Star Wars™ Glücksritter - Timothy Zahn - E-Book

Star Wars™ Glücksritter E-Book

Timothy Zahn

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Beschreibung

Star Wars ist überall!

Han Solo sollte mit sich zufrieden sein. Ohne ihn wäre der Todesstern nicht zerstört worden. Ohne ihn hätten die Rebellen nicht einen ersten großen Erfolg gegen das Imperium feiern können. Alles könnte gut sein, wäre da nicht das riesige Kopfgeld, dass Jabba der Hutt auf ihn ausgesetzt hat. Nur das Lösegeld eines Königs könnte Han davon freikaufen – oder das Vermögen eines Gangsterbosses. Doch der Plan, der sich anfangs wie ein genialer Coup anhört, könnte rasch zu einer Todesfalle für Han, Chewbacca und Lando Calrissian werden.

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Timothy Zahn

GLÜCKSRITTER

Aus dem Englischen

von Andreas Kasprzak

Die amerikanische Originalausgabe erschien unter dem Titel

»Star Wars™ Scoundrels«

bei Del Rey/The Ballantine Publishing Group, Inc., New York.

1. Auflage

Deutsche Erstveröffentlichung Dezember 2013

bei Blanvalet, einem Unternehmen der Verlagsgruppe

Random House GmbH, München.

Copyright © 2013 by Lucasfilm Ltd. & ® or ™ where indicated.

All rights reserved. Used under authorization.

Translation Copyright © 2013 by Verlagsgruppe

Random House GmbH, München

Umschlaggestaltung: Isabelle Hirtz, Inkcraft, München,

nach einer Originalvorlage

Umschlagmotiv: Birgit Gitschier nach einer Originalvorlage

Cover Art Copyright: © 2013 by Lucasfilm Ltd.

Jacket art: Paul Youll

Jacket design: Scott Biel

Redaktion: Marc Winter

HK · Herstellung: sam

Satz: omnisatz GmbH, Berlin

ISBN 978-3-641-12834-0

www.blanvalet.de

Dramatis Personae

HAN SOLO; Schmuggler (Mensch)

CHEWBACCA; Schmuggler (Wookiee)

LANDO CALRISSIAN; Glücksspieler (Mensch)

BINK KITIK; Meisterdiebin (Mensch)

TAVIA KITIK; Elektronikexpertin, Assistentin der Meisterdiebin (Mensch)

DOZER CREED; Schiffsdieb (Mensch)

ZERBA CHER’DAK; Taschendieb, Experte für Taschenspielertricks (Balosar)

WINTER; Aufzeichnungsstab in Frauengestalt (Mensch)

RACHELE REE; Material- und Informationsbeschafferin (Mensch)

KELL TAINER; Sprengstoff- und Droidenexperte (Mensch)

EANJER KUNARAZTI; Raubopfer, Geldgeber (Mensch)

AVRAK VILLACHOR; Sektorchef der Schwarzen Sonne (Mensch)

QAZADI; Vigo der Schwarzen Sonne (Falleen)

DAYJA; Agent des Imperialen Geheimdienstes (Mensch)

Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis …

1. Kapitel

Die Sternenlinien schrumpften zu einfachen Sternen zusammen, und der imperiale Sternenzerstörer Dominator hatte sein Ziel erreicht. Captain Worhven stand mit steif hinter dem Rücken verschränkten Händen auf dem Kommandogang, blickte finster auf den in Nebel getauchten Planeten hinaus, der direkt voraus in der Schwärze des Alls hing, und fragte sich, was er und sein Schiff hier zum Donnerwetter eigentlich machten.

Denn dies waren keine guten Zeiten. Die plötzliche Auflösung des Imperialen Senats durch den Imperator ließ gefährliche Wellen der Unsicherheit durch die Galaxis wogen, was radikalen Gruppierungen wie der sogenannten Rebellenallianz geradewegs in die Hände spielte. Gleichzeitig widersetzten sich kriminelle Organisationen wie die Schwarze Sonne und die Hutt-Syndikate ungeniert und in aller Offenheit dem Gesetz, um genauso selbstverständlich mit Spice und Hehlerware zu handeln, wie sie lokale und regionale Funktionäre kauften.

Schlimmer noch: Palpatines nagelneues Spielzeug, die Waffe, die eigentlich dazu gedacht gewesen war, die Aufständischen und die Verbrecher gleichermaßen davon zu überzeugen, dass es dem Imperium todernst damit war, sie zur Strecke zu bringen, war bei Yavin auf unerklärliche Weise zerstört worden, und noch immer war Worhven keine offizielle Erklärung für diesen Vorfall zu Ohren gekommen.

Sie lebten in wahrlich üblen Zeiten, und üble Zeiten verlangten nach einem entschlossenen, nachdrücklichen Vorgehen. Als die Neuigkeit von Yavin eintraf, hätte das Imperiale Zentrum unverzüglich eine komplette Flottenmobilmachung befehlen sollen, um seine gezielten Bemühungen auf die wichtigsten, auf die ungehorsamsten und auf die aufsässigsten Systeme zu konzentrieren. Das war das klassische Vorgehen in Krisenzeiten, eine Methode, die Tausende von Jahren zurückreichte, und aller Logik zufolge hätte sich die Dominator jetzt eigentlich an vorderster Front eines solchen Einsatzes befinden müssen. Stattdessen war Worhvens Schiff für das Imperium derzeit nicht mehr als ein Maultierkarren.

»Äh, Captain«, ertönte hinter ihm eine schrille Stimme.

Worhven atmete tief durch, um sich zu sammeln. »Lord d’Ashewl«, gab er zurück, wobei er darauf achtete, dem anderen so lange den Rücken zuzukehren, bis er seiner Miene einen Ausdruck aufgezwungen hatte, der der Situation angemessener war.

Glücklicherweise hatte er mit dem Errichten seiner höflichen Fassade rechtzeitig begonnen, da d’Ashewl keine fünf Sekunden später neben ihm stehen blieb, direkt an seiner Seite, nicht die zwei Schritte hinter ihm, wie Worhven es selbst von ranghohen Offizieren erwartete, bis er sie nach vorn winkte.

Allerdings war das nicht sonderlich überraschend. Was wusste ein fettes, dämliches, zufälligerweise wohlhabendes Mitglied der obersten Riege des Imperialen Zentrums schon über die Benimmregeln an Bord eines Schlachtschiffs? Das war natürlich eine rein rhetorische Frage. Denn selbstverständlich lautete die Antwort darauf: nicht das Geringste.

Worhven besaß jedoch im Gegensatz zu d’Ashewl ein gewisses Maß an Höflichkeit, weshalb er seinem Gast mit dem gebotenen Respekt begegnen würde – selbst wenn ihn das einiges an Überwindung kostete. »Mein Lord«, sagte er höflich, drehte sich um und blickte den anderen Mann an. »Ich hoffe, Ihr habt gut geschlafen?«

»In der Tat«, entgegnete d’Ashewl, die Augen auf den Planeten voraus gerichtet. »Das da draußen ist dann also Wukkar, hm?«

»Ja, mein Lord«, bestätigte Worhven, der dem Drang widerstand, sich lauthals zu fragen, ob d’Ashewl glaubte, die Dominator könne im Laufe der Nachtzeit auf dem Schiff möglicherweise irgendwie vom Kurs abgekommen sein. »Wie Ihr befohlen habt.«

»Ja, ja, natürlich«, sagte d’Ashewl und reckte ein wenig den Hals. »Aus dieser Entfernung lässt sich das nur so schwer erkennen. Die meisten Welten dort draußen sehen schrecklich gleich aus.«

»Ja, mein Lord«, wiederholte Worhven und hielt die Worte, die so sehr darauf drängten, ihm über die Lippen zu kommen, wiederum entschlossen zurück. Das war genau die Art von Bemerkung, wie man sie von den Unerfahrenen oder offenkundig Beschränkten erwartete. Was d’Ashewl anging, so traf vermutlich beides zu.

»Aber wenn Sie sagen, dass das Wukkar ist, dann glaube ich Ihnen«, fuhr d’Ashewl fort. »Haben Sie die Liste im Anflug befindlicher Raumyachten zusammengestellt, um die ich Sie gebeten hatte?«

Worhven unterdrückte ein Seufzen. Nicht bloß Transport-, sondern auch noch niedere Handlangerdienste. »Die Liste liegt dem Kom-Offizier vor«, sagte er und drehte den Kopf, um auf den Mannschaftsgraben an Steuerbord zu deuten. Jetzt sah er aus dem Augenwinkel heraus, dass d’Ashewl nicht allein war: Der junge Diener Dayja begleitete seinen Herrn und wartete in respektvollem Abstand ein halbes Dutzend Schritte weiter hinten auf dem Laufgang. Zumindest wusste einer der beiden, wie man sich zu benehmen hatte.

»Ausgezeichnet, ausgezeichnet«, sagte d’Ashewl und rieb sich die Hände. »Ich habe eine Wette laufen, Captain, welches Schiff unseres Verbunds als Erstes und welches als Letztes eintrifft. Dank Ihnen und Ihrer prachtvollen Dominator werde ich einen gehörigen Batzen Geld gewinnen.«

Worhven fühlte, wie seine Lippen zuckten. Eine alberne, sinnlose Wette, die dem albernen, sinnlosen Auftrag, den man der Dominator aufgezwungen hatte, in nichts nachstand. Zumindest war es schön zu wissen, dass selbst in einem Universum am Rande des Wahnsinns noch ein gewisses Maß an zynischer Symmetrie zu beobachten war.

»Sorgen Sie dafür, dass Ihr Mann die Daten an mein Schiff übermittelt«, fuhr d’Ashewl fort. »Mein Mann und ich werden Sie verlassen, sobald die Dominator den Orbit erreicht.« Er neigte den Kopf. »Ihre Befehle lauten doch, in der Region zu verweilen, für den Fall, dass ich auch weiterhin ein Transportmittel benötige, nicht wahr?«

Die Hände des Captains – an seinen Seiten sicher außerhalb von d’Ashewls Blickfeld – ballten sich vor Frustration zu Fäusten. »Ja, mein Lord.«

»Gut«, sagte d’Ashewl vergnügt. »Lord Toorfi ist berüchtigt dafür, seine Meinung darüber, ob die Spiele weitergehen, unvermittelt zu ändern, und falls er das tut, muss ich gewappnet sein, ihn auf dem Weg zum neuen Ziel erneut zu schlagen. Sie werden die ganze Zeit über nicht weiter als drei Stunden entfernt sein, korrekt?«

»Ja, mein Lord«, sagte Worhven. Fett, dämlich und abgesehen davon auch noch ein Schummler. Zweifellos waren alle anderen, die bei diesem unsicheren Wettstreit um hohe Einsätze mitmischten, mit ihren eigenen Schiffen nach Wukkar aufgebrochen. Nur d’Ashewl hatte die überbordende Unverfrorenheit besessen, jemanden vom Imperialen Zentrum dazu zu überreden, ihm für diese Gelegenheit einen imperialen Sternenzerstörer auszuborgen.

»Doch fürs Erste möchte ich bloß, dass Ihre Männer mein Schiff startklar machen«, fuhr d’Ashewl fort. »Danach können Sie sich den Rest des Tages freinehmen. Vielleicht sogar den Rest des Monats. Schließlich weiß man ja nie, wie lange alte Männer mit ihrer Kondition und ihren Credits durchhalten, hm?«

Ohne auf eine Erwiderung zu warten – was Worhven nur recht war, da er ohnehin keine parat hatte, die sich noch im Rahmen der allgemeinen Höflichkeitsregeln bewegt hätte –, drehte der rundliche Mann sich um und watschelte über den Laufgang auf die hintere Brücke zu. Dayja wartete, bis er vorbei war, ehe er ihm mit den vorgeschriebenen drei Schritten Abstand folgte.

Worhven behielt die beiden Männer im Auge, bis sie unter dem Torbogen durchmarschiert und in den Turbolift der hinteren Brücke gestiegen waren, um sicherzugehen, dass sie tatsächlich fort waren. Dann lockerte er die zusammengebissenen Zähne und wandte sich an den Kom-Offizier. »Mitteilung an die Hangarkontrolle«, befahl er. »Unser Passagier ist bereit abzureisen.« Er warf einen letzten, düsteren Blick zur hinteren Brücke. Sich den Tag freinehmen, ganz gewiss. Nach so viel herablassender Dummheit von der herrschenden Klasse des Imperiums war Worhven beinahe selbst versucht, sich der Rebellion anzuschließen. »Und sagen Sie ihnen, dass sie sich beeilen sollen«, fügte er hinzu. »Ich will Lord d’Ashewl und sein Schiff keine einzige Millisekunde länger als nötig an Bord haben.«

»Vermutlich sollte ich dich auspeitschen lassen«, merkte d’Ashewl gedankenverloren an.

Dayja, der im Pilotensessel des Schiffs saß, schaute über die Schulter nach hinten. »Wie bitte?«, fragte er.

»Ich sagte, vermutlich sollte ich dich auspeitschen lassen«, wiederholte d’Ashewl, den Blick auf sein Datapad gerichtet, während er sich gemütlich auf der luxuriösen Couch in der Lounge gleich hinter dem Cockpit herumfläzte.

»Aus irgendeinem besonderen Grund?«

»Eigentlich nicht«, meinte d’Ashewl. »Allerdings ist das in den oberen Kreisen des Hofes momentan der letzte Schrei, und ich hasse es, die wirklich wichtigen Trends zu versäumen.«

»Aha«, entgegnete Dayja. »Ich hoffe, diese Rituale finden nicht in der Öffentlichkeit statt?«

»Oh nein, die Veranstaltungen sind ausgesprochen privat und diskret«, versicherte d’Ashewl ihm. »Allerdings hast du da einen interessanten Punkt angesprochen. Sofern wir nicht zufällig auf andere treffen, die einen ähnlich hohen Stand besitzen wie ich, gäbe es dazu tatsächlich keinen rechten Anlass.« Er dachte nach. »Zumindest nicht, bevor wir wieder im Imperialen Zentrum sind. Vielleicht sollten wir es dann mal ausprobieren.«

»Ich kann zwar nur für mich selbst sprechen, aber mir wäre es lieber, wenn wir darauf verzichten könnten«, meinte Dayja. »Das Ganze hört sich ausgesprochen sinnlos an.«

»Das liegt bloß an deiner Unterschichtenattitüde«, schalt d’Ashewl ihn. »Auf diese Weise demonstriert man auffällig unauffällig seine Macht. Es ist ein Beleg für den Besitz eines solchen Übermaßes an Dienern und Sklaven, dass man es sich einfach so nach Lust und Laune erlauben kann, einen von ihnen ein paar Tage als arbeitsunfähig zu entbehren.«

»Dennoch scheint mir die Sache unnütz zu sein«, entgegnete Dayja. »Jemandem mit einer Peitsche das Fleisch vom Leib zu reißen, ist harte Arbeit. Ich würde es vorziehen, wenn es einen guten Grund dafür gäbe, dass ich dies über mich ergehen lasse.« Er nickte in Richtung des Datapads. »Glück gehabt?«

»Bedauerlicherweise fallen die Glückswürfel derzeit nicht zu unseren Gunsten«, sagte d’Ashewl und warf das Gerät neben sich auf die Couch. »Unser Tipp kam anscheinend etwas zu spät. So, wie es aussieht, ist Qazadi bereits hier.«

»Sicher?«

»Lediglich acht Schiffe kommen infrage, und alle acht sind gelandet und haben ihre Passagiere abgesetzt.«

Dayja wandte sich wieder nach vorn, musterte den Planeten, der auf sie zukam, und versuchte, Entfernungen und Zeiten zu kalkulieren. Falls die Yacht mit ihrer Zielperson an Bord gerade eben erst gelandet war, hatten sie vielleicht nach wie vor eine Chance, ihn abzufangen, bevor er sein Ziel erreichte.

»Und das letzte dieser Schiffe hat bereits vor über drei Stunden aufgesetzt«, ergänzte d’Ashewl. »Also könntest du vermutlich ruhig ein bisschen Schub rausnehmen und den Flug genießen.«

Dayja unterdrückte ein Aufflackern von Verärgerung. »Anders ausgedrückt, haben wir die Dominator also für nichts und wieder nichts von ihren eigentlichen Pflichten abgezogen.«

»Nicht ganz«, sagte d’Ashewl. »Immerhin hatte Captain Worhven auf diese Weise Gelegenheit, an seinem Geduldsfaden zu spinnen.«

Ungeachtet seiner Frustration musste Dayja lächeln. »Ich kenne da jemanden, der seine Rolle des aufgeblasenen Trottels auch sehr überzeugend spielt.«

»Vielen Dank«, sagte d’Ashewl. »Ich bin froh, dass meine Talente für die Abteilung zumindest noch von einem gewissen Nutzen sind. Und ärgere dich nicht zu sehr darüber, dass wir ihn verpasst haben. Natürlich wäre es hübsch dramatisch gewesen, ihn vom Himmel zu holen, wie wir es gehofft hatten. Doch ein solcher Triumph hätte ebenfalls seinen Tribut gefordert. Zum einen hättest du Captain Worhven dann ins Vertrauen ziehen müssen, was dich deine perfekte Tarnidentität gekostet hätte.«

»Und wahrscheinlich nicht nur meine.«

»Höchstwahrscheinlich«, stimmte d’Ashewl zu. »Und obgleich der Direktor über jede Menge Identitäten von Schurken und Bediensteten verfügt, mit denen er einen ausstatten kann, ist selbst er lediglich imstande, hin und wieder jemanden in den imperialen Hof einzuschleusen, ehe die anderen Mitglieder ihm auf die Schliche kommen. Sie mögen vielleicht arrogant und wichtigtuerisch sein, aber dumm sind sie nicht. Alles in allem ist es vermutlich nicht das Schlechteste, dass sich die Dinge so entwickelt haben.«

»Vielleicht«, sagte Dayja, nicht gänzlich bereit, ihm in diesem Punkt beizupflichten. »Trotzdem wird es schwieriger sein, ihn aus Villachors Anwesen rauszuholen, als wenn es uns gelungen wäre, ihn unterwegs zu erwischen.«

»Selbst das ist immer noch einfacher, als ihn aus einem der Stützpunkte der Schwarzen Sonne im Imperialen Zentrum zu holen«, hielt d’Ashewl dagegen. »Vorausgesetzt, dass wir ihn in diesem Rattenloch überhaupt finden würden.« Er wies auf das Sichtfenster. »Und glaub ja nicht, dass es so leicht gewesen wäre, ihn aus dem All zu fischen. Stell dir Xizors Virago vor, bloß fünfzig oder hundert Mal größer, dann bekommst du einen ungefähren Eindruck davon, was für eine harte Nuss das gewesen wäre.«

»Alle Nüsse lassen sich knacken«, meinte Dayja mit einem Schulterzucken. »Alles, was man dafür braucht, ist das richtige Maß an Druck.«

»Vorausgesetzt, dass der Nussknacker dabei nicht selbst kaputtgeht«, sagte d’Ashewl, dessen Stimme unvermittelt düster wurde. »Auf dieser Ebene hast du noch nie mit der Schwarzen Sonne zu tun gehabt, Dayja. Ich schon. Und Qazadi ist einer der Schlimmsten von ihnen. In puncto Gerissenheit und Manipulationskünste steht er Xizor in nichts nach.«

»Bloß dass es ihm am Charme des Prinzen mangelt?«

»Mach dich nur lustig«, grollte d’Ashewl. »Aber sei auf der Hut. Wenn schon nicht um deiner selbst willen, dann für mich. Durch meine Erinnerung schwirren ohnehin schon die Geister zu vieler verlorener Agenten.«

»Ich verstehe«, sagte Dayja ruhig. »Ich werde vorsichtig sein.«

»Gut.« D’Ashewl schnaufte kurz – ein Verhalten, von dem Dayja annahm, dass er es von anderen Angehörigen der Elite des Imperialen Zentrums übernommen hatte. »In Ordnung. Wir wissen immer noch nicht, warum Qazadi hier ist: ob er einen Auftrag hat, sich bedeckt hält oder bei Xizor und der übrigen Führungsriege des Syndikats irgendwie in Ungnade gefallen ist. Falls Letzteres der Fall ist, scheint das Glück uns verlassen zu haben.«

»Genauso wie Qazadi«, murmelte Dayja.

»In der Tat«, stimmte d’Ashewl zu. »Aber wenn eine der ersten beiden Optionen zutrifft …« Er schüttelte den Kopf. »Diese Unterlagen könnten das Imperiale Zentrum bis in seine Grundfesten erschüttern.«

Was, wie Dayja wusste, allein schon Grund genug war, in dieser Sache mit der größtmöglichen Vorsicht zu agieren. »Aber wir sind uns sicher, dass er bei Villachor unterkommt?«

»Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er irgendwo anders absteigt als in der Villa des Sektorchefs, wenn er Wukkar einen Besuch abstattet«, erklärte d’Ashewl. »Allerdings gibt es vielleicht noch andere Möglichkeiten, und es kann nicht schaden, wenn du dich ein bisschen umhörst. Ich habe für dich alles runtergeladen, was wir über Villachor, seine Leute und Gut Marmorwald haben. Leider ist das nicht allzu viel.«

»Ich schätze, dann werde ich wohl einfach da rein müssen, um mich selbst drinnen umzuschauen«, sagte Dayja. »Ich denke, das in Kürze anstehende Festival der vier Ehrungen bietet sich dafür am besten an.«

»Zumindest, wenn Villachor seiner Tradition treu bleibt, eine der Festivitäten von Iltarr-Stadt auf Marmorwald abzuhalten«, warnte d’Ashewl. »Möglicherweise überlässt er diese Aufgabe im Hinblick auf Qazadis Besuch jemand anders.«

»Das glaube ich nicht«, meinte Dayja. »Hochrangige Mitglieder der Schwarzen Sonne nutzen gesellschaftliche Feierlichkeiten gern als Deckmantel, um sich mit ihren Kontaktleuten auf anderen Planeten zu treffen und künftige Geschäfte einzufädeln. Tatsächlich ist es angesichts des Zeitpunkts von Qazadis Besuch recht wahrscheinlich, dass er hier ist, um ein besonders lästiges Problem aus der Welt zu schaffen oder sich zumindest davon zu überzeugen, dass andere das erledigen.«

»Du hast deine Hausaufgaben gemacht«, sagte d’Ashewl. »Ausgezeichnet. Vergiss aber nicht, dass die Menge an Besuchern ebenfalls bedeutet, dass die Sicherheitsmannschaft von Marmorwald in erhöhter Alarmbereitschaft sein wird.«

»Keine Sorge«, sagte Dayja gelassen. »Wenn man die richtige Art zu klopfen kennt, kommt man überall rein. Ich werde einfach so lange anklopfen, bis ich die richtige Tür finde.«

Wukkars größten und einflussreichsten Trendmagazinen zufolge – die allesamt hocherfreut waren, Exklusivberichte über Avrak Villanchor zu bringen, wann immer er sie dafür bezahlte –, handelte es sich bei Villachors berühmtem Gut Marmorwald um eine der größten Attraktionen der Galaxis. Im Grunde war das Ganze ein Landsitz mitten in Iltarr-Stadt: ein von Mauern umgebenes, parkähnlich gestaltetes Gelände rings um eine im klassischen Kaiserin-Teta-Stil erbaute einstige Gouverneursvilla.

Die aufgeregteren Reporter erinnerten ihre Leser gern an Villachors zahlreiche Errungenschaften und Erfolge als Geschäftsmann und Philanthrop und prophezeiten, dass er künftig noch mehr solcher Ehrungen erhalten würde. Andere Kommentatoren – die unbezahlten – hielten mit eher unheilvollen Prognosen dagegen, dass auf Villachor in der Zukunft vor allem eins wartete, nämlich ein frühzeitiger, gewaltsamer Tod.

Vermutlich stimmten beide Vorhersagen, ging es Villachor durch den Kopf, als er am Haupteingang seiner Villa stand und die Kolonne aus fünf gewöhnlich aussehenden Luftgleitern beobachtete, die durch das Tor auf den Hof schwebten. Tatsächlich standen die Chancen gut, dass ihm eins davon unmittelbar bevorstand. Die einzige Frage war, was von beidem?

Die Etikette auf Wukkar schrieb vor, dass der Gastgeber neben der Tür des Landgleiters wartete, wenn ein hoch angesehener Gast ausstieg. In diesem Fall jedoch war das unmöglich. Alle fünf Landgleiter hatten dunkel getönte Scheiben, sodass sich beim besten Willen nicht sagen ließ, in welchem sein geheimnisvoller Besucher saß. Falls Villachor sich irrte, würde er damit nicht bloß gegen vorgeschriebene Umgangsformen verstoßen, sondern außerdem auch dastehen wie ein Narr.

So wartete er also am Fuß der Treppe, bis die Landgleiter gleichzeitig zu einem wohlgeübten Halt kamen. Die Türen außer der des zweiten Fahrzeugs öffneten sich, und die Passagiere stiegen aus, größtenteils Menschenmänner mit hartem Gesichtsausdruck, die sich nahtlos in Villachors eigenen Kader von Leibwächtern und Vollstreckern eingefügt hätten. Sie gingen in einem lockeren, beiläufig wirkenden Kreis um die Gleiter herum in Position, und einer von ihnen murmelte etwas in einen kleinen Komlink-Clip am Kragen. Die Türen des letzten Landgleiters schwangen auf …

Villachor spürte, wie sich ihm die Kehle zusammenschnürte, als er einen ersten flüchtigen Blick auf graugrüne Schuppen über einer bunten, perlenbesetzten Tunika erhaschte. Das war kein Mensch. Das war ein Falleen – und nicht bloß einer, sondern ein ganzer Landgleiter voll von ihnen. Während Villachor sich in Bewegung setzte, um vorzutreten, stieg auf beiden Seiten des Fahrzeugs ein Falleen aus. Ihre Hände lagen auf den gehalfterten Blastern, und ihre Augen schweiften zu Villachor und an ihm vorbei zur Villa, die hinter ihm aufragte. Ganz spezielle Leibwächter, die nur zu einem ebenso speziellen Gast gehören konnten.

Villachor beschleunigte seine Schritte, bemüht, sich zu beeilen, ohne dabei so zu wirken. Sein Herz hämmerte vor unheilvoller Erwartung. Falls Prinz Xizor in diesem Landgleiter saß, würde dieser Tag aller Voraussicht nach ein ausgesprochen unerfreuliches Ende nehmen. Das war bei unangekündigten Besuchen vom Oberhaupt der Schwarzen Sonne praktisch immer so. Tatsächlich trat ein weiterer Falleen ins Sonnenlicht heraus, just, als Villachor seinen vorgeschriebenen Platz an der Seite des Fahrzeugs einnahm. Doch sehr zu seiner insgeheimen Erleichterung war es nicht Xizor. Es war nur Qazadi, einer der neun Vigos der Schwarzen Sonne.

Erst als Villachor sich auf ein Knie sinken ließ und zu Ehren des Gastes das Haupt beugte, wurde ihm mit Verspätung die Bedeutung dieses Gedankens klar. Nur eins der neun mächtigsten Wesen der Schwarzen Sonne? Bloß, weil der vor ihm stehende Falleen nicht Xizor persönlich war, hieß das nicht, dass der Tag nicht doch mit seinem Tod enden würde. »Ich grüße Euch, Euer Exzellenz«, sagte Villachor und verneigte sich noch tiefer. Falls er in Schwierigkeiten steckte, würde ihn vermutlich auch die Zurschaustellung einer Extradosis Demut nicht retten, aber womöglich erkaufte er sich so zumindest einen weniger schmerzvollen Tod. »Ich bin Avrak Villachor, der Operationsleiter dieses Sektors und Euer ergebener Diener.«

»Ich grüße Euch ebenfalls, Sektorchef Villachor«, sagte Qazadi. Seine Stimme war geschmeidig und melodisch, der von Xizor sehr ähnlich, jedoch mit einem unterschwelligen Anflug drohender Gefahr. »Ihr könnt Euch erheben.«

»Vielen Dank, Euer Exzellenz«, sagte Villachor und kam wieder hoch. »Wie kann ich Euch zu Diensten sein?«

»Ihr könntet mir eins Eurer Gästezimmer zeigen«, sagte Qazadi. Seine Augen schienen vor persönlicher Belustigung zu glitzern. »Und dann könnt Ihr Euch ein wenig entspannen.«

Villachor runzelte die Stirn. »Wie meinen, Euer Exzellenz?«, fragte er vorsichtig.

»Ihr fürchtet, dass ich gekommen bin, um über Euch zu richten«, sagte Qazadi und wirkte dabei noch immer düster, wenn auch gleichzeitig auf seltsame Weise gesprächig. Seine graugrünen Gesichtsschuppen veränderten sich ebenfalls und zeigten im oberen Bereich der Wangen einen Hauch von Rosa. »Und solche Gedanken sollte man nie leichtfertig abtun«, fügte der Falleen hinzu, »da ich dem Imperialen Zentrum schließlich nicht ohne guten Grund den Rücken kehre.«

»Ja, Euer Exzellenz«, sagte Villachor. Das Gefühl düsterer Ungewissheit hing noch immer über der Gruppe wie Nebel am frühen Morgen, doch zu seiner gelinden Überraschung konnte er spüren, wie sein Herzschlag wieder langsamer wurde und ihn eine unerwartete Ruhe durchströmte. Irgendetwas an der Stimme des Falleen war beruhigender, als ihm bewusst gewesen war.

»Allerdings hat der Grund dafür nichts mit Euch zu tun«, erklärte Qazadi. »Da Lord Vaders Spione aufgrund seiner Abwesenheit vom Imperialen Zentrum gegenwärtig praktisch führerlos sind, hat Prinz Xizor beschlossen, dass es klug wäre, die Karten ein wenig neu zu mischen.« Er schenkte Villachor ein knappes Lächeln. »In diesem Fall eine ausgesprochen zutreffende Metapher.«

Villachor spürte, wie sein Mund abrupt austrocknete. Sprach Qazadi tatsächlich über …? »Mein Tresorraum steht zu Eurer freien Verfügung, Euer Exzellenz«, brachte er mühsam hervor.

»Vielen Dank«, sagte Qazadi, als hätte Villachor in dieser Angelegenheit tatsächlich eine Wahl gehabt. »Während meine Leibwächter meine Habseligkeiten hereinbringen und meine Unterkunft vorbereiten, sollten wir die Sicherheit des Tresorraums überprüfen.«

Die Brise, die über Villachors Gesicht geweht war, änderte die Richtung, und mit einem Mal schwand die Ruhe, die sich so behaglich über seine Gedanken gelegt hatte. Missmutig wurde Villachor klar, dass das Ganze nichts mit Qazadis Stimme zu tun gehabt hatte, sondern lediglich einer dieser verfluchten Tricks ihrer Körperchemie war, die Falleen gern bei anderen Leuten einsetzten. »Wie Ihr wünscht, Euer Exzellenz«, sagte er, verneigte sich abermals und deutete auf die Tür der Villa. »Bitte, folgt mir.«

Das Hotel, das d’Ashewl für sie gebucht hatte, befand sich genau im Zentrum des exklusivsten Bezirks von Iltarr-Stadt, und die Imperiumssuite war die edelste Unterkunft, die das Hotel zu bieten hatte. Für Dayja allerdings war am wichtigsten, dass die neben der Suite befindlichen Bedienstetenquartiere über eine separate Eingangstür verfügten, die geradewegs in eins der hinteren Treppenhäuser des Hotels führte.

Eine Stunde nachdem d’Ashewl sein üppiges Nachmittagsmahl beendet und sich in seine Suite zurückgezogen hatte, hatte Dayja seine Dienerlivree gegen unauffälligere Kleidung getauscht und war draußen auf den Straßen unterwegs. Ein mehrminütiger Fußmarsch führte ihn aus der Enklave der Reichen und Mächtigen in einen ärmlicheren, hässlicheren Bereich der Stadt.

Für gewöhnlich nahmen moderne Geheimdienstoperationen ihren Anfang auf dem Schreibtisch eines Stabsoffiziers, mit einer vollständigen Zusammenfassung der Kommunikation, der Finanzen und der sozialen Verflechtungen der Zielperson. Dayja wusste jedoch, dass eine solche Herangehensweise in diesem Fall vollkommen nutzlos gewesen wäre. Die höchsten Anführer der Schwarzen Sonne waren außergewöhnlich geschickt darin, ihre Spuren zu verwischen und sämtliche Verbindungen und Verstrickungen zu verschleiern, die man hätte nutzen können, um niedere Kriminelle unter Druck zu setzen. Darüber hinaus hatten viele dieser heimlichen Kontakte Warnmechanismen, die den Verbrecherlord sofort über jedwede Ermittlungen informierten. Das Letzte, was Dayja sich erlauben konnte, war, Qazadi noch weiter in den Untergrund zu treiben oder – schlimmer noch – ihn zurück ins Imperiale Zentrum zu scheuchen, wo er sich wieder unter dem persönlichen Schutz von Xizor befand und Zugang zu den umfangreichen Ressourcen hatte, die der Schwarzen Sonne dort zur Verfügung standen. Deshalb würde Dayja diese Sache auf die altmodische Art und Weise durchziehen: Er würde seine Nase in die Machenschaften der Schwarzen Sonne in Iltarr-Stadt stecken und so lange für Unruhe sorgen, bis er die Aufmerksamkeit der richtigen Person erregte.

Den Rest des Nachmittags verbrachte er damit, einfach herumzuspazieren, die Leute zu beobachten und das Gefühl und den Rhythmus der Stadt in sich aufzunehmen. Als der nahende Abend den Himmel verdunkelte, begab er sich zu einem der drei Dealer, die er zuvor ausgemacht hatte, und kaufte zwei Würfel nyriaanisches Spice, wobei er beiläufige Bemerkungen darüber machte, dass er eigentlich eine bessere Qualität gewohnt war.

Als er schließlich so weit war, zum Hotel zurückzukehren, hatte er Proben von zwei weiteren Dealern erstanden und dabei jedes Mal ähnlich abfällige Kommentare abgegeben. Die Schwarze Sonne trieb einen schwunghaften Handel mit nyriaanischem Spice, und es bestand eine gute Chance, dass alle drei Dealer zumindest am Rande etwas mit Villachor zu tun hatten. Mit etwas Glück würde die Kunde über diesen herablassenden Fremden nach und nach die Befehlskette nach oben dringen.

Er befand sich bereits in Sichtweite der privaten Sicherheitsstation der Oberschichtenklave, als sich drei junge Gauner auf ihn stürzten. Im ersten Moment dachte er hoffnungsvoll, dass das hiesige Informationsnetz der Schwarzen Sonne offenbar besser war, als er erwartet hatte. Doch wie sich schnell zeigte, arbeiteten die Schläger weder für Villachor noch für irgendjemand anders. Vielmehr hatten sie es bloß auf die Spicewürfel abgesehen, die er bei sich trug. Alle drei Jugendlichen waren mit Messern bewaffnet, und einer von ihnen hatte außerdem einen kleinen Blaster, und in ihren Augen brannte ein Feuer, das verriet, dass sie das Spice unbedingt haben wollten, ganz gleich, um welchen Preis. Zu ihrem Leidwesen hatte Dayja ebenfalls ein Messer dabei, das er einst der Leiche eines Kriminellen abgenommen hatte, der ähnliche Absichten verfolgte wie das Trio. Dreißig Sekunden später setzte er seinen Marsch gen Hotel fort und ließ die drei Toten hinter sich zurück, deren Blut in die Abflussrinne neben der Straße rann.

Er beschloss vorzuschlagen, dass d’Ashewl morgen mit großem Tamtam einige der hiesigen kulturellen Zentren besuchen solle, was Dayja eine bessere Gelegenheit verschaffen würde, die herrschende Klasse der Stadt näher in Augenschein zu nehmen. Anschließend würde er auf eigene Faust eine weitere Exkursion in die Randbezirke unternehmen und wieder auf die gewohnt subtile Weise Ärger machen. Ob nun durch die hohen oder die niederen Kreise, früher oder später würden Villachor oder seine Leute zwangsläufig von ihm Notiz nehmen.

Er war bereits ein gutes Stück hinter der Sicherheitsabsperrung und weilte in Gedanken schon ganz in seinem weichen Bett, als endlich die Polizei eintraf, um die Leichen einzusammeln, die er hinter sich zurückgelassen hatte.

2. Kapitel

Han Solo hatte Reggilios Cantina noch nie zuvor einen Besuch abgestattet. Allerdings hatte er schon Hunderte Läden wie diesen besucht und wusste genau, was ihn erwartete. Im Schankraum war es vergleichsweise ruhig, was allerdings eher von Argwohn als von guten Manieren herrührte. Es war jedoch durchaus lebhaft, wenn auch von einer gewissen Zurückhaltung im Hinblick auf die Notwendigkeit geprägt, nicht aufzufallen, und der Raum selbst in so schäbigem Zustand, dass es dafür selbst dann keine Entschuldigung gäbe, wenn die Betreiber eine angeboten hätten. Kurz gesagt: der perfekte Ort für eine Falle.

Einen Meter entfernt, auf der anderen Hälfte der rundum verlaufenden Bank der Sitzecke, knurrte Chewbacca missmutig.

»Was du nicht sagst«, gab Han grimmig zurück, während er mit den Fingerspitzen unruhig auf seinem Krug corellianischem Gewürzbier herumtrommelte, den er noch immer nicht angerührt hatte. »Aber wenn auch nur die geringste Chance besteht, dass an der Sache was dran ist, dürfen wir uns das nicht entgehen lassen.«

Chewbacca grollte einen Vorschlag.

»Nein«, sagte Han rundheraus. »Die sind damit beschäftigt, eine Rebellion am Laufen zu halten, schon vergessen? Die können nichts entbehren.«

Chewbacca knurrte von Neuem.

»Klar sind wir die Credits wert«, stimmte Han zu. »Allein dafür, dass wir Luke diese TIEs vom Hals gehalten haben, hätten sie die Belohnung eigentlich verdoppeln müssen. Aber du hast Dodonnas Gesicht doch selbst gesehen– er brachte es ja kaum über sich, uns den ersten Batzen zu geben. Hätte Ihre Königliche Durchlauchtigkeit nicht zufällig gerade neben uns gestanden, um Lebewohl zu sagen, hätte er versucht, uns komplett darum zu bringen, da bin ich mir ziemlich sicher.«

Han starrte in seinen Krug. Abgesehen davon hätte er Prinzessin Leia erzählen müssen, wie er die ursprüngliche Belohnung verloren hatte, wenn er sie um zusätzliche Credits für ihre Hilfe gebeten hätte, doch das behielt er lieber für sich. Nicht beim Glücksspiel oder durch schlechte Investitionen, ja, nicht einmal durchs Trinken hatte er die Belohnung eingebüßt, sondern durch einen verkrifften Piraten. Und dann würde sie ihm einen dieser Blicke zuwerfen… Er entschied, dass es Schlimmeres gab, als auf Jabbas Abschussliste zu stehen. Andererseits, falls an diesem Jobangebot, das ihn bei ihrem Ord-Mantell-Aufenthalt ereilt hatte, tatsächlich etwas dran war, standen die Chancen gut, dass Leia niemals davon erfahren würde.

»Heda, Solo!« Die Reibeisenstimme ertönte rechts von Han. »Die Augen nach vorn, die Hände flach auf den Tisch. Du auch, Wookiee!«

Han biss die Zähne fest zusammen, als er seinen Krug losließ und die Handflächen auf die Tischplatte legte. So viel dazu, dass das Jobangebot echt war. »Bist du das, Falsta?«

»He, gutes Gedächtnis«, sagte Falsta anerkennend, als er um Han herumkam und sich auf den Stuhl gegenüber dem Tisch sinken ließ.

Er sah noch genauso aus, wie Han ihn in Erinnerung hatte: klein und hager, mit Viertagebart und seiner üblichen Wickellederjacke, die er über einem Exemplar aus seiner umfangreichen Sammlung von Flammenvogelhemden trug. Sein Blaster war sogar noch hässlicher als sein Hemd: ein stark modifizierter DT-57 aus der Klonkriegsära. Falsta behauptete gern, die Waffe habe einst General Grievous persönlich gehört, was Han allerdings genauso wenig glaubte wie jeder andere auch.

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