7,49 €
Dies war ursprünglich einmal ein Kapitel aus einem Roman, das allerdings irgendwann so viele Seiten umfasst hat, dass ich es herausnehmen musste.... Man erkennt dies auch noch an der Rahmenhandlung des Dialogs, der im Zentrum dieses Werkes steht. Es sprechen hier alt und jung miteinander. Ein Mönch und ein junger Abiturient im Zwiegespräch. Doch verkörpern diese beiden natürlich nicht irgendwelche Individuen und persöhnlichen, nichtigen Meinungen.... Vielmehr stehen hinter ihnen Prinzipien. Gut und Böse kämpfen hier gegeneinander in einem messerscharfen Schlagabtausch, der sich nicht scheut an die Grenzfragen und brisanten, ethischen Themen unserer Zeit heranzugehen, um mit kritischer Euphorie alles an unserer Kultur zu zerfetzen, was nicht niet und nagelfest ist - egal ob Wissenschaft, Religion oder die Moral des kleinen Mannes.... In diesem philosophischen Duett bekommt wirklich jeder sein Fett weg und keiner kommt ohne blaue Flecken davon! Es ist eine Kampfansage an die ganze Doppelmoral der Gesellschaft. Und mit Gesellschaft meine ich uns alle. Mich selbst, die Anderen und Dich!
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 553
Veröffentlichungsjahr: 2018
Theologia
eine religionsphilosophische Theorie in Dialogform
Für Jesus
Der reale Humanismus hat in Deutschland keinen gefährlicheren Feind als den Spiritualismus oder den spekulativen Idealismus, der an die Stelle des wirklichen individuellen Menschen Selbstbewusstsein oder den Geist setzt und mit dem Evangelium lehrt: Der Geist ist es, der da lebendig macht, das Fleisch ist keine Nütze. Es versteht sich, dass dieser fleischlose Geist nur in der Einbildung Geist hat.
Friedrich Engels und Karl Marx
Die Autos rasten vorbei. Endlich tat sich eine Lücke auf und Jakob konnte durch sie hindurch über die Straße gelangen.
Auf der anderen Seite schlängelte sich ein Weg zwischen einem Absperrgitter und einer Hecke hindurch. Zu seiner linken war ein Hang, der steil abfiel, zu seiner rechten eine unüberwindliche Mauer aus knochigen Dornen. Schließlich betrat er den Vorhof der St. Marien Kirche, der Kirche aus seinem Traum. Doch gab es hier keinen Kräutergarten und auch keinen Wald. Das Umfeld war vielmehr geprägt durch eine ordentlich angelegte und sauber gepflegte Kulturlandschaft. Es war zwar noch früh, doch die ersten Sonnenstrahlen fanden bereits ihren Weg auf das Dach und die Turmspitze des Bauwerkes.
Die Kirche sah von außen unspektakulär aus. Sie hatte kleine, runde Fenster wie eine Wehranlage und der Turm trug einen spitzen, kegelförmigen Hut aus Eisen, der von einem Kreuz gekrönt wurde.
Als Jakob durch die große, doppeltürige Eingangspforte in das Innere des uralten Gemäuers trat, änderte sich das Bild. Unter einem breiten, kalksteinartigen Bogen hindurch gelangte man in einen runden Saal. Die Decke wurde von einem inneren Kreis aus acht stabilen Pfeilern getragen, deren obere Enden wiederum durch Rundbögen verbunden waren. Dadurch wurde der Raum in einen inneren und einen äußeren Zirkel geteilt.
Alles war durchflutet von den goldenen Strahlen der Sonne, die sich im Zentrum, dem Altar, bündelten, als fiele ein Lichtkegel von oben herab, der dann vom Altar gespiegelt und in alle Richtungen ausgestreut wurde.
An der Wand konnte man die verschwommenen, bereits in die Jahre gekommenen Überreste eines uralten, antiken Freskos in schwachen Farben schimmern sehen. Es waren die Umrisse eines Ritters in blauer Rüstung erkennbar, der sich mit einem Schild gegen einen skorpionschwänzigen, geflügelten Drachen zur Wehr setzte und ihn mit einer lilienköpfigen, weißen Lanze durchbohrte.
Durch einen Seitengang erhielt Jakob Eingang in die Krypta, die genau unter der Apsis lag. Eine Wendeltreppe führte nach unten in die letzte Ruhestadt der Toten. Es war ein gruseliger Ort, eine Grabesstille erstickte jedes aufkommende Geräusch im Keim. Hier, im Mauerwerk mussten die vertrockneten Gebeine hunderter von Verstorbenen liegen. Hinter oder besser in den Wänden lauerte etwas. Die Wände hatten Augen und nur eine dünn aufgetragene, fleischfarbene, ledrige Innenhaut aus Mörtel und Gips, trennten den Besucher vom Reich der Toten und den verwesenden Eingeweiden dieser Gebärmutter des Todes. Wenn man genau hinschaute, kam es einem so vor, als ob die Fleischwände sich bewegten und zusammenzogen - als würden sie atmen.
Man hatte das Gefühl direkt unter dieser Gruft, nur durch die Illusion der Steinfliesen getrennt, täte sich ein Abgrund auf, der keinen Boden hatte. Jakob ahnte, dass dieser Ort die Pforte zur Unterwelt war.
In der Mitte war ein runder, breiter, unförmiger Pfeiler platziert, der die Hauptlast des Gebäudes trug. Es war der Knotenpunkt, in dem alle Druckkräfte kulminierten. Ein einzelner, von außen kaum sichtbarer, feiner Riss zog sich länglich über ihn hinweg, sodass man sich fragte, ob der Pfeiler von Innen gespalten war. Womöglich war es nur eine Frage der Zeit und der ganze Bau würde einstürzen und in den Höllenschlund gesogen, und mit ihm die ganze Welt.
Jetzt erst bemerkte Jakob einen Geistlichen, der nachdenklich zu Boden schaute. Steif und unbeweglich lehnte er an dem Pfeiler, wie eine Steinfigur, ein Teil des Gemäuers selbst, der sich aus dem Mauerwerk abblätterte und Gestalt annahm. Der staubige Geruch der Jahrhunderte hing an seinem Talar. Nachdem seine alten Augen Jakob entdeckt hatten, begrüßte er diesen freundlich. Sie kamen schnell ins Gespräch. Der alte Mann erzählte ausgiebig über die Kirche und ihre Entstehung.
Jakob dachte wieder an seinen Traum. Er lenkte das Gespräch auf das Fresko und fragte nach dem Drachen. Mit ruhiger Stimme gab der Alte ihm Auskunft: „Es handelt sich um eine Darstellung des heiligen Georg. Der Drache war in der Antike ein Herrschaftssymbol, man konnte ihn bei vielen Völkern als Feldzeichen finden. Ein Überbleibsel davon ist in der Heraldik des Mittelalters erhalten geblieben. Erst die Kirche hat dann den Drachen als die Verkörperung des Bösen identifiziert.“
Bei dieser Gelegenheit fragte Jakob vorsichtig: „Wo sie das gerade ansprechen…. Was halten sie eigentlich von Exorzismus und solchen Dingen?“
„Das ist ein schwieriges Thema. Das Phänomen an sich gibt es in allen Religionen. Nur kann man wirklich von Besessenheit sprechen, oder handelt es sich mehr um eine Krankheit?“
„Was meinen Sie?“
„Meiner Ansicht nach bedingt sich das gegenseitig. Es handelt sich um zwei verschiedene Begriffe, die beide auf ihre Weise wahr sind oder etwas Wahres ausdrücken.“
„Also glauben sie, dass es so etwas gibt?“
„Ich will es mal so formulieren: Eine Illusion kann manchmal realer sein als die Realität. Und manchmal ist die Realität die Illusion und die Illusion die Realität."
„Ich glaube an ein Eigendasein des Bösen und nicht, dass es nur eine Illusion ist.“
„Verstehe. Haben sie denn einen konkreten Anlass dafür?“
„Nein, das jetzt nicht. Ich frage mich nur, wie die innere Logik dahinter aussehen soll. Nehmen wir zum Beispiel mal das Rituale Romanum. Man schimpft einfach nur wütend auf den Dämon ein und beleidigt ihn. Was soll das bringen? Das ist doch wie Musik in den Ohren des Teufels, oder nicht?“
„Das Ritual selbst hat niemals irgendeine Macht. Denken sie an die Schlacht der Hebräer gegen die Philister. Nachdem sie den Kampf verloren hatten, ließen die Hebräer die Bundeslade in ihr Lager holen, weil sie dachten, sie brächte ihnen den Sieg. Und dennoch ließ der Herr der Heerscharen, Adonai Zebaoth, sie den Krieg verlieren.“
„Und was soll mir das sagen?“
„Wenn die Bundeslade nicht einmal eine Armee von Menschen aufhalten kann, wie soll sie es dann erst mit einer Armee der Finsternis aufnehmen. Wenn sie nicht einmal einen Menschen vertreiben kann, wie kann sie dann einen Dämon vertreiben?“
„Und was hat das mit dem Rituale Romanum zu tun?“
„Naja. Wenn schon die heilige Bundeslade nicht in der Lage ist, Dämonen auszutreiben, wie soll es dann ein solches Ritual können?“
„Wie können wir Gott denn dann auf unsere Seite holen?“
„Gott lässt sich nicht verdinglichen. Er ist nicht verfügbar. Man kann ihn nicht auf seine Seite holen, er holt uns an seine Seite und wir können folgen oder nicht.“
„Wie denn?“
„Wissen sie was der Philosoph Immanuel Kant mit öffentlichem Vernunftgebrauch gemeint hat?“
„Keine Ahnung, aber ich denke mal irgendwas Politisches, oder so – wenn man halt zu vielen Leuten spricht und irgendwas verkündet.“
„Überhaupt nicht. Nein. Mit öffentlich meint Kant alle Gespräche, insbesondere die des Alltags, beim Friseur, oder mit Freunden, oder auf der Arbeit, die inhaltlich nicht um irgendwelche private Themen kreisen wie, was man im letzten Urlaub gemacht hat, oder wie man sich gerade fühlt, sondern Gespräche über die Wirtschaft, die EU, das Wesen des Geldes, die philosophische Widersprüchlichkeit der naturwissenschaftlichen Weltansicht, Psychologie und all solche abstrakten Dinge – kurzum: Genau das, was wir hier gerade tun, ist der Gebrauch der öffentlichen Vernunft – eine Vernunft, ein Denken, ein bestimmter Denkraum, der uns alle betrifft und nicht nur mich persönlich.“
„Schön. Hab ich verstanden. Und was soll das nun bringen? Was hat das mit Gott zu tun? Wie kann ich Gott auf meine Seite holen?“
„Gott offenbart sich in diesem Denkraum der öffentlichen Vernunft in Gestalt des heiligen Geistes, der eine bestimmte Anwendung dieses Denkraumes bedeutet. In der abstrakten Metaebene findet das Neue statt. Deshalb ist es typisch, dass gerade reaktionäre und engstirnige Menschen immer nur Smalltalk führen und nie über Religion, Liebe oder Politik sprechen wollen. Der Smalltalk ist die eigentliche Gefahr für die Demokratie und die Teilhabe an derselben.... Erst wenn ich mich dem sinnlosen Gelaber am Küchentisch widersetze und mich weigere über Stars und Sternchen zu reden, kann ich den Raum betreten in dem höheres Denken möglich ist. Und die Entwicklung zu höherem Denken im Sinne von mehr Menschlichkeit, weniger Kontrolle, mehr Vertrauen, Annahme der eigenen Sterblichkeit, Solidarität mit den Schwachen und alle diese Dinge – das ist der heilige Geist.
Mit dem Schwert des heiligen Geistes – dem im öffentlichen Raum geführten Gespräch – ist es mir möglich die Macht des Bösen und die Denk- und Handlungsstrukturen des Bösen zu zerschneiden. Natürlich nicht ohne dabei auf Widerstand zu stoßen von Seiten all derjenigen, die im Privaten verloren gegangen sind und deren Interesse allein darin besteht über sich selbst zu sprechen und darüber wie großartig und erfolgreich sie sind, anstatt über ihre Brüche und Abgründe – was einen öffentlichen und für die Allgemeinheit wichtigen Bezugspunkt öffnen würde.
Man kann also den Grad der Reife eines Menschen am Grad seiner Bereitschaft sich auf den öffentlichen und manchmal schwierigen Diskurs einzulassen ablesen. Insofern ist Pegida für mich nichts anderes als ein Reifeprozess, denn all jene, die dort hingehen, kommen aus ihren Kokons gekrochen in denen sie jahrelang gefangen waren und betreten einen Raum in dem plötzlich ganz viel gesagt und getan wird, das ihrem bisherigen Weltbild widerspricht – und das ist gut. Problematisch ist nur das Fehlen des Respektes und der Achtung der Perspektive des Anderen.... Aber das fehlt auf beiden Seiten....“
„Und was hat das mit der Bundeslade zu tun?“, murmelte Jakob.
„Nun. Die Liturgie, der Gottesdienst, ist ein Gedenken an die Öffnung des neuen Denkraumes hin zum heiligen Geist durch Jesus Christus, dessen geistiges Sein überlebt hat, während sein Körper gestorben ist.
In der Liturgie wird die lebendige Erinnerung an die Möglichkeit der Veränderung hin zu einem Reich Gottes, einer sozial gerechteren Welt, verdeutlicht – die heute kaum jemand mehr zu denken wagt, da er sonst als Utopist, Sozialromantiker oder Idealist abgetan wird.... Eher wird man ernst genommen, wenn man behautet der Mensch habe bis 2045 das Rätsel der Unsterblichkeit geknackt als dass bis dahin eine sozial gerechte Welt entstanden sei, oder gar dass Gott allein Unsterblichkeit geben könne.....
Die Liturgie der Christenheit steht damit in direktem Widerspruch zur Liturgie der Moderne, die beim Superbowl oder anderen öffentliche Shows gezeigt wird: Denn dort wird die Technologie, das Ego, der Einzelne, der Superstar gefeiert und mit ihm die Stars des jeweils favorisierten Teams.
Im Christlichen Gottesdienst ist die soziale Hierarchie zeremoniell durchbrochen. Wenn auch nicht im realen Leben, so stehen doch hier der Reiche und der Arme nebeneinander und keiner ist mehr wert als der andere. Am Tisch des Abendmahles Christi hat keiner irgendwelche Privilegien, vielmehr sagt Christus genau an jenem Tisch: Wer unter euch der höchste sein will, der soll der Diener aller sein.“
„Aber das ändert doch nichts an den realen Verhältnissen.“
„Das ist falsch. Denn wie beim Gebrauch der öffentlichen Vernunft wird allein durch die bloße Anwendung ein Denkprozess im Gehirn des Anderen bewirkt – zu behaupten das hätte keine Wirkung wäre so als würde man sagen, dass täglicher Fernsehkonsum keinen Einfluss auf das Denken hat, obwohl wir wissen, dass junge Menschen etwa viel plastischer und viel stärker in Kamera- und Filmperspektiven denken als ältere, die diese Schablonen der Wahrnehmung nicht seit frühester Kindheit in sich aufgebaut haben.... Also: Der Einfluss ist enorm.....
Wenn aber unser Denken beeinflusst wird, dann auch die Art wie wie wir uns bei Meinungsumfragen verhalten, oder wie wir Kaufentscheidungen treffen, oder wie wir wählen, oder welches Fernsehprogramm wir schauen – und das verändert Quoten und Machtverhältnisse..... Das wiederum verändert Gesetze..... Man sieht also: Alles bewirkt etwas und es reicht allein anders zu denken, um eine Veränderung in Gang zu setzen – bei sich selbst und eventuell auch bei anderen..... Und dabei hilft die Liturgie. Sie dient als Katalysator, um den Raum des öffentlichen Vernunftgebrauchs zu vergrößern. Das ist ihr Zweck. Erfüllt sie ihn nicht mehr, so verliert sie ihre Bedeutung.
Im Grunde liegt hier auch der Schlüssel zum Verständnis von Magie, egal ob schwarz oder weiß, denn Magie war nie etwas anderes als Alchemie und Technik und Manipulation der Masse mithilfe der Wissenschaft und fadenscheinigen Erklärungen der Priester und Wissenschaftler. Magie ist Wissenschaft und Wissenschaft ist Magie – schwarze Magie, die das Gehirn, die Neuronen, die Magnetfelder, das Denken und Wollen und Streben des Menschen beeinflusst, um ihn zu beherrschen. Gekoppelt wird diese Beeinflussung an niedere, tierische Impulse und Instinkte, die dem Menschen näher an das Reich Satans, des Antichristen bringen und weg vom öffentlichen, heiligen und offenen Raum der Vernunft und der liebevollen und wohlwollenden Solidarität, die auf Demut, statt überheblicher Selbsterhöhung und Selbstanbetung basiert....
Die Wissenschaft beziehungsweise Magie zielt auf Unterdrückung, Übervorteilung und Lüge. Sie will den Menschen zum Tier machen und erklärt ihn deshalb mit allerlei Beweisen, magischen Formeln und geheimnisvollen, langen Zaubersprüchen und Theorien am Ende zum Tier – sie verzaubert den Menschen nicht mehr in einen Frosch, sondern seit Darwin in einen Affen.... Mit einem riesigen Brimborium wird der Mensch auf diese Weise verwandelt, unter Hypnose gesetzt, solange bis er am Ende wirklich denkt, er sei bloß ein Tier – sein Wissen, das er sich dann geschaffen hat und an das er festhält mit eiserner Gewalt nennt er dann Vernunft und braucht's allein nur tierischer als jedes Tier zu sein, sodass sich jedes Tier schämen muss mit ihm verglichen zu werden, gerade weil er jene abscheuliche Wissenschaft geschaffen hat, die unterm Strich bisher weitaus mehr Elend, Spaltung und Ungleichheit in die Welt gebracht hat als dass sie Gutes bewirkt hätte....“
„Und was ist mit der Lebenserwartung? Die ist doch gestiegen.“
„Ja. Im Westen. Bei den Weißen der Oberschicht, die sich gut ernähren und nicht in schimmligen Ghettos wohnen müssen und sich Tabletten leisten können, die ihr kümmerliches Leben um drei bis vier Jahre verlängern. Das haben Herzschrittmacher und transplantierte Organe geschafft! Aber was ist das für ein Leben, allein und abgeschlagen, nur um das letzte bisschen rauszukratzen, nur um des Lebens willen? Was hat ein solches Leben an Würde, Vorbildkraft und Selbstüberwindung und Liebe in sich? Wo sind da Hoffnung und Wärme und Freude? Und wie lange soll das halten? Bis zur nächsten Seuche? Bis zum nächsten Erdbeben?
Und darüber hinaus: Den größten Teil der erhöhten Lebenserwartung machen die Kontrolle der Landwirte durch staatliche Behörden, das Penicillin und moderne Wasserversorgung aus! Das hat viel weniger mit Wissenschaft als mit allgemeiner Umverteilung und gesamtgesellschaftlicher Gerechtigkeit und Menschenrechten zu tun!“
„Das ist auch so ein Punkt. Wenn ich an all das Leid und die Ungerechtigkeit in der Welt denke, dann weiß ich nicht, was ich von so etwas halten soll. Diese typisch naive christliche Botschaft – lass alles los, du brauchst diesen weltlichen Tand nicht, im Jenseits wird alles besser – verkündet man gerne denen, die nichts haben. Die fühlen sich dann wohl und aufgewertet. Man erzählt den Armen, sie seien selig, um sie abzuspeisen, damit sie auch etwas haben. So als würden die Reichen ihre Bittsteller abspeisen, indem sie sagen: Wir sind zwar reich, aber ihr solltet euch freuen, dass ihr arm seid, denn da ist ein besonderer Platz für euch im Himmel. Wartet's nur ab. Alles wird gut. Und den Reichen geht es weiter gut und sie leben sich rücksichtslos aus, ohne schlechtes Gewissen.“
„Bei näherer Betrachtung ist das gar nicht so. Glauben sie mir. Ich bin seit einer halben Ewigkeit in der Seelsorge. Ich weiß, wovon ich rede.“
„Es gibt keine halbe Ewigkeit.“
„Ja. Natürlich nicht. Das ist ja der Witz dabei.“
„Können sie ihren Standpunkt denn erläutern?“
„Bei mir waren Manager, Politiker, Professoren und sogar Stars. Klar hatten die von außen betrachtet alles, was man sich wünschen konnte. Aber wenn sie wüssten, was bei denen alles im Argen ist, was die für Leichen im Keller haben….“
„Die interessiert es doch gar nicht, was andere über sie denken - die wollen nur Geld.“
„Denken sie ja nicht der Vorwurf Betrüger zu sein, belaste einen Menschen nicht. Die sind nicht zufrieden oder glücklich. Sie behaupten es vielleicht - und doch sieht man sie sehr selten lachen und wenn, dann ist es eher ein zynisches als ein herzliches....“
„Aber was ist dann mit der breiten Masse, der sogenannten Mittelschicht?“
„Sehen sie: Die Arbeitswelt des modernen Menschen lässt sich in drei Ebenen aufteilen - nämlich meine Person, meine Rolle und meine Firma. Drei Kreise. Je weiter nun diese Ebenen oder Kreise auseinanderliegen, desto größer sind die Spannungen, die auszuhalten sind. Das nennt man dann Entfremdung der Arbeit.“
„Trinität. Und wenn sie alle zusammenfallen, dann hat man das perfekte Zusammenspiel. Alle Kreise müssen verschmelzen!“
Plötzlich regte sich etwas im Anderen und er platzte heraus: „Um Himmels willen, nein. Das eigene Wertesystem und das persönliche Glück deckungsgleich mit der Bilanz der Firma zu setzen, wäre purer Totalitarismus, oder auch Google-Ismus. Eine völlige Überforderung an den Einzelnen. Das funktioniert nur in China, Korea und Indien, wo die Menschen ein starres Kastenbewusstsein haben und ihre Identität aus ihrer Funktion für den Staat ziehen – da bei ihnen, wie die Neurowissenschaft heute weiß, der linke temporoparietale Übergang beim Betrachten von Mitgliedern der eigenen Gruppe, die Schmerzen erleiden, auf Grund der Erziehung und Kultur stärker aktiv wird, was aber zugleich zu einer geringeren Empathie mit Mitgliedern einer anderen Gruppe und zu einer gesteigerten Begeisterung und Unterwerfungshaltung gegenüber Hierarchien führt. Anders gesagt: Das bestehende System hinterlässt einen neuronalen Stempel. Nicht umgekehrt – wie man fälschlicherweise lange glaubte...."
„Obwohl man zugeben muss, dass es zu einer Wechselwirkung kommt zwischen dem System und dem Einzelnen, oder? Das ist ja das schwierige, dass sich die inneren, angeboren und gewissermaßen vorbestimmten Faktoren und die Umweltfaktoren so sehr miteinander verzahnen! Das will die Wissenschaft ja gerade erklären und dafür Muster finden. Darum geht es ja bei der ganzen neuen Technik und Bio-Computerisierung und Datenerfassung – dass man das alles genau beschreiben und dann vielleicht sogar genetisch beeinflussen kann, irgendwie.... Dafür muss man halt forschen.“
„Ja und Nein. Schauen sie: Aus dieser Wechselwirkung von Umwelt und Angeborenem erwächst eine gewaltige, auf mehreren Ebenen sich ständig entwickelnde, wachsende, beinahe organische Symbiose und Dynamik, die in ihrer Komplexität weder vom Einzelnen und noch weniger von einem Computerprogramm gesteuert oder erklärt werden kann, da die Zahl der Variablen und Zufälle dieser gesellschaftlichen Dynamik zu hoch ist, als dass sie mit mathematischen Mitteln erfasst werden könnte, denn selbst eine vom Menschen geschaffene künstliche Intelligenz könnte etwas derartiges nicht leisten, da sie eingestellt und programmiert werden muss von Menschen, die durch ihre Kapazität und ihr Vorstellungsvermögen begrenzt sind und deren Modelle so provisorisch und fehlerhaft sind, dass sie bestenfalls ein paar praktische Formeln und ungefähre Richtungen entwerfen können, aber nie das Ganze erfassen. Deshalb ist es absurd anzunehmen, Menschen seien einst in der Lage neues Leben ausndem Nichts zu erschaffen, oder eine wahrhaftig selbständige Intelligenz.“
„Es ist eben nicht einfach! Das ist es ja gerade. Sokrates sagte bereits: Ich weiß, dass ich nichts weiß. Was glauben sie zum Beispiel wie viel Prozent der wirksamen chemischen Inhaltsstoffe eines Apfels die Wissenschaft heute, nach hundert Jahren Apfelforschung, kennt und chemisch bestimmen kann?“
„Keine Ahnung.... Neunzig Prozent?'
„Ein Drittel.“
„Woher haben sie diese Information? Ist das denn wirklich alles so gesichert?“
„Konkret? Kein Problem: Professor Bernhard Watzl vom Max-Rubner-Institut Karlsruhe hat diese Zahl im Rahmen eines Interviews über die Forschung über freie Radikale und ihre gesundheitsfördernde Wirkung genannt.“
„Hmmm....“
„Das ist das, was ich meine: Wenn man in die konkrete Forschung geht und sich die konkreten Zahlen mal in aller Ruhe anschaut, dann merkt man wie viel an unserer so hochgelobten modernen Wissenschaft eigentlich nur Ideologie, Gelaber und Aufschneiderei ist.... Da ist ein Herr Watzl natürlich ein Gegenbeispiel als einer der wenigen redlichen und ehrlichen Wissenschaftler, die es noch gibt.... Und deshalb hat er auch so einen Erfolg – er belügt sich nicht selbst.....
Aber wie dem auch sei: Wenn das schon mit einem Apfel so kompliziert ist, wie steht es dann erst mit einem Menschen? Und den will man dann auch noch so verändern, dass er unsterblich wird? Sie sehen: Die Dimensionen sind einfach zu monströs und die Wissenschaft wird das über kurz oder lang einsehen müssen....“
„Also.... Wir sind jetzt von der Bundeslade, über schwarze Magie, dem Kapitalismus und der Hirnforschung auf einen Apfel gekommen..... Das ist wie in der Geschichte mit Adam und Eva. Alles beginnt und endet mit einem Apfel.“
„Und dabei war es eigentlich eine Feige!“
„Das auch noch!“
„Aber vergessen sie bei allem nicht, was die Wissenschaft beitragen kann. Wir haben es bereits gesagt: Das System hinterlässt einen neuronalen Stempel – der Apfel ist immer das, was ich über ihn gelernt habe. Manchmal ist er sogar eine Feige! Oder umgekehrt.“
„Und was hat das mit Entfremdung der Arbeit zu tun und mit Google und Totalitarismus und damit dass das Privatleben, das Wertesystem und der Erfolg der Firma und überhaupt irgendwie alles langfristig ungünstig zusammenfällt? Und warum funktioniert dieser neue Totalitarismus nur in China?“
„In Asien gibt es keinen Mittelstand. Es gibt nur die Elite, also den Kader, und die Anderen, die Angestellten. Die Angestellten sind unterteilt in Manager und Lohnarbeiter. Das ist der moderne Kapitalismus in Reinform. Anders gesagt: Der Kapitalismus funktioniert nur dann, wenn es keinen Mittelstand mehr gibt, der alteingesessen ist und nicht mehr kämpfen und konkurrieren und Angst um seine Privilegien haben muss, was ihn träge und unproduktiv macht.... Aber: Ohne Mittelstand und den Ethos, dass harte Arbeit Lohn und Erfolg und Aussicht auf ein kleines bisschen privates Glück verspricht, kann auch die Balance und das harmonische Gleichgewicht nicht erhalten bleiben.... Es geht nicht beides, Turbokapitalismus und zufriedene Bürger!
Langfristig geht eine so schnelle Veränderung und die damit verbundene Wandlung der Werte in einem Land nicht gut, denn die Hirnstruktur eines Menschen kann sich bekanntermaßen innerhalb von sieben Jahren komplett verändern, unabhängig von Alter oder Geschlecht.... Das heißt, dass der Arbeiter, der vor sieben Jahren noch an Pietät und Staatstreue in gewissenhaften Untertanengeist, überzeugt von den Werten seiner Kindheit gewesen war, heute eine ganz und gar andere Ansicht vertreten kann und vielleicht viel mehr für sich beansprucht als vor sieben Jahren – obwohl es ihm inzwischen wirtschaftlich wesentlich besser geht als vorher. Das ist vielleicht paradox, aber eben genau so sind Menschen – auch die Chinesen!
Und genau solche Phänomene ereignen sich in den eben genannten modernen asiatischen, kapitalistischen Ländern in immer stärkerem, politisch relevantem Maßstab, da sowohl die Oberschicht, als auch die Unterschicht plötzlich nicht nur anders lebt, sondern zu allem Überfluss auch noch anders fühlt und denkt als vorher – so etwas passiert, wenn sich ein System nach Außen öffnet, was unvermeidbar ist....
Anders gesagt: In dem Moment, wo junge, chinesische Autoren über den Zerfall der romantischen Liebe schreiben, die sie gerade erst entdeckt haben und in dem Moment wo indische Unberührbare ihren Platz in jener Gesellschaft anzweifeln, die Jahrtausende lang von ihrer Ausbeutung gelebt hat, gerät das ungebremste Wirtschaftswachstum dieser Regionen ins Wanken – neurologisch könnte man es so ausdrücken, dass sich die Aktivitätsstruktur des linken temporoparietalen Übergangs ändert, auf Grund der veränderten Außensituation, wodurch sich ein neuartiger ethischer und gesellschaftlicher Diskurs entwickelt.
Ich meine damit, dass die Menschen dort plötzlich merken, dass sie so etwas wie Individualität und Gefühle besitzen und dass nicht immer alles traditionsgemäß, frei von Widersprüchen und im Einklang mit dem Kosmos sein muss – weil der Kosmos in sich ein Widerspruch ist und weil Widersprüche erwünscht und sogar ein Wert für sich sein können, da sich in ihnen die Vielfalt und Weite der Welt und ihrer Bewohner spiegelt – was uns alle daran erinnert, dass wir weder allein, noch unsterblich sind, sondern einander bedürfen und uns in unserer Unterschiedlichkeit und Individualität gegenseitig inspirieren, sodass das Konzert des Lebens nicht verklingt, sondern nur seine Gestalt ändert und sich in einem ewigen Echo, in dem wir als Einzelne nur ein kleiner persönlicher Widerhall sind, selbst neu erfindet....“
„Das klingt alles sehr einleuchtend.“
„Wie auch immer: Diese Strömungen sind ganz und gar nicht gut für den radikalen Manchesterkapitalismus, der dort betrieben wird.... Im Moment mag das noch ganz gut funktionieren, aber schon bald werden die sozialen Abgründe und Fragen so drängend sein, dass sich eine neue Ordnung einpendeln muss.... Fragt sich nur, was für eine. Ob es so abläuft wie in Europa, wissen wir nicht. Es gibt kein Gesetz dafür. Es ist frei....
Wir müssen deshalb viel vorsichtiger, genauer, selbstreflektierter und mit aufwändigeren Beschreibungsmethoden die Probleme unserer Zeit einordnen und durchdenken, statt mit Pseudolösungen unser Gewissen zu beruhigen. Insbesondere müssen wir alle Wissenschaften miteinbeziehen, ganzheitlich und interdisziplinär denken, theologisch, psychoanalytisch, neurowissenschaftlich, biologisch und natürlich philosophisch-abstrakt, neutral und ohne Wertung oder Präferenz gegenüber irgendeiner Disziplin, Religion oder Forschung.... Wir müssen uns den Denkraum der öffentlichen Vernunft mittels Liebe, Solidarität und Logik zurück erstreiten! Das ist unser aller Aufgabe.
Wir brauchen mehr Diskurs.... Und die Uni versagt dabei sträflich. Zumindest bisher.... Denken, denken, denken. Das ist die einzige Lösung. Das ist Pflicht. Wer das nicht tut und sagt, er wolle stattdessen sein Leben genießen, der hat nichts als Verachtung und Abscheu verdient, denn er oder sie ist eine egoistische, schmutzige, perverse Sau, die sich selbst zu Grunde richten wird. Dem müssen wir ins Auge schauen!“
„Aber was kommen da für Menschen bei heraus, wenn niemand mehr denkt und sich die Mühe macht genau zu überlegen wie die Zusammenhänge wirklich sind? Was passiert, wenn alles miteinander verschmilzt und das Ich sich immer weiter auflöst zwischen Yogamatten, Weihrauch, Urlaub, Ikea, Star Wars und Umweltschutz?“
„Es entsteht im Innern des Menschen eine perverse, trinitarische Verschmelzung von Rolle, Person und Profession. Das ist der Google-Ismus. Immer erreichbar, immer online, immer aktiv und progressiv. Ein Hoch auf uns!
So entwickelt sich eine Art Mega-Fantasie, die in einer totalitären, kitschigen Fiktion alles gleichzuschalten und jedem gerecht zu werden versucht – und sich dabei in unendliche Widersprüche verheddert.
Es ist eine zutiefst weibliche Fiktion der Harmonie, des Ausgleichs, der Widerspruchsfreiheit und Reibungslosigkeit, die gewissermaßen sich selbst gerade dadurch weiter in ihrer Unentwirrbarkeit verstrickt, dass sie immer noch, bis zum Tode, vergeblich versucht ihre eigene Unsinnigkeit mit einem Inhalt und Wert zu füllen, der schon vor etlichen Jahren bis zum letzten Tropfen erbarmungslos ausgequetscht worden ist.
Diesen Wert oder Tropfen nennt man dann Toleranz – ein Konzept, das solange funktioniert bis einer fragt, was damit eigentlich gemeint sein soll.
Jene Frage nach den Konsequenzen und den Opfern aber ist ein Sakrileg – sie darf nicht gestellt werden, weder am Küchentisch, noch im Parlament. Und während die Wirtschaftswelt sich immer schneller dreht und bald die Macht übernimmt, bleibt die Politik irgendwann einfach stehen und alle Abgeordneten auf ihren Plätzen sitzen, um den Managern, der neuen Bourgeoisie, das Feld zu überlassen und auf ihr Ende zu warten – die Pension.... Dann wird die Demokratie tot sein. Dann herrscht endlich Stillstand und Harmonie. Pax Feminina. Oder wie die Hausfrauen es ausdrücken: Das große Glück.... Fehlt nur noch ein Kranz mit der Aufschrift: Hier ruht die Freiheit! Aber niemand kann die Schrift lesen, denn es klebt ein dicker Smiley drüber....
Das ist grauenvoll. Eine Mischung aus Hollywood, Google, Buddha und Faschismus – der aber nicht so genannt wird, weil das ein böses Wort ist, das man lieber nicht in den Mund nimmt....
Das wird kommen. So wie es sich bereits in China entwickelt hat: Der Staat, die Familie, die Firma und der Einzelne als Unternehmer seiner eigenen hirnlosen Agenda, bilden die totale Einheit, in der man als reale Person, bei der Suche nach sich selbst, im Ozean der allgemeinen Haltlosigkeit ertrinkt. Und sogar die Haltlosigkeit wird am Ende noch vermarktet und gehört einem dann schließlich nicht mehr selbst, sondern als Datenansammlung über unser Bewegungsprofile dem Hersteller von Pokemon Go....
Es gibt kein Selbst mehr, außer das projizierte, digitale, retuschierte und überarbeitete, idealisierte Selbst – als das Selbst im Smartphone, oder besser I-Phone. Nicht Self, sondern Self-I. Ein widerspruchsfreies, harmonisches, sauberes I-Self. Nach dem Motto: Ich sende, also bin ich. Ich bin, was ich sende. Der Rest landet einfach im Papierkorb, der digitalen Kloake meiner Seele, dessen Inhalt aber keiner sieht, weil so viele Smileys darüber kleben – die sich allerdings schon in der Mitte braun färben und langsam durchweichen – was sowohl für den Einzelnen, als auch für die Gesellschaft als Ganze gilt....“
„....“
„Wenn ich am Küchentisch zuhause nicht mehr schlecht über meine Firma reden darf und selbst in der Kneipe noch einen Anzug trage, dann gehe ich kaputt. Das hält kein Mensch aus. Das ist wie ein Leben in einem rosaroten Gefängnis aus billigen Blumen und schlechtem Parfüm. Es sei denn, man erschafft sich einen intimen, fiktiven Raum, eine phantastische, abenteuerliche Traumwelt, in die man sich heimlich verkriecht und zu der nur man allein Zugang hat. Eine wilde und freie Oase der Seele. Einen Ort an dem alles voller Leben und Poesie ist.
So eine Horrorwelt des totalen Kapitalismus, der totalen Überwachung und der totalen Befriedigung, wie wir sie uns selber erschaffen, führt den Einzelnen in die Flucht und die Schizoidie - die Entfremdung von der eigenen Person. Die Harmonie, das Paradies wird in seiner Eindimensionalität zur Folterkammer, zur Kammer des Schreckens, zur Kammer der Qualen....“
„Wenn der Arbeitsort so selbst zum Paradies wird und wenn man die Arbeit gar nicht mehr als Arbeit wahrnimmt, dann ist das doch gut? Und ist es nicht gut, wenn wir Google-Häuser haben, die immer dafür sorgen, dass wir mit allem versorgt sind was wir brauchen und Google-Brillen, die uns permanent mit Wissen füttern? Und Partner, die perfekt zu uns passen? Ist es nicht gut, wenn alles auf diese Weise in Harmonie und Gleichgewicht gebracht ist? Wäre das nicht eine friedlichere Welt?“
„Das ist der Horror. Wer auf diese Art eine totale Harmonie zu erzwingen versucht, der raubt dem Menschen das letzte, was er noch hat: Seine Illusion. Denn, wenn alles so eintritt, erkennt der Mensch, dass das Paradies in Wahrheit eine Wüste ist in der nichts Spontanes, Zufälliges und Freies mehr einen Platz hat, weil alles normiert und gerade ist. Dann ist er auf sich selbst zurückgeworfen, reibt sich an nichts mehr und erkennt wie leer und unglücklich er ist und dass nun, nachdem seine Träume wahr geworden sind, das Ergebnis der reinste Alptraum ist und dass er sogar seinen falschen Traum verloren hat. Ihm wird nicht nur alles weggenommen, bis er nichts mehr hat, sondern noch mehr – ihm wird auch das noch genommen von der er gar nicht wusste, dass er es hatte.... Das ist wahre Grausamkeit.
Und dann, in dieser Leere, sucht der Mensch nach Abwechslung, nach etwas, das er nicht erwartet, nach etwas, das er nicht vorhersieht – denn darauf ist sein Gehirn ausgerichtet. Das Gehirn des Menschen war in seiner ganzen Entwicklung darauf getrimmt auf Unerwartetes und Zufälliges und Überraschendes zu reagieren und mit Freude und Erwartung auf den Horizont zu schauen, um dort das Ferne, das Abenteuer und das volle Leben und die Vielfalt der Welt zu entdecken.
Diese Hoffnung und dieser Blick aber machen ein gesundes, optimistisches Gehirn aus – das kann ihnen jeder Neurowissenschaftler bestätigen....
Was aber passiert, wenn der Horizont fotografiert wird und auf der Facebook-Seite landet? Genau! Er verliert seinen Zauber und seinen Reiz – er wird billig und dröge. So wie wir selbst immer billiger und dröger werden mit jedem Urlaubsfoto, das wir ins Netz stellen.
Und was passiert dann? Wie hilft die Psychologie? Was passiert emotional in dieser Situation mit dem Einzelnen? Der Mensch in seiner Qual schämt sich auch noch, weil er nicht glücklich ist und er weiß nicht, was ihm fehlt. Er weiß nur, dass er sich jeden Tag ein klein wenig leerer und verlassener fühlt, egal ob im Beruf oder in der Familie, und dass er sich wie ein Gefangener vorkommt. Er merkt plötzlich, dass nichts, was er noch konsumieren kann, ihn wirklich erfüllt. Er sucht und sucht und sucht, aber er findet nur fotografierte Erinnerungen und der Alltag erscheint ihm immer belangloser.... So wird er entweder einfach weg-driften und degenerieren, weil es ihm an Inspiration und Reibung fehlt, oder er fängt an zu philosophieren und alles zu hinterfragen – wenn er noch den Willen dazu hat – sodass er sich einen neuen, geistigen Horizont sucht.
Das Leben wird sinnlos ohne Kult und ohne Glaube an etwas – wenn man nicht mehr das Gefühl hat Opfer bringen zu müssen.
Da hatte man es im Kommunismus noch leichter - da ging es ja um das gemeinsame Ziel der Weltrevolution und alles hatte noch eine tiefe Bestimmung, ein Schicksal, ein historisches Ziel....
Aber worin liegt die Bedeutung des Daseins, wenn es keine Revolution mehr gibt und der Kapitalismus gewonnen hat? Wofür lebt und kämpft und brennt man, wenn das Ziel erreicht und die Zukunft geplant ist und der Horizont nur noch als Bildschirmschoner auftaucht?
Für gar nichts! Denn dann wird alles sentimental, schmierig, gehässig und unendlich langatmig – ein endloses Schweigen in einer Gemeinschaft, die sich Familie, oder Club, oder Verein nennt und in der niemand mehr etwas zu sagen hat, weil niemand mehr Einspruch erhebt. Gespräche sind dann absolut politisch korrekt und normiert und jedes falsche oder disharmonische Wort gestrichen. Ungefähr so: Der Kuchen ist lecker.... Schweigen.... Fettfrei.... Längeres Schweigen.... Trotzdem gaaaaanz lecker.... Toll.... Hmmmm..... Ja, ja.... Lecker.... Noch längeres Schweigen.... Ach ja.... Und der Kaffee ist auch gut.... Unerträgliches Schweigen..... Schön heute, das Wetter, ne?.... Ja. Ganz toll.... In den Wahnsinn treibendes Schweigen.“
„Genau in diesen Familien sitzt ein Bernd Höcke und fängt an seine Naziparolen abzulassen und niemand erhebt Einspruch – weil Hass besser ist als Langeweile.“
„Im schlimmsten Fall ist das wohl so.“
„Die Jungs sitzen vor ihren PCs und zocken LOL und die Mädchen schauen den ganzen Tag Beautyvideos auf YouTube.“
„Wenn dann auch noch diese alten, über Jahrhunderte aufgebauten, aber deshalb nicht minder hohlen und verlogenen Muster und Familienbande reißen, dann verändert sich zeitgleich jenes virtuose Koordinatensystem von Abhängigkeit, Nachkommenschaft, Rente und gegenseitiger Ausbeutung in finanzieller sowie emotionaler Hinsicht, das unserer Kultur so lange ihr ehrwürdiges und wärmendes Antlitz auf den leeren und hölzernen Schädel gepinselt hat....“
„Das erleben wir ja gerade.“
„Wenn es soweit ist – und es wird nicht mehr lange dauern bei all den Veränderungen der Arbeitswelt und des Privatlebens, die vom Einzelnen Flexibilität und Einsatz in immer höherem Maß einfordern – dann verändert sich der trübe, sabbernde Blick auf das alte, eherne und in großen Tönen gepriesene Familienideal. Dann verändern sich die Gefühle und die Bilder, die in uns Geborgenheit und Freude wecken – die Hirnmuster und neuronalen Vernetzungen werden anders und neu an das limbische System gekoppelt und es entstehen neue Bezugs- und Fantasieräume in denen andere Regeln herrschen mögen als wir sie heute für üblich halten, so wie heute andere Regeln herrschen als zu früheren Zeiten – bis hinein in unseren Umgang mit Sexualität, Gewalt oder dem Ausdruck und Zeigen von Emotionen....“
„Früher waren Fotos schwarz-weiß und es wurde niemals gelächelt und heute ist das Gegenteil der Fall....“
„Alles wandelt sich und doch bleibt etwas immer gleich – die Achse in der Mitte bleibt starr und unbeweglich. Das Wesentliche hat sich nicht verändert seit der erste Mensch das Licht der Welt erblickt hat.“
„Inwiefern?“
„Es dreht sich und dreht sich und dreht sich das Rad um die eigene Achse im großen Karussell des Schicksals.... Wie unsere Ahnen in den weiten Urwäldern der Vorzeit rasen wir wir durch die Nacht auf der Jagd nach Leben – Leben in seinen tausenden von Facetten. Wir schlagen Hacken und machen Sprünge, drehen uns erst nach links, dann nach rechts, stolpern und brechen uns beinahe den Hals.“
„Politik.“
„Wir erfinden Geschichten von Göttern in fernen Ländern, die in einem goldenen Tal leben in dem Milch und Honig fließen und die auf der Suche nach Unsterblichkeit sind....“
„Silicon Valley.“
„Wir träumen von fernen Welten und fremden Galaxien und Engeln in weißen Gewändern, die durch allerlei Tränke und Zauberkunst die tollsten und größten Wunder vollbringen, um uns wunderschön und unfassbar intelligent zu machen.“
„Gentechnik.“
„Sie sehen: Das Rad bleibt immer das Gleiche – es wechselt nur die Richtung.“
„Doch die Speichen knacken.... Was passiert, wenn es bricht?“
„Dann, wenn der letzte Schleier gefallen ist, wird alles diffus und uneindeutig sein, weil es wirklich gar nichts mehr zu idealisieren gibt – nicht einmal die Familie. Es wird sich die Frage stellen, ob die Menschheit in der Lage ist diesen endgültigen Abschied von der sogenannten Natur – also von Sippe, Familie und Sentimentalität – zu verarbeiten, oder ob sie stattdessen zu Grunde geht....
Findet die Menschheit als Ganze eine neue, größere und weitere Welt als jene kleine kümmerliche Pseudogemeinschaft der Vergangenheit, die aus der großen Gebärmutter kommt – oder kriecht sie zurück in den alten stinkenden Schoß der Engstirnigkeit und plumpen Abgrenzung nach Außen?
Zudem hat der Mensch, der in dieser modernen Totalität lebt, die immer deutlicher hervortritt und sich breit macht, bald niemanden mehr, den er anklagen kann, wenn etwas schief geht - keinen, den man am Ende für seinen Misserfolg verantwortlich machen kann. Man lebt dann eben nur noch in seiner eigenen Mickrigkeit vor sich hin und weiß nicht womit man sie füllen soll. Das ist die totale Trostlosigkeit. Eine Welt ohne Probleme....“
„Eine Welt ohne Gott.“
„Durch den GoogleIsmus öffnet man dem Menschen einen Raum, in dem er sich selbst überlassen wird. Und ist die Tür erst einmal geöffnet, kann man sie nicht wieder schließen. Denn nicht jeder ist in der Lage diesen Raum kreativ zu gestalten und die Leere mit Produktivität zu füllen, wie es von ihm in der modernen Arbeitswelt erwartet wird. Und die, die es können, die vermeintlich Glücklichen, die dann in ihrem Beruf aufgehen, die Kreativen und Erfolgreichen, vergessen am Ende bloß sich selbst und merken nicht, dass sie nur auf der Flucht vor etwas sind, bis zu dem Tag an dem alles zusammenbricht und sie erneut der dröhnenden Leere und der starren Langeweile gegenüberstehen, schlimmer, furchtbarer und totaler als zuvor. Und dann suchen sie erneut einen Weg hinaus aus dem Nichts.... Vergeblich....“
„....“
„Am Ende kommen sie alle zu mir mit all ihren innersten Fragen, die sie nie zu stellen gelernt haben und ich stelle dann die Fragen für sie. So stehen sie da und wissen nichts zu sagen - wissen nur, dass sie etwas suchen, aber nicht was es ist. Sie spüren bloß, dass sie wütend sind. Sie fühlen sich nicht einmal einsam – denn sie kennen nichts anderes als Einsamkeit.... Sie können nicht sagen, was sie fühlen, denn keiner hat das je von ihnen erwartet. Das System, die Mutter, der Bruder, der Vater, das Fernsehen, der große Führer und die Partei haben es ihnen ja immer vorgesagt und vorgebetet – aber diese Zeit des Gebetes und der alten Gewissheit ist eben leider vorbei.... Niemand betet und niemand glaubt an nichts und niemanden. Woher sollen die Menschen also wissen, was sie wirklich fühlen und wollen, wenn keiner da ist, der es ihnen sagt und vormacht und zeigt.
Früher haben uns die großen Führer noch gesagt, was wir fühlen sollen: Wir sind stolz auf das, was wir erreicht haben. Oder: Wir sind glücklich, dass die Familien im Land intakt sind. Oder: Wir sind empört über die Ungerechtigkeit in Tukawukaland.... Tja.... Da war das Leben noch einfach.
Heute fragen wir Google, was wir fühlen sollen. Aber Google ist eben nur eine Maschine. Wenn man die fragt, was man fühlen und tun soll, dann erstellt sie einen Algorithmus aus den bekannten Informationen. Wenn ich dann in meinem Google-Haus bin und meine Google-Brille trage und mich selbst – also Google – frage, was ich fühlen soll, so kann Es nur sagen: 'Es ist kalt - soll ich die Heizung anmachen?' Oder: 'Heute scheint die Sonne. Sonne ist positiv. Wollen sie Sonnencreme kaufen?' Spätestens dann spüre ich was ich, dass mir etwas fehlt – aber dann ist es zu spät....
Es wird eine Zeit kommen in der es auf alles eine Antwort gibt, aber niemand mehr weiß wie man eine Frage stellt. Dann haben wir den Gipfel des Google-Ismus erreicht, dann können wir endlich abschalten, und nur noch die Rechner laufen weiter. Statt aber Unsterblichkeit erlangen wir den ewigen Tod, den ewigen Stillstand.
So wird der große Irrtum der Moderne offenbar: Alle sagen, die Welt drehe sich immer schneller! Doch die Wahrheit ist: Sie dreht sich langsamer! Wir stehen still. Nichts bewegt sich. Reich bleibt reich, arm bleibt arm, und wir erstarren, während die Maschinen uns vorgaukeln wir würden fliegen.... Aber wir fliegen nicht – wir verwesen mit einem milden Lächeln auf den Lippen.
Verstehen sie? Das meine ich mit Horror. Da kann man sich dann höchstens noch einen Hund kaufen und sich insgeheim wünschen, dieser würde irgendetwas tun, um den emotionalen Verlust aufzufüllen und wiedergutzumachen. Doch der Hund sagt bloß: Wau! Und wir entgegnen zu Recht: Er ist uns so ähnlich. Mehr haben wir dann nämlich auch nicht mehr zu sagen als Wow, denn dann bleibt uns nur noch das geistlose Staunen und Glotzen.... Vielleicht ist uns sogar das dann noch zu viel und wir drücken stattdessen auf das entsprechende Emoticon auf unserem I-Phone.
Was ich meine ist: Wenn die Person sich auflöst und im Bruch mit den eigenen Gefühlen lebt, dann wird die Person selbst zu einem Google-Avatar – einer fleischgewordenen Such-Maschine, die von sich aus keine Fragen mehr stellen kann und völlig hilflos im Nichts des totalen Wissens herumstochert: Das ist die Schizoidisierung der Gesellschaft.... Wir drehen uns nicht schneller! Wir bewegen uns nicht nach vorne! Wir fliegen nicht! Wir sind Adler mit verkrüppelten Schwingen....
So in etwa sieht auch die Innenwelt vieler Asiaten heute aus - nur dass Google eben der Staat selbst ist und den Menschen sagt, was sie können und was sie tun sollen.
Die Asiaten sind sich selber fremd. Sie waren es schon immer, doch sie konnten es durch ihren Soft-Nature-Buddhismus und ihren Kalenderweisheiten-Konfuzianismus mit sorgloser Gleichgültigkeit ertragen.... Ihr buddhistischer Vorgarten, irgendwo in der Pampa dieses riesigen Landes, wurde dann ihr persönliches Brazil, ihr kleines Privatparadies auf der letzten, noch nicht von der Bürokratie gefressenen, einsamen Insel im kalten und grenzenlosen Ozean der Austauschbarkeit und Kollektivität.
Auf diese Weise haben sie die Gleichgültigkeit zur Tugend erklärt, indem sie dieser einfach einen anderen Namen gegeben haben: Gelassenheit. So haben sie jedes Gefühl in sich ausradiert und begonnen sich in ihren Naturmeditationen selbst zu vergessen und aus der Verwesung eine Kunst gemacht.
Das Problem ist heute nur, dass der Kapitalismus zwar auf der einen Seite Gehorsam, Effizienz und Hingabe fordert – also gerade diese hoch gepriesene, angeblich wünschenswerte Tugend der Gelassenheit.... Auf der anderen Seite zerstört er aber gleichzeitig jene so höchst verehrte Wohlfühl-Naturerfahrung, wodurch er in totalen Widerspruch gerät und wodurch es keinen Rückzug und keine Flucht mehr aus der Realität gibt.... Sehen sie: Die Chinesen gehen nicht auf die Straße, um für Menschenrechte zu kämpfen, sondern um die Einführung von Genmais zu verhindern, oder den Einsatz von Pestiziden – was natürlich nur der Aufhänger für dieses allgemeine Unwohlsein ob des Zusammenbruchs der alten, traditionellen Werteordnung ist....
Die kommunistische Partei hat ihren Bürgern ihre Illusionen genommen und jetzt muss sie zusehen, dass sie Alternativen liefert. Und das muss immer spektakulärer sein! Am besten irgendwas mit Eisfiguren, Schlössern, Akrobatik und Feuerwerk.... Jetzt lernt die chinesische Elite eine der bittersten Lektionen der Psychoanalyse: Niemand will gerettet werden! Niemand will tatsächlich Frieden und Harmonie! Nimm einem Menschen seine Illusionen und du nimmst ihm sein Leben. Nimm ihm sein Leben und er trachtet dir nach dem deinen.“
„Das ist ein interessanter Satz, den sie da gerade gesagt haben.“, entgegnete Jakob. „Wir sind Adler mit verkrüppelten Schwingen.“
„Uns ist das uralte Geheimnis verloren gegangen, das die Adlerväter seit Tausenden von Jahren ihren Nachkommen ins Ohr flüstern, bevor sie sich zum ersten Mal den Abgrund hinabstürzen....
Denn wenn im Augenblick der größten Angst die kleinen Adler endlich die Schwingen ausspannen und vom Wind aufgefangen werden, sodass alle Angst von ihnen mit einem Schlag abfällt und sie sich wie durch ein Wunder über die Wolkendecke erheben, dann schauen sie noch ein letztes Mal wehmütig zurück und erinnern sich an die Lektion des Vaters, der ihnen ins Ohr flüsterte: Wer fliegen will, muss vorher lernen zu fallen....
Das ist das Geheimnis des Instinktes – und Instinkt in der Sprache der Menschen bedeutet: Vertrauen! Es ist das Uhrgefühl allen Daseins und das Band, das die Natur zusammenhält, von der Ameise, über den Adler, bis hin zum Menschen....
Wir haben aber noch ein weiteres, ähnliches Wort, das wir gebrauchen, wenn wir unser Vertrauen in den Kosmos verloren und nach langer Trübsal wiedergefunden haben. Es ist nicht dasselbe wie jenes Urvertrauen – es ist geläutert und vom Leben gezeichnet, mehr als stumpfes Bauchgefühl, mehr als Ohnmacht gegenüber dem Augenblick, mehr als Instinkt.... Es ist eine stille und wachsende, heitere Gewissheit, die uns am Ende das, was wir verloren haben tausendfach zurückgibt.... Das Wort, das ich meine ist: Glaube.“
„Hmmmm.... Was soll ich jetzt dazu sagen? Ich habe da so meine Zweifel.... Aber das muss ja nichts heißen.... Is ja ne nette Geschichte. Mit dem Adler und so.... Bisschen pathetisch vielleicht, aber wer bin ich das zu beurteilen? Vielleicht hätte ich auch gar nicht danach fragen sollen....
Wie dem auch sei.... Wir sind ein wenig vom Thema abgekommen.... Noch mal zurück zum Politischen: Die Volksrepublik China zeigt die Schattenseite des Kapitalismus, weil sie beweist, dass die Kommunisten, die früher den Kapitalismus bekämpft haben, paradoxerweise erfolgreicher den Kapitalismus umsetzen als westliche, liberale Demokratien, die ihn erfunden haben – ist es das, was sie sagen wollen?“
„Kapitalismus? Ein Chinese würde niemals von sich sagen, er sei ein Kapitalist. Er hält sich für einen Bürger in einem sich entwickelnden, freien und starkem sozialistischem Staat in dem der Einzelne dem Ganzen dient und daher der Zukunft Chinas manchmal Opfer bringen muss – zumindest denkt er das offiziell.... Deshalb sind kapitalismuskritische Filme auch von der Regierung verboten, wenn es dabei um alternative Realität, also eine Alternative zum Bestehenden, geht – besonders in sozialer Hinsicht....
Doch verurteilen sie das nicht vorschnell! Es ist ganz normal: Wir im Westen denken ja auch, wir würden in Demokratien leben in denen der Saat dem Einzelnen dient und der Zukunft unserer Kinder – und wir glauben diesen Scheiß tatsächlich – zumindest in den offiziellen Medien.... Deshalb sind regierungs- und medienkritische Sendungen bei uns verboten, wenn es dabei um transatlantische Handelsabkommen oder die Verwicklung von Journalismus und Lobbyismus geht.... Verstehen sie? Ich denke das kommt in Sachen Verlogenheit beides ziemlich nahe aneinander....
Der beste Kapitalist ist der, der nicht merkt, dass er einer ist. Und wenn man einen Chinesen fragt, was er für die Zukunft will, dann sagt er: Eine harmonische Gesellschaft, die im Gleichgewicht ist und wo jeder seinen Platz hat....
Natürlich ist so eine Aussage vordergründig, dumm und voreilig.... Aber was soll man dazu sagen: Die meisten deutschen Hausfrauen würden sofort zustimmen, während die Männer einfach nur nicken, weil sie zu faul zum Streiten sind. Das ist der alte Geist der Diktatur. Der alte Ungeist des Heidentums, der Sippe und der Harmonie, des Nestes und des Mutterbodens. Kurzum: Ideologie funktioniert nur deshalb, weil niemand sie bemerkt. Die Nazis haben es auch nicht Ideologie genannt – sie nannten es Wissenschaft.
Wenn das nun aber wirklich einträte, was sich die deutsche Hausfrau und der chinesische Parteivorsitzende da vorgenommen haben – die harmonische Gesellschaft – stünde uns ohne jede Fluchtmöglichkeit jene Schizoidisierung des Gesellschaft bevor, wie ich sie gerade beschrieben habe. Spätestens in der übernächsten Generation würde das ganze Gebäude implodieren.
Denn, wie gesagt, wofür soll man noch leben, wenn der große Menschheitstraum bereits verwirklicht ist? Was würde da nicht alles hoch brechen, wenn alle Schlachten geschlagen und alles Land erobert ist und wenn es keinen Feind mehr gibt? Wo holt man sich dann sein Feindbild her? Eine Ahnung bekommt man, wenn man sich fragt: Was würde passieren, wenn World of Warcraft und alle anderen Online-Gamesplötzlich ohne jede Vorwarnung eingestellt würden? Allein bei dieser Vorstellung wird einem klar wie verblödet jemand sein muss, um das gefährliche Suchtpotential dieser Spiele nicht zu erkennen! Aber das ist ein anderes Thema....“
„Und? Was wird aus alledem? Wo führt das hin? Was haben die Verschwörer noch alles mit uns vor?“
„Die dunkle Agenda, die in den USA womöglich abgewendet wurde, aber im Osten der Welt noch verwirklicht werden könnte, sieht etwa folgendermaßen aus: Erstens: Das Ende der klassischen Heirat von Demokratie und Kapitalismus und die Herrschaft der reichsten Familien - also quasi der Rückfall in das Monarchentum. Zweitens: Errichtung einer möglichst globalen, auf Expansion ausgerichteten Kultur der Oberflächlichkeit und Totaltoleranz, in der niemand mehr substanziell, ganzheitlich und komplex Probleme durchdenkt und nach den entscheidenden und wichtigen Details fragt, sondern jeder dem anderen vorwirft, er würde zu wenig für das Allgemeinwohl tun und nur reden, statt konkret zu handeln.... So entsteht eine perverse Synthese zwischen Lutheranertum, Naturschutz und Soft-Buddhismus.... Drittes: Zwangseinschulung der Kinder und Gleichschaltung der Lehrpläne, um dadurch jede natürliche, spirituelle Entwicklung zu unterdrücken. Viertens: Zerstörung der klassischen Religionen und allmähliche, versteckte Etablierung einer neuen Sexualmoral nach der alles relativ und tolerierbar ist. Fünftens: Einführung einer atheistischen Öko-Religion und der Versuch Technik und Natur in Synthese zu bringen, sodass eine neue Kunst entstehen wird: Eine Kunst in der nicht das Denken und das Spirituelle im Vordergrund stehen, sondern Themen wie Geburt, Lebenskreisläufe, Tod und Blut. Sechstens: Heidentum und Personenkult. Anbetung und Vergöttlichung der Herrscher, die allein den Frieden und das Gleichgewicht in der Natur erhalten können....
Ziel ist also eine Art internationales, viertes Reich mit Anklängen an das ägyptische Pharaonentum und den römischen Imperialismus. Kapitalismus mit asiatischen Werten. Allerdings kennt Asien im Moment nur einen Wert: Zivilen Gehorsam....“
„Ist das wirklich so festgelegt?“
„Konfuzius nannte es Xiao.... Es meinte kindlichen und offenherzigen Respekt – doch je größer die Aufstände in China werden, desto mehr wird dieser Begriff in Richtung Unterwerfung ausgelegt und entsprechende Einhaltung des Xiao in diesem Sinne gefordert – auch wenn Konfuzius das nicht damit gemeint hat und diese Auslegung sehr weiträumig ist.... Konfuzius war klug genug um zu wissen, dass er nicht bis in alle Ewigkeit ein bestimmtes Herrschaftssystem festlegen konnte, sondern die Herrschenden inspirieren musste im jeweiligen Kontext den Sinn für das Erhaltende und Gute nicht zu verlieren, damit sie wiederum ihre Untergebenen zu inspirieren vermochten – anstatt leere Lippenbekenntnisse von ihnen zu fordern.... Genau das macht seine Philosophie ja so zeitlos.“
„Und die Regierung Chinas versucht in besten Absichten zu erhalten, was schon verfallen ist und jene Moral, die bereits unterminiert wurde mit Gewalt aufrecht zu erhalten, sodass alles, was kritisch und ungehorsam ist, verboten wird – was wiederum den Aufruhr nur noch größer werden lässt.... Es ist eine teuflische Spirale.“
„Wir sind auch in Europa auf einem guten Weg dorthin. Das einzige, was sowohl im Osten, als auch im Westen noch zum richtigen Imperium fehlt, ist das Menschenopfer: Die Römer hatten Sklaven und Dissidenten, die sie den Löwen zum Fraß vorwarfen. Die Nazis hatten Juden und Gaskammern.
Und was haben wir? Noch sind es digitale Opfer.... Das ist der letzte Stein im Mosaik des Teufels: Das Menschenopfer. Und es wird kommen! Es kommt immer. Irgendwer muss bluten!
Sie können sich vorstellen, was da für ein revolutionäres und leider auch zerstörerisches Potential unter der Oberfläche brodelt, wenn Esoterik, Geltungssucht und Geistlosigkeit sich mit Stolz und Leistungsansprüchen verbinden....
Wenn nun die armen Kinder, die aus einer derart geistlosen Gesellschaft hervorgehen und die nur Technik kennen und keinerlei Herzensbildung besitzen - und die daher nie gelernt haben ihre Gefühle auszudrücken - einmal geschmeckt haben wie erleichternd es sein kann etwas Lebendiges kaputt zu machen, anstatt einer computergenerierten Illusion, dann dauert es nicht mehr lang und es herrschen wieder die alten Götter der Finsternis und des Blutes und wir gleiten in einen modernen Satanskult. A real World of Warcraft.... Übrigens hatte der Film zum Spiel in China einen enormen Erfolg.“
„Glauben sie wirklich, das sei alles eine Verschwörung der Mächtigen?“
„Nein. Das glaube ich nicht. Ich denke eher, es ist das Ergebnis einer Eigendynamik, die in der Geschichte der Menschheit immer wieder eintritt. Ich glaube, dass die Mächtigen die Kontrolle über alles verloren haben. Ich glaube, dass keiner da oben mehr dem anderen vertraut und niemand mehr eine Ahnung hat, wer zu wem gehört und wer wen ausspioniert. Ich glaube, dass alles gleichzeitig und viel unkontrollierter abläuft als es ursprünglich vielleicht einmal geplant gewesen war, weil jeder der Mächtigen am Ende sein eigenes Süppchen kocht. Und ich glaube, dass selbst die, die ganz oben sind, gänzlich den Überblick verloren haben und bestürzt feststellen müssen, dass all ihre neuen Überwachungs- und Manipulationssysteme nicht ganz so funktionieren wie sie es gerne hätten und ihre Algorithmen nicht die Ergebnisse hervorbringen, die sie erwarten. Ich denke so etwas meinte Obama, als er die Machenschaften der NSA mit einem Amoklauf verglich.... Sehen sie: Die Google-Leute waren empört als sie erfuhren, dass die NSA außerhalb der vereinigten Staaten Datenleitungen anzapfte. Zwar haben die, ebenso wie Facebook, oder Amazon, oder Yahoo, natürlich mit der NSA zusammengearbeitet, aber trotzdem hat man ihnen nicht alles erzählt, was man so macht.... Facebook wusste nichts von PRISM – der Software, die gezielte Spionage möglich machte und PRISM wusste nichts von den russischen Geheimdiensten, die Hillary Clintons Emails lesen konnten.
Man hat das gesehen, als Zuckerberg davon erfuhr: Die Überraschung, das Übersprungverhalten, die Hektik, die kontroversen Aussagen von ihm, der sowieso kein Medienmensch ist und dem man jede Unsicherheit sofort anmerkt....
Ich meine: Das war kein Block der Wissenden und Illuminaten, die über allem stehen und die die Sache ganz schnell vertuscht hätten. Nein! Das war Kontrollverlust.... Das ist der Punkt um den es mir geht: Auch und womöglich gerade die Verschwörer und Lobbyisten belügen und verarschen sich untereinander....
Andere Beispiele sind die Panama Papers, oder die immer wieder aufkommenden Skandale von Firmenspionage durch alle möglichen anonymen Gruppen oder Einzelpersonen – so ist ja auch das Atomprogramm des Iran um Jahre zurückgeworfen worden durch einen Hackerangriff.... Es ist inzwischen auch bekannt wie viele Atomraketen Israel hat.... Oder die Sache mit dem russischen Geheimdiensten....
Vor allem ist das nur das, was wir sehen und was jeder weiß ohne zu recherchieren und seinen Arsch zu bewegen. Ich meine: Das, was wir wissen, allein aufgrund irgendwelcher undichter Stellen im System ist schon richtig viel.... Wie viel is da noch? Was tobt da für ein Krieg?
Ein anderes Beispiel: Das ganze System des Internet ist so konfiguriert, dass dauernd persönliche Daten von einem Server zum anderen transferiert werden.... Das hat nie jemanden interessiert und jetzt kann jeder sich da drauf stürzen. Jeder! Das ist verteufelt einfach.... Googles tracking Cookies ermöglichen ja den Zugriff auf alle Daten und Passwörter der Nutzer in ganz großem Stil....
Ist es in dieser Situation wirklich verwunderlich, dass die Regierung der größten Wirtschaftsmacht der Welt da mitmischt? Und was ist mit China, oder Russland, oder Indien, oder Südamerika, oder irgendeiner Verbrecherbande mit schlechten Absichten und gutem Know-how? Oder der nahe Osten? All die Diktatoren, all die Warlords, die vom Westen bezahlt werden.... Sind das vertrauenswürdige Partner? Ist das kein Sicherheitsrisiko für jeden, der da irgendwie mit drin hängt?
Umgekehrt könnte man fragen: Wenn es so einfach ist sich abzuhören und Programme zu manipulieren und zu hacken, wie Google es vorgemacht hat, wo ist da die Macht, die das noch kontrollieren kann? Wenn ein Einzelner mit ein wenig Engagement und Grips in der Lage ist Firmen zu hacken, wo soll das hinführen?
Brauchen wir da nicht ein völlig neues System und ein völlig neues Vertrauen? Wie soll aber Vertrauen und Mitarbeit und Kooperation generiert werden, wenn jeder seine eigene Autoversicherung, Bank, Pflegekasse, Altersversorgung und was weiß ich hat, sodass jeder dem anderen auf die Finger schaut und glaubt zu wenig zu bekommen? Wenn so viele Menschen Angst um sich und ihren Lebenserhalt haben müssen, nur weil ihnen bei einem Unfall die Stoßstange abreißt und sie nicht wissen wie sie die Rechnung bezahlen sollen bei ihrem mickerigem Gehalt und all den Abgaben – wie kann man da vom Einzelnen Besserung erwarten? Ist das nicht anmaßend und arrogant?
Dieses System erzeugt Angst und das ist auch so gewollt, denn über die Angst werden die Menschen kontrolliert – Angst ihr Geld zu verlieren, ihre Macht einzubüßen und hinterher zu hängen.... Deswegen werden sie klein gehalten und durch ihre kleinen und einfachen Wünsche nach ein wenig Familienglück immer wieder animiert nicht aufzugeben und einfach weiterzumachen.
Wer mir aber nun erzählen will, dass es Kräfte gibt, die das alles beherrschen, den frage ich: Hast du dich wirklich damit auseinandergesetzt und alles von allen Seiten betrachtet und dir überlegt, was passiert, wenn alle – auch die Mächtigen, die Clintons und ihre Börsenfreunde – Angst haben müssen? Nein.... Angst zerfrisst sich selbst. Mit Angst kann man kein Reich regieren und aufbauen. Man kann nur erobern, zerstören und unterjochen. Wer sich der Angst als politisches Mittel bedient, der wird früher oder später selbst von ihr eingeholt in Form der Angst vor Kontrollverlust. Wer aber aus Angst Entscheidungen trifft, der wird vielleicht überleben, doch er entwickelt sich nur noch zurück und nicht mehr nach vorne.“
„Aber es gibt doch all das: Zionisten, Freimaurer, Bohemian Club, der Rat der 300, Skulls and Bones, den Club 33 und die Bilderberger. All diese Teufelsanbeter. Eine eingeschworene sado-maso Hierarchie aus Militär und Politik, mit dem Zentrum in Israel und den USA, die den internationalen Waffen-, Menschen- und Drogenhandel beherrscht und ankurbelt und eine neue Welt ohne Gott erschaffen will. Eine Gruppe von Perversen, die alles umkehren und ihr eigenes Gesetz erschaffen will – und die sich selbst Existenzialisten nennen, oder Illuminaten.... Ich meine: Das alles wird ja immer bekannter und wenn nur die Hälfte davon wahr wäre, dann sei Gott uns gnädig.“
„Ja. Das gibt es. Aber ich glaube, dass die Zionisten, die Freimaurer, Illuminaten und großen, reichen, alten, adeligen Familien und Blutlinien, so langsam anfangen an ihrem Weltbild zu zweifeln, oder zumindest merken, dass all die gekauften Forschungseinrichtungen und Labore nicht zu den gewünschten Ergebnissen kommen, die ihr magisch-okkultes und existenzialistisch-satanisches Welt- und Menschenbild zu bestätigen vermögen – ein Menschenbild, das den einen Moment verehrt und der Ewigkeit den Rücken kehrt und das nur mit Gewalt und entgegen der natürlichen Bedürfnisse des Menschen mit irrsinnig hohem Aufwand und ununterbrochener Hypnose erhalten bleibt....
Ich glaube diese uralten Herrscher und selbst ernannten Abkömmlinge der Pharaonen haben mehr Angst als sie zugeben und wissen nicht mehr, was sie tun sollen – auch weil sie untereinander konkurrieren und schon viele abgesprungen sind, die dann im Internet als Whistleblower ihr Unwesen treiben..... Ich denke, sie haben auch Angst vor den Krankheiten und Katastrophen, die sie nicht steuern können und den Aussteigern und Patrioten in den USA, die immer mehr werden und sich bewaffnen und Donald Trump wählen, der ihre Pläne dann gänzlich durcheinander bringt....
Ich glaube, es ist alles ganz und gar aus dem Ruder gelaufen, und das nicht erst seit der Wahl Trumps zum Präsidenten. Ich glaube, wir stehen kurz vor dem Untergang, der in der Offenbarung des Johannes beschrieben wird.
Die Illuminati haben versagt. Das, was derzeit passiert, ist ein letzter Versuch. Und vor lauter Hektik passiert ein Fehler nach dem anderen und unendlich viele Sicherheitslücken und Schwachstellen tun sich auf. Selbst die Psychospielchen greifen nicht mehr.... Nichts klappt mehr.... Und wenn, dann dauert es nicht lange und irgendetwas Unvorhersehbares kommt dazwischen. Nein.... Die Illuminaten haben ihren Zauber verloren. Und zwar in einem so unglaublich wörtlichem Sinne wie man es sich nur vorstellen kann.
Aber es ist völlig egal, was ich glaube, denn wir sollten diese Leute – ob nun Verschwörer oder nicht - so behandeln als hätten sie sich tatsächlich verschworen. Sie dienen nämlich ein und demselben satanischen Prinzip. Wir sollten sie deshalb nicht Quasi-Satansdiener, sondern direkt Satansdiener nennen. Es macht nämlich keinen Unterschied, ob ich Satan sage, oder Mammon, oder Alternativlosigkeit, oder Materialismus, oder Determinismus, oder Verachtung, oder Stolz, oder Zwang, oder Unterdrückung, oder Genuss, oder Freude – und es als Ode an die Freude und den einen Moment und den Existenzialismus in der Europahymne besinge.... Nein. Es ist egal. Es ist dasselbe! Es ist Gier, Rausch und Wille zur Macht. Und es macht auch uns zu Satansdienern, denn wir schlucken ihre Ideologie und unterwerfen uns ihr. Und zwar gerade diejenigen, die behaupten, sie würden dagegen kämpfen und auf die Straße gehen!“
„Und was ist die Alternative zur Alternativlosigkeit?“
„Alles umzudrehen und die gesamte materialistische Logik einmal komplett auf den Kopf zu stellen. Um im Bild zu bleiben: Die Alternative besteht darin, die Spannung der drei Kreise von Rolle, Person und Profession zu erkennen, auszuhalten und in kreative Energie umzusetzen, die sich eben nicht allein an das Interesse der Firma oder des Staates bindet, sondern die den Menschen dazu bringt sich selbst, seinen Beruf und auch seine Firma und seinen Staat als Teil von etwas Größerem, Guten und für die spirituelle Entwicklung der Gemeinschaft Sinnvollem zu erkennen - was letzten Endes nur etwas Geistiges und Ideelles sein und unmöglich in der Natur, oder der Verbesserung des Lebensstandards, oder in einer Rückkehr zum ursprünglichem Leben