Struktur gibt Halt - Mit Impulsen, Methoden und Anwendungsbeispielen zur Förderung von Teilhabe - Nieves Treig - E-Book

Struktur gibt Halt - Mit Impulsen, Methoden und Anwendungsbeispielen zur Förderung von Teilhabe E-Book

Nieves Treig

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Beschreibung

Im Rahmen meiner Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin stand ich vor der Aufgabe, eine Facharbeit mit einem individuellen Handlungskonzept zu erstellen. Ich entschied mich bewusst dafür, ein Kind mit frühkindlichem Autismus zu begleiten und entwickelte auf dieser Grundlage ein praxisnahes Konzept, das sich an den Prinzipien von TEACCH und Unterstützter Kommunikation (UK) orientiert. Dieses Buch ist kein theoretisches Fachbuch, sondern ein persönlicher und fachlich fundierter Erfahrungsbericht. Ich zeige auf, wie durch klare Strukturen, visuelle Hilfen und sensible Alltagsgestaltung eine Umgebung entstehen kann, die Orientierung, Sicherheit und Teilhabe ermöglicht. Mein Ziel ist es, praxisnahe Impulse zu geben, Mut zu machen und Fachkräften Werkzeuge an die Hand zu geben, um Kinder im Autismus-Spektrum gezielt und mit Empathie zu begleiten. Ein inspirierendes Buch für alle, die Kindern mit besonderen Bedürfnissen Räume öffnen möchten, in denen Entwicklung möglich wird.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 35

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Struktur gibt Halt

Ein Erfahrungsbericht über Möglichkeiten der Kommunikation und Förderung mithilfe „Unterstützter Kommunikation (UK)“ in der heilpädagogischen Arbeit

Nieves Treig

Inhalt

Vorwort

Einleitung

Kapitel 1 Autismus – eine andere Art, die Welt zu erleben

Kapitel 2 Unterstützte Kommunikation (UK) – eine Brücke zur Verständigung

Gebärden

Symbole – Bilder sagen mehr als Worte

MetaCom-Symbole

PCS – Picture Communication Symbols

Bildkarten und Symboltafeln

Kommunikationsbücher

Elektronische Hilfen

Einfache elektronische Hilfen

Komplexe elektronische Hilfen – wenn der Talker spricht

Kapitel 3 Der TEACCH-Ansatz – Struktur als pädagogisches Fundament

Was steckt hinter dem Namen TEACCH?

Räumliche Strukturierung

Zeitliche Strukturierung

Strukturierung selbstständiger Beschäftigung

Material- und Aufgabengestaltung

Kapitel 4 Ausgangssituation in der HPT und Konzeptentwicklung

Methoden und Materialien

Der Probelauf

Kapitel 5 Vorbereitung meines alltagsintegrierten Handlungskonzepts

Erstellung von Alltagshilfen mit MetaCom-Symbolen

Optimierung des Talkers

Veränderung der Sitzordnung

Struktur durch TEACCH

Einsatz von Wochen- und Tagesplan

Toilettengänge strukturieren

Struktur in der Garderobe

Hausaufgabensituation strukturieren

Arbeitsplatzgestaltung

Ablauf der Hausaufgaben

Unterstützung durch den Talker

Fördereinheiten mit Materialien

Beschäftigungsmöglichkeiten:

Schlussteil

Reflexion und persönliche Einschätzung

Abschlussgedanken

Danksagung

Literaturverzeichnis

Abbildungen:

Über die Autorin:

Vorwort

In meiner täglichen Arbeit durfte ich Markus begleiten – ein Junge im Grundschulalter mit der Diagnose frühkindlicher Autismus. Diese intensive Zeit hat mir nicht nur gezeigt, wie bedeutsam Struktur, Klarheit und Feinfühligkeit in der Begleitung autistischer Kinder sind, sondern auch, wie wirkungsvoll pädagogische Konzepte wie TEACCH und Unterstützte Kommunikation (UK) sein können, wenn sie alltagsnah umgesetzt werden.

Im Rahmen meiner Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin musste ich eine Facharbeit abgeben, in der ich die Möglichkeit bekam, ein individuelles Förderkonzept für ein Kind mit frühkindlichem Autismus zu entwickeln und umzusetzen.

Im Verlauf meiner Arbeit habe ich mich intensiv mit UK und dem TEACCH-Ansatz auseinandergesetzt, da diese durch ihre klaren Strukturen und visuellen Hilfen insbesondere für Kinder mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) und ähnlichen Bedürfnissen wertvolle Unterstützung bieten. Meine Zielsetzung war es, durch visuelle Strukturierung, klare Abläufe und gezielte Aufgabenstellungen eine Umgebung zu schaffen, die Markus Orientierung, Sicherheit und Handlungsfähigkeit vermittelte.

Mit diesem Erfahrungsbericht möchte ich kein wissenschaftliches Fachbuch schreiben, sondern persönliche Eindrücke ganz im Sinne des Praxistransfers teilen. Es geht mir darum, Erprobtes weiterzugeben, Mut zu machen, mit Ideen zu inspirieren und zu zeigen, wie kleine Veränderungen im Alltag Großes bewirken können.

Die Namen von Kind und Einrichtung wurden bewusst geändert bzw. anonymisiert.

Einleitung

Wenn Worte fehlen: Mein Weg zur Unterstützten Kommunikation

Als ich mein Berufspraktikum in einer heilpädagogischen Tagesstätte begann, wusste ich noch nicht, wie sehr mich ein einzelnes Kind prägen würde. Ich trat voller Neugier in eine Gruppe mit neun Kindern zwischen sieben und zwölf Jahren – alle mit ganz eigenen Besonderheiten. Und dann war da dieser Junge. Frühkindlicher Autismus, Rückzug, kaum Kontakt zur Gruppe. Er schien in seiner ganz eigenen Welt zu leben – und wir kamen einfach nicht hinein.

Sein Alltag war geprägt von Wiederholungen. Sobald er morgens ankam, bekam er etwas zu essen – er konnte kaum warten bis zur regulären Frühstückszeit. Danach verzog er sich in einen Nebenraum, wo er meist in der Hängematte schaukelte oder ziellos umherlief. Wenn er kurz in den Gruppenraum kam, dann nur, um sich etwas aus dem Kühlschrank zu stibitzen. Mahlzeiten waren für ihn reine Nahrungsaufnahme: schnell, hektisch, ohne Blickkontakt. Danach wieder zurück in den Rückzug.

Der Kontakt zu uns Betreuungspersonen war minimal. Zustande kam er eigentlich nur bei den Mahlzeiten, Hausaufgaben, beim Toilettengang – der im Rahmen der Sauberkeitserziehung alle 30 Minuten nötig war – oder wenn wir ihn für die Heimfahrten anziehen mussten. Diese waren regelmäßige Kraftakte: Er weigerte sich, warf sich auf den Boden, schrie, kratzte. Oft mussten wir zu zweit eingreifen. Und ich fragte mich: Warum eskaliert es immer wieder so? Was will er uns sagen – ohne Worte?

Diese Frage ließ mich nicht los. Ich sprach mit meiner Anleitung, die mir erklärte, dass man bereits eine Individualbetreuung für ihn beantragt hatte – abgelehnt aus Kostengründen. Das war ernüchternd. Eine zusätzliche Fachkraft hätte sich gezielt um ihn kümmern können. Doch stattdessen: Alltag zwischen Sparmaßnahmen und Überforderung. Kaum Zeit, kaum Ressourcen, dabei wäre genau das so dringend nötig gewesen.