Thomas' Entscheidung (Scanguards Vampire - Buch 8) - Tina Folsom - E-Book

Thomas' Entscheidung (Scanguards Vampire - Buch 8) E-Book

Tina Folsom

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Beschreibung

Thomas, Scanguards Vampir und Meister der Gedankenkontrolle, betreut schon seit mehr als einem Jahr den Neuvampir Eddie und ist schon ebenso lange in ihn verliebt. Jedoch hat er keine Hoffnung, dass seine Liebe je erwidert werden wird. Während die beiden, nach bösen Vampiren Ausschau haltend, durch San Francisco patrouillieren und in eine brenzlige Situation geraten, küsst Eddie Thomas als Ablenkungsmanöver und ist von seiner eigenen Reaktion auf den Kuss zutiefst erschüttert. Eddie hat Angst vor der sexuellen Anziehung zu seinem Mentor und befürchtet, dass seine erwachende Begierde ihre Freundschaft zerstören wird. Die Enttäuschung über Eddies Unfähigkeit, sich zu Thomas zu bekennen, führt Thomas auf einen dunklen Pfad, der Zerstörung für alle, die er liebt, bedeuten könnte. Nur Eddie kann ihn vom Abgrund der ewigen Dunkelheit zurückbringen. Aber hat dieser den Mut, dem Mann, der für ihn bestimmt ist, seine wahren Gefühle zu gestehen, bevor es zu spät ist? Lara Adrian, New York Times Bestseller Autorin der Midnight Breed Serie: "Ich bin süchtig nach Tina Folsoms Büchern! Die Scanguards Serie ist eine der heißesten Sachen, die es bei Vampirliebesromanen gibt. Wenn Sie glühend heiße, sich rasant entwickelnde Romane lieben, dann verpassen Sie diese packende Serie nicht!" Über die Serie Die Scanguards Vampirserie ist voll von rasanter Action, brennenden Liebesszenen, witzigen Dialogen und starken Helden und Heldinnen. Vampir Samson Woodford lebt in San Francisco und besitzt die Sicherheits-/Leibwächterfirma Scanguards, die sowohl Vampire als auch Menschen beschäftigt. Und letztendlich auch einige Hexer. Später in der Serie tauchen auch ein paar unsterbliche Hüter und Dämonen auf. Jedes Buch kann als alleinstehender Roman gelesen werden (keine Cliffhanger) und dreht sich immer um ein neues Paar, das die Liebe findet, aber die Serie macht mehr Spaß, wenn sie chronologisch gelesen wird. Scanguards Vampire Band 1 - Samsons Sterbliche Geliebte Band 2 - Amaurys Hitzköpfige Rebellin Band 3 - Gabriels Gefährtin Band 4 - Yvettes Verzauberung Band 5 - Zanes Erlösung Band 6 - Quinns Unendliche Liebe Band 7 – Olivers Versuchung Band 8 – Thomas' Entscheidung Band 8 1/2 – Ewiger Biss Band 9 – Cains Geheimnis Band 10 – Luthers Rückkehr Band11 – Blakes Versprechen Band 11 1/2 – Schicksalhafter Bund Band 12 – Johns Sehnsucht Novelle – Brennender Wunsch Band 13 – Ryders Rhapsodie (Scanguards Hybriden - Band 1) Band 14 - Damians Eroberung (Scanguards Hybriden - Band 2) Band 15 - Graysons Herausforderung (Scanguards Hybriden - Band 3) Hüter der Nacht Band 1 – Geliebter Unsichtbarer Band 2 – Entfesselter Bodyguard Band 3 – Vertrauter Hexer Band 4 – Verbotener Beschützer Band 5 – Verlockender Unsterblicher Band 6 – Übersinnlicher Retter Band 7 – Unwiderstehlicher Dämon Codename Stargate Band 1 - Ace – Auf der Flucht Band 2 - Fox – Unter Feinden Band 3 - Yankee – Untergetaucht Band 4 – Tiger – Auf der Lauer Der Clan der Vampire Der Clan der Vampire (Venedig 1 – 2) Der Clan der Vampire (Venedig 3 – 4) Der Clan der Vampire (Venedig 5) Jenseits des Olymps Band 1 - Ein Grieche für alle Fälle Band 2 - Ein Grieche zum Heiraten Band 3 - Ein Grieche im 7. Himmel Band 4 – Ein Grieche für Immer Die Scanguards Vampirserie hat alles: Liebe auf den ersten Blick, von Feinden zum Liebespaar, Alpha-Helden, Leibwächter, Brüderschaft, Jungfrau in Not, Frau in Gefahr, die Schöne und das Biest, verborgene Identität, Seelenverwandte, erste Liebe, Jungfrauen, gequälter Held, Altersunterschied, zweite Liebeschance, trauernder Liebhaber, Rückkehr von Totgeglaubten, heimliches Baby, Playboy, Entführungen, von Freunden zum Liebespaar, Coming-out, heimlicher Verehrer, unerwiderte Liebe, Amnesie, Aristokraten, verbotene Liebe, eineiige Zwillinge, Partner bei der Verbrechensbekämpfung.

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THOMAS’ ENTSCHEIDUNG

SCANGUARDS VAMPIRE - BAND 8

TINA FOLSOM

INHALT

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

Kapitel 42

Kapitel 43

Lesereihenfolge

Auch in dieser Serie

Andere Bücher von Tina

Über die Autorin

KURZBESCHEIBUNG

Thomas, Scanguards Vampir und Meister der Gedankenkontrolle, betreut schon seit mehr als einem Jahr den Neuvampir Eddie und ist schon ebenso lange in ihn verliebt. Jedoch hat er keine Hoffnung, dass seine Liebe je erwidert werden wird.

Während die beiden, nach bösen Vampiren Ausschau haltend, durch San Francisco patrouillieren und in eine brenzlige Situation geraten, küsst Eddie Thomas als Ablenkungsmanöver und ist von seiner eigenen Reaktion auf den Kuss zutiefst erschüttert. Eddie hat Angst vor der sexuellen Anziehung zu seinem Mentor und befürchtet, dass seine erwachende Begierde ihre Freundschaft zerstören wird.

Die Enttäuschung über Eddies Unfähigkeit, sich zu Thomas zu bekennen, führt Thomas auf einen dunklen Pfad, der Zerstörung für alle, die er liebt, bedeuten könnte. Nur Eddie kann ihn vom Abgrund der ewigen Dunkelheit zurückbringen. Aber hat dieser den Mut, dem Mann, der für ihn bestimmt ist, seine wahren Gefühle zu gestehen, bevor es zu spät ist?

* * *

Copyright © 2013 Tina Folsom

Scanguards® ist ein eingetragenes Markenzeichen.

1

Mit dem Mädchen namens Jessica in seinen Armen stolperte Eddie in das Studio-Apartment. Sie hatte ihn in der Diskothek angemacht, wo er auf Patrouille gewesen war. Jessica schlug hinter ihm die Tür zu. Mit ihrem heißen Mund auf seinen Lippen küsste sie ihn leidenschaftlich, während ihre Hände über seinen Körper streiften und unter seinem T-Shirt seine nackte Brust streichelten.

Gleichzeitig drückte sie ihren kurvenreichen Körper an seinen und presste ihren großzügigen Busen an seine Brust. Der Duft ihrer Erregung füllte den kleinen Raum, der mit einem Bett, einer Kommode und einem kleinen Tisch mit zwei Stühlen eingerichtet war. Eine offene Tür führte zu einer Küche, kaum größer als eine Briefmarke, und eine weitere Tür deutete darauf hin, dass es ein Bad gab, das wahrscheinlich genauso klein war. Seine Schwester Nina hatte in einer ähnlichen Wohnung gelebt, bevor sie ihrem Gefährten begegnet war.

Jessica war hübsch: lange, blonde Locken, volle Lippen, unschuldig dreinblickende blaue Augen. Alles, was ein Mann sich wünschen konnte. Und das Beste war: Sie war bereit, sofort zur Sache zu kommen. Keinerlei Nötigung oder Verführung war erforderlich. In der Tat war sie sehr gierig, und diejenige, die die Führung übernahm, so wie sie sich jetzt ihr T-Shirt über den Kopf streifte und es auf einen Stuhl in der Nähe warf. Vermutlich war es für sie ganz normal, sich in einem Club einen Kerl aufzureißen und dann für wilden Sex nach Hause zu schleppen. Tja, er beschwerte sich ja auch nicht!

Jessica ergriff seine Hände, die auf ihrem Rücken gelegen waren, und führte sie zu ihren BH-bekleideten Brüsten. Vielleicht war bekleidet das falsche Wort – was sie trug, konnte kaum als BH bezeichnet werden, eher als eine Ansammlung von winzigen Stofffetzen, Fäden und einem Metallbügel, der alles zusammenhielt. Ihre Brustwarzen waren noch nicht einmal bedeckt. Stattdessen wurden ihre Brüste hochgeschoben, als wollte sie sie auf einem Silbertablett präsentieren. Wie ein Schmaus, an dem er sich frönen sollte.

Er blickte zu seinen Händen, die das üppige Fleisch auf fast mechanische Weise kneteten, als wäre nicht er derjenige, der sie berührte. Er fühlte sich, als betrachtete er einen mittelmäßigen Pornofilm – explizit, doch kaum verlockend.

Sie warf den Kopf zurück und schloss die Augen. „Oh ja, Baby!“, rief sie aus und presste ihre Hände auf seine, damit er ihre Brüste härter drückte.

Er kam ihrem Wunsch nach, wenn auch nur, weil es von ihm erwartet wurde, und nicht aus purer Lust dazu. Vielleicht, wenn er sie weiter küsste, würde er mehr Gefallen an der ganzen Sache finden. Immerhin war er etwas außer Übung. Genau genommen war er, seit er vor über einem Jahr zum Vampir verwandelt worden war, mit keiner Frau mehr zusammen gewesen. Komisch, dass ihm dies erst jetzt auffiel. Nun ja, das bedeutete aber nicht, dass er seither keinerlei sexuelle Befriedigung gefunden hätte. Wie jeder andere Mann verschaffte er sich mit eigener Hand Erleichterung, wann immer ihm danach war, nach dem Aufwachen in der Dusche oder vor dem Einschlafen.

Eddie schob seine Hand auf Jessicas Nacken und zog sie an sich. Er presste seine Lippen auf ihren wartenden Mund und küsste sie. Seine Zunge erforschte ihre, doch die Erregung, die dabei durch seine Adern schießen sollte, blieb aus. Sein Herz schlug gleichmäßig wie zuvor, zwar doppelt so schnell wie das eines Menschen, doch für einen Vampir völlig normal.

Um die Sache voranzutreiben, zog er an ihrem BH und riss ihn ihr herunter, sodass ihre Brüste aus dem notdürftigen Käfig fielen. Sie sackten nicht herunter und standen fast starr nach vorne. Er fragte sich, ob sie echt waren. Ein Mädchen ihres Alters – sie konnte nicht älter als zweiundzwanzig sein – konnte doch unmöglich Silikonimplantate haben. Warum würde jemand so etwas Künstliches in seinen Körper implantieren lassen? Er starrte sie an und überdachte seine Frage.

Jessicas Hand in seinem Schritt riss ihn aus seinen Gedanken zurück in die Realität. Mit ihren Fingern strich sie langsam entlang des Reißverschlusses seiner Cargo-Hose.

„Oh!“ Der enttäuschte Seufzer, den sie ausstieß, als sie ihn drückte, machte ihm klar, dass etwas gerade nicht dem Drehbuch entsprach.

Wieder rieb sie ihre Hand über ihn, aber Eddie schnappte sie schnell, um sie von weiteren Berührungen abzuhalten.

„Stimmt etwas nicht?“, fragte sie mit schmollendem Mund.

Überhaupt nichts stimmte. Er war nicht hart! Er sollte eine tobende Erektion haben. Wie jeder fünfundzwanzigjährige Typ in so einer Situation. Als er noch ein Mensch gewesen war, hatte ein leidenschaftlicher Kuss genug Blut in seinen Schwanz gepumpt, um sofort zur Sache zu kommen. Und jetzt, mit einem halb-nacktem Mädchen in seinen Armen, das absolut scharf auf ihn war, hing sein Schwanz herunter wie ein alter Lappen, schlaff und unbeteiligt. Als gehörte dieses Anhängsel nicht zu ihm.

Warum verdammt noch mal wurde er nicht hart? Warum schlief sein Schwanz? Was zum Teufel war mit ihm los?

Er schloss die Augen und versuchte, Bilder vor sein geistiges Auge zu zaubern, die jeden Mann geil machen würden: nackte Frauen über Möbelstücke gebeugt, Frauen, die einen Striptease vorführten, sogar Frauen, die es mit anderen Frauen trieben. Dennoch erwachte sein Schwanz nicht aus seinem todesähnlichen Zustand und nicht ein einziger Blutstropfen pumpte in ihn hinein.

Wie aus dem Nichts drangen Ereignisse wieder zu ihm durch, die ein paar Wochen zuvor geschehen waren. Erinnerungen, die er immer sofort wegzuschieben versucht hatte, wenn sie emporkamen. Nur dieses Mal konnte er sie nicht mehr verdrängen. Er musste sich ihnen stellen.

Einige Wochen vorher

Eddie marschierte den Gang entlang in Richtung des Konferenzraumes auf der Chefetage von Scanguards’ Hauptquartier im Missionsbezirk. Irgendetwas Großes war im Gange und er wollte es nicht verpassen. Er liebte diesen Job, die Kameradschaft mit den anderen Vampiren, die Freundschaft mit seinem Mentor und die Bewunderung seiner Schwester. Er hatte es endlich geschafft, dass Nina stolz auf ihn war und auf all das, was er erreicht hatte, nachdem er alles daran gesetzt hatte, ein Vampir zu werden. Endlich war jeder glücklich: Nina war mit Amaury, einem der Partner bei Scanguards, blutgebunden und allem Anschein nach war dieser völlig verrückt nach ihr. Er war noch nie einem Mann begegnet, der so in eine Frau verliebt war. Diese Tatsache hatte auch Eddies Zweifel darüber ausgelöscht, ob eine Beziehung zwischen einem Menschen und einem Vampir auf lange Sicht funktionieren könnte. Nina und Amaury hatten ihn überzeugt. Sie schienen wie füreinander geschaffen.

Als er den Flur entlang ging, bebten seine Nasenflügel plötzlich. Irgendwo auf dieser Etage befand sich ein Mensch. Und das war ein Verstoß gegen die Sicherheitsregeln.

„Wer sonst könnte es wissen?“

Eddie erkannte Blakes Stimme. Obwohl Blake Quinns Enkel und Quinn Direktor bei Scanguards war, erklärte das immer noch nicht, warum er sich auf dieser Etage aufhielt. Es war Eddies Pflicht, der Sache nachzugehen und die Situation notfalls unter Kontrolle zu bringen.

„Thomas. Aber er sagt auch nichts. Ich habe es bereits versucht. Und dir wird er’s auch nicht verraten“, antwortete Oliver, dessen Stimme aus einer kleinen Nische hervordrang, in der ein Kühlschrank und ein paar Regale untergebracht waren.

„Aber vielleicht erzählt er es Eddie.“

Beim Klang seines Namens hielt Eddie inne. Was würde Thomas ihm erzählen? Welche Geheimnisse besprachen die beiden da? Er konnte nicht umhin, stehenzubleiben, wo die beiden ihn nicht sehen konnten, und zu lauschen. Er wusste, dass es unhöflich war, aber hier war etwas faul und er würde herausfinden, um was es ging.

„Eddie? Mein Gott, du hast recht. Warum habe ich nicht daran gedacht? Thomas kann Eddie nichts ausschlagen. Jeder weiß doch, wie scharf er auf ihn ist.“

Die Luft entwich Eddies Lunge. Vor seinen Augen verschwamm alles und sein Herz hörte auf zu schlagen. Er konnte sich nicht bewegen, konnte nicht reagieren, obwohl er einen Ton von sich gegeben haben musste, denn Oliver trat plötzlich aus der Nische und wirbelte seinen Kopf in Eddies Richtung.

„Oh Mist!“, fluchte Oliver.

Blake stieß einen schweren Atemzug aus und blickte ihn entsetzt an.

„Thomas ... ähh ...“ Eddie schüttelte den Kopf.

Nein, das konnte nicht wahr sein! Thomas konnte sich nicht zu ihm hingezogen fühlen. Das durfte nicht wahr sein! Sein Mentor, der Mann, mit dem er sich ein Haus teilte, wollte ihn vögeln? Nein, verdammt noch mal!

Natürlich hatte Eddie immer gewusst, dass Thomas schwul war. Verdammt, jeder wusste das. Niemand hatte jemals ein Geheimnis daraus gemacht. Und jeder akzeptierte Thomas so wie er war: ein großzügiger Mann mit einem großen Herzen und einem brillanten Verstand. Niemand behandelte ihn anders als alle anderen. Genauso wenig wie Eddie ihn je anders behandelt hatte. Er hatte sich sofort mit ihm wohl gefühlt, seit er ihm zum ersten Mal begegnet war und ihm Thomas als sein Mentor vorgestellt worden war, der ihm helfen würde, sich an sein neues Leben als Vampir zu gewöhnen.

„Hör zu, Eddie, vergiss, was du gehört hast“, versuchte Oliver ihn zu beruhigen.

Die Sehnen in seinem Hals traten hervor. „Wie zum Teufel könnte ich so etwas einfach vergessen?“ Niemand konnte diese Worte zurücknehmen, Worte, die sein gemütliches Zusammenleben mit Thomas erschütterten. Er wohnte in Thomas’ Villa mit dem herrlichen Ausblick von Twin Peaks auf die Stadt hinunter. Sie waren die idealen Mitbewohner und teilten ihre Liebe für Motorräder und Elektronikbasteleien.

„Bitte glaube mir, Thomas ist ein Ehrenmann. Er wird sich nie von diesen Gefühlen leiten lassen, da er weiß, dass sie nicht erwidert werden.“

Eddie warf Oliver einen wütenden Blick zu. „Oh Gott, ich wünschte, ich hätte es nie herausgefunden.“ Unwissenheit war ein Segen; das war ihm jetzt klar.

„Es tut mir leid.“ Oliver legte eine Hand auf seine Schulter.

Die Berührung erboste ihn noch mehr, und er entzog sich ihr. Er wollte nicht berührt werden, nicht von einem Mann! „Fass mich nicht an!“

Eddie machte auf den Fersen kehrt und lief zum Ausgang.

Er hatte immer zu Thomas aufgeblickt und seine Intelligenz, seine Cleverness sowie seine absolute Loyalität Scanguards gegenüber bewundert. Nie hatte er Thomas’ Motive, ihn aufzunehmen und sein Leben umzukrempeln, um einem neuen Vampir den Weg zu weisen, in Frage gestellt. Aber all das war jetzt anders. Hatte Thomas die Anordnung von Samson, Scanguards’ Eigentümer, nur befolgt, weil er schon damals scharf auf ihn gewesen war? Waren Thomas’ Motive nicht so altruistisch gewesen, wie Eddie immer angenommen hatte?

Er konnte sich nicht helfen und wunderte sich jetzt über all die Vorfälle, wo er Thomas nur halb angezogen gesehen hatte. Hatte sein Mentor es mit Absicht getan, um ihn zu reizen, ans andere Ufer zu wechseln? Hatte Thomas versucht, ihn zu verführen, und Eddie war nur zu blind gewesen, es zu bemerken?

Eddie erinnerte sich an einen bestimmten Vorfall nur allzu gut. Er hatte den Tag in Hollys Apartment verbracht – Rickys Ex-Freundin –, weil es zu spät geworden war und er den Sonnenaufgang verpasst hatte. Als er nach Hause gekommen war, war Thomas nur mit einem Handtuch bekleidet im Wohnzimmer gestanden, wo er sich mit Gabriel unterhielt, der Hilfe bei der Bewachung der Frau brauchte, die später seine Gefährtin geworden war.

Thomas’ Haut glitzerte noch feucht von der Dusche, und als er seine Arme über den Kopf gestreckt hatte, schien es wie eine lockere Geste gewesen zu sein. Eddie hatte die definierten Muskeln seines Bauches und Oberkörpers bewundert und in ihm hatte sich sofort etwas gerührt. Hatte Thomas versucht, ihn mit der Pose in Versuchung zu führen? Hatte er absichtlich seinen herrlichen Körper zur Schau gestellt, weil er es genoss, von Eddie betrachtet zu werden?

Und wie oft war Thomas nur mit seinen Boxershorts und einem vorne offenen Bademantel zum Kühlschrank gegangen? Verhielt Thomas sich so, weil er zuhause war, oder weil er wollte, dass Eddie ihn ansah?

Was sollte er jetzt tun? Wie konnte er weiterhin mit Thomas zusammenleben, jetzt wo er diese Sachen wusste? Ab sofort steckte in jedem Blick auf seinen Mentor das Wissen, dass Thomas auf ihn scharf war, dass Thomas ihn nackt ausziehen, ihn berühren, ihn küssen und mit ihm schlafen wollte.

„Na schau mal, ich wusste ja, es würde funktionieren“, riss ihn eine weibliche Stimme aus seinen Gedanken und brachte ihn zurück in die Gegenwart.

Eddie öffnete die Augen und starrte Jessica an. Sie hatte seinen Reißverschluss geöffnet und seinen Schwanz befreit – seinen voll erigierten Schwanz – und nun legte sie ihre Hand um ihn herum. Er war hart wie eine Eisenstange, aber er wusste, es war nicht richtig, denn sie war nicht der Grund dafür. Er war bei dem Gedanken an Thomas hart geworden. Bei dem Gedanken an einen Mann!

Angewidert von sich selbst packte er ihre Hand und zog sie weg von sich. „Ich kann nicht.“

„Natürlich kannst du“, schnurrte sie und rieb ihre nackten Brüste gegen ihn, eine Handlung, die ihn völlig unberührt ließ, wenn er doch seinen Kopf auf ihre Brüste hätte senken und ihre harten Nippel in seinen Mund hätte saugen sollen.

Warum machte er nicht, was sie von ihm wollte? Warum vögelte er sie nicht? Zumindest könnte er sich dann selbst beweisen, dass mit ihm alles in Ordnung war und er immer noch die gleiche Person war, die er schon immer war: ein Mann, der Frauen begehrte.

Jessica legte ihre Hände auf seinen Hintern und zog ihn näher. „Komm schon, Eddie, ich weiß, du willst es.“

Ja, er wollte es, aber nicht mit ihr. Er war geil wie nie zuvor, aber instinktiv wusste er, dass sein Schwanz wieder wie eine vertrocknete Blume verwelken würde, wenn er versuchte, mit Jessica zu schlafen. Und er hatte nicht vor, seiner bereits angeschlagenen Psyche diese Art von Demütigung hinzuzufügen.

Nein, er musste all dies verdrängen, so tun, als wäre es niemals passiert und einfach wie gewohnt weitermachen. Das hatte er in den letzten Wochen auch getan und er würde auf die gleiche Weise fortfahren – indem er es so gut er konnte vermied, mit Thomas allein zu sein und indem er versuchte zu vergessen, was er gehört hatte.

Vielleicht lagen Oliver und Blake ja falsch. Vielleicht bildeten sie sich all das nur ein. Was wussten sie schon über Thomas? Sie waren nicht diejenigen, die mit ihm zusammenlebten. Sie waren nicht diejenigen, die außerhalb der Arbeit Zeit mit ihm verbrachten. Und selbst in der Arbeit sahen sie ihn kaum, da Thomas nur selten auf Missionen ging und die meiste Zeit an IT-Projekten arbeitete, während Oliver und Blake immer auf Patrouillen waren oder Klienten beschützten.

Eddie starrte in Jessicas Augen. „Hör mir zu“, begann er, dann schickte er seine Gedanken in ihr Gehirn und löschte jegliche Erinnerung an ihn aus.

Sollte er sie je wiedersehen, würde sie nicht mehr wissen, was zwischen ihnen passiert war. Niemand würde je erfahren, dass er nicht in der Lage gewesen war, es mit ihr zu treiben –niemand außer ihm selbst. Und sich selbst konnte er anlügen und behaupten, alles wäre in Ordnung.

2

Thomas klickte die Fernbedienung für das Garagentor aus fünfzig Metern Entfernung und sah zu, wie sich das Tor öffnete. Er verlangsamte sein Motorrad nur geringfügig, fuhr hinein und stellte den Motor ab, als er in seiner übergroßen Garage, in der nicht nur mehrere Motorräder, sondern auch ein großer Blackout SUV untergebracht waren, zum Stehen kam. Er benutzte den SUV selten, sondern fuhr lieber seine Motorräder. Den vibrierenden Motor zwischen seinen Beinen und den Wind durch seine kurzen blonden Haare blasen zu spüren, gab ihm ein Gefühl von Freiheit, ein Gefühl von einem Leben ohne Zwänge. Selbst wenn alles Illusion war, denn weder war er frei, noch lebte er ein Leben ohne Zwänge.

Er war zufrieden mit dem, was er erreicht hatte, nicht glücklich, aber wer war schon wirklich glücklich mit seiner Situation? Kopfschüttelnd vertrieb er seine Gedanken und stieg von seiner Ducati. Fast die ganze Nacht hatte er in seinem Büro in Scanguards’ Hauptsitz im Missionsbezirk verbracht und kaum mit jemandem gesprochen. Jetzt freute er sich auf eine kalte Flasche Blut und ein paar Worte mit Eddie, bevor er zu Bett gehen würde.

Seine Unterhaltungen mit Eddie waren etwas, das ihn jedes Mal beim Nachhausekommen mit Vorfreude erfüllte. Obwohl sein Zuhause nicht der einzige Ort war, an dem sie sich begegneten. Da er Eddie immer noch als Mentor betreute, nahm er ihn oft mit auf Ausbildungsmissionen. Bei anderen Gelegenheiten wurden sie als Team zu Aufträgen geschickt, bei denen Eddie das Erlernte anwenden konnte. Thomas lebte für diese Aufträge.

Stolz erfüllte ihn jedes Mal, wenn Eddie zeigte, dass er schnell umsetzen konnte, was Thomas ihn gelehrt hatte. Es erwärmte Thomas’ Herz zu sehen, dass sein Schützling sich zu einem herausragenden Leibwächter mit einer schnellen Auffassungsgabe und einer ruhigen Hand entwickelte. Aber es war nicht nur sein Herz, das betroffen war; sein Schwanz war genauso beteiligt. Ein kurzer Blick auf den jungen Vampir mit den tiefen Grübchen in seinen Wangen, die sich zeigten, wenn er lächelte, machte ihn in Sekundenschnelle hart. Und Eddie lächelte oft. Er war ein zufriedener Kerl, gelassen und entspannt.

Seit über einem Jahr versuchte Thomas nun schon, seine Gefühle zu unterdrücken – ohne Erfolg. Er war unwiderruflich und hoffnungslos in Eddie verliebt. Und es gab nichts, was er dagegen tun konnte.

Thomas stieg die Treppe zum ersten Stock des Hauses hoch und ließ die Garage und seine Motorräder – darunter einige restaurierte Antiquitäten von unschätzbarem Wert – hinter sich. Als er den Wohnraum erreichte, der mit einer offenen Küche kombiniert war, fand er ihn leer vor. Er lauschte, hörte jedoch keine Geräusche im Haus. Eddie war noch nicht von der Arbeit zurückgekehrt.

Enttäuscht blickte er auf die Uhr auf dem Kaminsims. In weniger als einer Stunde würde die Sonne aufgehen und die vom Boden bis zur Decke reichenden Fenster, die eine ganze Wand des großen Raumes dominierten, würden die erwachende Stadt zu seinen Füßen zeigen. Im Augenblick blitzte die Skyline von San Francisco in der Dunkelheit. Allerdings waren die Fenster nicht echt: Sie waren Monitore, die Live-Videos von den Kameras, die außen an seinem Haus montiert waren, abspielten. Eine schöne und realistische Illusion, und die einzige Möglichkeit, wie er tagsüber nach draußen sehen konnte, ohne dass UV-Licht in sein Haus eindrang und ihn verbrannte.

Trotzdem war es eine Illusion, eine, die ihm half vorzugeben, ein normales Leben zu leben, wenn doch nichts in seinem Leben normal war. Er war ein Vampir. Er war homosexuell. Und er liebte einen Mann, den er kein Recht hatte zu begehren. Und unter all dem schlummerte seine dunkle Macht, die jeden Moment zu erwachen drohte, wenn er das Tier nicht in Schach hielt. Es war eine Aufgabe, die mit jedem Jahr schwieriger wurde, fast so, als wäre er ein schlafender Vulkan und die Macht in ihm das Magma, das sich bildete, bis der Druck zu stark wurde und es an die Oberfläche schießen musste.

Thomas öffnete den Kühlschrank und holte eine Flasche Blut heraus. Langsam drehte er den Deckel herunter und setzte die Flasche an seine Lippen. Er trank die kalte Flüssigkeit und ließ sie seine trockene Kehle ummanteln. Mit geschlossenen Augen erlaubte er, seinem Herzen Bilder hervorzuzaubern, die seinen Puls zum Rasen brachten und seinen Schwanz anschwellen ließen. Seine Reißzähne verlängerten sich unwillkürlich, als die Bilder intensiver wurden und sich in einer einzigen Fantasie vereinten: Eddie lag unter ihm, sein Kopf zur Seite geneigt, und bot ihm seine Ader für einen Biss an. Und weiter unten pochten im gleichen Rhythmus zwei Schwänze, die sich in begieriger Erwartung darauf, was als Nächstes passieren würde, aneinander rieben.

Er schüttelte den Gedanken ab – es würde nie passieren, und er wäre besser dran, wenn er aufhörte, darüber zu fantasieren. Es machte das Verlangen nur noch schlimmer. Frustration heulte durch ihn hindurch.

Thomas schluckte den Rest des Blutes hinunter und warf die Flasche in den Abfalleimer, wo sie gegen die anderen leeren Flaschen klirrte und ihn daran erinnerte, dass er das Leergut bald entsorgen musste. Dann ging er zu der großen Ledercouch, ließ sich darauf fallen und schnappte sich die Fernbedienung vom Wohnzimmertisch. Er richtete sie auf den Flachbild-Fernseher und schaltete ihn an, als er plötzlich aus seinem Augenwinkel etwas wahrnahm. Sein Kopf wirbelte in Richtung der Eingangstür, die er nur selten verwendete, da er sein Haus fast immer durch die Garage betrat.

Seine Vampirsehkraft fokussierte sich auf ein Objekt, das unter der Tür durchgeschoben worden war: Ein weißer Umschlag lag auf dem dunklen Holzfußboden.

Er erhob sich in einer fließenden Bewegung, näherte sich der Tür und schnupperte daran, aber wer auch immer den Umschlag durch den Spalt geschoben hatte, war schon lange weg. Kein Geruch war mehr wahrzunehmen. Thomas bückte sich und hob den Umschlag auf, prüfte ihn auf allen Seiten. Er war nicht adressiert.

Neugierig riss er ihn auf und entnahm ein einziges Blatt Papier. Nur ein paar Worte waren in einer gepflegten, aber altmodischen Handschrift darauf geschrieben: Du kannst dich nicht ewig verstecken. Eines Tages wirst du zugeben müssen, wer du bist.

Der Brief war nicht unterschrieben.

Das Papier entglitt seinen bebenden Händen. Sie hatten ihn schließlich gefunden. Wie, das wusste er nicht. Er hatte seinen Nachnamen sowie seine Identität geändert, und war sogar in ein anderes Land umgezogen, immer darauf bedacht, keine Spuren zu hinterlassen. Doch selbst er konnte sich nicht ewig verstecken. Er hatte immer gewusst, dass dies eines Tages passieren würde. Aber es war zu früh. Er war noch nicht bereit, sich der Wahrheit zu stellen, der Wahrheit über das, was er war, was er immer sein würde, egal wie lange und wie hart er es bekämpfte.

Er sank auf die Knie und ließ seinen Kopf in seine Handflächen sinken. Wie lange hatte er noch, bis sie ihn holten? Und wenn sie ihn erst einmal hatten, würde er sich ihnen dann anschließen und der dunklen Macht, die in ihm schlummerte, erliegen? Oder hatte er genug Kraft übrig, um sie zu bekämpfen?

* * *

London, England, Frühling 1895

Thomas saß in der Galerie von Old Bailey, dem Strafgericht von London, und beobachtete sorgsam das Verfahren, das sich unter ihm abspielte. Er war fast jeden Tag hier, um die Verhandlung zu verfolgen, nicht aus morbider Neugier wie die meisten anderen Zuschauer, sondern weil ihm nahelag, wie das Urteil ausfallen würde. Selbst wenn er den Angeklagten Oscar Wilde nicht persönlich kannte, bedeutete Thomas dessen Zwangslage viel.

Oscar Wilde, der berühmte Dramatiker war homosexuell und wegen grober Unanständigkeit angeklagt, und was mit einem Mann seiner Berühmtheit geschah, würde einen bleibenden Einfluss auf die homosexuelle Gesellschaft von London haben. Eine Gesellschaft, der Thomas angehörte, ob er wollte oder nicht.

Thomas hatte immer gewusst, dass er anders war, doch die Bestätigung erhielt er während seines ersten Jahres in Oxford: Er liebte Männer, nicht Frauen. Zuerst hatte er versucht, es zu leugnen, doch jegliche Anstrengung, sich selbst zu belügen, war gescheitert. Er war, was er war: ein Homosexueller. Ein Warmer, ein Schwuler, ein Homo. Kein richtiger Mann, sondern einer, der sich und andere Männer degradierte, indem er Unzucht betrieb.

Doch das war nichts, das er einfach abschalten konnte. Seine Erfahrungen mit einem jungen Mann in Oxford hatten ihm die Augen zu den Freuden der körperlichen Liebe geöffnet und ihm fleischliche Genüsse nahegebracht. Und als er erst einmal von dieser verbotenen Frucht gekostet hatte, konnte er nicht mehr leugnen, was er begehrte: die Liebe eines Mannes, egal wie verboten sie war.

Er versteckte seine Neigung so gut er konnte, zog sich nie so extravagant an wie andere Schwule und nahm immer an den männlichsten Sport- und Unterhaltungsprogrammen teil, um seinen unnatürlichen Trieb zu kompensieren. Er hofierte sogar Frauen der aristokratischen Kreise Englands und war einer der begehrtesten Junggesellen, nicht nur wegen seiner Herkunft und seiner Beziehungen in der Gesellschaft, sondern auch aufgrund seines Witzes und Charmes, mit dem er bedenkenlos jede unschuldige Debütantin umschwärmte. Sie himmelten ihn nur so an. Wenn sie wüssten, dass ihr kokettes Lächeln, ihre geröteten Wangen und schnell wedelnden Fächer ihn genauso kalt ließen wie ein morgendliches Bad in einem eisbedeckten Bach im Winter.

Unter all der Täuschung fand er Zeit, sich mit Männern zu treffen, die dieselben Bedürfnisse wie er hatten, und seinen fleischlichen Begierden freien Lauf zu lassen. In jenen Stunden fühlte er sich am friedlichsten und gleichzeitig geriet er mit sich selbst am meisten in Konflikt. Gefühle von Schuld und Scham waren nie weit entfernt, doch wenn er mit einem Mann Liebe machte, wusste er, dass alles Leugnen seines Selbst sinnlos war. Er hatte keine andere Wahl und musste so weitermachen.

„Möge der Angeklagte sich erheben“, ertönte eine Stimme aus dem Gerichtssaal von unten.

Thomas beugte sich nach vorne, begierig darauf, das Urteil des Gerichts zu hören. Andere taten es ihm gleich und warteten mit angehaltenem Atem auf die Entscheidung des Richters. Diese kam wie ein Hammer auf einen Amboss, genauso laut und niederschmetternd. Wilde war nicht der Unzucht angeklagt gewesen, doch hätte das genauso gut der Fall sein können.

„Oscar Wilde, Sie sind schuldig befunden worden in fünfundzwanzig Fällen grober Unanständigkeit oder der Absicht, grobe Unanständigkeit zu begehen.“

Ein Aufschrei ging durch die Menge. Stimmen von unten und von der Galerie hallten gegen die Wände des Gerichtssaals und wurden dadurch verstärkt. Obwohl der Richter für Ordnung im Gerichtssaal appellierte, verstummten die Aufschreie nicht.

„Schande!“, rief ein junger Mann neben Thomas aus, doch hinter ihm stimmten andere dem Urteil zu.

„Geschieht dem Kerl recht!“, verkündete ein Mann und schob den jungen Mann zur Seite. „Du bist auch so einer, oder?“

Thomas versuchte aufzustehen, da stieß der junge Mann plötzlich gegen ihn. Als er die Schultern des Mannes ergriff, um nicht zu fallen, blickte dieser ihn mit erschrockenen Augen an. Für einen Moment war Thomas bewegungsunfähig. Das würde ihnen allen passieren: Leute würden sie als Homosexuelle beschimpfen. Sowohl er als auch der junge Mann, der ihn anblickte, wusste das.

„Ja, ihr beide!“, fuhr der Mann hinter ihm mit seiner Schimpftirade fort.

Zu Thomas’ Entsetzen schlossen sich andere an und zeigten mit den Fingern auf ihn und den Mann, dessen Schultern er immer noch umklammerte. Ihre Augen waren mit Abscheu gefüllt und ihre Münder im Hohn verzogen.

Thomas ließ die Schultern des jungen Mannes los und stieß ihn von sich. Aber es war zu spät. Sie hatten alle den Anflug von Mitgefühl gesehen, den er für den jungen Schwulen empfunden hatte, als dieser seine Meinung über das Urteil zum Ausdruck gebracht hatte. Sie hatten alle gesehen, dass Thomas genauso dachte. Weil er genauso war. Er war nicht besser als Oscar Wilde oder die unzähligen anderen, die sich irgendwo jede Nacht der Unzucht hingaben. Der einzige Unterschied war, dass er mit seinen Affären vorsichtiger war und seine wahre Natur besser als andere vor der guten Gesellschaft verbarg.

Thomas rannte zum Ausgang, verzweifelt versuchend, der Musterung der Menschen zu entgehen. Hatte ihn jemand erkannt? Er blickte sich um und sah die unbekannten Gesichter, an denen er vorbeilief. Nein, kein Mitglied der Aristokratie würde im Gerichtssaal gewesen sein. Sie fanden solche Ereignisse geschmacklos. Das war sein einziger Trost.

Schreie folgten ihm auf seinem Weg nach draußen. Er konnte sie nicht ausblenden.

„Schwuchtel!“

„Homo!“

Seine Lunge brannte vor Anstrengung, als er die breite Treppe hinuntereilte und das Foyer des Gerichtsgebäudes durchquerte. Er sprintete zwischen den Marmorsäulen hindurch, die den Eingang flankierten und verließ das Gebäude. Es war bereits Nacht und dafür war er dankbar. Er könnte in der Menge, die sich um die Stufen vor dem Gebäude versammelt hatte und auf Nachricht über das Urteil wartete, untertauchen.

Er hielt den Kopf gesenkt, um keinerlei Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Unbekannte Gesichter flogen an ihm vorbei, und Stimmen drifteten an seine Ohren. Aber er marschierte weiter, ohne sich auf ein Gespräch einzulassen oder anzuhalten. Er ignorierte das Treiben um sich herum. Obwohl es ihn nicht unbekümmert ließ. Das Urteil hatte alles verändert. Von nun an würden Homosexuelle wie er mit noch weniger Toleranz als bisher behandelt werden. Die Leute würden nicht mehr wegsehen, wenn sie vermuteten, dass ein Mann eine intime Beziehung mit einem anderen Mann hatte. Von nun an musste er noch vorsichtiger sein oder er würde wie Wilde enden – im Gefängnis.

„Warten Sie!“, rief ihm jemand hinterher, aber Thomas eilte weiter, ohne sich umzudrehen.

Nur noch ein paar Schritte, und er würde Fleet Street überqueren und in einer der vielen dunklen Gassen in London verschwinden. Dann könnte er eine Droschke mieten und sich zu seinen Zimmern beim St. James’ Park begeben. Und niemand würde wissen, was heute passiert war.

„Junger Mann!“ Jemand mit einer seltsam eindringlichen Stimme folgte ihm.

Er fühlte sich gezwungen, sich umzuwenden, konnte aber nicht erkennen, wer gesprochen hatte. Niemand sah ihn direkt an. Seinen Kopf in Verwirrung schüttelnd, drehte er sich zurück und stieß mit jemandem zusammen.

Starke Hände packten seine Schultern. Thomas’ Blick wirbelte zu der Person, die ihn gestoppt hatte. Panik stieg in ihm hoch und machte sich in Form eines Keuchens bemerkbar. Als Thomas seinen Kopf ein wenig zurückzog, wurde das glattrasierte Gesicht eines Mannes schärfer und durchdringende braune Augen blickten ihn an.

„Na, na“, sagte der gut gekleidete Fremde mit einer überraschend beruhigenden Stimme, einer Stimme, die wie reichhaltiger Wein oder der beruhigende Geruch einer Zigarre in Thomas’ Körper sickerte.

Die Spannung in seinem Körper ließ nach, als der Fremde mit seinen Händen über Thomas’ Schultern strich, ihn fast streichelte, als versuchte er, die Angst aus seinem Körper heraus zu massieren. Ein angenehmes Kribbeln lief seine Arme hinab und verbreitete trotz des kühlen Frühlingsabends Wärme in seinem Körper.

„Es gibt keinen Grund, den Mob da hinten zu fürchten“, fuhr der Mann fort und warf einen Blick über Thomas’ Schulter.

Während der ganzen Zeit streichelten seine Hände ihn und Thomas erlaubte es, wo er ihn doch wegstoßen sollte. Sie befanden sich in der Öffentlichkeit, obwohl der Fremde ihn in die Eingangsnische eines geschlossenen Ladens gezogen hatte. Sie standen im Schatten, aber ein aufmerksamer Passant wäre leicht in der Lage gewesen, sie zu sehen. Doch Thomas hatte nicht die Kraft, der Berührung des Mannes zu widerstehen. Ebenso wenig dem Druck seiner Oberschenkel, als er noch näher kam.

„So schön“, gurrte der Fremde und seine Augen schweiften über Thomas’ Gesicht und Körper. „Es wäre eine Schande, wenn sie dich einsperrten für das, was du bist.“

Thomas’ Atem stockte. Verspottete ihn dieser Mann? War er ein Polizist, als Gentleman getarnt, um die Schwulen der Gesellschaft aufzuspüren? Hatte die Hexenjagd bereits begonnen?

In dem Versuch, die Hände des Mannes abzuschütteln, straffte Thomas seine Schultern. „Sir, ich muss Sie bitten, mich loszulassen. Sie haben sich getäuscht.“

Das Gesicht des Mannes kam näher, seine Augen zogen ihn wie Magnete an. „Nein, bestimmt nicht.“ Seine Lippen öffneten sich und der Duft reiner Männlichkeit blies gegen Thomas’ Gesicht und schwächte seine Beine.

Sein Magen verkrampfte sich und weiter südlich zuckte sein Schwanz in Vorfreude. Der Fremde bestätigte mit einem wissenden Lächeln, dass er sich Thomas’ wachsender Erregung voll und ganz bewusst war.

„Ich habe mich bestimmt nicht getäuscht.“ Eine Hand löste sich von seiner Schulter und glitt ganz langsam Thomas’ Oberkörper hinab.

Thomas wusste nur zu gut, was der Fremde vorhatte, aber er konnte ihn nicht aufhalten. Nein, nicht können, er wollte nicht. Aus irgendeinem perversen Grund sehnte sich Thomas nach seiner Berührung. Er musste sich selbst bestätigen, was er war: ein Mann, der Männer liebte, und dass es sich gut anfühlte, egal, was der Mob vor dem Gerichtsgebäude dachte.

Als eine heiße Handfläche über seinen nun voll erigierten Schwanz glitt, stöhnte Thomas und drückte dagegen. „Jesus Maria und Joseph!“

Der Mann lachte leise. „So heiße ich zwar nicht, aber das ist ja egal.“ Dann drückte er härter.

Thomas’ Herz raste, seine Brust hob und senkte sich, um dringend benötigte Luft in seinen Körper zu pumpen, und seine Hände umklammerten das Revers des Mantels des Fremden, als er ihn näher zog. Mit jedem Streicheln keuchte er unkontrollierbarer. Und mit jeder Sekunde entglitt ihm seine Beherrschung immer mehr.

„Dabei habe ich noch nicht einmal angefangen.“

Als ob der Fremde seine Worte unterstreichen wollte, knöpfte er Thomas’ Hose auf, schob seine Unterwäsche beiseite, und nahm seinen Schaft in die Hand. Der feste Griff, der Kontakt von Fleisch auf Fleisch ließ ihn fast kommen. Thomas’ Kopf fiel gegen die Wand hinter sich. Er schloss seine Augen und gab sich der verführerischen Berührung hin, wohl wissend, dass er nicht länger gegen seine Begierden ankämpfen konnte.

Zärtliche Worte wanderten zu seinen Ohren, was ihm die Illusion des Schwebens gab. Er hatte noch nie so etwas verspürt, nicht einmal während seiner stärksten Orgasmen. Aber die Art und Weise wie dieser Fremde seinen Schwanz streichelte und ihm süße Worte ins Ohr flüsterte, während er Thomas’ Hals küsste, ließ ihn alle Zurückhaltung vergessen.

Vergessen war die Tatsache, dass jemand im Vorbeigehen sehen konnte, dass sie eine unanständige Handlung vollzogen, eine Handlung, für die sie beide im Gefängnis landen könnten. Vergessen war die Tatsache, dass er nicht einmal den Namen dieses Mannes kannte. Nichts zählte im Moment. Nichts außer des unmittelbaren Vergnügens, das dieser Mann ihm bereitete, ohne etwas im Gegenzug zu verlangen.

„Mehr“, bat Thomas. „Härter!“

Sein Begleiter kam seinem Wunsch ohne Protest nach und streichelte ihn fester, drückte ihn härter und schneller und brachte ihn somit immer näher an den Höhepunkt.

„Ja, ja, so ist es gut.“

Lippen leckten an seiner Halsbeuge, und Zähne kratzten sanft gegen Thomas’ erhitzte Haut. Von irgendwoher drang eine Stimme zu ihm.

„Ja, komm, mein junger Freund. Komm für mich. Gib dich mir hin.“

Hingabe. Ja, das war es, was er wollte. Sich der Berührung dieses Mannes hingeben, dem Vergnügen erliegen, in der Lust des Augenblicks schwelgen. Ohne nachzudenken, ohne Reue. Einfach nur spüren.

Seine Hoden zogen sich zusammen und sein Schwanz zuckte. Dann spürte er den Ansturm seines Samens, wie dieser durch seinen Schwanz strömte und wie aus einer Pistole geschossen hervorbrach. Wellen der Lust überkamen ihn und hoben ihn hoch, als ob er schwebte. Gleichzeitig schoss ein stechender Schmerz durch seinen Hals. Er war flüchtig, zu flüchtig, um echt zu sein. Er halluzinierte vermutlich, denn das Vergnügen, das ihm dieser Fremde beschert hatte, machte ihn betrunken, betrunken von Lust, Begierde und Sex. Betrunken von der Empfindung, die die Lippen dieses Mannes auf seinem Hals auslösten, als er ihn auf eine Weise küsste, die sich surreal anfühlte.

Als ob der Kuss ein Biss wäre.

3

Thomas öffnete die Augen und sah sich um. Erschrocken setzte er sich auf einem Diwan auf. Er war nicht mehr in der Gasse. Stattdessen befand er sich in einem luxuriös eingerichteten Salon. Und er war nicht allein. Ganz und gar nicht.

Er versuchte, das was er sah, aufzunehmen, aber sein Verstand brauchte ein paar Sekunden, um die Szene vor seinen Augen zu verarbeiten. Es waren etwa ein Dutzend Personen in dem Raum – nur teilweise bekleidete Menschen, die meisten waren Männer, aber es gab auch mehrere Frauen unter ihnen. Wäre er prüde, würde er die gesamte Szenerie skandalös finden, aber so ein Gefühl stellte sich nicht ein. Stattdessen schaute er sich interessiert um. Ein Mann hatte seine Hose bis zu den Knien hinuntergeschoben und seinen nackten Arsch entblößt, während er die Hüften eines anderen Mannes ergriff und vor und zurück stieß. Thomas musste sich nicht nähern um zu erkennen, dass er den anderen Mann fickte.

Niemand schien Notiz von den beiden zu nehmen, deutlich zu sehr mit ähnlichen sexuellen Akten beschäftigt. Thomas’ Blick fiel auf einen jungen Mann, der auf ein paar Kissen auf dem Boden vor dem Kamin lag. Sein Hemd war offen und ein älterer Mann küsste seine Brust und zwickte seine Brustwarzen, während er seine Lenden an den jüngeren Mann rieb. Thomas beobachtete die beiden weiter und spürte, wie sich sein eigener Schwanz bei dem erotischen Anblick regte. Er wurde noch härter, als der junge Mann seine Hose öffnete und sie nach unten über seine Hüften schob und damit seinen harten Schwanz hervorragen ließ. Der andere Mann über ihm stöhnte, beugte sich über den Schwanz des jungen Mannes und saugte ihn in seinen Mund.

Unwillkürlich legte Thomas seine Hand auf die Beule, die sich unter seiner Hose gebildet hatte.

„Aha, du bist wach.“

Beim Klang der Stimme wirbelte Thomas herum. Es dauerte nur einen Sekundenbruchteil den Mann zu erkennen, der ihn offensichtlich hierher gebracht hatte: der Fremde, der seinen Schwanz mit solchem Geschick gestreichelt hatte, dass Thomas bei seinem Höhepunkt ohnmächtig geworden sein musste.

Mit weit aufgerissenen Augen starrte Thomas ihn an. Er saß in einem großen Sessel, sein Hemd war offen, seine starke, dunkel behaarte Brust entblößt, und seine Hose fehlte. Zwischen seinen Beinen kniete eine halb nackte Frau, deren Kopf sich über seinem Schoß auf und ab bewegte, seinen Schwanz bearbeitend.

Der Fremde fasste mit seiner Hand die Rückseite ihres Kopfes und zog sie an den Haaren hoch, dann erteilt er ihr mit zusammengebissenen Zähnen seinen Befehl. „Tu wenigstens so, als mache es dir Spaß!“ Dann schweifte sein Blick zurück zu Thomas und er winkte ihn heran.

Fasziniert erhob sich Thomas und ging auf ihn zu.

„Ich heiße Kasper“, stellte sich der Mann vor.

„Thomas.“ Er starrte auf die Frau. Warum hatte er angenommen, dass Kasper genauso wie er schwul war? Offensichtlich mochte er Frauen.

Vielleicht hatte sein Gesichtsausdruck ihn verraten, denn Kasper schmunzelte. „Oh, das?“ Er deutete auf die Frau, die ihn hart bearbeitete. „Weder diskriminiere ich, noch verurteile ich andere. Was immer mir Vergnügen bereitet.“ Er machte eine Pause und ließ seinen Blick auf Thomas’ Lenden fallen. „Du hast mir vorher Vergnügen bereitet, mein junger Freund. Ich darf dich doch Freund nennen, oder nicht?“

Thomas nickte automatisch.

„Und es macht mir Vergnügen, anderen zuzusehen.“ Er deutete mit der Hand auf die anderen Paare, die sich inmitten ähnlicher Akte befanden. Männer vergnügten sich mit Männern, sogar zwei Frauen berührten einander intim und rieben ihre nackten Körper aneinander.

„Wer bist du?“, fragte Thomas. „Und wo sind wir?“ Er war noch nie an einem Ort wie diesem gewesen, wo Leute ohne Hemmungen handelten, ohne Angst, entdeckt zu werden. Es schien wie eine Oase. Wie im Paradies.

„In Sicherheit“, sagte Kasper. „Niemand wird uns hier finden. Wir können tun, was wir wollen. Unseren wildesten Fantasien nachgehen. Willst du das nicht auch? Wovon du schon immer geträumt hast?“

Kaspers durchdringender Blick ließ ihn erstarren. Thomas fühlte sich von seinen Augen gefangen, als wären diese Fesseln, die ihn an einen Zaun ketteten, von dem aus er gezwungen war, das Treiben um sich herum zu verfolgen.

Argwohn durchdrang ihn. „Woher solltest du das wissen?“

„Ich kann es in deinen Augen sehen. Jeder, der sich die Mühe macht, genau hinzusehen, kann es erkennen. Ich beobachte dich schon seit ein paar Tagen. Du hast etwas an dir, das mich fasziniert. So viel Leidenschaft, so viel Schmerz, der in dir begraben ist, und der an die Oberfläche platzen will. So wie es heute Abend schon einmal passiert ist.“

Kasper stöhnte auf und schob seinen Schwanz tiefer in den Mund der Frau. „Als ich dich in meiner Hand hatte, konnte ich spüren, was du brauchst. Du bist so rein, so unverdorben.“ Er ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. „Nicht wie die Männer hier. Die haben ihre Unschuld längst verloren. Aber du hast sie noch. Und das ist sehr aufreizend.“ Er schob seine Hüften nach oben und stieß härter in den Mund der Frau. „Und mehr als nur ein wenig erregend. Welcher Mann würde nicht davon kosten wollen?“

Sein suggestiver Blick schickte einen Bolzen Lust durch Thomas’ Körper. Sein anfänglicher Verdacht verblasste. Er musste zugeben, dass er sich geschmeichelt fühlte. Ebenso wie die Situation ihn erregte, nicht nur wegen seiner Umgebung, sondern auch wegen Kaspers Worten. Von einem Mann mit offensichtlicher Macht und Ansehen begehrt zu werden, war aufregend. Er leckte sich die Lippen, begierig auf einen Geschmack von dem, was dieser Mann ihm anbot.

„Ich kann dir sehr viel geben, wenn du es nur willst“, bot Kasper an und senkte seinen Blick zu Thomas’ Schritt. „Ich kann dir gleich jetzt was davon geben.“ Es gab keinen Zweifel daran, was er damit meinte.

Und zum Teufel, wenn Thomas nicht genau das wollte. Ohne zu zögern legte er seine Hand auf die Schulter der Frau und zog sie zurück. „Mach eine Pause. Ich kümmere mich um ihn.“

Kasper lächelte ihn an, als die Frau aufstand und wegging und Thomas ihren Platz einnahm.

„Ich werde dich nicht wie eine Frau lutschen. Was ich mit dir mache, wird viel besser sein“, versprach Thomas und ließ seine Hände von Kaspers Knien bis zum Ansatz seiner Oberschenkel wandern, wo sein herrlicher Schwanz aufrecht stand und vor Feuchtigkeit glitzerte. Das harte Fleisch zuckte, als wollte es die Worte bestätigen.

„Oh, daran zweifle ich nicht.“

Thomas beugte sich über Kaspers Leistengegend und leckte über die Spitze seiner Erektion. Ein Schaudern raste durch seinen Begleiter, und er lächelte in sich hinein. Er würde diesen Mann zu Butter in seinen Händen dahinschmelzen lassen. Ein Gefühl der Macht erschütterte ihn. Es war neu für ihn, doch er mochte das Gefühl zu wissen, dass er diesen Mann in die Knie zwingen konnte. Es war eine Herausforderung, der er sich nicht entziehen würde.

„Aber während ich das tue, wirst du etwas für mich tun. Du wirst mir etwas über dich erzählen. Und mit jedem Stückchen Information, das du mir gibst, werde ich dich härter lutschen.“ Thomas legte seine Lippen um Kaspers Schwanzspitze und glitt bis zur Wurzel an ihm herab.

Kasper erbebte unter ihm, bevor Thomas wieder hochkam. „Fang an“, forderte er und ergriff seine Eier. Er strich mit dem Fingernagel gegen den engen Sack und spürte den Nervenkitzel durch ihn rasen, als Kasper erschauderte und ein Tropfen Feuchtigkeit aus der Spitze seines Schwanzes sickerte.

Kasper keuchte schwer. „Ich bin ein Anführer einer Gruppe von Männern, die gewisse ... Neigungen haben.“

Thomas senkte seinen Mund wieder auf das erigierte Fleisch und schloss seine Lippen um ihn herum, um ihn tief in seinen Mund zu saugen.

Kasper stöhnte und stieß seine Hüften nach oben. „Wir haben unsere Verstecke, sichere Orte, an denen wir uns treffen. Wo wir unseren Fantasien nachgehen.“

Thomas legte seine Hand um die Wurzel von Kaspers Schwanz und saugte weiter. Er ließ Kaspers Erektion aus seinem Mund schlüpfen, aber nur um sie einen Sekundenbruchteil später wieder zurückzunehmen, während er sein Tempo beschleunigte. Er drückte seine Hand um ihn herum, während seine andere Hand sanft mit seinen Eiern spielte. Er hatte noch keinen Mann getroffen, der seiner intimen Berührung widerstehen konnte, einer Berührung von der er wusste, dass sie verlockender war als die einer Frau. Denn er wusste besser als jede Frau, was ein Mann wollte.

„Niemand kann uns etwas anhaben. Wir sind stark. Keiner wird uns je erwischen.“ Kasper keuchte schwer, seine Hüften arbeiten fieberhaft, um die Reibung zu erhöhen, und er pumpte härter und schneller in Thomas’ Mund hinein und heraus. „Oh, fuck, du bist gut!“

Thomas’ Brust blähte sich vor Stolz auf. Das war genau, wofür er lebte: Vergnügen zu verspüren und zu geben.

„Und eines Tages werden wir uns nicht mehr verstecken müssen. Eines Tages werden sie uns akzeptieren.“

Thomas hörte die Worte und wollte ihnen Glauben schenken, aber das fiel ihm schwer. Niemand würde jemals Abartige wie ihn akzeptieren. Er würde sich immer verstecken müssen. Doch mit dieser Art von Versteck, wo die Sünde immer auf der Speisekarte stand und Lust und Vergnügen zu erwarten waren, konnte er zumindest leben.

Er gab sich seiner Aufgabe hin, leckte und saugte, bis Kasper schließlich kapitulierte und erschauderte. Es dauerte lange Sekunden, bevor sein Körper vollständig ruhig wurde und er den Kopf gegen den Sessel fallen ließ.

Thomas hob den Kopf und sah ihn an. Was er sah, ließ ihn rückwärts auf seinen Hintern fallen. Entsetzt versuchte er, zu entfliehen. Aber er bekam keine Chance. Er landete flach auf dem Boden, während Kasper mit gespreizten Beinen auf ihn sprang. Steinharte Hände umklammerten seine Handgelenke und drückten seine Arme auf den Boden neben seinem Kopf.

Strahlend weiße Zähne blitzten aus Kaspers Mund hervor, als er wie ein Tier knurrte. „Nun, mein Liebster, wirst du mir zuhören. Dein kleiner Versuch, mich zu kontrollieren war ja schön und gut, aber mach keinen Fehler: Ich habe dir erlaubt, mein Vergnügen zu steuern. Denn manchmal werden wir alle gern dominiert. Manchmal genießen wir es, wenn uns jemand kontrolliert und seine Spielchen mit uns treibt. Aber ich entscheide, wann und wo und wie dies geschieht. Verstehst du das?“

Thomas nickte benommen, unfähig zu sprechen, denn alle Luft war aus seiner Lunge gewichen. Was war Kasper? Welche Art von Kreatur war dieser Mann? Nein, er war kein Mensch. Er konnte kein Mensch sein. Er war ein Tier.

„Du interessierst mich.“ Er drängte seinen noch halb erigierten Schwanz gegen Thomas’ Leistengegend. „Und du bist heiß. Aber ich lasse mich nicht von meinen niederen Instinkten steuern. Ich bin der Meister. Ich entscheide, was passiert, wann es passiert und wie es passiert. Und ich habe beschlossen, dich zu meinem ständigen Begleiter zu machen.“ Er ließ ein Lächeln um seine Lippen spielen. „Und nicht nur, weil du so meisterhaft bläst.“

Thomas schauderte unwillkürlich. Trotz der Angst, die er beim Anblick von Kaspers scharfen Zähnen empfand, erregte ihn der Gedanke, dass dieser mächtige Mann ihn begehrte. Er war reif genug, um es sich selbst einzugestehen: Es erregte ihn, von einem anderen Mann kontrolliert zu werden. Es machte ihn an und machte ihn hart.

Kasper rieb sich weiter gegen ihn und Thomas fühlte seinen Schwanz als Folge davon anschwellen. Er schloss die Augen und schluckte die Scham hinunter. Denn er sollte sich schämen für sein Verlangen: von diesem Mann dominiert zu werden.

„Du weißt es, nicht wahr? Wie viel Vergnügen vom Schmerz kommen kann oder von der Scham oder der Angst. Deshalb bist du so perfekt. Perfekt für das, was ich brauche.“ Kasper ließ eins von Thomas’ Handgelenken frei und streichelte seine Knöchel an Thomas’ Hals entlang. Damit sandte er Schauer durch Thomas’ Körper.

Die Ader an Thomas’ Hals begann zu pochen.

„Oh, ja, du weißt ganz genau, was ich bin, nicht wahr?“

Thomas schüttelte den Kopf und versuchte zu leugnen, was sein Verstand ihm bereits mitgeteilt hatte. Es war nicht möglich. Kreaturen wie ihn gab es nicht. Nicht im wirklichen Leben, nicht in London, nirgendwo in England.

„Sag es, mein Liebhaber, sag mir, was ich bin.“ Ein langer Finger glitt an Thomas’ pulsierender Ader entlang.

„Ein Vampir.“

Als das Wort heraus war, atmete Thomas schwer aus und spürte, wie der Druck auf seiner Brust abnahm. Kasper setzte sich auf und zog ihn in eine sitzende Position, seine Hand auf Thomas’ Nacken.

„Siehst du? Das war doch nicht so hart, oder?“ Er drückte einen kurzen Kuss auf Thomas’ Lippen. Dann legte er seine Hand über Thomas’ Erektion. „Auch wenn andere Dinge wieder hart geworden sind.“

Erschrocken versuchte Thomas, sich ihm zu entziehen, doch kam er nicht weit, da Kaspers Hand auf seinem Nacken ihn zurückhielt. „Du gehst nirgendwo hin, verstehst du das nicht? Alles, was du jemals brauchen wirst, ist hier. Mit mir. Ich kann dich beschützen.“ Er deutete auf eines der Fenster, das mit schweren Samtvorhängen verhangen war. „Dort draußen ist ein Mann wie du immer in Gefahr. Aber ich kann dir helfen. Und gemeinsam werden wir auf die Zeit warten, in der Männer wie wir nicht mehr verfolgt werden. Wir haben die Zeit auf unserer Seite.“

Instinktiv wusste Thomas, was Kasper ihm vorschlug.

„Ich kann dir ewiges Leben geben. Willst du nicht in einer Zeit leben, wo Schwule akzeptiert werden? Wo niemand sich darum schert, wen wir ficken? Wo ein Mann einen anderen Mann in der Öffentlichkeit küssen kann, ohne im Gefängnis zu landen?“

Endlich fand Thomas seine Stimme wieder. „Du weißt doch nicht, dass so eine Zeit wirklich jemals kommen wird! Sie werden uns immer mit Abscheu betrachten!“

Kasper schüttelte lächelnd den Kopf. „Wie unrecht du doch hast, mein Freund. Mein süßer Thomas. Wenn du nur glauben würdest, dass die Zukunft wundervoll aussehen wird.“