Stress bewältigen, Herausforderungen meistern - Matthijs Steeneveld - E-Book

Stress bewältigen, Herausforderungen meistern E-Book

Matthijs Steeneveld

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Beschreibung

Sie schaffen es gerade so, die vielen Dinge auf der To-do-Liste zu erledigen, fühlen sich aber ständig gestresst? Sie würden eigentlich gerne dieses eine Projekt verfolgen, machen aber doch einen Rückzieher, weil Sie es sich nicht zutrauen? Ein Vorhaben hat nicht geklappt und nun grübeln Sie darüber nach, um der Sache auf den Grund zu gehen? Schnelle, "bequeme" Lösungsstrategien beseitigen die Probleme zwar meistens kurzfristig, sind aber langfristig oft nicht effektiv. Wie aber schaffen wir es, grundsätzlich besser mit Stress, Herausforderungen und Rückschlägen umzugehen? Dieses Buch stellt auf Grundlage der Positiven Psychologie vier Eigenschaften vor, die Ihnen dabei helfen: Optimismus, Hoffnung, Resilienz und Selbstvertrauen. Der Autor beschreibt, was diese positiven Eigenschaften ausmacht und was sie bewirken können. Viele praktische Übungen und Beispiele unterstützen Sie dabei, diese Ressourcen – Ihr "psychologisches Kapital" – bei sich zu stärken. Das ermöglicht Ihnen, sich selbst weiterzuentwickeln, sodass Sie Probleme leichter anpacken und das Ruder wieder selbst in die Hand nehmen können.

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Matthijs Steeneveld

Stress bewältigen, Herausforderungen meistern

So stärken Sie Optimismus, Hoffnung, Resilienz und Selbstvertrauen

Aus dem Niederländischen übersetzt von Waltraud Heitzer-Gores

Matthijs Steeneveld, geb. 1985, ist Organisationspsychologe und als Trainer, Coach und Berater mit dem Schwerpunkt Positive Psychologie tätig. Er lebt und arbeitet in der Nähe von Leiden (Niederlande).

Titel der Originalausgabe: Matthijs Steeneveld: Optimisme – Hoop – Veerkracht – Zelfvertrouwen First published by Boom uitgevers Amsterdam in the Netherlands. © Boom uitgevers Amsterdam & Matthijs Steeneveld, 2017

Wichtiger Hinweis: Der Verlag hat gemeinsam mit den Autor:innen bzw. den Herausgeber:innen große Mühe darauf verwandt, dass alle in diesem Buch enthaltenen Informationen (Programme, Verfahren, Mengen, Dosierungen, Applikationen, Internetlinks etc.) entsprechend dem Wissensstand bei Fertigstellung des Werkes abgedruckt oder in digitaler Form wiedergegeben wurden. Trotz sorgfältiger Manuskriptherstellung und Korrektur des Satzes und der digitalen Produkte können Fehler nicht ganz ausgeschlossen werden. Autor:innen bzw. Herausgeber:innen und Verlag übernehmen infolgedessen keine Verantwortung und keine daraus folgende oder sonstige Haftung, die auf irgendeine Art aus der Benutzung der in dem Werk enthaltenen Informationen oder Teilen davon entsteht. Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt.

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www.hogrefe.de

Umschlagabbildung: © iStock.com by Getty Images / RomoloTavani

Satz: Michael Kleine, Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, Göttingen

Format: EPUB

1. Auflage 2024

© 2024 Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, Göttingen

(E-Book-ISBN [PDF] 978-3-8409-3229-8; E-Book-ISBN [EPUB] 978-3-8444-3229-9)

ISBN 978-3-8017-3229-5

https://doi.org/10.1026/03229-000

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Diese Bestimmungen gelten gegebenenfalls auch für zum E-Book gehörende Download-Materialien.

Zitierfähigkeit: Dieses EPUB beinhaltet Seitenzahlen zwischen senkrechten Strichen (Beispiel: |1|), die den Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe und des E-Books im PDF-Format entsprechen.

Inhaltsverzeichnis

Einführung

An wen richtet sich dieses Buch?

Aufbau dieses Buches

1  Psychologisches Kapital – Die theoretischen Grundlagen

Wie gehen Sie mit Rückschlägen, Problemen und Herausforderungen um?

„Klassische“ Psychologie: Was läuft falsch?

Positive Psychologie: Was läuft gut?

Psychologisches Kapital: Optimismus, Hoffnung, Resilienz und Selbstvertrauen

2  Optimismus

Was ist Optimismus?

Die Kraft des Optimismus

Was verursacht die Ereignisse in unserem Leben?

Was bewirkt Optimismus?

Die gute Nachricht: Optimismus kann gelernt werden

Der goldene Mittelweg

Zusammenfassung

Intermezzo: Growth Mindset

3  Hoffnung

Was ist Hoffnung?

Willenskraft und Zielsetzung

Wege zum Ziel

Hindernisse

Flexible Ziele

Was bewirkt Hoffnung?

Der goldene Mittelweg

Zusammenfassung

Intermezzo: Positive Emotionen

4  Resilienz

Was ist Resilienz?

Stress

Resilienz stärken

Was bewirkt Resilienz?

Der goldene Mittelweg

Zusammenfassung

Intermezzo: Achtsamkeit

5  Selbstvertrauen

Was ist Selbstvertrauen?

Selbstvertrauen entwickeln

Vertrauen Sie in Ihre Fähigkeit, sich weiterzuentwickeln

Was bewirkt Selbstvertrauen?

Der goldene Mittelweg

Zusammenfassung

6  Sie haben Ihr psychologisches Kapital ausgebaut, aber trotzdem noch Stress?

Strategie 1: Sich Hilfe suchen

Strategie 2: Selbstfürsorge ernst nehmen

Strategie 3: Kleine Veränderungen bei der Arbeit vornehmen

Strategie 4: Akzeptieren, was nicht zu ändern ist

Zusammenfassung

7  Sich gemeinsam im Team weiterentwickeln

Weiterentwicklung bei anderen Menschen anregen

Optimismus

Hoffnung

Resilienz

Selbstvertrauen

Anmerkung

Zusammenfassung

8  Zum Schluss

Was nehmen Sie mit?

Wie erhalten Sie Ihren Fortschritt aufrecht?

Wie geht es nun weiter?

Den ersten Schritt tun

Danksagung

Weiterführende Literatur und Informationen

Literatur

|9|Einführung

Dieses Buch kann Ihnen dabei helfen, sich weiterzuentwickeln, um besser mit herausfordernden Situationen umgehen zu können. Es handelt sich also im Prinzip um ein Selbsthilfebuch. Genauso wie es bei einem Fitnessprogramm oder einem Ernährungsratgeber – ebenfalls Möglichkeiten, um die Selbsthilfe zu unterstützen – darauf ankommt mitzumachen, geht es in diesem Buch vor allem darum, selbst aktiv mitzuarbeiten. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten: Sie können z. B. jede Woche ein anderes Kapitel durcharbeiten; Sie können aber auch zunächst das Kapitel 1 lesen und sich danach gezielt die Themen heraussuchen, die Sie besonders interessieren.

Der in diesem Buch vorgestellte Selbsthilfeansatz stützt sich auf eine solide Basis: Die zugrunde liegende Theorie und die vorgestellten Übungen sind wissenschaftlich fundiert und praxiserprobt. Das hier beschriebene Vorgehen ist zudem lösungsorientiert, d.h. es geht nicht darum, „schlechte“ Eigenschaften zu unterdrücken, sondern darum, positive, nützliche Eigenschaften, die bereits (ein wenig) bei Ihnen vorhanden sind, weiterzuentwickeln. Jeder Mensch hat Stärken und erlebt Situationen, in denen ihm das gelingt, was er sich vorgenommen hat. Und darauf baut dieses Buch auf.

Die positiven Eigenschaften, um die es hier gehen soll, stellen zusammengenommen Ihr psychologisches Kapital dar. Dieses besteht aus Optimismus, Hoffnung, Resilienz (psychische Widerstandsfähigkeit) und Selbstvertrauen. Manche Menschen besitzen viel psychologisches Kapital, andere weniger, aber alle können die genannten vier Eigenschaften durch aktives Training ausbauen und entwickeln. Ihr psychologisches Kapital hilft Ihnen dabei, Stress, Rückschläge und Herausforderungen besser bewältigen zu können, und trägt dadurch dazu bei, dass Sie sich besser fühlen und leistungsfähiger sind.

Psychologisches Kapital ist ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit als Trainer, Coach und Therapeut. In meine Arbeit lasse ich wissenschaftliche Erkenntnisse und meine Praxiserfahrung einfließen, um andere Menschen darin zu unterstützen, sich selbst weiterzuentwickeln. Ich glaube nicht, dass ich andere Menschen „retten“ kann; ich hoffe aber, Ihnen die |10|richtigen Ideen an die Hand geben zu können, damit Sie selbst aktiv an Ihrer Weiterentwicklung arbeiten können. Letzten Endes liegt es an uns selbst, was, wie ich finde, ein hoffnungsvoller Gedanke ist: Wir bestimmen selbst über unser Leben. Ich kann Ihnen nicht sagen, was genau Sie tun sollen. Ich will Ihnen aber gern zur Seite stehen, wenn Sie sich auf den Weg machen und herausfinden wollen, was für Sie gut funktioniert.

An wen richtet sich dieses Buch?

Stress, Stress, Stress. Meine Abteilung muss sparen, ich will Karriere machen, muss mich um die Kinder kümmern, ein aktives Sozialleben ist mir aber auch wichtig. Woher soll ich nur die Zeit nehmen, um das alles unter einen Hut zu bekommen? Hiiilfeee! Stress! Ich schaffe das alles nicht!

Kommt Ihnen das bekannt vor? Manchmal fühlt man sich, als müsste man zwanzig Probleme auf einmal bewältigen. Kaum ist jedoch ein Problem vom Tisch, tauchen zehn neue auf. Und darin steckt tatsächlich ein Kern von Wahrheit: Menschen haben einen „eingebauten“ Fokus auf das, was nicht funktioniert.

Wenn wir ein Problem wahrnehmen, erfolgt meist eine der folgenden beiden Reaktionen: Wir gehen das Problem an oder wir versuchen, es zu ignorieren. Fight or flight – Kampf oder Flucht. Im jeweiligen Moment erscheinen diese Optionen durchaus logisch. Angenommen, Ihre Führungskraft ist nicht gut auf Sie zu sprechen. Sie könnten „kämpfen“, indem Sie in die Defensive gehen und abwehrend reagieren oder indem Sie besonders hart arbeiten, um ein möglichst perfektes Ergebnis abzuliefern. Oder Sie „fliehen“ aus der Situation, lassen den Ärger über sich ergehen und ziehen sich zurück, z. B. indem Sie in Gedanken zurück zu Ihrem Strandurlaub vom letzten Sommer gehen oder indem Sie Ihre E-Mails nicht mehr öffnen. Beide Reaktionen können kurzfristig effektiv sein. Langfristig sind diese Strategien aber nicht hilfreich. Was, wenn Sie nächsten Monat wieder in eine ähnliche Situation kommen? Wie sollen Sie sich dann verhalten?

|11|Anders gefragt: Wie können Sie ganz allgemein besser mit Problemen, Stress und Herausforderungen umgehen? Die gute Nachricht lautet: Sie können es mithilfe Ihres „psychologischen Kapitals“. Sie können sich selbst darin üben, Probleme zu lösen, mit Stress zurechtzukommen und Herausforderungen zu bestehen. Darum geht es in diesem Buch. Dieses Üben erfordert allerdings Einsatzbereitschaft. Ich könnte Ihnen verschiedene Theorien über Stress und Belastbarkeit sowie die besten Strategien für den Umgang mit herausfordernden Projekten vorstellen, und wenn Sie sich das alles durchläsen, würden Sie sich mit diesen Themen bestens auskennen. Nur hätten Sie damit Ihre Fähigkeiten, besser mit Stress umgehen zu können, noch nicht weiterentwickelt. Würde ich Ihnen die gesamte Theorie über den Vorgang des Schwimmens erklären und Sie dann ins tiefe Wasser schubsen, könnten Sie nicht plötzlich schwimmen. Daher möchte ich Ihnen ans Herz legen, dieses Buch nicht nur zu lesen, sondern auch aktiv mitzumachen. Machen Sie die Übungen. Reden Sie mit anderen Menschen aus Ihrem Freundes- und Kollegenkreis, mit Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner und Familienangehörigen über dieses Buch. Experimentieren Sie. Ein besserer Umgang mit Stress wird Ihnen vermutlich nicht auf Anhieb gelingen, aber glauben Sie mir: Übung macht den Meister. Wenn Sie dieses Buch optimal nutzen wollen, empfehle ich Ihnen, sich ergänzend zu den Übungen Notizen zu machen. Schreiben hilft, die Gedanken zu sortieren, und hat den Vorteil, dass Sie alles nach einer gewissen Zeit noch einmal nachlesen können. Es geht dabei nicht um die „richtigen“ Antworten. Das Schreiben dient hier vor allem dazu, die eigenen Gedanken anzuregen. Benutzen Sie ein schönes Schreibheft oder Notizbuch und halten Sie dieses möglichst immer griffbereit.

Dieses Buch richtet sich an alle Menschen, die sich weiterentwickeln möchten, weil sie sich gedanklich ständig mit den Dingen beschäftigen, die sie noch erledigen müssen, weil sie viel Stress erleben oder weil es ihnen schwerfällt, mit Rückschlägen umzugehen. Was Sie von diesem Buch nicht erwarten können, sind allgemeine Tipps für ein besseres Zeitmanagement, wie Sie Ihren E-Mail-Posteingang leer halten können oder wie Sie Nein sagen können. Das Ziel dieses Buches ist es, Sie dabei zu unterstützen, konstruktive, resiliente und effektive Verhaltensweisen zu entwickeln, die es Ihnen ermöglichen, Probleme leichter anzupacken oder sie loszulassen.

|12|Aufbau dieses Buches

Kapitel 1 gibt einen Einblick in die Idee hinter dem Buch. Diese besteht darin, dass Sie auf Grundlage der Positiven Psychologie an Ihren positiven Eigenschaften ansetzen und diese weiterentwickeln: Indem Sie Ihr sogenanntes psychologisches Kapital stärken, nehmen Sie selbst wieder das Ruder in die Hand. Wenn Sie die vorgestellten Übungen ernst nehmen und regelmäßig üben, ermöglichen Sie sich persönliches Wachstum und Weiterentwicklung. Dabei hilft Ihnen dieses Buch, Schritt für Schritt.

Die Kapitel 2 bis 5 stellen jeweils eine positive Eigenschaft in den Mittelpunkt. Zu Beginn jedes Kapitels können Sie einschätzen, wie es um Ihren Optimismus, Ihre Hoffnung, Ihre Resilienz und Ihr Selbstvertrauen steht. Anschließend werde ich darlegen, was die jeweilige Eigenschaft genau ausmacht und bedeutet. Weiterhin finden Sie mehrere Übungen, mit denen Sie die jeweilige Eigenschaft bei sich gezielt weiterentwickeln können. Jedes dieser Kapitel endet mit dem Abschnitt „Der goldene Mittelweg“. Es gibt nämlich auch ein Zuviel einer jeden positiven Eigenschaft und wir sehen uns an, wie sich das vermeiden lässt.

Kapitel 6 geht über die vier genannten Eigenschaften hinaus. Psychologisches Kapital ist nämlich kein Wundermittel. Vielleicht haben Sie etwas mehr Optimismus, etwas mehr Hoffnung, Resilienz und Selbstvertrauen entwickelt und merken, dass dies etwas bewirkt, haben aber trotzdem noch viel Stress. Daher wird es in Kapitel 6 um weitere Strategien gehen, die Sie anwenden können, um vom Stress nicht überwältigt zu werden.

Ein großer Teil meiner Erfahrung mit psychologischem Kapital stammt aus meiner Zusammenarbeit als Trainer mit verschiedenen Unternehmen. Kapitel 7 beschäftigt sich deshalb mit der Möglichkeit, Ihr psychologisches Kapital im Rahmen Ihrer Arbeit einzubringen. Positive Eigenschaften und persönliche Stärken lassen sich nämlich auch gut im gegenseitigen Austausch sowie im Team weiterentwickeln und einsetzen. Für jede der vier Eigenschaften finden Sie hier eine praktische Übung, die gut in einer (Team-)Besprechung durchgeführt werden kann.

Kapitel 8, das letzte Kapitel dieses Buches, dreht sich um die Frage, wie Sie bereits erreichte Veränderungen aufrechterhalten können, um Ihr psychologisches Kapital möglichst auf Dauer einzusetzen.

|13|Zwischen den einzelnen Kapiteln finden sich verschiedene thematische Einschübe („Intermezzo“). In diesen stelle ich jeweils einen ergänzenden Aspekt oder eine weiterführende Theorie vor, der bzw. die dazu beitragen kann, Ihr psychologisches Kapital weiter aufzubauen und noch wirkungsvoller einsetzen zu können. An mehreren Stellen in den Hauptkapiteln finden sich Verweise auf diese Einschübe, und Sie können diese natürlich auch zwischendurch lesen. Im Einzelnen geht es um ein wachstumsorientiertes Mindset (Growth Mindset), um positive Emotionen und um Achtsamkeit.

Darüber hinaus finden Sie am Ende des Buches Literaturempfehlungen und weiterführende Informationen zu den einzelnen Themengebieten.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen und hoffe, dass Sie beim Umsetzen der Übungen viel Neues ausprobieren werden!

|14|1  Psychologisches Kapital – Die theoretischen Grundlagen

In diesem Buch erfahren Sie, wie Sie Ihr psychologisches Kapital stärken können. Wofür und weshalb sollte das gut sein? Zum Beispiel aus den folgenden Gründen: Vielleicht wünschen Sie sich, besser mit Stress umgehen zu können. Oder Sie würden Probleme gern effektiver lösen, sie nicht mehr vor sich herschieben oder sich in ihnen verlieren. Oder Sie möchten einen Weg finden, nach Rückschlägen schneller wieder auf die Beine zu kommen und weiterzumachen. Oder Sie wünschen sich, mit mehr Zuversicht an neue Projekte herangehen zu können. Ob es nun um die Arbeit, Ihr Privatleben oder eine Kombination aus beidem geht: Mit gestärktem psychologischen Kapital sind Sie besser gewappnet.

Was aber genau ist mit psychologischem Kapital gemeint? Es ist das Vorhandensein von vier positiven Eigenschaften. Da jede dieser Eigenschaften ausführlich in einem eigenen Kapitel behandelt wird, stelle ich sie hier zunächst nur kurz vor. Optimismus meint die positive Erwartung, dass sich etwas Gutes einstellen wird, weil man davon überzeugt ist, die Situation positiv beeinflussen zu können. Ein Beispiel: Sie sind optimistisch, dass auf Ihrer geplanten Geburtstagsfeier alles gut gehen wird, weil Sie wissen, dass Sie sich unterhaltsame Programmpunkte ausdenken und die benötigten Einkäufe erledigen können. Hoffnung umfasst die Motivation, ein Ziel zu erreichen, und die Zuversicht, dieses Ziel auch tatsächlich zu erreichen, weil man nicht nur Plan A, sondern auch einen Plan B und C hat. Resilienz ist die Fähigkeit, sich nach Rückschlägen wieder aufzurichten, die es manchmal sogar ermöglicht, aus dieser Erfahrung zu lernen und daran zu wachsen. Selbstvertrauen meint das Vertrauen und die Überzeugung, eine bestimmte Aufgabe gut erledigen zu können, und zwar, weil wir schon die Erfahrung gemacht haben, dass wir das hinbekommen, oder weil wir wissen, was wir tun müssen. Diese vier Eigenschaften sind in jedem Menschen zumindest ansatzweise bereits angelegt. Wir können sie allerdings noch weiterentwickeln. Die Übungen in diesem Buch können Ihnen dabei helfen – sie basieren auf wissenschaftlichen Studien und jahrelanger Praxiserfahrung.

|15|Wie gehen Sie mit Rückschlägen, Problemen und Herausforderungen um?

Mit diesem kurzen Test1 erhalten Sie einen ersten Eindruck davon, wie Sie normalerweise mit Herausforderungen und Problemen umgehen. Beantworten Sie die Fragen spontan, Sie müssen hier keinen guten Eindruck hinterlassen. Es geht ja darum, dass Sie sich weiterentwickeln. Geben Sie mithilfe der Zahlen von 1 bis 5 an, wie sehr Sie sich mit der jeweiligen Aussage identifizieren. 1 bedeutet, dass Sie sich ein klein wenig in der Aussage wiederfinden. 3 ist neutral. 5 bedeutet, dass Sie sich ganz und gar in der Aussage wiederfinden. Zählen Sie anschließend die Punkte zusammen.

Mein Umgang mit Herausforderungen

1. Wenn ich mich anstrenge, beeinflusst das mein Arbeitsergebnis deutlich.

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2. Wenn ich einen schönen Tag hatte, habe ich das sicher auch mir selbst zu verdanken.

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3. Wenn ich mit einem großen Projekt beschäftigt bin, bin ich zuversichtlich, es zu einem guten Abschluss bringen zu können.

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4. Ich bin voller Zuversicht, dass ich wichtige Ziele in meinem Leben auf die eine oder andere Art erreichen kann.

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|16|5. Wenn bei meiner Arbeit ein Problem auftaucht, gelingt es mir meistens, das Beste daraus zu machen.

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6. Wenn ich in meinem Privatleben eine Niederlage zu verkraften habe, komme ich auch wieder darüber hinweg.

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7. Ich bin zuversichtlich, dass ich die Arbeit, die ich zu erledigen habe, auch schaffe.

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8. Wenn etwas Neues von mir erwartet wird, bin ich mir sicher, dass ich das erlernen kann.

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8 bis 16 Punkte: Sie haben eine eher niedrige Punktzahl erreicht. Möglicherweise ist Ihr psychologisches Kapital noch nicht so stark ausgeprägt; vielleicht haben Sie manchmal das Gefühl, die Dinge nicht so richtig hinzubekommen oder nichts an Ihrer Situation ändern zu können.

17 bis 32 Punkte: Ihr Ergebnis liegt im mittleren Bereich. Das kann bedeuten, dass Sie den Eindruck haben, Ihr Leben in ausreichendem Maße selbst beeinflussen zu können, oder dass Sie vielleicht sogar gern noch etwas mehr Einfluss auf Ihr Leben hätten.

33 bis 40 Punkte: Sie haben eine sehr hohe Punktzahl erreicht. Möglicherweise ist Ihr psychologisches Kapital bereits sehr stark ausgeprägt, vielleicht fühlen Sie sich in Ihrem Leben genau am richtigen Platz und/oder tragen viel Verantwortung. Etwas tun zu „müssen“ kann aber auch stark unter Druck setzen. Wenn dies auf Sie zutrifft, finden Sie in Kapitel 6 Strategien zum Umgang mit Stress.

Sie haben nun einen ersten Eindruck davon, wie es um Ihr psychologisches Kapital steht. Sind Sie der Meinung, dass Sie gut mit Ihren persönlichen Umständen zurechtkommen? Gehen Sie konstruktiv und flexibel mit Problemen um?

Sie können die Fragen auch einzeln betrachten. Die Fragen 1 und 2 beziehen sich auf Optimismus, die Fragen 3 und 4 auf Hoffnung. In den Fra|17|gen 5 und 6 geht es um Resilienz und in den Fragen 7 und 8 um Selbstvertrauen. Haben Sie bei einem der Fragenpaare in beiden Fragen eine niedrige Punktzahl? Vielleicht möchten Sie in diesem Fall direkt das Kapitel über die jeweilige Eigenschaft lesen und die dazugehörigen Übungen ausprobieren?

Es gibt bei diesem „Test“ kein perfektes Ergebnis und auch keine festgelegte Punktzahl, die anzeigen würde, wie gut Sie sind oder sein sollten. Das Ergebnis stellt lediglich eine Momentaufnahme dar und soll zur Reflexion anregen. Die Ressourcen, die Ihr psychologisches Kapital ausmachen und die bei Ihnen (wenn auch nur ein wenig) bereits vorhanden sind, können Sie stärken, und dabei helfen Ihnen die Übungen in diesem Buch. Wenn Sie das Buch und die Übungen durchgearbeitet haben, können Sie die obigen Fragen erneut beantworten und überprüfen, ob sich Ihre Antworten vom momentanen Ergebnis unterscheiden.

„Klassische“ Psychologie: Was läuft falsch?

Der Begriff „psychologisches Kapital“ ist nicht einfach so vom Himmel gefallen. Ihm liegen Dutzende Jahre der Forschung zugrunde. Im Laufe dieser Zeit hat sich auch ein neues Bild davon entwickelt, was es bedeutet, an menschlichen Problemen zu arbeiten.

Fokus auf das Problem

Zum Einstieg beginnen wir mit ein paar Fragen. Denken Sie an ein eher kleines Problem, mit dem Sie gerade konfrontiert sind und das Ihnen etwas Stress bereitet. Denken Sie anschließend über die folgenden Fragen nach. Sie können gern Ihr Notizbuch zur Hand nehmen.

Was genau geht da schief?

Wie kommt es, dass es derart schiefgeht?

Wie oft kommt das vor?

In welchen Situationen geht es schief?

Wer oder was verursacht das Problem?

Was machen Sie selbst falsch, wodurch das Problem entsteht bzw. immer wieder entsteht?

|18|Seit die Psychologie eine wissenschaftliche Disziplin geworden ist, wird häufig die Frage „Was läuft falsch?“ in den Mittelpunkt gestellt. Das zeigen die oben aufgeführten Fragen sehr gut. Es sind hervorragende Fragen, wenn es darum geht, ein Problem näher zu betrachten und zu erkunden. Ab der Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die kognitive Verhaltenstherapie populär: eine wissenschaftlich fundierte Methode, um psychische Probleme, unter anderem Depressionen und Angststörungen, genauer zu untersuchen und problemorientiert zu behandeln. Die Idee dahinter ist genauso einfach wie (oft) effektiv: Gedanken beeinflussen Gefühle, und die Gefühle beeinflussen unser Verhalten und die entsprechenden Folgen. Indem man problematische Gedanken und Gefühle genauer unter die Lupe nimmt, kann man lernen, sie besser anzunehmen oder sie zu verändern. Das funktioniert bei vielen Menschen gut, hat aber zur Folge, dass man sich gerade mit den negativen Gedanken und Gefühlen verstärkt beschäftigt. Indem diesen Aspekten viel Aufmerksamkeit gewidmet wird, kann es sich so anfühlen, als wäre das Problem dadurch noch präsenter. Insbesondere wenn es sich um ein Problem handelt, das sich nicht so leicht lösen lässt, bedeutet dies, dass das Negative lange im Fokus steht.

Auch auf anderen Gebieten zeigt sich: Wir neigen dazu, Probleme zu analysieren. Wir glauben, dass, wenn wir ein Problem erst einmal gut verstanden haben, wir es dann auch lösen können. Leider funktioniert das nicht immer, denn manche Probleme sind einfach zu komplex. Zudem hat die ständige Beschäftigung mit dem Problem auch auf uns selbst einen negativen Einfluss.

Schauen Sie sich noch einmal die vorherige Übung mit den Fragen an. Was haben Sie daraus gelernt? Ist Ihnen etwas deutlich geworden? Haben Sie eine neue Erkenntnis gewonnen? Diese problemorientierten Fragen können durchaus zu neuen Einsichten führen, müssen es aber nicht. Oft wissen wir schon sehr gut Bescheid über das Problem, um das es geht. Denken Sie nun auch einmal darüber nach, wie Sie sich mit diesen Fragen gefühlt haben. Haben Sie Begeisterung gespürt? Sind Sie unsicher geworden? Haben Sie Lust bekommen, aktiv zu werden? Oder ist genau das Gegenteil eingetreten? Haben Sie sich motiviert oder entmutigt gefühlt? Wenn ein Problem deutlich und eine klare Lösung vorhanden ist, sorgen die problemorientierten Fragen eher für Motivation. Ein Beispiel: Ihr Fahrrad fährt sich nicht gut, Sie kommen kaum voran. Sie untersuchen das Problem und stellen fest, dass der Reifen ein Loch hat. Sie reparieren den Schlauch, pumpen ihn auf und können wieder losfahren. Wenn das Pro|19|blem aber nicht so eindeutig oder wenn keine klare Lösung in Sicht ist, kann man sich schnell entmutigt fühlen, wie das folgende Beispiel zeigt.

Bei der Arbeit gibt es viel Stress. Der Grund ist, dass wir eigentlich zu wenig Leute haben und kein Budget für Neueinstellungen vorhanden ist. Und auch wenn jemand eingestellt würde, würde es noch nicht viel bringen: Die Person müsste erst eingearbeitet werden. Auch unsere Meetings sind nicht besonders effizient, vielleicht könnten wir auch hier Zeit einsparen. Insgesamt müssten wir bessere Vereinbarungen treffen, dann wäre die Arbeit stärker verteilt. Tja, das versuchen wir zwar in unseren Meetings zu klären, aber es gelingt nicht. Auch wäre es gut, wenn unsere Chefin öfter vor Ort wäre. Dann könnte ich Probleme bei Projekten direkt mit ihr besprechen und das Besprochene gleich umsetzen. Jetzt warte ich auf ihre Reaktion und in der Zwischenzeit passiert nichts  …