Sweet Surprise - Daddy über Nacht - Tina Keller - E-Book
SONDERANGEBOT

Sweet Surprise - Daddy über Nacht E-Book

Tina Keller

0,0
3,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 2,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Amy ist seit drei Jahren in ihren heißen Boss verliebt - Aidan Summers, erfolgreicher CEO eines New Yorker Unternehmens. Doch leider nimmt er sie als Frau überhaupt nicht wahr. Aber dann spielt Amy das Schicksal in die Hände: Eines Tages steht ein knallroter Kinderwagen mit einem Baby in ihrem Büro – und angeblich ist Aidan der Vater! Die unbekannte Mutter hat einen Brief hinterlassen, dass Aidan sich um die kleine Lilly kümmern soll. Aidan ist mit der Situation heillos überfordert und bittet seine Sekretärin um Hilfe. Das ist Amys Chance, ihrem Boss endlich näherzukommen. Als sie in sein Penthouse zieht, um Lilly zu betreuen, knistert es bald gewaltig zwischen den beiden. Aber dennoch verläuft alles ganz anders, als Amy es sich in ihren rosaroten Tagträumen vorgestellt hat …

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1 – Amy

Kapitel 2 – Amy

Kapitel 3 – Aidan

Kapitel 4 – Amy

Kapitel 5 – Amy

Kapitel 6 – Aidan

Kapitel 7 – Amy

Kapitel 8 – Aidan

Kapitel 9 – Amy

Kapitel 10 – Aidan

Kapitel 11 – Amy

Kapitel 12 – Aidan

Kapitel 13 - Amy

Kapitel 14 – Aidan

Kapitel 15 – Amy

Kapitel 16 – Aidan

Kapitel 17 – Amy

Kapitel 18 – Aidan

Kapitel 19 – Amy

Kapitel 20 – Aidan

Kapitel 21 – Amy

Epilog – Amy

Impressum

Tina Keller

Sweet Surprise

Daddy über Nacht

Liebesroman

Amy ist seit drei Jahren in ihren heißen Boss verliebt - Aidan Summers, erfolgreicher CEO eines New Yorker Unternehmens. Doch leider nimmt er sie als Frau überhaupt nicht wahr. Aber dann spielt Amy das Schicksal in die Hände: Eines Tages steht ein knallroter Kinderwagen mit einem Baby in ihrem Büro – und angeblich ist Aidan der Vater! Die unbekannte Mutter hat einen Brief hinterlassen, dass Aidan sich um die kleine Lilly kümmern soll. Aidan ist mit der Situation heillos überfordert und bittet seine Sekretärin um Hilfe. Das ist Amys Chance, ihrem Boss endlich näherzukommen. Als sie in sein Penthouse zieht, um Lilly zu betreuen, knistert es bald gewaltig zwischen den beiden. Aber dennoch verläuft alles ganz anders, als Amy es sich in ihren rosaroten Tagträumen vorgestellt hat …

Kapitel 1 – Amy

Ich bin heilfroh, dass ich keinen Job habe, bei dem ich mich schon am Montag nach dem Wochenende sehne. Im Gegenteil. Ich freue mich jeden Tag, zur Arbeit zu gehen. Bin ich nicht ein Glückspilz? Ich würde sogar behaupten, dass die Firma mein zweites Zuhause ist. Meine Kolleginnen sind meine Familie. Man teilt zwangsläufig sein Leben miteinander, wenn man sich jeden Tag sieht und noch dazu gut versteht. Da wächst man im Laufe der Jahre ganz selbstverständlich zusammen und weiß so gut wie alles voneinander.

Die Firma Living Luxury stellt erlesene Möbel für die Upper Class von New York her. Da kostet ein komplettes Wohnzimmer schon mal locker so viel wie ein Wagen der Extraklasse. Wenn ich unseren Showroom besuche, komme ich mir jedes Mal vor wie in einem Schloss.

Jeder von uns durfte sich bei Arbeitsantritt ein erlesenes Möbelstück im Wert von tausend Dollar aussuchen. Ich habe mich für eine Lampe mit Rosenblüten entschieden, die aus ganz vielen Glitzersteinen bestehen. Diese Steinchen leuchten in allen möglichen Farben, wenn man die Lampe einschaltet. Das ist einfach der Hammer. Ich könnte abends stundenlang auf meiner Couch sitzen und diese wunderschöne Lampe bewundern. Sie erinnert mich an die Lichter von New York - die Stadt, die niemals schläft und in der ich geboren worden bin. Ich habe – warum auch immer – schon als Kind davon geträumt, downtown zu wohnen, direkt in Manhattan. Mich haben die Wolkenkratzer von jeher fasziniert und ich wollte unbedingt Teil dieser Welt sein. Jetzt bin ich es und ich bin stolz und glücklich, dass ich mir meinen Traum erfüllt habe. Hier fühle ich mich wohl und zu Hause. Ich möchte niemals irgendwo anders wohnen.

Und dann gibt es noch einen anderen Grund, warum ich so gern hier arbeite: meinen Boss. Aidan Summers.

Ich war sofort schockverliebt, als ich ihn vor drei Jahren zum ersten Mal gesehen habe. Er ist unglaublich attraktiv, charmant, witzig und hat eindeutig das gewisse Etwas. Er ist der CEO von Living Luxury und ich fühle mich total geehrt, dass ausgerechnet ich für ihn arbeiten darf. Immerhin ist das die höchste Position als Assistentin in diesem Unternehmen. Ein toller Chef ist er obendrein auch noch – höflich, strukturiert, geduldig, freundlich. Und ich werde sehr gut bezahlt, was auch hilfreich ist, denn New York ist verdammt teuer. Dieser Job ist für mich wie ein Sechser im Lotto und ich möchte mit niemandem tauschen.

Fröhlich vor mich hin summend, drücke ich auf die grüne Taste im Aufzug und die Tür zu unserem Büro öffnet sich. Jetzt werde ich mir als erste Tat des Tages wie immer einen leckeren Cappuccino gönnen und dann ausgiebig mit meinen beiden Kolleginnen Janet und Samantha über die gestrige Bachelor-Folge diskutieren. Ich finde, der diesjährige Bachelor ist Aidan ziemlich ähnlich: dunkle Haare, muskulös, aber nicht zu übertrieben, Drei-Tage-Bart, markante Gesichtszüge, viel Sinn für Humor. Aber Aidan ist irgendwie noch attraktiver. Er ist der heißeste Mann, den ich jemals gesehen habe. Da kommt keiner mit.

Natürlich macht diese Tatsache das Arbeiten nicht immer unbedingt leicht. Am Anfang hat es mich völlig verrückt gemacht, wenn Aidan dicht hinter mir stand und mir etwas diktierte. Ich wusste manchmal vor lauter Aufregung nicht mehr, wo sich die Buchstaben auf der Tastatur befanden, so nervös war ich. Dauernd habe ich mich vertippt, was mir ungeheuer peinlich war. Aber dann wurde es besser. Je länger wir zusammen arbeiteten, desto mehr gewöhnte ich mich daran, dass mein Boss ein absolut heißer Typ ist. Und jetzt kann ich das weitestgehend ausblenden. Naja, nicht immer. Aber ich versuche, mich auf meinen Job zu konzentrieren und meistens klappt das auch.

Ich steuere schnurstracks auf die Küche zu und schalte die Espresso Maschine ein. Wie jeden Morgen bin ich eine knappe halbe Stunde früher am Start, als ich sein müsste, aber ich liebe das. Es ist mein Ritual, ehe ein neuer, aufregender Tag beginnt. Bevor die Hektik mich fest im Griff hat, genieße ich es, mit meinen Kolleginnen zu plaudern, in aller Ruhe meinen Kaffee zu trinken und aus den bodentiefen Fenstern auf Manhattan zu schauen. Damit wappne ich mich für den Tag und schöpfe Kraft für die vielen Aufgaben, die auf mich zukommen. Denn einen Schnarchjob habe ich nicht.

Mit dem Cappuccino in der Hand gehe ich auf mein Büro zu und überlege, was heute ansteht und welches die wichtigsten Dinge sind, die ich zu erledigen habe. Dann bleibe ich abrupt stehen. Etwas hat sich verändert, seit ich meine Arbeitsstätte gestern Abend verlassen habe. Etwas sehr Gravierendes. Gestern stand hier jedenfalls noch kein Kinderwagen.

Ich kneife die Augen zusammen. Ein Kinderwagen? Was zum Teufel macht ein Kinderwagen in meinem Büro?

Ich stelle den Kaffee auf meinem Schreibtisch ab und runzele die Stirn. Wieso steht hier ein Kinderwagen? Ist mir irgendwas entgangen?

Vorsichtig nähere ich mich dem Gefährt und beuge meinen Kopf darüber. Erwartungsgemäß befindet sich in dem Kinderwagen ein schlafendes Baby. Was um alles in der Welt macht ein Baby in meinem Büro? Wessen Baby ist das? Und warum ist es allein? Wo ist die Mutter?

Ich denke fieberhaft nach. Vielleicht ist die Mutter auf die Toilette gegangen und kommt jeden Moment zurück? Aber wer sollte die Mutter sein? Von meinen Kolleginnen ist es niemand. Und wenn jemand um diese Zeit einen Termin hätte, wüsste ich das. Aber so früh vergebe ich gar keine Termine, denn Aidan kommt erst um 9 Uhr. Ach, es wird schon irgendeine harmlose Erklärung geben. Jetzt werde ich mich erstmal an die Arbeit machen.

Ich umrunde meinen Schreibtisch und schalte den Computer ein. Vielleicht kann ich schon einiges erledigen, bevor Aidan auftaucht. Er scheint gestern wieder sehr lange im Büro gewesen zu sein. Als ich ihm um 22 Uhr von zu Hause aus eine Nachricht geschickt habe, hat er aus dem Büro geantwortet. Manchmal frage ich mich, wann er eigentlich schläft.

Ich blättere die Mappe durch, die er mir hingelegt hat. Wie immer hat er alles akkurat geordnet und seine Arbeitsanweisungen sind klar und verständlich. Das ist eine der vielen Eigenschaften, die ich an ihm schätze. Mein vorheriger Boss war der totale Chaot und ich habe einen Großteil meiner Arbeitszeit damit verbracht, mich zu fragen, was er eigentlich von mir wollte. Es war stets das große Rätselraten und sehr mühselig. Außerdem hat er mich ständig angeschnauzt, dass ich alles durcheinanderbringe, obwohl eindeutig er der Chaot war und nicht ich. Aber das hat er natürlich nicht so gesehen. Er hat sich selbst völlig überschätzt und sich wohl für den Boss des Jahrhunderts gehalten. Dabei war er eher der Master of Desaster. Da habe ich es mit Aidan weitaus besser getroffen.

Ich soll zwei Briefe abändern, eine Kostenkalkulation anfertigen und drei Termine vereinbaren. Das kann ich locker schaffen, bis er eintrifft. Aidan ist immer sehr dankbar, wenn ich schon einiges erledigt habe, wenn er im Büro ankommt, denn meistens hat er tausend andere Dinge im Kopf, die allesamt dringend sind. Ein geruhsamer Job ist das hier nicht, aber das wäre auch nicht in meinem Sinne. Ich mag eine gewisse Hektik, dann arbeite ich am besten. Ein Job, bei dem ich den ganzen Tag nur ein Blatt Papier von einer Seite auf die andere schieben müsste, wäre definitiv nichts für mich. Aber da muss ich mir hier keine Sorgen machen. Gelangweilt habe ich mich in all der Zeit noch kein einziges Mal.

Doch zunächst möchte ich mich meinem morgendlichen Ritual widmen und ein bisschen mit meinen beiden Kolleginnen quatschen. Wo sind sie nur? Normalerweise stehen sie pünktlich um 8.30 Uhr mit ihren Kaffeetassen in meinem Zimmer. Mit einem letzten Blick auf den Kinderwagen verlasse ich mein Büro und steuere Samanthas Zimmer an. Dort finde ich meine Kollegin mit hochroten Wangen und einem merkwürdigen Gesichtsausdruck vor.

„Guten Morgen, Sammy“, begrüße ich sie fröhlich. „Na, was gibt es Neues?“

Samantha seufzt steinerweichend auf und sieht ganz unglücklich aus. Nanu, was ist denn mit ihr los?

„Wie fandest du den Bachelor?“, stelle ich die Frage, die wir uns gegenseitig an jedem Dienstag stellen. „Er selbst ist ja der Knaller, aber was er an dieser Jackie findet, verstehe ich überhaupt nicht. Die macht doch nur einen auf hard to get. Und er fällt voll darauf rein. Das ist mal wieder typisch Mann.“

Samantha starrt mich an, als hätte ich Chinesisch gesprochen.

„Amy, da stimmt was nicht“, sagt sie mit unüberhörbarer Panik in der Stimme. „Da stimmt was ganz und gar nicht.“

Verdutzt blicke ich sie an. Reagiert sie nicht etwas sehr emotional darauf, dass dieser Steve kurz davor ist, sich in eine Frau zu verlieben, die nur das übliche Spiel abzieht?

„Was meinst du?“, will ich wissen. „Mit Jackie? Ja, ich finde auch, dass sie wirkt, als hätte sie ein paar psychische Probleme.“

Samantha schüttelt den Kopf.

„Ich rede doch nicht vom Bachelor“, sagt sie atemlos. „Der interessiert mich im Moment überhaupt nicht. Hast du das Baby gesehen? In deinem Büro?“

„Natürlich habe ich das Baby gesehen“, erwidere ich. „Ich bin doch nicht blind. Der Kinderwagen steht direkt vor mir. Wo ist die Mutter?“

Samantha fährt sich nervös durch ihre widerspenstigen Locken. Ihre Frisur sieht immer wild aus, aber heute wirkt sie so, als hätte sie in eine Steckdose gefasst. Oder sich stundenlang die Haare gerauft.

„Amy, hör zu“, sagt sie überflüssigerweise, denn was tue ich denn gerade? Ungeduldig warte ich darauf, dass sie weiter spricht.

„Um 7.30 Uhr tauchte eine Frau hier auf“, berichtet Samantha aufgeregt. „Ich bin heute extra früh gekommen, weil ich so viel zu tun habe. Du weißt ja, dass Robin morgen in den Urlaub geht und ich vorher noch tausend Sachen zu erledigen habe. Sonst wäre ich gar nicht hier gewesen. Naja, jedenfalls sagte diese Frau, sie wolle zu Aidan. Ich habe mich schon gewundert, denn jeder weiß doch, dass er frühestens um neun im Büro einläuft. Dann fragte sie, ob sie auf ihn warten könne. Das fand ich seltsam, denn warum will sie hier eine Stunde lang herumsitzen, wenn sie doch genauso gut in einen Coffeeshop gehen könnte?“

Ich nicke. Das ist seltsam, aber manche Leute sind eben seltsam. Eigentlich die meisten, wie ich finde.

Samantha holt tief Luft.

„Ich habe ihr gesagt, sie könne im Konferenzraum warten. Dann habe ich mich wieder an meine Arbeit gemacht. Etwas verspätet fiel mir ein, dass ich ihr einen Kaffee anbieten könnte. Ich bin also wieder in den Konferenzraum gegangen, aber sie war nicht mehr da. Auch der Kinderwagen war weg. Ich dachte, es hätte ihr doch zu lange gedauert und sie wäre wieder gegangen.“

Samantha fährt sich stöhnend durchs Gesicht.

„Aber dann habe ich den Kinderwagen in deinem Büro gesehen. Zuerst habe ich mir nichts weiter dabei gedacht. Ich habe vermutet, die Frau könnte auf der Toilette sein oder hätte vielleicht was in ihrem Auto vergessen, was sie schnell holen wollte. Aber … sie ist nicht wieder gekommen.“

Samantha sieht völlig erschüttert aus.

„Amy, die Frau ist einfach abgehauen und hat ihr Baby hier gelassen! Der Kinderwagen steht jetzt schon seit mindestens einer Stunde in deinem Büro!“

Ich spüre, wie sich mein Magen unheilvoll zusammenzieht. Der Gedanke, der mir sofort kommt, ist so ungeheuerlich, dass ich ihn selbst kaum glauben kann.

„Du willst damit sagen, sie hat ihr Baby quasi hier bei uns ausgesetzt?“, krächze ich.

Samantha nickt mit Tränen in den Augen.

„Ehrlich gesagt, ja, das vermute ich. Ich meine, sie ist weg und das Baby ist hier. Was soll man da sonst denken?“

Wir starren uns an, als würde plötzlich Godzilla vor uns stehen.

„Aber … das kann doch nicht sein“, stammele ich fassungslos. „Sie kann doch nicht einfach … Und warum ausgerechnet bei uns? Was haben wir damit zu tun? Wir sind schließlich nicht die Babyklappe.“

„Sie wollte zu Aidan“, erinnert Samantha mich. „Demzufolge muss er etwas damit zu tun haben.“

Wir starren uns weiterhin entgeistert an. Jetzt stehen fünf Godzillas im Raum.

„Aber was sollte er mit einem Baby zu tun haben?“, frage ich, obwohl ich mir die Antwort natürlich denken kann.

Samantha räuspert sich.

„Naja, was kann ein Mann mit einem Baby zu tun haben?“, sagt sie mit hochgezogenen Augenbrauen. „Eine Menge, oder? Er kann es zum Beispiel gezeugt haben.“

Die Godzillas haben sich auf hundert vermehrt.

„Aidan ist Vater?“, rufe ich aus. „Aber davon hat er nie was gesagt. Hätte er uns das nicht erzählt? Das würde er uns doch nicht verschweigen, oder? Nein, das glaube ich nicht.“

Samantha stöhnt auf.

„Vielleicht weiß er es gar nicht“, sagt sie langsam.

Ich starre meine Kollegin an.

„Du meinst ….“, beginne ich.

Jetzt fehlen mir die Worte, was bei mir nicht oft vorkommt. Die ganze Sache wird immer ungeheuerlicher.

„Genau das meine ich“, bestätigt Samantha düster. „Die will ihm das Kind, von dessen Existenz er nichts weiß, einfach aufhalsen. Übrigens …. Es liegt ein Brief im Kinderwagen.“

„Was? Warum hast du das nicht gleich gesagt?“, rufe ich und spurte los.

„Du kannst den Brief doch nicht öffnen!“, schreit Samantha und läuft hinter mir her. „Der Brief ist für Aidan bestimmt. Wir können nicht einfach seine Post lesen! Schon mal was von Briefgeheimnis gehört?“

„Das ist eine Notsituation und da gilt das nicht“, lasse ich mich nicht beirren. „Diese Frau hat ihr Kind ausgesetzt! Gut, sie hat es nicht in den Wald gestellt, sondern in unser Büro, aber trotzdem. Ich finde, da kann man auf so etwas wie ein Briefgeheimnis keine Rücksicht nehmen. Außerdem kommt Aidan heute später. So lange können wir auf keinen Fall warten.“

„Vielleicht hast du recht“, sagt Samantha zögernd.

„Natürlich habe ich recht“, bestätige ich. „Wir müssen schließlich wissen, was los ist. Wahrscheinlich müssen wir die Polizei informieren oder das Baby irgendwo abgeben. Wir können das Kind nicht stundenlang herumstehen lassen. Telefonisch erreichen kann ich Aidan auch nicht, denn er sitzt schon in seinem ersten Meeting und ich darf ihn nicht stören. Und ich denke auch, das sollte man ihm nicht am Telefon sagen.“

Ich gehe auf den Kinderwagen zu und schnappe mir den Umschlag. Ohne das geringste schlechte Gewissen öffne ich ihn. Er ist nicht mal zugeklebt. Na also. Man muss dem Kind doch helfen! Samantha guckt neugierig über meine Schulter und wir lesen gemeinsam.

„Hallo Aidan, du bist sicher sehr überrascht. Das war ich auch, als ich feststellte, dass ich von dir schwanger bin. Ich habe das Kind zwar ausgetragen, aber ein Baby passt einfach nicht in mein Leben. Ich gehe übermorgen nach Los Angeles, um als Model durchzustarten und dabei kann ich kein Kind gebrauchen. Ich bin neun Monate mit einem dicken Bauch herumgelaufen und habe die Kleine acht Monate lang versorgt. Ich finde, das reicht fürs erste. Jetzt bist du dran. Kümmere dich bitte. Ich werde mich zu gegebener Zeit wieder bei dir melden. Mir ist klar, dass du nicht mal weißt, wer ich überhaupt bin. Du hast die Frauen gewechselt wie andere Männer ihre Unterwäsche. Darum werde ich dir auch noch nicht meinen Namen verraten. Vielleicht kommst du von selbst drauf. Das Baby heißt Lilly und du kannst gerne einen Vaterschaftstest machen. Du kannst aber versichert sein, dass ich die Wahrheit sage und du der einzige Mann warst, mit dem ich geschlafen habe. Viel Spaß beim Windelwechseln und Füttern.“

Ich drehe mich zu Samantha um und starre sie an.

„Das gibt‘s doch nicht“, murmelt sie erschüttert. „Das glaube ich jetzt nicht. Wie kann eine Mutter einfach ihr Baby bei einem Mann abgeben, den sie offensichtlich kaum kennt? Macht sie sich überhaupt keine Sorgen um ihr Kind? Ich meine, wie herzlos muss man sein, wenn man so handelt? Was für eine Frau ist das nur? Und dann gibt sie sich Aidan nicht mal zu erkennen! Sie könnte doch wenigstens sagen, wer sie ist, findest du nicht auch?“

Ja, das finde ich auch. Ich kann das alles gar nicht fassen.

„Was ist denn hier los?“

Plötzlich steht Janet auf der Bildfläche und schaut uns überrascht an.

„Aidan hat spontan ein Kind bekommen“, informiere ich sie. „Er ist sozusagen über Nacht Daddy geworden.“

Janets Augen werden übergroß.

„Wie jetzt?“, stammelt sie perplex. „Wie meinst du das – er ist über Nacht Daddy geworden?“

Wortlos überreiche ich ihr den Brief. Sie lässt ihre Augen über das Stück Papier gleiten und blickt uns dann irritiert an.

„Oh mein Gott!“, ruft sie und fängt doch glatt an zu weinen.

„Da liegt ein hilfloses kleines Baby in seinem Wagen, das keine Ahnung hat, dass es jetzt mutterseelenallein auf der Welt ist. Seine Mutter lässt es einfach zurück und Aidan hat sicher auch nicht das geringste Interesse an ihm. Wie kann man nur so herzlos und gemein sein! Da bekommt eine Frau das Kostbare und Wertvollste auf der Welt, das man haben kann – und will es nicht. Sie schiebt ihr Kind weg wie eine lästige Fliege.“

„Nun beruhige dich mal“, sage ich sanft und lege den Arm um Janet, doch Janet will sich gar nicht beruhigen.

„Ich kann es nicht fassen! Diese Frau hat ihr Baby neun Monate lang unter ihrem Herzen getragen. Sie hat es geboren. Sie war acht Monate lang mit ihm zusammen. Wie kann sie es hier zurücklassen, ohne zu wissen, was mit ihm geschehen wird? Sie kennt Aidan doch offensichtlich überhaupt nicht. Ist es ihr egal, was aus dem Kind wird? So verhält sich doch keine normale Mutter.“

Janet ist völlig außer sich. Ich kenne ihre Geschichte und es ist absolut verständlich, dass sie so reagiert.

„Offenbar ist sie keine normale Mutter“, seufzt Samantha. „Ich kann es auch nicht verstehen. Aber sie ist ja nicht die erste Frau, die ihr Kind nicht haben will.“

„Dann hätte sie es zur Adoption freigeben sollen“, erwidere ich. „Da hätte sie sicher sein können, dass es in eine Familie kommt, die es auch wirklich haben will. Aidan will es ganz sicher nicht. Oder kannst du dir vorstellen, dass er Windeln wechselt und ein Baby auf dem Arm herumträgt, bis es eingeschlafen ist?“

Ich beuge mich über den Kinderwagen, wo das Baby immer noch friedlich schläft. Was ist, wenn es aufwacht? Es wird nach seiner Mutter weinen und nicht verstehen, warum sie plötzlich nicht mehr da ist. Ich fühle tiefes Mitleid in mir aufsteigen. Das arme Würmchen tut mir entsetzlich leid. Das hat es nicht verdient. Schließlich hat es nicht darum gebeten, auf die Welt zu kommen. Ganz egal, wie es entstanden ist – es hat Eltern und die müssen sich um die kleine Maus kümmern.

Ich werde wütend. Wenn die Mutter unauffindbar ist, dann werde ich höchstpersönlich Aidan dazu bringen, dass er sich um seine kleine Tochter kümmert. Sie hat ein Recht darauf, verdammt noch mal!

Kapitel 2 – Amy

Der Kindsvater ist im Anmarsch. Aidan hat gerade angerufen und mir mitgeteilt, dass beide Termine wegen Krankheit ausfallen und er auf dem Weg ins Büro ist. Er klang ziemlich genervt. Kein Wunder, er ist völlig umsonst durch diese hektische Stadt gefahren und hat kostbare Zeit verplempert. Ich befürchte, seine ohnehin schon miese Laune wird sich nicht unbedingt verbessern, wenn er hier eintrifft.

Freundlicherweise hat die unbekannte Mutter eine große Tasche hinterlassen, in der alles Mögliche verstaut ist. In unserer Aufregung haben wir diese Tasche vorher überhaupt nicht gesehen. Die ganze Zeit haben wir befürchtet, dass das Baby anfängt zu weinen, weil es seine Mutter vermisst, aber glücklicherweise war das nicht der Fall. Es hat geschlafen und jetzt habe ich es auf dem Arm.

„Es sieht so süß und unschuldig aus und lächelt sogar, obwohl es gar nichts zu lächeln hat“, schluchzt Janet. „So ein niedliches kleines Mädchen – und niemand will es haben. Am liebsten würde ich es auf der Stelle adoptieren.“

„Kannst du ja vielleicht“, erwidere ich. „Sprich einfach mit Aidan. Der ist bestimmt froh, wenn er die Kleine so schnell wie möglich wieder los wird.“

Er muss jeden Moment eintreffen. Ob er eine Ahnung hat, wer die Mutter ist? Kann er sie ausfindig machen? Aber was dann? Augenscheinlich will sie ihr Kind nicht haben. Ob das Baby es gut gehabt hat bei ihr in den letzten Monaten? Oder hat es gemerkt, dass seine Mutter es nicht will?

„Du bist so ein niedliches Baby und hast so ein Schicksal nicht verdient“, flüstert Janet benommen. „Ganz ehrlich – ich würde es sofort nehmen. Ich wäre froh, wenn es mein Baby wäre. Warum müssen immer Leute Babys bekommen, die sie gar nicht wollen, während andere, die alles dafür geben würden, diese Chance nicht haben?“

Janet hat ein hartes Schicksal hinter sich. Sie und ihr Freund Jeremy wollten unbedingt ein Kind haben und nach zwei Jahren ist Janet schwanger geworden. Die beiden waren überglücklich. Es war schön, Janet so selig zu erleben. Sie hat förmlich geleuchtet und konnte es gar nicht mehr erwarten, ihr langersehntes Baby endlich in den Armen zu halten. Den ganzen Tag hat sie vor sich hingesummt und gestrahlt.

Und dann hatte sie einen Unfall. Ein LKW ist rechts abgebogen und hat sie nicht gesehen. Sie lag wochenlang im Koma und hat ihr Baby verloren. Das allein war schon schlimm genug. Aber es kam noch schlimmer: Seit dem Unfall kann sie nicht mehr schwanger werden. Ihr Freund hat das nicht verkraftet und die Beziehung ist daran kaputtgegangen. Seitdem ist sie ein Schatten ihrer selbst und kann nur noch halbtags arbeiten. Sie tut uns allen von Herzen leid und wir bemühen uns, sie nach Kräften zu unterstützen, denn es gibt Tage, da schafft sie ihr Arbeitspensum einfach nicht. Janet war so eine fröhliche Frau – und jetzt ist sie ein gebrochener Mensch.

„Ich weiß“, sage ich leise und nehme sie fest in meine Arme. Ich würde so gern etwas dafür tun, dass Janet wieder Lebensmut bekommt, aber ehrlich gesagt weiß ich nicht, was. Sie will nie mitkommen, wenn wir abends mal zusammen weggehen und verbarrikadiert sich lieber in ihrer Wohnung.

„Ich glaube, da ist er“, sagt Samantha aufgeregt, als wir Schritte auf dem Flur hören. Die Tür, die wir vorsorglich geschlossen haben, öffnet sich und im nächsten Moment steht Aidan auf der Bildfläche. Wie immer trägt er einen tadellos sitzenden Anzug und ein weißes, leicht aufgeknöpftes Hemd. Und wie immer spüre ich ein paar Schmetterlinge in meinem Magen, wenn ich ihn sehe. Das lässt auch nach drei Jahren nicht nach. Das ist jeden morgen so, wenn er ins Büro kommt. Und natürlich auch dann, wenn er sich zu mir beugt oder mir sonst irgendwie körperlich näherkommt. Manchmal ist es so heftig, dass ich mich sehr konzentrieren muss, um überhaupt mitzukriegen, was er zu mir sagt. Ich habe noch nie so krass auf einen Mann reagiert wie auf ihn. Aber meistens habe ich mich Gott sei Dank im Griff, sonst könnte ich meinen Job gar nicht ausführen.

„Guten Morgen“, begrüßt er uns ein wenig unwirsch. „Der Tag hat für mich nicht gerade rosig angefangen. Ich hoffe, er wird noch besser.“

Betreten blicken wir ihn an. Ich fürchte, diese Hoffnung wird sich nicht erfüllen.

Aidan erspäht das Baby auf meinem Arm und runzelt die Stirn.

„Was sehe ich denn da? Habe ich was verpasst? Bist du über Nacht Mutter geworden, Amy?“

Nein, das nicht. Aber du bist über Nacht Vater geworden.

Zum ersten Mal an diesem Tag lacht er und sieht dabei einfach zum Anbeißen aus. Aber ich glaube, das Lachen wird ihm noch gehörig vergehen. Samantha, Janet und ich stehen stocksteif da und blicken ihn stumm an.

„Was ist das für ein Baby?“, erkundigt Aidan sich und kommt auf mich zu. Der verführerische Duft seines Aftershaves weht zu mir herüber und raubt mir wie üblich meine Sinne. Es ist zwar etwas peinlich, aber ich habe herausgefunden, was für eine Sorte er benutzt und sie mir gekauft. Manchmal sprühe ich sie auf mein Kopfkissen. Das fühlt sich dann ein bisschen so an, als würde Aidan neben mir liegen. Ja, ich weiß, dass das verrückt ist. Aber was soll ich gegen meine Gefühle machen? Sie sind einfach da. Ich kann sie nicht beeinflussen. Ich kann mir hundertmal sagen, dass ich absolut keine Chance bei Aidan habe, weil er in einer ganz anderen Liga spielt als ich. Er kann die tollsten Frauen haben. Das weiß ich. Aber es ändert nichts. Ich bin trotzdem hoffnungslos in ihn verliebt. Und was noch schlimmer ist: Andere Männer interessieren mich nicht, denn gegen Aidan verblassen sie sowieso nur.

„Bist du unter die Babysitter gegangen, Amy? Lastet dich der Job bei mir nicht mehr aus? Musst du dir noch was dazu verdienen?“

Aidans Augen funkeln, als er jetzt dicht neben mir steht. Seine Nähe macht mich total wuschig.

„So ungefähr“, entgegne ich heiser.

Oh mein Gott, ich halte sein Kind auf meinem Arm! Und Aidan weiß nichts davon!

„Ähm … vielleicht liest du erst mal den Brief, der auf meinem Schreibtisch liegt“, empfehle ich ihm. „Er ist an dich adressiert, aber wir haben ihn trotzdem geöffnet. Mussten wir ja, wenn hier mutterseelenallein ein Baby in einem Kinderwagen herumsteht.“

Aidan hebt fragend seine Augenbrauen, geht auf den Schreibtisch zu und schnappt sich den Brief. Dann beginnt er zu lesen. Wenn ich mir eingebildet habe, dass ihm seine Gesichtszüge entgleisen, habe ich mich geirrt. Er verzieht keine Miene. Dann schüttelt er den Kopf und stößt die Luft geräuschvoll aus.

„Was für ein Quatsch“, sagt er schließlich und lässt den Brief sinken. „Das ist völliger Blödsinn.“

Nanu, wie ist er denn drauf?

„Was ist völliger Blödsinn?“, wage ich zu fragen und schaukele das Baby auf meinem Arm herum.

„Dass ich der Vater bin“, erklärt Aidan. „Ich weiß nicht, was das soll. Keine Ahnung, warum eine unbekannte Frau mir ein Kind anhängen will. Vielleicht geht sie davon aus, dass ich genug Geld habe, um ein Kind zu versorgen. Wer war das denn überhaupt? Habt ihr sie gesehen?“

„Ich habe sie gesehen“, meldet sich Samantha zu Wort. „Aber ich konnte nicht viel erkennen. Sie war groß und schlank, aber das ist auch schon alles, was ich dazu sagen kann. Sie trug eine riesige Sonnenbrille und hatte ihre Haare unter einem Hut versteckt. Jetzt weiß ich natürlich, warum. Sie wollte nicht erkannt werden.“

Aidan zuckt mit den Schultern.

„Es tut mir zwar leid für das Baby, aber ihr müsst es irgendwo hinbringen. Wo gibt man ein Findelkind ab, bei der Polizei?“

„Du willst dein Kind abschieben?“, empöre ich mich. „Findest du es nicht schlimm genug, dass seine eigene Mutter es nicht haben will?“

„Moment mal“, sagt Aidan scharf. „Ich schiebe nicht mein Kind ab, sondern ein Baby, mit dem ich absolut nichts zu tun habe. Sorry, aber dieses Baby geht mich nichts an.“

Ich bin starr vor Schreck. Das kann doch jetzt wohl nicht sein Ernst sein! Er zieht es nicht mal in Erwägung, dass er dieses Kind gezeugt hat?

Janet beginnt zu zittern und verlässt wortlos den Raum. Das ist verständlicherweise alles zu viel für sie.

„Woher willst du das wissen?“, frage ich wütend. „Ist es wirklich so unwahrscheinlich, dass du der Vater bist?“

Aidan verengt seine Augen zu Schlitzen.

„Ja“, sagt er scharf. „Das ist absolut unwahrscheinlich.“

„Und warum?“, hake ich nach.

Aidan sieht mich an, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank.

„Ich will keine Kinder und darum treffe ich gewisse Vorkehrungen“, erwidert er barsch. „Ihr wisst, was ich meine. Es ist unmöglich. Ich bin nicht der Vater. Und jetzt Schluss damit. Bringt das Baby zur Babyklappe oder sonstwohin. Wir können uns nicht den ganzen Tag damit aufhalten.“

Also, so leicht kommt er mir jetzt aber nicht davon, das ist ihm hoffentlich klar.

„Aber in dem Brief steht, dass du einen Vaterschaftstest machen kannst“, trumpfe ich auf. „Dann mach das doch. Du kannst nicht hundertprozentig ausschließen, dass du der Vater von Lilly bist.“

Natürlich kann er das nicht. Ich bin sicher, er führt ein ausschweifendes Liebesleben. Auch die Vorkehrungen, von denen er gesprochen hat, bieten keine Sicherheit. Kondome können platzen. Wenn er nicht zufällig sterilisiert ist, ist es völliger Quatsch, zu behaupten, er könne dieses Kind nicht gezeugt haben.

Aidan zuckt mit den Schultern.

„Klar kann ich einen Vaterschaftstest machen, aber soweit ich informiert bin, dauert es Wochen, bis man das Ergebnis erhält“, sagt er. „Und was soll ich so lange machen? Das Baby im Büro wickeln und es abends in den Schlaf singen? Ich habe keine Zeit für ein Kind. Das passt überhaupt nicht in mein Leben. Ich kann mich nicht um ein Baby kümmern. Schluss, aus. Ich will damit nichts zu tun haben. Amy, ist die Korrespondenz fertig, die ich dir gestern Abend hingelegt habe?“

Ich schüttele den Kopf.

„Tut mir leid, ich bin wegen Lilly zu nichts gekommen“, erkläre ich. „Das ist halt eine Ausnahmesituation jetzt, das musst du verstehen.“

Aidan sieht allerdings nicht gerade verständnisvoll aus.

„Der Tag fing super an und geht genauso weiter“, murmelt er genervt und rollt mit den Augen. „Hast du wenigstens Zeit, um mir einen Milchkaffee zu bringen?“

„Ja, natürlich“, pariere ich und will Samantha das Baby in den Arm drücken, doch es fängt sofort an, bitterlich zu weinen.

„Ich glaube, sie hat dich als Mutterersatz ausgewählt“, sagt Samantha mit einem schiefen Grinsen. „Dann hole wohl besser ich den Kaffee.“

Ich presse Lilly an mich und tatsächlich stellt sie sofort das Weinen ein und bettet ihren kleinen Kopf an meiner Brust. Das fühlt sich richtig gut an.

Aidan seufzt unwillig auf.

„Amy, du bist als meine Assistentin eingestellt und nicht als Babysitter“, erinnert er mich. „Wir haben heute einiges zu erledigen. Kannst du nicht irgendjemanden ordern, der sich um das Baby kümmert? Oder es gleich in einem Heim abgeben?“

„Das Baby kommt erst dann in ein Heim, wenn feststeht, dass du nicht der Vater bist“, sage ich bockig. „Bis dahin werde ich mich um Lilly kümmern.“

Aidan starrt mich verblüfft an.

„Das hast nicht du zu entscheiden“, sagt er mit ungewohnter Schärfe in der Stimme. „Darf ich dich daran erinnern, dass ich dein Vorgesetzter bin? Ich weiß, wir pflegen einen sehr lockeren Umgang miteinander, aber trotzdem bin ich immer noch dein Boss. Du wirst dieses Baby jetzt abgeben und für mich arbeiten. Punkt. Darüber müssen wir gar nicht erst diskutieren.“

Ich weiß nicht, woher ich den Mut nehme, Aidan zu widersprechen. Natürlich ist er mein Chef. Natürlich hat er das Sagen und nicht ich. Natürlich muss ich seinen Anweisungen Folge leisten.

Aber dieses Baby ist ganz allein und komplett hilflos. Es hat niemanden auf der Welt. Ich kann gar nicht anders, ich muss mich kümmern. Ich fühle mich irgendwie verantwortlich für dieses kleine Wesen.

„Nur, wenn du einen Vaterschaftstest machen lässt“, sage ich und blicke meinem Boss fest in die Augen. „Erst, wenn feststeht, dass du nicht der Vater bist, werde ich dafür sorgen, dass das Baby zu Pflegeeltern kommt. Vorher auf gar keinen Fall. Nein, das mache ich nicht. Da kannst du sagen, was du willst.“

Was der Brief nicht geschafft hat, schaffe ich jetzt: Aidan entgleisen komplett die Gesichtszüge.

„Du willst mich erpressen?“, fragt er erstaunt. Er wirkt nicht mal besonders sauer, sondern nur total überrascht.

---ENDE DER LESEPROBE---