Tanz auf dem Eis - Karin Kallmaker - E-Book

Tanz auf dem Eis E-Book

Karin Kallmaker

4,5

Beschreibung

Anidyr Bycall lebt im sonnigen Key West, Florida, und jobbt als Barkeeperin im "On the Rocks", einem Lokal, das buchstäblich aus Eis besteht. Als die Bar vorübergehend schließen muss, kehrt Ani für einige Wochen in ihre Heimatstadt Fairbanks, Alaska, zurück. Begleitet wird sie von ihrer Kollegin, der Surferin Lisa - blond und sexy, mit frechem Humor und mehr Tiefgang, als es zunächst den Anschein hat. Dank Lisa gelingt es, die Intrige aufzudecken, die einige Jahre zuvor zu Anis Rauswurf aus der dortigen Universität geführt hat. Und Anis Begegnung mit Eve, ihrer damaligen großen Liebe, bringt die Erinnerung an einen sehr romantischen Tanz auf dem Eis zurück ...

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FRAUEN IM SINN

 

Verlag Krug & Schadenberg

 

 

Literatur deutschsprachiger und internationaler

Autorinnen (zeitgenössische Romane, Kriminalromane,

historische Romane, Erzählungen)

 

Sachbücher und Ratgeber zu allen Themen

rund um das lesbische Leben

 

Bitte besuchen Sie uns: www.krugschadenberg.de.

Karin Kallmaker

Tanz auf dem Eis

Roman

Aus dem amerikanischen Englischvon Gitta Büchner

Für Maria und meine Kinder und in der Hoffnung,dass es für Veränderung noch nicht zu spät ist.

1

Ein Nebel aus eiskalter Luft stieg aus der Eismaschine auf und legte sich um Anidyr Bycalls Knöchel, als sie den nächsten Eimer Eis unter der Bar hervorholte. Sie stieß die Tür mit der Hüfte zu, aber die Kälte ließ nicht nach. Ihre fingerlosen Handschuhe waren mit Eis bedeckt, und während sie arbeitete, gefror ihr Atem in der frostkalten Luft zu kleinen Wölkchen.

Eine Frau, die seit einer Stunde ein Bier nach dem anderen getrunken hatte, legte, als sie ging, einige Geldscheine auf die Bar, und Ani war nicht überrascht, dass sie in ihrer Hand knisterten. Die Gäste kamen in die On the Rocks Eisbar, um der schwülen Hitze Key Wests zu entfliehen, und das Geld, das sie in der Tasche trugen, war klamm. Wenn sie die Bar verließen, waren die Scheine gefroren. Sie stopfte das Geld in die Kasse. Die Registrierkasse war eine, wenn auch schwache, Wärmequelle. Das Geld würde wieder auftauen. Es verlor nichts an Wert, und nur darauf kam es an.

Lisa, die neue Cocktail-Kellnerin, lehnte sich über die Bar, um ihre Bestellungen aufzugeben. Ihr langes blondes Haar floss aus der pelzgefassten Kapuze ihres Schneeanzugs und spiegelte sich auf der blankpolierten Oberfläche der Bar wie Gischt auf kobaltblauer See. Über den Lärm der Musik hinweg bestellte sie: »Zwei Surfer’s Wakes, zwei Margaritas on the Rocks, drei Conch Indies und sechs Bier mit Tequila.«

Ani hielt den Blick auf den Mixer gerichtet, in den sie von dem schockgefrorenen Eis gab, das sie gerade nachgefüllt hatte. Um ihre Stimme zu schonen, nickte sie nur kurz. Lisa sollte jetzt eigentlich loseilen, um neue Bestellungen aufzunehmen oder aber das Bier zapfen. Kunstvoll verzierte, aus Eisblöcken geschnitzte Krüge standen bereit, um gefüllt zu werden. Stattdessen lehnte sie immer noch an der Bar und sah Ani ungeniert bei der Arbeit zu. Bierzapfen war nicht Anis Job, und Lisa sollte das allmählich wissen.

Sie überlegte, Lisa zu sagen, dass es keinen Grund gab, ihr auf die Finger zu sehen. Wie alle ihre Vorgängerinnen würde Lisa schon merken, dass man Ani nichts zweimal sagen musste. Und sie würde auch merken, dass Ani keine große Rednerin war. Das unablässige Wumm-Wumm der Disco machte es schwer, sich zu unterhalten, und das war Ani nur recht. Sie hatte keine Lust, ihr bisschen soziale Energie darauf zu verschwenden, mit einem dieser Surfer-Girls aus Key West anzubändeln, die nach ein paar Monaten weiterzogen. Sobald es nicht mehr so neu und aufregend war, bei unter Null zu arbeiten, gingen sie alle – auf der Suche nach besserem Trinkgeld oder nach Arbeitszeiten, die ihnen mehr Zeit fürs Surfen oder für ihre Freundin ließen. In den knapp drei Jahren, die sie nun als Barkeeperin im On the Rocks arbeitete, hatte Ani dieses Muster oft genug erlebt. Sie hielt sich strikt an die Devise, sich nie einen Nachnamen zu merken, und so sollte es bleiben. Auch ihren Nachnamen kannte niemand, und höchstens zwei Frauen hatten sich jemals dafür interessiert.

»Gibt keinen Grund, hier festzuwachsen«, sagte sie schließlich, während sie den Cocktailshaker schüttelte.

»Ich kann mich einfach nicht daran gewöhnen, dass es hier keinen Computer für die Bestellungen gibt.«

Ani wies mit dem Kopf in Richtung der aus Eis geformten Bistrotische, die die Tanzfläche säumten. »Je länger die Leute am Tisch auf dich warten müssen, umso eher bestellen sie an der Bar.«

»Na und? Hab ich weniger Arbeit.«

Wo fand das Management nur diese Frauen, fragte Ani sich. Es war doch eine ganz einfache Rechnung. »Wie du willst. Du musst deine Trinkgelder mit mir teilen. Ich kann meine für mich behalten.«

Lisa sah Ani an, als hätte diese gerade eine Kaugummiblase vor ihrer Nase platzen lassen. In den großen blauen Augen schwammen dicke blaue Tränen. Ani hätte wetten mögen, dass Lisa dank des glänzenden Schimmers dieser Augen mit allem davonkam, vom Strafzettel bis zu schlechten Noten. Ganz zu schweigen von der blonden Mähne. Mädchen mit schwarzen Augen und tintenschwarzen Zotteln kamen nie mit irgendetwas davon – das war jedenfalls ihre Erfahrung.

»Hat dir das niemand gesagt? Wir teilen beide mit derjenigen, die die Tische abräumt. An Tischen, auf denen die Eiskrüge langsam vor sich hin schmelzen, wird nicht bestellt. Je schneller sie abgeräumt werden, desto mehr Drinks können wir servieren. Und ohne mich läuft gar nichts.« Sie wandte sich an einen Gast, der sich zwischen zwei Barhockern herüberbeugte. »Was darf’s sein?«

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