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Tauche ein in eine faszinierende Zukunft voller Geheimnisse, Abenteuer und kosmischer Intrigen! Die Crew des Raumschiffs CHAMÄLEON steht vor einer gefährlichen Entscheidung: Ein rätselhaftes Echo aus den Tiefen des Alls bedroht das Gleichgewicht der Galaxis. Uralte Technologien, genetische Schlüssel und mächtige Fraktionen wie die Kyphorer und die mysteriöse Mondfabrik kreuzen ihren Weg. Während sie zwischen den Sternen reisen, geraten Ken Randall und sein Team in einen Strudel aus Verrat, Legenden und der Suche nach einem Kind, das mehr ist als nur Erinnerung. Erlebe packende Raumgefechte, clevere Dialoge und eine Welt, in der jede Wahl zählt. Für Fans von epischer Space Opera, intelligentem Worldbuilding und starken Charakteren. Jetzt bestellen und mit der CHAMÄLEON auf die Straße ins All starten!
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Seitenzahl: 167
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Straße ins All 51: Im Zeichen von Kyphora
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Der gefälschte Sternenpfad
Im Namen Kyphoras
Titelseite
Cover
Inhaltsverzeichnis
Buchanfang
Tauche ein in eine faszinierende Zukunft voller Geheimnisse, Abenteuer und kosmischer Intrigen! Die Crew des Raumschiffs CHAMÄLEON steht vor einer gefährlichen Entscheidung: Ein rätselhaftes Echo aus den Tiefen des Alls bedroht das Gleichgewicht der Galaxis. Uralte Technologien, genetische Schlüssel und mächtige Fraktionen wie die Kyphorer und die mysteriöse Mondfabrik kreuzen ihren Weg. Während sie zwischen den Sternen reisen, geraten Ken Randall und sein Team in einen Strudel aus Verrat, Legenden und der Suche nach einem Kind, das mehr ist als nur Erinnerung.
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Alfred Bekker
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Alles rund um Belletristik!
von Henry Rohmer
Der gefälschte Sternenpfad – Science Fiction: Straße ins All von Henry Rohmer
Tauche ein in eine faszinierende Zukunft voller Geheimnisse, Abenteuer und kosmischer Intrigen! Die Crew des Raumschiffs CHAMÄLEON steht vor einer gefährlichen Entscheidung: Ein rätselhaftes Echo aus den Tiefen des Alls bedroht das Gleichgewicht der Galaxis. Uralte Technologien, genetische Schlüssel und mächtige Fraktionen wie die Kyphorer und die mysteriöse Mondfabrik kreuzen ihren Weg. Während sie zwischen den Sternen reisen, geraten Ken Randall und sein Team in einen Strudel aus Verrat, Legenden und der Suche nach einem Kind, das mehr ist als nur Erinnerung.
Erlebe packende Raumgefechte, clevere Dialoge und eine Welt, in der jede Wahl zählt. Für Fans von epischer Space Opera, intelligentem Worldbuilding und starken Charakteren.
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Keywords: Science Fiction Roman, Space Opera, Raumschiff, Abenteuer, Kyphorer, Dhuul, Zukunft, Weltall, Henry Rohmer, Geheimnis, Spannung, starke Charaktere, Buch kaufen
Ken Randall Kommandant der CHAMÄLEON. Nachdenklich, verantwortungsbewusst, oft gezwungen, schwierige Entscheidungen zu treffen.
Tanya Genada Sicherheitschefin der CHAMÄLEON. Mutig, pragmatisch, mit einer geheimnisvollen Narbe und einer direkten Art.
Janni van Velt Technikerin und Analystin. Sarkastisch, kreativ, bekannt für ihren grünen Kugelschreiber.
Yörg Maister Wissenschaftler an Bord. Spezialist für Mustererkennung und Phasenanalyse, humorvoll und eigenwillig.
Mario Servantes Kommunikationsexperte. Präzise, analytisch, mit einer Vorliebe für Rätsel und Geheimnisse.
Dimitrij Wassilow Ingenieur und Pilot. Russischer Herkunft, nostalgisch, bodenständig und loyal.
Juan de Costa Navigator und Taktiker. Humorvoll, philosophisch, bringt oft neue Perspektiven ein.
Cham Das Biogehirn der CHAMÄLEON. Künstliche Intelligenz mit organischer Komponente, kommuniziert direkt mit der Crew.
Xybrass Letzter Dhuul, der wie ein Mensch erscheint. Geheimnisvoller Mentor und Vermittler zwischen den Fraktionen.
Eshar Ein Bewohner von Aven-Khar. Neutral, hilfsbereit, wird in die Ereignisse um die Brotkrumenstraße verwickelt.
Dorise DonalofortPatientin auf Toborra, deren Geist mit einem Mindcontroller verbunden ist.
Maori-Damun Führender Heiler der Scharon auf Toborra, kennt die Geheimnisse der Mindcontroller.
Zatora-Mollit & Veranitor-Persei Heiler der Scharon, kümmern sich um Dorise.
CHAMÄLEON Raumschiff der Hauptfiguren. Mit Tarntechnologie und Biogehirn ausgestattet.
Kyphorer Mächtige, außerirdische Fraktion. Hüter der Sternentore (Gate-Netz), dulden keine Regelverstöße.
Dhuul Uralte Zivilisation, Erbauer der Sternentore und vieler Technologien. Teilweise aufgestiegen zu den Hor-Hekenu.
Uralte Noch ältere, mystische Wesen, deren Artefakte und Wissen die Galaxis prägen.
Mondfabrik Geheimnisvolle Organisation, die mit genetischen und technologischen Manipulationen arbeitet.
Brotkrumenstraße Verdecktes Netzwerk von Driftlinien und Spuren im All, das als geheimer Pfad für Nachrichten und Bewegungen dient.
Seed Technologisches Artefakt, das Echos erzeugt und Felder manipuliert.
Echo Signal oder Muster, das von alten Artefakten ausgeht und Aufmerksamkeit erregen kann.
Matrix Genetische oder technologische Blaupause, oft mit Bewusstseinsfragmenten verbunden.
Mindcontroller Uralte Geräte, die Bewusstsein und Gedanken beeinflussen können.
Gate / Dhuul-Gate Sternentor, das Reisen zwischen entfernten Punkten im All ermöglicht.
Hor-Hekenu Bezeichnung für die Dhuul nach ihrem Aufstieg zu einer höheren Existenzform.
Aven-Khar Stadt auf Moranam, zentraler Ort für Handel, Gerüchte und geheime Aktivitäten.
Moranam Planet mit Ozeanen und Wüsten, bekannt für seine Geschichten und Intrigen.
Toborra Planet mit medizinischer Enklave und den Mindcontrollern.
Narrada Geheimnisvoller, kugelförmiger Himmelskörper, von Uralten-Technologie geprägt.
Komal Sektor mit der Haupt-Asteroidenwerft BASIS I, Zentrum für industrielle Aktivitäten.
Praondoraner Spezies oder Gruppe, bekannt für Mimikry und Tarnung.
Aria Das „Kind“ – ein molekulares Bewusstsein, das als Schlüssel und Botschaft dient.
Ken Randall hasste es, wenn das Universum ihn zwang, zwischen zwei Übeln zu wählen.
Das Bild vor ihm auf dem Hauptschirm der CHAMÄLEON wirkte auf den ersten Blick harmlos. Ein alter, ins Dunkel gerutschter Stern, halb erloschen und von einer blassen, kränkelnden Korona umsäumt, hing wie eine blinde Laterne am Rand der Galaxis, dort, wo der Halo begann und die Milchstraße in strähniges Sternenhaar ausfranste. Die Sensoren nannten das Objekt S-DQ3/Helion. In den uralten Registern der Uralten hatte dieser Ort keinen Eintrag – oder Cham, das Biogehirn der CHAMÄLEON, hatte den passenden Faden in seinem Labyrinth aus Erinnerungen nicht gefunden.
Harmlos, hätte Ken gedacht. Wäre da nicht das Echo gewesen.
„Das Muster wiederholt sich“, sagte Yörg Maister und stützte die Hände auf den Rand der Konsole. Der kleine, wohlgerundete Wissenschaftler mit der Stirnglatze und dem gepflegten Backenbart tat, als ob es ihm lästig wäre, aufstehen zu müssen. „Es ist im Kern die gleiche Sequenz wie die Anfahrmelodie eines Dhuul-Gates. Adaptiv, aber echt. Fünf Prozent Variation in Phase drei – das sieht nicht nach Nachahmung aus, das ist Kernsignatur.“
„Ein Gate?“, fragte Tanya Genada. Kupferrotes Haar fiel ihr in die Stirn, hinter der die schmale Narbe verborgen war, deren Herkunft sie niemandem verriet. In ihren Augen lag kein Ausdruck von Furcht, nur die nüchterne Feststellung eines Problems. „Hier draußen? Wer, bei den Raumgeistern, würde so etwas wagen?“
„Die Frage ist falsch“, mischte sich Juan de Costa freundlich ein. Klein, gemütlich, der Humor gefährlich nah an einer Theorie, die dazu neigte, in alle Himmelsrichtungen zu wachsen. „Nicht wer, sondern was. Die Sequenz. Ein Echo, Ken.“
Ken Randall, Kommandant der CHAMÄLEON, stand aufrecht im Halbdunkel der Zentrale, die eher eine Höhle aus sanft pulsierendem Licht war als der nüchterne Raum eines Schiffes aus Stahl. Die Uralten hatten die CHAMÄLEON erbaut, lange bevor Menschen daran dachten, über den Rand ihrer Atmosphäre hinaus zu schauen. Manchmal hatte Ken das Gefühl, das Schiff atmete. Cham – das Biogehirn – war in der Lage, mit ihm ohne Geräte zu sprechen, Gedanken in Gedanken zu legen, wie Wellen, die ineinander liefen, und doch von der Oberfläche her glatt blieben.
Cham murmelte in Kens Geist, ohne Worte, eher als Schimmern, als Geschmack einer Erinnerung. Dann, als Ken den Impuls bewusst aufnahm, formte Cham Information.
„Das Muster ist authentisch“, sagte Cham laut in der Zentrale, damit alle es hören konnten. „Eine Dhuul-Initialisierung, fragmentiert. Ein Bootstrapping-Versuch. Nicht vollständig. Der Kern fehlt. Die Anwerfer-Matrix sucht nach einem Sicherungsgen.“
„Genetik“, sagte Dimitrij Wassilow, russischer Bass, russische Nostalgie – obwohl es Mütterchen Russland schon lange nicht mehr gab, nicht in der Form, die die irdischen Archive sangen. „Jemand versucht, Gate zu starten, aber ihm fehlt der biologische Schlüssel. Bedeutet: Jemand hat Anleitung, aber nicht das Blut.“
„Oder es ist die Gate-Technologie selbst, die versucht, sich zu starten, Dimitrij“, antwortete Mario Servantes in ziseliertem Ton, seine Hand mit den vier Fingern – er machte daraus ein Mysterium wie andere aus einer Narbe – ruhte leicht auf der Kante seines Terminals. „Die Uralten haben Muster gestreut. Samen. Manchmal keimen sie spät.“
„Samen keimen nicht aus sich selbst, Mario“, konterte Janni van Velt trocken. Kurzes, stacheliges Haar, grün schimmernder Kugelschreiber im Mundwinkel, den sie wie einen Talisman kaute. „Vielleicht hat jemand brav gegossen. Frage bleibt: wer. Und warum ausgerechnet hier, am Rand, wo die Kyphorer nach Herzenslust Netze spannen.“
Kyphorer. Das Wort legte ein Gewicht auf den Raum. In Ken zog sich etwas zusammen. Die Kyphorer herrschten über den Bund von Dhuul-Kyphora, weil ihn niemand sonst halten konnte, ohne alles zu zerstören. Die Dhuul hatten das SG-Netz – das Netz der Sternentore – gebaut und die Schlüssel dazu in einem Akt kosmischen Starrsinns den Kyphorern überlassen, ehe sie selbst zur nächsten Existenzstufe aufgestiegen waren und sich Hor-Hekenu nannten.
Die Kyphorer duldeten keine Anarchie im Gate-Verkehr. Wer ein Gate aus dem Schlaf weckte, ohne einen Namen im Register, erweckte ihren Zorn. Der Kyphorer Zorn war nicht wie menschliche Wut – er war kalt, eine Vektorgröße, die sich in Zerstörung umsetzte, wenn der Vektor gerichtet war.
„Cham“, sagte Ken leise. „Zeig mir den Ursprung des Echos.“
Die Projektion schob sich in den Raum wie ein leuchtender Faden, der zwischen zwei Punkten gespannt wurde. Ein grauer, zackiger Schatten fuhr aus der Dunkelheit: ein eingefrorener Zwergplanet, schwarz, fleckig von alten Einschlägen, einer Kugel ähnlich, aber unförmig wie eine Kartoffel. In seiner halb offenen Mantelschale glomm etwas, das kein glühen sein sollte.
„Unter der Kruste liegt ein Objekt“, sagte Cham. „Durchmesser neunzig Meter. Geometrie: Uralten-protokonform. Energiepegel: anziehend, aber unterdrückt. Die impulses kommen aus dem Objekt. Der Mond – die Astrometrie spricht für eine eingefangene Welt, DQ3-Helion-B – hat Spuren von jüngeren Stollen. Jemand hat gegraben.“
Ken nickte. „Wenn es ein Echo ist, können wir es dämpfen.“
„Wir könnten es umstimmen“, bemerkte Yörg, zu schnell, weil er spürte, wie sein Verstand einen eleganten Weg vorschlug. „Die Gate-Initialisierung läuft gegen einen fehlenden Kern. Wenn wir eine Pseudokernsequenz einspeisen, können wir das Bootstrapping in eine Endlosschleife zwingen – friedliches Rauschen, das die Kyphorer nicht als Start erkennt.“
„Jörg“, sagte Tanya ruhig. „Wenn du dich irrst, schalten wir ein Gate an. In Sichtweite der Kyphorer-Ortbaken.“
„Wir haben keine Bakenmeldung im Nahbereich“, warf Cham ein. „Die Kyphorer-Peilmarker arbeiten mit phasengekoppeltem Rauschen. Das Spektrum ist leer. Das heißt nicht, dass keine unterwegs sind.“
„Sie kommen immer zu spät, wenn man sie nicht ruft“, murmelte Juan. „Außer man ruft sie.“
Ken schwieg. Er dachte an die schon oft gestellte Frage, die sich ihm aufdrängte, seit Xybrass – der letzte Dhuul, der wie ein Mensch aussah und doch keiner war – ihnen die CHAMÄLEON überlassen hatte. Warum hatten die Dhuul die Schlüssel überreicht? Warum hatten die Uralten die Menschen berührt, und warum ihn, Ken Randall? Er spürte Cham und dieses andere, eine Ahnung von ungreifbarer Gegenwart – wie von einer Hand auf der Schulter, die man nur spürte, wenn man nicht hinsehen wollte.
„Optionen“, sagte er laut. „Wir können…“
„…das Echo verstummen lassen“, vollendete Tanya. „Oder ihm eine Maske geben. Oder wir legen das Ding in den Bauch und fliegen weg.“
„Wenn es ein Uralten-Objekt ist, ist es nicht einfach ein Ding“, mahnte Mario. „Es hat eigenwillige Spitzen.“
„Wie ein Igel“, grinste Dimitrij. „Man kann es tragen. Aber man blutet.“
„Wir sollten es uns ansehen“, entschied Ken. „Nah. Keine Berührung, keine Energieveränderung. Nur sehen. Cham, vollständige Tarnung.“
Die CHAMÄLEON war nicht umsonst so genannt worden. Das Schiff reagierte, als hätte es die Bitte bereits vorher gehört. Die Außenhaut schimmerte einen Moment lang, dann war sie das, was sie sein sollte: die Summe aus Holografie, Projektion, gewebter Gravitation – und dem unbegreiflichen Etwas, das Cham beisteuerte. Selbst die Uralten hätten sie kaum gesehen, hätten sie nicht danach gesucht.
„Abstieg in erti…“, begann Janni, verstummte, weil Ken sie nicht ansah, aber sie dennoch das Nicken fühlte.
Der Zwergplanet füllte den Schirm. Kruste, Brüche, Schatten. Die CHAMÄLEON glitt in einen Krater, dessen Rand die ganze Welt gewesen sein konnte. Darunter, im Halbdunkel, lag kein Kavernentraum aus Stalaktiten, sondern Glas. Klarer, polierter Basalt, der wie ein erstarrter See wirkte. Und darunter – das Geometrische.
Es sah aus wie ein Würfel, dem seine Kanten in einer anderen Sprache erklärt worden waren. Linien, die keine Linien waren, Flächen, deren Winkelaugen mitten im Raum hingen. Uralten-Technik irrte nicht. Man mochte nicht verstehen, was man sah, aber die Dinge besaßen eine Präsenz, die sich nicht erklären ließ.
„Es pulst“, sagte Janni, und der Kugelschreiber in ihrem Mund zuckte gefährlich. „Nicht mechanisch. Eher … als ob es atmet. Wer immer dieses Echo triggert, tut es regelmäßig. Ein Versuch, zwei, drei, Pause. Wie ungeduldiges Klopfen.“
„Zeitfenster“, murmelte Yörg. „Die Sequenz öffnet sich alle achthundertdreiundzwanzig Sekunden und wartet auf den Schlüssel.“
„Welche Art Schlüssel?“, fragte Tanya.
Cham antwortete ohne Zögern. „Biologisch. Die Signatur ist nicht rein. Mischform. Es ist kein Code aus den Archiven der Uralten. Eher … etwas, das mit ihnen zu tun hat und doch später.“
„Dhuul“, sagte Juan leise. „Oder Dhuul-Mensch. Was macht ein Dhuul-Mensch-Gencode hier draußen?“
Ken ahnte den Geschmack einer Antwort. Er mochte ihn nicht. „Es gibt eine Wahrscheinlichkeit, die ich nicht mag“, sagte er. „Die Dhuul haben mehr hinterlassen als Maschinen. Sie haben Schlüssel gestreut, um Außenseiter fernzuhalten. Manchmal sind die Schlüssel Personen. Oder Teile. Fragmente.“
„Reale Personen?“, fragte Mario. „Oder Aufzeichnungen?“
„Beides möglich“, sagte Cham. „Ich spüre keine lebendige Biosignatur im Objekt. Aber …“ Cham pausierte. Ken kannte dieses Pausieren. Cham wählte Worte. „… ich spüre einen Schatten eines Bewusstseins. Eine Spur. Als hätten Gedanken einen Abdruck hinterlassen.“
„Henna“, sagte eine Stimme vom Schottschatten her.
Sie gehörte nicht zur Crew.
Tanya fuhr herum, halb im Ducken, halb schon in Bewegung. Ken hatte die Hand nicht an der Waffe. Er brauchte sie nicht. Die CHAMÄLEON selbst war Waffe genug, wenn sie sein wollte. Aber im Schatten trat etwas vor, das er kannte. Xybrass. Schwarz wie immer, Umhang silbern und violett schimmernd innen, die Augen wie zwei Schnitte durch Nacht.
Janni biss sich beinahe den Kugelschreiber durch. „Gehörst du zur Ausstattung oder klingelst du noch?“, knirschte sie.
„Ich klinge“, sagte Xybrass, „ohne zu klingeln.“ Er neigte den Kopf zu Ken. Es war kein Gruß, eher ein Anerkennen dessen, was war. „Du hast das Echo gehört.“
„Wir haben es nicht gerufen“, sagte Ken knapp.
„Aber es ruft“, sagte Xybrass. „Und wenn wir es nicht zum Schweigen bringen, werden die falschen Ohren es hören. Die Kyphorer schicken Sondenlanzen, wenn sie eine Abweichung im Gate-Rauschen messen. Drei sind unterwegs. Zwei sind in relativer Nähe. Eine hat den Raum zwischen den Räumen schon betreten.“
Tanya zog die Brauen hoch. „Und du kommst jetzt, um uns zu sagen, dass wir keine Zeit haben? Besonders … hilfreich.“
„Ich komme, um dir zu sagen, Tanya Genada“, erwiderte Xybrass, „dass das Objekt da unten nicht nur eine Maschine ist. Es ist ein Archiv. Und es beherbergt die letzte Spur eines Kindes.“
Ken fühlte, wie etwas in ihm, das er fest verschlossen hielt, die Augen öffnete. „Eines Kindes?“
„Nicht lebendig“, fügte Xybrass hinzu. „Eine Genkopie. Eine Matrix. Ein Abbild in molekularer Form. Ein Schalter, der mit einem Bewusstsein verbunden war. Es ist gebunden an eine Sequenz, die du kennst, Ken Randall. Die, die dich zu dem gemacht hat, was du bist.“
„Halb-Uralt“, sagte Dimitrij und machte eine Geste, als würde er sich ein Getränk wünschen, das nicht existierte. „Großartig. Wir sollen die halbe Galaxis retten, indem wir eine halbe Lösung finden.“
„Kannst du einmal nicht …“, begann Tanya, brach ab. Sie spürte, wie Ken den Kopf leicht neigte.
„Was willst du, dass wir tun?“, fragte er Xybrass. „Wie bringen wir die Spur zum Schweigen, ohne das Archiv zu zerstören? Und ohne die Kyphorer an den Tisch zu bitten?“
Xybrass sah Ken an, als sähe er ihn und jemand anderen zugleich. „Du kannst das Echo überschreiben“, sagte er. „Cham kann es. Die CHAMÄLEON ist mit dem Äthermorph vertraut, weil jene, die sie bauten, nichts anderes kannten als die Gezeiten der Möglichkeiten. Du lenkst die Initialisierung um. Du legst ein Maskenmuster auf das Echomuster, das die Kyphorer als Hintergrundrauschen lesen. Gleichzeitig trennst du die Verbindung zwischen Matrix und Triggermodul.“
„Und das Kind?“, fragte Janni leise, ohne ihren gewohnten Biss.
„Es wird nicht sterben“, sagte Xybrass. „Es lebt nicht. Es ist eine Hinterlassenschaft. Aber es hat eine Botschaft. Und sie ist für … jemanden. Vielleicht für dich. Vielleicht für niemanden mehr. Die Uralten liebten Paradoxa.“
„Ich liebe Paradoxa nur, wenn sie sich in Luft auflösen“, knurrte Tanya. „Wie viel Zeit haben wir?“
Cham antwortete. „Die Sondenlanze der Kyphorer wird in dreizehn Minuten in den Randbereich dieses Systems eintreten. Sie kann das Echo noch nicht hören. Aber sie wird es hören, wenn die nächste Initialisierungswelle kommt.“
Yörg fuchtelte mit den Händen, als wolle er Noten in die Luft schreiben. „Dann los! Ich brauche die Matrixkarte des Objekts, Cham. Ich muss sehen, wo die Ventile sind. Wenn wir die Phasenlage des Echos verschieben, können wir es in eine Phase außerhalb der kyphorischen Bandmaske verschieben.“
„Du kannst auch in menschlich reden“, sagte Janni.
„Ich tue mein Bestes“, murmelte Yörg, ohne sie anzusehen.
Mario beugte sich zu seinem Terminal. „Wenn die Kyphorer-Sonde markiert, was sie nicht versteht, setzt sie einen Peilmarker. Den bekommen wir nie wieder los. Cham, können wir, während Yörg die Maske legt, die Sonde mit einem falschen Phasensignal füttern?“
„Wir können den Raum um die CHAMÄLEON so krümmen, dass die Sonde glaubt, sie sei an einem anderen Ort“, sagte Cham. Es klang, als würde es vorschulische Mathematik betreffen. „Aber wir dürfen den Pegel nicht erhöhen. Jede Übertreibung ist eine Einladung.“
Ken spürte, wie die Zeit sich schärfte. Er kannte dieses Gefühl. Es war, als würde die Welt um ihn herum klarer werden, als würde der Lärm leiser, die Farben intensiver. Er traf Entscheidungen nicht, weil man ihn dazu machte, sondern weil die Entscheidung schon in der Luft lag und nur auf jemanden wartete, der die Hand hob.
„Tanya, Mario, Janni – ihr drei mit mir ins Shuttle. Kein Kontakt, keine Berührung. Nur Lauschsonden. Juan, Dimitrij: Spielt der Sonde eine Geschichte vom glücklichen Vakuum vor. Yörg – du und Cham macht dem Echo die Schlafmusik.“
„Endlich jemand, der meine Kunst zu würdigen weiß“, sagte Yörg heilig. Dann schnaubte er, weil er spürte, dass er sich selbst rettete, indem er die Kunst auf ein Minimum reduzierte. „Cham, Schnittstelle eins. Ich will die Atmungs-Frequenz des Objekts.“
„Bereit“, sagte Cham.
„Und ich will“, fügte Yörg hinzu, „dass niemand – ich wiederhole: niemand – auf die Idee kommt, mir ins Muster zu reden, wenn ich den Träger verschiebe. Es ist wie beim langsamen Tanzen. Wer dazwischenlabert, tritt auf die Füße.“
„Schäm dich, Mario“, zischte Janni.
„Ich habe nicht …“, begann Mario und schwieg. Es war nicht die Stunde.
Ken, Tanya, Mario und Janni verschwanden Richtung Hangar. Xybrass stand noch da, als hätte die Bewegung ihn nicht mitgenommen. Ken blieb einen Herzschlag, dann zwei, dann drei stehen. Xybrass sah ihn an. „Sag nichts“, sagte Xybrass.
„Ich hätte sowieso nichts gesagt“, antwortete Ken.
„Das Kind“, sagte Xybrass. „Es trägt den Namen einer Legende. Eine Legende, die die Kyphorer erzählen, wenn sie von dem sprechen, was sie nicht kontrollieren können. Denk daran, wenn du wählst.“
„Ich hasse es, wenn du so redest“, sagte Ken.
„Ich weiß“, sagte Xybrass. „Deshalb tue ich es.“
Er war verschwunden, als hätte er nie den Boden berührt.
Das Shuttle der CHAMÄLEON war kein typisches Boot mit festem Rumpf und Tasten. Es war eine Funktion des Schiffes, eine Abspaltung, die atmen konnte, wenn sie musste, und sich wieder anschmiegte, wenn sie nicht gebraucht wurde. Tanya führte. Ken nahm den Platz daneben. Mario und Janni setzten sich in den halbdunklen Raum, der nicht wirklich Sitzplätze hatte, sondern Bereiche, in denen man sich mit der Funktion verband.
„Wir sind in der Kaverne“, meldete Tanya ruhig. „Koppeln an die lokalen Feldlinien. Cham, gib uns einen Blick durch das Glas.“
Die Haut der Kaverne veränderte sich. Der Würfel – der Nichtwürfel – lag darunter wie eine Landkarte eines Gebirges, in dem jede Bergkuppe eine Frage war. Fäden, die keine Fäden waren, flossen durch die Luft. Ken erinnerte es an Musik. Nicht an Noten, sondern an den Moment, wenn man merkt, dass man den Refrain liebt und doch nicht mitsingen sollte.
„Ich habe die Matrix“, meldete Yörg in ihrem Ohr. „Das Triggermodul liegt hier – und hier – und hier. Die drei Kerne bilden eine Triangulation, die eine biologische Signatur erwartet. Wir müssen die Triangulation brechen, sonst fällt alles wieder in das gleiche Becken.“
„Triangulation brechen …“, murmelte Tanya. „Wie?“
„Indem wir eine vierte Phase hinzufügen“, sagte Yörg. „Etwas, das außerhalb der Dhuul-Muster liegt, aber im Äthermorph nicht falsch ist. Cham, gib mir eine Möglichkeit für eine vierte Note. Eine, die die Kyphorer in ihrer Bandmaske nicht messen.“
„Ich werde versuchen, dich nicht zu enttäuschen“, sagte Cham.
„Sonde in Position“, meldete Juan. „Dimitrij singt dem Kind ein Wiegenlied.“
Dimitrij brummte wirklich etwas, das irgendwo zwischen russischem Volkslied und Summen eines generischen Erdenlieds lag. „Sonde reagiert“, fuhr Juan fort. „Sie prüft. Sie findet nichts. Sie fragt weiter. Wir antworten nicht. Gut.“
„Acht Minuten“, erinnerte Cham.
Yörg atmete hörbar. „Ken. Ich werde jetzt …“ Er zögerte. „Ich werde jetzt etwas tun, was ich seit wir halb Uralte geworden sind, nicht tun wollte.“
„Und das wäre?“, fragte Ken.
„Ich werde nicht erklären, was ich tue“, antwortete Yörg trocken. „Ich tue es einfach.“
Ken lächelte, obwohl keine Zeit zum Lächeln war. „Tu es.“
Die Luft in der Zentrale der CHAMÄLEON schien zu lauschen. Cham sang nicht. Oder doch. Es war nicht hörbar, aber es war vorhanden. Ken im Shuttle spürte, wie etwas sich veränderte. Nicht im Raum, sondern in der Art, wie das Objekt im Raum war. Der Takt hinkte jetzt. Ein Echo stolperte. Ein zweites Echo griff danach, hielt es fest, drehte es leicht, als wäre es ein Kristall in der Hand eines Kindes.
Die Linien im Objektraum verfärbten sich. Ein heller Faden, der vorher gelb gewesen war, wurde grün. Ein anderer, der blau glomm, verbrannte ins Violette. Ken atmete aus. Er hatte nicht gewusst, dass er den Atem angehalten hatte.
„Es steht“, sagte Yörg mit rauer Stimme. „Es steht und … bleibt stehen.“
„Sonde?“, fragte Tanya.
„Die Sonde fragt jetzt nicht mehr“, meldete Juan. „Sie streamt Protokoll. Keine Anomalie. Sie verschwindet gleich wieder. Zwei Minuten.“