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Unterwegs mit Kind und Kegel – zu Fuß, mit dem Rad, hoch zu Ross, im Boot. Oswald Stimpfl war mit Kindern unterwegs in Südtirol und hat 58 kindertaugliche Ideen für unvergessliche Ausflüge gesammelt. Es geht zum Vogeldoktor und zum Lamatrekking, zum Bogenschießen und in den Stollen, auf den Berg und in die Burg. Wagemutige und Neugierige, Naturfreunde und kleine Abenteurer werden begeistert sein. Kurze Wege zu verlockenden Zielen lassen selbst Wandermuffel erwartungsfroh den Rucksack schultern. Und immer weiß der Autor Hintergrundgeschichten – zum Schmunzeln oder zum Staunen. • Aktualisierte Neuausgabe des Erfolgstitels • Infos zu Anfahrt, Öffnungszeiten und Eintrittspreisen • Tipps für familienfreundliche Wirtshäuser • Mit kinderwagenfreundlichen Wanderungen
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Seitenzahl: 177
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Oswald Stimpfl
Ideen für unvergessliche Ausflüge
DANK
Der Autor dankt herzlich allen Müttern, Vätern und Kindern, die ihn bei der Recherche für diesen Führer begleitet haben und sich als „Fotomodels“ zur Verfügung gestellt haben. Ein besonderer Dank gilt auch den Tourismusvereinen und -verbänden für die wertvollen Hinweise und Anregungen.
HINWEIS
Alle Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen. Die beschriebenen Ausflüge werden auf eigenes Risiko unternommen; Autor und Verlag übernehmen keinerlei Haftung. Für die Wanderungen wird die Mitnahme von geeignetem Kartenmaterial empfohlen oder Sie planen Ihre Wanderung mithilfe von www.alpenvereinaktiv.com.
SYMBOLE
Für welches Alter ist der Ausflug geeignet?
Wie viel Zeit sollte man sich nehmen?
Für Kinderwagen geeignet?
Beste Jahreszeit, Wetter
Schwierigkeit
Ausrüstung
Wie kommt man hin?
Öffentliche Verkehrsmittel
Was kostet es?
Öffnungszeiten
Adresse/Zusatzinformation
Einkehrmöglichkeiten
BILDNACHWEIS
Archiv Folio Verlag: S. 119, 120, 121 | Frieder Blickle: S. 9, 11, 159 | Hermann Comploj: S. 111 | GEOPARC Bletterbach: S. 91, 92 | Meran 2000 / Florian Andergassen: S. 42, 43 | Lucio Parmeggiani: S. 62, 63, 64 | Rafting Club Activ: S. 154, 155, 156 | Resciesa GmbH: S. 109 | Suedtirolfoto / Helmuth Rier: Umschlagbild | Tourismusverein San Vigilio und San Martin / Madem: S. 146, 147 | Verein Freunde der Eisenbahn: S. 27, 28 | Volkskundemuseum Dietenheim: S. 160, 161, 162
Alle übrigen Fotos stammen von Oswald Stimpfl.
Aktualisierte und erweiterte Neuausgabe
© Folio Verlag, Wien – Bozen 2018
Karten: Cartomedia, Karlsruhe
Grafik: no.parking, Vicenza
Satz und Druckvorstufe: Typoplus, Frangart
Printed in Italy
eISBN 978-3-99037-089-6
www.folioverlag.com
Vorwort
1Schiff ahoi! Am Reschen in See stechen
2Gut gerüstet. In die Churburg bei Schluderns
3Wie ein Fisch im Wasser. Ins Nationalparkhaus Aquaprad
4Wo Bären baden. Zur Kneippanlage Bärenbad in Sulden
5Tosende Wasser. Auf dem Plima-Schluchtenweg in Martell
6Mit Ötzi in die Kupferzeit. In den Archeoparc in Schnals
7Mit Bahn und Rad. Auf Erkundungstour durch den Vinschgau
8Höchste Eisenbahn. Zum Erlebnisbahnhof in Naturns
9Im freien Fall. Zu Südtirols mächtigstem Wasserfall bei Partschins
10Vogel, flieg! Zum Vogeldoktor von Schloss Tirol
11Wasser-Wosser und Traktoren. Auf den Waalwegen bei Meran
12Über Brücken und Stege. Auf dem Schluchtenweg in Passeier
13Auf Schiene gebracht. Zum Alpin-Bob auf Meran 2000
14Frei wie Winnetou! Reiten durch Haflings Wälder
15„Wilde Natur“. In die Gaulschlucht bei Lana
16Autofreie Idylle. Mit der Seilbahn aufs Vigiljoch
17Wollige Waldgeister. Erlebniswanderung in Tisens
18Tiere zum Anfassen. Zum Streichelzoo am Rainguthof in Gfrill
19Im Bann alter Geschichten. Sagenwandern auf dem Tschögglberg
20Auf sagenhaften Wegen. Zu den Nörggelen im Sarntal
21Spielerisch wandern. Auf dem Urlesteig im Sarntal
22Schwebend in die Sommerfrische. Zu den Erdpyramiden von Oberbozen
23Ein Hauch von Südamerika. Lama-Trekking auf dem Ritten
24Süße Bienen. Zum Bienenmuseum auf dem Ritten
25Fernblick in luftiger Höhe. Zum Aussichtsturm auf Kohlern
26Als Robin Hood durch die Wälder. Der Bogenparcours rund um Burg Hocheppan
27Der Kühlschrank im Wald. Zu den Eislöchern bei Eppan
28Abenteuersteig mit guten Aussichten. Durch die Rastenbachklamm zum Kalterer See
29Ein Traum von südlicher Landschaft. Auf den Hügel von Castelfeder
30Es klappert die Mühle. Im Tal der Mühlen bei Aldein …
31Der Grand Canyon Südtirols. In die Bletterbachschlucht bei Aldein
32Gipfelsturm leicht gemacht. Auf das Weißhorn
33Ein Blick ins Universum. Zu Sternwarte und Planetenweg in Gummer
34Fein gestriegelt, gut gesattelt. Zum Reiterhof Angerle-Alm in Karersee
35Von Rindviechern & Co. Zum Berggasthof Rinderplatz auf der Villanderer Alm
36Auf eines Ritters Spuren. Der Oswald-von-Wolkenstein-Weg in Seis
37Panoramafahrt ins Blaue. Mit der Standseilbahn auf die Raschötz
38Training für Körper und Köpfchen. Klettern im Grödner Langental
39Auf Schatzsuche. Ins Mineralienmuseum und zu den Teiser Kugeln
40In die Heimat Reinhold Messners. Leichter Rundweg vor den Geislerspitzen
41Rasant zu Tal. Ein Rodelausflug zur Geisleralm
42Baderatten am Berg. Zum Naturbadeteich in Lüsen
43Pack die Badehose ein! Zum Vahrner See
44Ins Bollwerk. Auf Erkundung in die Franzensfeste
45Wald, Wasser und Schlossgeist. Ein erlebnisreicher Ausflug rund um Schloss Wolfsthurn
46Wassersturz und Felsenschlucht. In die Gilfenklamm bei Sterzing
47Unterirdische Schätze. In die Bergbauwelt in Ridnaun
48Spielwiese auf der Alm. Zur Pranter-Stadel-Hütte bei Meransen
49Seiltanz mit Seeblick. In den Abenteuerpark am Issinger Weiher
50Badestrand in den Dolomiten. Zur Spiaggetta Ciamaur in Enneberg
51Es klappert, rauscht und spritzt. Ins Mühlental bei Campill
52Ein Berg erzählt. Auf den Spuren des Kriegs am Lagazuoi
53Von der Kraft des Wassers. Unterwegs im Mühlwalder Tal
54Abenteuerliche Wildwasserfahrt. Rafting auf der Ahr
55Von Rittern und Folterkammern. In die Burg Taufers
56Vom Leben und Arbeiten in alter Zeit. Ins Volkskundemuseum in Dietenheim
57Kletterturm und Hängebrücke. In den Kurpark von Niederdorf
58Magischer Wald. In die Waldwunderwelt von Toblach
Jetzt ist sie da, die Neuausgabe des erfolgreichen Kinder-Ausflugsführers für Südtirol! Vollständig überarbeitet und mit neuen Zielen, umfassend bebildert und praktisch nach Regionen gegliedert, finden Sie über 100 Tipps für Familienausflüge, die Spaß machen; viele der Angebote eignen sich auch dann, wenn die Sonne nicht lacht. Schluss mit Museumsbesuchen zum Gähnen: Es gibt auch Einrichtungen, wo Anfassen erwünscht ist und Sie sich nicht flüsternd unterhalten müssen. Unsere Entdeckungstouren quer durch Südtirol gehen zum Lama-Trekking, zum Bogenschießen, in die Ritterburg, ins Bergwerk und in den Hochseilklettergarten; sie schließen Badespaß, Rad- und Raftingtouren ebenso ein wie Schiffs- und Bahnfahrten.
Kinder sind wissbegierig: Damit Sie unterwegs nicht nur mit Fragen gelöchert werden, sondern auch etwas zu antworten und zu erzählen haben, liefert dieser kleine schlaue Band kurze Geschichten und interessante Hintergründe, die Sie an Ihre kleinen Begleiter weitergeben können. Alle Ziele sind kinderleicht zu finden: Karten in den Umschlagklappen und Skizzen erleichtern die Orientierung. Unter „Infos in Kürze“ beschreibe ich die Anfahrt, verrate aber auch, wie Sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln hinkommen; ich nenne Öffnungszeiten, Eintritts- oder Fahrpreise, weise den Weg zu kinderfreundlichen Gaststätten und führe die Adressen der Ausflugsziele an – mit Telefonnummer und etwaiger Internet-Adresse zum Recherchieren vorab. Auch Einheimische, insbesondere LehrerInnen auf Suche nach einer coolen Klassenfahrt, werden Anregungen finden und mit diesem Büchlein unbekannte Seiten Südtirols entdecken. Überraschen Sie Ihre Rasselbande am kommenden Wochenende doch mit einem ungewöhnlichen, erlebnisreichen Ausflug. Viel Spaß!
Oswald Stimpfl
An der nordwestlichen Grenze zu Österreich liegt Südtirols größtes Gewässer, der gestaute Reschensee. Mit einer frischen Brise im Rücken legt seit einigen Jahren ein Schiff an seinem Ufer ab. Was liegt näher, als einen Ausflug im Obervinschgau mit einer Schifffahrt zu verbinden?
Seen gibt es in Südtirol viele, doch wo können die Kinder schon an Bord eines richtigen Schiffes gehen? Zugegeben, die „MS Hubertus Interregio“, das Vinschger Schiff, ist kein Mississippi-Dampfer, aber doch stattlich genug, um Tretboote daneben blass aussehen zu lassen. „Hubertus“ ist ein Motorschiff, aus schön lackiertem Holz, mit überdachtem und verglastem Passagierraum, einem großen Steuerrad – und einem richtigen Kapitän mit Kapitänsmütze. Kleiner Tipp unter Matrosen: Wer höflich fragt, darf die Mütze schon mal selbst aufsetzen und Hand ans Steuer legen.
GESCHICHTE UND GESCHICHTEN
Leinen los!, heißt es in Reschen; dann geht die Fahrt über den See bis zum Kirchturm, der ausschaut, als sei er baden gegangen. Freiwillig steht er nicht im Wasser. Der Turm ist das letzte Überbleibsel von AltGraun. Um elektrische Energie zu gewinnen, wurde 1949 ein Staudamm aufgeschüttet, die alten Bauernhäuser und das Kirchenschiff wurden gesprengt und die fruchtbaren Wiesen und Felder überflutet. Übrig blieb nur der Kirchturm. Vielleicht kann man im Wasser noch ein paar Ruinen des versunkenen Dorfes erkennen, wer weiß …
Aber wie kam „Hubertus“ auf den Reschensee? Rührige Gemeindeverwalter von Reschen-Graun haben das Motorschiff am Starnberger See entdeckt, gekauft und keine Schwierigkeiten gescheut, es hierher zu transportieren. Es ist 28 Meter lang, hat 50 Sitzplätze und wurde 1937 gebaut. Den Zusatz „Interregio“ zum Namen „MS Hubertus“ trägt es aufgrund der überregionalen Zusammenarbeit zwischen Südtirol, Österreich und der Schweiz zur Finanzierung des Projekts. Der Kapitän und Pächter, Arthur Winkler, musste eigens den Bootsführerschein erwerben und sich mit der Technik von „Hubertus“ vertraut machen, um das Schiff sicher steuern zu können.
Tipp
Was ist Kiten? Kitesurfen oder Lenkdrachensegeln, eine Trendsportart bei Wassersportlern, ist eine Mischung aus Wellenreiten, Paragleiten und Windsurfen. Der große See auf dem breiten Passsattel bietet im Sommer perfekte Windverhältnisse und gehört zu den beliebtesten Kitesurfplätzen Europas. An seinem Ostufer, im Mündungsgebiet des Baches aus dem Langtauferer Tal, befindet sich der Treffpunkt und Startplatz der Kitesurfer und gleichzeitig auch der Standort der Kitesurfschule Proboarder. Hier können nicht nur die Kleinen die spektakulären Kapriolen und Stunts der Sportler bestaunen! Und vielleicht möchte der eine oder andere ja selbst mal über den See flitzen? Informationen zu Kursen und Ausrüstung unter www.kiteboarding-reschen.eu.
INFOS IN KÜRZE
Ab 5 Jahre
1 Stunde für die Rundfahrt
Für Kinderwagen nicht geeignet
Der Sommer ist die beste Jahreszeit für den Ausflug. Der Reschensee liegt auf 1478 m Höhe, da kann es bei bewölktem Himmel empfindlich kühl werden.
Sicherheitshalber Pullover und Windjacke einpacken!
Bei Graun, nahe dem weithin sichtbaren Turm im See, Anlegestelle und Landungssteg. Gebührenpflichtiger Parkplatz.
Bus 273 ab Bahnhof Mals
Schiff-Fahrkarte 10 €; Kinder 5 €, Sonderpreise für Gruppen. Mitte Juli bis Sept., Mo.–So. Abfahrt in Reschen um 15 Uhr, bei Bedarf zusätzlich spätere Fahrt. Sonderfahrten für Kindergeburtstage, Klassenfahrten auf Anfrage
Tourismusverein Vinschgauer Oberland, Tel. 0473 634603, www.vinschgau.netKapitän Arthur Winkler, Tel. 338 4967810 Kitesurfschule Proboarder, www.kiteboarding-reschen.eu
Café-Restaurant Seehotel, an See und Radweg gelegen, Panoramaterrasse, Spielwiese. Hauptstr. 19, Reschen, Tel. 0473 633118, www.seehotel.it, in der Sommersaison kein Ruhetag
Giernhof, Urlaub auf dem Bauernhof und Hofschank, an der Südseite des Sees, Haustiere, Spielplatz, Hausmannskost, Sonnenterrasse. Giern 1, Reschen, Tel. 0473 420871 oder 340 8649533, www.giernhof.it
Bei Schluderns im oberen Vinschgau, mit Blick auf den vergletscherten Ortler, erhebt sich die Churburg. Sie ist eines der prächtigsten und am besten erhaltenen Renaissance-Schlösser Südtirols. Wesentliche Teile der imposanten Burganlage sind für Besucher zugänglich; die einzigartige Rüstkammer genießt Weltruf.
Beim Anblick der Rüstkammer schlägt die Fantasie Purzelbäume. Welches Kind hat nicht schon von Burgfräulein, finsteren Burgverliesen, feurigen Reitern in glänzenden Rüstungen, Ritterkämpfen mit klingenden Schwertern und Schlossgeistern geträumt? Eine der hier ausgestellten Rüstungen ist 2,10 Meter hoch; der Matscher Ritter, der da hineinpasste, war ein Riese von einem Mann, damals, als die Männer im Durchschnitt etwa 1,60 Meter groß waren! Eine andere Rüstung scheint dagegen zu kurz geraten. Doch falsch: Ungefähr zehn Jahre alt war der Knirps, der bei Kinderturnieren in dieser kleinen, aber schweren Eisengarderobe steckte. Die kleinen Ritter unserer Tage faszinieren die vielen Waffen: Lanzen, Morgensterne, Schwerter und Armbrüste, aber auch die zinnenbewehrte Anlage insgesamt mit ihren Schießscharten und Pechnasen sowie dem Bergfried mit seinen meterdicken Mauern. Der Eingang des Bergfrieds liegt übrigens auf halber Höhe und war somit nur über eine Leiter zugänglich. Die Führer, die durch das Schloss begleiten, erzählen herrlich spannende Geschichten – Langeweile kommt auf dieser Ritterburg bestimmt nicht auf!
GESCHICHTE UND GESCHICHTEN
Auch Ritter werden klein geboren – über den Ursprung und die Bedeutung der außergewöhnlichen Wandmalereien im Arkadengang wird folgende Geschichte erzählt: Der junge Graf Matthäus Gaudenz, einziger männlicher Nachkomme und zum Herrscher bestimmt, beschloss eines Tages, nicht mehr zu wachsen und ein Kind zu bleiben. Mit immer neuen Ausreden umging er die Pflichten der Großen. Sein Vater ließ eigens für ihn eine Rüstung anfertigen (diese Kinderrüstung steht noch heute in der Churburg); Matthäus sollte Fechtkunst, Waffenkunde und Kriegstaktik lernen. Doch der kleine Sturkopf hielt seinen Vater hin, er solle ihm noch ein einziges Jahr gewähren. In diesem Jahr wolle er die Wände des Arkadengangs schmücken und dann das ernste Leben beginnen. Das Jahr war schon fast verstrichen, doch die Wände waren immer noch weiß, dem jungen Grafen fiel nichts ein, was er malen könnte. Da ging er verzweifelt in den Wald im Matscher Tal. Plötzlich hörte er piepsige Stimmen. Es waren die Vögel, die ihm versprachen, sie würden ihm allerlei Fantastisches erzählen, falls er die Jagd auf die Tiere des Waldes verböte. Matthäus versprach es – und die Vögel erzählten ihm die verrücktesten Dinge. Der kleine Graf verzierte die Wände mit Motiven dieser Geschichten, sein Vater war zufrieden und stolz auf das Werk seines Sohnes. Schließlich trat Matthäus das Erbe an und verbot die Jagd im Matscher Tal. Er soll ein guter und weiser Herrscher gewesen sein, vielleicht weil er eine glückliche Kindheit hatte. Ob er auch gewachsen ist? Und wie: Matthäus Gaudenz ist der Matscher Ritter, der in die über zwei Meter große Rüstung passte!
Tipp
Südwestlich von Schluderns liegt das Biotop der Schludernser Au, ein weitläufiges, 126 Hektar großes Gelände mit Erlenwäldern, Tümpeln, Mooren und Feuchtwiesen, dazwischen fließt der Puni-Bach in weiten Schleifen träge dahin. Es ist das größte Auwaldgebiet Südtirols, auf dem zweistündigen markierten Rundgang kommen wir an einem Dutzend Schautafeln vorbei, die die vielfältige Pflanzen- und Tierwelt dieser Obervinschgauer Aulandschaft erklären. (Ausgangspunkt beim Sportplatz; Info und Faltblatt im Tourismusbüro Schluderns, Tel. 0473 737074, oder im Internet unter www.provinz.bz.it, Suchwort: Schludernser Au pdf)
INFOS IN KÜRZE
Ab 5 Jahre
1 Stunde für die Führung
Für Kinderwagen nicht geeignet
Der Ausflug eignet sich von März bis Okt.
Freizeitkleidung
Beschilderte Zufahrt ab Schluderns, Parkplatz, oder in 10 Minuten ab Schluderns auf schönem Fußweg.
Vinschger Bahn ab Meran bzw. Mals bis Schluderns
Eintritt Churburg für Erwachsene 10 €; Familien 22 €; Ermäßigung für Gruppen, Jugendliche, Studenten, Kinder, Schüler.
Mitte März bis Ende Okt., Di.–So. 10–12, 14–16.30 Uhr; durchgehend Führungen, letzte Führung um 12 bzw. 16.30 Uhr. Besichtigung ist nur mit Führung möglich.
Churburg, Schluderns, Tel. 0473 615241, www.churburg.comTourismusbüro Obervinschgau, Tel. 0473 831190, www.vinschgau.net
Burggasthof zum Weißen Rössl, Terrasse, Wintergarten, mediterrane und Tiroler Küche. Meraner Str. 3, Schluderns. Tel. 0473 615300, www.burggasthof.com, Mo. Ruhetag
Das Besucherzentrum des Nationalparks Stilfser Joch widmet sich dem Schwerpunkt Wasser. 2003, im internationalen Jahr des Wassers, wurde es im Dorfzentrum von Prad eröffnet. Es bietet in anschaulicher Weise Einblicke in das Leben im nassen Element. Große und kleine Besucher tauchen in die nahe und doch so fremde Welt der heimischen Fische ein.
Hinter dicken Scheiben tut sich ein blauer, kühler, unheimlicher und lautloser Raum auf, faszinierend und unbekannt. Kinder stehen direkt in Augenhöhe gebannt vor den ruhig dahinsegelnden Wasserbewohnern, nur die Panzergläser trennen beide Welten voneinander. Vom Untergeschoss blicken die Besucher durch die Panoramafenster in die Unterwasserlandschaft des Freilandteiches. In 14 verschiedenen Aquarien tummeln sich einheimische Fischarten. Interaktive Einrichtungen animieren zum Mitmachen, Anfassen und Erleben. Auch die Naturräume Bach, Moor und Auwald mit ihren Bewohnern werden erklärt.
GESCHICHTE UND GESCHICHTEN
Der Nationalpark Stilfser Joch ist mit mehr als 130000 Hektar Ausdehnung der größte Nationalpark Italiens. Er erstreckt sich über die Provinzen Südtirol, Trentino, Brescia und Sondrio. Die lokalen Verwaltungsbüros des Parks arbeiten mit den Tourismusvereinen zusammen, um eine sanfte Erschließung durch den Menschen zu garantieren. Die Angebote – geführte Wanderungen, Diavorträge und Exkursionen – werden von den Besuchern gern angenommen. Nicht überall ist auch die Bevölkerung mit dem Nationalpark Stilfser Joch zufrieden. Das hängt wohl auch damit zusammen, dass der Park 1935, in Zeiten der faschistischen Diktatur, geschaffen wurde, ohne die Betroffenen mit einzubeziehen. Die Schaltzentren lagen weit entfernt in italienischen Nachbarprovinzen. In Südtirol sind die Vorbehalte bis heute größer als im Trentino und in der Lombardei. Ein großes Konfliktthema ist die Jagd, die im Park verboten ist – doch die Wildschäden in Forst- und Landwirtschaft sind beträchtlich. Außerdem werden die Einschränkungen der Nutzungsaktivitäten bemängelt, seinerzeit wurden die Parkgrenzen nämlich willkürlich gezogen, auch Kulturland und Dörfer liegen innerhalb des Parkgebietes. Doch die Einstellung zum Nationalpark verbessert sich allmählich: Sein Wert für die Erhaltung der natürlichen Landschaft und den Schutz wilder Pflanzen und Tiere sowie der positive Einfluss auf den Tourismus werden mehr und mehr erkannt.
Tipp
Wenige Autominuten von Prad entfernt lockt ein kulturelles Kleinod, dessen Besuch auch Kindern Spaß macht: Glurns im oberen Vinschgau ist die kleinste Stadt Italiens, ein mittelalterliches Juwel, eingebettet in eine malerische Gebirgslandschaft. Als einzige Stadt Tirols ist Glurns noch von vollständig erhaltenen, wehrhaften Stadtmauern umgeben, ausgestattet mit Stadttoren und mächtigen Wehrtürmen, mit Schießscharten und Pechnasen. Für die Kirche war innerhalb der Mauern kein Platz; sie wurde außerhalb errichtet. Kinder können über steile Treppen den hölzernen Wehrgang erklimmen und an der Innenseite der Wehrmauer entlangschleichen.
INFOS IN KÜRZE
Ab 6 Jahre
Mindestens 1 Stunde
Für Kinderwagen geeignet
Der Ausflug eignet sich ganzjährig, wetterunabhängig.
Freizeitkleidung
Das Museum liegt im Dorfzentrum von Prad.
Bus 271 ab Bahnhof Mals bzw. Bahnhof Schluderns
Erwachsene 6 €; Familienkarte (2 Erwachsene mit Kindern zwischen 7 und 14 Jahren) 13 €; Kinder bis 6 Jahre frei; Ermäßigungen für Senioren, Behinderte, Studenten, Gruppen, Schulklassen usw.
Ganzjährig geöffnet (bis auf 2 Wochen im Nov.), Di.–Fr. 9.30–12.30 und 14.30–18 Uhr; Sa., So. und feiertags 14.30–18 Uhr.
Besucherzentrum Aquaprad, Kreuzweg 4c, Prad am Stilfser Joch, Tel. 0473 618212, www.stelviopark.bz.itTourismusverein Ortlergebiet, Tel. 0473 616034, www.ortlergebiet.itNationalparkbüro, Glurns, Tel. 0473 830430
Hotel Zentral, günstig gegenüber von Aquaprad gelegen, Spielbereich für Kinder, Bar, Kaffee und Kuchen. Hauptstr. 100, Prad. Tel. 0473 616008, www.zentral.it, kein Ruhetag Gasthof Stern, Pizzeria und Restaurant mit schneller Küche. Silbergasse 1, Prad, Tel. 0473 616123, www.gasthof-stern.it, Mo. Ruhetag Café am Platzl, Mehlspeisen, Eis. Mühlbachgasse 25, Prad, Tel. 0473 616027, www.johann.it, Do. Ruhetag
Im hintersten Sulden liegt auf 1900 Metern die höchste Kneippanlage Südtirols. Unter freiem Himmel, im Angesicht des Dreigestirns von Ortler, Zebru und Königsspitze ist das große Terrain in ein idyllisches Waldgebiet eingebettet. Das kristallklare eiskalte Wasser einer Quelle füllt Bachbett und Becken, in denen es sich gut kneippen, aber auch munter planschen lässt.
Das kühle Nass speist einen Wasserfall und einen kleinen Bach, plätschert über Rinnen, füllt Holztröge und ein Wassertretbecken. Tische, Bänke und Brunnen laden zum Verweilen ein. Während die Eltern die Jause vorbereiten oder gemütlich ein Buch lesen, genießen die Kleinen das Toben im Wasser oder kraxeln in das Baumhaus. Auch wenn Pfarrer Kneipp solche Anlagen seinerzeit als Teil seiner Naturheilmethode errichtet hat – gegen puren Wasserspaß hätte auch er sicher nichts gehabt.
Tipp
Die Schaubachhütte ist ein leichtes Wanderziel von Sulden aus. Der Weg zur einladenden Berghütte auf 2583 Metern führt gleich zu Beginn an der Kneippanlage vorbei (Gehzeit: 2 Stunden). Gehfaule nehmen die Seilbahn und wandern in knapp 1½ Stunden zurück.
GESCHICHTE UND GESCHICHTEN
Sebastian Kneipp (1821–1897) gilt als der bekannteste Wasserdoktor. Er entdeckte durch seinen eigenen Leidensweg – er erkrankte an Tuberkulose und gesundete wieder – die heilende Kraft des Wassers und begründete die moderne Wasserheilkunde. Viele haben vom Wassertreten gehört und wissen grob um dessen Vorteile. Die KneippTherapie umfasst allerdings weit mehr: Der Einsatz von Heilpflanzen, Bewegung, ausgewogene Ernährung und ein gesunder Lebenswandel bilden die ganzheitliche Idee der Kneipp-Therapie. Die Behandlung dient in erster Linie der Vorbeugung durch Abhärtung und führt zu geringerer Infektionsanfälligkeit sowie höherer Belastbarkeit. Sicher kennen Sie den Spruch: „Vorbeugen ist besser als heilen.“ Jetzt kennen sie auch seinen Autor, es ist Pfarrer Sebastian Kneipp. Doch warum heißt die Anlage in Sulden Bärenbad? Nun, in den vergangenen Jahren wurden wiederholt Bären gesichtet, wahrscheinlich sind es Tiere, die zu einem Wiederansiedlungsprojekt im nahen Trentino gehören. Und früher wurden die Suldner wegen der Abgeschiedenheit ihres Ortes gehänselt: In Sulden würden Bären und Suldner gemeinsam aus einer Schüssel essen, hieß es. Tatsache ist, dass es in Sulden ungewöhnliche Viecher gibt: den Schneemensch Yeti und die Yaks von Reinhold Messner beim Wirtshaus Yak & Yeti – und die Bären, für die in der Kneippanlage eine Badewanne errichtet wurde.
INFOS IN KÜRZE
Ab 4 Jahre
1 Stunde mindestens
Für Kinderwagen geeignet
Der Ausflug eignet sich für warme Sommertage.
Freizeitkleidung, Handtücher nicht vergessen
Durch den Ort Sulden zur Zivilschutzhalle und dem Parkplatz der Seilbahn
Bus 271 ab Mals
Freier Zutritt
Tourismusverein Ortlergebiet, Tel. 0473 613015, www.ortlergebiet.it
Yak & Yeti, der Hofschank von Reinhold Messner, mittags kleine, abends große Speisekarte, untertags Kuchen und Imbisse. Sulden 55, Stilfs, Tel. 380 6574967, www.yakundyeti.it, Mi. Ruhetag
Ein neuer Erlebnisweg im Martelltal, einem Seitental des Vinschgaus, ermöglicht spektakuläre Ausblicke auf die hochalpine Bergwelt am Fuße der vergletscherten Zufall- und Cevedalegipfel. Der Familienwanderweg, der uns zur Zufallhütte (2265 m) führt, ist gut markiert, stellenweise etwas holprig und steil, aber auch für Kinder gut zu schaffen. Die Stahlbauten an vier Erlebnispunkten sind für Groß und Klein begehbar, mit starken, hohen Brüstungen gesichert und gewähren unmittelbare Einblicke in die über Jahrtausende entstandene Plimaschlucht.