Strangers on a Train - Zug der Träume - Ruthie Knox - E-Book

Strangers on a Train - Zug der Träume E-Book

Ruthie Knox

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Beschreibung

Strangers on a Train - Romantische E-Books mit verführerischen Fremden! Nach Lust de LYX nehmen diese 5 E-Book-Storys Sie mit auf eine sinnliche Zugreise mit unbekanntem Ziel... "Wir treffen uns nach Einbruch der Dunkelheit im Eisenbahn-Museum. Wir haben das Jahr 1957." Als Mandy sich bei einer Partnervermittlung anmeldet, wünscht sie sich lediglich Ablenkung von ihren Verpflichtungen als Single-Mama mit Vollzeitjob. Doch der gutaussehende Fremde, der sie regelmäßig in eine aufregende Welt aus längst vergangener Zeit entführt, entpuppt sich schnell als der Mann, nach dem Mandy sich immer gesehnt hat. Aber kann sie ihn überzeugen, dass ihre Liebe auch in der Realität eine Chance hat?

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Inhalt

Titel

Zu diesem Buch

1

2

3

4

5

6

7

Danksagung

Die Autorin

Impressum

RUTHIE KNOX

Strangers

on a Train

Zug der Träume

Ins Deutsche übertragen von

Nele Quegwer

Zu diesem Buch

»Wir treffen uns nach Einbruch der Dunkelheit im Eisenbahn-Museum. Wir haben das Jahr 1957.« Als Mandy sich bei einer Partnervermittlung anmeldet, wünscht sie sich lediglich Ablenkung von ihren Verpflichtungen als Single-Mama mit Vollzeitjob. Doch der gutaussehende Fremde, der sie regelmäßig in eine aufregende Welt aus längst vergangener Zeit entführt, entpuppt sich schnell als der Mann, nach dem Mandy sich immer gesehnt hat. Aber kann sie ihn überzeugen, dass ihre Liebe auch in der Realität eine Chance hat?

1

Er wartet immer am Tor auf mich. Schwungvoll öffnet sich die Schranke, und ich fahre im Schneckentempo hindurch. Ich schaue nicht nach links, wo er steht. Ich will noch nicht wissen, wer er ist.

Bis ich in den Zug steige, ist er niemand Bestimmtes.

»Sitzen meine Nähte gerade?«, frage ich, während ich im Gang des Zuges kurz stehen bleibe, den Fuß neige und die Zehenspitzen strecke. Über die Schulter hinweg werfe ich ihm einen Blick zu. Koketterie pur.

Heute Abend bin ich Marilyn Monroe aus Manche mögen’s heiß. Ich habe Lisa beschwatzt, mir das schwarze Satinkleid zu nähen, und noch Fransen von einem Flapper-Kostüm daran befestigt, das ich bei Goodwill gefunden habe. Lisa sagt, in dem Kleid sieht mein Hintern aus wie zwei Hundewelpen, die sich unter einer Decke balgen.

Die Glut in seinen Augen verrät mir, dass das gut ist.

Er trägt eine Lederjacke, Schiebermütze und mein Gepäck. Wenn wir in meinem Abteil angekommen sind, werde ich ihm ein Trinkgeld geben, und er wird mich auf seine unwiderstehliche Art angrinsen.

Sein Name ist Rocky. Ich habe mich beim Überreichen meiner Hutschachtel danach erkundigt.

Er ist fast einen Kopf größer als ich, sein Körper schlank und durch harte Arbeit gestählt. Ich kann es kaum erwarten, ihn ohne Kleider zu sehen.

Ich schenke ihm ein Lächeln, auch eine Form von Zuwendung. »Na?«

Er schüttelt den Kopf, als würde ich etwas Schmerzhaftes mit ihm machen, womit ich aufhören soll. Aber alles, was er sagt, ist: »Die Nähte sitzen gerade, Ma’am.«

Also bin ich heute »Ma’am«. Das gefällt mir.

Ich gehe davon aus, dass ich dann auch die Führung übernehme, doch da liege ich falsch.

Sobald wir die schmale Tür zum Abteil passiert haben, ist er bei mir, seine Hände umspannen meine Taille und gleiten über die Wölbung meiner Hüfte. Seine raue Haut bleibt an dem glatten Stoff meines Kleides hängen. Er berührt mit den Lippen den Puls an meinem Hals und verweilt dort. Ich höre ihn einatmen, tief, fast andächtig.

Ich habe dich auch vermisst.

Und dann wandert sein Mund nach unten, noch weiter, bis er die eingeengte Schwellung meiner Brüste erreicht.

»Sagen Sie, wenn ich aufhören soll, Ma’am!«

Ich will mein Bein heben und es um seine Hüfte schlingen, aber ich kann überhaupt nichts heben. Ich trage ein Kleid, das entworfen wurde, um darin herumzustöckeln. Ich weiß es, denn ich habe es selbst entworfen.

»Sie sind ganz schön dreist.« An meinen Brustwarzen kann ich durch den Satin hindurch das Lächeln auf seinen Lippen spüren. Wie er mich neckt.

»Sind Sie verheiratet, Ma’am?« Er richtet die Frage an mein Dekolleté.

»Spielt das für Sie eine Rolle?«

»Mit verheirateten Frauen fange ich nichts an.« Er hebt dabei den Kopf, und sein Hundeblick ist düster und schwermütig. Seine Mütze ist heruntergefallen. Ich sehe sie zwischen unseren eng beieinanderstehenden Füßen auf dem Boden liegen. Glenncheck-Wolle zwischen ausgelatschten Cordovan-Oxfords und zweifarbigen Pumps mit Schleifen über den Zehen.

Ich habe Tage gebraucht, um die richtigen Schuhe zu finden.

»Ein Flegel mit Prinzipien.« Ich fahre ihm mit den Fingern durchs Haar. Er hat es glatt nach hinten gekämmt, doch ich lockere es. Ich mag es, wenn es ihm ins Gesicht fällt. »Köstlich.«

»Wer sagt denn, dass ich ein Flegel bin?«

Er packt meinen Hintern, und seine langen Finger befinden sich schon fast da, wo ich sie haben will. Aber nur fast.

»Junge, Junge«, sage ich mit einem Atemstoß, lege den Kopf nach hinten an die Wand und schließe langsam die Augen. »Ich kann nur hoffen, dass Sie ein Flegel sind.«

Ich stelle mir vor, wie die Zugwand an meinem Rücken vibriert, während er mir den Satin von den Schultern schält und mich mit seinem Mund berührt. Sich auf die Knie fallen lässt und das Kleid über meine Hüften schiebt. Die Fransen sollten eigentlich ein Hindernis darstellen, doch er gehört zu den Männern, die mit ein paar lächerlichen Fransen klarkommen.

Aber ein Flegel ist er eigentlich nicht unbedingt.

Die Babysitterin ist krank, und ich hasse sie.

Ich weiß, ich bin ein schlechter Mensch. Am Telefon klingt sie so bemitleidenswert, heiser und verschnupft, dass ich mich genötigt fühle, sie auch noch zu trösten. Es kommt mir vor wie emotionale Erpressung. Warum muss ich nett zu ihr sein, wenn sie mir den Tag verdirbt?

»Ich kann trotzdem kommen, wenn Sie wollen.« Eigentlich meint sie: Ich will im Bett bleiben und Wiederholungen von schlechten Fernsehserien gucken. »Ich möchte bloß Josh nicht anstecken.« Nur eine absolute Rabenmutter würde ihr Kind einer solchen Bazillenschleuder aussetzen. Eine sehr böse, sehr selbstsüchtige Rabenmutter.

Ich bin keine Rabenmutter. Normalerweise nicht. Aber in meinem Leben ist kein Platz für kranke Babysitter. Ich muss in vierzig Minuten an der Uni dozieren und habe mich noch nicht mal vorbereitet. Danach habe ich Sprechstunde und Termine mit neun Studenten hintereinander, die mit mir über Hausarbeiten sprechen wollen, an die sie noch keinen einzigen Gedanken verschwendet haben. Ich muss noch ein Kapitel meiner Doktorarbeit zu Ende schreiben, vorausgesetzt, ich schaffe es, nicht gefeuert zu werden, wenn ich der Universitätsleitung mit einer Vertragsverlängerung zum Herbst komme.

Manchmal zieht Josh den Kürzeren, doch ich tröste mich damit, dass ich ihn weitaus öfter ziehe.

Ich bin kein schlechter Mensch. Andererseits bin ich auch kein so guter, dass ich meiner Babysitterin sage, sie soll zu Hause bleiben. Das wird ihr eine Lehre fürs Leben sein: Sag niemals Ja, wenn du Nein meinst.

Hätte ich diese Lektion früher gelernt, hätte ich zu meiner Schwester Nein gesagt, als sie mich gefragt hat, ob sie mich als Vormund für ihr Kind in ihr Testament aufnehmen darf. Dann wäre ich nicht die Mutter eines neun Tage alten Säuglings geworden, als Paige, ihr Mann und meine dreijährige Nichte Ava von einem betrunkenen Autofahrer umgebracht wurden.

Andererseits hätte ich Josh jetzt nicht, und ihn nicht zu haben ist für mich völlig unvorstellbar geworden.

Honigsüß sage ich zu der Babysitterin: »Kommen Sie doch bitte! Er hat starke Abwehrkräfte. Wenn Sie sich wirklich mies fühlen, lassen Sie ihn Zeichentrickfilme gucken!«

Natürlich wird Josh am nächsten Tag krank.

Er schläft schlecht, wird im Stundentakt wach und ruft nach mir. Ich stelle ihm einen Luftbefeuchter ins Zimmer, reibe ihm den Rücken ein und rede ihm gut zu, bis er wieder einschläft, aber als er zum dritten Mal aufwacht, gebe ich die Hoffnung auf, selbst ein bisschen Schlaf zu bekommen. Ich wiege ihn stundenlang im Arm und singe ihm Lieder vor, wenn er unruhig wird.

Er schmiegt seinen Kopf an meinen Hals, ich spüre seinen warmen Atem an meiner Haut und fühle mich so schuldig. So unzulänglich.

Ich hätte meine Sprechstunde absagen und bei ihm bleiben sollen. Ich sollte ihn in eine Kindertagesstätte geben, doch das kann ich mir nicht leisten. Mein Gehalt ist jämmerlich, und ich habe Kredite abzubezahlen. Also nehme ich mit ein paar Babysittern vorlieb und sage mir, dass Josh zu Hause besser dran ist, wenn er so viel Zeit wie möglich mit mir verbringt.

Aber wenn ich bei ihm bin, gebe ich eine abgelenkte Mutter ab, die immer versucht, so viel wie möglich zu arbeiten und zu putzen. Er will nur mich – meine Aufmerksamkeit, meine Liebe –, und ich will sie ihm geben, nur dass ich auch noch so viel anderes will.

Als Paige und ich klein waren, dachten wir beide, wir würden eines Tages große Familien haben. Ich habe mir einen Ehemann und drei Kinder ausgemalt, wie sich jedes kleine Mädchen eben häusliches Glück vorstellt. Dann ging ich aufs College und verbrachte den Sommer nach meinem zweiten Jahr als Betreuerin in einem Jugendlager in Colorado. Der Job war gnadenlos. Blockhütten voller Achtjähriger, drei Wochen am Stück. Die Kinder hörten nicht eine Sekunde auf, etwas von mir zu wollen. Ich hatte das Gefühl zu ersticken.

Und da kam ich zu dem Schluss, dass ich nicht für die Mutterrolle geschaffen bin. Ich bin sowieso immer die bessere Schülerin gewesen. Ich habe mich auf die Schule konzentriert und das mit dem Kinderkriegen Paige überlassen. Sie hat ihren Ehemann gefunden, ihren Buchbindekreis, ihr häusliches Glück. Ich ging aufs Graduiertenkolleg und machte auf nicht ernst zu nehmende Weise mit nicht ernst zu nehmenden Jungs rum.

Ich streichele Josh über den Rücken, atme gegen das solide Gewicht seines Körpers an meinem Hals, meinen Brüsten, meinem Bauch. Um nichts in der Welt würde ich ihn hergeben.

Ich will, dass er alles hat, aber er hat nur mich.

Lisas Studenten nennen sie Lisa. Meine nennen mich Professor Sharp. Ich schätze, das ist kein Zufall. Ich bin zwar nett, aber streng. Ich schmeiße sie raus, wenn sie während der Vorlesung SMS schreiben, und ich erzähle ihnen Dinge über die Indianerstämme und das Privileg des weißen Mannes, die ihr behagliches Weltbild erschüttern.

Meine Studenten kommen in meinen Seminarraum spaziert und erwarten Oden an den amerikanischen Staat. Wenn sie wieder hinausgehen, sind sie entsetzt über ihre Vorfahren und unfähig, eine Fahne zu schwenken oder am vierten Juli eine Parade zu verfolgen, ohne sie zu dekonstruieren.

Ein paar können mich deswegen nicht leiden, aber die Besten sind froh, dass ich ihnen die Augen geöffnet habe. Sie sitzen in meinem Büro und steigern sich in übersprudelnde Reden über Vorurteile und Missbrauch hinein und ereifern sich darüber, wie sehr die Lektüren, die ich ihnen aufgegeben habe, ihre Sicht der Dinge verändert haben.

Ich war früher auch mal so. Es ist jetzt kaum noch vorstellbar, doch diese Art von kritischem Idealismus war es, durch den ich überhaupt aufs Graduiertenkolleg kam. Heutzutage packe ich meinen Einkaufswagen mit abgepackter Babynahrung und staatlich subventionierter Milch voll, und es ist schwer geworden, sich darüber aufzuregen. Mein Kontostand und Joshs Windeln – mehr Sorgen kann ich nicht bewältigen.

Ich bin Dozentin für Amerikastudien an der Universität von Wisconsin – Green Bay, die dienstjüngste in einer katastrophalen Arbeitsmarktsituation. Ich bekam den Job drei Monate vor Josh. Ich war gerade dabei, Umzugskisten zu packen, als Paige gestorben ist und alles anders wurde.