Star Trek - The Next Generation: Die Verurteilung - Michael Jan Friedman - E-Book

Star Trek - The Next Generation: Die Verurteilung E-Book

Michael Jan Friedman

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Beschreibung

Kann Picard die Auslöschung der Menschheit verhindern?

Captain Picard erlebt albtraumhafte Zustände: Einmal glaubt er sich zurückversetzt in die Zeit, in der er das Kommando auf der Enterprise übernommen hat, dann wieder befindet er sich unversehens in der Zukunft, als seniler Greis. Und plötzlich begreift er, dass er weder schlecht träumt noch wahnsinnig ist: Er reist tatsächlich in der Zeit vor und zurück. Verantwortlich dafür ist Q, das schier gottgleiche Wesen mit Macht über Raum und Zeit. Picard konnte es davon überzeugen, dass die Menschen keine Barbaren sind. Doch diesmal scheint es keinen Ausweg für Picard zu geben. Durch seine Fehlentscheidung droht der Menschheit nun die Vernichtung in allen Zeitebenen: die Menschen werden nie existiert haben!

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Captain Picard erlebt albtraumhafte Zustände: Einmal glaubt er sich zurückversetzt in die Zeit, als er auf der Enterprise das Kommando übernahm. Dann befindet er sich unversehens fünfundzwanzig Jahre in der Zukunft, als seniler Greis. Und plötzlich begreift er, dass er weder schlecht träumt noch verrückt geworden ist: Er wird tatsächlich durch die Zeit transferiert.

Verantwortlich für diese Zeitsprünge ist Picards alter Widersacher Q, dieses schier gottähnliche Wesen mit Macht über Raum und Zeit, das den Captain schon einmal vor ein Tribunal gestellt hat. Damals ist es Picard gelungen, das Q-Kontinuum davon zu überzeugen, dass die Menschen keine Barbaren sind.

MICHAEL JAN FRIEDMAN

DIE VERURTEILUNG

Star Trek™

The Next Generation

Für Joan und Brett.

Sie verstehen Vergangenheit,

Kapitel 1

Er hasste Balalaikamusik, und zwar von ganzem Herzen. Doch diesmal nahm er sie hin. Es lag nicht etwa daran, dass ihn die Umstände dazu zwangen. Ganz im Gegenteil. Er duldete die Musik, weil er nicht gezwungen war, sich mit ihr abzufinden.

Er saß an einem Balkontisch, von dem aus man einen weiten Blick über den Strand hatte. Während er am Wodka nippte und eine Olive auf dem Teller hin und her schob, kam eine Frau aus dem Speiseraum.

Mit ihrer alabasterfarbenen Haut und dem blonden Haar, das einen Knoten bildete, war sie recht hübsch, solange man allein lokale Maßstäbe anlegte. Sie trug Safarikleidung, obwohl sie in ihrem theoretischen Leben nie auf Safari gewesen war.

»Hier sind die Nächte wunderschön«, sagte sie.

Er zuckte mit den Schultern. »Mag sein. Wenn man so etwas mag …«

Ihre Augen glänzten unter langen, goldgelben Wimpern. »Gefällt es Ihnen nicht?«

»Dazu habe ich eigentlich keine Meinung«, erwiderte er.

»Seltsam«, sagte die Frau. »Von einem attraktiven Mann, der an einem solchen Abend allein ist, erwartet man viele … Meinungen.«

Er lächelte. »Wenn ich mich nicht sehr irre, kamen Sie mit einem solchen Mann hierher. Wahrscheinlich fragt er sich gerade, wo Sie sind.«

Die Frau bewegte sich, und das Mondlicht glänzte auf ihrem Haar. »Vielleicht. Und an Meinungen mangelt es ihm gewiss nicht. Allerdings habe ich sie satt.«

»Ich verstehe«, entgegnete er. »Und jetzt möchten Sie meine hören.«

»Sie sind sehr klug. Sie wissen sofort, worum es geht.«

»Ja«, sagte er. »Das stimmt. Für einen Augenblick dachte ich, Sie seien interessant.« Er lächelte höflich. »Aber ich glaube, dieser Augenblick ist jetzt vorbei.«

Entrüstung flackerte in den Augen der Frau. »Wie können Sie es wagen …?« Ein oder zwei Sekunden lang schien sie den Mann schlagen zu wollen. Doch schließlich drehte sie sich einfach nur um und verschwand wieder im Speiseraum.

Der Mann seufzte. So ist das eben mit flachsblonden Touristinnen, dachte er.

Aus den Augenwinkeln sah er zwei Gestalten, die weiter unten am Strand herumhüpften – vermutlich streiften sie gerade die Schuhe ab. Er drehte den Kopf und beobachtete, wie sie sich vom sanften, orangefarbenen Tavernenlicht entfernten. Ein Mann und eine Frau: er groß und breitschultrig, sie zart und schlank.

Er kannte sie, sogar sehr gut.

Barfuß schritten sie über den Strand und hinterließen feuchte Fußabdrücke im Sand. Gelegentlich tastete eine Gestalt nach der Hand der anderen, um dann wieder loszulassen. Ganz offensichtlich befanden sie sich noch in der Phase schüchterner Annäherungsversuche. Sie blieben vorsichtig und wahrten eine gewisse Distanz, wussten nicht, wie weit sie an diesem Abend gehen durften, ohne eine imaginäre Grenzlinie zu überschreiten.

Welche eine Zeitverschwendung. Wenn sie sexuelle Aktivitäten entfalten wollten … Warum begannen sie nicht endlich damit? Warum befassten sie sich mit einem so komplizierten und verwirrenden Ritual, obwohl sie ihre Zeit nutzbringender verwenden konnten, zum Beispiel für die Verbesserung ihrer zurückgebliebenen Spezies?

Aber nein. Sie beschäftigten sich lieber mit ihren eigenen, banalen Angelegenheiten. Er schauderte, als er an die unglaubliche Dummheit eines solches Verhaltens dachte. Darin kam eine groteske Egozentrik zum Ausdruck – ein ihm sehr vertrautes Thema.

Leichter Wind flüsterte in der klaren Nacht und trug Gulaschduft aus der Küche zum Balkon. Jemand anders wäre jetzt vielleicht das Wasser im Mund zusammengelaufen, doch dieser Mann blieb völlig unbeeindruckt.

Er war nicht hierhergekommen, um solchen Dingen Beachtung zu schenken. Es ging ihm nur um seine Pläne: Wie eine große schwarze Spinne wob er ein Netz aus ihnen, Faden um Faden.

Die Menschen hier wussten nicht einmal, was ihnen bevorstand, was sich für ihr klägliches Leben anbahnte und welche Rolle er dabei spielte. Sie ahnten nicht, dass er in dieser holographischen Phantasiewelt weilte. Andernfalls hätten sie bestimmt wieder die Schuhe angezogen und ihn verärgert aufgefordert, sie in Ruhe zu lassen.

Menschen legten großen Wert auf ihre Privatsphäre. Sie bedeutete ihnen viel. Und selbst wenn die beiden Personen drüben am Strand nur zum Teil Menschen waren – sie teilten diese besondere Eigenschaft.

Deshalb blieb er Teil der Szenerie und nahm die Balalaikamusik hin. Er tröstete sich mit dem Gedanken, dass diese Leute bald nach seiner Musik tanzen mussten. Nicht nur die beiden romantischen Schwärmer am Strand, sondern alle, der ganze Haufen.

Ein Kellner kam aus dem Speiseraum. »Wünschen Sie etwas?«, fragte er mit einem aus dem zwanzigsten Jahrhundert stammenden russischen Akzent. »Vielleicht ein Dessert? Wir haben leckeres Obst.«

Er sah auf. »Nein, danke«, erwiderte er mit dem gleichen Akzent. »Ich gehe gleich. Es gilt, gewisse Dinge zu erledigen, Starfleet-Offiziere zu quälen und so. Sie wissen ja, wie das ist.«

Der Kellner wusste es natürlich nicht und lächelte nur. »Wenn Sie gleich gehen möchten … Darf ich Ihnen dann die Rechnung bringen?«

Er nickte. »Warum nicht? Jeder von uns muss seine Zeche zahlen, nicht wahr?« Falten bildeten sich in seiner Stirn, als die Musik noch lauter wurde. »Selbst wenn der verdammte Balalaikaspieler einen Teil davon bekommt.«

Nach den Aufzeichnungen des Bordcomputers kannten die nordamerikanischen Eskimos sechzehn verschiedene Worte für Schnee. Um so seltsamer erschien es Worf, dass die Klingonen nur ein Wort für Ehre hatten.

Es lautete Batlh. Und es wurde in den verschiedensten Situationen benutzt.

Es gab unterschiedliche Arten von Ehre. Zum Beispiel jene, die mit einem eingelösten Versprechen oder guter Arbeit einherging. Oder die Ehre, die Krieger anspornte, im Kampf zu sterben.

Und es existierte ein Ehrenprinzip, das bei einer Regierung, an Bord eines Raumschiffs oder sogar in einem Ehebett zur Geltung kam: Es verlangte Offenheit und Fairness von allen Beteiligten.

An diese Ehre dachte Worf, als er zusammen mit Deanna das Holodeck der Enterprise verließ. Es fühlte sich gut an, mit ihr zusammenzusein, aber daraus erwuchsen auch gewisse … Probleme.

»Ein wundervolles Programm«, sagte Deanna und lächelte.

Der Klingone nickte. »Freut mich, dass es Ihnen gefällt. Ich finde das Schwarze Meer am Abend immer wieder … stimulierend.«

Die Counselor rollte mit den Augen, als sie durch den Korridor gingen. Worf fragte sich, womit er eine solche Reaktion bewirkt hatte.

»Wir schritten barfuß über den Strand«, sagte Deanna. »Während von der Taverne her Balalaikamusik erklang. Eine sanfte Brise wehte, Sterne funkelten am Himmel, der Vollmond ging auf … Und Sie finden das nur ›stimulierend‹?«

Worf suchte nach einer passenden Antwort. »Es war sehr stimulierend? Außerordentlich stimulierend?«

Deanna schüttelte in gespielter Missbilligung den Kopf, als sie sich dem Turbolift näherten. »Wenn Sie keine so angenehme Gesellschaft wären …«

Sie betraten die Transportkapsel des Turbolifts, und Troi nannte das Ziel: Deck acht. Als sich die Tür schloss, hob sie den Kopf und sah Worf an. Fast sofort wandte er den Blick von ihr ab.

Seltsam. Er hätte es lieber mit einigen Romulanern aufgenommen, als über gewisse persönliche Dinge zu reden – selbst wenn seine Gesprächspartnerin Deanna Troi hieß und sich als Bordcounselor mit so etwas auskannte. Gab es jemanden, der solche Angelegenheiten besser verstand?

»Ich verbringe nicht genug Zeit auf dem Holodeck«, sagte die Betazoidin und wechselte damit das Thema, um dem Klingonen weitere Verlegenheit zu ersparen. »Ich sollte meinen eigenen Rat beherzigen und die holographischen Welten ganz bewusst nutzen, um mich zu entspannen.«

Worf dachte an sein Gymnastik-Programm. »Mir geht es häufig nicht um Entspannung, wenn ich das Holodeck besuche.«

Deanna lachte leise. »Ja. Davon habe ich gehört.«

Die Tür öffnete sich, und sie betraten das achte Deck. Der Zugang zum Quartier der Counselor war nur wenige Meter entfernt.

»Das nächste Mal suche ich das Programm aus«, fügte Deanna hinzu. »Wenn Sie das Schwarze Meer mögen … Dann sind Sie bestimmt vom Catariasee auf Betazed begeistert. Vor allem das Himmelslicht … Es wogt und wallt wie ein Vorhang, verändert dabei die Farbe von Blau und Violett bis hin zu einem blassen Orange. Und dann der Duft aus dem Wald am See … Ja, es gefällt Ihnen bestimmt.«

Während sie vor der Tür von Trois Unterkunft standen, trafen sich ihre Blicke. Eine Verbindung verfestigte sich zwischen ihnen. Ganz deutlich spürte Worf die betazoidische Aura aus Wärme, und einmal mehr bewunderte er Deannas Schönheit. Das Unbehagen fiel von dem Klingonen ab, und er entschied, seine Bedenken hier und jetzt in Worte zu fassen.

»Bevor es ein nächstes Mal gibt, Deanna … Vielleicht sollten wir über Commander Riker reden.«

Die Counselor schmunzelte. »Warum? Wollen Sie ihn einladen, uns zu begleiten?«

Worf runzelte die Stirn. Es handelte sich um eine ernste Sache, und Deanna schien es ihm nicht leichter machen zu wollen.

»Nein«, sagte er. »Aber ich möchte vermeiden, dass Commander Riker … Ich meine, ich fände es sehr bedauerlich, wenn er …« Worf holte tief Luft und versuchte es noch einmal. »Wenn Sie und ich auch weiterhin … Wenn wir …« Er gab es auf. »Es liegt mir fern, seine Gefühle zu verletzen.«

Deanna griff nach den Händen des Klingonen. »Ich halte es für richtig und angemessen, wenn wir in erster Linie an unsere Gefühle denken. An Ihre und … meine.«

Ihr Lächeln war ansteckend. Worf blickte in die Augen der Betazoidin und fühlte, wie die Sorgen in Hinsicht auf Commander Riker aus ihm wichen. Die Unsicherheit verflüchtigte sich, und er beugte sich vor, um Deanna zu küssen.

Sie wandte ihm das Gesicht zu, doch bevor sich ihre Lippen berührten, erklang ein vertrautes Zischen – die Tür des Turbolifts öffnete sich. Der Captain eilte in den Gang, und Worf musterte ihn erstaunt. Panik leuchtete in Picards Augen, und hinzu kam, dass er nur einen blau und weiß gestreiften Bademantel trug.

»Counselor!«, rief er.

Der Captain trat zwischen Deanna und Worf, schien überhaupt nicht zu begreifen, wobei er sie gestört hatte. Seine Hände schlossen sich um Trois Schultern.

»Welches Datum haben wir heute?«, entfuhr es ihm. »Welches Datum?«

»Sternzeit vier sieben neun acht acht«, antwortete der Klingone.

Picard ließ die Betazoidin los und dachte nach. Er wirkte sehr verwirrt und desorientiert.

»Vier sieben neun acht acht …«, wiederholte er.

Deanna maß ihn mit einem besorgten Blick. »Stimmt was nicht, Sir?«

Falten bildeten tiefe Täler in der Stirn des Captains. »Ich bin mir nicht sicher … Die Umstände sind mir unklar, aber …« Er schüttelte den Kopf. »Ich glaube, ich erlebe immer wieder plötzliche Zeitsprünge.«

Es lief Worf kalt über den Rücken. Die weitere Entwicklung seiner Beziehung zu Deanna musste warten. Die Ehre verlangte nun etwas anderes von ihm.

Er aktivierte das nächste Interkom und gab Commander Riker Bescheid.

Kapitel 2

Worf betrat sein Quartier und stellte fest, dass in Alexanders Zimmer noch Licht brannte. Der Junge saß am Schreibtisch und blickte auf den Computerschirm.

Der klingonische Sicherheitsoffizier schob die Besorgnis um den Captain beiseite und näherte sich seinem Sohn. Alexander bemerkte ihn, sah zu ihm hoch und lächelte. Er roch nach Keksen und Milch – was einem Menschen vermutlich nicht aufgefallen wäre.

»Hallo, Vater.«

Worf erwiderte das Lächeln nicht. Es war spät, schon nach zehn.

»Solltest du nicht längst im Bett sein, Alexander?«

Der Junge zuckte mit den Schultern. »Morgen findet eine Prüfung in organischer Chemie statt, und ich muss noch einige Lücken in meinem Wissen schließen.«

Worf brummte und suchte sein eigenes Zimmer auf. Er konnte Alexander kaum vorwerfen, seine schulischen Pflichten zu ernst zu nehmen. In diesem Zusammenhang regten sich sogar Schuldgefühle in ihm, weil er seinen Sohn in letzter Zeit ein wenig vernachlässigt hatte.

Andere Dinge beanspruchten Worfs Aufmerksamkeit. Dinge, die er nicht ignorieren konnte. Zum Beispiel Deanna.

Er trennte sich von der zivilen Kleidung, streifte die Uniform über und merkte sofort, wie gut sie sich anfühlte. Auf Commander Rikers Anordnung hin fanden mehrere Sondierungen statt, um festzustellen, ob der Captain das Schiff während der letzten Zeit irgendwann einmal verlassen hat. Der Sicherheitsoffizier sollte sich auf der Brücke melden, sobald er angemessen gekleidet war.

Als er nach der schweren Zeremonienschärpe griff, sah er Alexander in der offenen Tür stehen. Der Junge lächelte noch immer. »Du warst mit Deanna zusammen, stimmt's?«

Worf musterte seinen Sohn überrascht. »Wie kommst du darauf?«

»Ich merke so etwas sofort«, erwiderte der Junge und tapste barfuß in sein Zimmer zurück.

Der Klingone folgte ihm. »Du merkst ›so etwas‹ sofort? Was soll das heißen?«

Alexander blickte wieder auf den Computerschirm. »Du bist dann immer in guter Stimmung. Wenn du Zeit mit ihr verbringst, kehrst du anschließend mit einem Lächeln heim.«

Worf straffte die Schultern. »Ich habe nicht gelächelt, als ich hereinkam.«

Der Junge drehte sich zu ihm um. »Vater … Ich weiß, wann du lächelst – auch wenn es niemand sonst siehst.« Er zögerte kurz. »Du magst sie. Ist doch ganz klar.«

Worf wollte es nicht so einfach zugeben – aber er war ebenso wenig imstande, seinem Sohn direkt zu widersprechen. »Counselor Troi ist eine … gute Freundin«, sagte er. »Mehr steckt nicht dahinter.«

Der Junge nickte. »Ja.« Er konzentrierte sich wieder auf die organische Chemie, ohne ein weiteres Wort zu verlieren.

Worf überlegte. Der Junge hatte erst vor kurzer Zeit beobachtet, wie seine Mutter Opfer eines Mörders geworden war. Er durfte nicht mit einem weiteren Trauma belastet werden.

Andererseits: Wenn sich die Beziehung zur Counselor in die erhoffte Richtung weiterentwickelte … Es wäre unfair gewesen, den Jungen nicht einmal nach seiner Meinung zu fragen. Immerhin betraf die Sache auch ihn.

»Aber wenn es doch mehr gäbe …«, begann Worf vorsichtig. »Wenn Deanna mehr für mich wäre als nur eine gute Freundin … Was hieltest du davon?«

Alexander sah auf, und es gelang ihm nicht ganz, seine Aufregung zu verbergen. »Es stimmt also? Du liebst sie?«

Der Klingone hob die Hand. »Nicht so hastig. Ich habe nur eine hypothetische Situation geschildert.«

Der Junge wiederholte das ungewohnte Wort. »Eine hypo…thetische Situation. Das bedeutet, es ist möglich, oder? Ich meine, zwischen dir und Deanna könnte es … ernst werden?«

Worf hob und senkte die Schultern. »Vielleicht ja.«

Alexander dachte kurz nach. »Wenn das so ist …«, sagte er sehr ernst. »Ich wäre einverstanden. Rein hypothetisch, natürlich.«

Der klingonische Sicherheitsoffizier nickte und ließ sich seine Zufriedenheit nicht anmerken. »Wir sehen uns später. Ich muss jetzt einige spezielle Sondierungen vornehmen.« Er legte eine kurze Pause ein, um die Bedeutung der folgenden Worte zu unterstreichen. »Wenn ich das nächste Mal zurückkehre, erwarte ich, dass du im Bett liegst und schläfst.«

Der Junge nickte. »Ja, Sir.« Und etwas leiser: »Bestell Counselor Troi einen schönen Gruß von mir.«

Worf schnitt eine finstere Miene. Er mochte es nicht, geneckt zu werden, nicht einmal von seinem eigenen Sohn.

»In Ordnung«, brummte er und machte sich auf den Weg zur Brücke.

»Die Eiserne Feder?«, wiederholte Geordi. »Interessanter Titel.«

»Ja«, bestätigte Data, der neben ihm durch den Korridor schritt. Seine Stimme hallte von den gewölbten Wänden wider. »Das letzte Werk von Christian McCloy. Die Geschichte eines Mannes, der mit einer Reise der Selbstentdeckung beginnt. Hintergrund der Handlung ist das Chaos Mitte des terranischen einundzwanzigsten Jahrhunderts.«

»Der postatomare Schrecken«, murmelte der Chefingenieur und schnitt eine Grimasse. »Nicht gerade meine Lieblingsperiode in der irdischen Geschichte.«

»Meine auch nicht«, pflichtete ihm der Androide bei. »Wie dem auch sei: Das Buch bietet faszinierende Lektüre. Ich empfehle es sehr.«

Geordi nickte. »Gibt es eine Holodeck-Version?«, fragte er.

»Ich glaube nicht«, erwiderte Data.

Dadurch verringerte sich das Interesse des Ingenieurs. Aber er wies nicht darauf hin, um dem Androiden eine Enttäuschung zu ersparen.

»Wissen Sie, Data … Ich nehme lieber an der Geschichte teil als darüber zu lesen. Danke für das Angebot, aber ich verzichte darauf. Lassen Sie sich deswegen nur keine grauen Haare wachsen.«

Der Androide sah ihn groß an. Einige Sekunden lang rechnete Geordi LaForge mit der Bitte, den umgangssprachlichen Ausdruck zu erklären. Doch dann drehte Data den Kopf – offenbar war eine Erläuterung nicht notwendig.

Seit seinem ersten Tag an Bord des Raumschiffs Enterprise hatte der Androide einen weiten Weg zurückgelegt. Zum Beispiel neigte er nicht mehr in dem Maße wie früher dazu, alles wortwörtlich zu verstehen. Darüber hinaus kam er jetzt auch mit Verhaltensnuancen so gut zurecht, dass man ihn manchmal tatsächlich für einen Menschen halten konnte.

Sie erreichten einen Turbolift, und dort wandte sich Data noch einmal an seinen Begleiter. »Zwar bietet das Holodeck gute Möglichkeiten, selbst in der Literatur neue Aspekte zu erkennen und somit den kulturellen Horizont zu erweitern, aber ich ziehe es trotzdem vor, den vom Autor stammenden Originaltext zu lesen und …«

Er unterbrach sich, als die beiden Türhälften vor ihm auseinanderglitten. Fortsetzung folgt, dachte Geordi. Ob es mir gefällt oder nicht.

Sie betraten den Lift und stellten fest, dass sich bereits eine Person in der Transportkapsel befand: Worf. Der Chefingenieur musterte ihn neugierig.

»Was ist los?«, fragte er den Sicherheitsoffizier.

Worf runzelte die Stirn. »Woher wollen Sie wissen, dass irgend etwas ›los‹ ist?«

»Vielleicht liegt es daran, dass Sie Uniform tragen«, warf Data ein. »Obwohl Ihr normaler Dienst erst in einigen Stunden beginnt.«

Geordi nickte. »Genau.«

Die Falten fraßen sich tiefer in die Stirn des Klingonen. »Es geht um den Captain«, brummte er schließlich. »Vor einer Weile bin ich ihm im Korridor begegnet. Er trug nur einen Bademantel.«

LaForge konnte es kaum fassen. »Im Ernst?«

Worf nickte. »Er erkundigte sich nach dem Datum. Schien völlig den Überblick verloren zu haben.«

»Das klingt gar nicht nach Captain Picard«, meinte Data. »Hat man bereits den Grund für sein seltsames Verhalten herausgefunden?«

Der Sicherheitsoffizier schüttelte den Kopf. »Nein, noch nicht. Counselor Troi ist jetzt bei ihm.« Er zögerte kurz. »Ich glaube, ich sollte mich auf diese Auskünfte beschränken, um die Privatsphäre des Captains zu wahren.«

Geordi hob die Hand. »Schon gut. Ich verstehe, Worf.«

Er verstand wirklich. Und gleichzeitig beschloss er, sofort nach dem Dienst eigene Nachforschungen anzustellen. Vielleicht hatte dieser sonderbare Zwischenfall nichts zu bedeuten – aber man konnte nie wissen.

Kapitel 3

Picard starrte in den Dampf, der vom Tee aufstieg. Bisher hatte er noch keinen Schluck getrunken, sicheres Zeichen dafür, dass mit ihm etwas nicht stimmte Earl Grey war schließlich seine Lieblingssorte.

Das Durcheinander zwischen seinen Schläfen hinderte ihn daran, an den Tee zu denken. Zu viele andere Dinge drängten ins Zentrum seiner Aufmerksamkeit.

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