Star Wars: Das Buch von Boba Fett Jugendroman - Joe Schreiber - E-Book

Star Wars: Das Buch von Boba Fett Jugendroman E-Book

Joe Schreiber

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Beschreibung

Mit der Streaming-Serie The Book of Boba Fett schloss Disney die erzählerische Lücke zwischen Boba Fetts unrühmlichem Ende im Schlund des Sarlacc auf Tatooine in Episode VI und seinem Wiederauftauchen 5 Jahre danach in der zweiten Staffel vom Star Wars – The Mandalorian. Panini präsentiert den offiziellen Jugendroman zur Serie.

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Seitenzahl: 194

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AUSSERDEM BEI PANINI ERHÄLTLICH

Star Wars: THE MANDALORIAN – Staffel 1 Jugendroman

Joe Schreiber – ISBN 978-3-8332-4013-3

Star Wars: THE MANDALORIAN – Staffel 2 Jugendroman

Joe Schreiber – ISBN 978-3-8332-4192-5

Star Wars: Die Hohe Republik – Die Bewährungsprobe

Justina Ireland – ISBN 978-3-8332-3944-1

Star Wars: Die Hohe Republik – Kampf um Valo

Daniel José Older – ISBN 978-3-8332-4084-3

Star Wars: Die Hohe Republik – Mission ins Verderben

Justina Ireland – ISBN 978-3-8332-4194-9

Star Wars: Die Hohe Republik – In die Dunkelheit

Claudia Gray – ISBN 978-3-8332-3943-4

Star Wars: Die Hohe Republik – Aus den Schatten

Justina Ireland – ISBN 978-3-8332-4083-6

Star Wars: Die Hohe Republik – Mitternachtshorizont

Daniel José Older – ISBN 978-3-8332-4193-2

Nähere Infos und weitere Bände unter:

www.paninibooks.de

JUGENDROMAN

Von Joe Schreiber

Basierend auf der Serie von Jon Favreau Drehbuch von Jon Favreau & Dave Filoni

Ins Deutsche übertragen von Jan Dinter

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© & TM 2023 LUCASFILM LTD.

Titel der Amerikanischen Originalausgabe: „Star Wars: The Book of Boba Fett Junior Novel“ by Joe Schreiber, published January 2023 by Disney Lucasfilm Press, USA.

Deutsche Ausgabe 2023 Panini Verlags GmbH, Schloßstr. 76, 70176 Stuttgart.

Alle Rechte vorbehalten.

Geschäftsführer: Hermann Paul

Head of Editorial: Jo Löffler

Head of Marketing: Holger Wiest (E-Mail: [email protected])

Presse & PR: Steffen Volkmer

Übersetzung: Jan Dinter

Lektorat: Andreas Kasprzak

Umschlaggestaltung: tab indivisuell, Stuttgart

Satz und E-Book: Greiner & Reichel, Köln

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ISBN 978-3-7367-9814-4

Gedruckte Ausgabe:

1. Auflage, Februar 2023

ISBN 978-3-8332-4339-4

Findet uns im Netz:

www.paninicomics.de

PaniniComicsDE

Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis …

DER FREMDE

EINS

Der Palast war nicht verlassen.

Auf alle, die den Mut gehabt hätten, sich hinunter in den Thronsaal zu wagen, in dem einst Jabba der Hutte residiert hatte, hätte die große Halle ausgestorben gewirkt. Doch hätten sie sich weiter vorgewagt, vorbei an der verlassenen Bühne und hinauf in einen der oberen Türme, wären sie auf einen Bacta-Tank gestoßen, in dem Boba Fett lag, die Augen geschlossen, in Träume versunken.

Fetts Erinnerungen waren noch sehr lebendig. In ihnen war er wieder ein Junge in den auf Stelzen ruhenden Städten von Kamino, wo endlose Stürme die planetenweiten Ozeane zu einem unaufhörlichen Tosen donnernder Wellen aufpeitschten. Bilder der Petranaki-Arena flackerten auf, der Kummer und der Verlust, die er verspürt hatte, als er sich hinunterbeugte, um den Helm seines Vaters, Jango, aufzuheben, der dort gefallen war, und sein eigenes Gesicht, das sich im Visier spiegelte.

Und natürlich die Sarlacc-Grube.

Hier war er mit quälenden Schmerzen erwacht, umgeben von brodelnder Dunkelheit. Um Atem ringend, schaffte es Fett, den Sensor in seinem Helm zu aktivieren, der ihm den schleimigen Verdauungstrakt offenbarte, in dem er gefangen war. Der Magen des Sarlaccs war ein lebendiges Gefängnis, aus dem es kein Entkommen zu geben schien. Er sah einen toten Sturmtruppler, der in der rosafarbenen Magenwand haftete und bereits von den Verdauungsenzymen des Sarlaccs zersetzt wurde. Während seine Lungen nach Luft schrien, streckte Fett seinen Arm aus, riss das Atemgerät des Sturmtrupplers an sich und schloss es an seinen Helm an. Der einströmende Sauerstoff half ihm, seine Gedanken zu ordnen, und er schlug mit seiner Faust nach vorn, schlug ein Loch in das rohe, rosafarbene Gewebe, und aktivierte den Flammenwerfer an seinem Handgelenk. Das Loch wurde von Flammen erfüllt. Er konnte spüren, wie die Kreatur zusammenzuckte, während er sich einen Tunnel in die Freiheit brannte.

Als er sich seinen Weg zur Oberfläche grub, kämpfte Fett gegen die Last der Erschöpfung, die ihn zu übermannen drohte. Nur die Verheißung frischer Luft ließ ihn weitermachen; endlich schaufelte er sich einen Weg zum Tageslicht und brach zur sengenden Oberfläche des Planeten durch. Hinter ihm klaffte der Schlund der Sarlacc-Grube, neben der das Wrack der Khetanna, Jabbas einst prachtvoller Segelbarke, am Ort ihres Niedergangs dem Rost überlassen lag.

Fett war zu erschöpft, um sich um irgendetwas darum zu scheren. Verschmiert mit Sand und Verdauungsflüssigkeiten, schleppte er sich im Licht der Sonnen auf Händen und Füßen voran. Doch er besaß keine Kraft mehr. Er brach bäuchlings im unerbittlichen Sand zusammen und ergab sich der Dunkelheit.

Die Dunkelheit hielt noch immer an, als der Sandkriecher der Jawas aus der Nacht auftauchte. Fett lag bewusstlos da, als sich die kleinen vermummten Gestalten um ihn herum versammelten and anfingen, ihm Raketenwerfer und Rüstung abzunehmen. Die leuchtenden Augen unter ihren Kapuzen funkelten neugierig, als sie seinen Körper herumdrehten, ohne zu wissen, ob der Mann, den sie hier gefunden hatten, überhaupt noch lebte.

Als Fett schließlich die Augen öffnete, hatten die Jawas bereits sein Gewehr gefunden. Instinktiv ließ Fett seinen Arm vorschnellen, um es zu packen, doch der Versuch brachte ihm nur einen Schlag gegen den Kopf ein.

Und wieder umschloss ihn Dunkelheit.

VierGestalten tauchten aus dem stürmenden Sand auf, Silhouetten, die vorsichtig über die Dünen zu dem reglosen Körper vorrückten. Es waren Tusken, die Köpfe vermummt, Münder und Augen abgeschirmt gegen eine Umwelt, die sie seit Langem als die Ihre ansahen. Wachsam trugen sie Gewehre und Gaffistöcke vor sich her, doch der Mann am Boden schien für sie keine Bedrohung darzustellen. Seine Haut war von der Sonne verbrannt, die Lippen ausgedörrt vom grausamen Wüstenklima. Die Tusken kannten sich mit der Schonungslosigkeit dieser Landschaft aus. Wenn der Tod diesen Mann noch nicht ereilt hatte, lag es nicht daran, dass er es nicht versucht hätte.

Dennoch gab es keinen Grund, Risiken einzugehen. Nachdem sie seine Hände mit einem Strick gefesselt hatten, beugten sich die Sandleute hinunter, träufelten Flüssigkeit aus einer Schwarzen Melone in den Mund des Mannes und benetzten seine aufgesprungenen Lippen mit Feuchtigkeit. Die Schwarze Melone und die Milch, die sie enthielt, waren der Quell ihres Überlebens, und sie gaben nur das Nötigste davon ab.

Fett spürte die Flüssigkeit in seiner Kehle, blinzelte und begann, sich aufzusetzen. Das Erste, was ihm auffiel, war, dass seine Rüstung und sein Helm fehlten und er ungeschützt war. Sogleich packten ihn mehrere Hände und rissen ihn unsanft hoch. Seine Beinmuskeln schienen ihren Dienst zu versagen, so als habe ihm jemand zusammen mit seiner Rüstung auch seine Kraft geraubt. Er war benommen von der Dehydration, beinahe zu schwach, um stehen zu können, und der Sand peitschte und stach ihm ins Gesicht. Er kniff die Augen zusammen und erkannte in mittlerer Entfernung mehrere große, langhaarige Tiere mit eindrucksvollen, geschwungenen Hörnern – die Banthas, auf denen die Tusken hierhergeritten waren.

Einen Moment später zerrte der Strick wieder an ihm und Fett versuchte taumelnd, auf den Beinen zu bleiben. Ihm wurde klar, dass die Tusken ihn hinter einem der Banthas herzogen und ihn zwangen, mit ihnen Schritt zu halten. Er wusste, sie würden seinetwegen nicht anhalten, falls er stolpern würde. Er stürzte auf ein Knie, richtete sich wieder auf und ging weiter, mit schmerzenden Schultern, die Arme nach vorn gestreckt, während sich der Strick knarzend um seine Handgelenke spannte. Ihm dröhnte der Kopf, alles verschwamm ihm vor Augen und er konnte nicht mehr weitergehen. Mit einem Stöhnen fiel er auf den Bauch, rollte sich auf den Rücken und ließ sich von dem Strick über die Dünen ziehen, während er hinauf in den endlosen blauen Himmel starrte.

Als die Tusken schließlich anhielten, ließ Fett seinen Kopf zur Seite kippen und sah, dass sie nahe einer Ansammlung von Zelten angekommen waren, die ihr Lager darstellten. Schmerz pochte in seinem Rücken und seine Arme und Handgelenke waren taub vom abgeschnürten Blutkreislauf. Geräusche ertönten in der Ferne, die unwirschen Schreie der Tusken-Sprache, und als sich von beiden Seiten Gestalten näherten und die Sonne über ihm verdeckten, war Boba Fett einfach nur dankbar für ihre Schatten.

Doch das Gefühl von Dankbarkeit hielt nicht lange an. Es endete abrupt, als die Tusken ihn in der sengenden Sonne an einen Pfahl fesselten und es mehreren ihrer Heranwachsenden erlaubten, ihn mit Gaffistöcken zu schlagen. Ein älteres Stammesmitglied stand daneben, sah zu und nippte von einer Melone. Die Schläge endeten mit einem Tritt ins Gesicht und er verlor wieder das Bewusstsein.

Als Fett wieder aufwachte, war es Nacht. Feuer prasselten im Lager und die Wüstenluft war kalt geworden. In seiner Nähe saß ein weiterer Gefangener, ein rothäutiger Rodianer, an einen Pfahl gebunden, und vor ihm döste ein reptilischer Wachhund der Tusken. Fett wandte dem Rodianer sein Gesicht zu und dieser erwiderte seinen Blick mit unlesbarer Miene. Dann, den Blick wieder auf den schuppigen Massiff gerichtet, begann Fett, an den Stricken zu zerren, die ihn an den Pfahl banden.

Als er das Geräusch hörte, hob der Wachhund seinen Kopf, knurrte dann und erhob sich. Fett zerrte kräftiger an den Fesseln. Er war sich bewusst, dass der Rodianer zusah und darauf wartete, was passieren würde. Der Massiff bewegte sich jetzt auf ihn zu, und Fett konnte spüren, wie sich seine Hinterbeine zum Sprung anspannten.

Er hantierte wie wild und schaffte es, seine Fesseln von dem Pfahl zu befreien, als das Tier gerade auf ihn zusprang. Fett stieß es zu Boden, ließ seine Fäuste mit aller Kraft auf dessen Kopf niedergehen und spürte, wie der Körper des Biests unter ihm erschlaffte. Dann legte er seine gefesselten Handgelenke in dessen Maul und fing an, die Stricke an den scharfen Zähnen zu reiben. Schließlich riss der letzte Strick und er war frei.

Nachdem er mit einem Blick über die Schulter nachgesehen hatte, ob jemand etwas bemerkt hatte, richtete Fett seine Aufmerksamkeit auf den anderen Gefangenen.

„Rodianer“, sagte er leise, „willst du, dass ich deine Fesseln durchschneide?“

Der Rodianer antwortete auf Huttisch, laut genug, um Aufmerksamkeit zu erregen.

„Leise!“, zischte Fett, aber es war schon zu spät. Ein Tusken-Wächter in der Nähe hatte sie gehört und rannte mit seinem Stock herbei. Fett schlug ihn ihm aus der Hand, doch der Schrei des Wächters alarmierte die anderen, und Fett konnte bereits sehen, wie eine Gruppe von ihnen aus der Dunkelheit heranstürmte.

Fett spürte, wie sein Überlebensinstinkt ansprang. Er behielt den Gaffistock in der Hand und rannte hinaus in die Dunkelheit. Er konnte das Geräusch des Wachhunds hören, der über den Sand sprang und ihm bereits näher kam. Das Tier machte einen Satz und traf ihn mit gewaltiger Wucht von hinten, sodass er zu Boden ging und plötzlich einen stechenden Schmerz spürte, als es seine Zähne in sein Bein schlug.

Fett hieb mit dem Stock nach seinem Kopf, stieß es zurück und sprang auf. Der Massiff knurrte und fletschte seine Zähne, während sie sich gegenüberstanden. In der Ferne konnte Fett sehen, wie sich die Tusken versammelten und zusahen.

Einen Moment später wandte sich der Wachhund ab und trottete zu den Sandleuten zurück, die alle etwas entfernt standen, Fett anstarrten und abwarteten, was er als Nächstes tun würde. Er stemmte die Füße in den Boden, packte den Gaffistock fester und machte sich für eine Art Konfrontation bereit. Ein Mitglied der Gruppe trat mit seiner Waffe in der Hand vor.

Langsam umkreisten sich Fett und der Tusken, dann stürzte sich Fett nach vorn und schlug mit aller Kraft zu. Der Tusken blockte mühelos ab und ging Fett dann mit einem Schlag in den Bauch und einem weiteren gegen den Kopf an. Fett steckte es weg und schlug erneut zu, jedoch ins Leere – der Tusken hatte blitzschnelle Reflexe. Mit einem weiteren Hieb schlug er Fett den Stock aus der Hand, zwang ihn zu Boden und gab ihm mit einer Reihe schneller, brutaler Hiebe den Rest. Als sich der Tusken abwandte, um davonzugehen, rückten die anderen näher, um Fett einzukreisen, der es irgendwie geschafft hatte, sich auf alle viere zu stellen, nur um erneut k. o. geschlagen zu werden.

Das Letzte, was er sah, waren die bandagierten Gesichter und dunklen, kreisrunden Augenprotektoren der Sandleute, die auf ihn hinuntersahen, bevor sie sich abwandten und davongingen.

ZWEI

„Wach auf, Boss.“

Boba Fett öffnete im Bacta-Tank seine Augen und sah Fennec Shand, die zu ihm hinunterblickte. Die ehemalige Kopfgeldjägerin und Attentäterin trug bereits ihre typische schwarze Uniform mit Schutzausrüstung und ihr Gesicht strahlte Bereitschaft und Stärke aus.

Fett hob eine Hand, drückte eine Taste und ließ die Flüssigkeit aus dem Tank ab.

„Heilungszyklus unterbrochen“, meldete eine automatische Stimme und die Abdeckung des Tanks klappte nach oben. Fett nahm das Atemgerät aus seinem Mund und setzte sich auf, während ein Ankleidedroide einen Bademantel brachte. Fennec stand mit verschränkten Armen daneben und wartete ab.

„Die Träume sind zurück“, sagte Fett.

„Wir müssen los“, sagte Fennec in der für sie üblichen Direktheit. „Sie stehen bereit, um dir Respekt zu zollen.“ Sie drehte sich um und machte sich daran, den Raum zu verlassen. „Ich sag ihnen, dass du auf dem Weg bist.“

Fett zog sich an, schlüpfte in seine Stiefel und stellte sich dann gerade hin, damit ihm die Droiden seine Rüstung und die Kampfhandschuhe mit den Handgelenkswaffen anlegen konnten. Einer von ihnen reichte ihm seinen Helm und Fett setzte ihn auf.

Kurz darauf saß er in einem Sessel auf einem steinernen Sockel, der früher einmal als Jabbas Thron fungiert hatte, und hörte einem aqualishanischen Delegierten zu, der in einer eigenen Sprache redete und eine Schatulle voller Credits darreichte, ein Tribut für den neuen Daimyo von Tatooine. Als der Delegierte geendet hatte, reichte er die Schatulle einem 8D8-Droiden und verneigte sich.

Fett wandte sich an Fennec: „Hast du irgendwas davon verstanden?“, fragte er halblaut.

„Irgendwas über Freundschaft?“, riet Fennec.

Fett seufzte. „Wir brauchen dringend einen Protokolldroiden.“

„Ich darf vorstellen: Dokk Strassi“, verkündete 8D8, „Anführer der trandoshanischen Familie, Beschützer des Stadtzentrums und seiner Geschäftsbereiche.“

„Ist schon verrückt“, murmelte Fett. „Ich hab früher für ihn gearbeitet.“

„Für ihn ist es noch verrückter“, meinte Fennec.

Dokk Strassi trat vor. Der Trandoshaner hatte schuppige Haut, eine schwielige Stirn und er trug etwas aus braunem Fell in den Armen – einen Pelz, wie Fett bemerkte. „Tausendfache Grüße für den neuen Daimyo“, sagte er und seine Stimme klang genauso schmeichelnd und liebenswürdig, wie Fett sie in Erinnerung hatte.

„Eine Ehre, von Euch in Mos Espa willkommen geheißen zu werden, Dokk Strassi“, erwiderte Fett.

Strassis gelbe Augen leuchteten, als er sich verneigte und die Arme ausbreitete. „Möget Ihr Mos Espa nie verlassen“, sagte er und ging langsam von dannen.

Fett sah Strassi hinterher. „Selbst wenn ein Trandoshaner ein Kompliment macht, klingt es noch wie eine Drohung“, sagte er.

„Ich darf vorstellen: Seine Exzellenz Mok Shaiz“, kündigte 8D8 an, „Bürgermeister von Mos Espa und der umliegenden Hochebenen.“

Aber der Twi’lek, der jetzt an Fetts Thron herantrat, korrigierte diese Aussage sogleich. „Des Bürgermeisters Majordomus, genauer gesagt“, erklärte der Twi’lek und breitete bittstellerisch seine Hände aus.

Fennec runzelte die Stirn. „Uns wurde gesagt, der Bürgermeister würde uns Tribut zollen.“

„Ah, in der Tat, ja“, sagte der Majordomus. „Bitte um Verzeihung, ich verstehe, dass man diesen Schluss aus der Korrespondenz ziehen kann.“

„Nun gut“, sagte Fett. „Übermittle meine Grüße und Anerkennung für des Bürgermeisters Tribut.“

„Ein weiteres … nachvollziehbares Missverständnis“, sagte der Twi’lek zögernd. „Der, äh, einzige Tribut, den ich mitführe, ist des Bürgermeisters huldvolles Willkommen, das ich statt seiner überbringe.“

Fennec sah ihn kalt an. „Also du bringst keinen Tribut?“

„Des Bürgermeisters huldvolles Willkommen“, entgegnete der Majordomus. „Und das Bedauern, dass Drängenderes seiner Aufmerksamkeit bedarf, Mylady.“

Fennec erhob sich und trat einen Schritt vor. „Wärst du zu Jabba so unverschämt gewesen, hätte er dich an seine Menagerie verfüttert.“

„Bitte um Verzeihung, bitte um Verzeihung“, sagte der Twi’lek rasch und trat mit erhobenen Handflächen zurück.

„Sag dem Bürgermeister, ich bin jetzt hier“, erklärte Fett.

„Tatsächlich“, warf der Twi’lek ein, „gäbe es da noch eine Sache – wenn ich darf.“

Fett sah ihn ungeduldig an. „Was denn?“

„Die Frage des Tributs.“

„Ich kann nicht ganz folgen“, meinte Fett.

Fennec beugte sich zu Fett hinunter und flüsterte ihm ins Ohr. „Er will, dass du ihn bezahlst.“

„Was?“, sagte Fett. „Ich bin der Verbrecherlord, er muss mich bezahlen.“

„Soll ich ihn töten?“, fragte Fennec.

Beide wandten ihre Blicke zum Majordomus, der sie ebenfalls ansah, die Hände in geduldiger Erwartung vor sich gefaltet.

„Er arbeitet für den Bürgermeister“, sagte Fett.

„Heißt das Nein?“, fragte Fennec und klang enttäuscht.

Fett seufzte. „Das heißt Nein.“

Fennec richtete sich auf, um sich wieder an den Twi’lek zu wenden. „Lord Fett bietet dir das Geschenk an, dass du unbehelligt gehen darfst“, sagte sie.

Der Majordomus, der diese spezielle Antwort eindeutig nicht erwartet hatte, hielt einen Moment inne und überlegte. „Hm“, sagte er. „Verzeiht und habt vielen Dank. Der Bürgermeister mag anderer Ansicht sein, aber ich werde ihm Eure Haltung diesbezüglich übermitteln.“ Er machte sich wieder daran, zu gehen, blieb dann stehen und drehte sich um. „Ich wäre nicht überrascht, wenn Euch in Kürze eine weitere Delegation aufsuchen würde.“

„Behalte den im Auge“, sagte Fett, als der Twi’lek fortging.

„Ich behalte alle im Auge“, entgegnete Fennec.

„Die Nächsten bitte, Lord Fett“, meldete sich 8D8 zu Wort, und Fett sah, dass der Droide zwei Gamorreaner zur Musterung in den Thronsaal geführt hatte. Die schweineähnlichen Wachen, grünhäutig und überaus muskelbepackt, waren mit Handschellen und Eisenketten gefesselt. „Diese zwei Gamorreaner waren Leibwachen von Jabba dem Hutten“, erklärte der Droide, „und später von Bib Fortuna. Sie haben sich nicht ergeben, selbst nach dem Tod ihres Schutzherrns nicht. Sie wurden als Tribut für Euch lebendig gefangen, Lord Fett. Ihr gepeinigtes Quieken wird eine Warnung an alle sein, die Euch den Thron streitig machen wollen.“

Fett verbrachte einen Moment damit, die beiden Gamorreaner nachdenklich anzusehen, die sich anscheinend in ihr Schicksal ergeben hatten. „Ich foltere nicht“, sagte er schließlich.

„Mit Verlaub, Lord Fett“, sagte der Droide, „auf Tatooine müsst Ihr Stärke ausstrahlen, wenn Ihr als Daimyo akzeptiert werden wollt.“

Fett erhob sich und wandte sich an die beiden Gefangenen vor sich. „Ihr wart euren beiden Herren treu ergeben“, sagte er. „Werdet ihr mir ebenso treu dienen, wenn ich euch verschone?“

Mit einem Grunzen knieten die beiden Gamorreaner vor ihm nieder.

Fennec blickte zu Fett und schüttelte den Kopf.

„Das ist ’ne miese Idee“, murmelte sie.

DREI

Die Stadt Mos Espa war ein wimmelndes Netzwerk aus Straßen und Bezirken, die in einem weit ausgedehnten Krater errichtet worden waren. Nahe dem Zentrum erhob sich ein Turm wie eine zentrale Nadel, um die herum sich alle Energie und Dynamik der Stadt zu drehen schien.

Mittendrin gingen Fett und Fennec Seite an Seite und mit den gamorreanischen Wachen hinter sich die Straße entlang. Während sie an Händlern und Passanten, Zivilisten und Droiden, die sich überall tummelten, vorübergingen, blickte Fennec zu Fett.

„Du hättest dich auf einer Sänfte tragen lassen sollen“, meinte Fennec.

Fett schüttelte den Kopf. „Ich lasse mich nicht durch die Straßen tragen wie nutzloser Adel.“

„Für die Leute von Mos Espa ist das ein Zeichen von Macht“, informierte ihn Fennec. „Sie sind es gewohnt, dass die Hutten sich so auf den Straßen zeigen. Es würde alles glatter laufen, wenn du ihre Sitten akzeptieren würdest.“

Fett antwortete nicht darauf. Sie näherten sich einem verschwenderisch gebauten Etablissement am Ende der Straße, und als sie eintraten, hörten sie Musiker, die in lebhaftem Tempo spielten. Auf der Bühne spielten Max Rebo und ein Bith für eine bunte Mischung aus Gästen, die sich an der Bar und an den Spieltischen versammelt hatten. Als Fett und Fennec innehielten, um ihre Helme abzunehmen und die Eingangsstufen hinunterzuschreiten, rollte ein Servicedroide mit einem Tablett voller bunter Cocktails herbei und zwitscherte eine gastfreundliche Aufforderung.

„Nein, wir wollen nichts trinken“, sagte Fennec. „Wir wollen geschäftlich zu Garsa Fwip.“

An einem der Tische brach Jubel aus, als ein glücklicher Spieler seinen Gewinn einstrich.

„Der Laden scheint gut zu laufen“, stellte Fett fest.

Zwei Twi’lek-Hostessen – eine gelbhäutige und eine grünhäutige –, Angestellte der Cantina, traten an sie heran. „Soll Ihr Helm gesäubert werden, während Sie auf Madame Garsa warten?“

„Nein“, antwortete Fennec.

„Natürlich“, sagte Fett. „Hier, nimm sie beide.“ Mit einem Blick zu Fennec erinnerte er sie daran, was sie draußen gesagt hatte: Es würde alles glatter laufen, wenn du ihre Sitten akzeptieren würdest.

Einen Moment später wandelte Madame Garsa höchstselbst durch den Raum zu ihnen. Sie war eine elegante Twi’lek mit goldener Haut, deren Lekku mit einem üppigen Kopfschmuck und Geschmeide verziert waren. „Willkommen in unserer Zuflucht“, grüßte sie. „Möchten Sie sich an unserem vielfältigen Angebot erfreuen?“

„Ein andermal vielleicht“, erwiderte Fett. „Ich bin geschäftlich hier.“

„Ah, geschäftlich, natürlich“, sagte Garsa ohne zu zögern. „Möchten Sie Ihre Gamorreaner säubern und füttern lassen, während wir uns zurückziehen?“

„Nein, nein, schon gut. Es dauert nicht lange“, sagte Fett. „Reden wir gleich hier.“ Er blickte zu Fennec. „Das ist die Meisterattentäterin Fennec Shand und ich bin Boba Fett. Ich habe Bib Fortunas Platz eingenommen.“

„Verzeihung“, sagte Garsa. „Ich habe Eure Sänfte nicht gesehen.“

„Ich habe keine Sänfte“, entgegnete Fett. „Ich gehe auf meinen eigenen Füßen.“

Sie konnte sich ein amüsiertes Kichern nicht verkneifen. „Bitte entschuldigt.“

„Ich wollte mich nur vorstellen“, erklärte Fett, „und Ihnen versichern, dass Ihr Geschäft unter meinem wachsamen Blick auch in Zukunft florieren wird.“

Garsas Augen leuchteten bei dem Versprechen auf und ein sanftes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. „Nun, vielen Dank, Lord Fett. Und danke für Eure gnädige Aufwartung und für Eure Mühe und den langen Weg, um unser Etablissement zu besuchen. Unser kleines Stück vom Paradies.“ Weiterhin lächelnd, streckte sie ihre Hand aus, um mit den Fingern über seinen Arm zu streichen. „Und Ihr seid immer willkommen, da es nun Euch gehört.“

Als sie sich umdrehte, um zu gehen, trat eine der Twi’lek-Hostessen mit ihren Helmen heran. Fett blickte hinein und stellte fest, dass sein Helm mit Credits gefüllt war.

„Hm.“ Fennec blickte auf die Münzen in seinem Helm und dann in den ihren. „Deiner glänzt mehr als meiner.“

Als sie wieder hinaus ins Tageslicht traten, überblickte Fett die belebte Kreuzung vor ihnen. „Jabba hatte viele Vasallen“, sagte er. „Wir haben noch sehr viel zu tun, wenn sein Imperium intakt bleiben soll.“

„Ich schaff den Rundgang ohne dich“, sagte Fennec. „Jabba verließ seine Gemächer nur selten.“

„Jabba herrschte durch Furcht. Ich habe vor, durch Respekt zu herrschen.“

Fennec schwieg einen Moment lang, um ihre Antwort zu überdenken, dann sagte sie: „Dürfte ich was anmerken?“

„Sprich ganz offen.“

„In schwierigen Zeiten kann Furcht hilfreich sein.“

Einen Augenblick später, ganz so, als solle ihr Argument unterstrichen werden, sprang eine rot gekleidete Gestalt von einem Dach und landete direkt vor ihnen. Innerhalb von Sekunden hatte sich ihr ein halbes Dutzend anderer angeschlossen und die Gruppe umringte Fett und Fennec mit deutlich bedrohlicher Ausstrahlung. Die Attentäter waren halb maskiert, trugen Brustharnische sowie Schockstäbe und Energieschilde. Indem sie ihre Schilde Seite an Seite hielten, schufen die rot gekleideten Angreifer eine Barriere, hinter der Fett und Fennec eingeschlossen waren.

Derart eingekesselt, nahmen Fett und Fennec Verteidigungsposen ein. Fett streckte seinen Arm aus und zündete seinen Flammenwerfer, doch der Flammenstoß prallte von den Energieschilden ab, sodass er zurückgestoßen wurde und seinen Helm verlor. Nahebei stehende Jawas und diverse Passanten drängelten sich, um die Credits aufzusammeln, die auf dem Boden verstreut lagen.

Gleichzeitig rückten die Angreifer vor und griffen sie durch die Lücken zwischen den Schilden an. Fett spürte einen scharf stechenden Schmerz, als einer der Schockstäbe seinen Arm traf. Er stieß ihn fort und sah, wie die Schilde weiter vorrückten und eine Barriere bildeten, durch die es kein Entkommen gab. Er und Fennec tauschten Blicke aus, dann sprang sie hoch und wirbelte herum, um dem nächstgelegenen Schild einen akrobatischen Tritt zu verpassen, nur um sofort davon zurückgestoßen zu werden.