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Lore Kampmanns Worte, Zeilen, Geschichten und Gedichte sind Momentaufnahmen, die Herz, Sinne und Verstand des Lesers ansprechen. Es sind Texte der leisen Töne, Texte des Kraftschöpfens und der Besinnlichkeit, die die Leserschaft auffordern, die eigenen Bilder und Fantasien zu entfalten; kurze heilsame Momentaufnahmen für die eigene Seele.
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Sternstunden
Lore Kampmann
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Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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© 2023 – Papierfresserchens MTM-Verlag GbR
Mühlstr. 10, 88085 Langenargen
Bearbeitung: CAT creativ - www.cat-creativ.at
Alle Rechte vorbehalten. Hardcoverauflage erschienen 2012.
ISBN: 978-3-86196-158-1 - Hardcover
ISBN: 978-3-96074-682-9 - Taschenbuch
ISBN: 978-3-940367-18-1 - E-Book
*
Seilchenspringen
Sonnengemeinschaft
Wie neugeboren
Im Klostergarten
Geheimnis der Natur
Wuppertal
Im Birkenwald
Die Wiese
Im Grünen
Gelbe Rosen
Schildkröte 2
Und traf einen Engel
H. Engel
Himmelwärts
Freundschaft
Wolkenlied
Männer an der Moldau
Türkische Nacht
Ankunft
Unser Lied
Espresso
Schokolade
Mein Lieblingsplatz
Herbstverloren
Der Apfel
Morgenlicht
Wintervorrat
Alte Hunde
Winter in der Bahn
Wasser des Lebens
Gruss von Maria
Heiligmorgen
Lisa Maiwalds schönstes Weihnachtsgeschenk
Sternstunde im Kunst-Güterbahnhof
Das Geschenk
Abendtraum
Danksagung
*
Schlapp, schlapp, das dicke Seil peitscht
auf den Bürgersteig,
schlapp, schlapp, es schlürft über den Boden und wieder hoch hinauf in die Luft
und schlapp wieder auf den Boden.
Silvia und Helga haben die dicken Seilenden fest in der Hand: schlapp, schlapp.
Und wieder der höchste Punkt und abwärts.
Ich laufe los, springe, bin in der Luft, fliege einen Moment dahin und lande wieder fest auf
meinen Füßen,
und das Seil peitscht wieder hoch in die Luft.
*
Hoch und tief, hin und her, vor und zurück, höher, tiefer, weiter, näher, führen, finden.
Vorsicht: nah und fern, wohlig, warm, angenehm, Lachen, Freude, Geborgenheit, sicher und frei:
Fühlen und fühlen wie ein Kind, sicher, ganz sicher, geborgen bewegen wir uns vertrauend durch den Raum,
freuen uns, spüren uns, finden uns, trennen uns,
berühren uns, außen und innen:
im Herzen, im Gemüt, in der Seele, hier und jetzt.
Wie schön so ein sonniger Morgen mit anderen sein kann.
*
Ich bin müde, will sitzen, ausruhen,
ich hechele nach Luft, mein Atmen wird langsamer, beruhigt sich, wird normal,
jetzt höre ich wieder das leichte Rauschen der Autos draußen auf der Straße, da, wo das normale Leben sich abspielt,
bin wieder angekommen im normalen Samstag, und doch scheint heute irgendetwas anders zu sein:
habe Energie getankt, Energie bekommen, aus mir, von anderen, bin beglückt, erwärmt, zufrieden,
meine Füße kribbeln vom Tanzen und Stampfen, vom Springen und Laufen, vom Stehen und Gehen, Lachen und Stillsein,
fühle mich ein Stückchen neu, ein Stückchen
erneuert, fühle mich frisch, ein Stückchen wie
neugeboren, bin neugeboren ... ein Stückchen,
bin ein Stückchen mehr ich selbst.
*
„Ich bin schon 20 Jahre hier im Altersheim!“
„Wie alt sind Sie, wenn ich fragen darf?“
„Ich bin 32“, und sie lacht, eine große Zahnlücke tut sich auf!
„Demenz“, blitzt es bei mir auf, und ich lache mit ihr!
„... und die Zahnlückenfrau ist ‚ne echte Kölsche“, lacht sie übers ganze Gesicht,
und wir sprechen über „Plüschprumm“, „Plümmo“ und über „plümerant“, und sie lacht übers ganze Gesicht!
... und dann ist da die Frau Zimmmermann, und sie ist 100 Jahre alt und mopsfidel. Sie war einmal Musiklehrerin, sie spielte Klavier, was sie heute nicht mehr kann. Aber mit Krückstock geht sie noch recht flott.
Und wir kommen auf Literatur: Hilde Domin, Ulla Hahn ...
Sehen kann sie nur Helligkeit und Dunkelheit, aber einmal im Monat bekommt sie aus der Stadtbücherei Hörbücher; momentan klingen Gottfried Kellers Worte in ihren Ohren, und sie hört Radio ...
Und sie zeigt mir die Muttergottes im Wildwäldchen (dort hausen Bussarde mit Jungen)!
Und sie schwärmt von ihrem morgendlichen Lieblingsplatz: Ein Baum am Teich, den als Einziger das helle Morgenlicht erreicht; dort sitzt sie dann auf einer Bank und genießt ... und ...
*
Ich bin ein Rosenstock. Neben mir eine Sonnenuhr. Sie zeigt den Menschen im Sommer die Zeit. Ich aber habe meine eigene, innere Uhr; weiß, wann ich Knospen treibe, zur vollen Blüte reife und mich langsam zurückziehe.
Manchmal schneidet der Vater im Sommer ein paar Stiele ab; das tut ein bisschen weh, aber ich weiß, dass ich in der Vase zu vollem Gelb erblühe.
In der dunkleren Jahreszeit warte ich still und bescheiden auf den Frühling, und dann ...
*
Rot flammend,
nahe beim Fluss im Tal,
Heckenrose:
Du, Vater, brachst sie,
als Gruß vom Fluss,
für Mutter.