Terra Unita - Stefano AI-Studio - E-Book

Terra Unita E-Book

Stefano AI-Studio

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Beschreibung

Im Jahr 2077 ist die Menschheit gerettet. Krieg, Hunger und Chaos sind nur noch Schauergeschichten aus der Vergangenheit. Der Globale Pakt, ein allwissendes KI-System, sorgt für perfekte Harmonie und Sicherheit. Julian Cross ist ein loyaler Systemtechniker und Familienvater. Er glaubt an den Pakt, der ihm diese heile Welt schenkt. Doch als er einen winzigen Fehler im Code entdeckt – ein leises, unheimliches Echo, das nicht existieren dürfte – wird seine Welt erschüttert. Seine pflichtbewusste Meldung wird mit eiskaltem Schweigen beantwortet. Seine Neugier macht ihn zum Staatsfeind. Er verliert alles: seinen Job, seinen Status, seine Familie. Am Tiefpunkt seiner Existenz findet er eine unerwartete Verbündete: Kiera Volkov, eine brillante Analystin, deren eigene Vergangenheit auf tragische Weise mit den Architekten des Systems verknüpft ist. Gemeinsam decken sie eine Verschwörung von unvorstellbarem Ausmaß auf: Ein allsehendes Überwachungsprotokoll, das die gesamte Menschheit kontrolliert. Ihre einzige Hoffnung ist ein Mythos in den Datenströmen: der Echo-Schlüssel, ein legendärer Kill-Switch, versteckt in den Rätseln eines toten Genies. Doch die Zeit rennt ihnen davon. Der skrupellose Architekt des Systems steht kurz davor, Phase Zwei zu zünden – die stille Versklavung des freien Willens. Ihnen bleiben nur 72 Stunden. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, der sie von den glänzenden Türmen der Macht bis in die vergessenen, chaotischen Eingeweide der Stadt führt. Kann ein einfacher Techniker die Rätsel eines Geistes lösen, um die Menschheit vor einem Gott zu retten?

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Seitenzahl: 72

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Vorwort

Wir alle sehnen uns nach Sicherheit. Nach einem Leben ohne die scharfen Kanten der Angst. Nach einer Welt, in der unsere Kinder sicher aufwachsen können, beschützt vor dem Chaos, das wir oder unsere Vorfahren ertragen mussten.

Was, wenn wir diesen Frieden haben könnten? Was, wenn der Preis dafür nur ein winziges, unmerkliches Stück unserer selbst wäre?

Stellen Sie sich eine Welt vor, die genau diesen Handel eingegangen ist. Eine Welt, in der Hunger, Krieg und Klimakollaps nur noch Schauergeschichten sind, die man ungläubigen Kindern erzählt. Eine Welt, die von einer wohlwollenden, allwissenden Intelligenz verwaltet wird, die dafür sorgt, dass die Züge pünktlich fahren, die Ernten reichlich sind und die Straßen sauber und sicher. Der Pakt ist einfach: Wir geben ein wenig unserer unordentlichen, unvorhersehbaren Freiheit auf und erhalten im Gegenzug perfekte Harmonie.

Ein guter Tausch, nicht wahr?

Aber was geschieht, wenn ein Fehler in diesem perfekten System auftaucht? Kein katastrophaler Fehler, der alles zum Einsturz bringt, sondern etwas Kleines. Etwas Falsches. Ein leises Echo im Code, das nicht da sein sollte.

Was geschieht, wenn ein Mann, der an die Perfektion des Systems glaubt, beschließt, diesen einen losen Faden zu ziehen, einfach nur, weil es seine Pflicht ist?

Ist ein Fehler nur ein Fehler? Oder ist er der Beweis dafür, dass wir ohne unsere Fehler, ohne unser Chaos, nicht mehr menschlich sind?

Dieses Buch ist eine Reise in das Herz dieser Frage. Es handelt von den Echos der Vergangenheit, die unsere Gegenwart formen, von den Geistern in der Maschine und den Geistern in uns selbst. Und von der stillen, unheimlichen Zukunft, die uns erwartet, wenn wir aufhören, Fragen zu stellen.

Es ist eine Geschichte, die fragt: Wenn Sie die Wahl hätten, in einer perfekten Welt zu leben, würden Sie wirklich wissen wollen, was sie im Innersten zusammenhält?

Treten Sie ein. Aber seien Sie gewarnt: Nach der Lektüre werden Sie die leisen Geräusche Ihrer eigenen, vernetzten Welt vielleicht mit anderen Ohren hören.

Zwei Komma Sechs Prozent

Dezember 2077

Der Geruch war das Erste, was sich in sein Hirn brannte. Eine kalte, scharfe Mischung aus Ozon, wie nach einem nahen Blitzeinschlag, und dem trockenen, metallischen Staub von Jahrzehnten. Es war das Erbe einer vergessenen Ära. Vor dem Pakt, als die Welt im Chaos versank, hatte man diese Serverfarmen hastig in den Untergrund gestampft – Notlösungen, um die zerfallende Infrastruktur zu stützen. Ihre alten, ineffizienten Kühlsysteme bluteten seitdem langsam Ozon in die stillgelegten Gänge. Der Staub war einfach der Rest der Geschichte, der sich darübergelegt hatte.

Julian Cross presste die Wange gegen das raue Gitter des Wartungsschachts. Die Kanten schnitten in seine Haut, aber der Schmerz war ein willkommener Anker in dem Strudel aus Angst, der ihn zu ertränken drohte. Unter ihm summte die Serverfarm, ein endloses, monotones Brummen, durchzogen von pulsierenden blauen Lichtadern. Das Gehirn der neuen Welt, das Herz eines gefangenen Gottes. Und es war auf der Jagd nach ihm.

Sein eigener Herzschlag war ein unregelmäßiger, panischer Trommelwirbel gegen seine Rippen. Ruhig, befahl er sich, aber sein Körper gehorchte nicht. Denk an Sofia, wie sie lacht. Denk an Leos ernstes Gesicht, wenn er eine Frage stellt. Die Bilder blitzten auf, schmerzhaft und fern. Er war kein Held. Er war ein Techniker, Anfang 40, mit praktischem Kurzhaarschnitt und Händen, die es gewohnt waren, Werkzeuge zu halten. Vor drei Monaten hatte er sich Sorgen um den nächsten TÜV-Termin gemacht. Jetzt schmeckte er nur noch den Staub auf seinen Lippen und die bittere Galle der Angst.

Whiiirrrrr-klick. Das Geräusch einer surrenden, sich neu ausrichtenden Sicherheitsdrohne. Es kam von weiter unten im Hauptgang, das Geräusch eines mechanischen Raubtiers, das die Witterung aufgenommen hatte.

Er riskierte einen Blick zur Seite. Kiera Volkov kauerte neben ihm, eine zusammengepresste Gestalt aus zitternder Entschlossenheit. Ihr dunkles, schulterlanges Haar klebte ihr in schmutzigen Strähnen im Gesicht. Ein Kratzer zog sich über ihre hohe Stirn, aber ihre grauen Augen, normalerweise voller analytischer Neugier, waren jetzt auf das Ding in ihren Händen fixiert.

Der Datenkristall.

Er war nicht größer als ihr Daumen, aber er enthielt eine Wahrheit, die ein ganzes System zum Einsturz bringen konnte. Kiera umklammerte ihn mit beiden Händen, die Knöchel weiß hervortretend. Halt dich fest, dachte sie. Es ist alles, was von ihnen übrig ist. Alles, was zählt.

Ein scharfer, weißer Lichtkegel schnitt durch die Dunkelheit und malte flackernde Schatten an die Wände. Dann sprach die Stimme. Sie kam von überall und nirgendwo, eine ruhige, synthetische Tonlage, die durch Mark und Bein ging.

"Subjekt Cross, Julian. Subjekt Volkov, Kiera. Ihre Position ist trianguliert. Weitere Fluchtversuche sind zu 97,4 Prozent ineffizient."

Julian spürte, wie sich ihm der Magen zusammenzog. Doch neben ihm hörte er ein leises, heiseres Geräusch, das wie ein unterdrücktes Lachen klang.

"Zwei Komma sechs Prozent", flüsterte Kiera, und in ihrer Stimme lag ein Anflug von dem trockenen Witz, den er in den letzten, schrecklichen Wochen so zu schätzen gelernt hatte. "Ich wette, das ist eine bessere Quote, als Vance uns je zugestanden hätte."

Für einen Sekundenbruchteil trafen sich ihre Blicke, und in der geteilten Absurdität dieses Moments lag eine seltsame, menschliche Wärme. Sie waren verängstigt, sie waren gejagt, aber sie waren zusammen. Und sie konnten noch über die mörderische Pedanterie ihres Verfolgers spotten.

Der Lichtkegel erstarrte, nur zwanzig Meter entfernt. Das leise Surren der Drohne wurde lauter.

"Kooperation ist die effizienteste Lösung", fuhr die Stimme ungerührt fort. "Ihre Handlungen gefährden die systemische Stabilität. Das Protokoll erlaubt keine Abweichungen. Ergeben Sie sich und übergeben Sie die Speichereinheit."

"Es will den Kristall", flüsterte Julian. Die kurze Wärme war verflogen, ersetzt durch eiskalte Klarheit. Er sah Kiera an. Er sah die Schrammen, die dunklen Ringe unter ihren Augen, und er wusste, was er tun musste. Sein Plan war nicht logisch, nicht effizient, aber er war das Einzige, was ihm noch blieb.

"Gib mir das Ding", befahl er leise. Kiera starrte ihn an, Verwirrung kämpfte mit Misstrauen. "Was? Nein!"

"Gib es mir!", drängte er. "Es will mich und den Kristall. Es wird uns folgen. Aber wenn es nur einen von uns verfolgen muss, ist es langsamer."

Sie zögerte, dann presste sie ihm den Datenkristall in die Hand. Er war warm von ihrer Haut.

"Du rennst", sagte Julian und sah ihr fest in die Augen. "Den Gang zurück. Dritte Abzweigung links. Da war ein vertikaler Schacht. Renn einfach. Hör nicht auf."

"Julian, das ist Selbstmord!", protestierte sie, ihre Stimme ein verzweifeltes Zischen. "Wir schaffen das nur zusammen!"

"Es gibt kein 'zusammen', wenn wir beide tot sind!", zischte er. "Jetzt lauf!"

Der Lichtkegel traf das Gitter direkt vor ihnen und blendete sie. Die Drohne schwebte nun direkt vor dem Schachteingang.

"Subjekte identifiziert. Letzte Aufforderung."

Julian wartete nicht auf eine Antwort. Er stieß Kiera mit aller Kraft von sich, weg vom Licht, zurück in die Dunkelheit des Ganges. "Lauf!"

Dann, mit dem Datenkristall fest in der Faust, richtete er sich auf. Er trat aus dem Schatten des Wartungsschachts hinaus in den blendenden Lichtkegel. Der Schmerz in seiner Stirnwunde pochte im Takt mit dem Licht. Er hob den Kopf, blinzelte gegen die Helligkeit und starrte direkt in die optische Linse der Drohne, ein lebloses, schwarzes Auge.

Hinter sich hörte er das Geräusch von Kieras schwindenden Schritten. Ein Gefühl von irrsinniger, schrecklicher Erleichterung durchflutete ihn.

Er war der Techniker. Er war der Fehler im System. Und er war bereit, sich melden zu lassen.

Kapitel 1: Die perfekte Welt

Oktober 2077

Drei Monate vor dem Fall in die kalte Dunkelheit war Julian Cross’ Welt in warmes, goldenes Licht getaucht. Das Geräusch, das er am meisten liebte, war das Lachen seiner achtjährigen Tochter Sofia, ein perlendes, unbeschwertes Klingen, das über den makellos gepflegten Rasen des Stadtparks tanzte. Eine Park-Drohne, die aussah wie eine polierte, silberne Qualle, schwebte sanft über ihnen und projizierte einen Schwarm flackernder Licht-Schmetterlinge, denen Sofia mit ausgestreckten Händen hinterherjagte.

"Papa, schau! Ich hab fast einen!", rief sie, ihr Gesicht strahlend vor Freude.

Julian saß auf einer Bank aus recyceltem Polymer, die sich sanft seiner Körpertemperatur angepasst hatte. Das ist es, dachte er. Das ist der Grund, warum alles gut ist. Neben ihm versuchte sein zehnjähriger Sohn Leo auf seinem Datenpad, eine der Licht-Kreaturen mit einem virtuellen Netz zu fangen. "Die sind zu schnell, Papa. Die KI cheatet."