TantraLife - Aktu Satya Shin - E-Book

TantraLife E-Book

Aktu Satya Shin

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Beschreibung

Für den Autor Aktu Satya Shin ist TantraLife nicht nur eine tantrische Form der Sexualität, es ist vielmehr eine Lebensphilosophie und Lebensweise für ein modernes, an die heutige Zeit angepasstes spirituelles Leben im 21. Jahrhundert. Der innere Weg zur Befreiung mit TantraLife führt Dich zur Erfahrung der Ganzheit und zum Erkennen, dass die Essenzen Frieden und Freiheit immerwährend sind. Obwohl das Universum auf der irdischen Ebene auf Polaritäten basiert, überschreitest Du mit den Übungen in diesem Buch Deine Begrenzungen und kommst zurück zum Ursprung, der reines Bewusstsein ist in einem vollkommenen Gleichgewicht von Yin und Yang als Ganzheit. TantraLife hat das Ziel, Dich im gegenwärtigen Moment mit dem höchstmöglichen Bewusstsein (Shiva), die Lebenskraft (Shakti) erfahren zu lassen bis hin zur tantrischen Erleuchtung (Kosmische Hochzeit). Hier wird die göttliche Transzendenz erfahren, das Menschenbewusstsein in eine höhere Dimension gehoben und die Evolutionsenergie aktiviert.

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Seitenzahl: 292

Veröffentlichungsjahr: 2023

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TantraLife hat das Ziel, Dich im gegenwärtigen Moment mit dem höchstmöglichen Bewusstsein (Shiva) die Lebenskraft (Shakti) erfahren zu lassen bis hin zur tantrischen Erleuchtung (Kosmische Hochzeit).

Aktu Satya Shin

Inhalt

Vorwort

1. Freiheit durch Tantra – Einführung

2. Shiva & Shakti – Spirituelle Sexualität

3. Grundübungen – Energetisierung

4. Erstes Chakra – Akzeptanz und Ehrliche Toleranz

5. Zweites Chakra – Kreativität und Intensität

6. Zweites Chakra – Beziehungen und Tantrische Partnerübungen

7. Drittes Chakra – Selbstbestimmung und Schöpfung des Lebens

8. Viertes Chakra – Mitgefühl und EINS-SEIN

9. Partnerübungen: Vertiefung der Wahrnehmungen

10. Nähe und Emotionen – Ganzheit des SEINs

11. Fünftes Chakra – Wahrnehmung und Einheit

12. Sechstes Chakra – Intuition und Licht

13. Sri Yantra und Yab-Yum – Ausgleich von Yin und Yang

14. Tantra-Yin-Yang Massage – Aktivierung der Sexualkraft

15. Siebtes Chakra – Freiheit im Nichts

16. Kriya Yoga – Übungen und Meditationen

Nachwort

Danksagung

Der Autor

Literatur und Links

Verzeichnis der Übungen

Weitere Bücher von Aktu Satya Shin

Vorwort

Aktu Satya Shin hat mit dem Buch ein Werk verfasst, das für Menschen des inneren Weges ein Quell‘ segensreicher Hinweise ist. Von diesem Buch darfst Du Dir keine romantische neotantrische Duselei erwarten. Dieses Werk bringt Klarheit und Wahrheit in Deine tantrischen Bemühungen und Deine alltäglichen Lebenserfahrungen.

Wer in die wahrhafte Tiefe von Tantra eintauchen möchte, der hat mit diesem Buch eine einmalige Wahl getroffen. Aktu Satya Shin versteht es, komplexe Inhalte klar und verständlich zu machen. So werden Dir kraftvolle Techniken an die Hand gegeben, um den tantrischen Pfad in die Freiheit selbst zu ergründen. Jedes Wesen, das wahrhaftig den Spuren der Sehnsucht zum Wahren Selbst folgen will, wird mithilfe dieser Niederschrift an Weisheiten wichtige Schritte gehen können. Bis zu jenem Punkt, wo Begleitung durch einen selbst verwirklichten Lehrenden absolut notwendig wird.

So wie Du beim Besteigen eines Berges anfangs einfach dem vorgegebenen Weg folgen kannst, so ist dieses Buch ein Wegweiser in die Freiheit Deines SEINS. Wenn Du dann in höhere Gefilde kommst und es keinen vorgezeichneten Weg mehr gibt, dann kann jeder unachtsame Schritt zur Gefahr werden. Meist sind es unbewusste Konditionierungen und Vorstellungen des Verstandes, die hier sehr leicht Oberhand gewinnen und Dich in die Irre führen können.

Am Bergkamm angekommen, wirst Du schließlich noch behutsamer einen Fuß vor den nächsten setzen müssen. Hier werden die Stürme und Ablenkungen des illusorischen Ichs so stark, dass es die Führung eines tiefgründig erwachten Lehrenden unbedingt braucht. Bitte verinnerliche dieses Bild tief in Deinem Herzen! Es wird der Moment kommen, wo Dich Dein Herz daran erinnern wird, dass es Zeit ist, Dich einem wahrhaft wachen Menschen anzuvertrauen. Aktu Satya Shin ist einer von ihnen.

Der innere, tantrische Freiheitsweg ist nur durch direkte Erfahrung und sich vertiefende Selbsterkenntnis möglich. So hast Du mit diesem Buch eine wunderbare Anleitung, Deine eigenen Erfahrungen zu durchleben. Tantra nutzt das kosmische Prinzip der Sexualkraft, um – über die vom kontrollierenden Verstand geschaffenen Grenzen – hinauszugehen. Ungünstige Konditionierungen der Vergangenheit prägen die Lebenserfahrung der meisten Menschen in einem verblüffend hohen Maß. Wenn Du jedoch die Sehnsucht in Dir fühlst, Deine Grenzen erkennen und loslassen zu wollen, dann hat Dir TantraLife die nötigen Erlösungs-Werkzeuge zu bieten.

Warum sollte dies ausgerechnet TantraLife sein? Ganz einfach: Dieser tantrische Erfahrungsweg löst das Problem an der Wurzel! Immer wieder wird Dir in diesem Buch deutlich vor Augen geführt, dass der Ursprung jedes Problems in ein- und demselben Missverständnis liegt: In der Illusion, dass wir getrennt sind. Auf dem tantrischen Weg und mithilfe tantrischer Begegnungen wird besonders deutlich, wie leicht die Trennungs-Illusion durchschaut werden kann.

Dabei ist die verschmelzende Qualität bis hin zum EINS-SEIN, die die meisten Menschen nur aus der Orgasmus-Erfahrung kennen, wichtig. Die verschmelzende Qualität, macht uns erfahrbar bewusst, dass wirklich alles EINS ist. Erst im Erkennen des All-EINS-SEINs ist Wahre-Selbst-Erkenntnis, wahrhaftes Erwachen möglich. Nur so kannst Du aus Deiner inneren Freiheit leben.

Dieses Vorwort spricht aus tiefer Dankbarkeit für das Potenzial des Erwachens und die Verwirklichung dessen. Ein Erwachen aus dem Traum eines Gefangenen, der nie gefangen war. Dieses Buch unterstützt Dich in Deinem Bestreben, aus dem Traum des Getrennt-Seins zu erwachen, um Dein Leben aus der höchsten Wahrheit zu leben – kreativ, intuitiv, spontan, wahrhaftig und frei. Aktu Satya Shin lebt dies. Wenn Deine Sehnsucht nach Freiheit wirklich stark ist, dann ist es auch Dir möglich. So möge Dich Deine Sehnsucht ins Frei-Sein zurückführen.

Mahadevi Ma im Februar 2023 – www.mantrasingen.at

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FREIHEIT DURCH TANTRA

Einführung

Tantra ist eine Möglichkeit zu erkennen, dass Du selbst, Dein Leben und Deine Energie Frieden und Freiheit ist und Du daraus leben kannst.

1. Freiheit durch Tantra – Einführung

Im Tantra geht es um die Befreiung und das Loslassen der Kontrolle. Der Kontrollmechanismus, der bei vielen Menschen als Kontrollinstanz ihres Denkens und ihrer Handlungen dient, schafft ein geistiges und energetisches Gefängnis, das verhindert, entspannt und in Frieden zu leben.

Tantra wird von vielen hauptsächlich mit Sex in Verbindung gebracht, dabei ist Tantra viel mehr als das. In der höchsten Form der Tantra-Praxis ist ein EINS-SEIN erlebbar mit allem, was ist, in Folge einer vorangegangenen sexuellen Schwingungserhöhung, die nur ohne Kontrolle der Energien und des Geistes eintritt. Manche nennen es „Erleuchtung“!

Das geistige Gefängnis, von dem ich oben geschrieben habe, beinhaltet jegliche Glaubenssätze und Überzeugungen, alle Emotionen und Empfindungen und alle Energien. Dieses Gefängnis mit dem Kontrollmechanismus bestimmt, wenn auch für die meisten Menschen unbewusst, unser Leben. Es wird sehr oft übersehen, dass unser zweites Energiezentrum nicht nur das „Sexualzentrum“ ist, sondern auch das Zentrum unserer Lebenskraft und Kreativität. Alle Blockaden, die wir in unserem zweiten Chakra finden, hemmen unsere Sexualkraft und unsere Lebenskraft. Diese beiden Kräfte sind untrennbar miteinander verbunden. Tantra wird auch mit dem Begriff „Gewebe“ übersetzt. Hier finden wir den Kontext. Es ist das Gewebe unseres Lebens auf der geistig-energetischen Ebene und beinhaltet die höchste Form des Daseins im Universum – ALL-EINS-SEIN.

In erster Linie ist Tantra ein Befreiungsweg. Dazu können wir verstehen lernen, was genau uns die Freiheit nimmt. Freiheit ist uns als Mensch angeboren. Allerdings leben nur sehr wenige Menschen in wirklicher Freiheit. Der Großteil der Menschheit lebt im inneren Gefängnis durch Kontrolle. Deswegen ist es für uns nicht alltäglich, frei zu sein. Wir haben keine Vorbilder dafür.

Es gibt eine Geschichte, die dieses Prinzip darstellt:

Vor langer, langer Zeit regierte ein Kaiser namens Agram ein großes Reich. Agram war ein mächtiger und mutiger Kaiser, und sein Land lebte wirtschaftlich im Überfluss und im Frieden mit allen Nachbarn. Eines Tages veranstaltete Agram eine Treibjagd. Er war ein erfahrener Jäger, aber an diesem Tag fiel er so unglücklich vom Pferd, dass er sich sein rechtes Bein brach. Agram musste mehrere Wochen still liegen, bevor er mit Hilfe einer Krücke wieder gehen konnte. Alle Ärzte des Landes wurden zu Rate gezogen, aber der Zustand des Kaisers wollte sich nicht bessern, er konnte weiterhin nur mit Krücken laufen. Agram war sehr niedergeschlagen. In den folgenden Monaten verlor er alle Lebensfreude. Er vernachlässigte die Staatsgeschäfte, und unter seinen Ministern wuchsen Unruhe und Sorge über die Zukunft des Reiches. Schließlich berief der Kanzler eine außerordentliche Sitzung der gesamten Regierung ein. In dieser Versammlung wurde beschlossen, dass für alle Regierungsmitglieder und ihre Mitarbeiter – zum Zeichen ihrer Solidarität mit dem Kaiser – von nun an das Gehen an Krücken verbindlich sei. Wer das übertrieben fand, wurde vom Kreis der engen Mitarbeiter ausgeschlossen. Nach und nach wurde so das Gehen mit Krücken zur Gewohnheit. Es verbreitete sich in den Familien der Regierungsmitglieder, unter ihren Freunden und bei den Beamten in allen Gebieten des Reiches. Einige Jahre später wurde das Krückengehen durch ein kaiserliches Dekret verpflichtend für alle Bewohner.

Ein neugeschaffenes Ministerium übernahm die Oberaufsicht für Produktion und Auslieferung der Krücken. Überall im Reich wurden Fabriken, Läden, Informationsstellen und Ausbildungszentren für die Kunst des Krückengehens eröffnet. Die denkwürdige Einführung dieses magischen Gegenstands in die Gebräuche des Reiches wurde alljährlich an einem Nationalfeiertag gebührend gewürdigt, der für den Jahrestag von Agrams Sturz vom Pferd festgelegt wurde. Hin und wieder kam es auch vor, dass sich jemand weigerte an der Krücke zu gehen. Solche Menschen wurden von den Sonderpolizeieinheiten des „Ministeriums für Angemessenes Gehen“ beseitigt, inhaftiert oder des Landes verwiesen. Bei der Organisation wurde nichts dem Zufall überlassen; eigene Abteilungen an Universitäten und Schulen gewährleisteten die Aus- und Weiterbildung der jungen Generation im Krückengehen. Nach Agrams Tod setzten seine Nachfolger die Tradition des Krückengehens fort. Fabriken und Kunsthandwerker stellten Krücken verschiedenster Arten und Formen her, aus Gold, Silber, Messing, Holz – und sogar aus Stein. Allerdings wurden die steinernen Krücken aufgrund ihres Gewichts nur zur Dekoration und als Ausstellungsobjekte in Museen verwendet. Das Krückengehen war so natürlich geworden, dass nur wenige im Reich des verstorbenen Agrams sich ein Leben ohne Krücken vorstellen konnten. Doch diese wenigen hatten in sich ein vages Gefühl, das ihnen zuflüsterte, ein Leben in Freiheit könne nur der führen, der die Krücken wegwarf und lernte, auf zwei Beinen zu gehen. Und so begann die Sehnsucht nach der unbekannten Freiheit zu wachsen.

Freiheit beginnt im freien Denken unseres Geistes. Unser Geist ist aber konditioniert, also nicht mehr frei. Wir haben viele Glaubenssätze, Überzeugungen und Handlungsweisen von anderen Menschen übernommen, über Generationen hinweg. Wie soll unser Geist dann frei sein? Aus unserem Denken entstehen Emotionen, die wiederum nach unserem Bewertungs- und Kontrollsystem sein dürfen oder nicht sein dürfen.

Vorwiegend verwenden wir den Kontrollmechanismus, um unser Selbstbild aufrecht zu erhalten. „Das darf ich – das darf ich nicht.“ – „Ich muss so sein – so darf ich nicht sein.“ Im Selbstbild liegen unsere Ansprüche und Glaubenssätze, wie das Leben zu sein hat und wie „Ich“ zu sein habe. Diese geistige Haltung des Selbstbildes bestimmt unseren Alltag und zeigt sich genauso in unserem Sexualleben. Unser künstlich geschaffenes Selbstbild sagt uns, was wir tun dürfen und was nicht, was wir sagen dürfen und was nicht. Wir sind unbewusst durch unser Selbstbild geknechtet.

Statt dem Göttlichen zu dienen, dienen wir einer gedanklichen Instanz, deren Anliegen hauptsächlich Anerkennung und Wert ist und die Ablehnung und Minderwert vermeidet. Damit spalten wir unser Leben in das, was sein darf, weil es Wert bringt und angenehm ist und das, was nicht sein darf, weil es unangenehm und schmerzlich sein kann.

Damit haben wir uns nicht nur vom Göttlichen getrennt, sondern auch von unserem Leben. Wir haben eine Vorstellung von unserem Leben in unserem Geist erschaffen, die wir für unser Leben halten und danach handeln. Wir haben die Lebendigkeit verloren, die im wirklichen Leben erfahren wird und brauchen jetzt spezielle und außergewöhnliche Handlungen, die uns Lebendigkeit vermitteln.

Dies zeigt sich auch in der Sexualität, die in so manche Spiele ausartet, die vermeintliche Lebendigkeit erfahren lassen. Auch im Tantra gibt es Strömungen, die vermitteln, den Orgasmus so lange wie möglich auszudehnen und damit eine entsprechende Lebendigkeit zu erleben.

Tantra vermittelt einen inneren Weg, der die Spaltung des Lebens in „angenehm“ und „unangenehm“ auflöst, das wirkliche Leben mit der Lebendigkeit erfahren lässt, die Verbindung mit dem Göttlichen bewusstwerden lässt und das Selbstbild Schritt für Schritt loslässt.

Das Ziel ist EINS-SEIN – Ganzheit und Wahrhaftigkeit.

Wir alle sind göttlichen Ursprungs.

Wir haben eine ursprüngliche Lebenskraft in unser Leben mitbekommen und dürfen lernen, mit ihr umzugehen. Im Tantra nennen wir die ursprüngliche Lebenskraft in einem weiblichen Körper „Göttin Shakti“ und in einem männlichen Körper „Gott Shiva“. Es bedeutet, dass sich die Göttlichkeit über die Lebenskraft im Körper ausdrückt, ohne geistige Einschränkungen.

Im Liebesakt des Tantra ist die „Göttin Shakti“ die führende Kraft und „Gott Shiva“ die empfangene Kraft.Wir sehen, wie sich im Liebesspiel des Tantra die Kräfte umpolen, denn im herkömmlichen täglichen Leben ist sehr oft die männliche Kraft führend und die weibliche Kraft empfangend. Für unser menschliches Zusammenleben ist es durchaus notwendig, dass beide in sich den anderen Pol entdecken und leben. Dazu dient Tantra.

Die „Göttin Shakti“ als führende Kraft lebt die hingebende und empfangende Kraft, indem sie die Impulse der inneren höchsten Göttlichkeit annimmt und ausdrückt. In der hingebungsvollen und empfangenden Kraft „Gott Shivas“ zeigt sich die männliche Kraft in ihrem körperlichen Ausdruck und der göttlichen Präsenz. Dies widerspiegelt die Heilung der männlichen und weiblichen Energien in unserer Gesellschaft. Dazu ist es notwendig, die höchste Form des Tantra, wie oben beschrieben, zu leben.

Damit wir die höchste Form von Tantra erfahren und leben können, bedarf es, einige geistige und energetische Blockaden zu lösen. In unserem Beckenbereich sitzen viele blockierte Energien. Deshalb werden wir im Beckenbereich mit der Auflösung von Blockaden beginnen.

Zuallererst wollen wir unseren Körper und unseren Geist entspannen!

Übung 1: Entspannungsübung

Lege Dich auf den Rücken. Deine Handflächen zeigen nach unten. Linkes Bein: Ungefähr 10 cm über den Boden heben und dann fallen lassen. Dann das rechte Bein. Den linken Arm. Den rechten Arm. Das Becken. Den Oberkörper. Den Kopf. Alles 3 x wiederholen. Dann bleibe auf dem Rücken liegen: Deine Arme gehen mit der Einatmung gestreckt nach hinten auf den Boden, gleichzeitig werden die Zehen nach unten gebogen, um die Beine zu dehnen. Während des Ausatmens entspanne die Beine und hebe die Arme über das Gesicht nach vorne. Alles 3 x wiederholen. Dann folgt die Ganzatmung: Setze Dich in Meditationsstellung auf den Boden oder auf einen Stuhl, schließe Deine Augen und konzentriere Dich auf den Punkt zwischen Deinen Augenbrauen (oder auf das Wurzel-Chakra). Atme ein und zähle bis 7, fülle zuerst den Bauch, dann die Brust und ziehe die Schultern etwas hoch, um die Spitzen der Lunge zu füllen. Halte jetzt den Atem an und zähle bis 7. Atme langsam, beginnend bei den Schultern über Brust und Bauch aus und zähle bis 7. Wiederhole die Ganzatmung 7 x.

Menschen mit hohem Blutdruck sollten den Atem nach der Ausatmung anhalten!

Das Herabsetzen des Atemrhythmus auf 4 Atemzüge in der Minute (der Durchschnitt liegt im Alltag normalerweise bei 15 Atemzügen pro Minute) bewirkt eine Belebung der Zirbel- und Hirnanhangdrüse und damit eine ausgeglichene Hormonproduktion, die wiederum der Schlüssel unserer Gesundheit ist. In weiterer Folge beginnt das Dritte Auge sich zu öffnen und Hellsichtigkeit kann auftreten.

Eine der tiefsten Entspannungstechniken ist YOGA NIDRA!

Du findest entsprechende Audio- oder Videoanleitungen im Internet.

Übung 2: Lösen von Blockaden im Beckenbereich

Schritt 1: Stelle Dich mit schulterbreit gegrätschten Beinen hin, lass die Arme neben dem Körper entspannt hängen und konzentriere Dich auf Dein Becken. Atme ein und kippe das Becken leicht nach hinten und mit der Ausatmung kippe das Becken wieder nach vorne. (Wesentlich ist das Becken zu kippen und nicht zu schieben.) Achte darauf, dass der Oberkörper möglichst unbeweglich bleibt. Übe 10 Minuten und bleibe bewusst mit Deiner Achtsamkeit beim Becken! Schritt 2: Stelle Dich mit schulterbreit gegrätschten Beinen hin, lass die Arme neben dem Körper entspannt hängen und konzentriere Dich auf Dein Geschlechtsteil. Atme ein und kippe das Becken leicht nach hinten und spanne den PC-Muskel an (Peniswurzel oder Yoni-Muskeln) und mit der Ausatmung entspanne wieder und kippe das Becken wieder nach vorne. Achte darauf, dass der Oberkörper möglichst unbeweglich bleibt. Übe 10 Minuten und bleibe bewusst mit Deiner Achtsamkeit bei Deinem Geschlechtsteil! Schritt 3: Stelle Dich mit schulterbreit gegrätschten Beinen hin, lass die Arme neben dem Körper entspannt hängen und konzentriere Dich auf Deinen gesamten unteren Beckenboden. Atme ein und kippe das Becken leicht nach hinten und spanne den PC-Muskel und den Anusschließmuskel an und mit der Ausatmung entspanne wieder und kippe das Becken wieder nach vorne. Achte darauf, dass der Oberkörper möglichst unbeweglich bleibt. Übe 10 Minuten und bleibe bewusst mit Deiner Achtsamkeit beim Beckenboden! Danach leg Dich hin, die Arme neben dem Körper mit den Handflächen nach oben und lass alles geschehen, was von sich aus geschehen möchte. Bewerte nicht, sondern gib Dich einfach den Empfindungen und Emotionen hin, die im Körper aufsteigen. Greife in keinem Fall ein. Mindestens 10 Minuten, am besten 20 Minuten. Vielleicht braucht es einige Male, bis Du es wirklich geschehen lassen kannst. Du kannst danach aufschreiben, was Du dabei erfahren hast. Die Steigerung dieser Übung findet im Liegen statt. In dieser Stellung zeigt sich, wie weit sich die Beckenmuskulatur bereits gelöst hat. Du kannst entweder bei Schritt 1 beginnen und dann zu Schritt 2 und 3 weitergehen, immer mit der Zeit von 10 Minuten oder Du beginnst bei Schritt 3 und übst 20 Minuten. Danach bleib einfach liegen, mit den Handflächen nach oben und lass alles geschehen, was von sich aus geschehen möchte, ohne einzugreifen. Mindestens 10 Minuten. Du kannst danach aufschreiben, was Du dabei erfahren hast.

Die Auseinandersetzung mit der Sexualkraft bringt mit sich, dass wir uns auch mit unseren Energiezentren (Chakren) beschäftigen. Vor allem das erste und zweite Chakra haben eine tragende Rolle beim direkten Ausdruck der Sexualenergie. Das erste Chakra gibt uns das Vertrauen, über unsere gewohnten Grenzen hinauszugehen. Wir werden in diesem Bereich einige Ängste kennenlernen, die wir bisher verdrängt haben oder vor denen wir unbewusst geflüchtet sind. Wird das Vertrauen vertieft, können die Ängste transformiert werden.

Im zweiten Chakra bekommen wir es sehr oft mit moralischen Vorstellungen zu tun. Wir sind eine Gesellschaft hier im Westen, die von moralischen Vorstellungen geprägt ist, weil einer der wichtigsten Werte dieser Gesellschaft das Image ist. Das spüren wir dann auch in unserer Sexualität und den Grenzen, die wir dieser ursprünglichen Kraft setzen. Gesellschaftlich gesehen ist der Bereich der Sexualität ein Tabu-Thema.

Die 68er Bewegung hat dazu im Mainstream nicht wirklich etwas verändert. Spirituelle Gruppen wie die, die durch Osho entstanden sind und deren Erben, haben heute einen freien Zugang zur Lebenskraft und Sexualität. Tantra ist vor allem durch Osho im Westen bekannt geworden.

Es ist jetzt an der Zeit, an dieser Stelle des Buches einiges klarzustellen: Dieses Buch ist eine Einführung in die tantrische Lebensweise und ersetzt nicht eine Begleitung in diesem Lebensbereich. Die hier angeführten Übungen öffnen meist Energien, mit denen es einfach ist, umzugehen. In der tiefen Praxis von Tantra, vor allem wenn es um das Erwachen der Kundalini geht, die ein wesentlicher Bestandteil der tantrischen Praxis ist, braucht es eine Begleitung.

Ich werde hier noch eine Übung weitergeben, die das Becken von Blockaden befreit, das erste und zweite Chakra aktiviert, Blockaden in den beiden Chakren und den Geschlechtsteilen löst und ein Gefühl von Weite und Befreiung hervorbringen kann. Ich möchte Dich ausdrücklich darauf hinweisen, dass Du, wenn Du diese Übung praktiziert, selbst dafür verantwortlich bist, was sich damit zeigt.

Übung 3: Mula Bandha – Basisübung

Setze Dich aufrecht hin und lege die Handflächen flach auf die Oberschenkel. Lenke Deine Aufmerksamkeit auf den Anus. Fülle die Lunge halb voll mit Luft, schlucke einmal und halte den Atem an. Ziehe dann den Anusschließmuskel zusammen – soweit Du kannst – und halte weiterhin den Atem an. Frauen setzen die Muskelkontraktion des Beckenbodens vom Anus her fort, bis sie ein deutliches Zucken in den Schamlippen spüren – Männer bis sie in den Hoden ein deutliches Ziehen spüren. Entspanne Dich und atme kurz ein und anschließend langsam aus. Wiederhole dies 7 x.

Tantra ist eine Möglichkeit, mit sich selbst, seinem Leben und seinen Energien in Frieden zu kommen und aus diesem Frieden zu leben.

Ein von mir sehr geschätzter indischer Weiser, Sri Aurobindo, hat in seinem „Handbuch des Integralen Yoga“ folgendes über Sexualität geschrieben: „Das Prinzip der Sexualität existiert, es spielt eine große Rolle, man muss sich damit befassen, es kann nicht einfach ignoriert, unterdrückt, unterbunden oder aus dem Gesichtskreis verbannt werden. Zunächst einmal ist es in einem seiner Aspekte ein kosmisches und sogar göttliches Prinzip.“

Die Tabuisierung in unserer Gesellschaft zu diesem Thema verändert nichts daran, dass diese universelle Kraft existiert und Teil unseres Lebens ist. Sie begegnet uns eigentlich überall, auf Plakaten, in Filmen, in der Auseinandersetzung von Männlich und Weiblich und vielem mehr. Es ist jene Energie, durch die unser Körper entstanden ist. Also nehmen wir sie an und lernen, damit umzugehen.

Wie gesagt, dieses Buch ist eine Einführung in das Thema Tantra, das viele wesentliche Aspekte in sich trägt, wie die Reinigung, Aktivierung und Harmonisierung der Chakren, das Erwachen der Kundalini, wahrhaftig zu leben, wirklich lebendig zu sein und die Vorstellungswelt als das zu erkennen, was sie wirklich ist – eine Vorstellung. Hinter all diesen Vorstellungen, die wir kollektiv für unser Leben halten, verbirgt sich das wirkliche Leben. Es ist die Präsenz der Existenz, die als Grundlage von allem Existierenden das Göttliche repräsentiert.

Es ist eine Stille, die weder von Worten noch von Schweigen gestört werden kann. Nehmen wir die Schleier weg, die unsere Wahre Natur überdecken, entdecken wir die Freiheit, die wir wirklich sind. Jeder von uns ist absolut frei.

Tantra bedeutet FREIHEIT.

Jetzt können wir erkennen, dass die Freiheit nicht DURCH Tantra geschieht, wie es im Titel dieses Kapitels angenommen wird, sondern dass Freiheit immerwährend ist und Tantra uns unterstützt, sie zu realisieren. Eine wichtige Übung dazu ist, einfach Beobachter des Lebens zu sein. Dazu hilft uns Meditation.

Übung 4: Beobachter des Lebens sein

Setze Dich aufrecht hin, schließe Deine Augen und lasse Deinen Atem frei fließen. Bleibe einfach sitzen und beobachte, was in Deinem Körper und Deinem Geist geschieht. Greife nicht ein. Lasse geschehen was geschehen mag. Übe das täglich für 20 Minuten.

Der Erfolg stellt sich ca. nach 6 bis 8 Wochen ein.

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SHIVA & SHAKTI

Spirituelle Sexualität

Spirituelle Sexualität ist eine Möglichkeit, unsere Wahre Natur, unser Wahres Selbst bewusst zu verwirklichen. Unser wirkliches ICH ist reines Bewusstsein, die Grundlage und Basis in unserem Leben, ohne die wir nicht leben können. Alles, das ganze Universum, geschieht im kosmischen Bewusstsein, das wir alle sind – Shiva.

2. Shiva & Shakti – Spirituelle Sexualität

Die Sehnsucht der meisten Menschen ist, sich wieder ganz zu fühlen. Woher stammt diese Sehnsucht? Weil wir glauben, uns von unserer göttlichen Quelle getrennt zu haben. Daraus entstand und entsteht heute noch eine selbstgeschaffene, innere mentale Welt, die sich durch begrenzte Überzeugungen, ungenügenden Wert, Schuldgefühle und Widerstand gegen das wirkliche Leben manifestiert.

Wir benutzen die „äußere Welt“ dazu, uns von unseren inneren geistigen Konzepten abzulenken, weil sie uns ein Gefühl von Minderwertigkeit, Machtlosigkeit und Sinnlosigkeit vermitteln. Vor allem die geistigen Konzepte, jemand Besonderer sein zu wollen, einen guten Status zu haben und eine persönliche Freiheit leben zu können, bringen im Nicht-Erreichen oder nur Teilweise-Erreichen ein Gefühl von Versagen und Machtlosigkeit hervor.

Damit wird der Ruf unserer Wahren Natur, der sich im Herzen zeigt, negiert oder überhört. Wir sind ja mit den Dingen des Lebens beschäftigt. „Wer hat da schon Zeit, den Ruf des Herzens zu hören“ – so die Aussage einer Teilnehmerin in einem meiner Seminare.

Es wird nicht nur die Stimme unseres Wahren Selbst nicht gehört, sondern auch die Tatsache, dass alles Existierende durch Energie entsteht und genährt wird. Diese Energie (Shakti) entspringt unserer göttlichen Quelle. Der Energiefluss ist immer mit der göttlichen Quelle verbunden, der Ursprung unseres SEINs.

Alles Existierende, so auch der Mensch, trägt diese ursprüngliche Energie in sich!

Übung 5: Energie und Energiefluss

Siehe Dich um in dem Raum, in dem Du jetzt sitzt.Mache Dir bewusst, dass alles, was Du im Moment siehst, durch Energie existiert.Mache Dir jetzt bewusst, dass Dein Körper durch die Energie lebt und genährt wird.Jeder Atemzug ist Energie für Deinen Körper.Jede Pore Deiner Haut saugt Energie auf.Du bist ein energetisches Wesen.Du lebst in einem energetischen Universum.Halte jetzt inne und spüre diese Erkenntnis.

TantraLife kann Dir eine neue Sichtweise auf das Leben vermitteln. Es lädt Dich ein, Dein menschliches SEIN als Erfahrung zu erleben, statt aus Überzeugungen und erlerntem Wissen – Erkenntnis durch Erfahrung! Werde Dir bewusst, dass Du Deine Erfahrungen selbst erschaffst und jede Erfahrung eine Erkenntnis zur Veränderung enthält, wenn Du Dich tief genug darauf einlassen kannst. Jede „äußere“ Situation spiegelt Deinen inneren Zustand – kosmisches Gesetz: Wie außen, so innen! Wie oben, so unten!

Das Außen muss sich nicht ändern. Nur Deine innere Einstellung und Überzeugung zu dem auftauchenden Thema darf sich verändern. Damit erlebst Du eine neue Erfahrung. Wesentlich dabei ist, nicht mehr kontrollieren zu wollen. Die Kontrolle führt Dich wieder in die alten Erfahrungsmuster zurück.

Die Veränderung Deiner Sichtweise auf Deine Welt, Deine Situationen und Dich selbst bewirkt immer mehr Leichtigkeit im Leben. Es ist eine Folge der Selbstverantwortung, die Du immer mehr für Dein Leben übernimmst. Ein wesentlicher Aspekt ist, den inneren Beobachter zu entwickeln, der nicht bewertet, be- oder verurteilt, der einfach alles im Leben beobachtet.

Der Beobachter hilft Dir, Deine Schattenseiten vorbehaltlos zu sehen und anzunehmen. Schattenseiten sind Deine von Dir selbst abgetrennten, verurteilten Energien, die eine Spaltung in Deinem Leben bewirken. Selbstliebe ist das Annehmen der eigenen Schattenanteile zur Ganzwerdung des Wesens Mensch. Der Beobachter hilft Dir auch, die Bindungen an Deine Vergangenheit und Deine Geschichte über Dein Leben loszulassen. Diese Geschichte über das Leben und Dich selbst ist ein mentales Konstrukt Deines Verstandes, damit der Hauptdarsteller dieser Geschichte, das illusorische Ich, die Sicherheit hat, auch wirklich (im Verstand) zu existieren. Der Beobachter hilft Dir weiter, unbewusste Prozesse in Deinem Inneren, die meist mit selbstzerstörerischen Mustern in Zusammenhang stehen, in Deine Bewusstheit zu bringen und Dich davon zu befreien.

Übung 6: Befreiung von selbstzerstörerischen Mustern

Setze Dich aufrecht hin, schließe Deine Augen und lasse Deinen Atem frei fließen.Stelle Dir innerlich die Frage: Von welchen selbstzerstörerischen Mustern möchte ich mich befreien?Bleibe in Stille sitze und nehme die Antworten wahr, die spontan in Dir aufsteigen.Danach setze Dich hin und chante OM oder höre das Mantra über einen Musikplayer.

Shiva und Shakti

Die beiden Kräfte sind grundlegend für unser Leben und im Tantra. Shiva, das in sich selbst ruhende Bewusstsein und Shakti, die schöpferische Kraft im Universum, werden sehr oft als „männlich“ (Shiva) und „weiblich“ (Shakti) dargestellt. Shakti steht für das schöpferische, dynamische Prinzip der Lebenskraft und Shiva für das in sich selbst ruhende Prinzip – Stille und Klarheit.

Rufen wir uns das sogenannte Yin-Yang-Symbol ins Bewusstsein. Können wir sehen, dass im Teil, der als Yang benannt wird, auch das Yin, also der andere Teil enthalten ist? Und umgekehrt! Was kann das bedeuten? Es bedeutet, dass wir in einem männlichen Körper, der als Yang-Energie definiert wird, das empfangende Prinzip von Yin zu entwickeln haben und in einem weiblichen Körper das strebende Prinzip von Yang.

Um es besser zu verstehen, öffnen wir uns jetzt gedanklich für das sexuelle Spiel. Mit diesen Prinzipien übernimmt die Frau die Führung im Spiel und der Mann gibt sich hin. Damit verschmelzen die beiden Prinzipien und Kräfte zu einer Einheit. Dieses braucht einige Zeit an Übung, bis das wirklich gelingen kann. Dazu gibt es in der Praxis von Tantra eine Vielzahl von Übungen, die die Polaritäten in sich ausgleichen.

Die Shakti-Energie reinigt den Körper und die Chakren mit dem gesamten Energiesystem und befreit von energetischen Blockaden. Die Shiva-Energie, wenn sie zunimmt, öffnet eine höhere Bewusstheit, Klarheit und Essenzen wie Frieden, Freude, Freiheit, Liebe und Glückseligkeit.

Damit die Shiva-Energie zunehmen kann, ist es meist notwendig, dass die Kundalini Energie erweckt wird, die zuerst als Shakti Kundalini von unten aufsteigt und von all den vorhandenen Blockaden befreit. Der Befreiungsprozess kann über Jahre dauern und ist oft nicht sehr angenehm.

Kommt die Shakti Kundalini im Scheitel-Chakra an, öffnet sich die Shiva Kundalini und fließt nach unten, um Bewusstheit und Klarheit in die unteren Bereiche zu bringen.

Die Shiva Kundalini enthält eine eigene Intelligenz, die im Gehirn für eine neue neuronale Vernetzung sorgt. Die Folge ist, dass wir immer mehr aus der Meta-Ebene des Gehirns (Zirbeldrüse, Hypophyse und Frontallappen) handeln – sprich aus unserer Intuition.

Spirituelle Sexualität

In einigen spirituellen Traditionen wird die Sexualität als eine hemmende Kraft angesehen. Ich möchte an dieser Stelle nochmals Sri Aurobindo zitieren: „Das Prinzip der Sexualität existiert, es spielt eine große Rolle, man muss sich damit befassen, es kann nicht einfach ignoriert, unterdrückt oder aus dem Gesichtsfeld verbannt werden. Zunächst einmal ist es in einem seiner Aspekte ein kosmisches und sogar göttliches Prinzip.“ (Sri Aurobindo und Die Mutter: Handbuch des Integralen Yoga)

Kommen wir also zum Wesentlichen!

Die ursprüngliche Sexualkraft drückt sich über die Sexualtriebe aus. Sie dienen zur Erhaltung der Rasse. Wir sehen in diesen Trieben unseren tierischen Anteil, das Überleben zu sichern. Lebt der Mensch aus diesem Überlebensmodus in der Sexualität, übernimmt er diesen Modus meist auch im geistigen Bereich. Dann geht es im ganzen Leben ums Überleben. Wir können uns fragen, ist das der Sinn des Lebens? Zu überleben?

Wir handeln dann aus unserem Reptiliengehirn mit all den Überlebensprogrammen, die wir bisher gelernt haben und sind oft noch stolz darauf, dass wir unseren Status als ein Jemand erhalten und ausbauen können. Wir übersehen dabei den wirklichen Sinn des Lebens, der durch die Evolutionsenergie auf der Meta-Ebene sichtbar wird. Der wirkliche Sinn des Lebens kann nicht in Worte gefasst werden, sondern es braucht eine eigene Erkenntnis darüber.

Beginnen wir unsere ursprüngliche Sexualkraft in eine feinere und höhere Schwingungsfrequenz zu transzendieren, steigen wir aus unserem Überlebensprogramm aus, öffnen uns für die Meta-Ebene unseres Gehirns und finden den wirklichen Sinn des Lebens. Und nicht nur das! Wir erkennen die Wahre Natur unseres Menschseins. Wir erfahren uns als unendliches Bewusstsein, unteilbar und ewig.

Spirituelle Sexualität ist eine Möglichkeit, unsere Wahre Natur, unser Wahres Selbst bewusst zu verwirklichen. Das ist auch mit Selbstverwirklichung gemeint. In unserer Gesellschaft wird Selbstverwirklichung oft als ein Vorgang der Ich-Erfüllung gesehen. Dabei ist nicht bewusst, dass dieses Ich nur in Gedanken existiert und sonst keine Realität hat. Somit ist auch die Selbstverwirklichung nur im Verstand. Unsere Wahre Natur, unser wirkliches ICH ist reines Bewusstsein, die Grundlage und Basis in unserem Leben, ohne die wir nicht leben könnten. Alles, das ganze Universum geschieht im kosmischen Bewusstsein, das wir alle sind – Shiva.

Die Erfahrung der Lebensenergie

Ich habe bereits über die Lebensenergie geschrieben, die das dynamische Prinzip des SEINs ist – Shakti. Wie können wir die Lebensenergie direkt erfahren?

Übung 7: Lebensenergie erfahren

Setze Dich in einer Meditationshaltung hin, im Schneidersitz oder einfach auf einen Stuhl.Atme tief ein und wieder aus.Bleibe ausgeatmet und halte den Atem an, solange Du kannst. Spanne dabei die untere Beckenmuskulatur (Anusschließmuskel, Yoni-Muskeln, Lingam-Wurzel) an.Dann löse die Anspannung und atme wieder ein (oder die Einatmung geschieht von selbst) und spüre jetzt die Energie, die aufsteigt. Spüre jetzt direkt Deine Lebensenergie!

Übung 8: Atmung in das zweite Chakra

Setze Dich aufrecht hin, schließe Deine Augen und lasse Deinen Atem frei fließen.Lege Deine Zungenspitze am oberen Gaumen hinter die vorderen Schneidezähne.Atme über die Nase ein und lass den Atem in den Unterbauch bis in Dein zweites Chakra – drei-fingerbreit unterhalb des Nabels – fließen.Atme über die Nase aus und verteile die Energie in Deinem zweiten Chakra.Übe mindestens 15 Minuten.Danach spüre ca. 5 Minuten in Deinen Körper und erfahre, was im Körper geschieht.Führe diese Atemtechnik für mindestens 21 Tage weiter und Du wirst nach dieser Zeitspanne eine wesentliche Veränderung Deines Energielevels spüren!

Ich möchte Dir auch eine Atemtechnik zur Hand geben, die Deine Achtsamkeit vertieft! Praktiziere auch diese Übung 21 Tage lang und nimm dann die Veränderung wahr.

Übung 9: Achtsames Atmen

Setze Dich aufrecht hin, schließe Deine Augen und lasse Deinen Atem frei fließen.Lege Deine Zungenspitze am oberen Gaumen hinter die vorderen Schneidezähne. Werde Dir jetzt bewusst, wie der Atem in den Körper ein- und wieder ausfließt. Atme über die Nase ein und durch den Mund aus und lass den Atem in den Unterbauch fließen.Jetzt atme ein und zähle bis 4 – halte den Atem an und zähle bis 4. Atme auf 4 durch den Mund aus und halte den Atem wieder an und zähle bis 4. Danach atme wieder auf 4 ein, usw.Übe diese Atmung für 20 Minuten und nimm wahr,

wie sich dann Dein Körper anfühlt und wie aktiv Dein Geist ist.

Mit dieser Atemübung atmest Du 4 x in der Minute. Das führt dazu, dass Glückshormone über die Hypophyse ausgeschüttet werden. Du kannst mit der Zeit den Atemrhythmus verändern, je nach dem, was gerade wichtig ist. Hast Du ein aufgewühltes Gemüt oder ein Getriebensein in Dir, verlängere die Ausatmungsphase der Übung auf 6 oder 8. Bist Du energielos, verlängere die Einatmungsphase auf 6 oder 8, je nachdem, wie Du Dich wohlfühlst. Diese Atemübungen werden Dir helfen, Körper und Geist zu entspannen und Deine Achtsamkeit zu vertiefen.

Wir werden jetzt tiefer in unser Energiesystem eintauchen, um den Lauf unserer Lebensenergie erfahren zu können. Unser Energiesystem besteht einfach ausgedrückt aus sieben Energiezentren (Chakren) und den Energiekanälen in unserer Wirbelsäule – Ida, Pingala und Sushumna.

Ida – Mondenergie / Yin.

Pingala – Sonnenenergie / Yang.

Sushumna – Brahman / universaler Zentralkanal.

Ida und Pingala, die links und rechts neben der Wirbelsäule als Energiekanäle strömen, sind die Dualitäten der in der Zeit gefesselten Welt. Sushumna transzendiert die Zeit und ist der sogenannte „Weg der Befreiung“. Sushumna läuft entlang der Mitte des Rückenmarkkanals bzw. der Wirbelsäule. Sind Ida und Pingala in Harmonie, ist also die dynamische Kraft mit der formgebenden im Ausgleich, bewegt sich die Kundalini im mittleren Kanal (Sushumna) nach oben. Dies ist eine wesentliche Erfahrung für jeden Menschen, weil in diesem Moment Zeit und Raum nicht existieren. Es ist der Einblick ins kosmische Bewusstsein, das wir alle sind. Dabei werden spezielle Hormone freigesetzt, die den gesamten körperlichen und geistigen Organismus heilen können.

Wie bringen wir Ida und Pingala in Harmonie?

Es gibt dafür viele Übungen. Ich möchte Dir an dieser Stelle die Wechselatmung vorstellen.

Übung 10: Wechselatmung – Nadi Shodhana

Setze Dich aufrecht hin, schließe Deine Augen und lasse Deinen Atem frei fließen.Lege die Kuppe des Zeigefingers der rechten Hand zwischen Deine Augenbrauen und beuge Daumen und Mittelfinger in Richtung Nasenflügel.Atme tief und langsam aus und verschließe mit dem Daumen das rechte Nasenloch und atme durch das linke Nasenloch langsam ein – zähle bis 7.Am Ende der Einatmung löse den Daumen und verschließe das linke Nasenloch mit dem Mittelfinger. Atme durch das rechte Nasenloch auf 7 aus.Atme wieder durch das rechte Nasenloch auf 7 ein.Löse den Mittelfinger, verschließe das rechte Nasenloch und atme durch das linke Nasenloch auf 7 aus.Atme wieder durch das linke Nasenloch auf 7 ein.Übe immer so weiter, am besten 7 Runden.Der Atem ist gleichmäßig und ruhig. Achte darauf, dass die Schultern entspannt bleiben und der Kopf nicht nach unten sinkt.Ende mit der Ausatmung durch das linke Nasenloch. Atme durch beide Nasenlöcher und spüre nach.

Die Kraft der Achtsamkeit