Terroir - Reinhard Heymann-Löwenstein - E-Book
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  • Herausgeber: Kosmos
  • Kategorie: Lebensstil
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2012
Beschreibung

Wein ist von Beginn an mehr als nur ein Getränk gewesen. Heute dominieren technisch perfekt gemachte, genormte Weine den Markt. Sie wecken bei vielen zunehmend die Sehnsucht nach ehrlichen, authentischen "kulturbeseelten" Weinen, nach "Terroirwein", der durch das schöpferische Zusammenspiel von Lage, Reben, Klima und der Kunst des Winzers entsteht. Reinhard Heymann-Löwenstein zeigt kenntnisreich und geistvoll die kulturgeschichtlichen, mythologischen und philosophischen Aspekte des Weins. Und er plädiert für eine neue Weinkultur, für "Terroir" als Gegenbewegung zu industrialsiertem Fastfood in der Weinwelt.

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Seitenzahl: 210

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REINHARD HEYMANN-LÖWENSTEIN

WEINKULTUR UND WEINGENUSSIN EINER GLOBALEN WELT

KOSMOS

INHALT

Vorwort zur E-Book-Ausgabe

Prolog

1. Magie, Matrix oder Mysterium?

2. Mother Nature’s Son

3. Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen

4. Man müsste Weintrinker sein

5. Und ward so einem Menschenwesen gleich

6. Ich weiß ein schönes Spiel im dunklen Tal, im Muschelgrund

7. Die Industrialisierung ist die zivilisatorische Mission des Kapitals

8. Die Streitfrage bio oder nicht bio ist Schnee von gestern

9. Wer nach außen blickt, träumt, wer nach innen blickt, erwacht

10. Der wahre Reisende weiß nicht, wohin die Reise geht

Epilog

Impressum

VORWORT ZUR E-BOOK-AUSGABE

Wie zu erwarten haben sich in den zwei Jahren nach Erscheinen der ersten Auflage die Widersprüche zwischen Produktion und Marketing auch in der Weinwelt weiter verschärft. Ausgetüftelte Methoden in Weinbau und Kellertechnik ermöglichen die Herstellung eines immer besser auf vermeintliche Kundenwünsche abgestimmten Produkts. Auf der anderen Seite reagiert das Marketing auf die Bedürfnisse der Konsumenten mit einer unüberschaubaren Zahl von Öko-, Nachhaltigkeits-, Fair Trade- und sonstigen Siegeln und die wachsende Sehnsucht nach Spiritualität wird – selbst von Weingütern mit 200 Hektar Rebfläche – mit „biologisch-dynamisch“ befriedigt. Dabei fehlt das Wort Terroir in keinem Hochglanzprospekt.

Gleichzeitig haben aber auch immer mehr Winzer und Konsumenten die Nase voll von diesen Machenschaften. Sie meinen es ernst mit Ökologie, Humanismus und Spiritualität und sind auf der Suche: Wie ist Terroir zu fassen? Wie kann die Gegenbewegung zum allgegenwärtigen Food- und Minddesign aussehen?

Möge auch die zweite Auflage des Buches, nun als E-Book, diese Diskussion weiter mit interessanten Denkanstößen bereichern.

Winningen, im Februar 2012

Reinhard Löwenstein

UND WO BLEIBT DER SITTLICHE NÄHRWERT?

Fragender Rheinländer

Ein Begriff, so hat es Karl Marx in der Auseinandersetzung mit seinen idealistischen Zeitgenossen formuliert, sollte nicht nur logisch wahr sein, sondern auch historisch. Recht hat er. Denn mit Logik lässt sich fast alles machen. So ist es ein Leichtes zu begründen, warum der deutsche Wein so unglaublich gut ist und die Preise trotzdem im Keller sind. Warum der Krise des deutschen Weinbaus mit neuen Marketingaktivitäten begegnet werden muss. Warum wir im deutschen Weingesetz dringend zusätzlich zu dem aus Prädikatswein, Kabinett, halbtrocken, Hochgewächs und Müller-Thurgau bestehenden Sprachsalat noch neue Qualitätsbegriffe à la Steillagenwein und Grand Reserve benötigen und gleichzeitig zu den erlaubten siebenundachtzig Rebsorten – neben Cabernet Dorsa, Dorio, Cubin und Mitos sowie den himmlischen Sirius und Solaris – noch siebzehn neue zulassen müssen. Und es liegt in der Logik der Aufklärung des modernen Verbrauchers, ihn wissen zu lassen, ob der Wein nun „objektiv“ als trocken, halbtrocken, feinherb, mild, süß oder edelsüß anzusprechen ist und ob die Zusammensetzung der verschiedenen Zucker es erlaubt, die Empfehlung „für Diabetiker geeignet“ auszusprechen. Immens wichtig ist es zu kommunizieren, ob der Alkoholgehalt nun „objektiv“ gering, mittel, hoch oder extrem hoch ist, das heißt, ob wir es mit einem leichten, gehaltvollen, mittelschweren oder alkoholischen Wein zu tun haben. Und natürlich müssen wir „objektiv“ und exakt wissen, ob die Säure als lasch, weich, harmonisch, fruchtig oder als Zieht-mir-den-Hintern-in-Runzeln rüberkommt und ob der – gleich ist es zu Ende – Polymerisationskoeffizient der Flavonoidfraktion seiner Phenole es gebietet, von einem weichen, kräftigen oder gar adstringierenden Geschmack zu sprechen, und und und …

Und jetzt soll der Verbraucher auch noch wissen/können/müssen/sollen, ob es sich um einen Terroirwein handelt? Na dann, Prosit!

Ja. Prosit! Denn der Begriff Terroir ist sinnvoll. Heute. Und mit einem ganz anderen Inhalt als noch vor zwanzig Jahren. Und vielleicht ist der Begriff in dreißig Jahren historisch überholt und wird ganz anders besetzt. Terroir ist keine weitere Taste eines originalverkorksten Marketingklaviers, sondern beschreibt die Gegenbewegung zu industrialisiertem Fastfood in der Weinwelt. Während immer mehr Wein zur Spielwiese von Food-Designern verkommt und auch die letzten Relikte von Weinkultur auf dem Altar der Globalisierung geopfert werden, erwächst die Sehnsucht nach ehrlichem, authentischem, kulturbeseeltem Wein – nach Terroirwein.

Terroirwein kennt kein Rezept, er entsteht nicht durch lineares Programmieren auf der Basis eines axiomatischen Denkmodells, sondern entwickelt sich an der Grenzfläche von Handwerk und Intuition, zwischen Kontrolle und Laissez-faire, zwischen Ordnung und Chaos.

Daher kann auch ein Terroirbuch keinen wissenschaftlichen Diskurs im traditionellen Sinn beschreiben. Das schöpferische Zusammenwirken von Weinberg, Rebe, Klima und Mensch lädt vielmehr zur Betrachtung aus verschiedenen Perspektiven ein, erlaubt ein Verstehen, Begreifen und Erspüren des komplexen Begriffs Terroir auf ganz unterschiedlichen Wirklichkeitsebenen.

1 MAGIE, MATRIX ODER MYSTERIUM?

Edward Witten

Was ist Wein? Was ist guter Wein? Wer an der Oberfläche von Aussagen wie „Ein Wein muss gut schmecken“ oder „ökologisch hergestellt“ sein, nur ein klein wenig kratzt, wird schnell feststellen, dass die Zeiten einfacher Antworten vorbei sind und man Gefahr läuft, sich in einem Dschungel von Fragen zu verlieren. Was heißt schon „gut schmecken“? Soll mir der Wein schmecken, meinen Gästen, dem Weinfreak oder dem offiziellen Prüfer der Landwirtschaftskammer? Und was ist, wenn der Geschmack nach Rezepten hergestellt wurde, die, sagen wir es mal vornehm, nicht so ganz in mein Weltbild passen? Dann schmeckt der Wein gut, ist es aber nicht? Seltsam. Aber wenigstens ökologisch hergestellt soll er sein. Aber wer, bitteschön, definiert „öko“? Die Behörden in Brüssel oder Berlin, die basisdemokratische Diskussionsrunde oder der Guru? Oder mein eigenes Gefühl bei der Sache? Aber wie fühlt es sich an, zwischen Aluminiumphosphat, Kupfersulfat und Natriumbikarbonat als Spritzmittel gegen Rebkrankheiten zu entscheiden? Giftig? Und wenn, wie giftig und für wen? Für den Winzer, den Regenwurm oder den Weintrinker? Und wenn ich nun die giftigen Chemikalien hoch genug potenziere oder sie nur als „Information“ in speziell energetisiertem Wasser im Weinberg versprühe oder mit Wilhelm Reichs Orgonkanone in den Weinberg beame?

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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