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Wer kennt nicht das Gefühl, trotz größter Anstrengungen auf der Stelle zu treten? Auf dem Weg zu Erfolg und Erfüllung hindern uns immer wieder Ängste und Zweifel am Weiterkommen. Der Grund für diese unbewusste Selbstsabotage sind oft in der Kindheit erlernte Denkmuster und falsche Glaubenssätze. Der renommierte Psychologe Gay Hendricks deckt auf, was uns zurückhält, und zeigt in sieben Schritten, wie wir unsere inneren Mauern einreißen können, um über uns hinauszuwachsen. So können wir uns hohe Ziele stecken und sie am Ende auch erreichen.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
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Die Originalausgabe erschein 2009 unter dem Titel The Big Leap. Conquer Your Hidden Fear And Take Life To The Next Level bei HarperOne, einem Imprint von Harper Collins Publishers, in New York.
© 2009, Gay Hendricks
© 2009 by International Literary Properties LLC
© Piper Verlag GmbH, München 2025
Das vorliegende Buch erschien erstmals auf Deutsch 2010 unter dem Titel Lebe dein Leben, bevor es andere für dich tun bei der Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co. KG, München (ISBN: 978-3-426-65647-1).
Übersetzung von: Michael Wallossek© 2010 Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co. KG, MünchenCovergestaltung: zero-media.net, MünchenCovermotiv: FinePic®, MünchenKonvertierung auf Grundlage eines CSS-Layouts von digital publishing competence (München) mit abavo vlow (Buchloe)
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Text bei Büchern ohne inhaltsrelevante Abbildungen:
Cover & Impressum
Vorwort von Brianna Wiest
Einführung
Das eine Problem, das Sie ausbremst
Der Augenblick der Entdeckung
1 Die Vorbereitung auf den großen Sprung
Die ersten Schritte
Maynards großer Sprung
Und wie steht’s mit Ihnen?
Sich den Weg bahnen
Den schwierigsten Teil hinter uns bringen
Wie zeigt sich das Upper-Limit-Problem?
Eine radikale Vorstellung
Das Oberlimit-Thermostat bei erfolgreichen und berühmten Menschen
Ein Problem lösen, um sich zu befreien
Die Inkompetenz-Zone
Die Kompetenz-Zone
Die Exzellenz-Zone
Die Genius-Zone
2 Den Sprung wagen
Das Upper-Limit-Problem auslösen
Verborgene Barriere Nr. 1
Sich im Grunde für unzulänglich halten
Verborgene Barriere Nr. 2
Mangelnde Loyalität und Preisgabe der eigenen Wurzeln
Verborgene Barriere Nr. 3
Die Überzeugung, durch größeren Erfolg zu einer umso größeren Belastung zu werden
Verborgene Barriere Nr. 4
Das vermeintliche Vergehen, andere in den Schatten zu stellen
Weiter geht’s
3 Kommen wir auf die Details zu sprechen!
Wie wir uns typischerweise ein oberes Limit setzen
Sich Sorgen machen
Was Sie jetzt auf der Stelle gegen die Sorgen tun können
Kritik, Vorwürfe und Schuldzuweisungen
Positive Energie abweisen
Querelen
Krank werden, sich verletzen
Drei Wegweiser
Eine Verletzung der Integrität
Der erste Schritt zur Ganzheit:
Die innere Haltung
Ein kleiner Maßnahmen-Katalog
4 Sich in der Genius-Zone ein neues Zuhause schaffen
Ein Abkommen mit dem Universum schließen
Die Genius-Fragen
Genius-Frage Nr. 1
Genius-Frage Nr. 2
Genius-Frage Nr. 3
Genius-Frage Nr. 4
Formulieren Sie Ihre einzigartige Fähigkeit
5 In der Genius-Zone leben
Raus aus der Kiste und rauf auf die Spirale
Das ultimative Erfolgsmantra: eine zentrale Absicht
Ihr ultimatives Erfolgsmantra
Die Anwendung des ultimativen Erfolgsmantras
Was Sie erwarten dürfen
Eine ganz entscheidende Abkürzung: das erleuchtete Nein
Eine weitere Abkürzung: den festen Vorsatz erneuern und verfeinern
6 In der Einstein-Zeit leben
Das Problem
Die Lösung
Das alte Paradigma: die Newtonsche Zeitfalle
Unser Zeitproblem ist ein Raumproblem
Die Wahrheit über die Zeit und all die Dinge, die Sie eigentlich gar nicht tun wollen
Was Sie über Ihre Persona wissen sollten
Die Einstein-Zeit
So fangen Sie an
Wie sich Zeitdruck anfühlt
Eine Einladung
7 Das Beziehungsproblem lösen
Resümee
AnhangAllererste Gehversuche und große Sprünge
Meine allerersten unternehmerischen Gehversuche
Die Freude des Unternehmers: etwas erschaffen
Meine kurze Karriere in der Eierbranche
Wenn dir das Leben Zitronen gibt, mach keine Limonade daraus!
Durchbruch!
Was ich gelernt habe
Dank
Inhaltsübersicht
Cover
Textanfang
Impressum
Es gibt Bücher, die einen noch lange nach dem Lesen begleiten. Bücher, die ein Teil von uns werden, uns unwiderruflich verändern. Bücher, die uns ein Angebot machen – eine Anpassung an unserem inneren Betriebssystem vornehmen können –, wenn wir ihnen offen begegnen, wenn wir sie lassen.
The Big Leap ist für mich eines dieser Bücher.
Ich betrachte es als Ehre und Privileg, das Vorwort zu dieser deutschsprachigen Ausgabe verfassen zu dürfen, da dieses Buch und sein Autor Gay Hendricks einen so tiefgreifenden Einfluss auf mein Leben gehabt haben. Gays Arbeit zum Thema der »oberen Begrenzung«, zum »Upper Limit«, auf die ich in meinem Buch The Mountain Is You Bezug genommen habe, hat ein verborgenes Element meiner eigenen Psyche zum Vorschein gebracht.
Während seiner jahrzehntelangen Tätigkeit als Führungskräfte-Coach und Vordenker gelang es Gay, die unzähligen Probleme, denen er nicht nur bei seinen Klienten, sondern auch in seinem eigenen Leben begegnete, auf ein einziges Problem zu reduzieren: Wir Menschen haben nur eine gewisse Toleranz (oder auch gar keine) für Glück oder positive Gefühle. Sobald wir uns an einen Grundzustand gewöhnt haben, interpretieren wir alles, was darüber hinausgeht, als ebenso katastrophal gefährlich wie alles, was unter diesem Grundwert liegt. Wir limitieren die Bandbreite unserer Gefühle auf künstliche Weise. Unser »Upper Limt« gleicht einem selbst gewählten Käfig, in dem die meisten von uns ihr ganzes Leben verbringen, ohne es zu bemerken.
Oft sieht es so aus: Mit einem Mal tritt mehr Gutes in unser Leben, als wir es gewohnt sind, und so sabotieren wir uns unbewusst selbst, um zu dem Zustand zurückzukehren, der uns vertraut ist. Ohne das Bewusstsein für diesen Vorgang – und ohne die Kraft, diesem vorübergehenden Unbehagen zu trotzen, um eine neue Komfortzone zu etablieren – leben wir ein Leben, das aus einem immerwährenden Kreislauf besteht: aus einer Aufeinanderfolge von einigen Aufwärtssprüngen und der baldigen Rückkehr zu unserem dominanten, vertrauten Zustand.
Ich war schon immer der Meinung, dass wahre Brillanz in der Fähigkeit liegt, ein komplexes Thema so zu vereinfachen, dass es jeder verstehen kann. Ein jeder kann ein Problem in seinem Leben noch komplizierter machen, und das tun wir alle hin und wieder. Es braucht dagegen echte Klarheit, Verständnis und Präsenz, um das Gegenteil zu erreichen. Das Konzept der »Genius-Zone« – das Gay verwendet, um den ultimativen Flow-Zustand der Inspiration und der Produktivität zu beschreiben – zeigt zweifellos diese Brillanz.
Ich glaube, dass Gay Hendricks’ The Big Leap als eines der leisesten und zugleich kraftvollsten Bücher in Erinnerung bleiben wird, die je geschrieben wurden. Und ich glaube, dass dieses Buch, wenn Sie bereit sind, Ihr Herz und Ihren Verstand für die darin vorgestellten Konzepte zu öffnen, einen Einfluss auf die Entfaltung Ihres Lebens haben wird, der stärker ist, als Sie sich jetzt vorstellen können.
Beseitigen Sie das letzte Hindernis für uneingeschränkten Erfolg in materiellen Belangen, im Beruf und in der Liebe
Es gibt ein Problem, das die meisten Menschen ausbremst: Ich nenne es das Upper-Limit-Problem, das Problem des oberen Limits. Bis heute habe ich noch niemanden kennengelernt, der nicht zumindest ein wenig darunter leidet. Möglicherweise sind Sie bereits ein außerordentlich erfolgreicher Mensch. Trotzdem können Sie mir eines glauben: Das Upper-Limit-Problem – Ihre individuelle Variante dieses Problems – verhindert, dass Sie Ihr volles Potenzial entfalten, Ihre eigentliche Stärke. Mehr noch, je größer Ihr Erfolg, umso dringlicher wird es für Sie, herauszufinden, wo Ihr Upper-Limit-Problem liegt, und es zu überwinden. Sofern Sie das Problem nicht beseitigen, wird es bis zu dem Tag, an dem Sie sterben, Ihr Leben beeinträchtigen. Das mag schonungslos klingen, ich weiß. Doch wären Sie an meiner Stelle, so würde ich mir wünschen, von Ihnen nicht minder direkt auf dieses Problem angesprochen zu werden.
Vielen Leuten gegenüber, die bereits sehr erfolgreich waren, habe ich genauso wenig ein Blatt vor den Mund genommen. Dieses Risiko bin ich eingegangen. Nicht etwa deshalb, weil sie mir ein Beratungshonorar gezahlt haben, sondern weil ich ihnen dazu verhelfen wollte, auf möglichst kurzem Weg an einen Punkt zu gelangen, an dem sie ihr gesamtes Potenzial nutzen können. Das betrachte ich als eine zentrale Aufgabe in meinem Leben.
Michael Dell hat nicht nur die Computerfirma Dell gegründet und ist dadurch als einer der jüngsten Menschen aller Zeiten aus eigener Kraft zum Milliardär geworden, sondern ich halte ihn auch für einen der begabtesten Menschen, die mir je begegnet sind. In den neunziger Jahren, als das sprunghafte Wachstum der Firma Dell gerade begann, hatte ich das Vergnügen, als Coach der Firmenleitung mit ihm und anderen Leuten aus seinem Team zusammenzuarbeiten. Eine Eigenschaft, die ich an Michael ganz besonders schätze, ist seine Bereitschaft, Neues zu lernen. Viele hochrangige Führungskräfte aus Wirtschaft und Industrie, die ich kenne, haben ein Handicap: nämlich eine hochgradig defensive Grundhaltung. Die meisten haben das tiefsitzende Bedürfnis, andauernd recht haben zu wollen. Ganz anders Michael Dell. Wenn er etwas Neues lernen kann, wird Michael einen ganz bestimmt nicht ausbremsen. Im Unterschied zu so vielen Vorstandsvorsitzenden hat er nicht die Neigung, sich Veränderungen zu widersetzen und stattdessen auf das zurückzugreifen, was offenkundig zu nichts Positivem führt.
Vielmehr nutzt Michael bereitwillig jede sich bietende Chance, hinzuzulernen und sich weiterzuentwickeln. Sein außerordentlicher Erfolg zeugt davon, wie vorteilhaft es für uns ist und wie sehr es uns voranbringt, wenn wir die Wirklichkeit auf diese Art und Weise betrachten und uns entsprechend auf sie einlassen. An die Themen, mit denen wir uns in diesem Buch befassen, sollten Sie mit der gleichen Lernbereitschaft herangehen. Das wünsche ich mir.
Diese Gabe wurde Michael Dell selbstverständlich nicht in die Wiege gelegt. Niemandem von uns ist sie angeboren. Um eine derart vorbehaltlos offene Lernbereitschaft zu entwickeln, müssen wir ebenso engagiert üben wie ein Skiläufer, der sich auf die Olympiade vorbereitet, oder wie jemand, der ein Musikinstrument meisterlich spielen möchte. Damit wir in unserem Leben solche riesigen Fortschritte machen können wie Michael Dell, müssen wir uns einer speziellen Übung unterziehen, die darin besteht, unser oberes Limit zu erkennen, wo auch immer wir darauf stoßen, und über dieses Limit hinauszugelangen. Im Rahmen des Buches werden wir genau daran arbeiten und diese Fähigkeit immer mehr verfeinern. Das Upper-Limit-Problem, so haben neben Michael Dell inzwischen auch viele andere erkannt, ist im Grunde das einzige Problem, das wir zu lösen haben. Die Betreffenden haben alle ihr Möglichstes getan, dieses Problem zu lösen, und daraufhin erlebt, zu welch großem Entwicklungssprung ihnen die Lösung dieses Problems verhilft.
Auf dem Weg in die Zone ihrer größten Begabung, ihrer schöpferischen Genialität, ist jeder dieser Menschen hinter das lebensverändernde Geheimnis gekommen, das sich auch Ihnen bei der Lektüre dieses Buches erschließen wird: Nur auf ein Problem war jene Barriere zurückzuführen, hinter der sie zuvor ihren Aktivitäten nachgegangen waren – eine Barriere, die vorhanden war, ohne dass sie es überhaupt bemerkt hatten. Sobald sie dieses eine Problem erkannt und darüber hinaus begriffen hatten, wie es sich lösen ließ, war der Weg frei für den großen Sprung. So wurde es ihnen möglich, über den gewöhnlichen Erfolg hinaus auf eine Ebene zu gelangen, auf der sie Zugang zu Reichtum, Liebe und Kreativität in bis dahin ungeahntem Überfluss haben.
Haben auch Sie erst einmal das eine Problem erkannt und begriffen, wie es sich lösen lässt, können Sie weit mehr erreichen, als einfach nur reich zu werden: In Ihrem Liebesempfinden wie auch in Ihrem schöpferischen Ausdrucksvermögen werden Sie regelrechte Quantensprünge erleben. Dieser Punkt ist mir wichtig, weil ich erkannt habe, dass ein immer weiter gehender Aufstieg auf den Stufen des materiellen Erfolgs für sich alleine genommen uns keineswegs zufriedenstellt. Ganz entscheidend ist, dass auch all unsere auf Herz und Seele bezogenen Daseinselemente – wie zum Beispiel Liebe und Kreativität – in einem harmonischen Gleichgewicht wachsen und gedeihen. Denn den großen Sprung zu mehr materiellem Erfolg auf eine Art und Weise zu bewerkstelligen, dass er Ihre Beziehungen, Ihre Selbstgewissheit und Ihre Verbindung zu Ihrer Kreativität zerstört, ist sinnlos. Viele Menschen haben diesen Fehler begangen, und das Ergebnis ist nicht schön anzusehen. Liebe, Geld und Kreativität sollten in einem möglichst ausgewogenen Verhältnis zunehmen – dann ist das Leben perfekt.
Mit diesem Buch möchte ich Sie ganz unmittelbar ansprechen, so als säßen Sie mir von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Zwar kenne ich Sie nicht persönlich, nichtsdestoweniger glaube ich, aufgrund meiner jahrelangen Beratertätigkeit eine ganze Menge über Sie zu wissen: Sie haben das Gefühl, dass in Ihnen ein riesengroßes Potenzial steckt, und Sie sind sich dessen bewusst, dass Sie bemerkenswerten Erfolg haben können. Zugleich sehe ich aber auch Ihre Sorge: Diese gilt der Möglichkeit, dass Sie unter Umständen hinter Ihrem Ziel zurückbleiben könnten – hinter dem Ziel, all die erfolgversprechenden Anlagen, die Sie bei sich wahrnehmen, ja regelrecht sehen, riechen und schmecken können, voll und ganz auszuleben und zu verwirklichen. Falls dies Ihre Empfindungen sind, stehen Sie womöglich vor der größten Chance Ihres Lebens – unmittelbar vor einer Entdeckung, mit deren Hilfe Sie die Barriere beseitigen werden, die noch zwischen Ihnen und dem für Sie erreichbaren Erfolg steht.
Ich versichere Ihnen, dass Ihnen all diese Möglichkeiten tatsächlich innewohnen. Denn bevor ich anderen Menschen dazu verholfen habe, ihren inneren Reichtum, ihre Liebe und Kreativität zu entfalten und zu vergrößern, bin ich selbst mein bester Kunde gewesen. Seit dem Augenblick ihrer Entdeckung habe ich die in diesem Buch beschriebene Methode genutzt, um all meine Wünsche und Träume zu verwirklichen.
Diese Methode habe ich bereits in einer frühen Phase meines beruflichen Werdegangs entdeckt, als ich noch wissenschaftlicher Mitarbeiter in der psychologischen Forschung der Stanford University war. Damals bekam ich von jener Einsicht, die mein Leben so nachhaltig verändern sollte, einen ersten Vorgeschmack.
Folgendes hat sich zugetragen: An einem klaren, sonnigen Morgen war ich zu Hause und machte gerade ein paar Dehnübungen. Dabei hatte ich dieses wohlige Gefühl innerer Zufriedenheit, das Sie wahrscheinlich auch kennen, wenn Sie Yoga oder eine andere körperzentrierte Übung praktizieren. Nicht nur körperlich fühlte ich mich wohl, auch mit meiner Arbeit kam ich gut voran, und auf der zwischenmenschlichen Ebene lief ebenfalls alles zu meiner Zufriedenheit. Ich fühlte mich einfach großartig. Nur wenige Sekunden später stellte ich jedoch fest, dass ich mir wegen meiner Tochter Sorgen machte. Amanda war damals zum ersten Mal längere Zeit von zu Hause weg und nahm an einem Ferienkurs teil. Eine ganze Bilderflut voll beklemmender Vorstellungen ging mir durch den Kopf: Amanda, mutterseelenallein im Schlafsaal sitzend; Amanda, der vor lauter Einsamkeit und Heimweh ganz elend zumute war; Amanda, über die sich andere Jugendliche lustig machten. Während diese Bilder vor meinem inneren Auge vorüberzogen, wich jedes Gefühl von Freude aus meinem Körper.
Voller Sorge griff ich zum Telefon und rief in dem Ferienheim an, in dem sie untergebracht war. Die Leiterin der Einrichtung erklärte mir, Amanda gehe es prächtig: »Ich brauche nur aus dem Fenster zu schauen«, erzählte sie mir, »schon kann ich sehen, wie Amanda gerade mit ein paar anderen Mädchen Fußball spielt.« Liebenswürdigerweise erklärte sie mir noch, es sei ganz normal, dass sich die Eltern sorgten, sobald die Kinder von zu Hause fort sind. Heute hätten auch schon die Eltern zweier weiterer Kinder angerufen. »Tatsächlich?«, fragte ich verwundert. »Woran mag das liegen? Was glauben Sie?« Am anderen Ende der Leitung hörte ich ein leises Lachen: »Sie vermissen Ihre Tochter so sehr! Wie sehr Sie sie vermissen, darüber sind Sie sich nicht im Klaren. Daher meinen Sie, sie würde unter der Situation leiden. Darüber hinaus haben Sie sich wahrscheinlich früher einmal, als Sie von zu Hause fort waren, einsam gefühlt. Und so denken Sie, Ihre Tochter würde jetzt das Gleiche durchmachen.«
Ich bedankte mich bei ihr und legte auf. Irgendwie kam ich mir zwar ein bisschen albern vor, doch zugleich begriff ich, dass soeben etwas Bedeutsames stattgefunden hatte. Ich saß da und fragte mich: »Wie ist es bloß dazu gekommen? Gerade habe ich mich noch rundum wohl gefühlt, und im nächsten Augenblick habe ich eine ganze Flut von bedrückenden Vorstellungen produziert!« Schlagartig ging mir ein Licht auf: Diese Flut von beklemmenden Bildern habe ich fabriziert, weil ich mich so wohl gefühlt habe! Etwas in mir hatte Angst davor, sich solch einer positiven Energie längere Zeit zu erfreuen. Sobald ich diesbezüglich an meinem Limit angelangt war – dem oberen Limit in Bezug auf das Quantum an positiver Energie, das ich zu bewältigen vermag –, brachte ich eine Reihe unerquicklicher Gedanken hervor, die mich sogleich wieder runterholten. Die Gedanken, die ich vor diesem Hintergrund produziert habe, stellten sicher, dass ich in einen Zustand zurückversetzt wurde, mit dem ich besser vertraut war: in einen Zustand verringerten Wohlbefindens. Sich um seine Kinder zu sorgen ist stets ein probates Mittel, sich schlecht zu fühlen. Eines war mir jedoch klar: Hätte ich mir nicht ausgerechnet diese Gedanken herausgepickt, dann wäre ich einem anderen Gedankengang gefolgt, um meine Stimmung zu dämpfen.
Lebhaft erinnere ich mich, dass ich vor lauter Erregung fast getanzt hätte, als ich begann, diese Einsicht auf andere Aspekte meines Lebens zu übertragen, auf Beziehungsgeschichten beispielsweise oder auf den Gesundheitsbereich. Sobald ich das Grundmuster begriffen hatte, war für mich sonnenklar, wie diese Dinge bei mir abliefen: Ich genoss die Harmonie einer Partnerschaft, um dann an einem bestimmten Punkt den Fluss der Beziehung zu unterbrechen, indem ich meine Partnerin kritisierte oder einen Streit anzettelte. Auch in meinen Essgewohnheiten zeigte sich das Upper-Limit-Problem: Ich ernährte mich gesund, bewegte mich viel und fühlte mich mehrere Tage lang ganz fabelhaft. Dann ging ich am Wochenende aus, aß in Restaurants, trank so manches Glas Wein, war bis spätabends oder bis in die Nacht hinein unterwegs, und am Ende fühlte ich mich vollgestopft und müde.
Es lief stets nach dem gleichen simplen Muster ab: sich zunächst einer Phase erfreuen, in der man sich wirklich wohl fühlt; anschließend etwas tun, wodurch man alles vermasselt. Zugleich wurde mir klar, dass ebendieses Muster den Ablauf der Dinge in der Welt im Ganzen bestimmt: Wir Menschen erfreuen uns einer Ära des Friedens, anschließend stürzen wir uns in einen Krieg; wir sorgen für eine Zeit des Wirtschaftswachstums, dann nehmen wir Kurs auf eine Rezession oder eine ausgemachte Wirtschaftskrise. Wohin ich auch schaute, überall wurden Belege für die Gültigkeit dieses Musters sichtbar. Bevor jedoch meine Fantasie mit mir durchging, zügelte ich sie und richtete mein Augenmerk auf den entscheidenden ersten Schritt, mit dem jeder Forscher beginnt: Das Problem, das man zu lösen hat, muss klar benannt werden. Und so lautet es:
In Bezug auf mein Wohlbefinden habe ich eine gewisse Toleranzgrenze. Sobald das Maß voll – das obere Limit erreicht – ist, fabriziere ich Gedanken, aufgrund derer ich mich schlecht fühle. Das Problem umfasst freilich mehr als nur meine innere Befindlichkeit. Anscheinend kann ich es auch nur in einem gewissen Maß tolerieren, wenn in meinem Leben die Dinge rundum gut laufen. Am oberen Limit angelangt, unternehme ich etwas, wodurch die Bewegung in eine positive Richtung gestoppt wird. Ich verstricke mich zum Beispiel in einen Konflikt mit meiner Ex-Frau, bürde mir finanzielle Verpflichtungen auf oder tue sonst etwas, das mich in den Bereich meiner eingeschränkten Toleranz zurückversetzt.
Dieses Problem beschränkt sich keineswegs auf den kleinen Rahmen, in dem es sich bei mir persönlich ausprägte. Im Verlauf eines Jahrtausende währenden Kampfes ums Überleben hat die Menschheit sich zunehmend an schmerzliche Erfahrungen und an Missgeschicke gewöhnt. Uns schlecht zu fühlen, damit sind wir seit langem vertraut. Millionen von Nervenverknüpfungen haben sich eigens dafür gebildet, dass wir Schmerz empfinden können, und im menschlichen Körper ist ein großes Areal dem Empfinden von Angst vorbehalten. Gewiss, zugleich gibt es zahlreiche Stellen im Körper, die für freudvolle Empfindungen zuständig sind. Doch wie sieht es mit einem anhaltenden natürlichen Wohlgefühl aus? Erst in jüngster Zeit, so wurde mir klar, haben wir die Fähigkeit entwickelt, uns über eine nennenswerte Zeitspanne hinweg wohlzufühlen und einfach zuzulassen, dass die Dinge gut laufen.
Nachdem der Wissenschaftler das Problem benannt hat, folgt die Formulierung der Frage, die er beantworten möchte. Meine allererste Frage lautete:
Wie kann ich es schaffen, länger andauernde Phasen der Zufriedenheit zu erleben?
Darüber hinaus sind mir sogar noch bessere Fragen in den Sinn gekommen:
Wenn es mir gelingt, die Verhaltensmuster zu beseitigen, durch die ich den Fluss der positiven Energie unterbreche, kann ich dann lernen, mich die ganze Zeit prima zu fühlen?
Bin ich in der Lage, es zuzulassen, dass in meinem Leben permanent alles gut läuft? Vermag ich in einer Beziehung dauerhaft in Harmonie und in Verbundenheit zu leben?
Ist die Menschheit dazu imstande, sich von einer Woge des Friedens und des Wohlstands tragen zu lassen, befreit von dem Muster, wieder alles zu vermasseln, sobald die Dinge zu gut laufen?
Diesen Fragestellungen verdanke ich, dass ich so lebe, wie ich es heute tue. Im Verlauf jenes Prozesses, der mich die Antworten darauf finden ließ, wurde ich fähig, die Art von Leben zu führen, von der ich zuvor nur geträumt hatte – zugleich konnte ich vielen anderen Menschen zur Verwirklichung ihrer Träume verhelfen. Meine Entdeckung katapultierte mich aus einem vortrefflichen Leben an einen Ort, der so bemerkenswert ist, wie ich es mir vorher niemals ausgemalt hätte. Ich habe glückliche Kinder, lebe mit meiner Familie in einem wunderbaren Haus, und ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal etwas tun musste, das ich nicht wollte. Wenn dies in Ihren Ohren gut klingt, dann halten Sie jetzt die Möglichkeit in den Händen, dies auch für sich selbst zu verwirklichen.
Das »eine Problem« und seine Lösung
Falls Sie auf Ihrer Reise möglichst schnell und reibungslos in der Zone der schöpferischen Genialität, der Genius-Zone, ankommen möchten, nehmen Sie sich jetzt bitte einen Moment Zeit, um vier Fragen zu beantworten. Beginnen Sie mit dieser fundamentalen Frage:
Bin ich gewillt, die Zeitspanne pro Tag, in der ich mich innerlich wohlfühle, zu vergrößern?
Wenn ich den Ausdruck »sich innerlich wohlfühlen« verwende, meine ich damit ein natürliches inneres Wohlbefinden, das nicht von äußeren Faktoren abhängt – zum Beispiel davon, was Sie gerade tun oder was Sie gegessen haben. Wichtig ist zunächst einmal eine grundsätzliche Bereitschaft, solch ein inneres Wohlsein zu empfinden. Andere Aspekte Ihres Lebens zu verbessern wäre schlicht und einfach sinnlos, falls diese Veränderung auf Kosten des inneren Wohlbefindens ginge. Ich möchte gern, dass Sie sich von Tag zu Tag länger an einem tiefen, organischen, körperlichen und geistigen Wohlsein erfreuen. Falls das auch in Ihrem Sinn ist, beantworten Sie die Frage bitte mit ja.
Wenn Sie bejaht haben, dass Sie die tägliche Zeitspanne inneren Wohlbefindens vergrößern möchten, können wir in diese Fragestellung die äußeren Aspekte Ihres Lebens mit einbeziehen:
Bin ich gewillt, die Zeitspanne zu vergrößern, in der mein ganzes Leben prima läuft?
Wenn ich den Ausdruck »ganzes Leben« verwende, meine ich damit Ihre Arbeit, Ihre Beziehungen, Ihre schöpferischen Aktivitäten und sämtliche anderen Aspekte, die für Sie wichtig sind im Leben. Vorausgesetzt, Sie sind bereit dazu, wünsche ich mir für Sie, dass in Ihrem Leben alles in einen müheloseren positiveren Fluss gerät, und dies für immer längere Zeit.
Falls Sie diese Frage zustimmend beantwortet haben, können Sie in Betracht ziehen, es nicht beim bloßen Vergrößern der Zeitspanne zu belassen, sondern noch einen Schritt darüber hinauszugehen:
Bin ich bereit, mich die ganze Zeit wohlzufühlen und zuzulassen, dass in meinem Leben alles gut läuft?
Spätestens jetzt kommt Ihnen womöglich der Gedanke:»Aber wer würde denn wohl all diese Fragen nicht mit einem klaren Ja beantworten?« Nun, vielen von uns mögen all diese positiven Emotionen ziemlich an den Haaren herbeigezogen vorkommen. Wir gehen von der Annahme aus, mit dem Positiven gehe unweigerlich das Negative einher. Dazu sage ich: »Warum probieren Sie es nicht einfach mal aus, um zu sehen, was geschieht?« Wir Menschen blicken auf eine lange und wunderbare Geschichte zurück, in der wir über unsere Überzeugungen in Bezug auf das Menschenmögliche immer wieder hinausgewachsen sind.
Als in der Anfangszeit der Dampflokomotiven der Eisenbahnverkehr noch in den Kinderschuhen steckte, haben hervorragend ausgebildete Naturwissenschaftler darauf bestanden, die Höchstgeschwindigkeit auf rund 50 Stundenkilometer zu beschränken. Denn sie waren davon überzeugt, bei höheren Geschwindigkeiten werde der menschliche Körper explodieren. Einige tollkühne Leute nahmen schließlich das Risiko in Kauf und setzten sich über diese einschränkende Vorstellung hinweg – woraufhin sie keineswegs explodierten. Hinsichtlich der Fähigkeit, uns wohlzufühlen und die Erfahrung zu machen, dass in unserem Leben einfach rundum alles gut läuft, stehen wir, glaube ich, annähernd auf derselben Stufe. Halte ich an der Vorstellung fest, etwas sei nicht möglich, dann argumentiere ich zugunsten der Einschränkung. Und wenn ich im Sinn meiner Beschränkungen argumentiere, hat das zur Folge, dass ich sie behalte. Daher sollten wir uns die Frage stellen: »Was bringt es uns, mit Nachdruck zugunsten der eigenen Beschränkungen zu argumentieren?«
Im Fall der Dampflokomotive haben die Wissenschaftler versucht, von ihren Mitmenschen Schaden abzuwenden. So gut gemeint die einschränkende Überzeugung gewesen sein mag, so war sie doch falsch. Auch wir können uns ganz entspannt zurücklehnen, das zeigen mir die Erfahrungen, die ich während der vergangenen Jahrzehnte mit vielen anderen Menschen wie auch mit mir selbst gemacht habe. Indem wir bereit sind zuzulassen, dass sich bei uns ein natürliches Wohlbefinden einstellt und die Dinge in unserem Leben gut laufen, gehen wir wahrlich kein Sicherheitsrisiko ein.
Trotzdem gehört es aus meiner Sicht zu dem Mutigsten, was ein Mensch tun kann, sich für diesen Schritt zu entscheiden. Ungeachtet vielfältiger Belege dafür, dass das Leben durchaus schmerzlich und leidvoll sein kann und alle möglichen Schwierigkeiten für uns bereithält, die Bereitschaft und den Willen aufzubringen, sich wohlzufühlen und das Leben einen rundum positiven Verlauf nehmen zu lassen, ist ein wirklich einschneidender Schritt. Eine Reise ins All zu unternehmen ist heutzutage nichts wirklich Weltbewegendes mehr. Mittlerweile können Sie solche Exkursionen sogar online buchen. In die eigene Innenwelt einzutauchen – dorthin, wo Ihre tiefsten Überzeugungen in Bezug auf das, was möglich ist, verborgen sind – zählt dagegen zu den wirklich einschneidenden Handlungen. Falls wir es auch nur im Entferntesten für möglich halten, uns permanent wohlfühlen und dafür sorgen zu können, dass die Dinge in unserem Leben gut laufen, sind wir es uns selbst schuldig herauszufinden, wie wir das tatsächlich bewerkstelligen können.
Sich wohlzufühlen und für eine gut funktionierende Lebensführung zu sorgen ist doch etwas Wunderbares. Und ich hoffe, dass Sie sich zu beidem entschließen. Nichtsdestoweniger repräsentiert aus meiner Sicht beides lediglich eine Zwischenstation, einen Entwicklungsschritt auf dem Weg zu etwas wahrhaft Spektakulärem! Sollten Sie also bereit sein, sich permanent wohlzufühlen und dafür zu sorgen, dass die Dinge gut laufen, dann sollten Sie auf jeden Fall in Betracht ziehen, auch noch den letzten Schritt weiterzugehen:
Sind Sie bereit für den großen Sprung auf die Ebene Ihres ultimativen Erfolgs in Sachen Liebe, Geld und schöpferischer Aktivität?
Maynard Webb hat Ja gesagt, und sein Beispiel inspiriert mich bis heute. Als ich Maynard zum ersten Mal begegnete, leitete er das operative Geschäft bei eBay – in jener Phase, in der Meg Whitman eBay-Chefin war. Nahezu jeder kennt das Online-Auktionshaus und seine phänomenale Erfolgsgeschichte. Weitaus weniger Leuten ist hingegen bekannt, dass Maynard Webb damals einer der großen Ideengeber und somit für den kometenhaften Aufstieg von eBay maßgeblich mitverantwortlich war. Als ich Maynard zum ersten Mal traf, genoss er bereits größte Anerkennung; nicht nur bei den eBay-Mitarbeitern und -Aktionären, sondern auch bei den führenden Hightech-Fachleuten in aller Welt. Dessen ungeachtet bewegte er sich damals aus meiner Sicht immer noch in seiner Exzellenz-Zone, also innerhalb jenes Bereichs, in dem er zu vorzüglichen Leistungen in der Lage war. Er befand sich noch keineswegs in seiner Genius-Zone, also im Bereich seiner größten Begabung. Er verfügte über ein beträchtliches Vermögen, daher hätte er sich ohne Weiteres auf den Lorbeeren seiner eBay-Erfolge ausruhen können. Doch bei Menschen von Maynards Zuschnitt laufen die Dinge etwas anders.
Maynard war entschlossen, sich seinem Upper-Limit-Problem zu stellen und zum großen Sprung in seine Genius-Zone anzusetzen. Weiter in der eBay-Welt zu bleiben, so erkannte er, würde für ihn bedeuten, in seiner Wohlfühlzone steckenzubleiben. Für jemanden wie Maynard Webb ist die Wohlfühlzone freilich kein angemessener Aufenthaltsort, und für Sie gilt hoffentlich das Gleiche. Denn Ihr wahres Zuhause, und dasjenige von Maynard, ist der Bereich der schöpferischen Genialität. Dies ist der einzige Ort, an dem wir die Gaben, mit denen wir gesegnet sind, voll ausleben und zum Ausdruck bringen können.
Sein großer Sprung hat Maynard aus jener komfortablen Nische, in der er bereits zu einem sehr wohlhabenden Mann geworden war, in das unbekannte Terrain einer Unternehmensgründung hinausbefördert. Er gründete die Firma Live Ops, eine regelrechte Revolution für den Kundendienst-Sektor. Als Chef von Live Ops hat Maynard das Vergnügen, sich sicher sein zu dürfen, dass er jedes Mal, wenn er am Morgen die Tür zu seinem Büro öffnet, sich selbst und auch der Welt, die ihn umgibt, ein neues Territorium erschließt. All seine Möglichkeiten und Potenziale schöpft er voll und ganz aus, er setzt alles, was er gelernt hat, dazu ein, die Welt zum Vorteil zu verändern.
Stellen wir Maynards Geschichte nun die eines Mannes gegenüber, den ich erst kennenlernte, nachdem er unversehens mit seinem oberen Limit Bekanntschaft gemacht hatte. Dr. Richard Jordan hatte ein kleines Unternehmen auf die Beine gestellt, dessen Erfolg die Aufmerksamkeit einer größeren Firma auf sich zog. Diese Firma bot ihm 3 Millionen Dollar für sein Unternehmen, und obendrein sollte er einen großzügig dotierten Anstellungsvertrag für zwei Jahre bekommen. Nach wochenlangen Verhandlungen stand die Unterzeichnung des Kaufvertrags unmittelbar bevor. Dann wachte Dr. Jordan eines Morgens mit ein paar Bedenken auf, die ihm in letzter Minute gekommen waren. Am meisten störte ihn der Umstand, dass sein neuer Vertrag ihm zwei Wochen weniger Jahresurlaub bieten würde, als er es bisher gewohnt war. Über dieses Detail geriet er mit seinem Verhandlungspartner in eine hitzige Auseinandersetzung. In der Folge erhielt er einen Brief, in dem es hieß: »Aufgrund Ihrer markigen Äußerungen sind wir an einer Übernahme des Unternehmens nicht länger interessiert.«
In einem Brief an mich erklärte Dr. Jordan: »Bei dem anschließenden Telefongespräch habe ich 3 Millionen Dollar in bar, dem vertraglich festgelegten Gehalt plus den dazugehörigen Bonuszahlungen, tschüs gesagt.« Glücklicherweise vermochte Dr. Jordan aus dieser Erfahrung zu lernen. Weiter schrieb er: »In den nächsten paar Jahren bin ich nachts häufig mit einem Knoten im Magen aufgewacht. Irgendwann bin ich dann aber doch auf den Kern des Problems gestoßen – allerdings erforderte es ein ordentliches Stück Arbeit und viel Selbstbesinnung, bis ich entdeckte, was ich da eigentlich zu diesem Mann gesagt hatte: ›3 Millionen Dollar? Das ist weit mehr, als ich wert bin. Das kann ich nicht zulassen!‹« Er beschloss, diese Erfahrung als – in seinen Worten – »das 3-Millionen-Dollar-Geschenk« anzusehen. Für seine weitere Persönlichkeitsentwicklung formulierte er zwei Fragen, die ihm als Denkanstoß dienen sollten:
Wie viel Liebe und Reichtum bin ich bereit, mir zuzugestehen?
Wie finde ich meinen Weg?
Diese Fragen ebneten ihm den Weg zu seinem Upper-Limit-Problem, und zu guter Letzt verkaufte er sein Unternehmen an einen anderen Interessenten. Die Geschichte nimmt, was die finanziellen Dinge angeht, also ein glückliches Ende. Weit wichtiger jedoch ist: Dr. Jordan führt uns vor Augen, wie man aus einem vermeintlichen Rückschlag großen Nutzen ziehen kann, indem man das Upper-Limit-Problem erfasst und versteht, welche verhängnisvollen Auswirkungen es hat. Jemand anderes hätte womöglich beharrlich der anderen Firma oder aber sich selbst die Schuld gegeben und wäre schließlich völlig verbittert oder verzweifelt gewesen. Im Unterschied dazu verfügte Dr. Jordan über die Einsicht und den Mut, sich den wichtigen Fragen zu stellen und den großen Gewinn, der damit verbunden ist, zu genießen.
Wenden wir uns nun Ihnen zu. Haben Sie die drei Fragen, die ich Ihnen zu Beginn des Kapitels gestellt habe, mit ja beantwortet? Dann haben Sie bereits den ersten Schritt vollzogen. Falls unter Ihren Antworten ein Nein oder ein Vielleicht zu finden ist, sollten wir uns das genauer anschauen.
Was denken Sie, wenn Sie – wie es in der dritten Frage heißt – die Möglichkeit erwägen, sich die ganze Zeit wohlzufühlen und zuzulassen, dass die Dinge in Ihrem Leben gut laufen? Denken Sie vielleicht: »Aber das ist doch gar nicht möglich!« Dies könnte ich ohne Weiteres nachvollziehen, denn einst ist es mir nicht anders ergangen. Dennoch bitte ich Sie eindringlich: Vergeuden Sie nicht so viel kostbare Zeit, indem Sie sich über die Frage, ob das denn nun tatsächlich möglich sei, den Kopf zerbrechen. Es ist möglich, daran gibt es nicht den leisesten Hauch eines Zweifels. Die entscheidende Frage lautet lediglich: Werden Sie es für sich möglich sein lassen? Sofern Sie bereit sind, diese Möglichkeit zu akzeptieren und von ihr Gebrauch zu machen, befinden Sie sich bereits auf dem besten Weg zu erleben, wie Ihr Leben von wirklicher Magie erfüllt wird.