit was? Ei, der Tausend, Tee! Wenn die zahlreiche zierliche Familie, indem sie so beim Tee saß, irgend etwas anderes trank als Tee trank, so soll mich der Teufel holen, und wenn selbige überaus liebenswürdige Familie, indem sie Tee schlürfte, bei irgend etwas Sonstigem saß als beim Tee saß, so verzichte ich darauf, als gescheiter und kluger Mensch zu gelten, als welcher ich bis heute Gott sei Dank noch immer gegolten habe.

Herr Verfasser! Mensch! Was ist mit Ihnen? Sind Sie närrisch?

Was mit mir sei? Gar nichts, gar nichts. Bitte sehr. Und närrisch bin ich ganz und gar nicht. Ich bitte tausendmal um Verzeihung, wenn ich zu behaupten wage, daß ich vollkommen in Ordnung bin. Ich bin absolut normal und in jeder Hinsicht zuverlässig, nur bin ich vielleicht heute sonderbarerweise nicht ganz so schriftstellermäßig aufgelegt, wie ich sonst aufgelegt und abgestimmt zu sein pflege. Ich bin vielleicht heute ausnahmsweise allerdings ein wenig so so und la la. Im übrigen bin ich ganz gesund, das darf ich versichern. Zur Schriftstellerei gehört Witz, und exakt das, was man Witz nennt, scheint mir heute bedauerlicherweise sozusagen zu fehlen.

Odol sollte auf keinem modernen Waschtisch fehlen. Wer Odol nicht schätzt, schätzt sich selber nicht. Ohne Odol ist keine Zivilisation denkbar. Wer nicht als Barbar sondern als kultivierter Mensch angeschaut und gewertet zu werden wünscht, sehe zu, daß er sich auf dem kürzesten Weg Odol verschaffe. Odol ist die köstliche Zusammensetzung und die Folge einer Vereinigung feinster Substanzen. Autoritäten zögern keinen Augenblick, Odol auf Grund strengwissenschaftlicher Untersuchung als eine Errungenschaft allerersten Ranges und als eine Wohltat für die Menschheit zu preisen. Einzelmenschen sowie ganze Völkerschaften, welche Odol ablehnen, müssen und dürfen gezwungen werden, sich zur Anerkennung und zum häufigen Gebrauch schleunigst aufzuraffen. Odol ersetzt alle guten menschlichen Eigenschaften in jeder Hinsicht. Damen der höchsten Bourgeoisie und Aristokratie brauchen massenhaft Odol, weil sie zu fühlen scheinen, wie sehr sie es nötig haben. Hohe Würdenträger beschütten seit Jahren oder Jahrzehnten ihren hochgeschätzten Rachen regelmäßig mit Odol. Odol erfüllt jeden menschlichen Schlund oder Mund mit stundenlang anhaltendem Wohlgeruch, und die Tatsache ist nicht von der Hand zu weisen, daß Wohlgerüche üblen Dünsten und Gerüchen zweifellos, wann und wo es sein mag, vorzuziehen sind. Lebensmittelspekulanten, vornehme Spione, Eisenbahn- und Petroleumkönige, Regenten und Regentinnen, Admiräle und Feldherren, Abgeordnete jeglicher Parteirichtung und viele andere hochangesehene Personen werfen zu ihrem persönlichen Vorteil täglich so viel Odol wie irgendwie möglich in ihre ehrenwerten und ohne Frage hochachtbaren Gurgeln. Die Nation, die sich an Odol gewöhnt hat, marschiert allen andern Nationen in bezug auf Geist, Fortschritt, Verstandes- und Herzensbildung voran, und eine solche Nation, das wird man mit Sicherheit sagen können, macht mit historischer Notwendigkeit das Recht geltend, allen übrigen Völkern des Erdballes Gesetze zu diktieren und über den gesamten Kreis der Welt unumschränkt zu herrschen.

Donnerwetter noch einmal, sagen Sie, sind Sie wirklich völlig na-nu?

Meine Herrschaften, liebe gute Kinder, um Gotteswillen, beruhigen Sie sich gütig und regen Sie sich nicht auf, denn wer sich aufregt, büßt bekanntlich wertvolle Kraft ein, weil er sich immer wieder abregen muß, und das ist schade, denn Kraft ist kostbar und Kostbarkeiten sind teuer, und was teuer ist, muß sorgfältig vor Verschleuderung und Mißbrauch behütet werden. Klingt dieser an und für sich gewiß ganz gescheite und vernünftige Satz etwa nach na-nu? Ich sagte Ihnen übrigens bereits, daß ich heute ausnahmsweise allerdings ein wenig so so und la la sei und vielleicht ein wenig na ja und na-nu dazu. Das genügt doch wohl zunächst vollkommen, und mehr als das glaube ich momentan kaum nötig haben zu sagen.

Hühneraugenringe-verwendenden Untertanen bringt jegliche europäische Regierung jederzeit das absolut erforderliche Maß von Vertrauen entgegen, denn wer Hühneraugenringe trägt, macht sich mit vollem Recht überall als harmloses Subjekt beliebt.

So! Jetzt ist es aber ein für allemal aus zwischen uns und Ihnen. Hinaus aus dem Haus mit Ihnen. Verstehen Sie das! Packen Sie gefällig sogleich Ihr Autor-Material und Handwerkzeug zusammen und verlassen Sie augenblicklich dieses nur für anständige Leute bestimmte Zimmer.

Aber welches Zimmer denn? Und wozu sich aufregen und kostbare Kraft verlieren, wo ich Ihnen doch die ruhige Zusicherung gegeben habe, daß ich vollkommen in Ordnung sei, daß ich heute ausnahmsweise allerdings nur gerade ein wenig so so und la la sei und vielleicht ein wenig na ja und na-nu dazu. Nur Ruh, nur Ruh. Es kommt mit der Zeit schon besser, man muß immer das Beste hoffen, und wer sich aufregt, muß sich ja bekanntlich doch nur immer wieder abregen. Also bitte recht sehr, und untertänigster Diener!

Ich ging ins Gebrüder Herrenfeld-Theater, wo ich mich, offen gestanden, riesig amüsierte. Nachher saß ich, wenn ich mich nicht irre, im Kaffeehaus des Westens, Ecke Kurfürstendamm, und wen sah ich da nach einer kleinen Weile kommen? Wen anders als den an Auerochsen, Urwälder, Schwerterklang und Bärenfell erinnernden Vollgermanen Wulff. Sein Vollbart reichte ihm bis an die Fußspitzen herab. Am Arm hatte er eine busenstrotzende, üppige, stramme, saftige Kapitalistin. Nur keine Aufregung! Ich sagte ja deutlich, daß ich heute scheinbar ein wenig so so und la la sei und na ja doch schon und vielleicht ein wenig na-nu dazu. Ist denn das so schlimm? Na also! Und demnach schönen guten Tag oder gute Nacht und die teuersten Empfehlungen, denn ich habe meine Pflicht getan und bin fertig und darf einstweilen wieder spazieren gehen.

Gar nichts