Starke Stimme - Souveräner Auftritt - Zita Zimmermann - E-Book

Starke Stimme - Souveräner Auftritt E-Book

Zita Zimmermann

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Beschreibung

Die Stimme wirkt immer. Eine wohlklingende Stimme schafft Sympathie und Vertrauen und ist als Erfolgsfaktor einer gelingenden Kommunikation in allen Lebensbereichen wichtig. Dieser Ratgeber eignet sich für alle, die viel sprechen müssen, ihr Stimmpotential entdecken und ihre Ausstrahlung verbessern wollen: Mit vielen praktischen Tipps, die leicht umzusetzen sind und gut in den Alltag integriert werden können.

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Seitenzahl: 75

Veröffentlichungsjahr: 2020

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INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort

Einleitung

Stimmbildung ist Persönlichkeitsbildung

Zentrale Aspekte der Kommunikation

Präsenz und Ausstrahlung

Bausteine einer ausdrucksstarken Stimme und präsenten Ausstrahlung

Der Körper – unser Instrument

«Hochstatus»

«Tiefstatus»

Die Füsse

Die Knie

Die Hüfte und das Becken

Aufrichtung der Wirbelsäule

Die Arme und Hände

Nacken und Kiefer

Die Haltung des Kopfes

Die Augen – Blickkontakt

Die Haltung im Stehen

Die Haltung im Sitzen

Durchlässigkeit – Schwung

Die Atmung

Ruheatmung

Ökonomische Phonationsatmung

Die Bedeutung der Körpermitte und des Zwerchfells

Abspannen und reflektorische Atemergänzung

Die Stimme

Intonation

Stimmübungen mit Widerstand

Stimmübungen mit Balance

Stimmübungen mit Schwung

Sprechpausen

Checkliste für Ihren Auftritt

Tipps zur täglichen Stimmpflege

Fit für die Bühne – Stärken Sie Ihre Ressourcen

Theorie: Lampenfieber

Neue bilaterale Verbindungen schaffen

PEP® nach Dr. Michael Bohne

Big Five

Arbeiten mit Ziel-Sätzen oder Affirmationen

Die Macht der Worte

Achtsame Rede

Achtsamkeit – achtsame Selbstfürsorge

Dialog mit dem Körper – «Body-Scan»

Nichts-Tun

Herzkohärenz-Übung

Power-Pose

Ressourcen verankern

Schlusswort

Dank

Literaturverzeichnis

VORWORT

«Du kannst niemanden etwas lehren.

Du kannst ihm nur beibringen, es selbst

zu entdecken.»Galileo Galilei

Mein eigener Weg zur Stimme begann durch Zufall. Zwar sang ich in meinen Jugendjahren in verschiedenen Chören und am liebsten in der Alt-Lage, weil es dort «so schön bequem» war. Aber ansonsten war ich eher die stille Zuhörerin. Sprechen in Gruppen ermüdete mich und strengte mich zu sehr an. Dann trat ich meine erste Stelle als Sekundarlehrerin an und es blieb mir nichts anderes übrig, als viel zu sprechen. Stimmlich oft müde und heiser, entschied ich mich bald für Gesangsunterricht, um meine Stimme zu stärken. Es war Zufall und mein grosses Glück, dass die Gesangslehrerin meiner Wahl, Frau Maria Kullmann-Maerker, von Prof. Horst Coblenzer ausgebildet wurde in Sprechbildung AAP – Atemrhythmisch Angepasster Phonation. Prof. Horst Coblenzer (1927 – 2014) war Ordinarius für Sprecherziehung am Max Reinhardt-Seminar in Wien und hat zusammen mit dem Lungenfacharzt Dr. Franz Muhar den physiologischen Ablauf von «Atem und Stimme» wissenschaftlich untersucht. Mit ihren Büchern «Atem und Stimme» und «Erfolgreich sprechen» haben Horst Coblenzer und Franz Muhar eine fundierte Grundlage geschaffen für die Stimm- und Sprecherziehung.

Die AAP ist die Basis meiner Sprechausbildung geblieben, ergänzt durch viele andere Ansätze aus der Atem- und Körperarbeit wie etwa die Linklater-Sprecharbeit, basierend auf den Übungen von Kristin Linklater.

Aus der Not heraus begann meine Reise mit den Ausdrucksmöglichkeiten der Stimme, öffnete mir neue Tore und fasziniert mich heute nach 30 Jahren immer noch.

Ab und zu stellen mir KursteilnehmerInnen die Frage: Kann man das lernen? Eine wohlklingende Stimme? Kann man Charisma lernen?

Meine Antwort lautet definitiv: Ja.

Zürich, August 2019 - Zita Zimmermann

1. EINLEITUNG

« (...) wenn er sprach, so drang seine

Stimme so direkt zu Herzen, als habe sie

es gar nicht nötig gehabt, den Weg durch

die Ohren zu nehmen.»

Heinrich Heine

Wenn wir ein Baby schreien hören, sind die meisten von uns erstaunt, wie laut und ausdrucksstark die Stimme eines so kleinen Geschöpfes sein kann! Die Stimme funktioniert noch ganz natürlich und ist mit der Körpermitte verbunden, wo das kleine Kind auch seine Kraft herholt.

Sollten nicht auch wir Erwachsenen uns dieser KRAFT und der vielfältigen Möglichkeiten unserer Stimme wieder bewusst werden und diese öfters pflegen?

Oft staunen meine SchülerInnen in einer Gesangstunde oder im Sprechtraining, wie kraftvoll und laut ihre Stimme tönt, wenn sie mit der Körpermitte verbunden ist.

Diese innere Verbundenheit von ATEM-STIMME-KÖRPERMITTE kann uns mehr Zentriertheit und Ausgeglichenheit im Alltag bringen: Sind wir mit der Körpermitte verbunden, gelingt es uns auch in kritischen Situationen, mehr Ruhe zu bewahren und in Kontakt mit uns selbst und mit dem Gegenüber zu bleiben. Ganzheitliche Stimmbildung trainiert genau diese Verbindung von Atem-Stimme-Körpermitte, die wir alle als Kleinkind natürlich besassen.

Der Stimmklang sagt viel aus über unsere Stimmung. Eine leise, flache oder brüchige Stimme schreiben wir einer schüchternen Person zu, eine laute einem extravertieren Menschen. Wir hören, ob jemand fröhlich oder traurig ist, ob er oder sie lächelt, sich freut oder die Mundwinkel hängen lässt. Mit der Stimme wird also nicht nur verbaler Inhalt ausgedrückt, der Zuhörer erfährt auch viel über die momentane Stimmungslage, ja sogar über den Charakter der sprechenden Person, unter Umständen über das Alter, den Gesundheitszustand oder die geografische Herkunft.

Friedrich Nietzsche sagt dazu: «Das Verständlichste an der Sprache ist nicht das Wort selbst, sondern Ton, Stärke, Modulationen, Tempo, mit denen eine Reihe von Wörtern gesprochen wird, kurz, die Musik hinter diesen Worten, die Leidenschaft hinter dieser Musik, die Person hinter dieser Leidenschaft.»

So wird die Stimme auch im beruflichen Umfeld immer mehr als Erfolgs faktor wahrgenommen.

Eine wohlklingende Stimme schafft Vertrauen, kann das Gegenüber in eine gute Stimmung bringen. In den romanischen Sprachen haben «klingen» im Sinne von singen und «bezaubern» sogar den gleichen Wortstamm: chanter – enchanter, cantare – in-cantare. Ich betrachte hier «klingen» in einem grösseren Zusammenhang und unterscheide nicht zwischen Singen und Sprechen, ist doch beides «tönender Ausatem». Und vielleicht haben auch Sie schon die Erfahrung gemacht, dass Sie von einer Stimme ganz eingenommen, eben bezaubert waren.

Das vorliegende Buch, welches aus meinem Unterricht und meinen Trainings entstanden ist, soll ein praktischer Leitfaden für die «starke Stimme» sein.

Welche Vorteile ergeben sich denn aus der Arbeit mit und an der Stimme?

1. Die Arbeit an der Stimme bringt immer auch den Menschen sich selbst näher: Sowohl physisch als auch psychisch.

2. Die Freude am «sich Ausdrücken» wird gefördert. Sie präsentieren Ihre Ideen gerne und können so MIT-GESTALTEN.

3. Eine natürlich entspannte, wohlklingende Stimme erhöht die Akzeptanz bei den Zuhörerinnen und Zuhörern.

Vorteile der Stimmentfaltung:

Ein Stimmtraining ist weit mehr als verbesserte Stimmqualität. Wenn Sie beginnen Ihre Stimme zu entwickeln, bringt Ihnen das nebst einer belastbaren und tragfähigen Stimme noch viele weitere Vorteile:

Sie aktivieren und stärken Ihre Körpermitte und sind so zentrierter im Alltag. Eine wohlklingende, tragende Stimme und eine klare und natürliche Artikulation sind die Folge.

Sie üben die Balance zwischen der Zuwendung und dem Kontakt zum Gesprächspartner und der eigenen Mitte und Kraft.

Sie trainieren die reflektorische Atemergänzung: Das heisst der Atem strömt automatisch, rasch und geräuschlos wieder ein. So wird die Ökonomie der Atmung gefördert und damit ein gesundes, kraftsparendes Sprechen.

Sie üben die optimale Koordination von Atmung, Stimme und Gestik: von innen wirken – im Aussen ausstrahlen und überzeugen.

Ihre Präsenz und Ausstrahlung wird auf natürliche Weise gefördert und Ihr Charisma erhöht.

Stimmarbeit im allgemeinen fördert Ihre motorische, intellektuelle, emotionale und soziale Kompetenz.

Die vorliegenden Übungen sind eine Auswahl aus der Fülle von Körper- und Stimmtrainings, die es mittlerweile gibt, und welche sich sowohl für meine eigene Bühnentätigkeit als auch für die Stimmentfaltung meiner Klientinnen und Klienten am besten bewährt haben.

2. STIMMBILDUNG IST PERSÖNLICHKEITSBILDUNG

«Sprich, damit ich dich sehe.»

Sokrates

Per-sonare: hindurch-tönen Stimmbildung ist Persönlichkeitsbildung

Die Art und Weise, wie wir uns äussern und mit der Umwelt kommunizieren und wie wir unsere Atmung und Stimme dabei benutzen, ist auch ein Ausdruck unseres psycho-physischen Zustandes. Hastiges, schnelles, nuschelndes Sprechen oder tiefes, wohlklingendes, gut verständliches Sprechen haben eine völlig unterschiedliche Wirkung auf die Zuhörer und auf die Stimmung in einem Raum. Mit Ihrer Stimme schaffen Sie Stimmung, vermitteln Kompetenz, bauen Vertrauen und Sympathien auf.

In der Sprache finden wir einen weiteren Hinweis auf die untrennbare Verknüpfung von «Stimme und Person».

Das Wort Person stammt aus dem Lateinischen per-sonare. Es ist die Stimme, die hindurch-tönt. «Per-Sona» bedeutet auch «Durch den Klang». Die Persönlichkeit des Menschen spiegelt sich in seiner Stimme und in seinem Tonfall wider.

Wenn wir an unserer Stimme arbeiten, ist immer auch eine Entwicklung der ganzen Persönlichkeit mit einbezogen. Das untenstehende Diagramm verdeutlicht diesen Zusammenhang:

Laut der bekannten Studie von Albert Mehrabian (University Los Angeles, 1971), ist es so, dass die Stimme mit fast 40% eines der wichtigsten Elemente der Kommunikation ist und die Beziehung zum Gegenüber massgeblich beeinflusst. Aus dem folgenden Diagramm ist ersichtlich, dass der verbale Inhalt nur einen geringen Teil der gesamten Kommunikation ausmacht. Ebenso wichtig sind die nonverbalen und die paraverbalen Parameter.

Diese paraverbalen Anteile sind folgende:

Die Klangfarbe der Stimme

Das Sprechtempo

Der Atemrhythmus

Die Sprechmelodie

So lohnt es sich also, die eigene Stimme besser kennenzulernen und je nachdem auch an und mit ihr zu «arbeiten.»

Diese Studie bezieht sich auf die nonverbale Übertragung von Gefühlen und Gesinnungen. Selbstverständlich ist in einem Fachvortrag der verbale Inhalt bedeutender als 7%.

3. ZENTRALE ASPEKTE DER KOMMUNIKATION

«Stimmen. Ich glaube, sie dringen

tiefer in uns ein als andere Dinge.»

George Eliot

Wir finden in der Sprache unzählige Ausdrücke für stimmliche Äusserungen: