TEUFELSJÄGER: Die 16. Kompilation - Wilfried A. Hary - E-Book

TEUFELSJÄGER: Die 16. Kompilation E-Book

Wilfried A. Hary

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Beschreibung

TEUFELSJÄGER: Die 16. Kompilation - A. Hary (Hrsg.): "Diese Kompilation beinhaltet die Bände 91 bis 100 der laufenden Serie!"  Enthalten in dieser Sammlung:   91/92 »Die Verschwörung« / »Der unsichtbare Feind« W. A. Hary 93/94 »Die Rache des Untoten« / »Friedhof der Verdammten« W. A. Hary 95/96 »Killer-Connection« / »Rendevouz mit dem Teufel« W. A. Hary 97/98 »Der Elementargeist« / »Schattenkrieger« W. A. Hary 99/100 »Das Rätsel von Pearlhampton« / »Die Quelle des Bösen« W. A. Hary   Die Serie TEUFELSJÄGER Mark Tate erschien bei Kelter im Jahr 2002 in 20 Bänden und dreht sich rund um Teufelsjäger Mark Tate. Bis Band 20 wurde sie von HARY-PRODUCTION neu aufgelegt und ab Band 21 nahtlos fortgesetzt!    Nähere Angaben zum Autor siehe auf Wikipedia unter dem Suchbegriff Wilfried A. Hary!   Urheberrechte am Grundkonzept zu Beginn der Serie Teufelsjäger Mark Tate: Wilfried A. Hary!   Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by HARY-PRODUCTION

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Wilfried A. Hary

TEUFELSJÄGER: Die 16. Kompilation

„Diese Kompilation beinhaltet die Bände 91 bis 100 der laufenden Serie!“

Die Serie TEUFELSJÄGER Mark Tate erschien bei Kelter im Jahr 2002 in 20 Bänden und dreht sich rund um Teufelsjäger Mark Tate. Bis Band 20 wurde sie von HARY-PRODUCTION neu aufgelegt und ab Band 21 nahtlos fortgesetzt! BookRix GmbH & Co. KG81371 München

TEUFELSJÄGER: Die 16. Kompilation

TEUFELSJÄGER:

 

Die 16.

Kompilation

W. A. Hary (Hrsg.)

Impressum:

 

Diese Kompilation beinhaltet Bände aus der laufenden Serie rund um Mark Tate, natürlich für das Buchformat optimiert.

 

Alleinige Urheberrechte an der Serie: Wilfried A. Hary

 

Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen

(einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.haryproduction.de

 

Copyright dieser Fassung 2018 by www.HARYPRODUCTION.de

Canadastr. 30 * D66482 Zweibrücken

Telefon: 06332481150

eMail: [email protected]

 

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von HaryProduction.

 

Covergestaltung: Anistasius

 

Die Serie TEUFELSJÄGER Mark Tate erschien bei Kelter im Jahr 2002 in 20 Bänden und dreht sich rund um Teufelsjäger Mark Tate. Bis Band 20 wurde sie von HARY-PRODUCTION neu aufgelegt und ab Band 21 nahtlos fortgesetzt! Jeder Band ist jederzeit nachbestellbar.

 

Es ist kein Wunder, dass sich Kompilationen, also Sammlungen von mehreren Büchern und Texten in einem einzigen Band vereint, immer größerer Beliebtheit erfreuen. Immerhin bieten sie eine Fülle von Lesestoff für einen kleineren Geldbeutel. Unsere Kompilationen gibt es für jede Serie, und darin sind die Romane und Texte in ihrer richtigen Reihenfolge geordnet, so dass jeder seine Lieblingsserie nach Belieben zusammenstellen und sie am Ende vollständig besitzen kann. Sowohl als eBook, erhältlich über wirklich alle relevante Plattformen, als auch (natürlich!) als gedruckte Bücher, ebenfalls über alle maßgeblichen Plattformen erhältlich.

 

Wie zum Beispiel dieser Band aus der Serie rund um Mark Tate:

 

TEUFELSJÄGER: Die 16. Kompilation

W. A. Hary (Hrsg.): „Diese Kompilation beinhaltet die Bände 91 bis 100 der laufenden Serie!“

 

Enthalten in dieser Sammlung:

 

91/92 »Die Verschwörung« / »Der unsichtbare Feind« W. A. Hary

93/94 »Die Rache des Untoten« / »Friedhof der Verdammten« W. A. Hary

95/96 »Killer-Connection« / »Rendevouz mit dem Teufel« W. A. Hary

97/98 »Der Elementargeist« / »Schattenkrieger« W. A. Hary

99/100 »Das Rätsel von Pearlhampton« / »Die Quelle des Bösen« W. A. Hary

 

 

 

 

 

TEUFELSJÄGER 091:

W. A. Hary

Die Verschwörung

Ich galt als verloren – und hatte vergessen

Ich hatte vergessen, wer ich war.

Und ich war jenem wahnsinnigen Wissenschaftler in die Hände gefallen.

Gerade als ich dachte, ihm entronnen zu sein, fiel ich der Gasattacke seiner Schergen zum Opfer.

Nicht nur, dass mein Leben nur noch an einem seidenen Faden hing:

Was mich erwartete, war schlimmer als der Tod jemals hätte sein können…

*

Don Cooper stieß als erster zu der kleinen Gesellschaft, bestehend aus May Harris, der Lebensgefährtin von Mark Tate, Sven Katovich, den man als brandneues Mitglied der Gruppe von Teufelsjägern um Mark Tate ansehen konnte, obwohl er alles andere als ein Kämpfer war, und einer ominösen Gestalt, die sich mit ihrem „Tarnnamen“ Adam vorgestellt hatte. Sowohl dessen Herkunft als auch seine eigentliche Rolle war noch im Dunkeln verborgen.

Don Cooper sah ihn an – und war misstrauisch. Kein Wunder!

Doch dieses Misstrauen war durchaus gegenseitig, wie die Blicke des dunkelhäutigen Adam verrieten. Sie irrten immer wieder zu Dons mächtigen Muskelpaketen, die unter dem Hemd bedrohlich rollten. Irgendwie sah jegliche zivilisierte Kleidung an ihm unpassend aus. Man konnte ihn sich viel eher in einem altertümlichen Kriegsharnisch vorstellen, so richtig mit mächtigem Schwert in den Händen, um mit grimmiger Miene unzählige Gegner zu verdreschen.

Adam bemühte sich sichtlich, Don nicht zu nahe zu kommen. Aber auch Don ließ ihn kaum aus den Augen. Er schätzte den Fremden ab und beschloss, dass dieser keine Chance gegen ihn hätte. Obwohl er sicherlich ein gut ausgebildeter Kämpfer war. Sonst hätte er nicht jener geheimnisvollen Organisation angehört, die laut Adam sich ebenfalls den Kampf gegen das personifizierte Böse auf die Fahnen geschrieben hatte.

May wollte warten, bis ihre Freunde vollzählig waren. Als nächstes kam das Ehepaar Furlong.

Tab war Chefinspektor bei Scotland Yard und dort so etwas wie der Spezialist für das Unmögliche: Wenn alle Aufklärungsversuche versagten, wurde er eingeschaltet, und in der Regel hatte er Erfolg, weil es sich dann um Dinge handelte, die sich eben einem „normalen Polizistenverstand“ entzogen: Meist okkulte Dinge nämlich.

Er deutete kurz an, dass er „jede Menge Zeit“ mit brachte, zumal er eine astronomische Zahl von Überstunden abzufeiern habe. Da könne ihm wahrlich niemand im Yard verbieten, endlich damit einmal anzufangen.

Seine Frau Kathryn war früher einmal eine international gefeierte Primaballerina gewesen – und hatte sich seitdem praktisch nicht verändert. Sie wurde nicht älter. Das war allzu offensichtlich. Und so sahen die beiden aus, als wären sie ein relativ ungleiches Paar – gemessen an ihrem geschätzten Alter. Dabei waren sie gleichalt.

Aber Kathryn wurde von geheimnisvollen Energien gespeist, die sie sich selber nicht erklären konnte. Sie wusste nur eines: Es hing irgendwie mit jenem Drudenstein zusammen, den sie schon seit vielen Jahren besaß. Der war zwar nicht so mächtig wie das Amulett von Teufelsjäger Mark Tate, der Schavall, der zur Zeit in den Händen von May Harris war, doch immerhin war der Drudenstein bei weitem nicht so eigenwillig.

Auf Lord Frank Burgess musste die Runde ein wenig länger warten. Er hatte den weitesten Weg und traf erst viele Stunden später ein.

Während der Wartezeit wurde nur wenig geredet. Erst als Frank eingetroffen war, den ihm noch fremden Adam genauso beäugt hatte wie den ihm ebenfalls fremden Sven Katovich, eröffnete May Harris die „konspirative Sitzung“, indem sie die linke Hand in die Mitte der Runde streckte.

„Ich habe den Schavall in meinem Besitz, so lange Mark verschwunden bleibt.“ Sie öffnete die Hand und zeigte ihn. „Er garantiert uns, dass wir nicht durch schwarzmagische Gewalten abgehört werden können.“

Ihr Blick ging zu Adam hin.

„Er nennt sich Adam und gibt zu, dass dies nur ein Tarnname sei. Über seine Organisation, die anscheinend bereits weltweit aktiv ist, gibt er keinerlei Auskunft. Er behauptet, das diene der Sicherheit. Er war auch strikt dagegen, dass wir uns hier alle versammeln. Er wollte vielmehr, dass seine Existenz lediglich Sven und mir bekannt bleibt. Dies zur Einführung. Ich schlage vor, dass auch Adam nur das Notwendigste über uns erfährt. Dass es den Schavall gibt und dass dieser ein geradezu ultimatives Kampfmittel gegen das personifizierte Böse ist, lässt sich sowieso nicht leugnen. Das darf er wissen. Ich möchte allerdings nicht, dass ihr Adam misstraut. Ich sehe das nämlich so: Je weniger wir voneinander wissen, desto sicherer bleiben wir selbst. Wir müssen immer damit rechnen, dass die Gegner sonst zuviel erfährt. Und ihr wisst, wie mächtig unsere Gegner sind.“

Sie schaute zu Sven hin: „Würdest du dich selber vorstellen? Außer Don kennt dich noch niemand.“

Sven räusperte sich.

„Ich bin so eine Art Untoter.“ Das klang wie aus dem Munde eines Wahnsinnigen, aber die Teufelsjäger waren es längst gewöhnt, mit solchen Dingen konfrontiert zu werden. Sie musterten Sven neugierig.

Sven erinnerte sich der Worte von May, dass Adam nicht zuviel erfahren durfte – und bedauerte es deshalb, weil er in dessen Anwesenheit auch den Teufelsjägern nur das Nötigste sagen durfte:

„Ich bin unsterblich und sowohl gegen magische als auch gegen sogenannte konventionelle Angriffe gefeit.“ Er verzog das Gesicht zu einer bedauernden Grimasse. „Allerdings bin ich – leider! – kein Kämpfer. Meine Stärke liegt also eher darin, etwas überleben zu können, wo alle anderen versagen müssten. Ich wünschte, ich wäre so wie Don Cooper – oder umgekehrt gar, er hätte zusätzlich meine Möglichkeiten. Ein frommer Wunsch, der nicht erfüllbar ist. Ich hoffe, dass ich euch trotzdem eine Hilfe sein werde. Vor allem bin ich vielleicht der Letzte, der Mark Tate lebend gesehen hat…“

„Lebend?“, echote Frank alarmiert. „Soll das etwa heißen, wir müssen auch damit rechnen, dass Mark gar nicht mehr existiert?“

Der Adlige wirkte eigentlich ganz normal, wie ein Mann mittleren Alters, eine wahrlich aristokratische Erscheinung, doch nicht zu übertrieben. Er hatte eine stolze Haltung, war körperlich gut durchtrainiert, wie ein Leistungssportler, und legte Wert auf gute Kleidung.

Sven kannte sein Geheimnis, weil es ihm May per Gedankenimpuls verraten hatte. Er wusste, dass Frank sich vor vielen Jahren mit seiner verstorbenen Ehefrau Lady Ann untrennbar verbunden hatte. Lady Ann war eine echte Voodoo-Hexe gewesen zu Lebzeiten. Danach hatte seine allmähliche Verwandlung begonnen, und er war zu dem geworden, was man einen Gestaltwandler nannte.

Adam wusste das natürlich nicht. Das sollte auch so bleiben.

Er spielte mit einem kleinen Kästchen herum.

Ehe die Frage von Frank beantwortet werden konnte, knurrte Don Cooper Adam an: „Was soll das Ding? Sieht aus wie ein gewöhnlicher Satfinder, doch ich kann mir kaum vorstellen, dass es diesem Zweck dienen soll.“

„Es ist ein Ortungsgerät für schwarzmagische Energien“, gab Adam bereitwillig Auskunft und zeigte Don die Anzeige. „Die Nadel steht auf Null, wie du siehst.“

„Erstens habe ich dir nicht die vertrauliche Anrede angeboten, zweitens frage ich mich, was das soll. Hast du nicht den Schavall gesehen? Ein besseres Ortungsinstrument für schwarzmagische Energien gibt es nicht, glaube mir. Und er kann außerdem noch wesentlich mehr als das.“

„Ich kenne diesen Schavall nicht.“ Adam zuckte die Achseln. „Du erlaubst, dass ich mich da lieber auf meine eigenen Möglichkeiten verlasse?“

„Hört auf, ihr beiden!“, mischte sich May ein. „Es ist unangebracht, dass wir uns gegenseitig bekämpfen. Wir müssen zusammen halten in dieser besonders schweren Zeit. Und wenn er dem Schavall nicht vertraut, weil er ihn nicht kennt, kann es uns doch egal sein.“

„Entschuldige, May, kann ich diesen Schavall einmal näher betrachten?“, erkundigte sich Adam.

„Kein Problem“, meinte May. „Das hättest du auch schon viel früher haben können. Zwar haben wir beschlossen, dir bei weitem nicht alles über uns Teufelsjäger zu verraten, aber der Schavall gehört nicht dazu, zu diesem Geheimnis.“

Sie streckte ihm ihre Linke hin und öffnete sie. Das Amulett lag auf der Handinnenfläche. Es wirkte ziemlich kitschig, wie ein geöffnetes Auge, wobei ein roter Stein, wie ein Rubin, die Pupille des stilisierten Auges bildete.

Adam wollte die Hand danach ausstrecken, offensichtlich, um das Ding an sich zu nehmen und näher zu betrachten.

May tat nichts dagegen, nur Tab Furlong warnte Adam:

„Das würde ich an deiner Stelle lieber nicht tun. Der Schavall führt ein Eigenleben. Er hat seinen eigenen Willen. Nur wenn er selber es will, kann man ihn anfassen. Zur Zeit gibt es nur drei Menschen, die er akzeptiert – und du gehörst nicht dazu.“

„Du weißt, dass er auch mich akzeptiert?“, wunderte sich Sven.

„Ja, May hat es mir gegenüber bereits erwähnt. Du, May und Mark – sonst darf niemand den Schavall auch nur berühren.“

Zögernd ließ Adam die Hand über dem Schavall schweben. Dann zog er sie zurück.

„Danke für die Warnung!“, sagte er und schaute Tab Furlong an.

Der lächelte entwaffnend.

„Gern geschehen!“

„Und wieso hast du mich nicht gewarnt?“, fragte Adam, an May gewandt.

„Hättest du mir denn geglaubt?“, stellte sie die Gegenfrage.

Adam zuckte mal wieder die Achseln.

„Was ist nun mit der Beantwortung meiner Frage?“, rief Frank.

May schaute ihn kurz an.

Frank nickte.

„Danke, May, jetzt ist mir einiges klar.“

Adam schaute von einem zum anderen.

„Was war das denn gewesen?“

„Entschuldige, Adam, aber Frank ist ein Weißer Hexer und ich eine Weiße Hexe. Du verstehst? Wenn nicht: Wir können telepathisch miteinander kommunizieren. Übrigens können wir das auch mit dir, aber nur, wenn du es erlaubst.“

Adam gab sich erschrocken.

„Bloß nicht!“

„Keine Bange, wir akzeptieren das natürlich voll und ganz. Zumal wir beide schon festgestellt haben, dass du eine starke Blockade besitzt. Jeder von euch? Ihr habt jedenfalls gute Ausbilder, die auch dafür gesorgt haben, dass man nicht einmal eure Gedanken gegen euren Willen belauschen kann. Alle Achtung.“

„Wie sonst könnten wir da gegen die Macht des Bösen bestehen bleiben? Und wir haben sowieso nur eine Chance gegen diese, wenn wir unerkannt bleiben.“

„Das wird ebenfalls voll und ganz akzeptiert von uns, wie versprochen!“ May schaute jeden ihrer Freunde an.

Kathryn hatte bislang noch nichts gesagt. Sie beobachtete nur. May registrierte jedoch, dass sie bei weitem nicht so misstrauisch gegenüber Adam war wie beispielsweise Don. Sie fand, dass Don wirklich in dieser Beziehung übertrieb.

Da gab sich Don sichtlich einen Ruck.

„Also gut, ich sehe es ein, als Notwendigkeit, dass dieser Typ hier in unserer Mitte weilt. Wenn er ein falsches Spiel treiben wollte, wäre er nicht hier. Sehe ich das richtig? Denn immerhin geht seine Organisation ein Risiko ein, indem sie ihn uns überlässt.“

Adam nickte ihm zu.

„Da hast du recht, Don, aber ich muss auch zugeben, dass ich dir nach wie vor misstraue. Ich erkenne deine Rolle nicht innerhalb der Gruppe. May sagte schon, du hättest keinerlei magische Kräfte.“

„Die überlasse ich anderen“, knurrte Don. „Du hast im übrigen anscheinend auch keine. Und den Gedankenblock beherrsche ich genauso wie du. Sind wir damit quitt?“

Adam musste lachen.

„Ja, gewiss, sind wir.“

Endlich meldete sich auch Kathryn zu Wort:

„Wozu sind wir zusammen gekommen? Um Adam kennenzulernen und zu erfahren, dass es eine geheimnisvolle Macht gibt, die aus dem Hintergrund operiert? Wie erfolgreich ist diese Macht eigentlich bislang gewesen? Ich meine, wir haben vorher noch niemals von ihr etwas bemerkt.“

Adam lächelte sie an.

„Das genau ist ja unsere Stärke: Wir treten niemals offen in Erscheinung, sondern handeln verdeckt. Wie gesagt, sonst hätten wir keine Chance gegen diese Übermacht. In unserer Organisation gibt es niemanden mit magischen Fähigkeiten. Aber wir haben dafür andere Möglichkeiten - meist technischer Natur.“

„Technisch?“, echote Kathryn verblüfft.

„Ja.“ Adam zeigte das kleine Gerät, das einem Satfinder nachempfunden war. „Dies hier zum Beispiel.“ Dann griff er in die Tasche – und wie hingezaubert lag eine Pistole in seiner Hand. „Sie sieht normal aus, aber die Munition hat es wahrlich in sich. Damit kann ich praktisch jeden Dämon vernichten. Bislang jedenfalls hat diese Munition noch niemals versagt.“

„Bis auf eine Ausnahme“, meinte Sven mit schmerzlicher Miene. „Soll ich erwähnen, dass du auf mich geschossen hast? Seitdem ist mein bestes Jackett verdorben – immerhin.“

„Du bist ja kein Dämon, aber als ich auf dich schoss, hielt ich dich für einen. Du wusstest ganz einfach schon zuviel über unsere Organisation – und als du mich dann auch noch persönlich angeschaut hast, um dir mein Gesicht zu merken…“

Sven winkte ab.

„Ach, geschenkt! Allein schon deine Wundermunition ist ja Beweis genug, dass ich kein Dämon sein kann. Sonst würde ich nicht mehr existieren.“

„Und dennoch willst du mir nicht sagen, wieso ich schon mehrfach im Zusammenhang mit dir schwarzmagische Energien anmessen konnte!“, trumpfte Adam auf und deutete auf sein Gerät.

„Schwarzmagische Energien bei mir? Zur Zeit aber wohl nicht?“ Sven lachte amüsiert. „Oder glaubst du wirklich, ich würde so nah zum Schavall ein solches Risiko eingehen wollen.“

„Wer oder was bist du denn sonst? Eine Art Untoter, wie du behauptest? Was bedeutet das konkret?“

„Ich mache dir einen Vorschlag, Adam: Hebe all diese Fragen für den Zeitpunkt auf, an dem du uns mehr über deine Organisation erzählen willst. Einverstanden?“

Die Teufeljäger konnten nicht anders: Sie applaudierten daraufhin.

Im Gesicht von Adam arbeitete es. Doch dann entspannte er sich.

„Also gut, ich möchte mich bei dir entschuldigen – und auch bei allen anderen. Es ist falsch, sich gegenseitig zu misstrauen. Ich bin hier, um euch Kooperation anzubieten. Ihr könnt auf uns zurückgreifen, wann immer es nötig erscheint. Wir haben gemeinsame Gegner und dürfen das niemals vergessen.“

„Na dann“, rief May Harris: „Willkommen zur Verschwörung des Guten!“

Sie streckte ihre rechte Hand in die Mitte, ballte sie zur Faust.

Jeder tat es ihr gleich, auch Adam.

„Die Verschwörung des Guten!“, wiederholte sie – und dann gemeinsam im Chor mit allen anderen Anwesenden.

Ab diesem Zeitpunkt war die Atmosphäre wesentlich entspannter – und auch Don zeigte gegenüber Adam kein Misstrauen mehr. Genauso wenig wie dieser umgekehrt gegenüber ihm.

Sie warteten darauf, dass endlich die ersehnte Nachricht kam: Adam hatte versprochen, dass man ihm von seiner Organisation her Bescheid geben würde, sobald Mark Tate aufgefunden war.

Es dauerte zwar noch eine gefühlte Ewigkeit, doch auf einmal sprach das Ding an, das wie ein Handy aussah und das er die ganze Zeit über nervös in seinem Schoß liegen hatte.

Aller Augen richteten sich auf ihn.

Er sprach ein paar sinnlos sich anhörende Worte – irgendein Geheimcode, wie es schien - in das Gerät und lauschte daran.

Dabei wechselte er deutlich die Farbe. Seine Kinnlade klappte herab.

Als er das Gerät absetzte, irrlichterte es in seinen Augen…

*

Adam hatte augenscheinlich Mühe, endlich weiterzugeben, was er soeben erfahren hatte. Dann brach es regelrecht aus ihm hervor:

„Mark Tate ist in Chikago! Aber – aber er kann sich an nichts mehr erinnern, weiß nicht mehr, wer er wirklich ist!“

„Weiter!“, drängte May Harris auf das Höchste alarmiert.

„Er – er wurde in so eine Art Privatinstitut gebracht, doch wir hegen den Verdacht, dass er dort nicht gut aufgehoben ist.“

Sie schauten sich betroffen an.

Adam hob das Gerät wieder an sein Ohr und sprach wieder sinnlos erscheinende Worte. Dann lauschte er erneut.

„Also gut!“, sagte er am Ende und reichte May Harris überraschend das Gerät.

Diese griff nur zögernd zu und hielt sich stirnrunzelnd das Gerät an ihr Ohr.

Sie hörte eine elektronisch stark verzerrte Stimme:

„Die Verbindung ist verschlüsselt und kann nicht abgehört werden. Aber wir benutzen trotzdem eine Code-Sprache. Man kann nämlich nicht vorsichtig genug sein. Nur bei Ihnen mache ich eine Ausnahme. Sie haben schon von mir gehört, aber bitte keine Namen nennen – sicher ist sicher. Der Verschwundene ist identifiziert worden. Zunächst blieben wir skeptisch. Wir wollten Ihnen erst Bescheid sagen, wenn wir sicher sein können. Jetzt sind wir sicher. Die Person, die für seinen Gedächtnisverlust verantwortlich ist, weiß, dass sie einen schlimmen Fehler begangen hat, und möchte sich jetzt für ihn einsetzen, selbst wenn es sie ihr eigenes Leben kosten sollte. Ich möchte Ihnen weder falsche Hoffnungen machen, noch Sie unnötig in Sorge versetzen, aber es gibt Anzeichen dafür, dass der Verschwundene sich in höchster Gefahr für sein Leib und Leben befindet. Wir treffen nun Vorbereitungen, ihn zu retten. Allerdings können wir nicht all zuviel tun, weil wir keine offene Auseinandersetzung riskieren können.“

„Und was soll das Ganze dann? Wieso erzählen Sie mir das alles? Damit ich selber tätig werde?“

Der Gesprächsteilnehmer sagte daraufhin erst einmal gar nichts.

May nutzte die Zeit und wandte sich an die anderen. Sie gab in geraffter Form wider, was sie gehört hatte.

Sven hob die Hand.

„Kein Problem – eigentlich! Chikago? Ich gehe mal hin und schau nach. Ich denke mal, es reichen ein paar Minuten. Wenn ich länger weg sein sollte, macht euch bitte keine Sorgen.“

Alle schauten ihn jetzt an, mehr oder weniger irritiert. Natürlich, nur May Harris wusste weitgehend über Sven Bescheid. Alle anderen waren nur leidlich eingeweiht.

In Adam erwachte jetzt sogar wieder helles Misstrauen.

Sven ignorierte es. Er wandte sich nur kurz an Adam: „Ich werde natürlich nicht von hier aus springen, denn hier bin ich dem Schavall zu nahe. Es wäre ein tödliches Risiko. Auch wenn ich ein Unsterblicher bin: Gegen den Schavall komme ich trotzdem nicht an. Und du kannst ja schon mal deinen Satfinder bereit halten. Vielleicht macht es dir Spaß, wieder die schwarzmagischen Energien anzumessen?“

Er lachte humorlos, während May wieder das kleine Gerät an ihr Ohr hielt und fragte: „Wo genau befindet sich der Gesuchte?“

Die Stimme antwortete ausweichend: „Ich kann leider keine genaue Ortsangabe machen – aus Sicherheitsgründen, und ich hoffe, es reicht trotzdem?“

„Wir werden sehen!“, meinte May knapp. Dann gab sie einfach das Gerät wieder an Adam zurück.

Der hielt es jetzt seinerseits an das Ohr und sagte etwas Unverständliches. Nachdem er wieder gelauscht hatte, steckte er das Gerät weg und wandte sich an Sven:

„Corinna Hacksmith ist im Polizeihauptquartier von Chikago. Von dort will sie gemeinsam mit Captain Stone, dem zuständigen Beamten, zu jener Privatklinik eines gewissen Professor Armstrong fahren. Unterwegs müssen sie alles tun, um von den X-Agenten nicht verfolgt werden zu können. Es dürfte kompliziert werden.“

„Was denn, nur diese eine Person schickt ihr zu Mark Tate?“, regte sich Don Cooper auf.

Adam sah ihn entschuldigend an: „Wir haben sonst keine Möglichkeit, und für Corinna ist es ein Spiel auf Leben und Tod. Sie hat sich trotzdem freiwillig zur Verfügung gestellt, weil sie glaubt, nur dadurch ihren Fehler wieder gut machen zu können. Allerdings ist sie nicht ganz unvorbereitet, denn sie ist in die Rolle jener Sheila geschlüpft, die Mark Tate das Leben rettete. In dieser Rolle wird sie keiner der Gegner identifizieren können.“

Eine steile Sorgenfalte erschien auf seiner Stirn.

„Ich hoffe nur, dass sie es trotzdem schafft, nicht nur bis Mark Tate vorzudringen, sondern auch ihm zu helfen, sofern er ihre Hilfe überhaupt benötigt.“

„Die wird er mit Sicherheit benötigen!“, knurrte Don Cooper. „Wozu sonst ein solcher Aufwand? Sie du brauchst hier gar nichts zu beschönigen. Aber kannst du mir vielleicht sagen, wie Mark überhaupt in diese ominöse Klinik gekommen ist, wenn er dort vielleicht in schlimmer Gefahr sich befindet?“

„Dieser Captain Stone von der Chikagoer Polizei ist einer von uns. Er hat die Lage falsch eingeschätzt und überließ den Patienten jenem Professor Armstrong, weil er sich von diesem erhoffte, dass er ihm helfen könnte, das Gedächtnis wieder zu erlangen“, verteidigte Adam seine Organisation.

„Und das war wohl ein Fehler?“

„Ja, war es!“

„Also ist auch Captain Stone ein freiwilliger Todeskandidat, weil er glaubt, einen schlimmen Fehler wieder gut machen zu müssen?“

„Sozusagen, Don Cooper!“

„Na, bravo! Die ist mir ja eine schöne Hilfe, diese Organisation der Geheimniskrämer. Ich frage mich, ob wir überhaupt noch Feinde benötigen - bei solchen Freunden…“

May schüttelte über diese Bemerkung von Don Cooper missbilligend den Kopf.

„Du solltest nicht so übertreiben. Adam hat offen zugegeben, dass Fehler gemacht wurden – und wir sehen, dass die Organisation es tatsächlich ernst meint mit der Hilfestellung.“

Don regte sich regelrecht darüber auf: „Ist das denn eine Hilfestellung, wenn man dir sagt, wo Mark sich befindet und den Rest dir überlassen will?“

„Immerhin sind die beiden zu Mark Tate unterwegs!“, trumpfte Adam auf. „Vor allem natürlich auch, um ganz sicher gehen zu können, dass es sich bei Dr. Niemand auch tatsächlich um Mark Tate handelt. Alle Indizien sprechen zwar dafür, aber nur die persönliche Gegenüberstellung mit Corinna kann uns zu hundert Prozent sicher machen. Sie war die Letzte, die ihn vor seinem Verschwinden zu sehen bekommen hat.“

„Und wenn sie dann gemeinsam mit Mark stirbt, hat es wenigstens seinen Zweck erfüllt, nicht wahr?“, murrte Don.

Sven stand auf.

„Egal jetzt, ich gehe mal kurz hinaus auf die Terrasse. Es ist keine Zeit mehr für Debatten. Ich denke mal, die Angaben genügen vorläufig. Wenn nicht, werde ich sofort zurückkehren. Dann sehen wir weiter.“

Sprachs und lief zur Terrassentür hinüber, die nur angelehnt war.

Laue Luft wehte herein, als er öffnete.

Fast gleichzeitig damit meldete sich Leo Stein in seinem Innern, der Mann, der ähnlich wie Sven zur Unsterblichkeit verdammt war, es jedoch geschafft hatte, den Urdämon Belial zu beherrschen und für seine Zwecke zu missbrauchen. Belial half ihm ungewollt, mit Sven telepathisch in Kontakt zu treten.

Sven öffnete seine Erinnerungen soweit, dass Leo sofort Bescheid wusste über die Lage der Dinge.

Es dauerte nur Sekunden, bis er reagierte:

„Bist du bereit zum Sprung?“

„Wohin geht es denn?“, fragten Svens Gedanken.

„Zunächst einmal vor das Hauptquartier von Chikago. Wir müssen vorsichtig sei, wie du weißt. Nicht nur gegenüber unseren Hauptgegnern, sondern auch gegenüber jener geheimnisvollen Macht, die neuerdings mit den Teufelsjägern kooperieren will. Die haben Geräte, mit denen sie mich durchaus entlarven könnten. Damit wäre allerdings der Schaden perfekt. Niemand darf zum Beispiel wissen, dass du nicht aus eigener Kraft teleportieren kannst.“

„Ja, weiß ich ja“, drängte Sven telepathisch. „Nun mach schon: Ich bin selbstverständlich bereit!“

Aus dem Wohnbereich schauten alle gespannt durch die Terrassentür hinaus. Als Sven von einem Augenblick zum anderen sich scheinbar in Luft auflöste, zuckte Adam unwillkürlich zusammen. Sein Blick heftete sich auf das Gerät in seiner Hand. Der Ausschlag war eindeutig – und erste schwarzmagische Energien waren von ihm auch schon vor der Entmaterialisierung angemessen worden.

Er schaute wieder zur Terrasse hinaus und dann zu dem Schavall, den May auf der offenen Handinnenfläche trug.

Er hatte angesprochen, ganz eindeutig: Auch er hatte die schwarzmagischen Energien angemessen. Doch jetzt kühlte er sich rasch wieder ab.

Und die Anzeigenadel des kleinen Gerätes war sowieso schon auf Null zurück gesunken.

Adam seufzte und steckte das Gerät einfach weg. Er schaute lauernd in die Runde.

„Was für eine seltsame Gestalt, dieser Sven Katovich!“

„In der Tat!“, gab ihm Don Cooper ausnahmsweise einmal recht und blies die Wangen auf. „Ich bin jedenfalls froh, dass wir ihn auf unserer Seite haben.“

„Und ich wäre froh, er könnte etwas anderes mitbringen als immer nur weitere schlechte Nachrichten!“, meinte May Harris zerknirscht und brachte damit die Gedanken aller wieder zum Kernthema zurück: Mark Tate und die Tatsache, dass er sein Gedächtnis verloren hatte und sich womöglich in einer schrecklichen Gefahr befand!

*

Sven materialisierte unweit vom Hauptquartier der Chikagoer Polizei – allerdings noch weit genug, um von Corinna Hacksmith, die soeben mit einem Mann in Zivil das Gebäude verließ, nicht angemessen zu werden. Denn er war nach wie vor natürlich mit Leo und dessen Dämon verbunden.

„Ist sie das wirklich?“, erkundigten sich die Gedanken von Sven.

Leo bestätigte knapp. Er fügte hinzu: „Allerdings sieht sie normalerweise anders aus. Sie ist wie ein Chamäleon, dem Vernehmen nach. Sie kann in beinahe jede beliebige Rolle schlüpfen. Also kein echter Gestaltswandler wie beispielsweise Frank, aber sie ist schon recht geschickt als Maskenbildnerin. Wie sie jetzt aussieht, spielt sie die Rolle jener Sheila, die Mark verletzt und ohne Gedächtnis aufgelesen und ihm dadurch höchstwahrscheinlich das Leben gerettet hat. Und das andere, das ist dieser Captain Stone.“

„Oh, du hast in der Kürze der Zeit erstaunlich viel heraus bekommen!“, wunderte sich Sven.

„Das war nicht allzu schwer, denn es gibt ein paar Leute im Hauptquartier, die eingeweiht sind in die Zusammenhänge, aber keine Möglichkeit besitzen, schwarzmagische Energien anzupeilen. Ich musste nur ihre Erinnerungen anzapfen.“

„Aha? Und: Sollen wir den beiden jetzt folgen?“

„Ich denke, das wäre keine gute Idee, Sven, denn vergiss nicht, sie haben beide ein Gerät, mit dem man schwarzmagische Energien anmessen kann. Außerdem werden sie mit Sicherheit von X-Agenten verfolgt und müssen diese abschütteln. Aber ihr Ziel kennen wir ja schon: Professor Armstrong! Er ist eine international sehr bekannte Persönlichkeit, darf ich dir verraten. Eine Kapazität, was Gehirnforschung und Einblicke in die menschliche Seele betrifft. Ich kann mir durchaus denken, dass dieser Captain Stone in bester Absicht gehandelt hat, als er ihm den Mann ohne Gedächtnis überließ, den Sheila Dr. Niemand getauft hat. Er wollte einfach das Beste für Mark, dass er möglichst schnell wieder sein Gedächtnis wiedererlangt. Er konnte zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht wissen, wie zwielichtig das Spiel ist, das dieser Professor Armstrong spielt.“

„Auch darüber hast du schon was in Erfahrung gebracht?“

„Natürlich, Sven, weil ich die Klinik zwar nicht persönlich kenne, aber ich habe davon schon gehört. Als Leo Stein. Der Professor und seine geheimnisvolle Klinik war schon vor Jahren Gesprächsstoff unter den sogenannten oberen Zehntausend, zu denen auch meine Eltern gehört haben, wie du weißt. Man erzählte sich wahre Wunderdinge davon. Vor allem, seit sich Professor Armstrong aus dem offiziellen Wissenschaftsbetrieb vollkommen zurückgezogen hat, um anscheinend nur noch sein eigens Süppchen zu kochen.“

„Für mich klingt das nicht gerade so, als sei dies ein Schritt zu größerer Seriösität gewesen!“, meinte Sven zerknirscht.

„Ist es sicherlich auch nicht, Sven. Das siehst du schon richtig. Vor allem, da ich keine Möglichkeit habe, mich näher mit der Klinik zu beschäftigen, etwa, um herauszufinden, wie es dort inzwischen Mark Tate ergeht.“

„Ach ja? Was hält dich denn davon ab?“

„Es gibt eine Art schwarzmagischen Schutzschirm um das gesamte Klinikgelände herum. Sobald ich versuchen würde, ihn zu durchdringen, würde man mich entdecken. Das wäre zu gefährlich.“

„Bitte, was? Dieser Professor Armstrong ist in der Lage, einen schwarzmagischen Schutzschirm…?“ Sven brach fassungslos ab.

Inzwischen waren Corinna Hacksmith, in der Maske von Sheila, und jener Captain Stone längst aus seinem Blickfeld verschwunden. Er drückte sich unterdessen tief in den Schatten einer Einfahrt. Niemand achtete auf ihn, weil ihn keiner der zufälligen Passanten sah. Auch von drüben, vom Hauptquartier aus, konnte man ihn nicht sehen.

Man konnte auch nichts hören, weil die Unterhaltung telepathisch erfolgte.

Im wahrsten Sinne des Wortes ein Gedankenaustausch!

„Mehr als seltsam, nicht wahr?“, meinte auch Leo Stein. „Zumal er sogar in der Lage zu sein scheint, diesen Schutzschirm beliebig ein- und auszuschalten.“

„Wie denn das?“

„Keine Ahnung! Entweder, dieser Armstrong ist in Wirklichkeit ein äußerst fähiger Magier – oder er hat äußerst fähige Magiere bei sich in der Klinik sitzen, die für ihn diesen Part übernehmen – und sicherlich auch noch ganz andere Dinge.“

„Und da befindet sich Mark? Wieso konnte Stone ihm das antun? Ich meine, das klang schon sehr überzeugend, das mit der international bekannten Kapazität und so… Ich selber habe noch nie etwas von einem Professor Armstrong gehört. Es hätte mich aber auch früher kaum interessiert. Aber wenn Stone ein Messgerät besitzt, mit dem er schwarzmagische Energien messen kann, hätte er doch darauf aufmerksam werden müssen?“

„Nicht, wenn Armstrong beliebig das Schutzfeld ausschalten kann!“, erinnerte ihn Leo.

Sven konnte einen laut ausgestoßener Seufzer nicht unterdrücken.

„Da habe ich wenig Hoffnung. Wenn du mich jetzt hin teleportierst, während das Feld aktiv ist… Nicht nur diejenigen, die dafür verantwortlich sind, würden mich entdecken, sondern wohl auch die X-Agenten. Du weißt ja, dass darunter nicht nur magisch neutrale Menschen sind, sondern auch welche, die Dämonen beschwören können – oder selber Dämonen sind!“

„Alles weist darauf hin, dass dieser Armstrong ein Gegner der X-Organisation ist“, sinnierte Leo und ließ Sven an diesen Überlegungen teilhaben. „Ich habe erfahren, dass die Verlegung von Mark von einem öffentlichen Krankenhaus in die Privatklinik ziemlich aufwendig vonstatten ging, wobei dieser Armstrong selber alles getan hat, dass die X-Organisation nichts vom neuen Aufenthaltsort Marks erfuhr. Hätte er das denn getan, wenn er mit denen gemeinsame Sache machen würde?“

„Vielleicht nur vorgetäuscht, um Stone in Sicherheit zu wiegen?“

„Auch möglich. Nun gut, vertagen wir dieses Thema auf später. Jetzt sind jedenfalls Corinna und Stone unterwegs zur Klinik. Die X-Agenten haben bislang alles getan, um Mark zu ermorden. Die beiden wollen verhindern, dass sie nun doch noch den neuen Aufenthaltsort von ihm erfahren. Drücken wir ihnen die Daumen, dass es ihnen gelingt.“

„Und wir unterdessen?“

„Dir ist doch klar, dass der Typ, mit dem May per Spezialhandy telefoniert hat, niemand anderes war als Ben Atleff, der Kollege dieser Corinna Hacksmith?“

„Ja und?“

„Ich meine nicht nur, sondern bin mir ziemlich sicher. Und ich weiß, wo Stone sein Büro hat. Dort wird sich wahrscheinlich auch Atleff befinden.“

„Aber wieso? Diese Spezialhandys haben angeblich nur eine ganz kurze Reichweite, damit sie abhörsicher bleiben können.“

„Die arbeiten mit Relaisstationen. Dieser Adam hat einfach seinen zunächst stehenden Kollegen anfunken müssen. Der hat es dann einfach weitergegeben. So kam das Gespräch sogar über Tausende von Kilometer zustande. Kein Wunder, dass die zusätzlich auf Nummer Sicher gehen und eine Codesprache benutzen.“

„Egal, wenn Atleff da ist, sollten wir ihm vielleicht einmal unsere Aufwartung machen?“

„In Ordnung!“

Noch während dieses Gedankenimpulses wurde Sven auch schon teleportiert.

Er materialisierte im Büro von Captain Stone – nur drei Schritte von Ben Atleff entfernt, der es sich in der Sitzecke gemütlich gemacht hatte.

Sogleich zog sich Leo von Sven zurück, um nicht von Atleff angepeilt werden zu können.

Wie hingezaubert hatte Atleff eine Waffe in der Hand, die er sofort auf Sven richtete. Es war einer dieser Dämonentöter. Sein Finger krümmte sich um den Abzug…

*

„Kommt mir bekannt vor“, knurrte Sven Katovich. „Mit so einem Ding hat dein Kollege Adam mein bestes Jackett ruiniert. Dieses Jackett hier habe ich von Mark ausgeliehen. May war so freundlich. Es wäre schade darum, wenn auch dieses ein paar unschöne Löcher erhalten würde, findest du nicht auch, Atleff? Andererseits: Das letzte Mal, als ich dich mit der Waffe in der Hand erlebt habe, hast du nicht auf mich geschossen, sondern auf diejenigen, die mich umbringen wollten – am Flughafen von New York, stimmt es? Mark Tate war ebenfalls mit dabei. Wir waren gerade damit beschäftigt, Mister X, den Führer der X-Organisation, zu besiegen. Ich jedenfalls habe dich jetzt auf Anhieb wieder erkannt.“

Ben Atleff schaute ihn mit offen stehendem Mund an.

„Sven Katovich!“, stellte sich Sven vor. „Ich denke mal, der Name sagt dir was - und das Gesicht?“ Er deutete auf sich.

„Und ob!“ Ben Atleff nickte, atmete einmal tief durch und steckte die Waffe so schnell wieder weg, dass es aussah, als würde sie sich einfach in seiner Hand in Luft auflösen.

Sven wusste schon, dass dieser Ben Atleff als der beste Agent in den Reihen jener Geheimorganisation galt. Jetzt hatte er den Beweis hierfür noch einmal gesehen. Dabei sah man Atleff seine Qualitäten nicht unbedingt an: Ben Atleff war ein etwas dicklicher, eher plump und untersetzt wirkender Mann mit fröhlich blitzenden Augen. Er war ganz und gar nicht das Sinnbild eines Helden, obwohl er sicherlich genau das war: Nämlich ein Held! Zumindest im Ansehen der Organisation, der er angehörte.

Sven blieb zurückhaltend. Er hatte sich immer noch nicht ganz zu einer positiven Meinung durchringen können, jene Organisation betreffend. Dafür wusste er nämlich zu wenig über diese. Es war immerhin auch möglich, dass die Gemeinsamkeiten lediglich vorgetäuscht wurden. Vielleicht hatten die auch noch ganz andere Ambitionen, von denen keiner der Teufelsjäger auch nur etwas ahnte? Sie würden dann die Teufelsjäger einfach nur vor ihre eigene Karre spannen müssen, um hernach die Lorbeeren zu ernten – und sich sogar gegen die Teufelsjäger zu wenden, sobald sie diese nicht mehr benötigten.

Sven Katovich lächelte trotzdem entwaffnend und reichte Ben Atleff die Hand zum Gruß.

Dieser stand auf und ergriff die dargebotene Hand zögernd.

„Du hast sicherlich die schwarzmagischen Energien angemessen, als ich materialisierte?“, erkundigte sich Sven ein wenig anzüglich.

„Habe ich“, bestätigte Ben Atleff ohne Umschweife. „Jetzt ist aber nichts mehr davon da.“

„Ich hatte gehofft, dass du nicht gleich durchdrehst und wild um dich ballerst. Das hätte es ungleich schwerer gemacht, einen gemeinsamen Plan auszutüfteln, wie wir zum Wohle von Mark Tate weiter vorgehen könnten.“

Sie setzten sich beide und musterten einander forschend.

Ben Atleff räusperte sich, ehe er berichtete:

„Corinna und Stone sind unterwegs. Aber Stone ist nicht ganz unvorbereitet. Es ist ihm gelungen, den Polizeipräsidenten von Chikago auf seine Seite zu ziehen. Kein Wunder, denn auch dieser ist einer von uns. Allerdings weiß der eine nichts vom anderen.“

„Wieso wundert mich das nicht?“ Sven lächelte nach wie vor entwaffnend.

Ben Atleff fuhr unbeeindruckt fort:

„Mehrere Hundertschaften Bereitschaftspolizisten sind bereits ausgerückt, um das Gebiet weiträumig zu umschließen. Somit werden letztlich die X-Agenten zwischen den Polizisten und der Klinik des Professors sein. Alle warten dann nur noch auf ein Zeichen von Stone beziehungsweise von Corinna, um los zu schlagen.“

„Das klingt so, als wolle man Krieg führen“, kritisierte Sven.

„Das siehst du schon richtig, Sven Katovich. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätten die Hundertschaften auch ohne Signal der beiden angegriffen, um die Klinik im Handstreich zu nehmen, noch bevor die X-Agenten überhaupt bemerkt hätten, was gespielt wird. Dann wären die Chancen von Mark Tate vielleicht größer gewesen.“

„Oder auch nicht!“, gab Sven sogleich zu bedenken. „Vielleicht hätte er als erster sterben müssen? Oder man hätte ihn als Geisel missbraucht. Was auch immer: Vielleicht hat sich Captain Stone was dabei gedacht? Ich nehme an, er will mit dieser Corinna zu ihm, um dadurch sicher zu stellen, dass ihm nichts geschieht, wenn die Polizisten angreifen?“

„Genauso ist es!“

„Dann möchte er damit wohl auch zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen? Also nicht nur Mark Tate befreien, sondern gleichzeitig möglichst viele X-Agenten kalt stellen?“

Ben Atleff nickte nur.

Sven Katovich lehnte sich zurück und verschränkte die Hände ineinander.

„Da bliebt uns wohl nur, abzuwarten, bis das entsprechende Signal tatsächlich kommt. - Falls es kommt“, fügte er noch hinzu. Er schürzte nachdenklich die Lippen. „Aber ich frage mich, ob das sinnvoll ist, wenn ich hier herum sitze.“ Er gab sich einen Ruck und sprang auf. „Weißt du was, Ben Atleff, ich kehre inzwischen lieber zurück, um meinen Freunden Bericht zu erstatten. Vielleicht haben die ja einen Rat, was für uns noch zu tun bleibt?“

Ehe Ben Atleff antworten konnte, verließ Sven Katovich das Büro und lief den Gang entlang.

Polizisten, die ihm begegneten, schauten ihn erstaunt an. Sven achtete nicht auf sie. Seine Gedanken riefen nach Leo.

Der meldete sich endlich - und als er in Svens Erinnerungen las, wie die letzten Minuten abgelaufen waren, teleportierte er ihn zurück nach London, auf die Terrasse hinter Mays Villa.

*

Bevor Sven Katovich das Wohnzimmer betrat, aus dem die Freunde ihn schon erwartungsvoll anschautne, hatte ernoich eine Frage an Leo Stein:

„Wäre es dir eventuell möglich, mehr als eine Person auf ienmal zu teleportieren?“

„Natürlich nicht!“, anworteten Leos Gedanken prompt. „Worauf willst büerhaupt hinaus?“

„Don Cooper?“

„Er ist allredings in diesem Fall der einzige. Vergiss nicht, Sven, alle anderen benutzen weißmagische Kräfte -und dieser Adam wäre damit wohl niemals einvertanden. . Willst du denn Don Cooper zusätzlich mitnehmen?“

„Mal sehen!2, antworteten Svens Gedanken ausweichend.

Er betrat das Wohnzimmer und schaute May heausfordern an.

Diese verstand sofort: Wenn Sven es zuließ, konnte sie seine Geanken lesen – und darin las sie die stumme Frage:

„Weiß don Bescheid über den Dämon, der sich mit Mark verbünddet hat und jetzt mir hilft?“

Auf demselben Wege bestätigte May:

„Ja, natürlich. Und wieso frast du das?“

„Später!“, wich Sven auch dieser Frage aus.

Er trat näher, bis er den Kreis der freunde, mit Adam in ihrer Mitte erreicht hatte.

Mit knappen worten schilderte er, was er in den Minuten erlebt hatte, die er in Chikago gewesen war.

May saxhürzte die Lippen.

„Also, wenn ihr mich fragt: Ich würde vorschlage, Sven springt näher an die Klinik heran – so nah es geht, oihne von dort entdeckt zu werden. Denn nur vor Ort lässt sich herausfinden, was da wirlich gespielt wird. Wissen die X-Agenten wirklcih nichts über die Vorgänge in der Klinik? Welches Spiel spielt dieser Armstrong? Für wen arbeitet er?“

„Vielelicht für die Schwarze Mafia?“, vermutete Adam.

„Wir wissen es nicht“, entgegnete Frank – noch nicht. Er schaute Sven an. „W#re es dir möglich, mich mit auf die Reise zu nehmen bei deinem nächsten eleportersprung?“

Sven schüttelte entschieden den Kopf.

„Du bist ein Weißer Hexer, Frank. Ich springe mit schwarzmagischen Energien. Das eine schießt also das andere klassisch aus.“

„Gilt das auch für uns?, also für Tab und mich?“ erkundigte sich Kathryn.

Diesmal nickte Sven:

„Ja, für alle, außer für Don und Adam – du natürlich für mich selber.“

„Nicht um alles ind er Welt!“, rief Adam sofort entdsetzt.

Damit hatte er die Vermutung von leo indirekt bestätigt.

Sven schaute Don an.

„Wärst du eventuell bereit?“

Don musterte ihn sekundenlang herausfordernd, bis er schließlich vorsichtig nickte und lapidar erklärte „Warum eigentich nicht? Willst du mich denn in die Nähe der Klinik bringne,d amit ich mich dort umschaue?“

„Nien, so war das nicht gemeint. Ich werde das selber tun. Für jeden anderen wäre es zu gefährlich. Bitte icht falsch verstehen, Don, ich kann nmir gut vorstlelen, dass du deine Qualitäten als eine Art Superkrieger hast, aber vergiss nicht ich bin unverletzbar un dunsterblich.“

„Aber man könnte dich gefangen nehmen!“, gab don prompt zu bedenken.

„Da hast du sicherlich nicht ganz unrecht, aber lassen wir es erst einmal so. Ich wollte nur wissen, ob du eventuell bereit wärst.“

Don nickte abermals.

„Bin ich!“

„Also gut!“ Sven schöpfte tief Atem. Eine alte Gewohnheit aus seinem Dasein als normaler Mensch. Als eine Art Untoter brauchte er eigentlich überhaupt nicht mehr zu atmen. „Ich gehe dann mal. Bis später.“

Er wandte sich einfach ab und kehrte auf die Terrasse zurück.

Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, war Leo wieder mit sienen gedanken verbunden:

„Komm z mir in die unterirdische Höhle von Belial. Ich habe da so eine Idee…“

„Aha?“

Und im nächstren Augenblick war Sven auch schon dort.

*

Leo erwartete ihn. Der Urdämon Belial kauerte im Hintergrund, in siener dämonischen Gestalt. Er blähte die Nüstern und stieß seinen stinkenden, fauligen Atem aus. Seine Augen glühten verhalten. Sven glaubte, Hass arin zu erkennen. Gewundert hätte es ihn allerdings nicht. Aber er verließ sich darauf, dass Leo nach wie vor den Urdämon voll im Griff hatte.

Leo lächelte zur Begrüung.

„Eine Idee?“, erkundigte sich Sven neugierig.

Da hatte Leo auf einmal ein schwarfes Messer in der Rechten. Er hielt die linke hand hoch und spreizte den kleinen Finger ab.

„Sagt man nicht, dass man niemals jemandem den klienen Finger reichen sollte, der ihm daraufhin die ganze Hand abreißen würde?“

Kam hatte er ausgesprochen, setzte er das scharfe messer an der Fingerwurzel an.

Sven sah es mit geweiteten Augen und weigerte sich, zu begreifen.

Er öffnete den Mund, um dem einhalt zu gebieten, was im nächstne Augenblick geschehen sollte, weil es für ihn einfach unfasslich erschien. Doch sein Votum kam zu später: Mit einer kräftigen, schnellen Bewegung trennte Leo Stein den kleinen Finger knapp über der Wurzel von seiner Hand.

Der kleine Finger klatschte zu Boden. Aus dem Stumpf quoll bllut.

Leo hielt die verstümmelte Hand sekundenlang mit schmerzverzerrtem gesicht. Doch dann entspannte sich seine Miene, und der Stumpf hörte auf zu bluten.

Auch der abgeschnittene finger blutete nicht mehr.

Leo bückte sich danach und hob ihn mit der gesunden Hand auf. Das Messer hatte er inzwischen weg gsteckt. Sven war es gar icht aufgefallen. Er hatte nur noch Augen für den abgeschnittenen Finger.

War denn Leo Stein wahnsinnig geworden?

Dieser hielt mit Zeigefinge und Daumen der gesunden Hand den abgeschnittenen kleinen Finger hoch und meinte mit einem verzerrten Grinsen.

„Das ist meine Idee; Ich gebe dir den kleinen Finger einfach mit. Dann weiß ich immer, wo du dich befindest, Sven, auch ohne di schwarzmagischen kräfte des Urdämons Belial zu bemühen.“

2Du bist . wahnsinnig!“, ächzte Sven erschüttert.

Er selber war zwar eine Art Untoter, aber der Vorgang ging ihm trotzdme dermaßen an die berüchtigten Nieren, dass er ÜPbelkeit in sich aufsteigen spürte.

Reine Einbildung, denn einem Untoten konnte e snicht wirlich übel werden, wie er wusste.

„Nien, nicht wahnsinn, sondern pratisch, Sven. Denn wenn die X-Agenten dich in die Finger bekommen und abtransportieren, verschwindest du genauso spurlos wie vorüberrghend Mark Tate. Dann allerdings möglicherweise für immer. Du kannst zwar icht sterben, aber vegiss nicht, es gibt Schllimeres als der Tod!“

Endlich begriff Sven. Dabei wunderte er sich, dass er überhaupt so lange dafür gebracht hatte. Aber was wunder, wenn Leo so rigoros vorging – und das vor siuenen Augen.

Er schüttelte resignierend den Kopf.

„Ich bin einfach kein Kämpfer. Immer wieder muss ich das feststellen. Dabei will ich den Teuflsjägern helfen. Wie aber, wenn ich nicht kmpfen kann. Herrjeh, was bin ich doch für ein versager.“

Leo lachte amüsiert. Vn schmerz war ihm nichts mehr anzumerken. Der Stumpf hatte sich geschlossen. Er war verheilt! Als hätte er seinen kleinen Finger schon vor Jahren verloren.

Jetzt hielt er ihn Sven auffordernd hin.

Sven Katovich spürte einen imaginären Kloß in seiner Kehle. Er brachte es einfach nicht fertig, den nackten, abgeschnittenen Finger einfach so zu büernehmen. Es war für ihn der reinste Horror.

„Äh, Leo, ,könntest du ihn wenigstens ein wenig – äh – einpacken?“

Gleichmütig zuckte Leo die Achslen und griff mit der verstümmelten Hand in die Tasche, um ein Taschentuch heaus zu ziehen. Dari wickelte er sienen kleinen Finger ein.

„Keine Bange, Sven, er tut dir nihts. Sol lich ihn dir in die tasche stecken, damit du ihn nicht anfassen musst?“

„Äh, ja, da wäre ich dir echt dankbar drum. Einfach in die Jackentasche, wenn es geht. Das wäre mir lieber als in der – öh- Hosentasche.“

Leo hatte sichtlich Mühe, sein Lachen zu unterdrücken. Aber er tat wie gewünswcht, und Sven atmete erleichtert auf, als er den Anblick des Fingers nicht mehr ertragen musste, obwohl dieser am Ende eingepackt gewesen war.

Doch dann dachte er daran, dass er ihn jetzt bei sich rug in der Jackentasche. Sofort gruselte er sich wieder.

„Hör zu, Sven“,m bat Leo, plötzlich ungewöhnlich ernst werdend. „Das it Don Cooper ist auch eine gute Idee, abre das muss vorerst warten. Du msst jetzt vor Ort. Es wär besser, du hättest ein Waffe, um dich…“

„Bloß nicht!“, rief Sven erschrocken.

„Also gut, keine Waffe. Du musst halt besonders vorsichtig sein. Ich teleportiere dich hin und ziehe mich sofort wieder zurück, damit ich nicht geortet werden kann von den X-Agenten.“

„Und wie soll ich diese finden?“

Gehe einfach zur Klinik. Ich verankere in deiner Erinnerung den weg, den du gehen musst, sbald du dich hierfür öffnest.“

Sven tat ihm den gefallen – und schlagartig war er im Bilde. Vor seinem giestigen Auge sah er einen breiten Straßenzug. Den namen der Straße ließ Leo zwar aus, aber der war auch nicht wichtig. Er würde in eine Seitenstraße abbiegen müssnbe. Dann war es nicht mehr weit bis zu seinem Ziel.

„Wenn, dann werden die X-Agenten dich finden, Sven: Sei also besonders vorsichtig!“

„Wenn ich zu vorsichtig bin, komme ich sozsuagne mit leeren Händen zurück!“, gab Sven zu bedenken.

„“Das wäre alemal besser als ein unnötiges Risiko einzugehen. Verlasse dich bloß nicht z usehr auf deine Unsterblichkeit. Wie gesagt, die X-Agenten werden auc noch andere Methoden haben…“

2Und du kansnt ich wirklich über den Finger orten?“

„Jederzeit!“, bestätigte Le knapp.

„Dann mal los!“

Eine Sekunde spätre verschwand die Umgebung der Höhle – und er stand in einer Einfahrt.

Einen Schritt – und er rat auf die gut befahrene Straße hinaus.

Sein Blick wanderte hinüber, zur Seitenstraße.

Ein paar Minuten Fußmarsch standen ihm bevor.

Aufmerkam schaute er sich um, als er sich in bewegung setzte.

Es war Nacht. Zwar gab es viele Fahrzeuge auf der sTraße, doch prakisch keine Passanten. Er war der einzige.

Sven Katovich konnte nichts Verdächtiges sehen.

Er erreichte die Seitenstraße und bog ab. Die Beleuchtung hier war nicht ganz so hell, aber das macht eih nichts aus. Er beschleunigte seine Schritte.

„Sven Katovich?“, fragte plötzich jemand hinter ihm.

Erschrocken fuhr er herum.

Einreitschultriger Mann stand da, wie aus dem Nichts aufgetaucht, obwhl Sven bezweifelte, dass der Mann teleportiert war wie er selber vorhin.

„Ja?“, fragte er b+üerrascht.

Der Mann grinste abfällig.

„Wir kennen dich inziwchen. Ich war it dabei am Flughafen. Da hat ein GFremder nes noch geschafft, mich davon abzuhalten, dich zu töten. Jetzt bist du allein. Ganz schön leichtsinnig von dir. Dabei erübrigt sich sogar die frage, was du hier überhaupt suchst.“

Es war Sven natürlich klar, dass es sich um einen X-Agenten handelte.

Disre richtete jetzt eine Pistole auf seine Brust. Ein Schalldämpfer war vorgeschraut.

Skurpellos drückte der Aent ab.

In stoischer Ruhe leerte er das ganze Magazin der Waffe auf Sven.

Dieser spürte die Einschüsse. Jeder Schuss ein tödlicher Treffer…

*

Ja, normalerweise ein tödlicher treffe.r So aber wurde nur mal wieder ein Jackett ruiniert- Diesmal eins, das ihm nicht einmal gehörte.

Sven spürte auch im rücken, wo die Kugeln wieder austraten, um davon zu sirren, ohne noch weiter Schaden anrichten zu können.

Die Treffer schüttelten ihn zwar ordentlich durch, doch sie konnten ihm in keiner Weise schaden. Wen nsogar die Munition aus einem echten Dämonentöter nichts ausmachte…

Der X-Agent stierte ungläubig auf ihn – und da auf seine Waffe, die nur noch ein höhnisches Klicken von sich gab. Er wusste anscheinend nicht,w as er von dem Vorgang halten sollte. Vielelicht nahm er jetzt an, dass Sven eine gute schsusichere Weste trug?

Im nächsten Augenblick hatte der X-Agent eine zweite Waffe in der Faust – und schoss diesmal Sven mitten ins Gesicht.

Das war diesem besonders unangenehm, weil als erstes seine nase zertrümmert wurde. Die zweite Kugel ging ihm in das linke Auge und ließ dieses für Sekundenbruchteile erblinden.

Doch sofort richtdte sich alles wieder in seinem Gesicht. Auch am Hinterkopf, wo die Kugeln wieder austratne.

Und dann war Sven endlich in der Lage, die Flucht anzutreten.

Nein, er war wirlich kein Kämfper und würde auch nie einer werden. Sonst hätte er völlig anders und dabei wesentlich früher reagiert.

Jetzt rannte er, was die Beine her gaben. Hintre sich hörte er das Schalzen des Schalldäömpfers, denn auch vor den Lauf der zweiten waffe war einer vorgeschraubt. Die Kugeln trafen ihn alle. Der X-Agent war ein begnadeter Schüsse. Um nicht zu sagen: Ein egnadeter Killer.

Kurz wünschte sich Sven, ebenfalls eine Waffe zu habne, um dem ypen seine Mordlust heimzuzalen, aber hätte er wirlich so kaltblütig afu den mann schießen können? ER hatte es einmal getan, ein einzgies Mal, nämlich bei der Villa von May Harris, während diese den zweiten X-Agenten erledigt hatte, der sich auf die Lauer hatte legen wollen. Mit mehr Glück als Vrestand hatte Sven seinen Part erfüllt, doch er hatte dabei auch geschworen, dass er so etwas niemals wiederholen würde.

Nein, er hätte icht geschossen, diesmal nicht!

Was wohl aus den beiden Leichen geworden war? Hatte sie jemand entsporgt?

Nun, bestimmt die Kollgen von den Agenten, als diese vermisst worden waren. Die konnten nicht die Leichen ihrer eigenen Leute zurücklassen, um nicht unötig bei den örtlichen Behörden Aufmerksamkeit zu erregen.

May musste das gewusst haben, sonst hätte sie sich selber bemüht,

Sven wunderte sich jetzt darüber, dass sie das Thema eigenltihc nie angesprochen hatten.

Kein Wudner allerdings, denn das Erlebnis war gruselig genug für ihn gewesen. Er hatte alles getan, um es möglichst schnell wieder zu vergessen.

Und jetzt war alls wieder hoch gekocht.

;Kurz wagte es Sven, über die Schulter zurück zu schauen.

Der Mordschütze ar vrschwunden. Niemand verfolgte ihn. Er braucht enicht wieter zu fliehen.

Sven blieb so abrupt stehen dass er beinahe gestolpert wäre. Er schaute sich aufmerksam um. Niemand schien das Intermezuzo mitbekommen zu haben. Abe er konnte scih jetzt vorstellen,d ass mehr als nur dieser eine X-Agent wusste, dass er da war. Weiter rennen wrde ihm sowieso ncihts nutzen .Also ging er langsamer weiter.

Ein Gedanke kam ihm: War es nicht vielleicht doch ei Fehler, wenn er jetzt zur Klinik ging? Schließlich war ja alles getan worden, um die X-Agenten davon abzulenken, dass Mark Tate dorthin gebracht worden war. Und er hate jetzt dieselben agenten auf sich aufmerksam gemacht und spazierte schnurstracks dorthin? Damit machte er die X-Agenten doch schon wieder aufmerksam auf die Klinik…

Unschlüssig blieb er stehen und schaute abemals umher.

Dabei fühlte er sich zwar von tausend Augen beobachtet, doch sehen konnte er niemanden.

In diesem Moment meldete sich Leo bei ihm.

„Ich habe dich büer den Finger gefunden – und die X-Agenten halten sich weit genug von dir zurück, wie ich spüre.“

Sven öffneete sich ,damit Leo seine Bedenken in seinen gedanken lesen konnte.

„Na gut, komm lieber zurück zur Höhle!“

Im nächsten Augenblick teleportierte ihn Leo dorthin.

Sven blies die Wangen auf und kontrollierte die neuen Löcher in der Jacke. Dann erzählte er Leo, was er erlebt hatte. Er hätte dafür ja auch einfach seine Erinnerungen zur Verfügung stlelen können, aber es war ihm ein besonders Bedürfnis, es mündlich zu schildern. Der Effekt war spürbar: Es erleichterte ihn ein wenig.

Leo hörte aufmerksam zu und meinte am Ende:

„Das ist mehr als seltsam: Die X-Agenten so nah bei der Klink?“

„Aber das hast du doch erwartet, oder nicht?“

„eils teils“, meinte Leo ausweichend. „Wir wissen immer ncoh nicht, auf wessen Seite Armstrong steht. Diese X-Agenten müssen icht mit ihm zusmamen arbeiten, wen nsie die Klinik beachen, wenn du verstehst, was ich meine. Ihr Vorhandensein vor Ort musss auch nicht bedeuten, dass sie um Mark Tate wissen, der sich in der Klinik befindet.“

„Worauf wilslt du hinaus?“

„Es gibt nur eine Möglichkeit, ehr z uerfahren…“

Svens Augen weiteten sich. Er winkte mit beiden Händen ab.

„Nien, leo, das kannst du nicht von mir verlangen: Ich gee jetzt nicht mehr dorthin , um diesem Typen zu begegnen. Der will lmich umbringen!“

„Was er nichgt schaffen kann!“, erinnerte ihn Leo ungerührt.

„Aber was soll ich den dort tun? Der ist groß und kräftig. Schau mich doch mal an. Und ich habe keine Waffe bei mir!“, trmfpte Sven auf.ö

„Was sich ändern ließe!“, wandte Leo ein.

„Nie, nein, bloß nicht! Ich fasse so ein Ding nicht mehr an. Ja, gewiss, ich war früher Sportschützem wenn auch nur vorübergehend. Eine Frau, der ich gefallen wollte, weißt du. Sie wollte trotzdem ncihts von mir wissen. Aber Sportschütze… Da schießt man icht auf Leute, sondern auf Papscheiben!“

„BEruhgie dich, Sven, niemand zwingt dich dazu, etwas zu tun, was du nicht kannst.“

„Was denn sonst?“ Sven blinzelte irritiert.

„Ich teleportiere dich hin und bleibe bei dir. Nur wen nich bemekre, dass der Kerl nicht allein ist, ziehe ich mich sofort zurück.“

„Und – und ich?“

„Dub bleibst naütrlich dort.“

„Aber ich… Und dann?“

„Renne so schnell du kannst. Genauso wie beim ersten Mal., Sobald du weit genug weg bist von den X-Agenten hole ich dich wieder hierher.“

Aha – aber was ist dann überhaupt der Sinn dieser ganzen Aktoin?“

„Kommst du da nicht von allein drauf?“

Sven kam. Er girff sich ächzend an die Kehle, als wollte er sich selber würgen.

Aber er musste einsehen, dass es tasächlich ekenen anderen Weg zu geben schien.

Und dan nteleportierte ihn Leo mit Hilfe des Urdämons zurück, vor Ort –genau dorthin, wo der X-Agent auf ihn geschossen hatte…“

*

„Aäh, bist du noch da?“, erkundigte sich Sven Katovich gedämpft und zog unwillkürlich cxdne Kopf zwischen die Schultern, während er in die Runde äugte.

„Nicht so!“, meldete sich Leo in seinem Innern. „Damit machst du nur die Lachnummer. Einfach selbstbewusster auftreten, sonst zeigt der sich doch nie.“

„Kannst du ihn denn nicht orten?“, fragten Svens ängstliche Gedanken.

„Nien, ich will das nicht risikieren. Wenn er auftaucht, ist das was anderes. Dann erkenne ich sofort, ob er allien ist. Und ich erkenne auch, ob er in der Lage ist, mich zu erkennen. Dann muss alle sziemlich schnell gehen. Er darf auf keinen Fall seeine Erkenntnisse weitergeben an seine Kumpane.“

„Aber das ist doch Mord!“, begehrten Svens Gedanken auf.

„Hättest du einen alternativen Vorschlag?“

Den hatte Sven natürlich nicht. Und war der Typ nicht sowieso selber mordlüstern? Er, Sven Katovich, wäre jetzt utnre normalen Umständen jedenfalls schon längst tot, eine erkaltende Leiche…

Ds überzeugt eihn schließoich doch noch. Er warf sich in die Brust und rief jetzt lauter:

„Verdammt und zugenäht, Typ, zeige dich endlich. Und glaube ja nicht, ich wäre weg gelaufen, wie ich ein feigling bin. Kkomm her und überzeuge dich selber. Ich habe mir nur eine Waffe besorgt. Und jetzt kriegst du zurück, was du mir zugedacht hast!“

„Ich weiß zwar nicht, wie du das gemacht hast, Svden Katovich, aber…“

Es war dieselbe Stimme.

Sven fuhr herum.

Dort stand er wieder, Lässig wirkend. In seiner Faust war keine Pistole, sondern weitaus größeres Kaliber. Da half auch keine Schalldämpfung mehr, denn das ding, das er jetzt auch mit der Linken packte, war eine… Panerfaust!

Svens Augen weiteten sich.

Wenn der Typ damit umgehen konnte, was er keinen Sekundenbruchteil bezweifeln durfte, blies er ihn damit in Stücke. Dann würde er, Sven katovich, endlich erfahrne, wie sich das bei ihm büerhaupt auswirkte. Ob er selbst eine solche Detonation überstan,d die ihn in Fetzen riss.

Er würde es in den nächsten Sekunden wissen.

Es sei denn, Leo griff rechtzeitig ein – und dass tat dieser auch. Das hieß, nicht er selber griff ein, sondern der Urdämon Belial – nachdem er herausgefunden hatte, dass der Mordscjhütze mit der Panzerfaust tatsächlich allein war. Keiner seiner Kumpane befand sich auch nur in der Nähe.

Zum Abschuss der Panzerfaust kam es nicht mehr. Brutal knüppelte der Dämon ds Ich des Mannes nieder. Dass der Mann latent magisch begabt war, nutzte ich micht im gerinsten. Auch die Tatsache, dass der Typ blitzschnell erkannte, wie die Zusammenhägne waren: Dass nämlich ein Mensch Belial beherrschte und über diesen wieerum Sven Katovich half… Ein äuerst gefährliches Wissen für Leo Stein und natürlich auch für Sven, doch der Mann würde niemals mehr etwas damit anfangen können.

Belial stieß an einen GEankenblock, der ihm das meiste verschleierte. Sblad er versuchen würde, ihn zu brechen, brachte er sein Opfer um – und dann waren auch die gesperrten eRinnerungen verloren.

Aber diese Erinnerungen waren momentan nicht ganz so wichtig. Es ging Leo nur um die Frage, wieso der X-Agent hier vor Ort war.

Und das war leicht in Erfahrung zu bringen: Die Klinik wurde lückenlos überwacht von der X-Organisation, wie lman vermutete, dass die Schwarze Mafia kihre dämonischen Hände it im Spiel hatten. Als Beweis dafür sahen sie den schwarzmagischen Schutzschirm an, den die X-Agenten durchaus orten konnten.

Etnseelt stürzte der X-.Agent zu Boden. Die Panerfaust entglit seinen schlaffen Händen und kuellerte einen schritt weiter.Sven braquchte den Anblick der i mTod schreckgeweiteten Augen, die ihn vorwurfsvoll anzuschauen schienen, nicht länger zu ertragen, denn Leo ließ ihn wieder in die Höhle teleportieren.

„Dass der T<p ausgerechnet dort war, ist kein reiner zfuall“, meinte Leo – wohl nur, um Sven auf andere gedanken zu bringen, denn er sah immer noch das Entsetzen, das sich in seinem Gesicht wiederspiegelte. „Es war so eine Art Strafversetzung, weil er am Flughafen in New York im entscheidenden Augenblick geflohen ist.“

„Äh, dann steht also wohl fest, dass dieser Armstrong in Verbindung mit der Schwarzen Mafia steht?“

Leo schüttelte für ihn überraschend den Kopf.

„Nien, ganz und ar nicht, Sven. Ich kann mir immer noch nicht so recht einen Reim darauf machen, aber vergiss nicht, die Schwarze Mafia macht keine gemeinsame Sache it einem international bekannten Wissenschaftler. Aueßrdem, glaubst du wirlich, die Mafiosi würden es zulassen, dass die Klinik rund um die Uhr von X-Agenten bewacht wird? Ich denke ma, die hätten länst eingeschrittne. Zumal blei einem so üerschaubaren Aufgebot an Agenten von Seiten des Konkurrenten…“

Sven wusste nicht, ob er da Leo wirklich recht geben konnte, abre er hatte auch kein Gegenargument vorzubringen.

In einer hulflos anmutenen geste hob und senkte er die Schultern.

„Und was jetzt?“, erkundigte er sich ein wenig kläglich.

„Wir haben erfahren, was wir erfahren wollten. Zwar hat es uns leider keinen Schritt weiter gebracht, doch jetzt heißt es, weiter abzuwarten.“

„Ja, soll ich jetzt wieder zu disem Ben Atleff oder was?“

„nicht lalein. Vielleicht ist es bresser, diesmal gleich Don Cooper mitzunehmen?“

„Meinst du wirklicich?“

„Nu, ich denke mal ,es würde zumidnest nicht schaden. Dann lernt Ben Atleff zumindest einen de wichtigsten teufelsjäger kennen. Das allein schon wäre sicherlich kein fehler.“

„Also gut, dann ringe mich erst nach London, damit wir Don abholen können!“

Leo Nnickte ihm zu – und im nächsten Aguenblick befand sich Sven Katovich auf der Terrasse von May Villa.

Als er das Wohnzimmer berat, schickte sich Don Cooper bereits an, aufzustehen. Er schien zu ahnen, wieso Sven diesmal zurück egelkpommen war.

Doch bevor Sven mit ihm wieder aufbrechen wollte, erzählte er erst wieder in Kurzform von seiner Begnung in der Nähe der Klinik. Natürlich nicht wahrheitsgemäß., weil er die Role von Leo und dessen Urdämon verschleiern musste. Adam durft enoc nicht eimal erfahren, dass er überhaupt einen vErbündeten hatte, der ihm half, zu teleportieren.

„Die Rolle dieses Armstrong bleibt also undurchsichtig, nach wie vor!“, schloss er seinen Bericht.

„Na, dann wird es höchste Zeit, einmal dem guten Ben Atleff einen noch besseren Abend zu sagen!“, knurrte Don Cooper.

Es klang aus seinem Mund wie das Grollen eines Tigers.

Adam zuckte unwillkürlich zusammen, als hätte er plötzlich Bedenken ob seines Kollegen.

Niemand achtete darauf. Sven und Don gingen hinaus auf die Terrasse.

*

Sven Katovich wunderte sich sehr über Don Cooper. So locker, wie er Ben Atleff begrüßte… Als wären sie schon seit Jahren gute Freunde. Sie schüttelten sich die Hände und schauten sich dabei ausgesprochen freundlich an.

Das hätte Sven dem muskulösen Mann aus London nicht zugetraut. Bislang hatte er Don Cooper als eher mürrischen Zeitgenossen kennengelernt. Das war er nicht nur gegenüber Adam gewesen, sondern auch irgendwie… ihm gegenüber.

Beinahe verspürte er betreffend Ben Atleff so etwas wie Eifersucht.

Es wurde ihm bewusst, und er rief sich zur Ordnung.

„Hoppla!“, sagte Leo Stein in seinem Innern. „Dieser Don Cooper ist mir aber mal eine illustre Gestalt – und beeindruckt dich ziemlich, wie ich merke.“

Sven ärgerte sich, weil er für einen Augenblick nicht aufmerksam genug gewesen war. Es war ihm peinlich, dass Leo seine Gedanken betreffend Don Cooper mitbekommen hatte.

„Braucht dir aber nicht, also: peinlich sein“, meinte Leo leichthin. „Vergiss nicht, Sven, wir haben uns gegenseitig auch nicht gerade vom ersten Blick an geliebt – und jetzt sind wir so etwas wie Freunde. Oder etwa nicht?“

„Doch, doch!“, beeilte sich Sven zu versichern, während er die beiden miteinander wie freundschaftlich plaudernden Don Cooper und Ben Atleff beobachtete. „Es ist nur… Wie kommt es, dass einem manche Menschen auf Anhieb unsympathisch sind…?“

„So wie ich dir anfangs?“

„Lenke nicht ab, Leo, bitte: Wie kommt es, dass dann andere Menschen einem auf Anhieb…“

„…sympathisch vorkommen? Nun, man nennt das zuweilen wohl Seelenverwandtschaft.“

„Du meinst, die beiden sind irgendwie seelenverwandt?“

„Wenn wir uns nicht in Ben Atleff täuschen, ist er ein Kämpfer auf der richtigen Seite – nämlich auf derselben Seite wie wir. Gegen das personifizierte Böse. Zwar ohne selber magische Fähigkeiten zu besitzen, aber immerhin…“

„Ja, richtig, du hast natürlich recht: Don Cooper tut dasselbe. Verdammt, ich weiß einfach zu wenig über ihn. Es hat noch keine Gelegenheit gegeben, sich mit ihm oder seiner Vergangenheit zu beschäftigen.“

„Hat dich wohl auch nicht sonderlich interessiert bisher, wie, Sven?“

„Das siehst du völlig falsch, Leo, ich hatte noch nie etwas gegen ihn. Er ist ein starker Mann, muskulös, ein Kämpfer wie er im Buche steht. Ich könnte ihn mir sogar als so etwas wie ein legendärer Krieger vorstellen…“

„Das krasse Gegenteil eigentlich von dir, ist es nicht so, Sven? Du hast ihn vom ersten Augenblick an bewundert. Aber wie sollte denn da je Seelenverwandtschaft entstehen können, wenn das doch eher einseitig sich abspielt? Ich meine, du hast Don wahrscheinlich irritiert mit deinem Verhalten ihm gegenüber. Deshalb wirkte er die ganze Zeit eher mürrisch auf dich. Was hätte er denn tun sollen? Stelle dir vor, er hätte dich so herzlich begrüßt, wie vorhin Ben Atleff… Wie hättest du reagiert? Genauso herzlich?“

„Wohl nicht“, gab Sven kleinlaut zu.

„Nun seid ihr Kämpfer auf der selben Seite, und nur das zählt letztlich!“

Ben Atleff warf einen Blick herüber.

„Ich messe immer noch schwarzmagische Energien!“ Es klang wie ein Vorwurf – und wahrscheinlich war es auch so gemeint.

„Ich denke mal, du wirst dich daran gewöhnen können“, entgegnete Sven schärfer als beabsichtigt und gesellte sich zu den beiden. Er ließ sich ebenfalls auf einen der Sessel in der Sitzgruppe des Büros von Captain Stone nieder. „Wenn wir wirklich eine Nachricht bekommen von diesem Stone oder von dieser Corinna in der Maske von Sheila, will ich bereit sein. Ich hoffe, das geht in Ordnung?“ Sven deutete auf Don Cooper. „Er ist hier der Kämpfer, nicht ich. Dafür bin ich nicht geeignet. Bei uns Teufelsjägern läuft das nämlich so: Jeder hat da seinen Platz, den er auszufüllen hat – zum Wohle der gemeinsamen Sache.“

Ben Atleff schaute ein wenig betroffen drein. Sein Blick wechselte zwischen Don Cooper und Sven Katovich hin und her.

Don lachte befreit und klopfte Sven mit vorsichtig dosierter Kraft auf die Schulter.

„Wo du recht hast, hast du recht, Sven, aber ich bin heilfroh, dass du mit dabei bist. Ohne dich hätten wir nicht die geringste Chance, im entscheidenden Moment einzugreifen.“

Ben Atleff blies ein wenig die Wangen auf und ließ anschließend die Luft pfeifend entweichen. Er zupfte zusätzlich die Augenbrauen hoch.

„Also gut, verstanden, Sven Katovich. Ich werde mich daran gewöhnen, versprochen. Leicht fällt es mir allerdings nicht. Du verstehst? Immerhin sind schwarzmagische Energien das äußerste Zeichen für Gefahr – normalerweise. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass sie auch dem Guten dienen könnten. Aber ich weiß, ich weiß…“ Er winkte mit beiden Händen ab. „Man lernt niemals aus, und ich bin durchaus lernwillig.“

Damit waren die Fronten geklärt.

Sven dachte, ohne ketzerisch wirken zu wollen: „Auf dieser Basis lässt sich tatsächlich eine echte Freundschaft aufbauen. Nur eine Frage der Zeit!“

„Die werdet ihr haben – bis das entscheidende Signal kommt!“, vermutete Leo in seinem Innern, von dem die anderen beiden nicht einmal etwas ahnten. Don Cooper wusste zwar etwas von einem Dämon, aber Sven hatte May davon überzeugt, dass er selber nicht wusste, um welchen Dämon es sich handelte, der sich bemühte, ihnen behilflich zu sein

Denn Ben Atleff hatte durchaus recht: Schwarzmagische Energien waren für gewöhnlich das äußerste Merkmal einer drohenden Gefahr!

Das wäre der Urdämon auch durchaus gewesen – eine schreckliche Gefahr -, hätte ihn Leo Stein nicht so gut im Griff behalten. Für den Urdämon ein Pech, aber für die Teufelsjäger ein Glück, obwohl das außer Sven keiner von ihnen wissen durfte. Rein aus Sicherheitsgründen. Denn Urdämon Belial war ein Trumpf von unermesslichem Wert, der niemals gefährdet werden durfte.

*

Der Polizeipräsident von Chikago hob sofort ab, als sein rotes Telefon klingelte. Darauf hatte er sehnsüchtig gewartet. Er meldete sich.

Der Teilnehmer sagte, wer er war.

„Na endlich!“, entfuhr es dem Polizeipräsidenten.

„Na endlich sagen Sie?“ Captain Stone am anderen Ende der Verbindung lachte humorlos. „Sie sind vielleicht lustig: Ich sitze hier mit Dr. Niemand und Sheila fest! Dieser Professor Armstrong hat sich als Boss der X-Agenten entpuppt. Nur wussten die das selber nicht. Inzwischen dürften sie allerdings hinreichend informiert sein.“

Das Gespräch wurde automatisch aufgezeichnet. Der Polizeipräsident winkte seinem Adjutanten zu, der sofort verstand, was er wollte: Er leitete das Gespräch weiter in das Büro von Captain Stone, damit der dort wartende Ben Atleff es auch zu hören bekam.

Dann sagte er in den Hörer:

„Alles ist vorbereitet, Captain Stone. Was meinen Sie: Sollen wir mit beiden Hundertschaften eingreifen?“

Stone rief sofort: „Ja, mit beiden Hundertschaften - und sofort weitere Verstärkung anfordern: Hubschrauber, Einsatzfahrzeuge, Schützenpanzer - die Armee, falls Sie die schnell genug auftreiben können! Und keinerlei Rücksicht nehmen! Denen wollen wir ordentlich die Hölle heiß machen, denn Menschenleben bedeuten ihnen sowieso nichts. Nicht einmal ihr eigenes.“

„Wie sieht es mit Granaten aus?“

„Ja, auch Granaten sind erlaubt - sofern sie nicht auch uns treffen. Wir sitzen hier im Südtrakt, ganz in der Ecke. Wäre schön, wenn wenigstens dieser Teil des Anwesens heil bliebe.“

„Aber was ist denn mit Unschuldigen? Wir…?“

„Nee, es gibt hier keine Kranken, auf die Sie Rücksicht nehmen müssten. Hier befindet sich das hiesige Hauptquartier der X-Organisation, und Professor Armstrong ist der Kopf. Begreifen Sie das endlich!“

Damit war die Verbindung unterbrochen.

Doch der Polizeipräsident und alle, die schon bereit standen, handelten.

Die drei im Zimmer des Captains mussten die Nachricht erst einmal verdauen, ehe sie reagieren konnten.

„Verdammt!“, entfuhr es Sven Katovich. „Dabei hatte ich mich wirklich bemüht, herauszufinden, welches Geheimnis dieser Professor Armstrong verbirgt. Aber dass er selbst Mister X, der Kopf der X-Organisation, sein könnte… Das hätte ich nie und nimmer für möglich gehalten!“

Don Cooper meinte dazu kopfschüttelnd:

„Wenn ich alles richtig begriffen habe, hatte er sich längst zu einem übermächtigen Dämon entwickelt, bevor Mark ihm in die Quere kam und ihm dabei beinahe das Handwerk legte. Dabei hast du ja auch noch eine entscheidende Rolle gespielt, Sven, am Flughafen in New York. Seitdem ist Armstrong als Mister X auf Dauer ohne magische Kräfte. Er ist zurück mutiert zu dem, was man einen normalen Menschen nennen könnte, würde es sich nicht ausgerechnet um Professor Armstrong handeln!“

Auch Ben Atleff zeigte sich fassungslos ob dieser Neuigkeit.

Dann griff er in die Innentasche seines Jacketts und zog eines der Spezialhandys seiner Organisation hervor.

„Nun fehlt nur noch die entsprechende Nachricht von Corinna! Aber die Entfernung ist zu groß. Hier kann sie mich nicht erreichen mit ihrem Gerät.“

„Ist denn keiner von eurer Truppe nahe genau?“

„Nein, da wimmeln zu viele X-Agenten herum. Mark Tate ist ihnen besonders wichtig, seit der ihrem obersten Boss diese Schlappe am Flughafen beibrachte.“ Er stutzte für einen Moment. „Es sei denn, Sven, du würdest mich nahe genug heran bringen können?“

„Du meinst, ich soll dich teleportieren?“, vergewisserte sich Sven fassungslos.

„Alle drei auf einmal, das geht!“, flüsterte Leo ihm zu.

„Na, dann los!“

Im nächsten Augenblick war das Büro des Captains leer.

*

Sie materialisierten unbeschadet.

„Nur noch fünfzig Meter Luftlinie!“, wies ihn Leo heimlich an.

Sven tat so, als hätte er das selber herausgefunden und deutete mit ausgestreckter Linke:

„Dort vorn ist die Klinik des Professors, alias Mister X!“