Tarantella im Echo - j.b. blossum - E-Book

Tarantella im Echo E-Book

j.b. blossum

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Beschreibung

Es gibt keine Zeit für Erholung. Die Türe in eine immer da gewesene Welt wurde aufgestoßen. Es ist ein Spiel, in dem sie das Spielzeug auf deren Platz ist. Inmitten der dunkle sexy italienische Don, ohne Gewissen oder den erhofften Ritt auf dem weißen Schimmel. Die allgegenwärtige Kriminalität, Bruderschaft und Tradition verfolgt sie beide. Sie lässt ihnen keine Verschnaufpause in dem Tarantella, welchen sie das Leben nennen. Zu wem werde ich, wenn ich mich der Faszination hingebe? Dann wenn diese einen Namen, einen Titel und eine arrogante Arschlochmanier hat? Ich habe genommen, was nicht zu nehmen war, bestohlen was man nicht bestiehlt, belogen was man nicht belügt, nur um etwas von ihrer Reinheit zu bekommen. Was wird es sie kosten, dieser Faszination für die Leidenschaft, dieser Sehnsucht oder der Suche nach Liebe nachzugeben? Sie wissen nichts ist umsonst, das Echo schlägt immer zu, oder?

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Seitenzahl: 499

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Ähnliche


Inhaltsverzeichnis

01 Maurizio

02 Gabriella

03 Maurizio

04 Gabriella

05 Maurizio

06 Gabriella

07 Maurizio

08 Gabriella

09 Maurizio

10 Gabriella

11 Maurizio

12 Gabriella

13 Maurizio

Bevor du diese Dark- Romance liest, lässt sich anmerken, dass es ein enemies- to- lovers Genre ist, indem Feinde zu Liebenden werden. Eine düstere Erzählweise und explizite Sprache erwarten dich.

Es beinhaltet außerdem explizite Sex-Szenen, auch diverse Triggerpunkte wie Gewalt, Mord, Verlust, Verrat und Missbrauch in verschiedenen Bereichen des Lebens oder dem Tod.

Sollte dich das bis jetzt nicht abschrecken und du die Geschichte von Gabriella und Maurizio erleben möchtest, dann lass dich in die Welt der beiden verschleppen.

Fühle und lebe mit ihnen, lass dich überraschen.

-Dieses Buch ist für Leser ab 18 Jahren geeignet. -Alle Inhalte, Handlungen und Namen sind ausdrücklich frei erfunden und fiktiv.

01 Maurizio

Vor ein paar Tagen…

Ich bin eigentlich noch so benommen, dass ich gerade wirklich daran zweifle was meine Augen sehen. Ich atme schwer und versuche verzweifelt, ja ich bin der verzweifelte Cutter, an den Wichser heranzukommen. Um Haaresbreite bekomme ich ihn nicht zu fassen. Das weiß er auch. Er sieht mich immer wieder an und lacht. Dieser perverse Dreckskerl. Die Kette hält mich zurück und mein anderer Arm bringt mich immer wieder in eine Dunkelheit aus der ich mich ständig heraus kämpfen muss.

Ich versuche alles, schreie irgendwelche unzusammenhängende Sätze, Drohungen, in allen Sprachen die in meinem Gehirn sind, für den scheiß Bastard. Sie wird wie eine Handpuppe an den Haaren gezogen, geschubst, gezogen und letztendlich steckt er ihr seinen kleinen dreckigen Schwanz in den Mund. Ich versuche mir schon den Arm auszureißen um ihn stoppen zu können. Nichts keinen Zentimeter schaffe ich.

Sie nimmt es scheinbar einfach hin. Sie weiß was ich für ein Schwächling bin, dass ich ihr das nicht ersparen konnte. Jetzt kommt sie mir auch noch mit meinem Adlertattoo. Genau dieses für meinen Vater. Oder gegen ihn, wie man es gerade betrachtet. Sie will mir damit sagen was ich für ein verdammter Looser bin. Erst habe ich sie mir einfach genommen, aus Selbstsucht. Ich wollte sie haben, weil sie alles ist was ich nicht bin, in der Hoffnung ein Stück lebendiger dadurch zu werden. So etwas wie ein schlagendes Herz zu bekommen. Mittlerweile denke ich es ist besser sie behält ihre liebenswürdigen Eigenschaften. Behält das Menschliche und sucht das Weite, bevor so ein Monster wie ich sie mit seiner Dunkelheit infiziert. Was man mag soll man gehen lassen, irgendwie so geht der Satz, glaube ich. Ja sie soll Sie bleiben, meine Bedürfnisse zählen nicht. Sie ist so stark, verdammt. Warum kann ich es erst jetzt erkennen. Wieso lasse ich diese Erkenntnis erst jetzt zu. Sie ist ohne mich besser dran.

Doch bis ihre Worte ganz in mein Hirn vordringen verstehe ich es doch noch rechtzeitig, ich bekomme einen unvorhergesehenen starken Adrenalinschub und alles geht plötzlich verdammt schnell. Ich habe Mühe, dem allem genau folgen zu können und nehme meine letzten Kraftreserven. Sie kommt heute hier raus, koste es was es wolle. Sie hat mein Messer und will es in ihn stechen.

Scheiße, hoffentlich klappt das. Der Plan ist verdammt gefährlich aber auch der Einzige welchen wir haben. Ich komme nicht mal dazu es ihr auszureden. Wenn er ihr das Messer abnimmt, will ich nicht an die Folgen für sie denken. Ich muss klar werden. Der Mann der an ihrer Seite kämpft. Al momento. Jetzt in dem Augenblick.

Sie wird heute und hier nicht sterben oder daran kaputt gehen. Er hat all seine Prinzipen und die Kontrolle verloren. Er ist unberechenbar, denn er hat nichts mehr zu verlieren. Das ist uns allen dreien klar.

Ihr kleiner Körper fügt sich seiner Hand, ihr Kopf ist hochrot. Würgegeräusche kommen aus ihr heraus, dass es mir mein kaputtes Herz zerreißt. Sie sticht mit einer brutalen Aggression in seinen Körper, nicht nur einmal, oder zweimal. Nein Sie schafft es dreimal bis ich stopp schreie, sie braucht noch Kraft. Es wird nichts helfen, ewig darauf einzustechen. Schwach taumelt er bereits nach hinten, sodass ich ihn gerade noch am Arm zu fassen bekomme und herumreißen kann. Ihm zum Glück noch seine Waffe abnehmen kann und peng. Ich halte ihm den Lauf an den Kopf und schieße ohne mit der Wimper zu zucken. Wenn man so will mein, täglich Brot. Sie sieht wer ich bin, unbarmherzig, kalt, emotionslos, ein Mörder.

Wahrscheinlich hat sie ihn sowieso schon umgebracht, ich will nur noch mal sichergehen. Ich muss derjenige von uns beiden sein, der ihn zu Fall bringt und nicht sie. Sie muss unschuldig bleiben. Er fällt wie eine Puppe und sein alter Körper schlägt auf dem nassen Boden auf. Soweit kommt mein zermatschtes Hirn gerade noch bevor ich wieder mit dem Bewusstsein und dem Sog in den es mich zieht kämpfe.

Die Sehnsucht nach Macht und meinem Titel war so groß, dass die Sehnsucht nach einer Geliebten in den Hintergrund getreten ist, dort wo sie jetzt auch wieder hinmuss. Sie muss gehen, ich habe sie bereits zu oft verletzt und nicht beschützt, sie muss weg von mir. Sie hat so jemanden wie mich nicht verdient. Sie hatte nie jemanden etwas getan und heute ist sie bereit jemanden umzubringen. Wenn auch aus Notwehr und ohne irgendeine Schuld dafür zu haben. Habe ich meine dunkle Seele bereits in ihre Reine gedrängt? Frage ich mich obwohl ich die Antwort bereits weiß. Ich Drohe sie zu verschlucken.

Während ich sie anbrülle und sie rausschicke sieht sie mich an, als hätte ich ihr jetzt, das Messer in die Brust gerammt. Der Blick wird mich bis an mein Lebensende verfolgen, das weiß ich gewiss. Meine Männer müssten eigentlich schon hier sein, sie werden jeden Moment kommen und uns helfen. Ich hoffe sie ist schlau und macht was ich ihr sage. Ich setze die Maske des Dons auf. Die, welche für die Feinde und alle anderen ist, die nicht Familie sind. Sie ist eigentlich so viel mehr, gerade deshalb muss sie gehen.

Ich schaue mir nochmal ihr Gesicht an präge mir ihre Gesichtszüge ein. Blicke ihr nochmals in die Augen und schlucke liebe Worte herunter, dafür ist jetzt nicht die Zeit und der Moment. Sie müssen in meinem Herzen bleiben. Und dann ist sie auch schon weg. Die Türe fällt zu und der dumme tote Wichser vor mir verrottet vor sich hin. Dieses Gefühl kann ich nicht beschreiben. Mein Arm schmerzt wie die Hölle, jeder Atemzug brennt in meinem barbarischen Körper. Das habe ich durchaus verdient. Vielleicht werde ich sogar sterben, auch das zählt für mich nicht, wichtig ist nur, dass sie es schafft. Ich hoffe nur sie schafft es alleine, wer weiß wer in dem verdammten Loch noch alles ist.

Angetrieben von dem Gedanken, dass es noch mehr von den Wichsern hier gibt, rauscht das Adrenalin noch einmal durch meinen Körper.

Gerade so dass ich die Schlüssel noch richtig herum zu fassen bekommen. Ich schließe nach mehreren Fehlversuchen das Schloss der Schellen auf und mein Arm fällt genauso, als wenn er nicht zu mir gehören würde auf den Boden. Fast zeitgleich wird die Türe ganz aufgerissen. Gott sei Dank Maximo steht vor mir. „Grazie santi maria e giuseppe.“

Er wirkt erleichtert, „Boss“ Maurizio sagt er, sein Blick ist der den ich als nicht gut beschreiben würde. „Fuck, wir sind so schnell wir konnten gekommen. Rocko hat noch etwas von den Docks verlauten lassen aber ich bin dann auf halben Weg umgedreht. Es kam mir nicht richtig vor.“ Er bückt sich schon zu mir herunter, checkt die Lage und spricht weiter. Scheiße sein Gesichtsausdruck sieht wirklich nicht gut für mich aus.

„Und jetzt sehe ich ihn vorne liegen, das warst du oder?“ Meint er und zeigt hinter die Türe. „Ja er ist zwar die rechte Hand meines Bruders aber er war ein Verräter, abtrünnig.“ Das Sprechen fällt mir so schwer, ich weiß nicht wie lange ich für einen beschissenen Satz brauche.

„Ich bringe dich so schnell es geht hier raus, das Anwesen ist bereits gesichert. Kannst du laufen?“ will er wissen und tastet mich weiter ab. Er sucht sonst irgendwas. Mir ist es schon egal. Ich will einfach nur hier raus und schlafen verdammt.

„Merda, ich kann nicht mal wach bleiben.“ Lalle ich in flüsternder Stimme, ja wenn ich jetzt drauf gehe, werden sich die Pforten der Hölle für mich öffnen.

Er schnappt mich und zieht mich hier raus, als ich wieder aufwache liege ich in meinem Bett.

Heute….

Ich liege in den weichen Laken eingehüllt in Wärme und noch nicht bereit meine Augen zu öffnen. Zu verlockend ist der dunkle Sog. Um mich herum ist es ruhig und bei jedem Atemzug schmerzt mein Arm und mein Herz. Bei dem Gedanken an sie, merke ich sofort wie neue Wut durch meinen jämmerlichen Körper schießt.

Ich hoffe sie konnte dem Scheiß hier entkommen, ich muss nur dem Volkov Wichsern beibringen, dass ihr Vater sie umgebracht hat. Das muss funktionieren. Sie hat es nicht verdient einem solchen Leben zu folgen. Immer auf der Hut vor Angreifern und Gefahren. Ich bin dazu ausgebildet. Ich bin dafür bestimmt. Ich bin die Gefahr die alle fürchten.

Sie sollen denken die Jagd nach ihr ist Beendet. Jeder der mir folgt und mit mir arbeitet weiß, dass er lebend nicht aus der Sache herauskommen wird. So ist es. Wir wissen es und leben es trotzdem. Wir feiern das Leben, der Tod kommt von alleine. Von Kindheit an wird es uns so beigebracht und für den jeweiligen Titel werden wir erzogen. Ich wurde zum kaltblütigen Bastard erzogen, ich kenne es nicht anders. Ich bin der Don und habe meine Familie zu führen.

Mir ist als könnte ich sie immer noch spüren, ihren Atem hören und ihren Duft riechen. Das muss aufhören, ich muss sie auch aus meinem Kopf verbannen.

Es gibt kein Wir. Kein Uns. Nur mich und so wird es sein und bleiben. Niemand wird ihr jemals wieder das Wasser reichen und das will ich auch gar nicht.

Fuck, was haben sie mir gegeben, dass ich mich wie ein jämmerlicher Versager anhöre. Die Türe geht auf und Maximo beginnt zu sprechen. Er ist noch nicht einmal ganz hier und schon legt er los.

Ich öffne langsam die Augen und habe Probleme ihn zu Fokussieren. Ich nicke nur und schließe die Augen gleich wieder, was er mir sagen will, kann ich auch ohne Augen hören.

„He Mann, du bist ja schon wach, freut mich dich zu sehen. Mann es war wirklich knapp du wurdest angeschossen und die Wunde war nicht gerade klein. Gut das ihr den Arm abgebunden habt, ein paar Tage dann wird das Gefühl ganz zurückkehren. Fuck. Ich weiß nicht warum du so viel Glück hast, du hast ganz schön viele Leben für so einen Bastard, sagt jedenfalls der Doc.“ Ich höre genau, dass er grinst.

„De Gallo ist tot, wie du ja schon weißt, wir haben ihn verschwinden lassen. Nichts mehr übrig.“ Ich versuche es nochmal mit meinen Augen ihn anzusehen, das ist doch zu wichtig.

„Die Frau war nicht mehr im Haus, weibliche Sachen waren überhaupt keine mehr im Haus. Die Wachen die nicht verschwunden sind oder es konnten haben wir genau so eliminiert. Alle Spuren sind verwischt.“ Höre ich ihn sagen, theatralisch winkt er noch mit der Hand wie mit einem Besen, um Gottes willen.

„Nichts mehr davon übrig. Schutt und Asche.“ Flüstert er fast, obwohl ich wach bin, anscheinend höre ich noch dazu schlecht. Er wirkt auch seltsam abgewandt, aber dieses Gespräch führe ich heute nicht.

„Von Adriano auch keine Spur“ sagt er und schüttelt den Kopf und ich sehe er überlegt. Ich kenne ihn einfach schon zu lange.

Er denkt genau wie ich, dass das alles zusammenhängen könnte. Es ist nur so ein Gefühl, ich weiß es nicht genau zu beschreiben. Aber wahrscheinlich sollte ich meinen Ahnungen und Gefühlen nicht mehr trauen. Mich auf meine Beweise und Fakten verlassen. Ich versuche zu sprechen. Er wartet wie immer, auf Anweisungen. „Oh fuck, alles klar. Ich stöhne immer wieder, weil mein Arm mich noch umbringt. „Also“ krächze ich. „Ja auch schön dich zu sehen, ich muss in mein Büro ich brauche meinen Laptop und muss nach den Männern sehen. Ich muss sofort an die Arbeit.“ Auf meinen Körper scheißend versuche ich aufzustehen. Sofort durchdringt mich ein brutaler Stich. Ausgehend von meinem Arm bis in mein Herz, sodass ich während der Bewegung sogar innehalten muss und sitzen bleibe. Scheiße. Fuck mit aufstehen wird es nichts.

„Boss, Angelo kommt gleich, er meint aber du musst unbedingt ein paar Tage liegen bleiben.“ Befiehlt mir mein bester Mann und zeigt mir mit seiner Hand, Platz auf, ich denke ob ich spinne.

„Du hast Schmerzmittel und Antibiotika bekommen aber du warst so gut wie am Sterben. Mann. Es wird nichts bringen jetzt vorzeitig und voreilig rumzulaufen. Es stand wirklich nicht gut. Bist du dir sicher? Auch hier fängt der frühe Vogel keinen Wurm.“

Sagt er und befielt es mir als mein neuer Consigliere. Ich bin noch nicht mal richtig wach und mich nervt alles. Das Licht neben mir, mein trockener Hals, mein scheiß Körper. Die zu warme Decke ich könnte unzählig so weiter machen.

Ich weiß ich muss das alles erst begreifen, aber ich bekomme das Gefühl von ihr nicht aus meinem Kopf, meinem Körper. Er fühlt sich genau so warm an als wenn sie in meiner Nähe gewesen ist. Es lenkt mich ab. Bis ich den Gedanken zu Ende geführt habe blicke ich nach links und Maximo hat ein Grinsen im Gesicht.

Die dunkle Schönheit liegt friedlich neben mir und scheint zu schlafen. Ihr Gesicht ist wunderschön, um das Auge und die Nase mit dunklen Farben gezeichnet.

Der verdammte Wichser. Sofort bekommt mich ein Gefühl das mir langsam wieder vertraut wird und ich erst kenne, seitdem ich sie kenne. Mitgefühl. Fuck wie halten das, normale Menschen aus. Ich habe das Gefühl keine Luft zu bekommen, wenn ich sehe was ihr zugefügt wurde. Ich würde am liebsten mit meiner Hand über ihr Gesicht streichen. An ihrem Haar riechen, ihre Lippen küssen. Mir ist so heiß vor lauter Wut, ich wünschte ich könnte ihn nochmals umbringen.

Ihr Haar ist um sie ausgebreitet. Ihr Mund so sinnlich wie immer, ihre Kette funkelt um ihren Hals. Die Hände sind unter der Decke.

„Was macht sie jetzt hier“ frage ich. „Was ist mit ihr passiert.“ Ich weiß nicht wie lange ich sie wieder anstarre. Sie schläft so fest, aber ich sehe wenigstens das sie atmet.

„Warum ist sie hier, ich habe sie doch weggeschickt.“ Ich bin total perplex, mein Verstand arbeitet nicht richtig. Auch mein Mund ist staub trocken, ich kann sowieso keine bessere Stimme anbieten. Dass letzte, was ich will ist, dass sie nicht gesund werden kann. Sie muss liegen bleiben und schlafen damit die Prellungen und was weiß ich was zum Teufel noch alles heilen kann.

Er sagt sie ist ihm im Korridor entgegengekommen und hat ihn zu mir geführt. Als er sich wieder umgedreht hatte, weil ihr Name gerufen wurde, bekam sie einen Schlag auf den Kopf, bevor er handeln konnte. Der Wichser ist aber jetzt auch im Bunker unten wo er seit ein paar Tagen bei Laune gehalten wird.

„Nein Mann ich hatte sie wegegeschickt, sie konnte gehen. Ich habe sie sogar rausgeschickt. Sie war frei. Verdammtes stures Weib, was bildet sie sich ein“ sage ich flüsternd und kann nur mit dem Kopf schütteln. Kann meinen Bick nicht von ihr abwenden, sogar als Maximo mit mir spricht. Ich dachte ich sehe dieses Gesicht nicht mehr wieder.

„Wieso war sie draußen und du mit seiner Waffe drinnen?“ fragt er verblüfft und steht immer noch vor mir und blickt auf unser Bett. „Sie war voll mit Blut und weiß Gott mit was noch allem! Ähm Sorry“

Ich lache, ich lache vor Scham über mich. Vor Stolz über sie und vor dem lächerlichen Bild, dass es abgegeben haben muss als sie uns beide gerettet hatte. Ich erzähle es ihm im Groben, das muss derweil reichen. „Sie hat ihn mit meinem Messer abgestochen, ich habe ihm vorsorglich dann noch einen Kopfschuss verpasst. Sie gab mir die Schlüssel aus seiner Hose und dann wart ihr schon da.“ Ohne sie wär´s nicht gegangen!“ Füge ich noch kopfschüttelnd hinzu und versuche mich zu beruhigen.

„Fuck“ sagt er und blickt zu ihr herüber. „Das erklärt wahrscheinlich auch weshalb sie jetzt schon ohne Schlafmittel über einen Tag schläft.“ Besorgt hält er sich die Hand an die Stirn und schüttelt den Kopf. Atmet tief durch und spricht weiter „Dir wurde gestern Abend die erste Dosis gegeben.“ Er verzieht das Gesicht schuldig. „Der Doc hat es angewiesen. Aber Moment mal du meinst Sie hat ihn abgestochen? Wie zum Teufel“ er holt tief Luft und wird dann doch etwas leiser. „Was wo? Mann, ich komme nicht mehr klar.“ Ich nicke, verstehe was er meint. Wir sind beide in Sorge um sie, dass wir die Fakten nicht richtig verarbeiten können.

„Also, ob du es glaubst oder nicht ich bin genau so erstaunt. Sie hat es so gemacht mit meinem Messer, wie ich es ihr vor kurzem gezeigt hatte.“ Sage ich ihm nüchtern und schüttle selbst den Kopf. Eine Welle von Stolz überkommt mich und gleichzeitig die gewohnte Gänsehaut aus Ekel vor mir selbst, weil ich es nicht war der sie gerettet hatte.

„Wie das?“ lachend fragt er mich. „Warum hast du ihr gezeigt wie sie jemanden ersticht? Warst du schon drauf vorbereitet? Oder hattest du irgendeinen anderen kranken Plan?“ Stockend spricht er zu mir, wirkt bei jedem Satz nur noch verwirrter.

„Nein, sie wollte mich vor unserer Hochzeit mit meinem Messer erstechen, das von meinem Vater. Ich habe ihr nur die Grundregeln dazu erklärt und wie sie es machen muss.“ Flüstere ich und blicke dabei sie an.

„Scheiße, seid ihr zwei krank, fuck. Sie sollte dich abstechen, ich fasse es ja nicht.“ Er lacht trotz allem und fasst sich an den Bauch. Er ist wirklich sehr amüsiert. Ich zeige ihm mit dem Finger auf, leise zu sein um sie nicht zu wecken. Sein Kopf ist mittlerweile schon rot vor Lachen und dem Versuch sich zusammen zu reißen. Ich schmunzle vor mich hin, schüttle aber dann sofort den Kopf wieder.

Mir ist es nicht erlaubt zu frohe Gedanken zu haben, wenn sie so neben mir liegt. Die Arbeit liegt vor uns und es gibt keinen Grund und keine Zeit die Dinge aufzuschieben.

„Der Doc meint sie schläft deshalb so viel, aus psychischen und physischen Traumata oder so etwas in der Art. Und du, du könntest Ruhe vertragen. Vertrau mir ich habe es derweil gut im Griff. Sollte es Probleme geben, kannst du immer noch tun was du tun musst.“ Er sieht kurzzeitig aus dem Fenster, ich weiß er muss sich sammeln. Der Ernst der Lage ist zu groß, auch wenn wir das Lachen noch nicht verlernt haben.

„Scheiße was machen wir mit ihr? Meinst du sie verkraftet das alles?“ fragt er mich, ausgerechnet mich. „Zum Teufel“ flüstere ich und blicke mich gleichzeitig suchend nach meinem Whisky um.

„Ich kenne sie nicht, woher soll ich wissen was sie verkraftet. Fuck. Wenn ich jemanden kenne der Stark ist, dann würde ich sagen sie ist es!“ Ich nicke während ich sie wiedermal anstarre. Fasse mich und krächze weiter.

„Also wir müssen weiter machen, ich kann nicht runter. Bring mir bitte den Arzt. Amanda, euch drei. Wir müssen planen wie es die nächsten Tage weiter geht.“ Auch ihm entgeht meine plötzliche Bitte nicht, sagt aber lieber nichts mehr. Gut so.

Er nickt und schüttelt den Kopf, genervt stampft er davon. Schließt die Türe leise und ich starre diese Frau in meinem Bett an.

Wie auf Befehl erscheint Amanda schon in meinem Schlafzimmer und wirkt erleichtert. Ich bin ebenso erleichtert, dass sie es aus dem Haus geschafft hatte. Maximo sagt sie war gar nicht im Haus. Sie Hält die Hände vor den Mund und sieht auch Gabriella an, um Himmelswillen! La poveretta, Santi Maria e Guiseppe, diavolo maledetto betet sie vor sich hin. Sie schüttelt den Kopf, richtet ihr das Kissen und zieht die Decke glatt. Sie geht zum Fenster und bringt etwas frische Luft herein.

Sie hat recht, heilige Maria und Josef. Dieser verdammte Teufel. Schön, dass sie in der kurzen Zeit zueinander gefunden haben denke ich mir. Ich konnte sie immer wieder mit Büchern zusammen beobachten oder bei einer Tasse Kaffee mit Amandas grandiosen Desserts. Sie fragt ob wir etwas brauchen. Was sie tun kann. Sie braucht eine Aufgabe, sie würde schon so lange warten. Umsorgend zieht sie ihr sogar selbst gestrickte Socken an. Ich glaube ich bin jetzt im falschen Film, in diesem Haus bekam noch nie jemand selbst gestrickte Socken.

Ich bitte sie uns Kaffee in einer Kanne zu bringen, Gabriella bekommt nie genug davon. „Sie wird ihn brauchen sobald sie wach wird, gern auch ein Dessert von dir, egal was Hauptsache es ist Kaffee dabei.

Sie muss etwas zu Essen bekommen. Dort gab es nichts.“ Noch während ich es aus spreche zähle ich eins und eins zusammen. Wenn Amanda sie jetzt gerade das erste Mal sieht, so sieht es zumindest aus und ich nicht dazu im Stande war, wer hat uns dann gewaschen und umgezogen? Ich sehe an mir herunter, Shirt und Boxershorts. Ich blicke Maximo an der gerade wieder mit dem Handy am Ohr gekommen ist und erlaube mir einen kurzen Blick unter ihre Decke. Und schon sehe ich wieder rot. Fuck, dass muss aufhören, das kann doch nicht wahr sein.

„Leute, wer zum Teufel noch eins, hat sie umgezogen und uns gewaschen“ frage ich die beiden, Amanda platzt gleich damit heraus, dass sie heute erst gekommen ist und sich sofort auf den Weg zum Kaffee kochen macht. Irgendwie bin ich mir gar nicht sicher ob ich nicht ein Lächeln in ihrem Gesicht sehen konnte. Bevor ich dazu komme, sie zu fragen warum sie lächelt ist sie bereits verschwunden, die Türe schließt sie leise hinter sich. Ich soll wissen, dass sie weg ist. Merda. Maximo beginnt, „He Boss, Don,“ spätestens jetzt ist mein Kopf hochrot und ich habe Probleme zuzuhören. Ich würde am liebsten darauf los Brüllen „Das war ich und der Arzt, keine Sorge sonst keiner. Wir haben sie schnell geduscht um das ganze Ausmaß zu erkennen, falls es weiter Hilfe benötigt hätte. Wir mussten sie kurz Untersuchen. Kleider hat sie deine Sachen an, wir wollten nicht in ihrem Schrank stöbern.

Sorry, wir mussten schnell handeln und Krankenhaus war uns zu gefährlich. Angelos Frau hat sie die nächsten Tage über sozusagen gepflegt, gewaschen. Wir konnten nirgends hin. Nicht dass sie von dort aus wieder von den Volkov Wichsern bedrängt wird oder noch Schlimmeres. Alleine mit der Sache mit Rocko sollten wir einstweilen niemanden anderen Trauen. Wer weiß wer noch alles involviert ist“ Meint er. „Ihr habt ausgesehen als wärt ihr in einen Blutrausch geraten und weiß Gott was noch alles. Wir mussten das einfach runter waschen.“

Ich nicke und nicke, er meint er ruft die Besprechung ein, in dreißig Minuten ist er wieder mit allen hier.

Ich versuche derweil aufzustehen, ich will zumindest in das Zimmer nebenan gehen. Ich will nicht, dass sie Gabriella so sehen. Genervt gehe ich zu meinem Tisch und schenke mir Whiskey ein. Ja verdammt er brennt angenehm und warm, in meiner trockenen Kehle und wärmt mich von innen. Kaum zu glauben was ein paar Schluck ausmachen. Ich versuche mich etwas mehr anzuziehen und gehe leise nach neben an. Ich rufe Amanda per Telefon an und sage ihr sie soll ein Auge auf Gabriella werfen. Und das Zimmer nicht verlassen, solange bis ich wiederkomme und wenn sie wach werden sollte will ich es sofort Wissen.

Ich schließe die Kamera an der Decke ab, wahrscheinlich werde ich mir dabei gleich noch etwas brechen. In meinem Kopf pocht es mittlerweile gefährlich laut. Ich will aber sicher gehen, dass von diesem Gespräch keine Aufzeichnungen oder sonst irgendetwas existieren. Es reicht schon, dass ich Gabriella hier drinnen gefilmt habe. Schon kommt Maximo als erster herein, ich zeige ihm auf am kleinen Tisch Platz zu nehmen, ich setze mich in den Sessel.

Ich will nicht, dass einer meiner Leute Gabriella beim Schlafen zusehen kann, noch will ich, dass ich schwach aussehe. Ich muss das Oberhaupt sein, immer präsent.

Ich denke daran, dass mich der Schmerz stärker macht, ich spüre das ich lebe und erinnere mich an Vaters Worte, dass nur die Schwachen rum jammern.

Wir besprechen was es die letzten Tage gegeben hat. Zum einen die Waffenlieferung am Hafen, den damit verbundenen Verräter Rocco. Da er die rechte Hand meines Bruders war. Es sind sich alle einig, dass er schon länger abtrünnig sein muss und wer weiß was er alles weitergeleitet hat.

Da auch Adriano spurlos verschwunden ist, müssen wir uns auf einiges gefasst machen. Ich sehe zwischenzeitlich nochmals die Video Aufnahmen vom Tag des Anschlags, der Entführung an, es ist nichts Auffälliges zu sehen, innen oder außen. Auch meine Mutter kam noch vorbei, der Bote war da, erst dann geht es wieder weiter als sie rausgetragen wird. Die Gesichter sind vermummt, auch die Umrisse oder die Gangart der Männer geben keinen Hinweis. Die Kameras wurden plötzlich abgeschaltet. Verdammt es ist absolut nichts zu erkennen.

Fuck.

Ich muss noch zu Pietros Familie. Ich muss mich dort persönlich sehen lassen. Pietro ist wie echte Familie für mich gewesen, seit mein Vater umgebracht wurde. Ich werde seiner Frau weiter bei den Kosten für die Kinder, das Haus und das Nötige helfen. Damals am Telefon hatte sie es abgelehnt, jetzt sind ein paar Tage vergangen und ich will es nochmals versuchen. Sie wird sich überreden lassen.

Pietro hätte gewollt, dass sich jemand um seine Familie kümmert. Scheiße ich denke oft an ihn. Wir wussten beide, dass dieser Tag kommen wird. Fuck. Wir waren statt unserer eigenen Familie für uns da. Und jetzt muss ich zu seiner Familie gehen. Ich schüttle den Kopf und versuche den Gedanken derweil zu verdrängen, eins nach dem anderen.

„Vielleicht hat sie noch ein paar Informationen für uns, etwas, dass sie aufgeschnappt oder gesehen hat. In Gegenwart einer Frau sind die meisten nicht so vorsichtig und geheimnisvoll.“ Meint Alex fragend und vorsichtig. Er ist behutsam, weil er mich nicht einschätzen kann, ob das schon zu weit über die Grenze ging. „Du hast recht“ sage ich „Ich werde mich darum kümmern sobald sie ansprechbar ist.“ Der Rest nickt. Gut, nächstes Thema.

Soso, mein neuer Chefe, geht den Ablauf der nächsten und letzten Tage durch. Die Wachmänner wurden durch Neue ersetzt. Auch die Restaurants liefern wie gehabt. Mein Hotel läuft wie gewohnt. Die Gala findet weiterhin statt, ich sollte mich irgendwie kurz blicken lassen, damit es keines falls in irgendeiner Art nach Verlust aussieht. Ja er hat auch dabei recht. Scheiße ich muss auf die Beine kommen. Irgendwie, ich bin für Schmerz geschaffen. Ich brauche ihn, er hält mich am Leben, mein Mantra das ich mir die letzten fünfzig Minuten aufsage seitdem ich aus dem verdammten Bett aufgestanden bin.

Mehr Whiskey und es wird langsam besser.

Angelo will im Anschluss noch mit mir alleine sprechen, wie es um Gabriella steht. Was zu tun ist. Ich beende die Runde und entlasse die Männer derweil. Maximo regelt den Rest.

Wir gehen zurück, nebenan ins Schlafzimmer und er zeigt mir sofort auf mich ins Bett zu legen, da braucht er mich nicht einmal dazu zu bitten, das Bett sieht so einladend aus. Mein kompletter Körper schmerzt. Meine Muskeln zittern und mein Kopf schmerzt höllisch. Ich lege mich hin und denke, dass ich noch nie so gut gelegen habe, ebenso so noch nie so lange. Sobald ich liege spüre ich mein Blut durch meinen Körper rauschen.

„Also“ meint er, in ruhigem Ton, sodass sie nicht aufwacht. Allerdings in einem Ton der mich neugierig macht. Diesen Tonfall kenne ich von ihm nicht. Mir wird schlecht, auch das kenne ich von mir nicht. Mein Magen flattert nervös und ich schlucke, während ich ihm zuhöre und Gabriella bewundere.

Er fangt wieder auf Italienisch an zu sprechen, so wie alle meine Männer zu Anfang, angewiesen wurden. Mir fällt es schon gar nicht mehr auf. Die Bruchstücke die hängenbleiben als er das Zimmer wieder verlässt, lassen mich an so einigem zweifeln.

Sie hat eine Gehirnerschütterung, keine Anzeichen für Vergewaltigung. Aber eine starke Gehirnerschütterung, mehrere Rippenprellungen. Dehydration, er hat ihr etwas gegen die Angst gegeben. Auch Antibiotika wegen dem Drecksloch da drinnen und etwas zum Schlafen. Fuck, was habe ich nur zugelassen.

Richiede tempo, non sono abituato alle donne, es braucht Zeit und er ist keine Frauen gewöhnt, er behandelt nur uns Männer hier. Ich soll überlegen, ob wir einen Psychologen zuziehen sollen oder jemanden dem sie vertraut. Das meint zumindest seine Frau.

Er hat sie um Rat gebeten, aus dem gleichen Grund. Er vertraut ihr und kennt sich genauso wenig wie ich mit Frauen aus. Weiter sagt er auch, er hat ihr aber nicht alles erzählt, nur die ausgeschmückte Wahrheit. Also Stichpunkte in schöne Verse verpackt. Na toll. Unsere Männer töten, ficken, wischen Blut weg und lassen tote Verschwinden und im Anschluss läuft alles wie gewohnt weiter.

Aber es ist etwas Wahres dran, fuck fuck fuck.

Ja, dank mir ist ihre Elis gestorben. Pietro ist gestorben. Ihre Jana habe ich nicht gefunden. Ihre Freundin hat sie auch schon lange nicht mehr gesehen.

Das wird sie mir nie verzeihen können, ebenso wenig, dass ich sie nicht beschützt habe. Irgendwann fällt mir ein, dass irgendwo noch ihr Handy und ihre Tasche noch sein müssen. Sie hatte mal von ihrer Freundin erzählt, Stila, Stella, was weiß ich zum Teufel. Ich brauche die Tasche und zwar sofort. Dann kann ich versuchen, dass ich sie hier her bringe. Hier her zu ihr. Irgendjemand der mit ihr spricht, irgendjemand der nicht ich bin. Sie wird jemanden brauchen dem sie vertrauen kann. Ich vertraue ihr, dass sie ebenso schöne Verse erzählt die einen Bogen um die Wahrheit machen. Verse die den Inhalt des Geschehens zulassen.

Gabriella vertraut mir nicht, woher auch und es ist auch besser so. Ich bin nicht der Ritter vom Wunderland welcher ein rosa Schloss hat, in dem zu Bällen und Partys geladen wird, um die Nacht durchzutanzen. Um zu singen und dann zu glücklich zu leben bis ans Lebensende.

Nein, das ist ein anderer Mann.

Nicht der Don, der De Torrez, der Chef der Männer. Der Sohn seines Vaters. Nein sicher nicht. Meine Schusswunde heilt laut Angelo wie sie soll, den Arm hatte sie schon eingerenkt. Also alles gut, nichts was nicht wieder wird.

Ein paar Schmerzmittel, Proteinshakes und Whiskey später, werde ich wieder genau so laufen wie vorher. Und dann Gnade dir Gott, Volkov, du wirst wünschen nicht geboren worden zu sein und du Adriano du wirst in der Hölle neu auferstehen Bruder.

Anscheinend bin ich nochmals eingeschlafen und spüre, dass sich irgendetwas neben mir bewegt. Alles fühlt sich seltsam an, das Licht ist so gut wie aus, nur Umrisse sind wenn überhaupt im Halbschlaf zu erkennen. Sofort greife ich zur Waffe neben mir, höre aber Gabriella „Stopp“ rufen. Man, mein Herz klopft bis in meinen Hals. Sofort lege ich die Waffe wieder weg, dass jetzt alle Frauen hier in diesem Haus mich dazu bringen die Waffe auf sie zu richten. Dann wird mir bewusst sie ist wach und hat gesprochen. Die Stimme auf die ich schon gewartet hatte.

„Guten Morgen“ sagt sie. „Wie geht’s dir“ Und legt sich hin. Sie dreht sich zur Seite und sieht mir mit ihren unschuldigen wunderschönen Augen in meine Augen. Ich weiß nicht wie lange wir so da liegen, bis ich auch sie frage ob es bei ihr soweit gut ist. „Brauchst du irgendwelche Medikamente, hast du schmerzen?“

„Ja um ehrlich zu sein, meine Rippen schmerzen Höllisch, mein Kopf schmerzt auch.“

„Ich verstehe gar nicht wie es so weh tun kann, es war doch gar nicht so schlimm.“ Überlegt sie und schüttelt den Kopf. Ich kann sie nur Anstarren. Verliebe mich stetig neu in sie.

Sofort überkommt mich eine Art Angst, dass etwas übersehen wurde. Besorgt nehme ich schnell mein Telefon, wähle die Kurzwahltaste und rufe Angelo an. Er soll sofort kommen.

„Amanda hat dir Essen und Getränke hochgebracht, auch Tiramisu. Und ein Buch müsste auch daneben liegen, sie hat sogar irgendeine Notiz hinterlassen“ sage ich. Ich versuche ruhig zu klingen und gefasst, wobei ich tatsächlich eine scheiß Angst habe, dass es ihr nicht gut geht. Ich muss das in den Griff bekommen. Bald sterbe ich hier an einem Herzinfarkt allein aus Sorge und nicht während eines Kampfes.

Sie lächelt wieder und bedankt sich. Sie schenkt sich sofort Wasser und Kaffee ein, das tut so gut sagt sie, flüstert aber mehr als sie spricht. „Ich war schon im Bad und habe etwas Wasser getrunken, auf den Nachttisch habe ich gar nicht geachtet. Was ist denn heute für ein Tag, ich bin total neben der Spur. Ah nein, Scheiße.“ Ruft sie plötzlich und springt halb auf dem Bett auf und reißt mir die Decke weg. Ich bin so perplex, dass ich nur beobachte.

„Wie geht es deiner Schusswunde und deinem Arm, wieso sind wir hier und nicht in einem Krankenhaus. Du brauchst doch sofort einen Arzt und Antibiotika. Mist die würden uns beide nicht schaden, nach dem ganzen Scheiß.“ Ich sehe sofort, dass ihre Rippen schmerzen, sie drückt sich die Seite. Ich will ihr eigentlich befehlen sich hinzulegen, werde aber von ihrem Blick gestoppt.

Plötzlich sehe ich in ihren Augen ihre Gedanken. Es ist so weit. Sie erinnert sich jetzt daran was sie getan hat. Was alles passiert ist. An das was sie tun musste. Ich versuche sie sofort zu beruhigen. Gebe ein sanftes „schhh“ von mir und ziehe sie in meine Arme. Es ist fast das erste Mal seit wir uns kennen, dass ich sie einfach nur halten möchte und wissen will, dass es ihr an nichts fehlt.

„Er ist tot mach dir keine Sorgen. Ich habe ihn getötet, durch dich ist er mir in die Finger gekommen. Die Schusswunde, überlebe ich. Es ist nichts dramatisches und ich habe schon wesentlich mehr als diese Eine gehabt.“ Ich versuche so nett zu wirken wie es geht, manche würden es als einfühlsam beschreiben. Aber wie soll ich es sein, wenn ich es nicht einmal beschreiben kann. Geschweige denn mit einer Frau das alles besprechen kann. Ja es macht das ganze wirklich nicht einfacher. Sie ist von dieser Welt und doch wurde sie davon abgeschottet, die Prinzessin des Vaters, der ein kalter Bastard war fast so wie ich. Nein er ist nicht wie ich, sie war nicht seine Prinzessin, sie war nichts. Ich kümmere mich um meine Sachen. Ich schüttle den Gedanken ab und versuche das zu sein was sie gerade braucht. Im Moment ist mir das Wichtig, über die Frage des warum, darüber will ich nicht nachdenken. Ich weiß es führt zu nichts. Das Ergebnis bleibt sowieso das gleiche.

Sie atmet während ich spreche nicht. Ich drücke sie fester an mich. Wir spüren es beide, ich kann es an ihren Augen sehen, an ihrer Atmung und an ihren entspannten Muskeln bemerken, in der Hinsicht ist sie ein offenes Buch.

Dann atmet sie langsam aus um mich eins nach dem anderen zu fragen. „Wo ist er jetzt, was machen wir? Sind sie noch hinter mir her, was ist genau passiert, wieso?“ Sie kann sich kaum mehr stoppen. Ihre Gedanken überschlagen sich, ich kann es ihr sofort ansehen.

Ich befürchte schon fast, dass sie gleich panisch wird und dann nicht mehr zu stoppen ist.

Schnell versuche ich es ruhig und trotzdem befehlend, sie muss auf mich hören, um wieder auf Spur zu kommen. „So, also. Ich erzähle dir was ich weiß. Wenn du jetzt etwas trinkst und isst. Das wird nicht diskutiert. Hörst du. Ich will, dass du dich dabei beruhigst Ja? Hör mir einfach zu.“ Sie sieht mich mit ihrem unschuldigen und süßen Blick an, nickt.

„Also dein Vater hat mich reingelegt, es muss irgendetwas mit meinem Bruder zu tun haben. Weißt du, er ist seit ein paar Wochen spurlos verschwunden: Rocko, seine rechte Hand habe ich bei dem Kampf dort vor der Zelle umgebracht. Er war ein Verräter und hat augenscheinlich für deinen Vater gearbeitet. Also haben oder hatten sie uns schon länger im Visier, warum auch immer. Die Spitze des Eisberges kam erst Zustande als ich dich gestohlen habe und wir geheiratet haben.

Das hat ihn nochmal angeheizt. Von Volkov haben wir momentan nichts gehört, er wird zuschlagen genau dann, wenn wir nicht damit rechnen. Es ist schier eine unendliche Rivalität unserer Familien. Jeder weiß was er vom anderen zu erwarten hat.

Also das heißt für uns, wir müssen auf der Hut sein und dürfen uns nicht in Sicherheit wiegen. Aber du bist bei mir, ich passe auf dich auf. Ich lasse dich nie wieder alleine.

Ich werde jeden zu Fall bringen der dir zu nahe kommt. Egal wer, hörst du.“ Verspreche ich ihr, ich versuche es ihr begreifbar zu machen. Sehe aber wie ihr jedes Mal bei dem Wort umbringen, Fall und zuschlagen der Atem stockt.

Ich würde für sie alles tun. Ich hole Luft, alle Gefühle die ich vor ihr nicht kannte rasseln wieder auf mich ein. „Es tut mir so leid was ich alles zu dir gesagt habe als wir in der Zelle waren, du warst mehr als ich jemals erwarten hätte können. Weißt du, wirklich in jedem einzelnen Bereich der mir einfällt. Du warst Brilliant und hast uns gerettet, auch dafür möchte ich dir danken. Ich weiß Worte alleine werden da nicht helfen. Ich werde mein Bestes geben, werde mich dir Beweisen. Ich brauche und schätze dich. Verstehst du?“ Mein eigenes Chaos in meinem Kopf und diesem Chaos in meinem Herz, versuche ich zu ignorieren.

„Du bedankst dich tatsächlich bei mir?“ Lacht sie und nickt. Ich sehe, dass sie Schmerzen hat. „Ok das ist ganz schön viel zu erfahren. Wieso hast du nie früher mit mir darüber gesprochen. Es gäbe so vieles was wichtig wäre."

Flüstert sie während sie mich ansieht. Sie spricht so leise und hält sich dabei die Hand an die Schläfe, trinkt noch ihren Kaffee aus und stöhnt vor Genuss. „Danke das war eine wunderbare Idee. Weißt du ich lebe von Kaffee, es gibt nichts was dem nahe kommt.“ Sie grinst. „Um ehrlich zu sein, ich wusste nicht, dass ich das kann. Ich bin mir selbst fremd, aber ich habe im Moment nicht die Kraft mich mit dem auseinander zu setzen. Nein, nicht dass er wirklich Tod ist. Verstehst du, das habe ich mir schon so oft gewünscht muss ich gestehen. Sondern mit dem was das Ganze aus mir macht. Ich weiß nicht wer ich bin und das seit Wochen. Du musst mir jetzt ein bisschen Zeit geben und nachsichtig sein.“ Ihre Stimme hört sich seltsam an, sie ist nicht die von ihr. Ich nicke nur unfähig etwas zu sagen, ich Trottel.

Ich befehle stattdessen: „Wir ruhen uns ein paar Tage aus, vor allem du und dann müssen wir von hier weg. Ich muss rausfinden was genau los ist und du kommst mit. Ich lasse dich nicht hier. Ich habe auch niemanden der bei dir bleiben kann, weil ich alle für den Kampf brauche. Ressourcen schonen, ja?“ Meine Frau gehört an meine Seite. Die Männer müssen es auch sehen, dass ich meinen Platz als Don einhalte, sie führe und danach handle. Sie sich auf meine Kompetenzen verlassen können. Ich halte meine Stimme bewusst neutral, ich weiß nicht was ich sagen würde, wenn ich mich nicht voll und ganz auf meine Rolle konzentrieren würde. Die Rolle des Don und nicht Maurizio der Ehemann.

Sie nickt und dann legt sie sich hin. Ich frage mich wann Angelo endlich kommt, aber als die Türe auf geht, schläft sie bereits wieder. Wir haben nicht einmal mehr gesprochen. Nach einem kurzen Check ihrer Vitalfunktionen wird er endlich tätig. Er gibt ihr in ihrem Zugang im Arm, Beruhigungsmittel und spritzt ihr Schmerzmittel. Ich bekomme das Gleiche aber so, dass ich nicht müde werde. Mein Dornröschen darf noch einige Zeit schlafen, sie wird es brauchen.

Ich rufe Maximo noch an und lasse mir Hintergrundinformationen zu ihrer Freundin geben. Die Telefonnummer habe ich ihm bereits gemailt.

Ich muss checken ob sie etwas damit zu tun hat oder etwas weiß. Sollte alles klar gehen, kann Gabi sie sehen, sie sollte jemanden zum Reden haben. Ich würde mir da selbst auch nicht vertrauen.

Und Mädelskram, das ist nichts für mich.

Ich liege noch eine Zeit so da, betrachte die weiße Decke über mir. Kurz darauf überkommt mich abermals der Schlaf, wann werden sie wieder zuschlagen und wann werde ich Gabi gehen lassen können.

Mit diesen Gedanken trifte ich in einen Schlaf welcher einiges übertrifft. Er ist unruhig und voll von Albträumen gekennzeichnet, dieses Mal ist Gabriella auch darin verwickelt.

02 Gabriella

Als ich langsam zu mir komme umgibt mich eine wohlige gewohnte Wärme, ich weiß sofort, dass er hier ist. Ich spüre es ohne, dass ich meine Augen öffnen muss. Ich bin bei ihm, ich bin in Sicherheit. Sein moschusartiger Geruch und sein leises Atmen treffen auf mich. Ich spüre die Anziehung sofort. Wenn er nicht da ist fehlt mir meine andere Hälfte. Es beruhigt mich sogleich. Den Rest muss ich weiter ausblenden, es macht mir zu viel Angst.

Mein Kopf schmerzt wieder einmal und ich muss dringend zur Toilette. Aber es geht mir zumindest einigermaßen gut. Diese blöden Rippen schmerzen sehr und das Atmen macht wirklich Mühe. Aber ich nehme das alles in Kauf, dafür, dass wir beide Leben. Maximo muss ihn rechtzeitig gefunden haben. Diese Infusion an meinem Arm kann ich wirklich nicht gebrauchen, sorgsam stöpsle ich diese ab und husche schnell ins Bad. Es tut gut die gewohnte Umgebung zu sehen. Ich trinke noch einen Schluck aus dem Wasserhahn und lege mich wieder hin.

Gerade als ich die Decke wieder über mich lege raschelt es auf der anderen Bettseite, ich drehe mich rüber und erstarre mitten in der Bewegung. Maurizio, er liegt halb da und hat die Waffe auf mich gerichtet. Ich habe gar nicht bewusst wahrgenommen, dass er überhaupt im Bett liegt oder sich bewegen könnte. Ich wusste er ist hier, war jedoch zu beschäftigt. Ich war scheinbar so im wohligen Gefühl, in meinem Zuhause zu sein versunken. Ja mein Zuhause. Dass es sich wie selbstverständlich angefühlt hat, dass er irgendwie hier ist und auch nicht. Er legt sie sofort wieder weg und sieht mich seltsam an. „Guten Morgen“ sage ich ihm, mein Unterton entgeht ihm sicherlich nicht.

Er sieht mich weiter an und ich weiß nicht was ich sagen soll. Er macht mich auf den Kaffee neben mir aufmerksam, gleich schenke ich eine Tasse voll ein. Natürlich mit Milch, es muss von Amanda gebracht worden sein. Ich trinke die ersten Schlucke und dann will ich Antworten. Während ich trinke fallen mir all die Dinge ein die gewesen sind, ich kann nicht mehr trinken. Das Gefühl von Panik und Ohnmacht überkommt mich und nicht zuletzt überkommt mich die Scham. Die Scham dessen was mit mir geschehen ist, wie ich in der Zelle untergebracht war, wie ich ausgesehen haben muss. Was ich zugelassen habe, dass sie mit mir machen.

Wir sprechen einige Zeit und dann springe ich aus dem Bett auf, versuche meine Schmerzen nicht zu zeigen und sehe mir seinen Arm an, hoffentlich wurde alles behandelt. Anscheinend war ja der Arzt hier.

Gott sei Dank. Ich höre zu während er mir alles erklärt, bin mir aber sicher, dass er nicht alles preisgibt. Für mich fehlen einige Dinge und ich will ihn auch nicht noch mehr beunruhigen. Ich will einfach mal meine Ruhe haben und das Bett genießen. Dass der Mann, den ich als Vater glaubte jetzt tot ist das ist mir allzu bewusst. Ja es macht mir zu schaffen, wahrscheinlich aus den falschen Gründen. Es tut mir leid, dass er gestorben ist. Wie er gestorben ist. Ein einfacher Herzinfarkt hätte gereicht, vor allem wo ich jetzt weiß wie er zu den Menschen, Frauen war. Ich hoffe bei Gott, dass es nicht durch meinen Stich war. Ich kann nicht so ein Mensch sein, der jemanden umbringt.

Was macht das aus mir. Laut Maximo ist seine Frau auch nicht mehr im Haus gewesen. Ich will nicht wissen wieso. Denke ich im stummen nach und nicke Maurizio einfach zu. Wer bin ich geworden, dass ich so etwas einfach machen konnte und die genau so wichtige Frage die mich beschäftigt, was bin ich für ein Mensch. Wie konnte ich denn ich all die Zeit nichts davon gemerkt haben. Irgendwann lege ich mich einfach hin höre weiter zu und versuche zu verstehen was er mir mit all dem sagen will. Es fühlt sich so vertraut an mit ihm in dem Bett zu liegen und seiner unglaublich beruhigenden Stimme zu lauschen.

Auch wenn ich nur aufwühlende Dinge höre. Nach einiger Zeit schmerzt mein Kopf weiter und ich versuche zu schlafen. Es reicht, ich habe genug davon der Spielball von allen zu sein. Neben mir jemanden zu haben, zu dem ich gehöre. Nein, dem ich gehöre und ich nicht weiß was er zum Teufel von mir will, was er erwartet. Ich komme nicht drum herum mich weiter zu fragen, ob es die Ruhe vor dem Sturm ist.

Ich bin fast eingeschlafen als er näher rückt und mich an sich zieht. Nahe an sich. Haut an Haut zieht. Die unglaubliche Wärme seines Körpers umgibt mich wie ein großer Kokon aus Haut, Hitze, Muskeln und beruhigenden Atemgeräuschen. Es dauert nicht lange und meine Augen werden so schwer, auch wenn ich jetzt versuche nicht einzuschlafen, mein Geist kann gar nicht anders. Er macht fast was Maurizio von mir will. Wie ein eingespieltes Team. Mein Geist und Maurizio verbündet und sie mich Vergessen haben.

Ich schlafe mit dem Geruch von Moschus und dem gewohnten Whisky ein. Mein Verstand bildet einen Traum in den ich immer weiter hineingleite.

Ich sitze auf dem Sessel in unserem Schlafzimmer und Maurizio reicht mir die Hand, ich folge ihm zu unserem Bett. Während dessen fühle ich die Küsse auf meiner Haut. Sogleich beginnt mein ganzer Körper zu kribbeln: Wie Musik hören sich seine Worte in meinem Ohr an. Worte die nur für mich bestimmt sind. Er wünscht sich, dass ich um mehr betteln werde, während er mich vor das Bett stellt. Ich blicke mit dem Gesicht zum Bett. Mein Körper wird warm, denn er umhüllt meinen mit seinem starken und harten Oberkörper. Ich spüre wie sein Penis in meinen Rücken drückt.

Er streift mit seinen Armen über meinen Arm, hoch zu meinem Mund, legt seine Finger darauf und befiehlt mir daran zu saugen. Meine Atmung wird dadurch bereits schneller. Nicht nur meine Atmung geht schneller, ich kann die Seine in meinem Nacken spüren. Ich kann seine Atmung heiß in meinem Ohr fühlen. Es fühlt sich so gut an, die Umgebung ist verschwunden. Nur unsere Atmungen sind zu hören. Langsam beginnt er meine Brust zu kneten und nach weiter hinunter zu streichen. So weit bis er mein Lustzentrum erreicht hat. Er weiß er genau was ich brauchen werde. Mit seinen Händen beginnt er mit perfekten Kreisen und angenehmen Druck meine Vagina zu streicheln und mich auf den Höhepunkt meiner Lust vorzubereiten. Ich fühle wie gut es sich anfühlt. Mein Körper kribbelt wohlig und vertraut. Er verteilt meine Nässe auf meinen Schamlippen und wird immer schneller. Ich kann seine schnelle Atmung hören, seinen Geruch einatmen während er mit der anderen Hand, meinen Oberkörper hält sodass ich nicht umfalle. Mich ganz meiner Lust hingeben kann. Himmel, es wird nicht mehr lange dauern und ich werde um mehr betteln. Ich will es nicht zugeben, dass er Recht hatte. Von irgendwo weit her, weg von meinem Unterbewusstsein höre ich ihn in mein Ohr stöhnen. Alleine dadurch beginnt mein innerstes vor Lust zu beben. Vorfreudig und Neugierig zu sein.

Als es immer mehr in mein waches Bewusstsein dringt erschrecke ich. Plötzlich wache ich auf, reiße die Augen auf und Atme immer noch vor Lust und vor Schreck was das jetzt gewesen war, viel zu schnell.

Die Wärme hinter mir spüre ich. Maurizio liegt noch hinter mir, sein Penis drückt mir tatsächlich in den Rücken und ich schließe schnell meine Augen wieder. Was war denn das denke ich und höre ihn tatsächlich schwer Atmen, hat er einen Albtraum?

Nein, wieso ist sein Penis dann so groß, von was träumt er oder ist er wach. Ich versuche ihn anzusprechen aber er schläft so wie es aussieht wirklich. Seine Hand fährt langsam meinen Arm hinauf zu meiner Brust und er drückt angenehm zu und massiert sie. Mir wird ganz heiß und ich versuche mich etwas von ihm weg zu legen auch wenn es nicht das ist was ich eigentlich will. Oder denke, was ich möchte. Ich meine ich kenne ihn doch nicht. Jedenfalls noch nicht so richtig wie ich dachte, dass es sein sollte, wenn man Sex hat. Ich rutsche ganz zum Bettrand und trinke etwas. Ich lasse mir extra Zeit. Langsam geht auch die Sonne schon wieder unter, sie fällt durch einen kleinen Spalt hinter den Vorhängen herein. Es muss der ganze Tag vergangen sein. Ich sehe, Amanda hat mir ein Buch und eine Notiz dazu hinterlassen. Ich versuche die Aufmerksamkeit darauf zu lenken. Maurizio somit auch auf andere Gedanken zu bringen.

Sie schreibt, dass ihr das Buch sehr gefallen hat und sie sich freut, wenn ich es gelesen habe, sodass wir wieder darüber philosophieren können. Das haben wir jetzt schon öfter mit Kurzgeschichten gemacht und es macht mir wirklich Freude. Vor allem, dass sie sich so viel Zeit für mich nimmt.

Ich bin so froh, dass es ihr gut geht, es muss ihr einfach gut gehen. Ich denke nicht, dass sie noch im Haus war, sonst könnte sie wohl sicherlich keinen Kaffee mehr kochen. Es wäre hier alles schön, wenn ich den Mann neben mir von Herzen lieben würde und frei wäre. Frei in Gedanken, frei in Entscheidungen, frei in Taten. Ich kann die Liebe nicht akzeptieren, wenn ich dafür wie eingesperrt bin. Ich will sie nicht annehmen und will keine geben solange es so ist. Wenn ich jetzt meinem Verstand klein beigebe gleicht es einer stillen Übereinkunft.

Ich bin es leid darüber nachzudenken, ich gehe in den Schrank und ziehe mich um. Ich fühle mich gleich viel besser als ich dann auch endlich aus dem Badezimmer mit geputzten Zähnen und frischen Wasser im Gesicht trete. Angenehm, ja aber immer noch hier, in meinem neuen Zuhause, in meinem neuen Gefängnis. Es ist ein Zwiespalt. Ich will bei Ihm sein und mit Ihm sein, aber in dieser Welt? Ich werde das nicht schaffen.

Ich betrachte die schlafende sexy Gestalt neben mir im Bett, von oben bis unten absolute Perfektion. Jeder Muskel wie gemeißelt. Ich halte es nicht mehr aus und streiche über seinen Arm hoch zu seinem Gesicht, auch seinen Ring bewundere ich. Er ist Gold und schlicht. Er passt perfekt zu seiner Hand denke ich während ich gedankenverloren in seinen Haaren wühle. Ich blicke gleichzeitig auch auf meine Hand. Er sieht wirklich wahnsinnig aus, ein so großer Stein auf dem goldenen Ring. Er funkelt sogar jetzt in den letzten Sonnenstrahlen des heutigen Tages und ich glaube, dass man Ihm eine Chance geben sollte. Wieso sollte er es nicht verdient haben oder ich?

Mein Körper hat dies bereits getan, so verräterisch wie er ist. Also sollte mein Herz es vielleicht auch versuchen.

Es fühlt sich nicht mehr so an, als könnte ich das alles mit einer einzigen Unterschrift beim Scheidungsanwalt cutten.

Nein die Verbindung würde weiter bestehen. Irgendwie fühlt es sich für mich wie Schicksal an. Wie eine Fügung, die ich selbst nicht aktiv bestimmt habe. Wie eine Verkettung verschiedener Umstände, bei mir und bei ihm. Ich weiß, schließlich wollte er gar nicht erst in den Club und als ich ihn dann das erste Mal sah, schien die Zeit still zu stehen. So etwas ist doch zumindest ein Versuch wert, versuche ich darüber nachzudenken. Wahrscheinlich habe ich zu viele Schmerzmittel bekommen. Meine Gedanken sind ein einziges Auf und Ab. Kurz darauf als ich wieder in sein Gesicht blicke sieht er mich bereits absolut sexy, mit dem heißesten Grinsen das ich je gesehen habe an. Die Augen, irgendwie wirken sie verzaubert. Nicht in normaler dunkler Farbe, sondern mit einem noch dunkleren Kreis um die Pupille. Der Bart bildet nur noch das perfekte Gesamtbild. Er ist viel länger als sonst. Auch das ist absolut sexy. Die Haare stehen ihm wild weg und er liegt ruhig auf dem Kissen. „Hey, wie lange beobachtest du mich schon?“ Frage ich, er grinst weiter. „Ich weiß es nicht, aber du sahst so in Gedanken versunken aus, ich wollte dich nicht stören. Wie geht es dir, Bella?“

„Ich schätze, mir geht es mittlerweile schon wesentlich besser, wie lange haben wir geschlafen, oder ich? Was macht deine Schulter? Dein Gesicht sieht auch schon viel besser aus.“ Stelle ich beruhigt fest.

„Willst du etwas essen?“ fragt er mich. „Ich lasse uns etwas hochbringen, wir bleiben im Bett und essen. Wir können auch dabei TV schauen, wenn du willst?“ Sein Blick lässt keine Einblicke in sein Inneres zu. Was hat dieser Mann nur an sich. Jetzt lenkt er mich mit Kaffee und Essen von den Problemen ab. Ich könnte lachen. Es ist doch offensichtlich, dass es uns mies geht.

„Lassen wir uns noch etwas Zeit um wieder fit zu werden. Wenn jemand etwas braucht werden sie sich sicherlich früh genug melden. Jetzt will ich erst einmal mit dir hier liegen und essen, hast du Lust auf Pizza, die wäre doch perfekt. Und Eis? Magst du Eis?“

„Oh“ sage ich „Ja das hört sich so toll an, ich bin schon am Verhungern, ich weiß nicht wann ich das letzte Mal etwas gegessen habe. Ja warum nicht, Eis es ist ein Traum. Meinst du wir haben Pistazie hier? Es ist mein Lieblingseis“

Er nimmt das Telefon, zieht mich weiter in seinen Arm und ruft bei Amanda an die uns zwei Pizzas und Eis bringen wird. Er schaltet den TV an und zappt durch das Programm. „Ach scheiße, es tut mir leid aber ich habe keine Ahnung was wir da sehen, ich sehe nie normale TV-Sendungen oder Soaps. Er schüttelt den Kopf. Ich frage ihn was er sonst macht. Nachrichten und Aktien sieht er sich an. Kämpfe und Rennen, wenn welche lukrativ sind auch noch aber das war es. Ich rolle mit den Augen und nehme ihm die Fernbedienung ab. Ich beschließe einen Natursender anzusehen, es beruhigt mich und man wird in ferne Länder geschickt. Ich würde das Reisen lieben, wenn ich reisen könnte. Aber ich sehe mir genau so gerne die Orte an. Und träume von einer Reise in eins dieser Länder wie Belize, Peru, Bahamas, Paris sie sind für mich alles Traumziele. Nachrichten habe ich die letzte Zeit als ich hier oben war genug gesehen, der einzige TV auf dem sie auch anzusehen sind.

Wir liegen im Bett und sehen uns die Sendung an, immer wieder wirft ein anderer ein Kommentar dazu ein. So kommt es, dass ich höre, dass er ein Hotel auf den Bahamas hat und wir sicherlich bald hinfliegen können.

Das wäre Wahnsinn. Kaum zu glauben ein ganzes Hotel. Was hat er noch alles, wieso bekommt man von ihm nichts mit.

Alles fühlt sich irgendwie richtig an, wir essen Pizza. Ich esse nur sehr wenig, weil ich bereits nach einem Viertel schon Bauchschmerzen bekomme, wahrscheinlich weil ich solange nichts gegessen habe. Er hat schon eine Ganze gegessen und ich biete ihm meinen Rest an, welchen er auch noch verschlingt. Unser Eis wird uns auch gebracht und ich esse es mit Genuss obwohl eigentlich kein Platz mehr ist. Doch ich will damit diese Blase festhalten. Solange es geht, wenn es sein muss mit einem vollen Magen. Hin und wieder meldet sich sein Telefon und er telefoniert kurz oder es trifft eine Nachricht ein.

Er spricht mit mir, er steht im Badezimmer und flüstert mir einige Sätze während ich TV sehe zu. Ich antworte ihm ebenfalls. Ich bin gedanklich ganz in der Sendung versunken. Irgendwann als es still wird erschrecke ich mich, dass ich mein Geheimnis bereits gelüftet habe, ich könnte mich dafür ohrfeigen. Ich sehe ihn langsam aus dem Badezimmer treten. Er reißt die Augen auf und spricht weiter. Natürlich in italienisch.

„Wieso hast du nichts gesagt. Du hast alles verstanden. So gut, dass ich es erst einmal gar nicht gemerkt habe!“ Irgendetwas in seinem Blick beunruhigt mich, ich weiß aber nicht was das ist. „Ach, ich weiß es wirklich nicht. Anfangs dachte ich es wäre vielleicht hilfreich, wenn es keiner weiß. Ich habe es damals auch heimlich gelernt. Andererseits ist dann die Zeit so schnell vergangen und es hat sich nie ergeben. Und dann war es irgendwie zu spät!“ Sage ich ihm. Ich fühle mich nicht gut, weil ich ihn belogen habe. Ich musste es aber so machen. Ich habe mich beschützt.

Er nickt und sagt es geschieht ihm wohl recht, dass ich nicht ehrlich war, ihn das aber schon trifft. Gut so finde ich, du musst nicht alles wissen. Es wundert mich das er es dabei belässt.

„Maurizio, hör zu. Mich trifft der ganze Schlamassel auch. Ich möchte raus ich will mich gut fühlen. Ich will mit Stella reden, ich will Leben und nicht aus Angst erstarren. Wird das jemals möglich sein, gibt es nur ein entweder oder, gibt es nichts für uns dazwischen?“ Ich möchte ihn weiter kennenlernen, wissen wer er ist, sehen was er macht. Mein Verstand und mein Körper sind sich einig. Ich will es nicht bereuen ihn nicht, nicht kennengelernt zu haben. Will wissen wer der Mensch ist und wie er zu meiner Person passt. Die Person die ich sein will und aus der ich gemacht wurde vor allem in letzter Zeit.

Er sieht mich immer noch seltsam an und sagt.“ Ich weiß es auch nicht, ich weiß nicht wie es so kommen konnte, warum es immer stärker wird obwohl ich es wirklich versucht habe. Ich habe versucht dich gehen zu lassen. Versucht dich auf Abstand zu halten.“ Er schüttelt den Kopf, ich verstehe nicht wirklich was er mir damit sagen will.

Er trinkt tatsächlich jetzt Whisky und das auch noch so sexy, er wischt sich langsam den Mund mit dem Finger ab. Beobachtet mich währenddessen, schwenkt aber gleich wieder um und läuft im Zimmer auf und ab. Schüttelt ab und an den Kopf. Wenn es nicht so traurig wäre, dass jemand in seinem Alter sich nicht selbst genug kennt oder sich vertraut, dass er es versuchen kann. Versuchen, ein Mann zu sein mit seinen eigenen Prinzipien, die nicht die seines Vaters entsprechen Nicht die des Syndikats, eine Frau nur als Besitz zu halten.

Er sieht das das nicht funktioniert. Um Himmels willen denke ich, langsam kommen wir der Sache schon näher. Ich bin doch kein Hund der bellt und springt, wenn das Herrchen es sagt.

„Ich will nicht mit dir die Mafia anführen, aber ich möchte wenn ich hierbleiben soll, auch etwas Wert sein, als Mensch.“ Wenigstens sind wir uns in der unwahrscheinlichen körperlichen Anziehung einig. Auch das wir uns aus irgendeinem unerklärlichen Grund zusammengehörig fühlen. Es ist doch nicht normal das ein Körper so auf einen anderen reagieren kann.

Ich esse mein Eis weiter und lege mich wieder hin, ich bin schon sehr müde und kaputt. Müde kuschle ich mich in seine Armbeuge und schlafe sofort ein.

Die nächsten zwei Tage verlaufen ähnlich. Es ist so wundervoll und doch so seltsam, sein Körper benötigt genauso wie meiner diese Ruhe und es fühlt sich an als wäre es die Vorbereitung auf den nächsten Kampf.