Toleranz ist zu wenig! - Peter Förster - E-Book

Toleranz ist zu wenig! E-Book

Peter Förster

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Beschreibung

Es geht um die Auseinandersetzung mit der Frage, ob es genügt, dass Homosexualität nur anerkannt ist und homosexuelle Menschen gleichberechtig sind. Auch wenn Homosexuelle inzwischen die gleichen Rechte haben wie heterosexuelle Menschen, werden sie immer noch nicht gleichwertig behandelt. Ihre Identität und ihr Lebensstil wird immer noch als außergewöhnlich oder "exotisch" angesehen. Das Buch ist ein Appell, diese Ungleichbehandlung endlich aufzugeben und homosexuellen Menschen in ihrem Lebensentwurf den gleichen Wert zuzugestehen wie allen anderen Menschen . Auch, weil dies eine Frage der Menschenwürde ist.

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© 2023 Peter Förster

ISBN Softcover: 978-3-347-85108-5

ISBN Hardcover: 978-3-347-85109-2

ISBN E-Book: 978-3-347-85110-8

Druck und Distribution im Auftrag des Autors:

tredition GmbH, An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Deutschland.

PETER FÖRSTER

TOLERANZ IST ZU WENIG

Wir wollen nicht nur erduldet werden

Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus.1. Johannes 4, 1

Wer liebt, liegt immer richtig. (Unbekannt)

Inhalt

Cover

Urheberrechte

Titelblatt

Vorwort

1. Persönliche Vorbemerkungen

2. Einleitung

3. Homosexualität

4. Der Glaubenskonflikt

4.1. Die biblische Grundlage

4.2. Der Schöpfungsbericht

4.3. Kirchliche Praxis

4.4. Die religiöse Zwangsjacke

4.5. Die Verantwortung der Leiterschaft

5. Homophobie

5.1. Der geschichtliche Hintergrund

5.2. Homophobie in uns

5.3 Echte und unechte Homosexualität

6. Toleranz ist zu wenig

6.1. Das Spiel mit der Toleranz

6.2. Gleichberechtigung ist zu wenig

6.3. Wie kann man Homophobie besiegen?

Schlussbemerkung

Quellennachweis

Weitere Literatur zur Thematik:

Toleranz ist zu wenig!

Cover

Urheberrechte

Titelblatt

Epigraph

Vorwort

Weitere Literatur zur Thematik:

Toleranz ist zu wenig!

Cover

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Vorwort

Homosexualität ist ein Thema, an dem man derzeit in der christlichen Welt kaum vorbeikommt. Allerorten wird hitzig debattiert, ob, und wenn ja, wie sie biblisch begründbar und mit einem christlich orientierten Lebensstil vereinbar sei. Und allzu oft wird dabei übersehen, wie sehr diese Debatte zu dieser Thematik komplett über die Köpfe derjenigen hinweg geführt wird, die sich damit am besten auskennen: die queeren Christen selbst. Was macht es mit einem Menschen, der in einer Gemeinschaft, zu der er sich zutiefst zugehörig fühlt, nur geduldet wird? Welche seelischen Folgen hat es, wenn man permanent einen wesentlichen Teil der eigenen Identität verstecken muss?

Peter Förster weiß es, er hat über Jahrzehnte hinweg erfahren müssen, wie groß die Vorbehalte und Vorurteile in Gemeinden sein können und dass hier eine vermeintliche Toleranz noch schlimmer ist als die krasse Ablehnung. Und wir können froh sein, dass er sein Schweigen darüber beendet hat und hier ein sehr persönliches Plädoyer dafür verfasst hat, dass queere Menschen in unseren Gemeinden endlich als ganz normale Mitglieder wahrgenommen und ihre oft außergewöhnlichen Gaben wertgeschätzt werden. Nicht sie sind es, die ein Defizit mit sich herumtragen, sondern wir Vertreter der heterosexuellen Mehrheit, wenn wir aus christlich verbrämter Borniertheit diesen Menschen ihren Platz in unseren Gemeinden verweigern und sie daran hindern, sich als vollwertige Mitglieder mitsamt ihren Gaben einzubringen. „Jeder Mensch in seiner besonderen Eigenart ist ein Teil der ganzen Menschheit. Gott hat eine Menschheit erschaffen, die so vielfältig und vielschichtig, bunt und kreativ, unberechenbar und überraschend ist, wie er selbst“, schreibt Peter Förster. Es wird höchste Zeit, dass wir in unseren Gemeinden erkennen, welchen Schatz gerade queere Menschen in sich tragen und was uns verloren geht, wenn wir sie von der vollen Teilhabe an der kirchlichen Gemeinschaft ausschließen. Wie viel bunter und lebendiger könnten unsere Gemeinden sein, wenn endlich jeder (!) Mensch der Mensch sein darf, als den Gott ihn geschaffen hat, und seinen Beitrag zu unserer Gemeinschaft leisten darf. Möge die Aussage, dass in unseren Gemeinden alle willkommen sind, endlich in vollem Umfang Wirklichkeit werden.

Jutta Schierholz, freie Theologin, Berlin

1. Persönliche Vorbemerkungen

Johannes Krams1 Buch Ich hab ja nichts gegen Schwule, aber…2 hat mir erneut bestätigt: Homosexuelle sind in den meisten Bereichen der Gesellschaft immer noch nicht als gleichwertige Bürger akzeptiert. Das kleine Wort aber im Buchtitel ist entscheidend. Homosexuelle Menschen sind inzwischen gleichberechtigt, dürfen sogar heiraten, in einem gewissen Rahmen Kinder adoptieren und sind offiziell anerkannt. Aber Gleichwertigkeit ist etwas anderes. Dann steht man auf der gleichen Ebene. Doch das fehlt noch immer. Toleranz ist da, aber Akzeptanz und Respekt meistens nicht. Es herrscht immer noch eine mehr oder weniger starke Homophobie, die selten offen, sondern meistens verdeckt praktiziert wird. Das gilt auch für andere Personen, die eine sexuelle Identität haben, die von der gesellschaftlich mehrheitlich bestimmenden Heterosexualität abweicht. Auch diese Menschen müssen um Anerkennung und Gleichstellung kämpfen.

Ein sehr großer Bereich unserer Gesellschaft sind die Kirchen und Religionen. Hier ist eine große Bandbreite im Umgang mit Homosexualität vorhanden, die von kompromissloser Annahme bis zu völliger Ablehnung reicht.

In diesem Buch werde ich mich vorrangig mit diesem Bereich der christlichen Kirche befassen. Dabei werde ich meinen eigenen Erfahrungen ansprechen, die ich als homosexueller Christ in den Reihen der anderen Christen gemacht habe. Ich bin immer noch Christ trotz vieler frustrierender Erlebnisse und Erfahrungen von religiösen Übergriffen. Aber mein persönlicher Glaube und wie ich ihn verstehe, meine persönliche Beziehung zu Gott, sind bestimmend für mein Leben. Im Jahr 2008 habe ich mich geoutet. Davor lag ein langer Weg der Qual und der Selbstablehnung. Der Weg dahin und die damit verbundenen Probleme in Bezug auf die christliche Kirche habe ich in meinem Buch Endlich angekommen3 beschrieben. Die gesellschaftliche Situation hat sich seit dem Jahr 2013, in dem das Buch veröffentlicht wurde, gravierend verändert. Auch deswegen halte ich einen erneuten Blick auf die Thematik für sinnvoll.

Ich schließe dies Kapitel mit einem Zitat aus dem Buch von Johannes Kram: Schon wenn wir davon sprechen, dass wir Homosexualität akzeptieren (die eigene oder die der anderen), ist das ein Hinweis auf die homophoben Denkstrukturen, deren wir uns nicht erwehren können. Würden wir auch von 'Akzeptanz' sprechen, wenn wir unsere Heterosexualität ( die eigene oder die der anderen Menschen) ausdrücken? Akzeptanz kommt von lateinisch 'accipere'; gutheißen, annehmen, billigen. Nur: etwas, das selbstverständlich, gleichberechtigt und gleichwertig ist, bedarf keines Gutheißens, keiner Annahme, keiner Billigung.4

1 Johannes Kram hat einen Blog, in dem er zu allen Fragen, die mit Homosexualität zusammenhängen, Stellung nimmt (Nollendorfblog), der 2018 einen Preis gewonnen hat

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2 „Ich habe ja nichts gegen Schwule aber… Die schrecklich nette Homophobie in der Mitte der Gesellschaft“ Johannes Kram, Querverlag, März 2018

3 Endlich angekommen, Peter Förster, WDL-Verlag, Herbst 2013

4 Ich hab ja nichts gegen Schwule, aber… Johannes Kram, März 2018, Querverlag Berlin, Seite 11

2. Einleitung

Eine allgemeine Umfrage auf der Straße, ob inzwischen eine ausreichende Toleranz Homosexuellen gegenüber vorhanden ist, würde wahrscheinlich überwiegend bejaht werden. Wenn man dann persönlich weiterfragt, ob man sich mit dieser Frage auch selbst schon einmal auseinandergesetzt hat, gibt es sehr oft ausweichende Antworten. Vor allem manche Männer scheuen sich, das Thema zu dicht an sich heranzulassen. Schwingen da vielleicht Ängste mit, dass man in der eigenen Sexualität verunsichert wird? Einige Menschen stört es, dass homosexuelle Menschen immer noch nicht zufrieden sind. Man ist der Meinung, dass sie doch froh sein sollten, was inzwischen für sie erreicht wurde. Es ist etwa mit einem quengelnden Kind vergleichbar, dem man einen Lolli gibt nach dem Motto „So, hier hast du deinen Lolli und jetzt sei ruhig!“ Tatsächlich konnten einige Verbesserungen für homosexuelle Menschen durchgesetzt werden, aber das genügt nicht.

Solange Homosexualität immer noch als außergewöhnlich gilt, muss man sich damit beschäftigen. Es wird wahrscheinlich immer Menschen geben, die ihre Aversion aus den verschiedensten Gründen gegen Homosexualität beibehalten. Aber im Moment sind es noch zu viele und in der christlichen Kirche, die den Auftrag hat, allen Menschen mit der Liebe Gottes zu begegnen, sowieso.

Jeder Mensch leistet durch seine Einzigartigkeit und Originalität einen wichtigen Beitrag zu Menschheit. Gerade unsere Unterschiedlichkeit zeigt die Kreativität unseres Schöpfers. Homosexuelle Menschen sind mit ihrer Besonderheit Teil der Kultur, der Gesellschaft und des religiösen Lebens. Sie sollten deswegen mit ihrer Art in die Gesellschaft integriert und von ihren Mitmenschen als Ergänzung gesehen werden. Die Facetten menschlichen Lebens sind so vielfältig und vielseitig, dass man es nicht auf einige wenige gesellschaftsrelevante Lebensformen beschränken darf.

Viele großartige Künstler, deren Werke wir heute bestaunen, waren homosexuell. Der Schwanensee eines Peter Tschaikowsky, die Mona Lisa eines Leonardo da Vinci und der aus Marmor herausgearbeitete David eines Michelangelo sind aus unserer Kultur nicht mehr wegzudenken. Alle diese Künstler waren homosexuell.