Tapferes kleines Waisenkind - Patricia Vandenberg - E-Book

Tapferes kleines Waisenkind E-Book

Patricia Vandenberg

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Beschreibung

Dr. Laurin ist ein beliebter Allgemeinmediziner und Gynäkologe. Bereits in jungen Jahren besitzt er eine umfassende chirurgische Erfahrung. Darüber hinaus ist er auf natürliche Weise ein Seelenarzt für seine Patienten. Die großartige Schriftstellerin Patricia Vandenberg, die schon den berühmten Dr. Norden verfasste, hat mit den 200 Romanen Dr. Laurin ihr Meisterstück geschaffen. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Dr. Leon Laurin betrachtete seinen Besucher mit einem unergründlichen Ausdruck. Sie hatten sich mit einem kurzen festen Händedruck begrüßt. Erik Wolf nahm in dem Sessel vor dem Schreibtisch Platz. Vor einigen Tagen hatte er zum ersten Mal Gelegenheit gehabt, den bekannten Arzt persönlich kennenzulernen. Seinen Namen kannte er schon seit einigen Jahren, gesehen hatte er den Arzt auch schon einmal flüchtig, und zu diesem Zeitpunkt hatte er diesen Mann nicht nur glühend beneidet, sondern war auch sehr eifersüchtig gewesen. Er hat Antonia geliebt, dachte jetzt auch Dr. Laurin. Und vielleicht liebt er sie auch heute noch. Leon Laurin hatte einmal allen Grund gehabt, auf Erik Wolf eifersüchtig zu sein, denn er war der einzige Mann, der ihm wirklich hätte gefährlich werden können. Es lag lange genug zurück, daß er jetzt objektiv darüber denken konnte. Er war sich Antonias Liebe sicher. Sie waren glücklich verheiratet und stolze Eltern eines Zwillingspärchens. Erik Wolf wußte das alles. Er hatte Antonia in den Voralpen getroffen, dort, wo er sie vor Jahren beim Skifahren kennengelernt hatte. In einer Zeit, in der Leon Laurin zwar schon sehr in Antonia verliebt war, aber doch nicht sicher, ob aus ihnen jemals ein Paar werden würde. Auch über die Rolle, die Erik Wolf in Antonias Leben gespielt hatte, war Leon sich im klaren. Sie hatten lange darüber gesprochen. Voller Zweifel, daß Leon sie jemals wirklich lieben würde, hatte Antonia Kayser sich damals für kurze Stunden in den interessanten Architekten verliebt. Nur für kurze Stunden, denn charaktervoll, wie Erik Wolf war, hatte er sie nicht im Zweifel darüber gelassen, daß er verheiratet war und daß er zu diesem Zeitpunkt nicht daran denken konnte, sich scheiden zu lassen, denn seine Frau war durch einen Unfall gelähmt.

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Dr. Laurin – Neue Edition – 9 –

Tapferes kleines Waisenkind

Patricia Vandenberg

Dr. Leon Laurin betrachtete seinen Besucher mit einem unergründlichen Ausdruck. Sie hatten sich mit einem kurzen festen Händedruck begrüßt.

Erik Wolf nahm in dem Sessel vor dem Schreibtisch Platz. Vor einigen Tagen hatte er zum ersten Mal Gelegenheit gehabt, den bekannten Arzt persönlich kennenzulernen. Seinen Namen kannte er schon seit einigen Jahren, gesehen hatte er den Arzt auch schon einmal flüchtig, und zu diesem Zeitpunkt hatte er diesen Mann nicht nur glühend beneidet, sondern war auch sehr eifersüchtig gewesen.

Er hat Antonia geliebt, dachte jetzt auch Dr. Laurin. Und vielleicht liebt er sie auch heute noch.

Leon Laurin hatte einmal allen Grund gehabt, auf Erik Wolf eifersüchtig zu sein, denn er war der einzige Mann, der ihm wirklich hätte gefährlich werden können. Es lag lange genug zurück, daß er jetzt objektiv darüber denken konnte. Er war sich Antonias Liebe sicher. Sie waren glücklich verheiratet und stolze Eltern eines Zwillingspärchens.

Erik Wolf wußte das alles. Er hatte Antonia in den Voralpen getroffen, dort, wo er sie vor Jahren beim Skifahren kennengelernt hatte. In einer Zeit, in der Leon Laurin zwar schon sehr in Antonia verliebt war, aber doch nicht sicher, ob aus ihnen jemals ein Paar werden würde.

Auch über die Rolle, die Erik Wolf in Antonias Leben gespielt hatte, war Leon sich im klaren. Sie hatten lange darüber gesprochen.

Voller Zweifel, daß Leon sie jemals wirklich lieben würde, hatte Antonia Kayser sich damals für kurze Stunden in den interessanten Architekten verliebt. Nur für kurze Stunden, denn charaktervoll, wie Erik Wolf war, hatte er sie nicht im Zweifel darüber gelassen, daß er verheiratet war und daß er zu diesem Zeitpunkt nicht daran denken konnte, sich scheiden zu lassen, denn seine Frau war durch einen Unfall gelähmt.

Durch einen Unfall, den er verschuldet hatte!

»Sie kennen meine Geschichte?« fragte Erik Wolf zögernd. »Es ist etwas seltsam, daß ich jetzt hier vor Ihnen sitze, Herr Dr. Laurin, aber ich denke doch, daß wir beide Männer sind, die sich nicht mit geheimen Vorwürfen zu belasten brauchen. Daß ich Ihre bezaubernde Frau noch immer tief verehre, will ich nicht leugnen, und ich hoffe, daß Sie es mir nicht verübeln. Antonia ist glücklich. Das ist ein sehr beruhigendes Gefühl für mich.«

»Na, das freut mich aber«, meinte Leon leicht ironisch, um dem Gespräch den allzu tiefen Ernst zu nehmen.

»Ich hatte nun ja Gelegenheit, auch Ihre Gattin kennenzulernen und gestehe gern, daß ich Sie für eine bewundernswerte Frau halte.«

»Das ist sie auch, und deswegen möchte ich auch alles tun, damit sie vollends glücklich wird. Unsere Ehe hat eine harte Krise durchgestanden – ich gebe es zu, aber Anne und ich stehen uns jetzt näher als jemals zuvor.«

Wolf hatte alles getan, um die Heilung seiner Frau zu erreichen, um sich nicht mehr mit diesen entsetzlichen Vorwürfen plagen zu müssen. Und es war wirklich seltsam gewesen. Die gemeinsame Zeit mit Anne, der Kampf um ihre Gesundheit, hatte Erik verwandelt. Vor allem Annes Verständnis, ihre Geduld und die Tatsache, daß sie ihm niemals Vorwürfe machte, hatte sie eng verbunden.

»Anne wünscht sich ein Kind«, sagte Erik Wolf leise. »Jetzt, da sie Ihre entzückenden Zwillinge gesehen hat, mehr denn je. Herr Dr. Laurin, sagen Sie mir offen: Besteht eine Chance, daß sie ein Kind bekommen kann, nach all dem, was sie durchzustehen hatte?

»Das kann ich ohne weiteres nicht sagen«, erwiderte Leon nachdenklich. »Wir müßten sie gründlich untersuchen, beobachten und eventuell auch behandeln. Sogar querschnittsgelähmte Frauen, die überhaupt keine Chance zu einer völligen Genesung haben, können gesunde Kinder zur Welt bringen. Wenn Ihre Frau sich uns anvertrauen will, werde ich selbstverständlich alles tun, was in meiner Macht steht, um ihrem Wunsch auch Erfüllung zu bringen. Wie lange wollen Sie noch in Europa bleiben, Herr Wolf?«

»Solange es nötig sein wird, wenn eine Chance für Anne besteht. Finanziell sind wir ja glücklicherweise unabhängig. Beruflich bin ich auch nicht gebunden. Ich kann überall arbeiten.«

»Weiß Ihre Frau, daß Sie bei mir sind?« fragte Leon.

Erik Wolf schüttelte den Kopf. »Ich wollte erst mit Ihnen sprechen. So tapfer Anne sonst ist – wenn es um das ersehnte Kind geht, ist sie überaus empfindlich. Aber wenn gar keine Hoffnung bestünde, könnte ich sie vorsichtig darauf vorbereiten, daß wir vielleicht eines adoptieren könnten.«

»Was dann gar kein schlechter Gedanke wäre. Wir haben ja auch ein Adoptivkind in der Familie. Der Onkel meiner Frau hat nach langer, kinderloser Ehe einen Jungen adoptiert, und er ist ihnen so lieb wie ein eigenes. Dabei war Florian immerhin schon zehn. Man kann auch Babys adoptieren. Und ich glaube fast, daß man dann ganz vergißt, daß sie nicht das eigene Kind sind. Solche Entschlüsse wollen allerdings reiflich überlegt sein. Sehen wir uns Ihre Frau lieber erst einmal ganz genau an. Wann können Sie sie bringen?«

»Wann Sie wollen! Anne hat sich bereits gut erholt.«

Dr. Laurin nickte zustimmend. »Ich konnte es am Sonntag feststellen.«

»Ich wäre Ihnen zu unendlichem Dank verpflichtet«, sagte Erik Wolf leise.

*

»Ein Notruf, Schwester Karin«, rief Schwester Laura atemlos. »Ein Unfall!«

»Wir sind kein Unfallkrankenhaus! Meine Güte – warum zittern Sie denn so?« Sie nahm der jungen Schwester den Hörer aus der Hand.

»Ja, hier Prof.-Kayser-Klinik! Worum handelt es sich? – Florian Kayser. – Ja, natürlich gehört er zur Familie. Er ist verunglückt? Und es besteht Lebensgefahr? – Bringen Sie ihn sofort!«

Totenblaß ließ Karin den Hörer fallen.

»Florian!« stöhnte sie. »Rasch, geben Sie Alarm, dem Chef sage ich es selbst!«

Auch Leon Laurin, der eben Erik Wolf verabschiedet hatte, konnte nur mit Mühe die Fassung bewahren.

Florian war verunglückt! Wie es geschehen war, wußte noch niemand.

Aber anscheinend war das Schlimmste zu befürchten. Die chirurgische Station war in Alarmbereitschaft versetzt. Professor Kayser war schon zur Stelle.

»Monika kann es noch nicht wissen«, murmelte er. »Sie ist bei Teresa. Leon, es ist entsetzlich!«

Es war nur gut, daß Dr. Sternberg die Nerven nicht verlor.

Mit Sirenengeheul fuhr bereits der Ambulanzwagen vor. Ein schrecklich zugerichteter Florian wurde in den Operationssaal gefahren.

Wie alles gekommen war, erfuhren sie erst viel später. Sämtliche Ärzte waren stundenlang bemüht, dieses junge Leben zu retten, aber es war nicht zu leugnen, Florians Leben hing auch nach der Operation und den Bluttransfusionen nur an einem hauchdünnen Faden.

»Wie bringen wir es Monika bei?« stöhnte Joachim Kayser. »Ich kann es nicht. Etwas Schlimmeres könnte es für sie gar nicht geben, als der Verlust ihres Adoptivsohnes!«

Teresa mußte es übernehmen, während Leon Laurin Bert Kayser anrief und ihn dringend in die Klinik bat.

*

»Monika, bitte, verliere die Nerven nicht«, sagte Teresa tröstend. »Es wird alles für ihn getan.«

»Ich hätte es nicht erlauben dürfen, daß er mit dem Rad in die Schule fährt«, schluchzte Monika Kayser. »Mein Junge, mein kleiner Florian – wenn er mir genommen wird, mag ich nicht mehr leben.«

Teresa Kayser hielt ihre Schwägerin tröstend in den Armen, aber sie wußte, daß Worte hier nicht zu helfen vermochten. Obgleich Florian nicht ihr eigenes, sondern ein adoptiertes Kind war, hingen Bert und Monika Kayser mit unendlicher Liebe an dem Jungen.

Währenddessen hatte Leon Laurin eine ähnlich schwierige Aufgabe zu erfüllen, denn vor ihm saß zusammengesunken, den Kopf in den Händen vergraben, Bert Kayser.

»Nein«, sagte er nur immer wieder, »nein. Warum muß es gerade Florian treffen? Er ist doch so vorsichtig.«

»Er ist ja auch völlig schuldlos«, murmelte Leon. »Wie es genau passiert ist, werden wir erst nachher erfahren, aber der Lastwagenfahrer war einwandfrei schuld.«

»Das nützt mir alles nichts, wenn der Junge stirbt«, stöhnte Bert Kayser. »Er ist doch unser Sohn, Leon! Ihr habt ihn uns gebracht, ihr habt uns damit glücklich gemacht. Schenk ihn uns ein zweites Mal!«

Was hatte Eckart Sternberg vorhin gesagt? Vielleicht bleibt er am Leben, aber was wird das für ein Leben sein?

Die Verletzungen sind so schwer, wer weiß, ob er jemals wieder normal denken, ob er sich wieder bewegen kann. Ich weiß nicht, Leon, ob es nicht besser für ihn wäre, er würde hinüberschlummern.

Wenn man es nur immer wüßte! Aber hier saß ein verzweifelter Mann, und drüben lag Monika, von Fieberkrämpfen geschüttelt. Sie liebten das Kind.

»Es liegt in Gottes Hand«, sagte Dr. Laurin leise. »Wir fühlen mit euch, Bert, das wißt ihr.«

Mehr konnte er nicht sagen. Es klang alles zu schal.

»Laß mich zu ihm. Ich möchte bei ihm bleiben. Er soll doch spüren, daß ich da bin und daß wir ihn behalten wollen.«

Spüren würde der kleine Florian noch lange nichts. Wenn er noch einmal erwachen würde – was würde dies für ein Erwachen sein?

Leon wagte nicht daran zu denken.

*

»Diese schrecklichen Sirenen bringen mich noch um«, sagte Gerda, die eben den kleinen Konstantin frisch gewickelt hatte. »Ich kann es nicht mehr hören! Daß diese Menschen immer wie die Verrückten fahren müssen. Eiskalt läuft es mir den Rücken herunter.«

»Mir kommt es so vor, als wären sie zu unserer Klinik gefahren«, meinte Antonia.

»Vielleicht ist es gar kein Unfall, sondern nur eine dringende Operation. – So, mein Schätzchen, jetzt wird schön geschlafen«, sprach sie auf die kleine Kaja ein, die zufrieden an ihrem Daumen lutschte, während Konstantin energisch an seiner Flasche saugte.

»Er wird zu mollig, wenn er weiter soviel futtert«, stellte Antonia fest. »Leon hat mir erst gestern wieder einen Vortrag gehalten. Aber da kommt er ja schon, der Herr Papa. Was ist denn heute los? Habt ihr nichts mehr zu tun, Liebster?«

Sie freute sich, daß ihr Mann kam, aber als sie seine ernste Miene sah, kroch eine eigentümliche Angst in ihr hoch.

»Ist etwas geschehen?« fragte sie leise.

»Doch nicht mit Papa?«

Er schenkte heute seinen Zwillingen nicht die Beachtung, die man erwartete. Er nahm Antonia in die Arme.

»Es ist schlimm, Liebes«, murmelte er. »Florian ist verunglückt.«

Gerda schrie auf.

»Die Sirene! Ich hab’s ja gesagt, mir wird eiskalt!«

»Jetzt verliert ihr nicht bitte auch noch die Nerven!« bat Dr. Laurin.

Antonias Herzschlag setzte beinahe aus.

»Er ist doch nicht tot? Oh, Leon, sag…«

»Nein, er ist nicht tot«, fiel er ihr rasch ins Wort. »Es fragt sich nur… Aber wir wollen jetzt nichts denken. Wir haben uns schon so oft ausweglosen Situationen gegenübergesehen. Du weißt ja, solange Leben in einem Menschen ist, muß man hoffen.«

Antonia fuhr mit Leon in die Klinik. Maßlos erschüttert blickte sie in das eingefallene Gesicht ihres Onkels.

Voller Zärtlichkeit strich sie ihm über das Haar. Immer hatte sie mit ihm eine besonders innige Liebe verbunden, aber heute konnte ihm auch dieses Wissen keinen Trost bringen.

Zu allem Schmerz kamen noch bei ihm die Selbstvorwürfe, daß er Florians Bitte, mit dem Rad in die Schule fahren zu dürfen, nicht hatte widerstehen können.

»Es ist Schicksal, Bert. Es hätte ja auch passieren können, wenn er zu Fuß gegangen wäre«, versuchte Antonia zu trösten.

»Aber er war doch immer so vorsichtig, so überlegt. Er war nie unachtsam!«

Aber es war dennoch geschehen. Als Florian rechts in die Straße zur Schule einbog, hatte ihn ein Lastzug mit Anhänger überholt und gestreift. Grauen schüttelte Antonia, als sie das Bild vor sich sah.

Es war gegenüber vom Waisenhaus geschehen, und ein sechsjähriges Mädchen hatte es vom Fenster im ersten Stock genau beobachtet.

»Er fuhr ganz dicht am Randstein«, hatte die Kleine beharrlich erklärt. »Er war nicht schuld. Ich habe es genau gesehen! Ich kenne Florian. Er hat mir oft was geschenkt. Er war nie unvorsichtig.«

Das kleine Mädchen hieß Pamela Weißner, und an diesem Tag wußte noch niemand, welche Bedeutung sie für die Familie Kayser bekommen sollte…

*

Drei Tage war Florians Zustand fast hoffnungslos, und Monika war in einer so schrecklichen Verfassung, daß man das Schlimmste für sie fürchten mußte. Dann endlich gab es ein winziges Anzeichen, daß das kleine Herz doch dieser schrecklichen Beanspruchung standhalten würde.

Bert Kayser hatte wieder Stunden am Bett des Jungen verbracht, als Florian plötzlich die Augen aufschlug.

»Flori, mein Junge, erkennst du mich?« fragte Bert behutsam.

Doch er bekam keine Antwort.

Ganz steif lag der schmale Knabenkörper in dem weißen Bett. Aber in den Augen war eine flehende, angstvolle Bitte, eine Qual, die dem Mann die Brust zusammenschnürte.

»Du wirst wieder gesund werden, Florian«, sagte Bert. »Onkel Leon, Antonia und Dr. Sternberg werden dich gesund machen.«

Es war, als irrten die Blicke des Jungen suchend durch den Raum, und Bert Kayser wußte, was Florian vermißte, obgleich er es nicht sagen konnte.

»Mami wird nachher kommen, mein Kleiner. Es wird immer jemand von uns bei dir sein.«

Er beugte sich über ihn und küßte ihn auf die blassen Wangen, und nur mühsam konnte er die Tränen zurückhalten, als das Kind ihm mit seinem Blick sagen wollte, daß es alles verstanden hätte.