Stillen - Márta Guóth-Gumberger - E-Book
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Stillen E-Book

Márta Guóth-Gumberger

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Beschreibung

In der Schwangerschaft und vor allem in der Zeit nach der Geburt haben Mütter viele Fragen zum Stillen ihres Babys - der Ratgeber Stillen greift die wichtigsten und häufigsten Fragen auf. Praktische Anregungen und Tipps gehen darauf ein, wie man den Stillbeginn gut schafft, wie das Baby angelegt werden kann, was bei Problemen zu tun ist oder wie das sanfte Abstillen klappt. Das Buch hilft außerdem dabei, die Körpersprache des Babys besser zu verstehen und zum Beispiel zu erkennen, wann es Hunger oder Bauchweh hat.

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Seitenzahl: 193

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Wichtiger Hinweis

Alle Infos in diesem Buch wurden von den Autorinnen nach bestem Wissen erstellt und mit größtmöglicher Sorgfalt geprüft. Es ist Ihre Entscheidung in eigener Verantwortung, ob und in wie weit Sie die in diesem Buch dargestellten Maßnahmen anwenden. Weder Autorinnen noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen. Handeln Sie stets verantwortungsbewusst. Wenn Sie unsicher sind oder unklare Begleitumstände auftreten, wenden Sie sich an Hebamme, Stillberaterin oder Arzt.

Impressum

© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2014

© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2014

Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film und Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlags.

Projektleitung: Monika Rolle

Lektorat: Sylvie Hinderberger

Bildredaktion: Nadia Gasmi

Covergestaltung: independent Medien- Design, Horst Moser, München

eBook-Herstellung: Amina Bellil

Druck und Bindung: Neografia, www.neografia.sk

ISBN 978-3-8338-4411-9

5. Auflage 2019

Bildnachweis

Coverabbildung: A1 Your Photo Today

Illustrationen: D. Seidensticker, Medela

Fotos: A1 Your Photo Today, Agentur Focus / Science Photo Library, Corbis, F1 Online, Getty Images, GlowImages, GU-Archiv, Seckinger, A. Peisl, Guóth-Gumberger, Laif, Masterfile, Mauritius Images, Picture Press, Plainpicture, Righard, Lennart, Superbild, Vario Images

Syndication: www.seasons.agency

GuU 8-4411 10_2019_02

Aktualisierung: 2019/007

Die GU-Homepage finden Sie im Internet unter www.gu.de

www.facebook.com/gu.verlag

LIEBE LESERINNEN UND LESER,

wir wollen Ihnen mit diesem E-Book Informationen und Anregungen geben, um Ihnen das Leben zu erleichtern oder Sie zu inspirieren, Neues auszuprobieren. Wir achten bei der Erstellung unserer E-Books auf Aktualität und stellen höchste Ansprüche an Inhalt und Gestaltung. Alle Anleitungen und Rezepte werden von unseren Autoren, jeweils Experten auf ihren Gebieten, gewissenhaft erstellt und von unseren Redakteuren/innen mit größter Sorgfalt ausgewählt und geprüft.

Haben wir Ihre Erwartungen erfüllt? Sind Sie mit diesem E-Book und seinen Inhalten zufrieden? Haben Sie weitere Fragen zu diesem Thema? Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung, auf Lob, Kritik und Anregungen, damit wir für Sie immer besser werden können. Und wir freuen uns, wenn Sie diesen Titel weiterempfehlen, in ihrem Freundeskreis oder bei Ihrem online-Kauf.

KONTAKT

GRÄFE UND UNZER VERLAG Leserservice Postfach 86 03 13 81630 München E-Mail: [email protected]

Telefon:00800 / 72 37 33 33*Telefax:00800 / 50 12 05 44*Mo–Do:9.00 – 17.00 UhrFr:9.00 bis 16.00 Uhr (* gebührenfrei in D, A, CH)

MÁRTA GUÓTH-GUMBERGER

ist Still- und Laktationsberaterin IBCLC. Weiterbildungen für Begleitung rund um die Geburt.

ELIZABETH HORMANN

ist Psychotherapeutin und Still- und Laktationsberaterin IBCLC.

»Was Ihr Baby Ihnen zeigt und was sich leicht anfühlt, lässt Sie ins Stillen hineinwachsen.«

EIN WORT ZUVOR

So schlicht und einfach wie der Titel »Stillen« klingt, so umfassend, genau und wichtig ist dieser Ratgeber für Mütter vor und nach der Geburt. Etwa 90 Prozent der Mütter beginnen heute mit dem Stillen. Die Erkenntnis, dass das Stillen die normale Ernährung eines Babys ist, setzt sich wieder durch, nachdem sie – ebenso wie eine »Kultur des Stillens« – im letzten Jahrhundert verloren gegangen schien. Es gibt jetzt auch keinen Zweifel mehr daran, dass nur Muttermilch Inhaltsstoffe enthält, die perfekt auf die Bedürfnisse des heranwachsenden Kindes abgestimmt sind. Deshalb empfehlen wir Hebammen das ausschließliche Stillen für ungefähr sechs Monate. Stillen ist aber nicht nur Nahrung für den Körper, sondern auch für die Seele. Durch den engen Körperkontakt bekommt das Baby ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, das eine wichtige Basis für seine gelingende emotionale Entwicklung ist.

Dieser Ratgeber vermittelt neben theoretischem Hintergrundwissen, das auch für Väter und andere Familienangehörige hilfreich sein kann, zahlreiche praktische Anleitungen für den Anfang der Stillbeziehung und bietet Lösungen bei möglichen Problemen im Verlauf der Stillzeit. Auf diese Weise ist das Buch »Stillen« – neben der Hebammenbetreuung – eine gute Begleitung im ersten halben Jahr und auch darüber hinaus beim Weiterstillen bis zum ersten oder zweiten Lebensjahr und bei der Einführung von altersgemäßer Beikost.

Ich wünsche allen Leserinnen eine glückliche Stillzeit!

Aleyd von Gartzen

Beauftragte für Stillen & Ernährung

Deutscher Hebammenverband e. V.

STILLEN – NAHRUNG UND BEZIEHUNG

SIE UND IHR BABY ZUSAMMEN LASSEN DAS STILLEN GELINGEN. WAS KÖNNEN SIE ALS MAMA VORBEREITEN, UM DEN START ZU ERLEICHTERN UND FREUDE AM STILLEN ZU HABEN? WELCHES HINTERGRUNDWISSEN BRAUCHEN SIE DAZU?

DAS STILLEN VERSTEHEN UND VORBEREITEN

Ein Baby wacht langsam aus dem Tiefschlaf auf. Sein Gesichtsausdruck ändert sich, es bewegt sich, öffnet die Augen und schaut seine Mutter an. Sie nimmt es hoch und spricht leise zu ihm, setzt sich in einen Sessel und macht die Brust frei. Als sie ihr Kind in die Nähe der Brust legt, weiß es schon, was jetzt geschehen wird, und erwartungsvoll öffnet es den Mund. Die Mutter zieht das Baby zur Brust und es beginnt zu sau- gen – zuerst ziemlich schnell. Bald wechselt es in einen ruhigen, tiefen Rhythmus. Intensiv saugend holt es sich seine Milch. Irgendwann ist es satt, lässt los und schaut seine Mutter zufrieden an …

Eine andere Frau stillt ihr Baby ebenfalls, doch schon nach kurzer Zeit will es nicht mehr weitersaugen. Sie nimmt das Kleine hoch, trägt es eine Zeit lang umher. Nach einer halben Stunde meldet sich das Baby erneut und trinkt wieder nur kurz. Nach einer weiteren halben Stunde möchte es wieder an die Brust. Erst nach vier, fünf kurzen Stillepisoden ist es ganz zufrieden und fällt in einen tiefen Schlaf. Die Mama ist ebenfalls müde geworden …

Erfahrungen beim Stillen

Die zwei Beispiele aus dem Alltag zeigen: Die Erfahrungen beim Stillen können unterschiedlich sein. Dieses Buch wird Ihnen helfen zu verstehen, warum das so ist. Es erklärt Ihnen, was beim Stillen geschieht, und Sie erhalten das Handwerkszeug, das Sie benötigen, um ins Stillen hineinzukommen, Ihren persönlichen Weg zu finden und mit Freude dabeizubleiben. Sie können in Ihre eigenen Fähigkeiten und die Ihres Babys vertrauen. Stillen geht leichter, wenn Sie wissen, wann was wichtig ist, und die kleinen Tricks kennen.

Stillen stärkend erlebt

Die Ernährung an der Brust ist von der Natur so angelegt, dass sie für Mutter und Kind befriedigend ist und leicht gelingt. Das erste Saugen an der Brust löst bei manchen Frauen ein starkes mütterliches Gefühl aus, und viele Stillpaare kommen nach einer kurzen Einübungszeit zufriedenstellend zurecht. Das Saugen wirkt beruhigend auf beide, sie fühlen sich wohl. Die Stillhormone erhöhen die Frustrationstoleranz der Mutter, sie nimmt alles gelassener. Es ist einfach schön zu erleben, wie ein zuvor unruhiges Baby an der Brust zufrieden wird. Solche positiven Erfahrungen machen viele Mütter – manchmal erst nach den ersten Wochen und nicht bei jeder Stillmahlzeit, aber oft genug, sodass später eine harmonische Zeit in Erinnerung bleibt. Viele finden das Stillen, sobald es sich eingespielt hat, praktisch und flexibel.

Eine erfüllte Stillzeit stärkt auch das Selbstvertrauen und ist für manche Frau ein Ausgleich nach einer schwierigen Schwangerschaft oder Geburt. Mütter berichten, dass das Stillen sie verändert hat und für ihre persönliche Entwicklung wichtig wurde.

Stillen schwierig erlebt

Verschiedene Umstände können allerdings den Zugang zu der von der Natur vorgesehenen Ernährung erschweren. Das ist beispielsweise der Fall, wenn der Hautkontakt nach der Geburt unterbrochen wird, wenn die Mutter keine passende Anleitung oder nicht genug Unterstützung erhält. Gerade in den ersten Tagen und Wochen gibt es manchmal Frustration und Enttäuschung, wenn das Stillen nicht gleich gelingt, beispielsweise wegen Schmerzen beim Anlegen, übervollen Brüsten, wunden Brustwarzen, zu wenig Milch und allgemein einer schwierigen Anfangszeit mit dem Baby. Die meisten erleben in den ersten sechs bis acht Wochen ein Auf und Ab. Wenn sie die turbulente erste Zeit durchgestanden haben, erleben viele das Stillen danach als angenehm. Manche aber erleben das Bedürfnis des Babys nach regelmäßigen, häufigen Mahlzeiten als Herausforderung und einengend.

Einige wenige Frauen haben aufgrund einer besonderen Situation ungewöhnlich schwierige Startbedingungen, etwa wenn ihr Kind schwer krank ist. Manchmal ist und bleibt die Lage durch eine Reihe von widrigen Umständen schwierig. Beratung kann helfen, auch eine solche Stillzeit innerhalb der realistischen Möglichkeiten als erfüllt zu erleben oder auch einen anderen Weg zu finden.

Eltern-Kind-Beziehung

Stillen ist ein Element der Beziehung zwischen Mutter und Baby und ist Teil der mütterlichen Begleitung des Kindes. Die Beziehung zu seinen Eltern ist für das Baby der Schlüssel für seine Entwicklung und Ihr Neugeborenes ist auf Sie als Eltern angewiesen. Deswegen ist es ab Geburt bereits Experte, um die Bindung mit Ihnen aufzubauen. Damit hilft es Ihnen, allmählich ins Elternsein hineinzuwachsen.

Die grundlegenden Bedürfnisse

Babys wie Erwachsene haben drei grundlegende Bedürfnisse: Menschen brauchen Sicherheit, aber auch Erregung und schließlich haben sie das Bedürfnis nach Autonomie, dem Gefühl, etwas selbst bewältigen zu können. Diese drei Facetten sind schon beim Neugeborenen zu beobachten. Natürlich ist es je nach Alter unterschiedlich, wie viel und in welcher Weise diese Bedürfnisse auftreten. Sowohl Kinder als auch Eltern brauchen mal mehr, mal weniger Nähe, mal mehr, mal weniger Erregung und auch bei der Autonomie gibt es ein Zuviel und ein Zuwenig.

Es kommt also nicht nur auf Nähe an. Ständig maximale Nähe ist nicht das Ideal, sondern die stimmige Distanz ist entscheidend, die sich ständig verändert. Genauso braucht niemand, auch Ihr Baby nicht, ständig Anregung oder ständig Selbstständigkeit. Mehr und Weniger wechseln sich bei diesen Bedürfnissen ab. Wenn alles im Fluss ist, fühlt sich das Miteinander leicht an.

Baby mal nah, mal zurückgezogen

Kleine Babys sind Meister darin, die stimmige Nähe und Distanz herbeizuführen. Manchmal sucht Ihr Baby den Kontakt zu Ihnen, blickt Ihnen interessiert in die Augen. Und manchmal zieht es sich etwas zurück, wendet den Blick ab oder schläft ein, um bald wieder offen für Kontakt zu sein. Wenn Sie sich auf diesen fließenden Wechsel einlassen, wächst in vielen kleinen, unspektakulären Schritten des Alltags eine tragfähige Beziehung.

INFO

BEDÜRFNISSE VERSTEHEN

Die grundlegenden Bedürfnisse nach Sicherheit, Erregung und Autonomie sind bei Babys (und Erwachsenen) ständig im Fluss zwischen einem Zuviel und einem Zuwenig. Ihr Baby zeigt Ihnen, was es gerade braucht.

Impuls von Baby oder Mama

In den verschiedenen Phasen der Stillzeit können Sie Ihrem Baby erleichtern, dass es aus eigenem Impuls erreicht, was es möchte, und ihm damit etwas Autonomie und Selbstständigkeit ermöglichen. Die Chance, die Impulse Ihres Babys aufzugreifen, haben Sie, wenn es nach der Geburt zur Brust robbt und selbst andockt; wenn seine Hungerzeichen zeigen, dass es gestillt werden möchte; wenn es loslässt, sobald es satt ist; wenn es nach Essen greift und wenn es sich schließlich, satt von der Erfahrung des Stillens, anderem zuwendet.

Die Initiative kann vom Baby ausgehen, aber manchmal geht sie auch von der Mutter aus – nach der Geburt, bei jedem Anlegen, bei fester Kost und beim Abstillen – je nachdem, wie es für das Paar stimmig ist.

Nähe, Körperkontakt und Hautkontakt

Die Fähigkeiten des Babys können sich entfalten, wenn Sie in erreichbarer Nähe sind oder es direkt an Ihrem Körper ist. So bekommen Sie seine Impulse mit. Im Körperkontakt mit der Mutter steht Ihrem Baby alles zur Verfügung, was es braucht: Sicherheit, weil Sie da sind, die Brust, wenn es Hunger hat. Im Körperkontakt kann es auch seine Autonomie entfalten. Es ist verständlich, dass es lange dort sein, oft an der Brust saugen möchte und dort auch gerne einschläft.

Die allermeisten Neugeborenen verbringen gerne viel Zeit auch direkt auf der Haut ihrer Mama. Der Hautkontakt spricht alle Sinne des Babys an. Er reguliert seine Atmung, seinen Puls, seinen Blutzucker und seine Temperatur. Das Baby kommt mit den Keimen der Mutter in Berührung und nicht mit Fremdkeimen. Hautkontakt macht es wacher oder beruhigt, reduziert Stress und Weinen. Deswegen finden Sie in diesem Buch immer wieder die Anregung – wenn es für Sie beide stimmig ist –, sich Zeit für Körper- oder Hautkontakt zu nehmen, der auch zum Stillbeginn wesentlich beiträgt.

Wenn das Baby sich wohlfühlt und entspannt ist, gelingen ihm seine Hauptaufgaben leichter, nämlich Beziehung zu seinen Eltern aufzubauen, und vor allem, dass sein Gehirn wächst und es ständig Neues dazulernt. Das ist der große Unterschied zu den Tierbabys: Der kleine Mensch braucht vor allem sein Gehirn, die Fähigkeit zu lernen und zu denken. Er hat den Luxus, nicht gleich am ersten Tag stehen zu müssen, weil seine Eltern für ihn sorgen können.

Was erwartet Sie mit dem Baby?

Ihr Baby möchte Ihre Nähe rund um die Uhr, auch wenn es nicht ständig Ihre volle Aufmerksamkeit benötigt. Dies ist beim ersten Kind auf alle Fälle ungewohnt und für viele ziemlich anstrengend. Es ist normal, dass Babys den Platz im Arm, auf dem Bauch oder neben der Mutter bevorzugen, nicht gerne abgelegt werden und häufig saugen möchten. Sehr ungewohnt ist beim ersten Kind, dass Sie Ihre Zeit nicht wie vorher planen oder einteilen können.

WIE GEHT ES MIR DAMIT?

Es kann sein, dass Sie sich darauf einlassen können und sich dabei wohlfühlen. Durch die Sicherheit, dass Sie erreichbar sind, entfalten sich die Fähigkeiten Ihres Babys und Sie legen die Grundlage, dass seine Autonomie und Selbstständigkeit im Lauf der Monate und Jahre wachsen.

Es kann auch sein, dass das Bedürfnis Ihres Babys nach Nähe und Erreichbarkeit größer ist, als dies Ihrem Bedürfnis entspricht. Das Gefühl »Mir ist es jetzt zu viel« kennen viele und das darf ruhig sein. Dann geht es darum, Lösungen – sie müssen nicht »ideal« sein – zu finden, die für Sie beide tragbar sind. Vielleicht hilft Ihnen, dass Babys scheinbar grenzenlose Bedürfnisse, die keinen Aufschub zulassen, normal sind, weil Ihr Kind noch keinen Zeitbegriff hat. Es hat nicht die »Absicht«, es Ihnen als Mutter schwer zu machen.

Mit den drei grundlegenden Bedürfnissen im Hinterkopf ist es jedoch leichter zu erkennen, was Ihr Baby gerade braucht, ob es gerade ein Zuviel oder Zuwenig an Sicherheit, Erregung und Autonomie erlebt. Wenn Sie dann darauf eingehen, können Sie vertrauen, dass es Sie jetzt zwar intensiv benötigt, dann aber auch eine Pause folgen wird. Die Kunst ist, die kleinen Pausen, die sich ergeben, dann auch tatsächlich zu nutzen und sich in den schönen Momenten zurückzulehnen und an dem Baby zu freuen.

ERWARTUNGEN AN SICH SELBST

Viele Mütter haben hohe Erwartungen an sich selbst und möchten ihre Aufgabe gut machen. Wenn sie dann den Eindruck haben, dass ihnen als Mutter etwas nicht so gelingt, wie sie es von sich selbst erwarten, entsteht sehr leicht ein Schuldgefühl. Unter dessen Einfluss kann es dann dazu kommen, dass sich die Mutter noch mehr anstrengt und zu Überforderung neigt. Das ist ein Kreislauf, der sie in ihrer Rolle und ihrer Beziehung zum Kind schwächt. Das Gegenteil des Schuldgefühls ist die Erfahrung der eigenen Kompetenz als Mutter. Dieses positive Gefühl überträgt sich auch auf das Baby. Wenn sich die Mutter wohlfühlt, fühlt sich das Baby meistens auch wohl. Ob Sie sich selbst wohlfühlen, bietet Ihnen daher eine hilfreichere Orientierung als die Frage: »Wie soll man sich als Mutter verhalten?« Für Ihr Kind brauchen Sie keine ideale oder perfekte Mutter zu sein. Sie bemühen sich und manches gelingt Ihnen, wie Sie es sich vorstellen, manches wird anders. Sie sind die Mutter Ihres Kindes und es ist ausreichend und gut, wie Sie es machen.

Langfristige Auswirkung des Stillens

Die Stillerfahrung beeinflusst die Beziehung zwischen Mutter und Baby auch später. Nach der Unsicherheit des Anfangs, oft gerade beim ersten Kind, wird das Stillen selbstverständlich und vertraut, die Mutter wächst in ihre neue Rolle hinein. Die Verständigung zwischen beiden spielt sich ein. Enger Kontakt und Loslassen wechseln sich fließend ab. Dabei üben Sie ein, was Sie später brauchen werden, wenn das krabbelnde Kleinkind, das Kind im Schulalter, der Jugendliche mal intensiven Kontakt mit den Eltern sucht, mal auf »Entdeckungsreise« geht. Das Stillen kann beiden in dem ständigen und selbstverständlichen Wechsel zwischen Nähe und etwas Abstand viel Selbstvertrauen und Zufriedenheit geben, auch auf lange Sicht.

Mit der Flasche zu füttern verleitet eher dazu, Menge und Zeitpunkt zu kontrollieren. Aber auch mit der Flasche können Sie auf die Zeichen des Babys, ob es mehr Nähe oder etwas Abstand braucht und wie viel es trinken möchte, eingehen. Beim Stillen ist dies leichter, bei der Flasche ist es eher eine bewusste Bemühung.

Saugen stimuliert den Bereich um die Brustwarze. Milchgänge und Drüsengewebe liegen dahinter.

Wie funktioniert Stillen?

Stillen als wichtiger Teil der Beziehung ist die eine Seite. Aber wie läuft es praktisch ab? Welche konkreten Informationen helfen Ihnen, das sinnvolle Vorgehen im Alltag zu verstehen?

Die weibliche Brust ist so aufgebaut, dass sie ein Kind ernähren kann. Nah hinter Brustwarze und Warzenhof befindet sich das meiste Drüsengewebe. Die winzigen Öffnungen auf den Brustwarzen, die Sie gegen Ende der Schwangerschaft sehen, sind Mündungen der Milchgänge, die sich hinter der Brustwarze verzweigen. An jedem Gang hängen viele Milchbläschen, die das Drüsengewebe bilden. In jedem Bläschen ist ein Hohlraum, in dem sich die Milch sammelt, umgeben von einer Wand aus milchbildenden Zellen. Diese entnehmen dem Blut Wasser und unzählige andere Stoffe. Außen sind die Milchbläschen korbartig von winzigen länglichen Muskelzellen überzogen, die sich zusammenziehen und wieder entspannen. Für die äußere Größe der Brust ist hauptsächlich das Fettgewebe verantwortlich. Die Größe beeinflusst die Fähigkeit zur Milchbildung nicht.

In der Schwangerschaft vorbereitet

Was bedeuten die Veränderungen Ihrer Brüste in der Schwangerschaft, wenn sie größer, schwerer und meist auch empfindlicher werden? Das Drüsengewebe wächst und bereitet sich auf die Milchbildung vor. Dabei verdrängt es einen Teil des Fettgewebes. Eine reichlichere Milchbildung wird durch die Schwangerschaftshormone noch unterdrückt. Wenn sich die Brustwarzenhöfe dunkler verfärben, erkennt sie das Baby später leichter. Manchmal verändert sich auch die Form der Brustwarzen etwas, was dem Baby das Saugen erleichtert. Winzige Drüsen auf den Warzenhöfen scheiden einen Schutzfilm aus. Bei einigen Frauen ist als Zeichen einer besseren Durchblutung eine stärkere Venenzeichnung zu erkennen.

Und das Kind im Bauch der Mutter? Auch das Baby wird auf das Stillen vorbereitet. Seine Gesichts- und Mundmuskulatur entwickelt sich, es entfaltet die später benötigten Fähigkeiten, nämlich die Such-, Saug- und Schluckreflexe. Es lernt zu sehen, zu hören, zu schmecken, zu riechen, zu fühlen, sich zu bewegen. Das Stillen ist dann die natürliche Fortsetzung von Schwangerschaft und Geburt.

Mutter und Baby als Team

Nach der Geburt stellt sich der mütterliche Körper innerhalb kürzester Zeit darauf ein, das Kind durch Stillen zu versorgen. Die Geburt der Plazenta verändert massiv die Hormone und bewirkt, dass die Milchbildung angekurbelt wird. Danach aber bestimmt das Saugen des Babys, dass diese in Gang kommt und aufrechterhalten wird.

Wenn das Baby mit dem Mund Brustwarze und Warzenhof sowie mit seinen Händen die Brust berührt, werden die Reize über Nervenbahnen zum mütterlichen Gehirn geleitet. Ein, zwei, drei Minuten nach Beginn des Saugens werden das Milchbildungshormon Prolaktin und das Milchspendehormon Oxytozin ausgeschüttet. Über die Blutbahnen gelangen diese Stillhormone zur Brust. Prolaktin veranlasst, dass die Wandzellen der Milchbläschen Milch bilden – rund um die Uhr. Dort wartet die Milch darauf, bei der nächsten Stillmahlzeit abgeholt zu werden.

WAS BRINGT DIE MILCH ZUM FLIESSEN?

Wirkungsvolles, angenehmes Saugen: Der Mund ist weit offen, reichlich Brustgewebe ist im Mund.

Das im Gehirn ausgeschüttete Hormon Oxytozin veranlasst, dass sich die feinen Muskelfasern um die Milchbläschen zusammenziehen und die Milch aktiv in die Milchgänge in Richtung Brustwarze bewegen. Diese sind eng, wenn keine Milch fließt, und weiten sich, wenn sie mit Milch gefüllt werden. Dabei läuft manchmal sogar spontan etwas Milch aus der Brust. Wenn die Milch nicht getrunken wird, fließt sie nach etwa eineinhalb Minuten wieder zurück.

Meist läuft dies automatisch ab, aber falls nötig, können Sie den Milchspendereflex unterstützen. Saugen, Hautkontakt, der Anblick des Babys, sein Weinen, allein schon Gedanken an das Baby, Wärme und zarte lockernde, streichelnde Brustberührungen können den Milchspendereflex auslösen. Denn der Milchspendereflex kann bis zu einem gewissen Grad eingeübt werden.

DAS BABY AN DER BRUST

Dagegen wenig wirkungsvoll und eventuell sogar schmerzhaft: Der Mund ist nicht weit offen, es ist nur wenig Brustgewebe im Mund.

Wie bekommt Ihr Baby am leichtesten Milch aus der Brust? Sein Saugen hat dann die stärkste Wirkung, wenn sein Mund weit offen ist und es viel Brustgewebe im Mund hat. Ihre Brustwarze berührt dabei den Gaumen des Babys.

Seine Kieferleisten öffnen und schließen sich, die Zunge massiert das Brustgewebe in einer Wellenbewegung. Der Zwischenraum zwischen Zungenoberfläche und Gaumen ist abwechselnd klein und groß. Dabei entsteht immer wieder Unterdruck, der das Fließen der Milch unterstützt. Sobald sich die Kieferleisten wieder öffnen, fließt neue Milch aus den Milchgängen nach vorn. Dieser Vorgang wiederholt sich rhythmisch. Hat sich im Mund des Babys genügend Milch angesammelt, löst das einen Reflex aus und es schluckt.

ANGEBOT UND NACHFRAGE

Die Steuerung der Milchbildung und das Saugen des Babys sind auf beeindruckende Weise miteinander gekoppelt. Wenn das Kind mehr Milch braucht, meldet es sich häufiger, trinkt länger und leert die Brust stärker. Wenn die Milchbläschen oft und jedes Mal ziemlich leer werden, wird mehr und schneller Milch gebildet. Wenn sie dagegen voll bleiben oder nur selten stimuliert werden, signalisiert das dem Körper, weniger Milch zu bilden. Die Regelung funktioniert also nicht nach dem Prinzip »Möglichst lang warten, damit sich mehr Milch ansammelt«, sondern umgekehrt: »Häufig Milch abholen, damit mehr gebildet wird«.

Dieser Regelkreis durch Babys Hunger steuert die Milchbildung sowohl kurz- als auch langfristig. Der typische Wunsch des Babys, in den Abendstunden sehr oft zu trinken, sorgt für eine reichliche Milchbildung in der Nacht und am Morgen. Wenn es nur kurz saugen möchte, bedeutet das meistens, dass es in dem Moment satt ist. Und langfristig: Das häufige Stillen in den ersten sechs, acht Wochen kurbelt die Milchbildung bis zu einer reichlichen Menge an. Wenn das Baby irgendwann später mehr oder weniger trinkt, reagiert die Milchmenge entsprechend.

Wie oft und wie lange gestillt wird, beeinflussen Mutter und Kind. Das Baby gibt Hungerzeichen und lernt dabei ein gesundes Essverhalten – die Mutter lernt, die Hungerzeichen zu verstehen, stillt das Kleine dementsprechend und vermeidet damit Stress.

DIE BEDEUTUNG DER ANFANGSPHASE

In den ersten Stunden, Tagen und Wochen nach der Geburt ist Ihr Körper darauf eingestellt, die Milchbildung hochzufahren.

Das Baby stellt sich von der kontinuierlichen Ernährung durch die Nabelschnur auf einzelne Mahlzeiten mit Pausen dazwischen um. Zu Beginn ist sein Magen winzig. Es leuchtet ein, dass es gerade in der ersten Zeit kleine Mahlzeiten in kurzen Abständen benötigt, oft bereits nach einer halben oder ganzen Stunde. Es gibt keinen Mindestabstand, den man wegen der Verdauung einhalten müsste. Langsam steigen sowohl Milchmenge als auch Magenkapazität.

Es ist erstaunlich: Etwa nach gut einem Monat ist die Tagesmenge Muttermilch bereits so groß, wie das Baby sie in den nächsten Monaten benötigen wird. Sie bleibt von nun an etwa gleich, bis das Baby feste Kost essen kann. Deswegen beeinflussen die ersten Wochen die Monate danach. Wenn Sie Ihr Baby in dieser Phase häufig stillen, haben Sie es später deutlich leichter, weil eine genügend hohe Milchmenge aufgebaut worden ist, und Sie sind flexibler, Ihren Alltag zu gestalten.

Wenn nötig, kann die Milchmenge auch später gesteigert werden, am Anfang ist es aber einfacher.

Welche Stillhäufigkeit?