Sprechstunde - Werner Bartens - E-Book

Sprechstunde E-Book

Werner Bartens

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Beschreibung

Unfähige Ärzte, Patienten, die nur als Krankenscheinlieferanten und zahlende Kraft wichtig sind – im Ärztehasser-Buch hat Bestsellerautor Werner Bartens aufgedeckt, dass das ganze medizinische System geradezu auf die Missachtung der Patienten abgestellt ist. Kein Wunder, dass die Arzt-Patienten-Beziehung vielfach gestört ist. Werner Bartens geht dem schwierigen Verhältnis zwischen Ärzten und Patienten auf den Grund und durchleuchtet kritisch, was Ärzte tun und warum sie es tun. Er beschreibt, was Kranke sich von ihren Ärzten wünschen, und damit Patienten sich nicht mehr auf Wohl und Wehe ausgeliefert fühlen müssen, gibt er Überlebenshilfen, wie man Krankenhaus und Sprechstunde gesund an Leib und Seele verlässt. Sprechstunde von Werner Bartens: Aktuelle Debatten im eBook!

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Seitenzahl: 251

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Werner Bartens

Sprechstunde

Woran die Medizin krankt – Was Patienten wollen – Wie man einen guten Arzt erkennt

Knaur e-books

Inhaltsübersicht

Vorwort: Nach dem Ärztehasser-BuchBeipackzettelIm WartezimmerWas machen wir denn jetzt mit Ihnen?So ein interessanter BerufDas muss wegSo ein SaustallDas ist nicht so schlimm, das geht wieder wegGefühlskaltAbgesagt und aufgeschobenOffene FragenWie ein dummes KindIm Sinne der PatientenLästiger StörfaktorNicht ernst genommenReine PrivatsacheGesundheits-MechatronikerViel zu humanDer größte Feind des ArztesDie Neun-Minuten-VisiteWas Patienten wollenPatienten wollen, dass ihr Arzt Zeit für sie hatPatienten wollen Ärzte, die zuhörenPatienten wollen Ärzte, die ihnen nichts Unnötiges gegen Bares aufdrängenPatienten wollen Ärzte, die ihren Beruf gerne ausübenPatienten wollen Ärzte, die ihre psychischen Nöte erkennen und ernst nehmenPatienten wollen Ärzte, die realistische Prognosen machenPatienten wollen, dass Ärzte die seelische Not hinter Beschwerden entdeckenPatienten wollen wissen, ob sie eher psychisch oder körperlich krank sindPatienten wollen von unnötiger Diagnostik und Therapie verschont bleibenPatienten wollen da sein, wenn die Visite kommtPatienten wollen wissen, welche Gefahren in der Klinik drohenPatienten wollen wissen, welche Nebenwirkungen Medikamente haben könnenPatienten wollen, dass harmlose Leiden relativiert werdenPatienten wollen nicht mit Problemen der Ärzte behelligt werdenPatienten wollen Entlastung von Ängsten und SchuldgefühlenPatienten wollen ihre eigene Wahrheit behaltenPatienten wollen von ihrem Arzt profitierenSchlechte Prognose: Ärztliche DiagnosenAls wär’s ein Stück von mirIm Haifischbecken der InteressenEine Frage des SystemsSchlimmer als jeder AlptraumKraft für die MenschlichkeitDie Hoffnung aufgegebenAlles so gewolltVom Engagement zum ZynismusMitleidlosAuf dem Rücken der PatientenSchluss mit dem FehlverhaltenDie offensichtlichsten ProblemeWoran die Medizin krankt: Was sich ändern mussDer falsch behandelte PatientDer Patient beim falschen ArztDer erste Patient ist eine LeicheDie falsche Auswahl der StudentenDie mangelnde PraxisDie Allgemeinmedizin wird vernachlässigtDer Patient, das unerforschte WesenDer unaufgeklärte PatientDie chronische Selbstüberschätzung der MedizinDie überschätzten BilderDie überschätzte TechnikDie Vernachlässigung von Armut und PsycheDie falschen Schwerpunkte der MedizinDer überforderte Arzt in der Informations- und WissensflutDer schlecht informierte ArztDie Ärzteschaft unter dem Einfluss der PharmaindustrieDie Widersprüche der TherapieDie Plage der DiätenDie Plage der Nahrungsergänzungsmittel und VitaminzusätzeDas Hohe Lied der VorsorgeDie Krise der MedizinDie Last des LeidensDas mechanistische WeltbildDie Medikalisierung des AlltagsDie Pille für jede GelegenheitDie Vernachlässigung der MenschlichkeitDer Patient als Opfer finanzieller InteressenDer Patient zwischen Technik und ÖkonomieCheckliste: Gute Arztpraxen und Krankenhäuser erkennenCheckliste im ÜberblickNimmt der Arzt mich und mein gesundheitliches Problem ernst?Erhalte ich eine umfassende und verständliche Aufklärung?Erhalte ich von meinem Arzt weiterführendes Informationsmaterial?Kann ich mit dem Arzt über die Art meiner Behandlung entscheiden?Werde ich von Arzt und Praxispersonal freundlich und respektvoll behandelt?Erhalte ich ohne Probleme Zugang zu meinen Patientenunterlagen?Akzeptiert mein Arzt, dass ich eine zweite Meinung einholen möchte?Wird in der Praxis meine Intimsphäre gewahrt?Wird in der Praxis der Schutz meiner persönlichen Daten gewahrt?Bietet mein Arzt eine Praxisorganisation, die mir den Arztbesuch erleichtert?Sind Qualitätsmaßnahmen in der Praxis meines Arztes erkennbar?Checkliste: Wie behandele ich meinen Arzt?DankLiteraturempfehlungen
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Vorwort: Nach dem Ärztehasser-Buch

Wenn man als Autor von jedem Medizinfunktionär, der nicht bei drei in der Praxis oder Klinik ist, beschimpft, beleidigt oder denunziert wird, während mehr als 500 Patienten, Angehörige und Ärzte das Buch loben, hat man wahrscheinlich einen ebenso wichtigen wie empfindlichen Punkt getroffen. Nachdem mein Ärztehasser-Buch im April 2007 erschienen ist, löste es eine breite Diskussion über das Verhältnis zwischen Ärzten und Patienten aus. Dabei hatte ich lediglich beschrieben, was ich während meiner Tätigkeit als Arzt in der Klinik – und auch bis heute als Patient – erlebt habe. Mehr als 75 Prozent der geschilderten Begebenheiten habe ich selbst erfahren, die anderen Beispiele stammen von direkt Betroffenen aus meinem nächsten Umfeld. Ich schildere Fälle von Ignoranz und kommunikativem Versagen der Ärzte, beschreibe die Verrohung mancher Mediziner und ein gelegentlich feindliches Umfeld in Klinik und Praxis, das nicht unbedingt zur Genesung beiträgt. Trotz dieser Erfahrungen bin ich weit davon entfernt, meine Erlebnisse als repräsentativ anzusehen.

Die Reaktion der Medizinfunktionäre und anderer hauptberuflicher Arztdarsteller auf mein Buch war beschämend. Statt sich mit der Kritik inhaltlich auseinanderzusetzen oder eine eigene Vorstellung davon zu entwickeln und zu äußern, was und wie die Medizin sein sollte, wie sie besser sein sollte und was sich dringend verändern müsste, reagierten die meisten Standesvertreter mit Abwehrreflexen und versuchten, mich persönlich zu diffamieren.

Die Reaktion der Leser war anders. Ob von Ärzten, Pflegenden, Patienten oder Angehörigen – ich bekam in den mehr als 500 zumeist zustimmenden Zuschriften oftmals Schilderungen eigener als ungerecht oder erniedrigend empfundener Erlebnisse zu lesen. Überraschend war für mich dabei, wie vehement auch zahlreiche Ärzte und Pflegende von ihren schlechten Erfahrungen in und mit der Medizin schrieben und wie wütend sie waren, wenn sie die Verhältnisse in Kliniken und Praxen anprangerten.

Einige dieser Klagen, Hinweise und Anregungen von Patienten, Angehörigen, Pflegepersonal und Ärzten habe ich in stark gekürzter Form in dieses Buch aufgenommen. Auch aus den Schreiben, aus denen nicht explizit zitiert wird, findet sich hier vieles wieder. Ich möchte damit zeigen, was sich Patienten und Ärzte wünschen und was alle Beschäftigte im Gesundheitswesen vielleicht ändern könnten. Diese Vorschläge betreffen in der Regel den direkten Kontakt zwischen Ärzten und Patienten oder Angehörigen, sie zielen somit auf das individuelle Verhalten. Um hier Verbesserungen zu erzielen, gibt es am Ende des Buches auch die Checklisten »Wie behandele ich meinen Arzt?« und »Gute Arztpraxen und Krankenhäuser erkennen«. Es wäre schön, wenn diese Anregungen dazu beitragen könnten, dass sich Patienten besser behandelt und von ihrem Arzt verstanden fühlen.

Zudem gibt es in diesem Buch einen größeren Abschnitt, der sich damit befasst, woran die Medizin krankt. Denn Ärzte, Pflegende wie auch Patienten und ihre Angehörigen sind Teil eines Systems. Ich versuche deutlich zu machen, welchen Einflüssen und Ideologien die Heilkunde derzeit unterworfen ist, etwa der Doktrin von Früherkennung und Prävention, der Ausweitung medizinischer Leistungen auf immer mehr Lebensbereiche von der Wiege bis zur Bahre (»Medikalisierung«), der teilweise erschreckenden Ökonomisierung und der oft unhinterfragten Rhetorik vom segensreichen medizinischen Fortschritt.

Diese Aspekte sind nicht nur von theoretischem Interesse. Sie beeinflussen unmittelbar, wie und wann Patienten behandelt und ob Gesunde zu Kranken gemacht werden. Vielleicht können auch diese Gedanken ein wenig dazu beitragen, dass Menschen, die zum Arzt gehen, vor unnötigen Ängsten und ebenso schädlichen wie überflüssigen Untersuchungen und Therapien bewahrt bleiben.

In diesem Sinne: Bleiben Sie gesund!

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Beipackzettel

Liebe Patientin, lieber Patient, liebe Ärztin, lieber Arzt!

Bitte lesen Sie folgende Gebrauchsinformation aufmerksam, weil sie wichtige Informationen darüber enthält, was Sie bei der Anwendung dieses Buches beachten sollten. Wenden Sie sich bei Fragen bitte an Ihren Arzt oder Apotheker beziehungsweise an Ihre Patienten oder die ärztlichen Standesorganisationen.

ANWENDUNGSGEBIETE: Dieses Buch soll Ihnen helfen, Ihren Arzt richtig zu behandeln – damit er Sie gut behandelt. Dabei geht es auch um einen ganz praktischen Nutzen für Sie. Untersuchungen zeigen nämlich, dass Therapien besser anschlagen und Kranke schneller wieder gesund werden, wenn die Patienten ihren Arzt mögen oder zumindest mit ihm zufrieden sind. Aus diesem Grund ist ein schlechtes Verhältnis zwischen Arzt und Patient ein Gesundheitsrisiko – nicht für den Arzt, sondern für Sie als Patienten. Als Patient, der Sie nie sein wollen, aber vermutlich doch irgendwann einmal werden, sollten Sie wissen, was Sie von Ihrem Arzt erwarten können und was Sie sich nicht bieten lassen müssen.

Dieses Buch soll außerdem zeigen, was sich Patienten wünschen und welche Ansprüche sie zu Recht haben. Weiterhin geht es um die Entwicklungen, an denen die Medizin krankt, und darum, was Ärzte am Zustand der Heilkunde und der Unzufriedenheit vieler Patienten ändern können. Trotz des allgegenwärtigen Lamentos über das Gesundheitswesen in Deutschland lässt sich nämlich eine ganze Menge verändern. Denn die Medizin krankt nicht nur daran, dass viele Ärzte zu wenig Zeit haben, nicht richtig zuhören und in Bürokratie versinken, sondern auch daran, dass Ärzte wie Patienten sich oftmals lieber beklagen, statt zu versuchen, die Situation für Mediziner wie für Kranke zu verbessern. Deshalb soll dieses Buch nicht nur Missstände aufzeigen, sondern auch Anregungen geben, wie sie beseitigt werden können.

 

GEGENANZEIGEN: Wer die Checklisten »Wie behandele ich meinen Arzt« und »Gute Arztpraxen und Krankenhäuser erkennen« am Ende dieses Buches anschaut und sich denkt: »Daran hält sich doch mein Arzt fast immer«, der braucht große Teile dieses Buches nicht, für ihn sind dann wahrscheinlich nur die allgemeinen Entwicklungen der Medizin, die hier beschrieben werden, von Interesse.

Das Gleiche gilt für Ärzte, die das Gefühl haben, den meisten Empfehlungen in diesem Buch bereits zu folgen. Es gibt viele gute Ärzte und viele zufriedene Patienten in diesem Land – verschiedenen Umfragen zufolge ist es die Mehrheit. Von guten Ärzten kann man nur hoffen, dass sie sich auch weiterhin so engagiert um ihre Patienten kümmern wie bisher – von den Patienten kann man nur hoffen, dass sie es merken, wenn sie einen guten Arzt erwischt haben, und dann auch bei ihm bleiben.

 

WECHSELWIRKUNGEN: Für manche Leser kann es hilfreich sein, zu erfahren, wie andere Patienten von ihrem Arzt behandelt worden sind und wie diese Patienten darauf reagiert haben. Möchten Sie ähnliche Erfahrungen lieber nicht machen, gibt es hier Hinweise, was Sie tun können, damit Ihnen so etwas nicht passiert.

 

DOSIERUNG UND ART DER ANWENDUNG: Ärzte können das Buch unzerkaut am Stück zu sich nehmen, weil sie mit einigen Aspekten des Inhalts, auch den schwerer verdaulichen, vermutlich bereits vertraut sind. Wenn Ärzte diese Darreichungsform jedoch nicht vertragen, ist natürlich auch eine Halbierung oder Viertelung der Dosis möglich. Auch wenn die Lektüre bitter aufstoßen sollte, ist es nötig, die ganze Dosis einzunehmen – gerade dann.

Patienten und solche, die es nicht so schnell werden wollen, sollten zu kleineren Dosierungen greifen. Es geht schließlich um ihr Leben, zumindest aber um ihr Wohlbefinden. Deshalb sollten Sie sich die Teile, die Ihnen schmecken, besonders gründlich auf der Zunge zergehen lassen. Die Checklisten »Wie behandele ich meinen Arzt« und »Gute Arztpraxen und Krankenhäuser erkennen« können auch in Anwesenheit eines Mediziners eingenommen werden.

Medizinfunktionäre und andere hauptberufliche Arztdarsteller stellen eine eigene Risikogruppe dar, denn sie sind dafür bekannt, besonders häufig allergische Reaktionen und einen beschleunigten Puls zu entwickeln, wenn sie meine Bücher lesen. Das macht nichts, es trägt auch zu ihrem Genesungsprozess bei. Um zu verhindern, dass die Reaktionen allzu heftig ausfallen und eventuell sogar in selbstschädigendes Verhalten münden, hilft es, wenn Medizinfunktionäre und hauptamtliche Standesvertreter nur über das Buch reden, wenn sie es auch gelesen haben. Das ist eine evidenzbasierte Empfehlung, die sich auch bei vielen anderen Büchern bewährt hat.

 

RISIKEN UND NEBENWIRKUNGEN: Wenn Sie dieses Buch gelesen haben, kann es sein, dass Sie hinterher mit Ihrem Arzt noch zufriedener sind als zuvor. Diese erwünschte Nebenwirkung ist beabsichtigt, wird aber leider nicht immer eintreten. Es besteht im Gegenteil sogar das Risiko, dass Sie nach der Lektüre unzufriedener sind. Im Extremfall kann es sogar vorkommen, dass Sie akut den Arzt wechseln wollen. Womöglich irritiert Sie dieses Buch unmittelbar, langfristig werden Sie jedoch merken, welchem Arzt Sie sich anvertrauen können und was Sie sich nicht mehr gefallen lassen wollen.

 

WARNHINWEIS: Achtung! Dieses Buch kann Sie massiv verunsichern. Manche Ärzte werden Ihnen deshalb von der Lektüre abraten. Auf die Lektüre zu verzichten wäre allerdings nicht richtig, denn Verunsicherung ist segensreicher als falsche Gewissheiten. Die Entscheidung liegt bei Ihnen.

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Im Wartezimmer

Was machen wir denn jetzt mit Ihnen?

Wie groß ein kleiner Unterschied sein kann, was dem Patienten wichtig ist, wann Ärzte unsicher sind und wie sie sich nicht entscheiden können

Es ist erst ungefähr drei Monate her, da kam ein guter Freund ganz begeistert vom Arzt zurück. »Es ist ein so großer Unterschied – und doch ist er so klein«, sagte er. Der sportliche Mittdreißiger hatte jedes Mal Kniebeschwerden, nachdem er joggen gegangen war. Jetzt war er beim Orthopäden gewesen. Der hatte ihm aufmerksam zugehört, ihn ernst genommen und ihm dann auf verständliche Weise erklärt, welche Möglichkeiten der Behandlung es gebe und was die nächsten Schritte wären. »Der Besuch im Sprechzimmer hat genauso lange gedauert wie bei der Ärztin, bei der ich vorher war.«

Als die Kniebeschwerden begonnen hatten und nicht besser wurden, war der Mann zunächst zu einer Orthopädin gegangen. Sie wirkte die ganze Zeit verunsichert und fahrig; so, als ob sie ihm nicht zuhören würde und auch nicht so recht wüsste, was sie machen sollte. Sie konnte ihm nicht sagen, ob er nun weiter Sport machen dürfe oder besser nicht – doch genau das war für ihn eine entscheidende Frage.

Und als es zur Therapieentscheidung kam, sagte sie nicht, was sie für richtig hielt, sondern fragte ihn, den Patienten: »Was machen wir denn jetzt mit Ihnen – das Knorpelmittel oder doch das gute alte Kortison?« Der Mann zuckte die Schultern, die Ärztin spritzte Kortison. Die Beschwerden besserten sich nicht, und die Behandlung war sogar fehl am Platz, wie sich später herausstellte.

So ein interessanter Beruf

Wie sich ein Arzt kaum für seinen Patienten interessiert, warum plötzlich die Blutproben nicht mehr zu finden sind und wie schön es sein muss, einen aufregenden Arbeitgeber zu haben

Ein anderer Bekannter, ein anderer Arzt, nur wenige Wochen liegt der Fall zurück: Der Neununddreißigjährige hatte im Jahr zuvor eine lästige Rippenfellentzündung gehabt. In diesem Jahr litt er an einer äußerst hartnäckigen Erkältung. Da ihm der Arzt im vergangenen Jahr schon gesagt hatte, dass die Rippenfellentzündung auf verschleppte Infekte zurückzuführen sein könnte, suchte er jetzt wieder einen Arzt auf. Als dieser erfuhr, welchen interessanten Beruf der Mann hatte, wollte er mit ihm nur noch über seine Arbeit reden. Er vergaß die Bedürfnisse des Patienten, empfahl ihm aber am Ende umfassende Impfungen, die er jedoch selbst bezahlen möge.

Da der Mann nicht mehr wusste, wogegen er schon geimpft war, schlug der Arzt eine Blutanalyse vor, um den Impfschutz zu überprüfen. Ein paar Tage später kam der Mann wieder in die Praxis. Der Arzt fragte ihn, was er wolle, um dann als Erstes wieder auf den ach so interessanten Beruf des Patienten zu sprechen zu kommen. Der Patient musste ihn daran erinnern, dass es um die Blutanalyse ging, zudem sorge er sich noch immer um die verschleppte Erkältung.

Der Arzt musste eingestehen, dass die Blutproben leider in seiner Praxis verlorengegangen waren und er daher den Impfschutz nicht genau bestimmen könne. Das schien den Mediziner aber nicht weiter zu beschäftigen. Denn sofort sprach er wieder davon, wie toll es doch sein müsse, einen solchen Arbeitgeber wie der Patient zu haben.

Das muss weg

Warum das Handtuch nach dem Duschen blutig ist, weshalb ein Mann sein letztes Stündlein kommen sieht, wieso er immer wieder operiert werden muss und wie prima doch alles nach dem Eingriff aussieht

Ein anderer Freund, ein anderer Arzt, eine andere Stadt. Es war im vergangenen Sommer: Wenn er aus der Dusche stieg, merkte der Mittvierziger in letzter Zeit regelmäßig, dass sein Handtuch nach dem Abtrocknen ein bisschen blutig war. Eine kleine Stelle neben der Nase, nicht größer als ein Pickel, heilte einfach nicht richtig zu. Der Mann war eigentlich nicht sehr beunruhigt, aber nach ein paar Wochen ging er doch zum Hausarzt. Der sagte: Nehmen Sie sich irgendwann demnächst mal zwei Tage frei, das muss herausgeschnitten werden. Der Mann schaute ungläubig, der Dermatologe wurde deutlich – und zwar überdeutlich: »Das ist weißer Hautkrebs, ein Basalzellkarzinom. Das muss weg«, sagte er.

Die drastische Wortwahl ließ meinen Freund aus allen Wolken fallen. Krebs, Karzinom – er glaubte, sein letztes Stündlein habe nun bald geschlagen. Seine drei Kinder waren noch jung, er nahm gar nicht mehr wahr, als der Arzt ihm erzählte, dass die Operation meistens gut ausginge und danach kein Grund zur Sorge mehr bestünde.

Ich war wütend, als mir mein Freund von dem Gespräch erzählte. Denn die Begriffe »weißer Hautkrebs« und »Karzinom« hatten ihn sofort an das Schlimmste denken lassen – an Krebs, mit Metastasen, langwierigem Siechtum und qualvollem Tod.

Das Basaliom, wie Ärzte das Hautleiden Patienten gegenüber nennen sollten, hat zwar bösartige Anteile, doch Mediziner bezeichnen es als »semi-maligne«. Denn es wächst zwar in die Umgebung ein, bildet aber nur äußerst selten Metastasen. Wenn es herausgeschnitten wird, ist die Wucherung beseitigt und der Patient nahezu immer komplett geheilt.

So gut ging es dann doch nicht aus, was aber weniger an der Erkrankung als an der Behandlung lag. Vier Operationen waren in kurzer Zeit nötig. Zweimal war das Basaliom vom Operateur nicht im Gesunden entfernt worden, er musste deshalb jedes Mal erneut zum Skalpell greifen und ein etwas größeres Stück Haut entfernen. Nach dem dritten Eingriff infizierte sich unglücklicherweise die Wunde, und der Patient reagierte zudem noch allergisch auf die Antibiotika, die er bekommen hatte. Sein Gesicht war ziemlich stark geschwollen, ein dicker Verband bedeckte die eine Hälfte fast vollständig.

So etwas kann passieren, dahinter muss kein ärztlicher Behandlungsfehler stecken. Was meinen Freund jedoch immer wieder wütend machte, war das Verhalten der Ärzte nach den Komplikationen, etwa während der Visite. Sie übertrieben maßlos und sagten permanent, wie toll sein Gesicht schon wieder aussehe. »Mensch, ist ja prima geworden«, versuchte ein Arzt ihn jedes Mal ebenso stereotyp wie unpassend aufzumuntern.

Gelegentlich sprach mein Freund die Ärzte darauf an, warum es gerade bei ihm so viele Komplikationen gegeben habe. »In 4 Prozent der Fälle kommt es zu einer Infektion«, sagte der Arzt dann jedes Mal bloß. Ein mögliches Missgeschick, eigenes Verschulden gar oder auch nur ein Ausdruck des Bedauerns über den unglücklichen Verlauf wurden teilnahmslos hinter der Statistik versteckt.

Jetzt, fast ein halbes Jahr nach den Eingriffen, sieht man immer noch die Schwellungen und Narben im Gesicht meines Freundes.

 

*

 

Drei Menschen aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis, die im vergangenen Jahr Rat und Hilfe bei Ärzten suchten – in allen drei Fällen waren ihre Reaktionen auf die Erfahrungen mit den Ärzten Unzufriedenheit, Enttäuschung, Verunsicherung, manchmal Wut und Ärger. Dabei litten und leiden alle drei nicht an schweren, chronischen Erkrankungen, alle drei sind wieder geheilt, es geht ihnen gut. Keiner der drei hat gegen seinen Arzt geklagt, sie haben sich nicht mal bei ihnen beklagt, sondern nur nachgefragt. Es geht auch in keinem dieser drei Fälle um schwerwiegende Behandlungsfehler – diese unbefriedigenden Erlebnisse mit Ärzten tauchen in keiner Umfrage und keiner Statistik auf.

Manchmal liegt es auf der Hand, was Ärzte im Umgang mit ihren Patienten besser machen können. Manche Ärzte praktizieren schon lange eine Medizin, in der die Patienten im Mittelpunkt stehen. Manche Ärzte machen vieles richtig. Viele aber auch nicht. In diesem Buch soll deshalb geschildert werden, woran die Medizin krankt, was Patienten wollen und woran man einen guten Arzt erkennt. In diesem Buch werde ich viele Anregungen aufnehmen und vertiefen, die ich durch die inzwischen über fünfhundert E-Mails erhalten habe, die mir Leser als Reaktion auf das Ärztehasser-Buch schickten und in denen ich oft mit weiteren erstaunlichen Gegebenheiten aus dem Alltag von Patienten und Ärzten konfrontiert wurde. Das Bild, das auf diese Weise gezeichnet wird, ist bestimmt nicht repräsentativ, aber es besteht immerhin aus etwa fünfhundert Stimmen – auch wenn nicht alle hier zu Wort kommen können.

So ein Saustall

Wo es unglaubliche Mängel gibt, was man schlicht als kriminell bezeichnen müsste und wie es einem Pizzabäcker ergehen würde

Sehr geehrter Herr Bartens,

das, was Sie in Ihrem Ärztehasser-Buch schildern, hat mich alles andere als umgehauen, denn das ist ja noch lange nicht alles. Das Ausmaß der Missstände unseres überteuerten Gesundheitswesens und der Pfusch, den wir alle zahlen, sind weitaus größer.

Seit zwei Jahren versuche ich beruflich, die Qualität in der Medizin zu verbessern – fast vergebens! Es ist absolut unfassbar, mit welcher Arroganz, Ignoranz und Dummheit die »Götter in Weiß« Handlungsweisen verteidigen, die andere schlicht als kriminell bezeichnen würden, weil sie sich fast immer blind darauf verlassen können, dass sie von ganz oben gedeckt werden. Als ich neulich mit einem Facharzt die in seiner Praxis gefundenen Mängel diskutieren wollte, fragte ich ihn, wie er denn das bei Behördenkontrollen erklären wolle. Darauf klärte er mich darüber auf, dass sein Fachverband seitens der Bezirksregierung die Zusicherung habe, es würden keine Kontrollen stattfinden. Er sehe da keinen Handlungsbedarf!

Was ich während meiner Arbeit an Gesetzesverstößen sehe, würde in jeder zweiten Praxis zumindest zu Bußgeldern führen – gäbe es denn Kontrollen. Jeder Pizzabäcker würde seine Bude geschlossen bekommen, hätte er auch nur annähernd so einen Saustall beisammen, wie so mancher Arzt in seinen Räumen. Wir geben in Deutschland unglaublich viel Geld für die Überwachung unserer Straßenverkehrsordnung aus, aber im Gesundheitswesen vertraut man blind auf den lieben Gott und seine unzähligen Helfer in Weiß.

Mit freundlichen Grüßen,

XX XXX (Mitarbeiterin im Gesundheitswesen)

Das ist nicht so schlimm, das geht wieder weg

Was eine ältere Dame während der Visite erlebt, wann man nichts mehr machen kann und wer sich ein Leben lang Vorwürfe machen wird

Sehr geehrter Herr Bartens,

Ihr Buch erinnert mich sehr daran, was meine Mutter immer sagte: »Die Ärzte können nur von mir lernen, will heißen, sie haben auch nicht immer die Lösung.« Sie wurde fünfundneunzig Jahre alt. Als sie mit vierundneunzig krank wurde, kam sie öfters in Krankenhaus. Da wollten die Krankenhausärzte meiner Mutter noch einen Herzschrittmacher verpassen und waren beleidigt, als ich ihnen sagte, das sei bestimmt nicht im Sinne meiner Mutter. Dann sagte meine Mutter immer: »Ich bin nicht blöd, aber die Ärzte meinen, ich sei es.«

Sie erklärte es mir dann so: Wenn die Visite kam, wurde sie etwas gefragt. Da sie ja so alt war, dauerte es ein bisschen, bis sie sich äußern konnte. Aber darauf wartete niemand! Bevor sie eine Antwort geben konnte, war der ganze Tross schon weg. Die ist ja alt und doof, so hatte meine Mutter das Gefühl. Als sie 2004 nochmals ins Krankenhaus kam und nach einer Woche wieder raus, sagte sie zu mir: »Ich will nicht mehr ins Krankenhaus, ich habe genug gesehen und wie man behandelt wird, doch ich will nicht darüber sprechen.« Zu ihr sagte ich dann: »Mama, ich verspreche es dir, du wirst niemals mehr in ein Krankenhaus kommen.«

An meinem Geburtstag schlief sie dann ein, und wir hatten sie noch drei Tage zu Hause aufgebahrt. Unsere Enkelkinder brachten ihr Blumen und Nüsse, damit sie auf dem Weg was hat, und wir sprachen mit ihr. Wir grillten wie üblich, und es wäre keiner in der Nachbarschaft auf den Gedanken gekommen, dass wir in unserer Wohnung eine Tote haben.

Mein Mann ist zweiundachtzig Jahre und hat eine chronische Lungenerkrankung, und wenn er fragt, ob es nicht was gebe, heißt es sehr liebenswürdig: »Ja, wie alt sind Sie jetzt, zweiundachtzig? Nun ja, Sie wissen schon, da kann man nicht viel machen mit Ihrem Alter. Sie haben alles, was Sie brauchen.«

Eine andere Geschichte in unserer Familie: Meine Schwägerin ging IMMER zu jeder Vorsorgeuntersuchung. 2003 suchte sie ihren Frauenarzt auf und sagte, bei ihr sei was nicht in Ordnung. Der fand nichts und sagte, sie solle nach Hause gehen. Vielleicht sind ihre Zähne schuld, also zum Zahnarzt. Doch die Beschwerden verflogen nicht, sie wurde dann zum Urologen schickt, der fand nichts. Es war ein Weiterreichen nach dem Motto: Nicht schon wieder die! Ein Arzt sagte, ja, da ist etwas Wasser im Bauchraum, aber das ist nicht so schlimm, das geht wieder weg, ich kann nichts finden. Damit meine Schwägerin nach Meinung der Ärzte endlich Ruhe gab, wurde sie ins CT geschickt. Kann nichts erkennen, sagte der Arzt!

Doch die Beschwerden blieben, und sie wurde immer hinfälliger. Sie konnte fast nicht mehr sitzen, essen. Weil sie keine Ruhe gab, wurde sie nochmals ins CT geschickt, dieses Mal sagte der Röntgenfacharzt: »Da ist etwas. Suchen Sie sofort ein Ärztehaus aus, wo Sie gemeinsam von allen betreut werden.«

Eine Woche später wurde sie aufgeschnitten und sieben Stunden wegen völliger Verkrebsung operiert. Seitdem kämpft sie ums Überleben und hat fast zwanzig Chemos hinter sich. Sie schrieb ihrem Arzt einen Brief, und er schrieb zurück, er müsse mit seiner Fehldiagnose bis zu seinem Lebensende leben, es tut ihm leid!

Sie werden sicherlich viele ähnliche Briefe bekommen.

Danke dafür,

Mit freundlichen Grüßen

XX XXX (Angehörige)

Gefühlskalt

Was eine junge Frau in einem renommierten Krankenhaus erlebt und was sie für gesundheitsschädlich hält

Sehr geehrter Herr Bartens,

vielen, vielen Dank für Ihr wahrlich heilsames Buch! Habe als Patientin gerade genau diese Erfahrungen gemacht in XXX, wo ich wohne und wo ich an einer Lungenentzündung erkrankte. So eine gefühlskalte junge Ärztefront wie in diesem angeblich so renommierten Hause ist mir noch nie begegnet. Das war unglaublich entwürdigend, traurig und deprimierend. Und keineswegs gesundheitsfördernd.

Alles Gute auch für Ihr Buch!

Beste Grüße,

XX XXX (Patientin)

Abgesagt und aufgeschoben

Wie oft der OP-Termin einer Patientin sich ändert, wie sie ohne Erklärungen entlassen wird und was »stumme Schmerzen« sind

Sehr geehrter Herr Bartens,

ich musste mich aufgrund eines Arbeitsunfalls am Sprunggelenk operieren lassen. Beim ersten Termin wurde ich kompetent und freundlich von den Ärzten untersucht, behandelt und beraten. Termin für die Aufnahme: Freitag. Als ich einen Tag vor der Aufnahme wie besprochen anrief, wurde der Termin gestrichen und mir gesagt, sie melden sich nächste Woche. Am nächsten Morgen dann ein Anruf: nun doch Freitag Aufnahme, Dienstag OP.

Die Untersuchungen bei der Aufnahme waren freundlich und kompetent. Dass man mir Unterlagen für eine Knie-OP zusammengestellt hatte, war nur ein kleiner Fehler. Leider war der Aufenthalt auf Station total chaotisch. Zunächst wurde ich für die OP für 7 Uhr nüchtern bestellt. Beim Eintreffen die Mitteilung, dass auf morgen verschoben und heute um 11.30 Uhr nur erneut Kernspin und Röntgen gemacht wird, um das Vorgehen bei der OP zu bestimmen; eine stationäre Aufnahme und mein Erscheinen um 7 Uhr wären dafür nicht notwendig gewesen.

Am nächsten Tag war ich bis 14 Uhr nüchtern geblieben, dann kam die erneute Absage der OP. Am dritten Tag bei der Visite wurde gesagt, okay, gleich OP. Dann kam kurz vor der OP der Oberarzt und sagte, das OP-Besteck für meinen Knöchel sei defekt, OP abgesagt, ich könne das Wochenende nach Hause gehen, und sie melden sich Montag.

Nach drei Tagen auf der Station und vergeblichem Warten auf einen OP-Termin, war ich mit den Nerven total fertig. Es wurden unnötige Kosten verursacht. Ich hatte auf der Station das Gefühl, als sei ein Sprunggelenk eine zu kleine Sache und man nähme meine Schmerzen und Probleme nicht ernst – warum wurde ich aufgenommen und nicht an eine andere Stelle verwiesen?

Eine Woche nach dem ersten geplanten Termin war die OP. Es schien, als könnte ich nun nicht schnell genug wieder entlassen werden. Die OP wurde mir nur widerwillig und genervt und nur auf Nachfragen anhand der neuen Bilder erklärt. »Das Gespräch nach der OP wird das wichtigste sein«, sagte man vorher. Welches Gespräch? Die zwei Minuten zwischen Tür und Angel?

Es ging mir noch nicht gut, mit Schwindel und Schmerzen bin ich Freitag entlassen worden – man sagte unfreundlich bei der Visite: »Sie sind ja immer noch da!« Es wurde genervt über meine Gesundheit geredet, und Fragen wurden nur ungenügend beantwortet, Informationen zur weiteren Behandlung und dem Verhalten zu Hause hat es nicht gegeben.

»Sechs Wochen null Belastung und an Thrombosespritzen denken«, war das Einzige, ohne Unterlagen – und das, wo ich zu Hause allein auf einem Bein auf mich gestellt bin. Auf meine Nachfrage, ob ich noch einmal wiederkommen sollte, folgte dann erst die Information: Nachsorgetermin in sechs Wochen. Keine Info: Was muss ich nun tun, wie heißen meine Medikamente und Thrombosespritzen, wie setze ich diese (das hat mir keiner gezeigt), wann werden die Fäden gezogen, Fuß weiterhin hochlegen? Zur »Endvisite« wurde die operierte Stelle nicht mehr angeschaut und das Pflaster nicht einmal mehr gewechselt.

Ein Arbeitsunfall hatte die Behandlung notwendig gemacht. Ich bin ein sportlicher Mensch. Mein Sprunggelenk war in Ordnung, keinerlei Schmerzen – alles war okay! Keine hohen Schuhe mehr, kein Sport, weil immer Schmerzen da waren. Am Tag der Entlassung bekomme ich bei der Visite in einem Nebensatz mitgeteilt, es wäre eher unwahrscheinlich, dass es sich bei meinem Problem um die Folgen dieses Unfalls handeln soll. Keine Antwort seitens des Arztes, der auch schon wieder aus dem Zimmer war. »Stumme Schmerzen« sollen es vorher gewesen sein – sehr komisch …

Eine Informationsliste wäre sinnvoll, mit der man sich im Krankenhaus und danach zu Hause zurechtfinden würde. Wo aufgeführt wäre, was man in welchem Fall zu tun und zu lassen hätte etc. Es ist klar, dass es keine einheitliche Agenda geben kann, aber es sind doch sicher immer wieder die gleichen Dinge zu beachten. Einige Fragen der Patienten könnten so schon beantwortet werden und Ärzte und Pflegepersonal entlasten.

Die sich verabschiedende Freundlichkeit, je länger jemand im Beruf war, ließ sich in dieser Zeit auf der Station leider sehr gut beobachten. Interessant war auch der Nachsorgetermin: Der besagte Oberarzt hat mich ignoriert, ein mir unbekannter Kollege musste mich behandeln (der aber leider auch wieder nicht über den Knöchel Bescheid wusste). Der Professor hat sich dafür meinen Knöchel angeschaut, aber zu den Schilderungen aus seiner Klinik hat er keine Stellung genommen. In drei Wochen muss ich nochmals hin – ich habe ja leider noch immer Schmerzen … aber Reha? Nein, dafür ist die Sache (trotz zwei Monaten, die ich krankgeschrieben war) doch viel zu klein.

Herzlichen Dank

XX XXX (Patientin)

Offene Fragen

Was sich nicht erklären lässt und auch nach langer Suche immer noch auf eine Antwort wartet

Hallo Herr Dr. Bartens,

mit Interesse habe ich über Ihr Ärztehasser-Buch gelesen. Ich bin langjähriger »Experte« im deutschen Gesundheitswesen – wider Willen ;-)

In diesem Zusammenhang bin ich schon seit längerem auf der Suche nach Antworten auf folgende Fragen:

1) Wer vertritt eigentlich die Interessen der Patienten?

2) Warum gibt es in dem komplexen System Gesundheitswesen keine Selbstkontrolle (wie zum Beispiel Patientenfeedback, objektive Qualitätssicherung, kontinuierliche Verbesserungsprozesse, Trennung von Diagnose und Therapie etc.)?

3) Warum gibt es keine objektiven Informationen über Qualifikation und die Qualität von medizinischen Dienstleistern?

Mit freundlichen Grüßen

XX XXX (Patient)

Wie ein dummes Kind