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Auf unserer Prachtstraße, dem exklusiven "Theater Boulevard", stellen wir die interessantesten Kulturpersönlichkeiten vor und führen zu den reizvollsten Kultureinrichtungen. Hier finden Sie alles, was das Herz begehrt: Bühne, Film, TV, Galerien, Museen, Konzertstätten, Bibliotheken, Lichtspielhäuser, gastronomische Geheimtipps uvm. Auf dem "Theater Boulevard" servieren wir kulturelle Delikatessen in jeglicher Hinsicht! Kultur ist weit gefächert. Und wir zeigen Ihnen, wie weit das geht! Julie Nezami-Tavi ist Redaktionsleiterin des "AnDante Kulturmagazins", dem Nachfolger des "Belcanto Kulturmagazins". Bei letzterem arbeitete sie u.a. mit der Bayerischen Kammeroper und Radio Opera zusammen. Für Radio Opera hat sie auch einige Moderationen gesprochen. Im Auftrag verschiedener anderer Zeitschriften bediente sie darüber hinaus als freie Journalistin regelmäßig unterschiedliche Rubriken. Julie Nezami-Tavi ist zudem in der klassischen Musikbranche aktiv. Als Geschäftsführerin einer Münchner Konzert- und Gastspieldirektion hat sie zahlreiche Konzerte in Deutschland und auch in England auf die Bühne gebracht. Bei fast allen Konzertveranstaltungen hatte sie die künstlerische Leitung inne und sich hierbei auch mehrfach der Regiearbeit und der Dramaturgie gewidmet. Dabei hat sie ausschließlich mit den renommiertesten Sängern und Sängerinnen internationaler Opernhäuser zusammengearbeitet. Mehrmals hat sie auch als Produzentin und künstlerische Leiterin verschiedener CD-Aufnahmen gewirkt. Als direkte Nachfahrin des persischen Dichters Nezami (12. Jahrhundert) einem der bedeutendsten Vertreter der persischen Literatur (die UNESCO hatte das Jahr 1991 zum Nezami-Jahr erklärt), ist Julie Nezami-Tavi mittlerweile in erster Linie auf dem Gebiet der Schriftstellerei tätig. Sie hat etliche Bücher in unterschiedlichen Genres (Kultursachbuch, Biografie, Krimi, Philosophie, Satire, Kolumnen) veröffentlicht. Mit besonderer Vorliebe widmet sie sich auch Textbüchern für die Bühne, Drehbüchern und Lyrics. Aus der Feder der Autorin Julie Nezami-Tavi entstammen bereits die Kulturmagazinreihen "Belcanto" & "AnDante". Dies veranlasste den Litag Theaterverlag eine neue Magazin Reihe anzuregen, die das weitläufige Kunst- und Kulturgebiet noch breitflächiger abdeckt. In Zusammenarbeit mit dem Litag Theaterverlag entstand daher der "Theater Boulevard", deren Redaktionsleitung Julie Nezami-Tavi abermals innehat. Somit komplettiert "Theater Boulevard" das spannende Kultur-Trio.
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Seitenzahl: 81
Veröffentlichungsjahr: 2023
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Redaktionsleitung: Julie Nezami-Tavi, Eva Giesel
© Texte: Julie Nezami-Tavi, Eva Giesel, Frank Muth,
Jean Claude Berutti, Silvia Berutti-Ronelt
© Fotos: Anatol Preissler, Robert Recker, Konstantin Stell, Archiv Gayle Tufts, Julie & Annemarie-Ulla Nezami-Tavi, Kirsten Nijhof, Andreas Birkigt, Clare Barker, Archiv Frank Muth, Archiv Jean Claude Berutti & Silvia Berutti-Ronelt, Josef Werkmeister, Archiv Bobby Stern & Fotobearbeitung der Werkmeister Fotos durch Bobby Stern, Archiv Annett Renneberg
© Grafische Gestaltung und Layout:
Julie & Annemarie-Ulla Nezami-Tavi
Technische Leitung: Peter Nezami-Tavi
www.jazz-und-co.de
www.kultur-und-co.de
Titelbild: Gayle Tufts © Foto: Konstantin Stell
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© Foto: Litag Theaterverlag
"Ohne Kultur droht die Gesellschaft innerlich abzusterben"
Dieser Satz von Gerhard Baum, der damals Innenminister im Kabinett Helmut Schmidt war, bekommt in der jetzigen Situation eine ganz aktuelle Bedeutung.
Wir stehen ja wirklich vor einem Scherbenhaufen, was das kulturelle Leben anbelangt. Die Auswirkungen werden uns noch einige Jahre begleiten, das ist jetzt schon spürbar. Natürlich haben wir jetzt verschiedenste staatliche Unterstützungen bekommen, aber es gibt noch keinen Plan, wie bei reduzierten Plätzen im Theater die Institution Theater überleben kann. Und Theater ist nun mal ein Bereich, der wesentlich zum Oberbegriff Kultur gehört.
Hoffen wir auf eine Bewusstseinsveränderung auf politischer Ebene.
Eva Giesel
© Foto: Annemarie-Ulla Nezami-Tavi
Auch in der zweiten Hausnummer präsentieren wir Informatives aus dem deutschsprachigen Raum und wagen zudem mit ebenso viel Vergnügen den Blick über den Tellerrand hinaus in internationale Gefilde. Mit den Zielorten „Kunst und Kultur“ navigieren wir Sie auf unserer Prachtstraße zu den charismatischsten Persönlichkeiten und den reizvollsten Einrichtungen der Stadt X.
Hier finden Sie alles, was das Herz begehrt: Theaterbühnen, Kunstgalerien/Museen, Konzertstätten, Bibliotheken, Lichtspielhäuser, gastronomische Geheimtipps – auf dem Theater Boulevard servieren wir kulturelle Delikatessen in jeglicher Hinsicht! Kultur ist weit gefächert. Und wir zeigen Ihnen, wie weit das geht!
Und während in München und auch sonst überall die Pforten der Theater noch geschlossen sind, nutzen wir die Zeit für einen weiteren Rückblick auf die historische Live-Szene der Kulturmetropole München, einst Europas Hochburg des Jazz.
Julie Nezami-Tavi
Editorial
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Die Oper Leipzig durch die Kamera von Kirsten Nijhof betrachtet
ERINNERUNGEN
Eine europäische Karriere
Une Carrière Européenne
Theater spielen auf dem Bildschirm
Da ich immer viel Wert darauf lege, dass die Interviewten sich bei uns wohlfühlen, habe ich das Gespräch in Gayles ganz „persönlicher native language“ geführt. Kein profanes Denglisch, sondern das von Gayle liebevoll kreierte und persönlich benannte „Dinglish“. Die Sprache, die (u.a.!) Gayle Tufts besonderen Charme ausmacht.
Julie Nezami-Tavi: Vorab erstmal herzliche Gratulation zum neuen occupant des Oval Office. Man kann euch und uns und eigentlich die ganze Welt gar nicht oft genug dazu beglückwünschen, dass wir den vorigen Amtsinhaber überstanden haben, ohne größeren damage davongetragen zu hab... – on second thought: das wird sich leider noch zeigen, wie viel langfristig irreparablen Schaden jener angerichtet hat. Auf jeden Fall war von daher 2020 dann gar nicht sooo ein Katastrophenjahr, zumindest nicht uneingeschränkt und in allen Aspekten. Wir haben jetzt die Möglichkeit to move forward, mit dem weight and knowledge of the past, aber auch mit der Chance daraus zu lernen. Denn der Sieg war kein Selbstläufer, sondern das Ergebnis harter Überzeugungsarbeit. How happy are you über den letztendlichen victory der Vernunft? Erschreckt es dich, wenn du an den großen Prozentsatz deiner Landsleute denkst, der sich gegen rationales Denken entschieden hat?
Gayle Tufts: Ich bin extremely glücklich, oder besser gesagt cautiously optimistisch. Natürlich ist es schrecklich, wie viele Trumpisten es gibt, - aber wir konzentrieren uns leider viel zu oft auf ihn und seine Wähler - und nicht auf die deutliche Mehrheit, die für Biden gestimmt hat. Auch bei seiner Wahl 2016 hatte er ja 3.000.000 Stimmen weniger, als seine Gegenkandidatin. Es ist ein sehr gespaltenes Land – nicht nur entlang der Parteigrenzen – es gibt extrem reich und hoffnungslos arm, nicht weiss und weiss, riesige Unterschiede zwischen Stadt und Land) und it breaks my heart.
Kamala Harris ist da – über ihre Qualifikation hinaus – ein tolles Zeichen. Und auch die beiden neuen First-Dogs im Weißen Haus - Champ & Major - tragen zu Versöhnung bei.
Außer anders gekennzeichnet © alle Fotos: Robert Recker
JNT: Dein letztes Buch trägt den Titel: „American Woman: How I lost my Heimat und found my Zuhause“.
Was ist für dich der ausschlaggebende Unterschied zwischen „Heimat“ und „Zuhause“?
GT: Heimat ist dort, wo man geboren wurde und groß geworden ist – die natürliche Umgebung, die Familie, die Sprache und die Kultur - und Popkultur! – die prägende Sozialisation, die man sich nicht selbst ausgesucht hat. Zuhause ist, wo man lebt und seinem eigenen Weg folgt, seine eigene Welt kreiert – Zuhause is a choice.
JNT: Pursuing den Gedanken einer Generation of increasing Spezialisierung und division of labour, möchte ich an dieser Stelle mal auf den “Entertainer” im klassischen Sinne verweisen. Die Bezeichnung des Entertainers steht eigentlich für Unterhaltung in breiter Vielfalt. However, diese umfassende Palette eines vielseitig gestalteten Kunstspektrums vermisse ich häufig. Ist natürlich eine Frage des Talents: der Künstler ist entweder spontan geistreich und witzig oder musikalisch versiert oder bewegungstechnisch begabt oder aber verfügt über einen kompetenten Schreibstil.
Wenn man die Stilrichtungen alle miteinander betrachtet und is looking for the person who vermag die Variationsbandbreite bestmöglich zu kombinieren, schießt einem spontan ein Name in den Sinn: Gayle Tufts.
Du bist eigentlich in allen Genres zuhause. Ob als Comedian, Sängerin, Tänzerin, Regisseurin, Moderatorin, Musicaldarstellerin, Schauspielerin, Musikproduzentin, Komponistin, Bühnenautorin, Schriftstellerin … - wow, I got to take breath first, bevor ich weiter aufzählen kann … hab ich was vergessen? Du beherrschst alles, was den klassischen Begriff „Entertainment“ abdeckt. Und ich sage hier bewusst „beherrschen“ – es ist kein bloßes Andeuten oder von jedem ein bisschen etwas. No, all those areas füllst du zu 100% aus. Du schaffst es, to combine all the disciplines in Vollendung! Und das ausgesprochen geistreich und funny!
Ist das deiner amerikanischen Ausbildung geschuldet? Wir haben hier ja eher …, na ja, nennen wir es diplomatisch nett: die Spezialisierung. Man könnte es auch einfach als Schubladendenken bezeichnen. Ich meine, es ist kein Zufall, dass wir keine original Entertainer à la Frank Sinatra haben. Gut, wir haben auch unsere Qualitäten. Effizienz, Pünktlichkeit … da macht uns so schnell keiner was vor. Ist die Mannigfaltigkeit, das blending a number of divergent Kunstrichtungen der wesentliche Unterschied zur amerikanischen Ausbildung auf dem Kunst- und Kultursektor?
GT: Thank you für die Blumen! Ja, es gibt einen riesen Unterschied und die Ausbildung ist ein incredibly wichtiger Aspekt davon. Es gibt keine Entertainment-Schule in den USA. Aber, ich habe Schauspiel und Theaterwissenschaften an der New York University studiert, at the Experimental Theater Wing. Wir mussten alles lernen – acting, singing, dancing – aber auch das Produktionsmanagement, Pressearbeit, Stage Management. Wir wurden ermutigt, unsere eigenen Produktionen zu machen, statt nur zu Castings und Auditions zu gehen, und auf die Arbeit zu warten – und wir mussten gut auf jede Situation vorbereitet sein.
Sehr wichtig: wir haben keinen Unterscheidung zwischen „E & U“, zwischen Ernsthaft und Unterhaltung, alles ist wertvoll und erstrebenswert. Die Konkurrenz ist so groß, dass es gut und wichtig ist, vieles gut zu können. In Deutschland heißt es oft: wer mehr als eine Sache macht, kann sie nicht richtig. Oder: wenn eine Schauspielerin jetzt singt oder schreibt, scheint es mit der Schauspielerei wohl nicht mehr zu klappen. Auf Vielfalt wird herabgeschaut. Und diese Grenzen sind auch in den Köpfen der Performer: welche Ernst-Busch-Studentin geht in den Friedrichstadtpalast? Welche Opernsängerin in den Quatsch-Comedy-Club? Ich bin überzeugt, alle und alle Genres können voneinander lernen. Alles kann man gut und schlecht machen. Im Endeffekt geht es um Präsenz und darum etwas zu erzählen.
JNT: Couldn’t agree more! However, gibt es einen Genrebereich, den du selbst favorisierst? Im Sinne von: Das ist Arbeit, das andere ist eher Vergnügen. Klar, irgendwo ist alles harte Arbeit und irgendwo ist alles auch Freude. Und beim Publikum kommt freilich alles als Vergnügen an, aber was empfindest du persönlich als Pflicht und was als Kür?
GT: Die Live Performance wird immer mein Lieblingsfach sein. Mit Marian Lux – meinem Komponisten und Bühnenpartner for Life – auf der Bühne zu stehen, zu singen und zu musizieren und zu spielen ist ein riesiges Vergnügen – and lots of fun. Je älter ich werde, desto mehr liebe ich den Proben-Prozess. Ich schreibe auch während unserer Probezeit die Songtexte und monologues - und die Entwicklung ist challenging und herausfordernd und hochinteressant. Ich habe auch das Glück, mit fantastischen Regisseur*innen wie Christopher Tölle oder Melissa King zu arbeiten, und sie geben mir viel Spielraum.
JNT: Du kommst ursprünglich aus Brockton, Massachusetts, also aus den Vereinigten Staaten, now, you’re living in Berlin, und das auch nicht erst seit gestern, was hat dich über den großen Teich nach Germany verschlagen?
GT: Freunde und Neugier. Seit ich ein Kind war, wollte ich immer nach Europa kommen – seit ich die Beatles in der Ed Sullivan Show gesehen habe -, ich wusste nur noch nicht wohin. In der NYU habe ich mit der Regisseurin Anne Bogart studiert und gearbeitet. Sie war ein Riesenfan von Rainer Werner Fassbinder und Peter Stein – wir haben alle Filme und Videoaufnahmen - es gab damals noch kein Internet! - verschlungen und ich war fasziniert. 1985 habe ich meine Freundin Adriana Alteras – die aus Deutschland nach New York kam, um mit uns zu studieren – in West Berlin besucht - und war sofort in die Stadt verliebt.
JNT: