Star Wars:  Die Hohe Republik - Die Bewährungsprobe - Justina Ireland - E-Book

Star Wars: Die Hohe Republik - Die Bewährungsprobe E-Book

Justina Ireland

0,0

Beschreibung

JAHRHUNDERTE VOR DER LEGENDÄREN SKYWALKER-SAGA BEGINNT HIER EIN GANZ NEUES ABENTEUER…. Die Jugendromane dieser Reihe lassen die jungen Leser an den Heldentaten junger Jedi-Ritter und Padawane teilhaben. Bei einer galaxis-weiten Katastrophe wird ein Transportschiff abrupt aus dem Hyperraum geschleudert. Ein noch jugendlicher Jedi, ein junger Padawan und der Sohn eines Botschafters stranden auf einem Dschungelmond, wo sie sich -ohne jegliche Erwachsene- ganz allein einer mysteriösen Bedrohung in den Wäldern und weiteren tödlichen Gefahren des Planeten stellen müssen.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 246

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



AUSSERDEM BEI PANINI ERHÄLTLICH

Star Wars: Die Hohe Republik – Die Bewährungsprobe

Justina Ireland – ISBN 978-3-8332-3944-1

Star Wars: Die Hohe Republik – In die Dunkelheit

Claudia Gray – ISBN 978-3-8332-3943-4

Star Wars: Der Funke des Widerstands

Justina Ireland – ISBN 978-3-8332-3825-3

Star Wars: Leia, Prinzessin von Alderaan

Claudia Gray – ISBN 978-3-8332-3569-6

Star Wars: Blutlinie

Claudia Gray – ISBN 978-3-8332-3354-8

Star Wars: Poe Dameron – Freier Fall

Alex Segura – ISBN 978-3-8332-3942-7

Star Wars: Bürde der Königin

E. K. Johnston – ISBN 978-3-8332-3941-0

Star Wars: Schatten der Königin

E. K. Johnston – ISBN 978-3-8332-3636-5

Star Wars: Ahsoka

E. K. Johnston – ISBN 978-3-8332-3450-7

Star Wars: Meistgesucht

Rae Carson – ISBN 978-3-8332-3637-2

Star Wars: Journey to Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers – Der Sammler

Kevin Shinick – ISBN 978-3-8332-3831-4

Star Wars: Galaxy’s Edge – Schicksalsschlag

Zoraida Córdova – ISBN 978-3-8332-3830-7

Nähere Infos und weitere Bände unter:

www.paninibooks.de

DIE BEWÄHRUNGSPROBE

ROMAN

Von Justina Ireland

Mit Illustrationen von Petur Antonsson

Ins Deutsche übertragen von Andreas Kasprzak

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Titel der amerikanischen Originalausgabe: „Star Wars: The High Republic – A Test of Courage“ by Justina Ireland, published by Lucasfilm Press, an imprint of Buena Vista Books Inc., January 2021.

© & TM 2021 LUCASFILM LTD. All Rights Reserved.

Design by Soyoung Kim and Scott Piehl

Deutsche Ausgabe 2021 by Panini Verlags GmbH, Schloßstr. 76,

70 176 Stuttgart. Alle Rechte vorbehalten.

Geschäftsführer: Hermann Paul

Head of Editorial: Jo Löffler

Head of Marketing: Holger Wiest (E-Mail: [email protected])

Presse & PR: Steffen Volkmer

Übersetzung: Andreas Kasprzak

Lektorat: Marc Winter

Umschlaggestaltung: tab indivisuell, Stuttgart

Satz und E-Book: Greiner & Reichel, Köln

YDSWHRJ001E

ISBN 978-3-7367-9885-4

Gedruckte Ausgabe:

1. Auflage, März 2021, ISBN 978-3-8332-3944-1

Findet uns im Netz:

www.starwars.com

www.paninibooks.de

PaniniComicsDE

In der Galaxis herrscht Frieden unter der Regierung der glorreichen REPUBLIK und dem Schutz der edlen und weisen JEDI-RITTER.

Als Zeichen alles Guten entsendet die Republik die STARLIGHT-STATION in die Ferne des Äußeren Rands. Diese neue Raumstation soll allen als weithin sichtbarer Hoffnungsstrahl dienen.

Doch gerade als die Republik eine glanzvolle Zeit der Renaissance erlebt, erhebt sich ein Furcht einflößender neuer Feind. Nun müssen sich die Hüter von Frieden und Gerechtigkeit einer Gefahr stellen, die sie, die Galaxis und die Macht selbst bedroht …

PROLOG

Klinith Da landete den gestohlenen Frachtschlepper behutsam am Rande des Docks, während ihr Partner Gwishi die Ablagefächer hektisch nach dem Ladeverzeichnis des Schiffs durchforstete. Den Schwachen und Hilflosen etwas wegzunehmen, um selbst davon zu profitieren, war zwar eine lohnende Art, sich durchs Leben zu schlagen, doch hin und wieder brachte einem das auch gewisse Scherereien ein, beispielsweise wenn einem dämliche Behördenmitarbeiter Schwierigkeiten bereiteten. Normalerweise machte Klinith sich wegen solcher Dinge keine Sorgen – obwohl sie eine Menschenfrau in einer Galaxis voller körperlich wesentlich stärkerer Spezies war, konnte sie gut auf sich selbst aufpassen. Doch sie sollten möglichst kein Aufsehen erregen, und das bedeutete leider, dass es gegenwärtig nicht infrage kam, allzu nervige Leute einfach wegzupusten.

„Was, wenn die irgendwelche offiziellen Dokumente von uns sehen wollen?“, fragte Klinith, während sie sich eine Strähne ihres knallrosa Haars aus dem Gesicht strich. „Die Frachtliste oder so was?“

Klinith’ Blick fiel auf ihr Spiegelbild, das von einem Seitenpaneel reflektiert wurde. Sie sah überhaupt nicht so aus wie sonst. Sie hatte all ihre Piercings herausgenommen, und der Overall, den sie trug, verdeckte ihre Brisen-Male – ihre Tätowierungen, die anderen Nihil alles über ihre Crew und ihre Piratenlaufbahn verrieten, was sie wissen mussten. Doch sie hatte nicht vor, außerdem noch etwas an ihrem Haar zu verändern. Immerhin war sie trotz allem eine Nihil, auch wenn sie vorgab, etwas anderes zu sein.

Nach einem Moment griff Klinith in ihre Tasche, schob den Silberdraht in das erste Loch in ihrer Unterlippe und fädelte ihn geübt durch die übrigen. Das war schon ein wenig besser – nun kam sie sich nicht mehr ganz so merkwürdig vor.

„So weit draußen kümmert die so was nicht“, meinte der Aqualishaner. Da seine Aussprache mehr schlecht als recht war, wenn er Basic sprach, klangen die Worte mehr wie ein Knurren. „Die Republik hat in diesem Teil der Galaxis nichts zu melden – noch nicht.“

Genau wie Klinith trug auch Gwishi einen einfachen Overall, der seine Brisen-Male verbarg – jedenfalls abgesehen von der hässlichen Narbe auf der rechten Wange, wo ihn ein Blasterschuss mitten in eins seiner Augen getroffen hatte. Sie erstrahlte immer noch blau, eine gezackte Linie, die sein unteres rechtes Auge teilte und bei seinem Hauer endete. Man hatte die noch nicht vollends verheilte Wunde tätowiert, um zu zeigen, dass Gwishi zwar eine grässliche Verletzung erlitten hatte, dass derjenige, der sie ihm zugefügt hatte, jedoch nicht mehr unter den Lebenden weilte und somit keine Möglichkeit hatte, seinen Fehler zu wiederholen. Die Nihil waren dafür berüchtigt, alles Übel, das ihnen widerfuhr, dreifach zu vergelten.

Klinith schnappte sich sowohl ihren Blaster als auch ihre Messer, da Messer in Situationen, in denen es besser war, verdeckt zu operieren, manchmal die geeignetere Option waren. Sie legte die Waffen in ihren Werkzeugkasten. Gwishi nahm seinen Blaster, seine Gesichtsmaske und einen Kanister mit Ovaxgas, den er zusammen mit dem Rest seiner Ausrüstung in seinem Werkzeugkasten verstaute. Das Gas brauchten sie, um die Mechaniker an Bord der Steady Wing außer Gefecht zu setzen, eines Luxusliners, dem sie bis nach Port Haileap gefolgt waren, einem abgelegenen Außenposten am Rande des Dalna-Sektors.

Der Plan war simpel: Man hatte sie beauftragt, sich irgendwie auf die Steady Wing zu schmuggeln und das Schiff so zu sabotieren, dass niemand an Bord am Leben blieb. Den Reiseunterlagen zufolge sollte auf Haileap jemand zusteigen, der für die Republik einigen Wert besaß, und die Nihil mussten der Republik unmissverständlich klarmachen, dass sie in diesem Teil der Galaxis nicht willkommen war. Nicht jetzt, nicht irgendwann, niemals. Die Republik war schlecht fürs Geschäft.

Bevor sie von Bord gingen, machte Klinith noch einmal kehrt und schnappte sich einen weiteren Blaster, der so klein war, dass er oben in ihren Stiefelschaft passte. Manchmal gingen Dinge schief, und Leute wurden verletzt. Das war der Teil bei alldem, den Klinith am liebsten mochte.

Sie mussten ein kurzes Stück durch dichten Urwald mit mächtigen Marmorholzbäumen marschieren, die mit blauem Moos bewachsen waren, bevor die Andockstation in Sicht kam, bei der rege Betriebsamkeit herrschte. Klinith hatte absichtlich einen Landeplatz gewählt, der ein wenig abseits lag, damit sie und Gwishi sich unbemerkt Zutritt zur Anlage verschaffen konnten. Das Letzte, was sie brauchten, war, dass zu viele Leute ihretwegen Fragen stellten. Frachtliste hin oder her, je weniger Aufmerksamkeit sie erregten, desto besser.

„Da ist es, gleich dort drüben“, sagte Gwishi und deutete auf ein riesiges Raumschiff, das den Großteil des Landefelds einnahm.

Das Ding war mindestens zehnmal so groß wie der Frachtschlepper, den sie eigens für diesen Job gestohlen hatten, und Klinith spürte, wie sie bei diesem Anblick ein Gefühl der Angst überkam. „Wie, bei den sieben Monden von Genetia, sollen wir dieses Ungetüm zerstören?“, fragte sie.

Gwishi seufzte. „Na, von innen. Du bist doch eine Nihil. Verhalte dich gefälligst auch so und hör auf, dir Sorgen zu machen!“

„Ich mach mir keine Sorgen“, widersprach Klinith. Sie hatte kein Problem mit dieser Mission an sich. Es war nur so, dass sich das Ganze irgendwie bedeutender anfühlte als ihre bisherigen Jobs, wichtiger, so als wäre sie befördert worden. Und wenn sie diesen Auftrag erfolgreich erledigten, würde das mit Sicherheit auch passieren. Sie würde in den Reihen der Nihil aufsteigen, vielleicht sogar so weit, dass sie künftig Kassav persönlich unterstand.

Die beiden waren inzwischen ganz in der Nähe des Schiffs, und die Vorfreude ließ Klinith grinsen. Alle würden über die Zerstörung der Steady Wing reden! „Ich bin ganz aufgeregt. Das wird spektakulär! Bloß schade, dass wir nichts zerschmettern sollen.“

Gwishi musterte sie mit starrem Blick. „Los, lass uns gehen!“

Im Raumhafen wimmelte es nur so von Leuten aus vielen verschiedenen Systemen. Port Haileap war der letzte Zwischenstopp vor einigen der gefährlichsten unkartografierten Regionen der Galaxis und galt – wie andere Häfen am Rande dieser Gebiete auch – als „zivilisiert“. Hier konnten Raumschiffe auftanken, während sich die Passagiere mit Neuigkeiten aus ihrer Heimat versorgten und sich noch ein bisschen entspannten, bevor sie für Stunden oder Tage an Bord eines beengten, mit Leuten vollgestopften Schiffs gingen.

Die große Landezone war voller Gepäck und Vorräte und umgeben von einem Ring von Geschäften, genau wie die meisten der Außenposten, die Klinith kannte. Der einzige Unterschied waren die gewaltigen Marmorholzbäume, deren grüne Wipfel in der Ferne in den violetten Himmel aufragten. Menschen, Trandoshaner, Pantoraner und Angehörige noch vieler anderer Spezies drängten sich im Gewühl der Menge aneinander vorbei, um sich ihren Weg zu den verschiedenen Läden zu bahnen, die den äußeren Rand der Landezone säumten. Klinith entdeckte ein Schild, das verkündete, dass am Ende eines Gangs Glücksspiel angeboten wurde, und unwillkürlich kribbelten ihre Hände. Es war schon eine ganze Weile her, seit sie das letzte Mal Gelegenheit gehabt hatte, eine Partie Rykestra zu zocken, ein beliebtes Würfelspiel. Allerdings galt es gerade, etwas zu erledigen, das wichtiger war.

Klinith und Gwishi gingen die Einstiegsrampe der Steady Wing hoch. Die republikanischen Wachen, die am oberen Ende standen, lachten über irgendetwas und würdigten die Piraten keines Blickes, als sie an ihnen vorbeigingen. Kein Wunder, unter den anderen Mechanikern, die auf dem Luxusliner ein und aus gingen, fielen sie überhaupt nicht auf.

Sobald sie an Bord des Raumschiffs waren, klopfte Gwishi Klinith auf den Rücken. „Das reinste Kinderspiel“, sagte er. Und damit hatte er recht.

Sie folgten dem Korridor, und Klinith spürte, wie sich tief in ihrem Innern ein wohlvertrauter Zorn regte. Die Steady Wing war wirklich ein prachtvolles Schiff, mit wunderschönen goldenen Böden und silbernen Wänden, die Bildschirme mit Blumenmustern zierten, die sich alle paar Sekunden veränderten. Sie versuchte, sich auszumalen, wie es wohl wäre, mit einem so edlen Raumschiff unterwegs zu sein. Doch dazu fehlten ihr die Fantasie und die Erfahrung, und das machte sie nur noch wütender. Sie konnte es kaum erwarten, die Steady Wing zu zerstören und zuzusehen, wie all diese Pracht und Schönheit in der Leere des Alls in Millionen Trümmer zerbrach.

Klinith folgte Gwishi und blieb stehen, als dieser schließlich auf eine Schautafel an der Wand des Gangs deutete. Das Schiff war so groß, dass alle paar Meter Karten angebracht waren, die zeigten, wie man in die einzelnen Bereiche des Luxusliners gelangte.

„Da muss ich hin.“ Gwishi wies auf eine leere Stelle, ehe er den Werkzeugkasten tätschelte, den er bei sich trug. „Ich werde dort für jemanden ein paar Überraschungen hinterlassen. Kümmere du dich um die Rettungskapseln. Das Letzte, was wir wollen, sind Überlebende. Das Ganze soll eine Katastrophe werden, gegen die die Vernichtung der Legacy Run wie ein Kindergeburtstag wirkt.“

Bevor Klinith darauf irgendetwas erwidern konnte, drehte Gwishi sich um und ging weiter den Korridor entlang, um es ihr zu überlassen herauszufinden, wo genau sich die Rettungskapseln befanden. Nachdem sie einige Sekunden lang ein wenig ratlos die Karte studiert hatte – sie konnte nicht sonderlich gut lesen, und das Schaubild schien absichtlich besonders verwirrend gestaltet worden zu sein –, stellte sie fest, dass die Kapseln auf einem anderen Deck untergebracht waren.

Als Klinith schließlich dort eintraf, wo sich die Rettungskapseln befanden, musste sie erkennen, dass noch jemand hier war. Ein Wartungsdroide brauste in der Startbucht umher. Als sie eintrat, hielt er ruckartig inne.

„Sind Sie hier, um den sachgemäßen Zustand der Kapseln zu überprüfen?“, fragte der Droide. Er war klein, kastenförmig und hatte mehrere dünne Manipulatorarme, die in allen möglichen Winkeln aus seinem Metallrumpf ragten.

„Ja, aber vorher müssen wir sie erst noch etwas nachrüsten. Deaktiviere dazu die Kommunikations- und Navigationssysteme!“

Der Droide rollte vor und zurück, während er sich ihre Worte durch den Speicher gehen ließ. „Mir liegen keine entsprechenden Instruktionen vor. Ich muss meine Daten aktualisieren, um etwaige neue Arbeitsanweisungen zu empfangen.“

An der Wand hing ein großer Hydroschraubenschlüssel. Klinith wog ihn in den Händen, um zu testen, wie schwer er war. „Spar dir die Mühe! Ich habe deine Updates gleich hier …“ Mit diesen Worten ließ sie das wuchtige Werkzeug auf den Wartungsdroiden herabsausen, wieder und wieder, bis von ihm nicht viel mehr übrig war als ein Gewirr von Metallschrott. Der Anblick zauberte Klinith ein Lächeln auf die Lippen. Nun hatte sie auf dieser Mission doch noch etwas zerschmettern können!

1. KAPITEL

Vernestra Rwoh musterte das glänzende Schiff in der Andockbucht und dachte mit einer Mischung aus Grausen und Aufregung an die vor ihr liegende Aufgabe. Dies war ihre erste Mission für den Jedi-Rat und ihre erste Aufgabe als Jedi-Ritterin. Sie hatte von diesem Tag geträumt, seit sie eine Padawanschülerin geworden war. Inzwischen war sie eine richtige Ritterin, wenn auch erst seit Kurzem, doch noch immer kam ihr das Ganze zu großartig vor, um tatsächlich wahr zu sein – selbst wenn es bei diesem Auftrag nur darum ging, auf die Tochter einer Senatorin aufzupassen. Babysitten schien ihr irgendwie unter der Würde einer Jedi-Ritterin zu sein. Doch Vernestra hatte trotzdem nicht vor, sich davon die Laune vermiesen zu lassen.

Die Kanzlerin höchstpersönlich hatte den Luxusliner entsandt, der sich nun in der Landezone befand. Entsprechend prachtvoll und beeindruckend war das Raumschiff, das über den anderen Schiffen in Port Haileap aufragte. Die Außenhülle blitzte wie ein an den Strand gespülter Mahlfisch, silbrig und mit schnittigen, geschwungenen Linien. Die Steady Wing verfügte über sechzehn Decks, drei Ziergärten, ein ganzes Spieldeck und sogar über einen prunkvollen Speisesaal mit tausend Plätzen. Das Schiff war luxuriöser als jedes andere, das Vernestra je gesehen hatte, und das, obwohl mit Galaxy Tours, ThrillSpace Travels und Chandrila Sternenreisen regelmäßig einige der besten Kreuzfahrtlinien der Galaxis in Port Haileap andockten. Hinzu kamen die Vergnügungsjachten, mit denen vornehmlich Botschafter unterwegs waren, die abgelegenere Planeten besuchten, oder Abenteurer, die in den unkartografierten Regionen neue Welten entdecken wollten.

Die Steady Wing war da von einem ganz anderen Kaliber. Dieses Schiff war einer Delegation bedeutender Würdenträger angemessen.

Vernestra rückte ihren Waffenrock zurecht – die strahlend goldenen Schnörkel am unteren Saum wiesen sie als Ritterin des Tempels auf Hynestia aus. Sie fühlte sich unbehaglich in der für sie unvertrauten Kleidung, die so ungleich feiner war als das, was sie normalerweise trug. Port Haileap war ein vergleichsweise schlichter, nicht sonderlich kultivierter Ort, an dem Vernestra für gewöhnlich mit ihrer Alltagskleidung zurechtkam: eine goldene Tunika und eine elfenbeinfarbene Hose, darüber ein einfacher Waffenrock, der dieselben goldenen Verzierungen ihres Tempels trug wie diese elegantere Version. In Außenposten wie Port Haileap gab es keine Notwendigkeit für Glanz und Gloria. Das kleine bisschen Zivilisation, das sich auf dem Areal ausbreitete, das in dem riesigen Marmorholzwald eigens dafür gerodet worden war, diente ausschließlich dazu, Langstreckenschlepper wieder aufzutanken und mit frischen Vorräten zu versorgen, und die Garderobe einer jungen Jedi-Ritterin war so ziemlich das Letzte, auf das die Leute hier achteten. Dieses Schiff jedoch, die Steady Wing, war auf dem Weg zur Einweihungsfeier der Starlight-Station, der großartigsten Errungenschaft der glorreichen Republik, und sollte nach diesem wichtigen Ereignis eine Gesandtschaft vom nahe gelegenen Planeten Dalna zurück nach Coruscant bringen. Da konnte sie hier nicht einfach in schlichten elfenbeinfarbenen, bestickten Kleidern auftauchen. Daher hatte sie sich extra „herausgeputzt“, auch wenn ihr in diesem feinen Gewand nicht ganz wohl zumute war.

Gleichwohl, allein der Gedanke an die Starlight-Station genügte bereits, um Vernestras Gedanken von der Mission und ihrem Vorsatz abzulenken, ihre Aufgabe so gut wie möglich zu erfüllen, um die Jedi stolz zu machen. Die Starlight-Station war eine gigantische Raumstation, teils Tempel und teils Zwischenstopp für die Republik. Die Bauarbeiten an der Station hatten eine halbe Ewigkeit gedauert – oder jedenfalls so lange, wie Vernestra zurückdenken konnte. Als Jüngling hatte sie die Älteren häufig darüber reden hören, wie die Starlight – das Sternenfeuer –, wie die Station oft einfach nur genannt wurde, die Galaxis bereichern würde, insbesondere die Planeten weitab des Kerns. Bessere Kommunikation, mehr Unterstützung durch die Republik … Die Starlight-Station würde alles verändern. Die Raumstation der Republik in den Weiten des Äußeren Rands würde als sicherer Hafen in der „Wildnis“ des Alls fungieren, als Licht in der Finsternis. Die Station würde die Galaxis für alle zu einem besseren Ort machen.

Vernestra konnte sich glücklich schätzen, dass sie die Chance hatte, dieses Wunderwerk der Technik mit eigenen Augen zu sehen. Sie war stolz darauf, eine Jedi zu sein, und froh, dass die Macht ihr die Gelegenheit dazu gegeben hatte. Trotzdem versuchte sie, sich diesen Stolz nicht zu Kopf steigen zu lassen, auch wenn sie wusste, dass nicht allein die Macht für ihr Glück verantwortlich war, sondern genauso ihre eigene harte Arbeit. Doch während sie so dastand, die Steady Wing musterte und an die nächsten Wochen dachte, ertappte sie sich dabei, dass es ihr schwerfallen würde, sich ewig in dieser Art von Bescheidenheit zu üben.

Zu ihrer Verteidigung musste man sagen, dass ein sehr bewegtes Jahr hinter ihr lag. Vernestra hatte ihre Jedi-Prüfungen auf die Empfehlung ihres Meister hin früher abgelegt als die meisten anderen Padawane, und nicht wenige waren überrascht, als sie sie bestand. „Wer ist sie schon? Sie ist doch nichts Besonderes“, hatten einige der anderen Padawanschüler gemurmelt, und damit hatten sie vollkommen recht. Vernestra war bloß ein mirialanisches Mädchen, das mit der Gabe der Macht gesegnet war, und es gab Hunderte andere Padawane und Jünglinge, die genauso waren wie sie.

Doch soweit Vernestra wusste, war sie die einzige Jedi überhaupt, der es bislang gelungen war, die Prüfungen im Alter von gerade einmal fünfzehn Jahren gleich beim ersten Anlauf zu meistern, in einem Alter, in dem die meisten Padawane noch in der Anfangsphase ihrer Ausbildung steckten. Und meistens verspürte Vernestra angesichts des Umstands, ein solches Ausnahmetalent zu sein, weder Überheblichkeit noch Hochmut, sondern vor allem die Bürde der Verantwortung, der Galaxis auf jede nur erdenkliche Weise zu helfen, auf die Art und Weise, die die Macht und der Jedi-Rat dafür am geeignetsten hielten.

Aber war es trotz allem so falsch, sich für einen Moment dem guten Gefühl hinzugeben, etwas geleistet zu haben? Sie schloss die Augen und spürte, wie die Macht alles durchströmte, während sie über ihre Gefühle und die Verpflichtungen nachsann, die vor ihr lagen. Selbst in diesem Moment, mit mittlerweile sechzehn Jahren, kam es ihr noch immer wie eine große Sache vor, eine echte Jedi-Ritterin zu sein. Sie würde ihr Bestes geben, um sich als würdig zu erweisen, solange man ihr die Möglichkeit dazu gab. Sie gelangte zu dem Schluss, dass es in Ordnung war, sich über diese erste Mission zu freuen, selbst wenn das Ganze letzten Endes bloß ein Babysitter-Job war.

„Hey, haltet sie auf!“

Schlagartig verflog das Gefühl von Ruhe und Gelassenheit, das sie erfüllte. Als Vernestra die Augen öffnete, entdeckte sie einen Wartungsdroiden, der hinter einem kleinen, dunkelhäutigen Menschenmädchen herjagte, das auf einem Scoot-Speeder dahinschoss, der offenkundig aus allen möglichen Schrottbauteilen zusammengebastelt worden war. Das Haar umrahmte das Gesicht des Mädchens in einem Ring widerspenstiger Locken, und sie hielt einen hell strahlenden Energiekristall in einer ihrer behandschuhten Hände. Den Ausdruck freudigen Triumphes kannte Vernestra selbst nur allzu gut. Einmal mehr führte Avon Starros, die Tochter von Senatorin Ghirra Starros, nichts Gutes im Schilde!

Avon hatte Vernestra noch nicht gesehen, was diese zu ihrem Vorteil nutzte. Die Jedi hob ihre Hände, die Handflächen flach in Avons Richtung ausgestreckt, und stieß mit der Macht zu. Das Mädchen segelte rücklings von ihrem selbst gebauten Flitzer, doch anstatt sie auf den harten Boden krachen zu lassen, sorgte Vernestra dafür, dass Avon in der Luft schwebte, während ihr Gefährt wie festgefroren mitten in der Andockbucht stehen blieb. „Avon“, sagte Vernestra zuckersüß. „Was geht hier vor?“

Avon drehte sich mitten in der Luft hängend zu ihr um, und als sie Vernestra erblickte, verdunkelte sich ihre glückliche Miene schlagartig. „Ach, du. Ich dachte, du seist längst an Bord des Schiffs.“

„Nein, ich wollte vor dem Start noch ein letztes Mal durch den Außenposten streifen – und offenbar bin ich da nicht die Einzige … Was hast du jetzt wieder angestellt?“

„Nichts! Ich habe nicht das Geringste gemacht! Keine Ahnung, warum du immer denkst, alles sei irgendwie meine Schuld, Vern.“

Der grässliche Spitzname ließ Vernestra unwillkürlich mit den Zähnen knirschen. Meister Douglas Sunvale nannte sie so. Doch während sie nicht die Absicht hatte, einen Jedi-Meister deswegen zu tadeln, hatte sie kein Problem damit, diesbezüglich ein Mädchen in die Schranken zu weisen, das jünger war als sie selbst. „Bitte nenn mich nicht so!“ Sie löste ihren Machtgriff und ließ Avon auf den Boden fallen, der jedoch nicht allzu weit unter ihr war. Der Flitzer, den Avon zweifellos aus Material zusammengebastelt hatte, das achtlos auf dem Raumhafen herumgelegen hatte, krachte ein Stück weiter in einen Stapel Frachtkisten.

„Du bist echt ein Miststück“, ächzte Avon und streckte auf dem Boden theatralisch die Glieder von sich.

„So hoch war das nicht“, entgegnete Vernestra, obschon sie zugeben musste, dass es etwas fies von ihr gewesen war, das Mädchen einfach fallen zu lassen.

„Den nehme ich“, sagte der Wartungsdroide und pflückte Avon den Kristall aus der Hand, bevor er in die Richtung zurückstapfte, aus der er gekommen war. Vernestra ging zu Avon hinüber und hielt ihr die Hand hin, um ihr aufzuhelfen, aber das jüngere Mädchen starrte sie einfach nur böse an und kam von selbst wieder auf die Füße.

„Eines Tages, wenn ich die bedeutendste Erfinderin der Galaxis bin, werde ich ein Gerät entwickeln, das die Macht abblockt“, erklärte Avon. „Und dann schauen wir mal, wie dir das gefällt.“

Vernestra lachte. „Wir haben das doch schon besprochen, Avon. Die Macht ist nicht nur in uns, sondern auch überall um uns herum. Das ist nicht so wie bei deinen Energiekristallen. Es ist unmöglich, die Macht zu unterdrücken oder abzublocken. Und warum hast du überhaupt den Energiekristall von diesem Droiden genommen?“

Avon schnaubte. „Den habe ich für ein Experiment gebraucht, aber darüber werde ich dir mit Sicherheit nichts erzählen, Jedi. Denn ich weiß genau, dass du dir dann irgendwas einfallen lässt, um alles zu ruinieren! Abgesehen davon: Warum liest du nicht einfach meine Gedanken?“ Das Mädchen verschränkte die Arme vor der Brust.

Vernestra seufzte. Sie und Avon stritten sich ständig. Doch das lag nicht daran, dass Vernestra das junge Mädchen nicht mochte. Ganz im Gegenteil! Sie fand Avons zahlreiche Erfindungen und Theorien unfassbar faszinierend. Doch Avon konnte es nicht leiden, wenn man ihr irgendetwas abschlug oder untersagte – was letztlich auch der Grund war, warum sie hier in Port Haileap gelandet war. Ihre Mutter, Senatorin Ghirra Starros, hatte sie hierhergeschickt, in der Hoffnung, dass Avon das angenehme Leben auf Coruscant ein wenig mehr zu schätzen wüsste, nachdem sie einige Zeit am Rande des Weltraums zugebracht hatte. Stattdessen jedoch hatte diese „Disziplinarmaßnahme“ bloß dazu geführt, dass Avon noch mehr darauf erpicht war, ihr eigenes Ding zu machen – und für gewöhnlich bedeutete dies, dass sie aus irgendwelchen absurden Bauteilen Maschinen und Gerätschaften bastelte.

Eigentlich gab es keinen vernünftigen Grund dafür, warum Avon die Gesandtschaft erst zur Starlight-Station und dann nach Coruscant begleiten sollte. Ihre Mutter hatte nicht nach ihr geschickt, und sie hatte bei dieser Reise keine offizielle Funktion, aber Meister Douglas, der Marshal des Außenpostens, hatte eigens darum gebeten, dass Avon mitkam, weil der Sohn des Botschafters von Dalna auch zwölf Jahre alt war. Er hoffte, dass die beiden sich anfreunden würden, um so indirekt die Dalnaner in ihrer Meinung über die Republik ein wenig positiver zu stimmen. Das war letztlich auch Vernestras Hoffnung – wenn auch hauptsächlich, weil Avon dringend einen Freund brauchte.

„Miss Avon! Ihr seid spät dran! Sofern Ihr Euch nicht unverzüglich an Bord des Schiffes begebt, werde ich bei Eurem Flitzer die Verbindungsschläuche lösen. Wir werden sehen, wie gut er dann noch läuft!“

Ein roségoldener Droide, der so groß war wie Vernestra, kam zu ihnen herübermarschiert. J-6, Avons persönlicher Protokolldroide, war halb Aufseherin, halb Kindermädchen und nahm ihren Auftrag äußerst ernst. Zudem hatte sie ihre ganz eigene Art. Sie sprach anders als jeder andere Protokolldroide, der Vernestra je untergekommen war, und sie nahm an, dass Avon daran nicht ganz unschuldig war.

Avon seufzte schwer und strich sich ihr unzähmbares Haar aus dem Gesicht, bevor sie zu ihrem Flitzer hinüberging und ihn aufrichtete, um aufzusteigen. „Tja, scheint, als wäre das Spiel gelaufen. Ich hab’s kapiert, Jott-Sechs, keine Sabotage notwendig. Kommst du, Vern? Das Schiff startet gleich, und du willst doch garantiert nicht hierbleiben, oder?“

Vernestra nickte lächelnd. Sie konnte es kaum erwarten, die Starlight-Station mit eigenen Augen zu sehen, selbst wenn das bedeutete, dass sie sich alle Mühe geben musste, dafür zu sorgen, dass Avon nicht ständig in Schwierigkeiten geriet. „Gehen wir.“

Als sie auf die Einstiegsrampe der Steady Wing zugingen, blieb Vernestra plötzlich stehen und rang nach Luft. Avon warf ihr einen neugierigen Seitenblick zu. „Ist alles in Ordnung?“

Vernestra legte sich eine Hand auf die Brust und schaute zu der Stelle hinüber, wo sich ein Aqualishaner unweit der Rampe an einer Schalttafel zu schaffen machte.

Der Mechaniker erwiderte Vernestras Blick mit drei starren Augen. Sein unteres rechtes Auge fehlte – wo es einst gesessen hatte, befand sich blau tätowiertes Narbengewebe. Abgesehen davon hatte er nichts Besonderes an sich. Er trug denselben orangefarbenen Overall wie alle Wartungsmitarbeiter der Andockstation.

„Alles bestens“, antwortete Vernestra schließlich auf Avons Frage. Vernestra schenkte dem Aqualishaner ein knappes Lächeln, doch er wandte sich ab, ohne weiter darauf zu reagieren, und kümmerte sich wieder um seine wie auch immer geartete Arbeit. Irgendetwas an dem Mann weckte in Vernestra Misstrauen, ein sonderbares Unbehagen, das sie sich nicht recht erklären konnte. Vermutlich war sie einfach nur nervös und aufgeregt wegen der Reise zur Starlight, schließlich handelte es sich hierbei um ihre erste richtige Jedi-Mission, und die wollte sie auf keinen Fall vermasseln. Deshalb erregten selbst irgendwelche Mechaniker, die bloß ihren Job machten, ihre Aufmerksamkeit – zumindest redete sie sich das ein, obwohl sie insgeheim ahnte, dass das vielleicht doch nicht alles war.

Vernestra verdrängte das merkwürdige Gefühl, begleitete Avon und J-6 an Bord der Steady Wing und versuchte, sich darauf zu konzentrieren sicherzustellen, dass das junge Mädchen vor dem Start nicht noch einmal entwischte. Damit hatte Vernestra bereits genug zu tun, auch ohne in jedem Winkel der Macht übel gesinnte Geister und Phantome zu sehen.

2. KAPITEL

Avon ging an Bord des Schiffs, links und rechts flankiert von J-6 und Vernestra. Sie konnte nicht anders, als das Lichtschwert anzustarren, das an Vernestras Hüfte hing. Die Waffe wurde von einem Kyberkristall gespeist. Sie hatte erstaunliche Dinge über diese Kristalle gehört, und bei dem bislang einzigen Mal, als sie gesehen hatte, wie die Jedi ihr Lichtschwert eingesetzt hatte, schimmerte die Klinge violett vor purer Energie. Avon hatte versucht, Vernestra dazu zu überreden, die Waffe näher in Augenschein nehmen zu dürfen, doch das ältere Mädchen hatte ihr diese Bitte höflich, aber bestimmt abgeschlagen.

„Eine Jedi und ihr Kyberkristall sind durch die Macht miteinander verbunden“, hatte Vernestra ihr erklärt. „Der Kristall singt für mich, und mein Geist antwortet diesem Ruf. Das ist nicht bloß irgendein Energiekristall, Avon. Tut mir leid, aber nein.“

Avon war schon vor einer ganzen Weile zu dem Schluss gelangt, dass das Schlimmste an Vernestra ihre ermüdende Freundlichkeit war. Stets entschuldigte sie sich bei Avon, wenn sie ihr irgendetwas verbieten musste. Das war fast genauso nervig wie das ständige Gemecker von J-6 wegen der Kleidung, die sie trug.

„Miss Avon, wir müssen uns jetzt in die Kabine begeben, die man Euch zugewiesen hat, damit Ihr Euch für das Abendessen zurechtmachen könnt. Zudem habe ich ein Kleid für Euch, das Eure Mutter geschickt hat – es ist perfekt für die Einweihungsfeier der Starlight-Station geeignet, muss jedoch hier und da noch ein wenig angepasst werden, bevor wir unser Ziel erreichen“, erklärte das wandelnde roségoldene Ärgernis von Droide.

„Das ist eine gute Idee“, sagte Vernestra. „Allerdings dürftest du zum Ändern des Kleids mehr als genug Zeit haben. Meister Douglas meinte, dass wir aufgrund der vermehrten Hyperraumunfälle in den letzten Wochen einen längeren Teil der Reise mit Unterlichtgeschwindigkeit fliegen werden, bis wir in der Mitte des Systems einen sicheren Sprungpunkt erreichen, um den Flug dann mit Lichtgeschwindigkeit fortzusetzen. Deshalb wäre es vermutlich nicht verkehrt, es sich bequem zu machen, denn wir werden eine ganze Weile an Bord sein.“

„Oh, das freut mich zu hören“, sagte J-6, und ihre mechanische Stimme überschlug sich schier vor Begeisterung. „Dieses Schiff ist hochmodern und unvergleichlich luxuriös. Ich kann es kaum erwarten, mich einzustöpseln und meine Programmierung zu aktualisieren. Außerdem ist es schon sehr lange her, dass meine Gelenke das letzte Mal geölt wurden.“ Der Droide warf Avon einen vielsagenden Blick zu.

Das Mädchen schnaubte. „Beim letzten Mal, als ich dir ein Upgrade verpassen wollte, bist du total ausgeflippt!“

„Aber nur, weil Ihr meinen Wortschatz um ein ganzes Verzeichnis aqualishanischer Schimpfwörter und Flüche erweitert habt! Ihr seid ein grässliches Kind, undankbar und gemein!“

Avon grinste, denn ungeachtet der Wortwahl zeugten die Äußerungen des weiblich programmierten Droiden nicht von echter Verärgerung. „Ja, aber erinnerst du dich, wie cool das war, als diese Weintransporter hier durchgekommen sind und du den Captain von denen begrüßen wolltest? Bis dahin wusste ich nicht mal, dass Aqualishaner überhaupt Sinn für Humor haben, aber diese Crew hat sich vor lauter Lachen ja gar nicht mehr wieder eingekriegt!“

Vernestras blassgrüne Haut wurde ein paar Schattierungen dunkler, und ihre Augenbrauen schossen so weit nach oben, dass sie fast den Haaransatz berührten. „Also deshalb musste Meister Douglas in die Andockbucht kommen und diesen Streit zwischen den Aqualishanern schlichten! Die haben nämlich nicht gelacht, Avon! Diese Pfiffe – das waren aqualishanische Herausforderungslaute. Weißt du, eines Tages wird dich der Unfug, den du ständig treibst, in ernste Schwierigkeiten bringen!“