Teufel, Krieg und Frieden - Rob Kenius - E-Book

Teufel, Krieg und Frieden E-Book

Rob Kenius

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Beschreibung

Eine teuflische Sprachverwirrung verhindert, dass die großen Probleme gelöst werden. Erderwärmung, Umverteilung nach oben, Rüstung und Krieg. Die Medien bewegen sich nur an der Oberfläche. In diesem Buch geht es an die Grundlagen. Das absurde Finanzsystem, das von Schulden getrieben ist und Geld in Überfluss produziert. Die Rüstungsindustrie, die alle Menschen vernichten könnte und Verhandlungen mit den Gegnern scheut. Ein Europa, das sich strukturell nicht einigen kann und deshalb von Lobbyisten und den USA gelenkt wird. Und ein Deutschland, das die Corona-Krise noch nicht verdaut hat, sich aber auf dem Weg zur Militärmacht wähnt. Immer an der Seite der USA, die keine rationalen Grenzen kennen und ihren angemessenen Platz in der Welt noch nicht gefunden haben. Das alles basiert auf verworrenen und teils verlogenen Sprachgenbilden, die man mit einfacher Logik widerlegen kann. Wieso sind die größten Vermögen trotz Corona und Krieg immer schneller angestiegen? Es sind Systemfehler, die seit der Loslösung des Dollars 1971 von jeder materiellen Bindung eingetreten sind. Jeder mutige Staat kann den Irrsinn stoppen und sich das Geld, da holen, wo es ist: Abgaben und Steuern und der Staat als Miterbe bei jedem großen Nachlass. Wieso gibt es keine Friedensverhandlungen? Wieso wird weiter Energie verschwendet. All das ist mit klarem Kopf zu bewältigen. Es führt uns direkt zur Aktion. Lesen, staunen, handeln.

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Das ist es.

Eine teuflische Sprachverwirrung verhindert, dass die großen Probleme gelöst werden. Erderwärmung, Umverteilung nach oben, Rüstung und Krieg. Die Medien bewegen sich an der Oberfläche. In diesem Buch geht es an die Grundlagen:

Das absurde Finanzsystem, das von Schulden getrieben ist und Geld in Überfluss produziert.

Die Rüstungsindustrie, die alle Menschen vernichten könnte und Verhandlungen mit den Gegnern trickreich verhindert.

Ein Europa, das sich strukturell nicht einigen kann und deshalb von Lobbyisten und den USA gelenkt wird.

Und ein Deutschland, das die Corona-Krise noch nicht verdaut hat, sich aber auf dem Weg zur Militärmacht wähnt. Immer an der Seite der USA, die keine rationalen Grenzen kennen und ihren angemessenen Platz in der Welt noch nicht gefunden haben.

Das alles wird mit verworrenen, teils verlogenen Sprachgenbilden verbreitet und ständig wiederholt. Man kann diese Irrtümer mit einfacher Logik erkennen und widerlegen.

Wieso sind die größten Vermögen trotz Corona und Krieg immer schneller angestiegen? Wieso gibt es keine Friedensverhandlungen? Wieso wird weiter Energie verschwendet? Wieso entscheiden sich Politikerinnen und Politiker gegen die große Mehrheit? Wieso werden hundert Milliarden mit einem Schlag in Aufrüstung investiert, während die Bevölkerung ärmer wird und mit Inflation zu kämpfen hat? Jede Politikerin und jeder Politiker mit Profil muss sich sofort für Frieden, finanzielle Gerechtigkeit und für das Ende des Rüstungswahns einsetzen.

Die meisten Probleme sind Systemfehler, die sich seit 50 Jahren ständig verschärft haben. Sie sind mit klarem Kopf zu erkennen und mit Mut zu bewältigen. Es führt direkt zur Aktion.

Lesen, staunen, handeln.

Am Anfang war das Vor-Wort

Die babylonische Sprachverwirrung ist ein Mythos, der immer wieder aktuell wird. Vielleicht hat es den Turmbau zu Babel wirklich gegeben, doch, was diesen Mythos heute am Leben hält, ist das Medienereignis.

Die Menschen wollten hoch hinaus, sie steigerten ihre Fähigkeiten in der Technik, sahen keine Grenzen mehr und gerieten in eine Sprachverwirrung. Das heißt, sie konnten sich über das Ziel und die Methode ihrer Planung nicht mehr verständigen. In der Sprache der Bibel ist Gott der Organisator dieser Verwirrung, es könnte wohl auch der Teufel gewesen sein.

Der Kern des Mythos sagt aus, dass eine organisatorische Fehlleistung auf höchster Ebene stattgefunden hat, wo man die konkrete Sprache verlor, um die Arbeit vernünftig weiter zu organisieren. Das ist ein immer wiederkehrendes Muster, das sich jetzt in erschreckender Weise wiederholt.

Auf der obersten Ebene ist der Kontakt mit der Basis der Menschen verloren gegangen. Was dort verkündet wird, ist nicht glaubhaft, es hat sich von der Realität gelöst und basiert auf Selbstüberschätzung, Übersteigerung, kurz, auf Hybris.

Die Hybris besteht darin, dass man mit Sprache und mit der Macht der Medien aus der Realität entkommen will und fundamentale Tatsachen ignoriert. Das ist möglich, wenn Medien, Finanzmacht und Regierung das gleiche wollen.

Die aus Überheblichkeit gestiftete Verwirrung ist aber kein Teufelswerk, der Teufel ist nur ein Symbol für den absurd falschen Weg, der auf vielen Feldern eingeschlagen wird. Dieser Teufel ist keine Person, er steckt im System.

Dagegen ist Widerstand angesagt. Das ist zwar schwierig, aber lebensnotwendig und unumgänglich. Die Finanzwelt ist viel zu mächtig, die Regierung ist zu feige, die Medien sind nicht ehrlich und nicht objektiv. Wir brauchen elementare Regeln, Aktionsprinzipien, auf die wir alle uns verlassen können, und außerdem die Möglichkeit, von unten nach oben Ideen voran zu treiben. Das geht nur, wenn wir uns untereinander vorbehaltlos verständigen können.

Das Klima erwärmt sich, also Energie sparen. Geld ist unten zu knapp und oben in Überfluss, also mehr Steuern für die höchsten Einkommen und die größten Vermögen festsetzen.

Wir wollen Umverteilung von oben nach unten und auch zur Mitte hin.

Die Weltlage ist gefährlich, also weniger Waffen, weniger Feindschaft, weniger Hetze, mehr Verständigung, mehr Einsicht in die Zusammenhänge und in das Denken der anderen.

Den Krieg gewinnen die, die ihn beenden.

1. Kapitel

Befehl ist Befehl, ist falsch

1.01 Die immer wiederholte Sprachverwirrung

Menschen, die sich für die intelligentesten Lebewesen der Erde halten, sind Opfer ihrer eigenen Sprachflut. Die Sprache wird überstrapaziert und in den Medien tausendfach verstärkt, weil sich für jedes Argument ein Gegenargument findet und jeder Vorteil der Allgemeinheit irgendwo einen Nachteil für besonders Betroffene oder besonders Exponierte sein kann. Das sind Gedankengebäude, in denen man sich verläuft.

Ständig werden uns Wortgebilde um die Ohren geschleudert, die viel andeuten und wenig in die Tiefe gehen. Wir sind einer Sprachflut ausgeliefert, die sich ständig überschlägt, die aber keine Probleme löst. Zeitenwende, Transhumanismus, Künstliche Intelligenz, Klimagipfel, unsere amerikanischen Freunde, das Treffen der BRICS-Staaten, Hintergrundgespräche hinter den Nachrichten.

Die Medien sind einseitig von oben nach unten organisiert, alles prasselt auf uns ein. Der normale Mensch hat bei dieser Form der Kommunikation kein Mitspracherecht. Aber Wortführerinnen und Wortführer, Moderatorinnen, Ansager und Influencerinnen, auch Kabarettisten kommen gut weg, weil das, was sie sagen oder gesagt haben, meistens schnell vergessen wird und niemand sie beim Wort nimmt. Die Politik übernimmt die Oberflächlichkeit der Medien mit schlecht durchdachten Ideen und mit Versprechen, die nicht eingelöst werden, sie scheitert an Koalitionsstreitigkeiten.

Es wird viel zu viel geredet und im Kreis rotierend gestritten, kommentiert, widersprochen und immer wieder angekündigt.

Zur einseitigen Berieselung, die durch Technik erzeugt wird, kommt hinzu ein Druck auf die Redaktionen, welche die Interessen der feudalen Finanzmacht, die Meinung der Regierung und den Willen der Militärmacht vertreten und ständig wiederholen.

Statt Meinungsbildung und einer offenen Diskussion erleben wir Konformismus überall. Das ist die bequemste Art der Kommunikation, aber Konformismus bringt keine Lösungen für die Zukunft.

Dass wir die Kriege und die Zerstörung des Lebensraums nicht beenden können, lastet wie ein Fluch des Teufels auf uns. Die Sprache ist durch ihren Überfluss und das Hantieren mit frei erfundenen Begriffen zum Hindernis geworden, sich zu einigen. Mehrheitliche Abstimmungen und zwar sofort, über konkrete Sachfragen, das käme der lebendigen Demokratie näher.

Andere Lebewesen wie Zugvögel und Herdentiere haben solche Probleme nicht, sie passen sich an, ohne sich in ihrer eigenen Kommunikation zu verheddern und leben seit Millionen Jahren auf diesem Planeten, ohne ihren Lebensraum zu vernichten und ohne Kriege zu führen. Genau das unterscheidet uns: Krieg und Zerstörung aus eigenem Antrieb, trotz der hohen Intelligenz und trotz der Möglichkeit, das eigene Handeln mit Sprache bewusst zu machen.

Die größte menschliche Errungenschaft, die Sprache, hat uns zwei Probleme eingebracht, welche direkt und systematisch mit dem Medium Sprache zusammenhängen.

Sprache und Lüge

Versuchen wir uns an den Anfang der sprachlichen Entwicklung zu versetzen, bei den ersten aufrecht gehenden Urmenschen in der Steppe Ostafrikas. Es beginnt mit Hilferufen und dann mit genaueren Worten, die sich vom Bellen, Heulen, Grunzen und Pfeifen unterscheiden, indem sie konkrete Dinge bezeichnen:

Hilfe, da ist eine Löwin!

Schon dieser erste Satz kann eine Lüge sein, wenn da gar keine Löwin war und der Hilferuf nur dazu diente, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Wir beobachten so etwas auch bei kleinen Kindern, wenn sie noch gar nicht sprechen können. Sie weinen und schreien, um die Aufmerksamkeit der Mutter zu gewinnen, auch wenn es ihnen an gar nichts fehlt.

Es ist gut möglich, dass es so ein Verhalten auch bei Tieren gibt. Der Mensch hat jedoch seine Sprachen, und es sind viele, so hoch entwickelt, dass er beliebige Dinge behaupten und ganze Sprachgebäude errichten kann, die nicht auf Tatsachen beruhen und frei erfunden sind.

Sprache und Lüge sind von Anfang an nicht zu trennen. Es gibt keine sprachliche Situation, wo die Lüge ausgeschlossen ist. Auch die Folter, mit der man Wahrheit erzwingen will, produziert wieder Lügen in Form von falschen Bekenntnissen.

Die Möglichkeit anstatt der Wahrheit die Unwahrheit zu sagen, steckt im System der Sprache, weil man die Gedanken nicht hören und sehen, also nicht wahrnehmen kann. Es gibt gewisse Möglichkeiten eine freche Lüge zu erahnen, wir glauben aber gerne den Worten, und nie gibt es Sicherheit, ob eine Aussage frei erfunden, ob sie nur Behauptung, Verdrehung, Legende, ein Märchen oder eine krasse Lüge ist.

Wer die Medienmacht hat, kann sagen und behaupten, was sie oder er will; wenn es ständig wiederholt wird, wird es am Ende von denen geglaubt, die sich der Sprachflut aussetzen. Dagegen hilft nur kritische Auswahl und Abstinenz von Medien, die uns verleiten wollen, das zu denken, was angesagt ist.

Sprache und Krieg

Krieg, wie wir ihn schon immer erlebt haben und aktuell erleben, ist eine typische, dem Menschen eigene Verhaltensweise, die mit großem Aufwand ständig weiter entwickelt wird. Und die Methode, Kriege in diesem Ausmaß zu führen hängt direkt mit einer Fähigkeit zusammen, die uns erst die Sprache verleiht.

Um den Zusammenhang von Sprache und Krieg zu verstehen, muss man die Struktur von Sprache etwas genauer betrachten. Sprache kann nicht nur Information und Desinformation übertragen, nicht nur Fragen und (falsche) Antworten vermitteln, die Sprache dient auch der Übermittlung von Befehlen.

Jede menschliche Sprache kann Befehle und ebenso den Widerspruch gegen Befehle ausdrücken:

Tu das, was ich dir sage!

Nein, ich tue es nicht.

Befehle sind etwas, das die normale Sprache mit Computersprachen gemeinsam hat. Weil jeder Computer widerstandslos Befehle ausführt, sind Befehle ein großer Anteil im Code, der die Programme steuert. Sprache hat, genau betrachtet, nicht nur zwei Pole, sondern vier:

Wahrheit und Lüge

Befehl und Widerspruch

Den Befehl, etwas nicht zu tun, nennt man ein Verbot. Dann lautet der sprachliche Gegenpol:

Verbot und Widerspruch

Krieg basiert auf dem Befehl zu töten, und dem Gehorsam, diesen Befehl auszuführen. Der Gedanke, dass der Krieg ganz systematische, sprachliche Befehle zum Töten als Grundlage hat und ohne Sprache in dem Ausmaß, wie Menschen ihn betreiben, nicht organisiert werden kann, ist mir erst kürzlich bewusst geworden. Doch selten gibt es Gedanken, die nicht andere schon gehabt haben und vielleicht hat eine Philosophin oder ein Philosoph ausführlich darüber nachgedacht und es längst schon verkündet.

Ohne das jetzt zu untersuchen, will ich, wegen der brennenden Aktualität, zuerst auf das innige Verhältnis von Sprache und Krieg eingehen, auch weil es für viele, wie für mich selbst, eine überraschende Erkenntnis ist.

1.02 Das Leben ist schein-heilig

Das Gebot, du sollst nicht töten, ist allen Kulturen gemeinsam, auch wenn es schon immer teuflische Ausnahmen gibt. Mörderinnen und Mörder werden hart bestraft, auch Totschlag und fahrlässige Tötung stehen weit oben auf der Liste der strafenden Justiz.

In der europäischen Zivilisation des 21. Jahrhunderts gibt es außerdem eine große Zahl von Maßnahmen, die das Leben schützen, verlängern oder in schwierigen Fällen erst ermöglichen. Wir zahlen Renten bis an das Lebensende, die Medizin unternimmt alles, den Tod von Menschen hinaus zu zögern, manchmal sogar gegen den Willen der Kranken. Wir müssen Verfügungen unterschreiben, um zu verhindern, das eine Klinik mit ihrer hoch entwickelten Technik den Körper Wochen, Monate oder noch länger, sinnlos am Leben erhält, auch wenn das Leben eine Last geworden ist.

Es gibt einen Trend, den Tod grundsätzlich nicht zu akzeptieren, obwohl er Teil des Lebens jeder höher entwickelten Spezies ist. Ärzte, die Patienten bewusst das Sterben ermöglichen, werden oft verfolgt und bestraft.

Die Allgemeinheit unterstützt über Krankenkassen die Therapie von Krebspatienten, die ihre Gesundheit durch Tabak selbst ruiniert haben, und lässt sich das in Einzelfällen hunderttausende Euro kosten. Selbst Drogensucht wird als Krankheit behandelt und Süchtige können sich darauf verlassen, dass Sozialkassen und medizinische Versorgung ihnen zur Verfügung stehen, so lange sie durchhalten.

Solche Maßnahmen sollen hier nicht angeprangert oder zur Diskussion gestellt werden, ich will nur darauf hinweisen, wie hoch das nackte Überleben des einzelnen Menschen in unserer Kultur eingeschätzt, geschützt und nach Möglichkeit verlängert wird.

Eine Krebstherapie mag hunderttausend Euro kosten, aber genau so hohe Summen werden aufgewandt um eine einzige panzerbrechende Rakete herzustellen. Dass in jedem außer Gefecht gesetzten Panzer drei oder fünf Menschen verbrennen, wird nicht beachtet. Raketen und andere Waffen werden in großen Mengen produziert, finanziert und auf Lager gelegt und wenn es irgendwo Krieg gibt, ist es für die Beteiligten ein Leichtes an Waffen zu kommen, auch wenn es sich bei den Kämpfenden um Putschisten, Dschihadisten oder Faschisten handelt.

Ein anderes Beispiel für die Absurdität der Normen: Die Inklusion von körperlich benachteiligten Menschen wird auf allen Ebenen gefördert: Mehrere Behindertenparkplätze an jedem Supermarkt, behintertengerechte Toiletten in allen öffentlichen Gebäuden und die entsprechenden Treppen, Rampen und Fluchtwege.

Aber aus dem gleichen Staatshaushalt, der das alles bereit stellt, wird wie selbstverständlich auch die enorme Rüstung und Vorbereitung auf den kommenden Krieg finanziert, der dann, wenn er endlich da ist, nicht nur Tote, sondern auch hunderttausende Kriegsversehrte ohne Arme, Beine und Augen hervorbringt. Auch diesen Kriegsopfern wird selbstverständlich die behindertengerechte Inklusion ermöglicht, wenn es so weit ist. Und es ist bald schon wieder so weit.

Es besteht, für alle erkennbar, ein krasser Widerspruch zwischen dem Schutz des Lebens einzelner Personen und der gleichzeitigen Vorbereitung großer und kleiner Kriege, mit dem Potential, aus kleinen Kriegen große und lange Kriege zu machen. Der Krieg als solcher und seine Dynamik ist eine dem Menschen eigene Verhaltensweise, die entgegen allen Beteuerungen, dass man sich nur verteidigen wolle, auf breiter Front gezielt und bewusst ins Visier genommen wird.

Wir haben uns damit abgefunden, dass unser Gebot, du sollst nicht töten, nur im Einzelfall gilt, nicht aber für das massenweise Töten in der Schlacht und bei der Bombardierung von Städten.

Schon immer hat es Nationen gegeben, so lange es Nationen gibt, die Kriege zur Vergrößerung ihres Territoriums, ihrer Einflusszone, ihres Reichtums und ihres Wohlstandes geführt haben. Das römische Reich ist das gängigste historische Beispiel in unserem Kulturkreis.

Für Rom und seine mächtigen Senatoren und Redner war es selbstverständlich, ein ständiges Heer von wachsender Größe zu verantworten, um erst Italien, dann den Mittelmeerraum, einschließlich Nordafrika und Spanien, dann Persien, Syrien, Gallien, einen Teil Germaniens und immer weitere Gebiete im Süden und Osten zu erobern, zu beherrschen und wirtschaftlich auszubeuten.

Gegenüber älteren Militärmächten war es schon ein Fortschritt, dass die Römer ihre besiegten Feinde nicht einfach totgeschlagen oder gepfählt haben. Das von den Assyrern praktizierte Pfählen muss man sich so vorstellen: Die besiegten Feinde wurden nackt ausgezogen und mit dem Hintern senkrecht auf einen spitzen, dünnen Pfahl gesteckt, der dann langsam durch das Gewicht des Körpers in die Eingeweide drang, bis die hilflosen Kreaturen für alle sichtbar nach einigen Stunden oder Tagen krepiert sind. Das Pfählen diente zur Abschreckung.

Abschreckung der potentiellen Feinde ist ein Wort, das auch heute noch in militärischen Kreisen und im Munde der ihnen nahestehenden Politikerinnen und Politiker sehr beliebt ist. Die Abschreckung geschieht jetzt durch interkontinentale Raketen, die in ihrer modernen, schlanken Form den in den After der Feinde geschobenen Pfählen der Assyrer nicht unähnlich sind.

Die Römer gingen etwas humaner vor: Sie haben die überlebenden Soldaten und die zivile Bevölkerung auf Seiten des Gegners in die Sklaverei geführt, darunter natürlich auch Frauen und Kinder. Für gefangene Soldaten gab es die Option, auf der Seite der Römer weiter zu kämpfen. Wer als Legionär dann fünfzehn oder zwanzig Jahre überlebte, konnte mit einer Belohnung rechnen, die das Leben im Alter sicherte, meist in Form von einem Stück Land in den eroberten Gebieten und, je nach Dienstgrad und anderen Verdiensten, zusätzlich ein paar Sklavinnen und Sklaven.

Sklavenarbeit war damals das, was heute ein prekäres Arbeitsverhältnis ist. Sie war gegenüber dem Abschlachten ein kleiner Fortschritt in der Humanität.

Auch die Eroberung von weltweiten Kolonien, vornehmlich durch Europäer, erst Portugiesen, dann Spanier, dann Engländer, Franzosen, Niederländer, schließlich auch Deutsche und sogar Belgier, war schon immer ein ganz banaler Krieg gegen Bewohner anderer Regionen, die dem Europäern unterlegen waren. Es geschah wie die Expansion der Römer, um die Gebiete zu unterwerfen und wirtschaftlich auszubeuten. Der Unterschied zum Altertum war an erster Stelle ein rein technischer: Feuerwaffen, modernere Schiffe, Navigation mit technischen Geräten, und Motorschiffe mit der Möglichkeit unbegrenzter Transporte von Truppen, Waffen und erbeuteter Reichtümer. So entstand das britische Weltreich.

Wenn man der Rhetorik lauscht, ist das alles vorbei. Niemand will zugegebenermaßen nahe oder ferne Länder noch erobern. Niemand rüstet, wenn man den Aussagen der Politikerinnen und Politiker glaubt, um andere zu unterjochen. Und doch sind die weltweiten Kriege der Starken gegen die Schwachennicht weniger geworden und die Rüstung auf Verdacht ist noch umfangreicher als der kriegerische Einsatz, der dann mit der endgültigen Vernichtung von Menschen, Gerät und Munition endet.

1.03 Sprache, Befehl, Krieg und Rüstung

Kriege gibt es, so lange es sprachliche Überlieferung gibt. Archäologinnen und Archäologen bringen Hinweise auf noch ältere Gemetzel ans Licht. Man könnte sagen, der Krieg ist ein uralter Fluch des Menschen, der Teufel hat es so gewollt.

Dieser Fatalismus ist aber unangebracht. Krieg hat tausend oberflächliche Gründe und einen tieferen systematischen Grund, der die Moral außer Kraft setzt: Das Töten von Menschen aus eigenem Impuls ist verboten, das Töten von Menschen auf Befehl ist erlaubt und für viele sogar Pflicht. Der Befehl zum Töten ist bestimmten Menschen ebenso erlaubt und gehört zu deren Aufgaben oder Privilegien.

Sprache und Krieg sind funktional direkt miteinander verknüpft. Ohne Kommando keine Attacke. Der Befehl kommt zuerst, dann kommt der Angriff mit Messer, Speer, Schwert, Gewehr, Kanone, Rakete, Torpedo, mit Drohnen oder gleich mit einem Bombenteppich. Der Technik des Tötens auf Befehl sind keine Grenzen gesetzt. Einer der Piloten, welche die ersten Atombomben der USA auf Hiroshima und Nagasaki geworfen haben, erklärte in einem Interview, dass er keine Gewissensbisse oder moralische Bedenken und auch keine innere Beunruhigung empfinde oder je empfunden habe, denn er habe nur einen Befehl ausgeführt. Der damalige US-Präsident Harry Truman hatte auch keine Bedenken oder Gewissensbisse, weil er nur aus weiter Ferne einen strategischen Befehlt erteilte. Truman hat sich wohl von den Militärs einreden lassen, dass die beiden Atombomben den Krieg gegen Japan beenden würden, doch der Krieg war schon entschieden, nur der japanische Kaiser hatte die Kapitulation noch nicht akzeptiert. In Wahrheit wollte man wohl die Bomben über bewohnten Städten ausprobieren und der Welt demonstrieren, was man mit echten Atombomben anrichten kann.

Damit sollte vor allem die Sowjetunion eingeschüchtert werden. Doch vier Jahre später hatten die Sowjets auch die Atombombe. Das war vielleicht ein Glück, denn es hat die totale Weltherrschaft der USA damals verhindert.

Andererseits begann mit dem atomaren Gleichziehen der SU das permanente Wettrüsten im Kalten Krieg. Immer mehr Atombomben, dann Raketen mit atomaren Sprengköpfen, Mehrfachsprengköpfe, Marschflugkörper und dann die Wasserstoffbombe, die auf Kernschmelze und nicht auf Kernspaltung beruht und die hundertfache Sprengkraft hat. Jedes mal zogen die USA vor und die SU holte in zwei bis vier Jahren den Rüstungsvorsprung wieder auf.

Nur bei der friedlichen Nutzung der Technik von Stufenraketen wurden die USA von der Sowjetunion einmal überholt. Als 1957 der erste Satellit, genannt Sputnik, die Erde umkreiste, war die Welt, besonders in Amerika, geschockt. Dann folgte Juri Alexejewitsch Gagarin, der erste Mensch, der den Globus umkreiste und heil zur Erde zurück kehrte. Auch die erste Frau im Weltall war eine Russin.

Doch die USA haben es geschafft, auch das gewaltig zu toppen. Es kam die spektakuläre Mondlandung. Das war nicht nur ein Sieg der amerikanischen Raketentechnik, sondern gleichzeitig eine riesige Medien-Show, wie die Welt sie noch nicht gesehen hatte.