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Jessica Stirling

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Beschreibung

Schottland, 1752. Die achtzehnjährige Nicola hatte eine sorgenfreie Kindheit auf dem Landsitz ihres Vaters, einem angesehenen Lord. Doch als der sie mit einem reichen, wesentlich älteren Mann verheiraten will, um sein Anwesen vor dem Ruin zu bewahren, flieht Nicola entsetzt zu ihrer Schwester nach Edinburgh. Sie genießt das Leben in der aufregenden Stadt und später auf der Farm ihres Schwagers, wo sie schließlich ein Zuhause findet. Und nicht nur das - als sie dort Roderick kennenlernt, scheint ihr Glück endlich perfekt zu sein: Eine zarte Liebe entspinnt sich. Aber dann macht sie eine schockierende Entdeckung ...

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Jessica Stirling

STERNE ÜBER

SCHOTTLAND

Roman

Aus dem Englischen von

Hans Link

Lübbe Digital

Vollständige E-Book-Ausgabe
des in der Bastei Lübbe GmbH & Co. KG erschienenen Werkes
Lübbe Digital in der Bastei Lübbe GmbH & Co. KG
Deutsche Erstausgabe
Für die Originalausgabe:
Copyright © 2007 by Jessica Stirling
Titel der englischen Originalausgabe: »The Fields of Fortune«
Originalverlag: Hodder & Stoughton Ltd.
Für die deutschsprachige Ausgabe:
Copyright © 2011 by Bastei Lübbe GmbH & Co. KG, Köln
Titelillustration: shutterstock
Umschlaggestaltung: Gisela Kullowatz
Datenkonvertierung E-Book:
Urban SatzKonzept, Düsseldorf
ISBN 978-3-8387-0444-9
Sie finden uns im Internet unter
www.luebbe.de
Bitte beachten Sie auch: www.lesejury.de

TEIL 1

EVAS VERMÄCHTNIS

Kapitel 1

Es war seit Langem Tradition in der Familie Templeton, dass Ehen unter der Eiche arrangiert wurden, die den Rasen vor dem Haus beschattete. Unter ihren belaubten Ästen hatte Großvater Großmutter gebeten, seine Frau zu werden. Dreißig Jahre später, nach Großmutters Dahinscheiden, hatte er abermals das Knie gebeugt, ächzend und stöhnend, wie Nicola vermutete, und mit knarrenden Gelenken. Er hatte einer steifen Witwe einen Antrag gemacht, die anstelle jugendlicher Leidenschaft fast zweihundertfünfzig Hektar erstklassiges Weideland in die Verbindung einbrachte, außerdem ein Pachteinkommen von jährlich fast sechshundert Pfund.

Im selben Jahr, 1752, hatte Nicolas Vater, John James Templeton, die junge Miss Morrison eingeladen, mit ihm in den heiligen Stand der Ehe zu treten und das Band der Liebe dadurch zu besiegeln, dass sie ihren Vater überredete, die sieben Bauernhöfe und dreihundertzwanzig Hektar unbebautes Land Craigiehall zu überschreiben. Nur widerstrebend hatte Daddy Morrison diesen Bedingungen zugestimmt. Und soweit Nicola erkennen konnte, war das alles, was die Ehe den Templetons jemals bedeutet hatte - eine Maßnahme zum Erwerb von Land.

Sie ahnte dennoch überhaupt nichts Böses, als an einem schönen Frühlingsmorgen die Kutsche von Sir Charles de Morville in der Einfahrt vorfuhr und Papa in einer neuen, gestreiften Weste und seinem allerbesten Mantel hinauseilte, um den Gentleman zu begrüßen. Er geleitete ihn in den Salon im Erdgeschoss, wo sie fast eine Stunde blieben.

Auch eine üppige Mahlzeit um ein Uhr und - sie hatte das Mahl noch kaum verdaut - ein früher Tee waren für Nicola kein Grund, sich richtig Sorgen zu machen, denn Sir Charles und ihr Vater, Lord Craigiehall, plauderten über Landwirtschaft und Politik, ohne die Ehe auch nur ein einziges Mal zu erwähnen. Erst als Papa mit einem seltsam schelmischen kleinen Lächeln vorschlug, sie solle Sir Charles die uralte Eiche zeigen, an der so viele Geschäfte geschlossen worden waren, dämmerte ihr, dass sie gerade verschachert worden war.

Nicola verbarg ihr Entsetzen und machte sich mit Sir Charles auf den Weg, gefolgt von ihrer Zofe Molly, Sir Charles' Kammerdiener Lassiter und de Morvilles Kutsche, die im Beerdigungstempo die Zufahrt entlangkroch. Vermutlich für den Fall, dachte Nicola, dass ein Gefühlsüberschwang es dem ältlichen Sir Charles unmöglich machte, die kurze Strecke zurück zum Haus zu Fuß zu gehen.

Trotz seiner erhabenen Position als Richter am höchsten Gericht in Schottland und als einer der wichtigsten Grundbesitzer von Ayrshire hatte ihr Vater nicht viel für Besuch übrig. Er veranstaltete gelegentlich während der Gerichtssaison in Edinburgh kleine Dinnerpartys und genoss die Gastfreundschaft der Begüterten, wenn er in seiner Eigenschaft als Richter durchs Land reiste, doch in der Regel zog er es vor, nicht mit seinen Nachbarn zu speisen.

Sir Charles war kein ständiger Besucher Craigiehalls gewesen. Es war keine reguläre Werbung erfolgt, es waren keine billets doux ausgetauscht worden, und es hatte seinerseits definitiv nicht den Hauch einer Indiskretion gegeben. Er war ein Gentleman der alten Schule - der sehr alten Schule -, der fest daran glaubte, dass das Geturtel zwischen Verliebten erheblich weniger von Bedeutung war als ein richtiger Ehevertrag.

Nicola nahm an, dass einem Mann, der zwei Ehefrauen begraben, drei Söhne gezeugt und überdies Enkelkinder hatte, die beinahe so alt waren wie sie selbst, nicht leicht Worte der Liebe über die Lippen gingen. Seine Konversation war vage und stockend, im Gegensatz übrigens zu der beinahe brutalen Direktheit von Grant Peters, dem Ehemann ihrer Schwester. Grant hatte alle Versuche Papas vereitelt, seiner stürmischen Werbung um Charlotte ein Ende zu bereiten, indem er das Wort »Liebe« mit einer Vehemenz heraufbeschwor, die Anwälte im Allgemeinen nur dann zeigten, wenn sie ein Plädoyer im Zusammenhang mit einem Kapitalverbrechen hielten.

Sie an Charlottes Stelle hätte vielleicht auch alles für Grant Peters aufgegeben, denn er war stattlich und gut aussehend, hatte kohlschwarze Augen, die einen binnen einer Sekunde taxierten, und einen Schopf dunklen, gewellten Haares, den keine Perücke angemessen im Zaum halten konnte. Er hatte Charlotte im Schutz der Dunkelheit eilends zu der Verehelichungseiche geführt und die entscheidende Frage mit solch rhetorischer Inbrunst gestellt, dass Charlotte nicht recht gewusst hatte, ob sie Ja oder Nein sagen sollte, und lediglich ein Nicken zustande brachte, was dem ungeduldigen jungen Anwalt als Zustimmung anscheinend völlig ausgereicht hatte.

Drei Wochen später waren sie mit einem Minimum an Aufwand in der verfallenen kleinen Kirche in Kirkton vermählt worden und sofort nach Edinburgh zurückgekehrt. Papa hatte sich halsstarrig geweigert, an der Hochzeitsfeier teilzunehmen, und hatte jetzt seit fast einem Jahr kein einziges Wort mehr mit Charlotte gewechselt. Grant Peters sprach er nur an, wenn die Belange des Gerichtshofes es erforderten.

»Nicola - darf ich Sie Nicola nennen?«, erkundigte Sir Charles sich.

»Nun, selbstverständlich«, antwortete Nicola höflich.

»Ich möchte nicht zu ... äh ... aufdringlich erscheinen, aber mir läuft die Zeit davon.« Ihr war bereits aufgefallen, dass Sir Charles selten lateinische Autoren zitierte und niemals französische Phrasen in die Konversation einfließen ließ, wie es die Freunde ihres Vaters aus Edinburgh taten. »Miss Templeton - Nicola -, ich fühle mich verpflichtet zu erklären, dass Sie ... dass Sie heute Abend besonders hinreißend aussehen.«

»Hinreißend?«, wiederholte Nicola. »Wirklich?«

»Voller ... voller Saft und Kraft.«

»Saft? Ah, ja«, sagte Nicola. »Nun, ich danke Ihnen, Sir Charles.«

»Charles - Charles wird genügen. Im Lichte dessen, was zwischen uns ist, sind Sie nicht verpflichtet, mich mit meinem Titel anzusprechen.«

»Was zwischen uns ist?«, fragte Nicola. »Was ist denn zwischen uns, Sir?«

»Oh, nichts Unschickliches, das versichere ich Ihnen. War ich zu anmaßend?«

Sir Charles de Morville mochte zwar der wohlhabendste Mann in Nord-Ayrshire sein, aber seine Kniehosen aus Ziegenleder konnten seine knochigen Knie nicht recht bedecken, und selbst die größten Bemühungen seines Schneiders vermochten den schwabbeligen kleinen Schmerbauch nicht zu verbergen.

Nicola hätte ihn lieber gemocht, wäre er ein barscher Handwerker auf der Suche nach einer jungen Ehefrau gewesen, die ihm das Bett wärmte, oder sogar ein verhutzelter Lebemann aus Edinburgh, der es auf eine wohlhabende Braut abgesehen hatte, damit er seine Schulden bezahlen konnte. Wie die Dinge lagen, schien Sir Charles kein Interesse an ihren Tugenden zu haben, und die Aussicht, mit dem reservierten alten Herrn zusammenzuleben, der geistig nicht mehr so recht auf der Höhe war oder es zumindest bald nicht mehr sein würde, erfüllte sie mit Abscheu.

Sie blieb wie angewurzelt stehen und schaute zu Molly hinüber, die hilflos beide Hände hob. Lassiter, der Kammerdiener, verharrte ebenfalls im Schritt, und die Kutsche hielt knarrend an.

»Was gibt es denn, meine Liebe?«, fragte Sir Charles. »Ich darf doch davon ausgehen, dass ich nichts gesagt habe, was Sie beleidigt hätte?«

»Nein«, antwortete Nicola, »aber ich fürchte, Sie stehen im Begriff, dies zu tun.«

»Wie meinen Sie das?«

»Ich meine, dass ich nicht die Absicht habe, Sie zu heiraten, ganz gleich, welche Vereinbarungen Sie mit meinem Vater getroffen haben mögen.«

»Ich habe Sie nicht gebeten, mich zu heiraten.«

»Liegt es nicht in Ihrer Absicht, mir einen Antrag zu machen, sobald wir an der Eiche eingetroffen sind?«

»Nun ... nun, ja. Ich denke, so ist es.«

»Nein«, fuhr sie auf. »Nein, nein, nein.«

»Lord Craigiehall, Ihr Vater, hat mir versichert ...«

»Er mag Ihnen versichern, was immer er möchte, Sir; ich werde Sie nicht heiraten«, erklärte Nicola, »nicht einmal, um meinem Vater zu gefallen.«

Ihre Mutter war direkt nach Nicolas Geburt gestorben, und einige Jahre später war ihr Bruder Jamie von der Schwindsucht befallen worden. Sie hatte aus ihm einen dürren Knaben mit langem Hals und hohen Schultern gemacht, und er hatte mehr aus Erschöpfung denn aus irgendwelchen anderen Gründen die Welt im Alter von zwölf Jahren mit einem Seufzer der Erleichterung verlassen. Dann war Charlotte im vergangenen Sommer gewissermaßen mit Grant Peters durchgebrannt und hatte es Nicola überlassen, Papas Hoffnungen für die Zukunft Craigiehalls zu erfüllen, die anscheinend eine Verehelichung mit seinem hochbetagten Nachbarn einschloss.

»Ah, ja«, erwiderte Sir Charles nickend. »Ich habe Ihrem Vater gesagt, dass es besser sei abzuwarten, bis Sie im Laufe der Zeit die nötige Reife erlangt hätten.«

»Die nötige Reife? Ich bin kein Apfel, den man pflückt«, entgegnete Nicola. »Ich bin durchaus alt genug, um selbst zu wissen, was ich will, Sir. Was immer mein Vater Sie hat glauben machen, ich werde Sie nicht heiraten, nur damit Craigiehall einen Erben bekommt.«

»Einen Erben?« Sir Charles drückte eine Hand auf die Brust, wobei seine kurz geschnittenen Nägel rosa im Abendlicht leuchteten. »Von einem Erben war nicht die Rede. Die Zeugung eines Erben könnte vielleicht nicht ... ich meine, ich bin kein junger Mann mehr, Nicola, und die Natur ...« Er machte Anstalten, sie am Ärmel zu berühren, doch sie wich zurück. »Ich werde kein ... ähm ... anspruchsvoller Ehemann sein, das versichere ich Ihnen.«

»Lieben Sie mich nicht?«

»Zweifellos werde ich lernen, es zu tun«, erwiderte er. »Tatsache ist, dass mir nur noch wenige Jahre auf dieser Erde bleiben und ich eine Ehefrau brauche, die mich beschützt.«

»Sie beschützt?«

»Vor dem ewigen Gezänk meiner Söhne.«

»Soll die Rolle der Vermittlerin meine einzige sein, Sir?«

»Sie werden gut versorgt sein.«

»Ich bin bereits gut genug versorgt«, wandte Nicola ein. »Was hat mein Vater Ihnen versprochen? Und was wird er als Gegenleistung erhalten?«

»Das, meine Liebe«, sagte Sir Charles, »braucht Ihre Sorge nicht zu sein.«

»Ich verstehe«, antwortete Nicola. »Ich soll Ihre Frau werden, um Sie vor Ihren Söhnen zu beschützen, werde aber nichts von Wert als Gegenleistung erhalten?«

»Abbaurechte«, gestand Sir Charles widerstrebend.

»Ich bezweifle nicht, dass mein Vater liebend gern Kohle auf Ihrem Land fördern würde, doch er benötigt auch einen passenden Erben für Craigiehall«, erklärte Nicola, »und er wird darauf bestehen, dass er von Ihnen einen Erben bekommt.«

»Das könnte in der Praxis unter Umständen nicht möglich sein.«

»So ein Unsinn!« Nicola hatte keine Erfahrung mit Liebe oder Werbung, aber sie war auf dem Land groß geworden und durchaus vertraut mit den Tatsachen des Lebens. »Es wird möglich sein, Sir Charles. Ich werde dafür sorgen, dass es möglich ist.«

»Das ist eine überaus unziemliche Bemerkung für eine junge Frau, Miss Templeton. Ich glaube allmählich, dass Sie nicht die unschuldige Blume sind, die Ihr Vater in Ihnen sieht, und in der Tat vielleicht doch keine passende Gefährtin abgeben.«

»Gefährtin, Sir Charles?«

»Ehefrau. Ich meine, Ehefrau.«

»Ich bedauere, dass ich es ablehnen muss, entweder Ihre Gefährtin oder Ihre Ehefrau zu werden.«

»Weisen Sie meinen Antrag zurück, Miss Templeton?«

»Allerdings, Sir. Allerdings«, antwortete Nicola.

»Wollen Sie die Angelegenheit nicht genauer überdenken? Darüber reden, mit ...«

»Mit meinem Vater?«, fragte Nicola. »Nein, Sir Charles. Meinetwegen kann mein Vater ins Wasser gehen und Sie von mir aus gleich mitnehmen.«

Schockiert taumelte er zurück, zupfte ein Taschentuch aus der Tasche seines Mantels und hielt es sich an die Lippen. Seine Augen verdüsterten sich, und eine seltsame Röte stieg ihm in die Wangen, als hätte ihre Entschiedenheit endlich seine Leidenschaft entfacht.

»Ist das Ihr letztes Wort in der Angelegenheit, Miss Templeton?«

»Das ist es, Sir Charles. Das ist es.«

»Lassiter«, rief er, »hole die Kutsche!«

Es musste ihren Vater beträchtliche Willenskraft gekostet haben, dachte Nicola, nicht zur Tür herausgestürzt zu kommen, als Sir Charles' Kutsche klappernd zur Straße von Ayr gerollt war. Er saß wie ein Fels im Salon, in einem Sessel mit vergoldetem Rahmen, die langen Beine übereinandergeschlagen, das hagere, glatt rasierte Kinn hochgereckt, einen solchen Ausdruck der Strenge auf dem Gesicht, dass ihr nicht zum ersten Mal klar wurde, warum ihn nicht nur Straftäter, sondern auch Gerichtshelfer und Anwälte fürchteten.

»Nun, Mädchen«, begann er, »wo ist er hingefahren?«

»Nach Hause, nehme ich an«, antwortete Nicola.

Hugh Littlejohn, der Aufseher ihres Vaters, und Robertson, sein Kammerdiener, lungerten in der Dunkelheit der Halle herum und zogen auf das Zeichen des Hausherrn hastig die Salontüren zu.

Nicolas Lippen waren trocken, ihr Hals wie ausgedörrt, aber sie unterdrückte ihren Ärger, strich ihre Röcke glatt, nahm auf einem Kanapee in Schwarz und Gold Platz und lehnte sich in die Kissen, als hätten die Ereignisse des Nachmittags sie lediglich gelangweilt.

»Was ist zwischen euch vorgefallen?«, erkundigte sich ihr Vater.

»Ich glaube, du weißt, was zwischen uns vorgefallen ist. Er hat mich gebeten, seine Frau zu werden, und ich habe ihn abgewiesen.«

»Du hast ihn abgewiesen?«, sagte ihr Vater. »Darf ich fragen, warum?«

»Ich verspüre nicht den Wunsch, die Ehefrau eines Mannes zu werden, der mit einem Fuß im Grab steht«, erklärte Nicola. »Ich werde mich nicht einfach im Dienste deiner Interessen verkaufen lassen.«

»Ich darf doch davon ausgehen, dass du nicht beabsichtigst, dem Beispiel deiner Schwester zu folgen und einen mittellosen Emporkömmling zu ehelichen?«

»Grant Peters ist weder ein Emporkömmling, noch ist er mittellos.«

»Peters ist bloß ein selbstsüchtiger Anwalt ohne Rang und Namen. Er wird es zu nichts bringen«, erwiderte ihr Vater. »Vor allem wird er, wenn ich tot bin, nicht einen einzigen Hektar von mir bekommen.« Er beugte sich vor und hob das Kinn, wie bei einer Urteilsverkündung. »Er ist klug genug, wenn es darum geht, Gesetze anzuwenden, das gestehe ich ihm zu, und ich bezweifle nicht, dass er all die Verordnungen und obskuren feudalen Gesetze beherrscht, die ihn in die Lage versetzen werden, Anspruch auf Craigiehall zu erheben.«

»Ich möchte nicht Teil deiner Pläne zur Vergrößerung Craigiehalls sein«, sagte Nicola.

»Wenn du mit meiner Zustimmung heiraten willst, Nicola, wirst du Craigiehall an deine Kinder weitergeben können; dann wirst du mir vielleicht noch dafür danken, dass ich dich vor einem drohenden gewaltigen Gerangel um das Erbe bewahre.«

»Ich bin nicht in der Stimmung, mir Vorträge über die Erbschaftsgesetze anzuhören«, bemerkte Nicola.

»Vielleicht nicht«, sagte ihr Vater. »Es ist jedoch keinem Sterblichen gegeben, seine Zeit auf Erden selbst zu bestimmen; diese Entscheidung liegt allein bei Gott. Glaube mir, wenn ich plötzlich und unerwartet sterbe, dann wird Peters dir nicht einmal das Hemd am Leibe lassen.«

Wie Grant Peters Papas spießige Clique eigentlich unterwandert hatte, war nach wie vor ein gewisses Rätsel. Er war einfach an einem kühlen Winternachmittag nach dem Gottesdienst in St. Giles im Schlepptau von Mr. Arbuthnot, dem Buchhändler, aufgetaucht. Er hatte abgewetztes schwarzes Gabardine getragen, wie ein Almosenempfänger, und somit keine offenkundige Bedrohung dargestellt, einmal davon abgesehen, dass er jung war und überheblicher, als es sein Rang und die Umstände gerechtfertigt hätten. Er hatte Charlotte brieflich umworben und später auch direkt auf Craigiehall, wenn Papa in seiner Funktion als Richter auf Rundreise gegangen war. Er hatte ihr einen Antrag gemacht, bevor Papa zurückgekehrt war und es hätte verhindern können.

»Warum hasst du Grant Peters so sehr?«

»Weil er ein Emporkömmling ist, der meine Gastfreundschaft ausgenutzt hat, um sich bei deiner Schwester einzuschmeicheln. Ich hatte gehofft, dass Charlotte Arthur oder möglicherweise William de Morville heiraten würde, aber sie waren zu ungeduldig und wollten nicht warten, bis sie erwachsen war. Morgen«, fügte ihr Vater hinzu, »werden wir zu de Morville hinüberfahren und den Schaden wiedergutmachen. Ich bin mir sicher, dass Sir Charles dir geneigter sein wird, wenn du dich für deine Impulsivität entschuldigst. Er hat nämlich eine sehr hohe Meinung von dir.«

»Er hat praktisch überhaupt keine Meinung von mir«, wandte Nicola ein. »Er hat eine sehr hohe Meinung von dir, Papa, und ist dir genauso hörig wie alle anderen. Warum bietest du nicht an, die Abbaurechte zu pachten, wenn du sie so unbedingt haben willst? Die nackte Tatsache ist, dass du einen solchen Groll gegen Grant Peters hegst, dass du alles tun wirst, damit er Craigiehall nicht in die Hände bekommt.«

»Habe ich nicht gerade genau das gesagt?«

»Alles - du würdest mich dafür sogar mit einem klapprigen Greis verheiraten. Nun, Papa, ich werde vor diesem abscheulichen alten Burschen nicht kriechen, weder morgen noch an irgendeinem anderen Tag.«

»Du wirst tun, was ich sage, Nicola.«

»Nein, das werde ich nicht. Ich bin achtzehn Jahre alt und durchaus imstande, selbst die Verantwortung für mein Leben und mein Schicksal zu übernehmen.«

»Wie willst du deinen Lebensunterhalt bestreiten?«, fragte ihr Vater. »Töchter von Gentlemen sind nicht dazu erzogen, für sich selbst zu sorgen. Man erwartet von ihnen, dass sie vernünftige Ehen eingehen.«

»Gewiss würdest du mich nicht hungern lassen?«

»Der Buchstabe des Gesetzes verpflichtet mich, für dein Wohlergehen zu sorgen, bis du einen Ehemann nimmst«, sagte ihr Vater. »Hungern ist kein Thema.«

Plötzlich erhob er sich, eine hoch aufragende Gestalt im Licht, das durch das Fenster hereinfiel. Er hatte sie oder Charlotte nie geschlagen, obwohl er einmal vor vielen Jahren bei Jamie den Rohrstock benutzt hatte, um ihm eine Lektion zu erteilen, deren Moral schon lange in Vergessenheit geraten war.

Mit seinen sechzig Jahren wirkte er nicht alt. Seine Bewegungen waren nicht steif, und trotz tausend auf der Richterbank verbrachter Stunden war sein Rückgrat gerade geblieben. Er schloss die Hände hinter dem Rücken und schob sie unter seinen Rockschoß.

»In Wahrheit bin ich nicht so wohlhabend, wie du dir vielleicht vorstellst«, sagte er. »Es hat seinen Tribut gefordert, dass ich zwischen der Verwaltung meines Gutes und einer Karriere in der Juristerei das Gleichgewicht halten musste. Ich mag Richter beider Roben sein, der schottischen wie der englischen, und einen Ehrentitel haben, doch meine Finanzen sind nicht so solide, wie sie es sein sollten.«

»Sind wir arm, Vater?«, fragte Nicola mit einem Anflug von Spott.

»Arm? Nein, das wohl kaum; nicht bitterarm zumindest. Doch da Jamie von uns gegangen ist und Charlotte sich außerhalb meiner Reichweite befindet, obliegt es dir, Craigiehall eine Zukunft zu sichern, indem du eine anständige Ehe eingehst.«

»Dann such mir einen anständigen Ehemann, einen besseren, jüngeren Ehemann als de Morville!«

»Leichter gesagt als getan. Die Welt ist voller selbstsüchtiger junger Schurken, Nicola, die keinen Penny ihr Eigen nennen können und keine Aussichten haben, die der Rede wert wären. Ich habe mich sehr ins Zeug gelegt, um Sir Charles de Morvilles Interesse zu ermutigen. Was immer du denken magst, er ist in vielerlei Hinsicht der ideale Ehemann für dich.«

Er beugte sich zu ihr vor, und sie sah die Unterseite seines Kinns, seine dünnen Lippen und diese eindrucksvolle Stirn schräg von unten, genau wie damals, als sie noch klein gewesen war und er ins Kinderzimmer geschlüpft kam, um Charlotte und ihr eine gute Nacht zu wünschen. Er hatte recht furchterregend gewirkt im Licht der Kerze, und sie hatte sich oft gewünscht, er sei ein gewöhnlicherer Mann, wie Mr. Trench, der Pächter des Kirkton-Hofs, zum Beispiel. Der war rotwangig und fröhlich und nahm Nanny Airds Zorn in Kauf, wenn er sie nur zum Spaß hochhob und herumwirbelte. Oder wie Mr. Feldspar, der Schuster aus Kilmarnock, der mit einem Karren voller Stiefel und Schuhe die Grafschaft bereiste und stets ein freundliches Wort und ein Karamellbonbon für Charlotte und sie übrig gehabt hatte, obwohl er an Craigiehalls Küchentür nur wenige Aufträge erhielt.

»In vielerlei Hinsicht?«, wiederholte Nicola. »Was denn, zum Beispiel?«

»Aller Voraussicht nach«, erwiderte ihr Vater, »wird Charles de Morville in Bälde gerufen werden, seine Schuld der Natur gegenüber zu begleichen.«

»Seine Schuld der Natur gegenüber?«, fragte Nicola. »Wie meinst du das?«

»Ich meine«, erklärte ihr Vater, »dass er binnen eines oder zweier Jahre sterben wird.«

»Um mehr geht es hier nicht?«, rief Nicola. »Du wünschst, dass ich de Morville heirate, damit ich seine Witwe werden kann? Papa, das ist ein unanständiger Vorschlag.«

»Der Vorschlag ist nicht im Mindesten unanständig. Wenn du Sir Charles heiratest, bekommst du deinen Anteil an seinen Ländereien, die du nach Belieben verwalten kannst. Du hast das Recht, deinen eigenen Verwalter zu ernennen, deine eigene Pacht zu beziehen, und du bist ziemlich unabhängig von de Morvilles Söhnen. Mit einem Wort: Was du bekommen hast, wirst du behalten. Dann magst du einen Mann deiner Wahl heiraten, denn einer wohlhabenden jungen Witwe wird es niemals an geeigneten Verehrern mangeln.«

»Und Craigiehall?«

»Craigiehall ist gerettet und größer geworden.«

»Vergrößert durch mein Opfer, meinst du?«

»Ich bitte dich, welche Fehler er auch haben mag, de Morville ist kaum ein Hottentotte. Er wird dich mit Respekt behandeln und dir jede Laune erfüllen.«

»Aber wird er das Anständige tun und sterben?«, rief Nicola aus. »Hast du im Ehevertrag ein Datum festgelegt, zu dem er höflicherweise den Geist aufgeben wird?« Sie stemmte die Hände gegen die Brust ihres Vaters und stieß ihn weg. »Was ist, wenn de Morville nicht das Zeitliche segnet? Was, wenn er inkontinent wird und daran nicht stirbt? Soll ich ihn pflegen? Soll ich jede Nacht bei ihm liegen und ihn mit der Wärme meines Körpers am Leben erhalten, wie Sulamith es für König David getan hat?«

»Du hast zu viel Fantasie, Nicola.«

»Ich habe zu viel Gewissen, meinst du«, fuhr Nicola auf.

»Er ist zweiundsiebzig Jahre alt.«

»Und ich bin achtzehn. Gütiger Himmel, Papa, bedeute ich dir denn gar nichts?«, fragte Nicola und fügte hinzu, bevor sie in Tränen ausbrechen konnte: »Ich werde jetzt auf mein Zimmer gehen.«

»Wir werden um halb acht zu Abend speisen und ausführlicher über dieses Thema reden.«

»Ich habe keinen Hunger. Ich gehe zu Bett.«

»Nicola!«

»Gute Nacht, Sir.«

»Nicola!«, sagte er noch einmal.

Aber Nicola war bereits gegangen.

Das Licht der sinkenden Sonne spiegelte sich in dem schräg hängenden Wandspiegel, ein trauriger kleiner Regenbogen, gefangen in dem verdunkelten Raum. Das Himmelbett, das sie einst mit Charlotte geteilt hatte, erschien ihr riesig, und jetzt, ohne die vielen Kisten und Kästen ihrer Schwester, wirkte der Raum selbst deprimierend leer. Nicola löste ihre Bänder, schleuderte die Schuhe von den Füßen, warf sich aufs Bett und begrub das Gesicht im Kissen.

Bis jetzt waren ihre Träume von Brautnächten nicht um die Pflichten gekreist, die ein Ehemann von ihr verlangen würde und denen sie nachkommen müsste, sondern um eine Liebe, die eher dem Märchen entsprang als einem Gutshof. Sie hatte Angst, dass Papa sie irgendwie doch dazu bringen würde, Charles de Morville zu heiraten, und sei es auch nur, um Craigiehall für Kinder zu retten, die noch nicht empfangen worden waren und die, wenn man Sir Charles Glauben schenken durfte, vielleicht überhaupt nie empfangen werden würden.

Molly schlüpfte ins Zimmer. Sie war sechs Jahre älter als Nicola und hatte zuerst in der Spülküche gedient und dann als Hausmagd. Nach Nanny Airds Tod hatte man ihr die Sorge für Charlotte und Nicola übertragen. Sie war eine rundliche, rothaarige Frau, deren einfältiges Äußeres einen scharfen Verstand verbarg.

Sie tappte zum Bett, setzte sich auf die Decke und wischte Nicolas Tränen mit einem nicht allzu sauberen Taschentuch fort.

»Was soll ich tun, Molly? Was kann ich tun?«, schluchzte Nicola. »Morgen oder übermorgen wird Papa darauf bestehen, dass wir Sir Charles einen Besuch abstatten, er wird mich zwingen, mich zu entschuldigen, und ... und ... es wird alles von vorn anfangen.«

»Aye«, sagte Molly, »aber diesmal werden Sie darauf vorbereitet sein.«

»Tratschen die Dienstboten? Halten sie mich für eine Närrin?«

»Es zählt kein Jota, was die Dienstboten denken«, versicherte Molly ihr. »Jetzt zählt nur, was Sie tun wollen.«

»Du meinst, was Papa will, das ich tue.«

»Sie haben den komischen Kauz einmal abgewiesen, Sie können ihn erneut abweisen.«

»Ich kann ihn nicht weiter abweisen, wenn Papa ein Nein als Antwort nicht gelten lässt.«

»Sir Charles wird bald genug davon haben«, meinte Molly. »Er war von Anfang an nicht allzu scharf darauf. Er hält Sie für zu jung, und er hat Angst, dass er sich Ihretwegen völlig verausgabt.«

Nicola richtete sich auf. »Hat Mr. Lassiter das gesagt?«

»Mr. Lassiter ist viel zu großartig, um mit meinesgleichen zu schwatzen«, erwiderte Molly. »Aber wie ich Ihren Vater kenne, lässt er in der Sache nicht locker. Das Abkommen soll unter Dach und Fach sein, bevor er für die Sommersaison nach Edinburgh fährt.«

»Vielleicht wird er einen anderen Verehrer finden, jemanden, der jünger und reizvoller ist als Charles de Morville. Ich bin nicht unattraktiv, Molly, oder?«

»Sie sind weit davon entfernt, Miss«, versicherte die Zofe. »Doch Seine Lordschaft wird Sie vermutlich in Craigiehall zurücklassen. Er macht sich Sorgen, dass ein Emporkömmling wie Mr. Peters Ihnen den Kopf verdreht und mit Ihnen durchbrennt.«

»Mr. Peters ist kein Emporkömmling; er ist ein angesehener Rechtsanwalt.«

»Kann sein«, antwortete Molly, »aber er ist kein Sir Charles de Morville.«

»Warum hat mein Vater ein solches Interesse an den de Morvilles? Sir Charles mag selbst nach unseren Maßstäben wohlhabend sein, doch er ist nur ein muffiger alter Bauer mit so viel Land, dass er gar nichts mehr damit anzufangen weiß«, sagte Nicola. »Ich habe sämtliche Geschichten über die Morville-Jungen und ihre törichten Zänkereien gehört. Warum Sir Charles sich einbildet, dass eine Vermählung mit mir seine Familie einen wird, ist mir ein Rätsel. Ich nehme an, mein Vater hat ihm das eingeredet und ihn mit juristischen Fachausdrücken irre gemacht. Ich habe Papas Ränke satt, ich habe es satt, in Craigiehall wie in einem Gefängnis eingesperrt zu sein.«

»Dann gehen Sie nach Edinburgh«, meinte Molly. »Da Sie jetzt achtzehn sind, kann Ihr Vater Ihnen nicht mehr die Soldaten hinterherschicken, die Sie zurückholen sollen. Mr. Peters wird Sie aufnehmen, bis sich die Wogen etwas geglättet haben. Es wäre eine prächtige Rache dafür, wie Ihr Vater Mr. Peters behandelt hat, wenn er Ihnen ein oder zwei Wochen lang ein Dach überm Kopf geben würde.«

»Ich kann nicht ohne Papas Erlaubnis fortgehen.«

»Hätte Charlotte auf die Erlaubnis Seiner Lordschaft gewartet, säße sie noch immer hier in Craigiehall oder - noch schlimmer - wäre mit dem alten Sir Charles verheiratet. Wenn Ihr Papa begreift, dass er einen Fehler gemacht hat, wird er Ihnen die Hand zur Versöhnung reichen, Sie werden schon sehen.«

Nicola überlegte einen Moment lang. »Ich werde morgen an Charlotte schreiben.«

»Ich an Ihrer Stelle, Miss Nicola, würde mir den Brief sparen.«

»Wenn du an meiner Stelle wärst, Molly«, sagte Nicola, »was würdest du dann tun?«

»Packen und nach Edinburgh aufbrechen, bevor Seine Lordschaft Sie daran hindern kann.«

»Aber ich habe kein Geld, ich besitze keinen einzigen Penny.«

»Ich habe genug für zwei Plätze in der Expresskutsche gespart«, erwiderte Molly.

»Ich könnte unmöglich Geld von dir nehmen, Molly.«

»Geben Sie es mir zurück, wenn wir dort sind.«

»Woher sollte ich das Geld denn nehmen?«

»Mr. Peters wird sich darum kümmern«, erwiderte Molly. »Also, was soll es sein, Miss Nicola? Edinburgh - oder eine weitere Begegnung mit Sir Charles?«

»Edinburgh«, sagte Nicola. »Selbst wenn es sich als das Geringere von zwei Übeln erweist. Ja, Edinburgh, gleich morgen früh.«

Charlotte war überrascht und nicht so ganz erfreut, als sie um halb fünf an einem verregneten Donnerstagnachmittag Nicola und Molly draußen auf dem Treppenabsatz vor sich sah.

Sie hatte gerade zwei Damen von der Wohltätigkeitsstiftung von St. Andrews zu Gast gehabt, die sie mit ihren ermüdenden Tiraden an den Rand vollkommener Apathie gebracht hatten. Außerdem hatte die Einnahme des Tees zu einer derart unzeitigen Stunde ihr die Trostlosigkeit ihres Lebens in den oberen Etagen des gewaltigen Mietshauses am Lawnmarket vor Augen geführt. Graddan's Court war ursprünglich erbaut worden, damit die Stadtverordneten von Edinburgh ein wenig zusätzlichen Raum zum Atmen erhielten, aber nachdem es die wohlhabenderen Familien an die New Town auf der anderen Seite des North Loch verloren hatte, war es zum Quartier für jene geworden, die von den oberen Sprossen der Gesellschaft abgerutscht waren, sowie für jene, die wie der junge Grant Peters beabsichtigten, es in der Welt zu etwas zu bringen.

Charlotte hatte ein Hausmädchen und eine Köchin, und ihr Los im Leben war nicht hart, obwohl sie sich ab und zu einsam fühlte, denn Grant arbeitete viele Stunden am Tag, damit der Geldstrom nicht versiegte, und er hatte keinen großen Freundeskreis. Papa unterhielt ein geräumiges Stadthaus in Crowell's Close oben an den Customhouse Steps, nur einen Katzensprung entfernt, aber seit dem Tag ihrer Vermählung hatte er sich geweigert, sich mit Charlotte in Verbindung zu setzen, geschweige denn, sie zu besuchen.

»Mein liebstes Mädchen«, sagte Charlotte, »was für eine wunderbare Überraschung! Aber sieh mal, du bist ja ganz durchnässt. Seid ihr mit der Postkutsche gereist?«

»Mit dem Flyer«, antwortete Nicola. »Er hat kaum acht Stunden gebraucht.«

Charlotte geleitete sie in die Diele. »Ist Papa bei euch?«

»Nein«, sagte Nicola. »Papa und ich hatten einen schrecklichen Streit, und ich bin weggelaufen. Darf ich für ein Weilchen bei dir wohnen - wenn es dir nicht lästig ist?«

»Natürlich ist es mir nicht lästig«, entgegnete Charlotte. »Ich nehme an, Papa weiß, wo du bist?«

»Ich habe Littlejohn einen Brief übergeben.«

»Hat Littlejohn nicht versucht, dich aufzuhalten?«, fragte Charlotte.

»Im Gegenteil. Er hat unser Gepäck ans Ende der Straße bringen lassen.«

»Wo ist euer Gepäck jetzt?«

»In Mannering's Hotel in der New Town, an der Endstation des Flyer«, antwortete Nicola. »Wir sind von dort aus über die Brücke gegangen.«

»Bist du nicht auf die Idee gekommen, einen Träger zu mieten?«

»Für einen Träger hatte ich nicht genügend Geld«, sagte Nicola. »Die Mittel für die Kutsche musste ich mir von Molly borgen.«

»Oh!«, murmelte Charlotte. »Du bist wirklich weggelaufen, nicht wahr? Keine Bange. Grant wird sich um alles kümmern. Also, warum stehen wir in der Diele? Komm in den Salon und lege dein Häubchen und den Umhang ab. Ich werde uns von Jeannie frischen Tee und etwas Brot und Butter bringen lassen. Wir speisen in der Regel um acht oder halb neun zu Abend, je nachdem, wann Grant nach Hause kommt.«

»Wie geht es Grant?«, erkundigte Nicola sich.

»Gut«, antwortete Charlotte. »Also schön.« Dann stieß sie die Tür auf und führte ihre Schwester in den Salon.

Es war nach sieben Uhr, als Grant Peters zurückkehrte. Er begrüßte Nicola herzlich, hörte sich ihre Geschichte an, nickte und ging davon, einen verlässlichen Jungen zu suchen, der ihr Gepäck in Mannering's Hotel abholen sollte, während Charlotte die Köchin anwies, weitere Klöße in den Eintopf zu geben, und Jeannie, das Hausmädchen, die Lampen entzündete und den Tisch deckte.

Nicola wusste ein wenig über Grant Peters Stammbaum. Seine Familie hatte es vorgezogen, kein Öl in die Flammen zu gießen und lieber nicht an der Hochzeit in Ayrshire teilzunehmen. Zwei Brüder und eine verwitwete Mutter wohnten auf einem von vier kleinen Bauernhöfen außerhalb von Stirling, die sich in Peters' Besitz befanden. Der älteste Bruder, Roderick, verwaltete die Besitztümer. Der jüngste Bruder, Gillon, hatte im amerikanischen Krieg beim Hochlandregiment gekämpft, aber da er nicht genügend Mittel besaß, um ein anständiges Patent zu erwerben, war er jüngst aus dem Dienst des Königs ausgeschieden.

Grant hatte Latein, Griechisch und Moralphilosophie an den Universitäten von Edinburgh und Glasgow studiert; anschließend hatte ihn Hercules Mackenzie von der Anwaltsvereinigung Writer to the Signet unter seine Fittiche genommen. Die Ausbildung durch ihn hatte Grant in die Lage versetzt, seine Prüfungen in Zivilrecht zu bestehen, und dem Einfluss seines Mentors war es zu verdanken, dass er in die Anwaltsvereinigung aufgenommen worden war. Allerdings war Grant noch zu jung und verfügte daher noch nicht über die nötigen Beziehungen, um sich die lukrativeren Mandate zu verschaffen.

Der Salon, der gleichzeitig als Speiseraum diente, war herzlich sparsam möbliert. Es gab weder Anrichte noch Vitrine, sondern nur ein Sideboard für Karaffen und Gläser und einen kleinen Eckschrank, in dem das Tischleinen aufbewahrt wurde. Aus der Küche drangen neben Dampfschwaden das Klappern von Töpfen und ab und zu ein wütendes Aufheulen von Mrs. McCluskie, der Köchin; alles in allem ein himmelweiter Unterschied, dachte Nicola, zu dem riesigen, hallenden Speisesaal auf Craigiehall.

Ihr Schwager entkorkte zwei Flaschen Claret und füllte die Gläser. Er war ein massiger Mann, nicht hochgewachsen, aber breit. Sein schweißfeuchtes Gesicht hatte die richtigen Proportionen, mit einem starken Kinn und hohen, flachen Wangenknochen. Er hatte seinen Mantel abgelegt und den schlichten Kragen gelockert, den die meisten Anwälte trugen, obwohl ihre Halskrausen heutzutage, so behauptete ihr Vater, manchmal mehr Rüschen hatten als die Petticoats einer Herzogin.

Grant plauderte lässig über Ernten und Wetter, als wäre das plötzliche Erscheinen seiner Schwägerin in seinem Haus das Natürlichste auf der Welt. Währenddessen musterte Nicola den Ehemann ihrer Schwester mit einem gewissen Maß an Spekulation und fragte sich dabei, ob er wohl einen Freund hatte, zum Beispiel einen Anwaltskollegen, der genauso gut aussehend und aufmerksam war wie er selbst und mit dem er sie vielleicht bekannt machen konnte.

Hammelfleischbrühe und braunes Brot, Rindfleischeintopf mit Zwiebeln und Klößen, Erbsen in einer Beistellschale, ein Orangenpudding, kräftiger Käse und Fladen wurden mit mehreren Gläsern Claret heruntergespült. Als das Abendessen vorüber war und die letzten Krümel vom Tisch gefegt waren, dachte Nicola, dass sie in die gute Stube hinübergehen würden, aber Grant war es anscheinend zufrieden zu bleiben, wo er war.

»Deine Zofe - Molly, nicht wahr? - wird es auf dem Dachboden recht gemütlich haben, obwohl ich befürchte, dass sie sich ein Bett mit Jeannie teilen muss«, sagte er. »Wie lange willst du bei uns bleiben?«

»Ah!«, erwiderte Nicola. »Das kommt darauf an.«

»Worauf?«, fragte Grant. »Auf deinen Vater?«

»Auf dich«, antwortete Nicola.

»Die Gerichtssaison beginnt in einigen Wochen«, erklärte Grant. »Seine Lordschaft wird dich vielleicht vorher holen kommen, aber irgendwie bezweifle ich das. Er wird auf andere Weise zurückschlagen.«

»Auf andere Weise?«, wiederholte Charlotte. »Wie denn?«

Grant überhörte die Frage seiner Frau. Er strich sich eine schwarze Haarlocke aus dem Gesicht, die ihm in die Stirn gefallen war, und sah Nicola direkt an. »Ich nehme an, der Junge wird in Kürze hier sein.«

»Junge?«, fragte Charlotte. »Welcher Junge?«

»Mit dem Gepäck«, sagte Nicola. »Ich glaube, du durchschaust meinen Vater sehr gut, Grant, vor allem, da du die ganze Geschichte noch gar nicht kennst.«

»Was ist denn die ganze Geschichte?«

»Papa drängt mich, Charles de Morville zu heiraten.«

»Und Sir Charles ist nicht nach deinem Geschmack?«

»Himmel, nein! Er ist weit über siebzig und bei schlechter Gesundheit. Außerdem hat er drei Söhne, die sich darum streiten, sein Gut in Besitz zu nehmen.«

»Warum will dein Vater dich mit diesem Mann verheiraten?«

»Die de Morvilles haben Kohle auf ihrem Land«, erklärte Nicola. »Die will Papa haben. Er hatte schon lange die Idee, dass entweder Charlotte oder ich in die Familie de Morville einheiraten sollten, um ihm die Förderrechte zu besorgen.«

»Das ist wahr, Grant. Papa ist schon, seit wir Kinder waren, darauf versessen, die Templetons mit den de Morvilles zu verbinden«, fügte Charlotte hinzu, »obwohl ich es trotzdem seltsam finde, dass er uns nicht ermutigt hat, uns mit den Söhnen der Familie de Morville zu verbinden oder sie zu uns nach Craigiehall einzuladen.«

»Wir waren zu jung für sie«, meinte Nicola. »Sagen wir mal, nicht ganz reif.«

Charlotte schürzte die Lippen und machte sich an ihren Röcken zu schaffen. Sie hatte seit ihrer Eheschließung zugenommen, und ihre Wangen waren mehr als rundlich. Sie hatte schon immer zum Erröten geneigt. Mr. Watson, der Musiklehrer, hatte dies sehr erheiternd gefunden und sie oft geneckt, nur um zu sehen, wie ihr das Blut ins Gesicht stieg. Er hatte sie seine kleine Rothaut genannt, seine kleine Cherokee-Indianerin, was in Charlottes Augen kein großes Kompliment gewesen war, und Nicola hatte die Bemerkung ziemlich geschmacklos gefunden, insbesondere angesichts der militärischen Lage in Amerika.

»Davon habe ich noch gar nichts gehört, Charlotte«, sagte Grant. »Warum hast du es mir nicht erzählt?«

»Ich hatte keinen Grund dazu«, erwiderte sie. »Es war eine Torheit, ein Sturm im Wasserglas, alles vorüber, bevor wir uns kennenlernten.«

»Trotzdem«, meinte Grant stirnrunzelnd, »hättest du es mir sagen sollen.«

»Du denkst doch wohl nicht, ich hätte dich nur geheiratet, um de Morville zu entfliehen«, erwiderte Charlotte mit brennenden Wangen. »Die ganze Affäre war ein verrückter Plan, den mein Vater ersonnen hatte. Papa ist nicht der nüchterne Mann von Vernunft und gutem Urteil, als der er bei Gericht erscheint, musst du wissen.«

»Das beantwortet meine Frage nicht, meine Liebe«, sagte Grant. »Hast du mich nun geheiratet, nur um diesem Burschen aus Ayrshire zu entfliehen, oder nicht?«

»Hör auf«, mischte sich Nicola ein. »Bitte, hör auf!«

Er sah sie an und zog eine Augenbraue hoch. »Womit soll ich aufhören?«

»Sie zu necken«, antwortete Nicola. »Ich weiß, dass du sie neckst, auch wenn Charlotte es nicht erkennt. Sie hat nicht mehr Sympathie für Charles de Morville als ich, aber das bedeutet nicht, dass sie dir nicht willig in die Arme gefallen wäre.«

»Also, Charlotte, ist die Verteidigung deiner Schwester zutreffend und akkurat?«

»Charlotte steht hier nicht vor Gericht«, schaltete Nicola sich erneut ein.

»Muss ich dein Wort darauf akzeptieren, dass die Integrität meiner Frau über jeden Tadel erhaben ist - ohne den Hauch eines Beweises, der deine Behauptung unterstützt?«

»So ist es«, sagte Nicola entschieden.

»Und was ist mit deiner Integrität, Miss Templeton?«

»Mit meiner? Ich habe keinen Grund, dich zu belügen.«

»Quid pro quo: Willst du damit andeuten, dass Charlotte einen Grund hat?«, fragte Grant, und als er dann bemerkte, wie bekümmert seine Frau war, lachte er und tätschelte Nicola den Arm. »Die Frage deiner Integrität, meine liebe Schwägerin, wird in der Schwebe bleiben müssen, bis sie sich beweisen lässt. Woran kein Zweifel besteht, ist dein Eifer. Ich wünschte, meine Brüder wären genauso begierig darauf, mich zu verteidigen. Und wie du ganz richtig vermutest, ich habe sie nur geneckt.«

Er erhob sich vom Tisch, bückte sich und küsste seine Frau auf die Stirn, dann ging er geschickt um die Stühle herum und legte Nicola beide Hände auf die Schultern. »Du bist in meinem Haus willkommen, so lange du es wünschst, Nicola. Mir ist klar, dass euer Papa beträchtlichen Einfluss in Juristenkreisen hat, aber sei versichert, ich habe nicht die geringste Angst vor ihm. Ich habe ihm ein Mal getrotzt, und es wird mir ein großes Vergnügen sein, dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, indem ich dich hierbehalte, so lange du bleiben möchtest.«

Bei seiner Berührung durchlief sie ein Schauder der Wonne. Zu ihrer Überraschung stellte sie fest, dass sie sich außerdem wünschte, er möge sie küssen, auf die Stirn, auf die Wange, sogar auf den Mund, doch als hätte er erraten, was in ihr vorging, löste er sich abrupt von ihr und ging zur Tür.

»Was?«, fragte Charlotte. »Was ist los?«

»Der Junge«, sagte Grant. »Hast du ihn nicht im Treppenhaus gehört?«

Der »Junge« war ein großer, schlaksiger Bursche von annähernd einem Meter achtzig. Seine Stiefel waren schlammbespritzt, sein Mantel geschwärzt vom Regen, und das Haar klebte ihm am Kopf. Er hatte Nicolas Koffer auf der Schulter über die Brücke und fünf Fluchten schlüpfriger Treppen hinaufgeschleppt und dabei Mollys kleinere Schachtel unter einem Arm gehalten. Er blies die Wangen auf, sog Luft in seine Lungen und beäugte den Gentleman mit einer gewissen Furcht, als argwöhnte er, er könne ihm befehlen, das Gepäck wieder zurückzubringen.

Grant schob eine Hand in seine Tasche und förderte einen Schilling zutage und dann, zur Überraschung des Jungen, einen weiteren. Er ergriff dessen Hand, die so kalt war wie Kabeljau, und legte die Münzen hinein.

»Waren aber nur Sixpence abgemacht, Sir«, sagte der Junge.

»Eine gute Arbeit, ordentlich erledigt, verdient immer ein klein wenig zusätzlich«, entgegnete Grant. »Wenn du dich beeilst, kannst du dir noch eine Pastete bei Mrs. McCauslan besorgen und vielleicht ein Glas Punsch in Mouser's Taverne.«

»Aye, Sir, aye. Ich danke Ihnen, Sir. Ich danke Ihnen wirklich«, erwiderte der Junge und schlug sich in einem dankbaren Salut an die Stirn. »Wenn Sie noch mal was getragen haben müssen, Sir, wissen Sie, wo Sie mich finden.«

»Das weiß ich«, entgegnete Grant. »Jetzt lauf, bevor der Pastetenladen schließt.«

Er sah dem Jungen nach, wie er die Treppe hinuntereilte, dann drehte er sich um und rief Molly, die recht prompt erschien.

»Das Zimmer deiner Herrin liegt am entgegengesetzten Ende des Flurs«, sagte er. »Bring ihren Koffer dorthin, packe ihn aus und tue mit ihren Kleidern, was immer du zu tun hast! Du wirst auf dem Dachboden bei der Köchin und Jeannie untergebracht.«

»Aye, Sir«, sagte Molly.

Grant schob abermals die Hand in die Tasche und förderte zwei Guineen zutage.

»Nimm sie, Molly! Gott weiß, du hast sie dir verdient.« Die Dienerin pflückte ihm die Münzen von der Hand und steckte sie in ihre Schürze. »Du hast gut daran getan, sie hierherzubringen.« Dann trat er an ihr vorbei und kehrte in die Stube zurück, um seiner Frau und ihrer hübschen kleinen Schwester zu versichern, dass das Gepäck endlich heil und unbeschadet eingetroffen war.

Kapitel 2

Wenn Gillon Peters für irgendetwas bekannt war, dann gewiss nicht für seine Bescheidenheit. Auf den leisesten Wink oder das Angebot eines Glases erzählte er in schauerlichen Einzelheiten von seinen Taten beim Hochlandregiment, und wenn man unklug genug war, ihn in seiner Wohnung aufzusuchen, zeigte er einem mit Gewissheit den blutbefleckten Tomahawk, mit dem er angeblich auf einem Erkundungsunternehmen an den Ufern des Brandywine zwei Abtrünnige skalpiert hatte. Damen der Stadt, jung wie alt, sogen begierig jedes Wort seiner fragwürdigen Geschichte auf, aber seine Brüder blieben skeptisch, denn, wie Roderick zu bemerken pflegte, Gillon konnte ohne die Hilfe dreier Männer und eines Milchmädchens kein Schaf scheren. Mehrere blutige Schlachten und viele beschwerliche Märsche mit dem zweiundvierzigsten Königlichen Hochlandregiment hatten keine sichtbaren Spuren bei Gillon hinterlassen, bis auf eine saubere kleine Narbe von der Länge eines Fingernagels am rechten Augenwinkel. Sie verlieh Gesichtszügen, die ohnehin schon überheblich genug waren, noch zusätzlich Überheblichkeit. Er war zwei Jahre jünger als Grant und etliche Zentimeter größer. Sein Haar war heller, und seine Augen waren von durchdringendem Blau. Trotz allem war die Verwandtschaft zwischen den Brüdern offenkundig, ihr neckisches Geplänkel war noch nicht von Rivalität befleckt worden.

Grant sah von den Dokumenten auf dem Tisch hoch. »Aha!«, sagte er. »Da bist du ja. Ich habe mich schon gefragt, wann du dich endlich von den Lämmerpferchen lösen kannst. Du bist zurück, vermute ich?«

»Du vermutest richtig«, antwortete Gillon. »Unser lieber Bruder hat mich davongejagt. Er hat mir gesagt, ich solle verduften. Habe Mitleid mit meiner Notlage.«

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