Tom Prox 72 - Holger Sundmark - E-Book

Tom Prox 72 E-Book

Holger Sundmark

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Beschreibung

Manchmal kann es hilfreich sein, sich nicht gleich als Polizei zu erkennen zu geben. So agieren Tom Prox und seine Ghosts zunächst einmal undercover, als sie es mit einer Bande von Banditen zu tun bekommen, deren "Erkennungszeichen" rote Masken sind. Um besonders skrupellose Gangster handelt es sich hier, die auch vor dem schwachen Geschlecht nicht Halt machen.
Schon bald haben die Kerle acht Frauen und Mädchen aus Benton in der Gewalt und damit ein Druckmittel, dass Ehemänner und Väter zunächst verzweifeln lässt. Was die Lage noch erschwert: In Benton muss es einen Gefolgsmann geben, der die Verbrecher über alles auf dem Laufenden hält. Eine fast unlösbare Aufgabe für den Ghostchef und seine Männer ...


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Inhalt

Cover

Im Tal der Verschleppten

Vorschau

Kleines Wildwest-Lexikon

Aus dem Wilden Westen

Impressum

Im Tal der Verschleppten

Von Holger Sundmark

Manchmal kann es hilfreich sein, sich nicht gleich als Polizei zu erkennen zu geben. So agieren Tom Prox und seine Ghosts zunächst einmal undercover, als sie es mit einer Bande zu tun bekommen, deren »Erkennungszeichen« rote Masken sind. Um besonders skrupellose Gangster handelt es sich hier, die auch vor dem schwachen Geschlecht nicht Halt machen.

Schon bald haben die Kerle acht Frauen und Mädchen aus Benton in der Gewalt und damit ein Druckmittel, dass Ehemänner und Väter verzweifeln lässt. Was die Lage noch erschwert: In Benton muss es einen Gefolgsmann geben, der die Verbrecher über alles auf dem Laufenden hält. Eine fast unlösbare Aufgabe für den Ghostchef und seine Männer ...

In Benton war der Teufel los!

Noch ahnte allerdings niemand etwas davon. Die biederen Bürger lagen in ihren Betten und schliefen den Schlaf der Gerechten. Auch der Sheriff schlief, der Mann, den die Bürger dazu bestellt hatten, in ihrer Stadt Gesetz und Ordnung zu wahren. Es schnarchte Hal Stone, der Saloonkeeper und Hotelier. Und in ihrer Kammer schlummerte ahnungslos Sally, seine hübsche, schwarzhaarige Tochter.

Drei Uhr morgens war es, als die Schatten aus dem Dunkel der Nacht auftauchten und um das Hotel herumschlichen. Der alte Matt Berry, der Nachtportier, der in der leeren Hotelhalle saß und leise röchelnd ein Nickerchen machte, schrak auf, als die Eingangstür knarrte.

Da standen auch schon drei rot maskierte Männer vor ihm und hielten ihm unmissverständlich ihre Revolver unter die Nase. Kreidebleich hob Berry die Hände.

»Die Satansbrut!«, murmelte er entsetzt vor sich hin, und das trug ihm einen schmerzhaften Rippenstoß ein.

Als die drei Banditen die Treppe hinaufrannten, blieb der Alte gefesselt in seiner Ecke zurück.

Im ersten Stock hielten die Einbrecher kurz an und klemmten ein mitgebrachtes Brett unter den Griff einer bestimmten Zimmertür, und zwar so, dass es sich mit dem unteren Ende in den Winkel zwischen Fußboden und gegenüberliegender Wand stemmte.

Dann rannten sie weiter, zum zweiten Stock, wo Sallys Kammer lag. Merkwürdigerweise fanden sie die Tür unverschlossen. Behutsam öffneten sie die Tür und traten auf Zehenspitzen ein.

Die dralle, kräftige Sally setzte sich zur Wehr, und zwar so plötzlich, dass es ihr fast gelungen wäre, sich zu befreien. Sie biss den einen Banditen in die Hand, dass dieser erschreckt los ließ. Mit ein paar heftigen Rucken entwand sie sich den beiden anderen und stürzte zur offenen Tür. Sie stieß einen gellenden Schrei aus.

Fluchend kamen die Banditen ihr nach, hielten sie fest und warfen ihr eine mitgebrachte Wolldecke über den Kopf. Während der erste die Zimmertür von innen verriegelte, öffneten die anderen beiden das Fenster und ließen die gut verschnürte Sally an einem Lasso hinab zu ihren Kumpanen, die unten bereits warteten.

Mit einem zweiten Lasso schwangen sie sich nun selbst eiligst aus dem Fenster, denn durch den Schrei des Mädchens war das Haus aufgeschreckt worden. Rufe schallten, Schritte trampelten durch die Gänge, Schüsse krachten ...

Als der Hilferuf Sallys durch das Haus gedröhnt hatte, war das Schnarchen, das bisher Zimmer 8 erfüllt hatte, schlagartig verstummt. Fluchend war der Schnarcher aufgesprungen und hatte im Finstern nach seinem Revolver getastet. Dann hatten auch schon die ersten Schüsse gedonnert – im und vor dem Haus. Eine Kugel hatte die Fensterscheibe zerschlagen und war klatschend ins Holz der Decke gefahren.

»Teufel noch mal, Boss, hier ist wahrhaftig der Teufel los«, knurrte der Mann, der seinen Colt endlich gefunden hatte. »Was ist denn überhaupt los, zum Kuckuck?«

»Der Teufel«, erwiderte der andere trocken und sprang aus dem Bett.

Sie eilten zum Fenster, wo ihnen ein solcher Schauer von Geschossen entgegenschlug, dass sie es vorzogen, die Tür zu nehmen.

Der Lange, der zuerst die Tür erreichte, fuhr mit einem Fluch zurück, als er mit dem Kopf dagegen prallte. Er hatte erwartet, dass sie unter dem harten Druck seiner Hand nach außen fliegen würde, und war nun mit voller Wucht gegen das Holz geknallt, denn die Tür stand fest wie zugenagelt.

»Verdammt, sie haben uns eingesperrt!«, fauchte der Lange und rieb sich die Stirn. »Was soll das bedeuten? Die werden uns doch nicht etwa erkannt haben? Was meinst du, Boss?«

»Keine Ahnung«, entgegnete dieser. »Ich glaub's aber nicht. Wer sollte uns in dieser abgelegenen Gegend schon kennen?«

»Ja, aber sie haben doch ...«

»Halt die Luft an! Vielleicht können wir diese schießwütigen Banditen selber fragen, warum sie uns eingesperrt haben. Mach das Fenster auf!«

»Fenster ist gut«, knurrte der Lange und machte sich an die Arbeit. »Ein zersplitterter Holzrahmen mit ein paar Glasscherben, die von den Kugeln der Banditen übriggelassen worden sind.«

Mit seinen langen Armen brachte er es fertig, ohne sich am Fenster zu zeigen, dessen Flügel zu öffnen. Sein Boss warf einen Blick hinaus. Sofort schlug ihm ein neuer Geschosshagel entgegen, der ihn erneut in Deckung gehen ließ.

»Die Kerle haben draußen ein großes Paket abgeseilt. An dem zweiten Seil, das sie gerade hinabließen, wollen sie wahrscheinlich selbst hinabklettern.«

»Durchs Haus werden die Halunken nicht mehr zurückkönnen«, vermutete der Lange. »Sind zu viele schon wach geworden. Hm, sag mal, Boss, durchs Fenster – wäre das nicht ein Weg für uns?«

»Genau das, Langer«, stimmte der andere zu. »Natürlich könnten wir auch die Tür zertrümmern, aber durchs Fenster geht es schneller. Schätze, wir müssen uns mächtig beeilen, wenn wir noch mitmischen wollen.«

»Okay, hier ist das Lasso. Hast du deine Handschuhe? Aber Augenblick noch! Ich muss erst noch das Ende hier am Fensterstock festknoten. Hoffentlich hält das Holz noch so viel aus.«

Als er das oben festgeknüpfte Seil aus dem Fenster warf, kamen sofort wieder mehrere Schüsse von unten.

»Die scheinen mächtig scharf auf uns zu sein. Wer geht zuerst?«

»Ich«, entschied der Boss. »Du gibst mir Feuerschutz. Aber erst muss ich die Lage peilen.«

Er beugte sich rasch aus der Fensteröffnung, und als unten der Mündungsblitz eines Revolvers aufzuckte, schoss er sofort zurück. Ein rauer Aufschrei bestätigte, dass er getroffen hatte, während die Kugel, die ihm galt, zu hoch ging.

»Die Bande haut ab. Gib Acht, Langer, sie werden uns bis zuletzt hier festhalten wollen.«

Er zog seine Handschuhe über, damit er sich beim Hinabrutschen am Seil nicht die Handflächen zerriss, und schwang sich über die Fensterbrüstung. Nur einen Augenblick lang kauerte er in der Öffnung. Dann hatte er sich mit einem Sprung hinabgeworfen und glitt in einem Höllentempo am Seil hinab, sodass er die Reibungshitze noch durch das Leder der Handschuhe spürte.

Prasselndes Hufgeklapper verriet, dass die ganze Bande davonstob. Nur aus einem Colt irgendwo unten im Dunkeln krachten in rascher Folge noch sechs Schüsse, auf die der Revolver des Langen donnernd Antwort gab – dann trat Ruhe ein.

»Komm nach!«, rief der Mann unten leise, und der Lange folgte ihm auf demselben Wege, ohne angegriffen zu werden.

»Tja, Boss, mir scheint, die haben wir gesehen«, brummte er trocken. »Was nun?«

»Wir nehmen sofort die Verfolgung auf.«

»Okay. Der Stall liegt auf der anderen Seite.«

Aber sie kamen nicht weit.

»Halt! Wohin?«, bellte ihnen eine tiefe Stimme aus der Finsternis entgegen. »Keinen Schritt weiter!«

Mit vorgehaltenem Revolver trat aus dem tiefen Schatten eine weiße Gestalt – ein großer, dicker Mann in Pantoffeln und Unterhosen, ohne Hemd. Sein dunkles Haar war zerzaust. Sein entschlossenes Gesicht unterstrich die Drohung, die sein Fünfundvierziger sprach. In dem Lichtschein, der jetzt aus einem Fenster des Saloons fiel, zeigte sich eine lange, blutige Spur auf seinem muskulösen Unterarm.

»He! Das ist ja Hal Stone, unser Wirt!«, rief der Lange aus. »Sagen Sie, was wird hier eigentlich gespielt? Sind Sie verwundet?«

»Scheint so«, antwortete der Wirt ärgerlich. »Nahm an, ihr würdet mir mehr darüber sagen können als ich euch. Gehört ihr nicht zu dieser verdammten Satansbrut?«

»Satansbrut? Waren das etwa die Kerle, die hier die Knallerei veranstaltet haben?«

»Könnt Gift darauf nehmen«, erwiderte Mister Stone finster. »Diese Hunde haben meine Tochter entführt. Ich ...«

»Sally?«

»Wen denn sonst? Wir müssen hinterher und ... he, sagt mal, was habt ihr denn hier draußen herumzuschleichen, wenn ihr nicht zu der Bande gehört, he? Kommt mir mächtig verdächtig vor.«

»Wir wollten dasselbe wie Sie – nämlich die Kerle verfolgen. Da drüben ist der Mietstall, nicht wahr? Da stehen unsere Gäule ...«

»Lasst sie lieber dort«, riet der Hotelkeeper unwirsch. »Was für einen Grund hättet ihr als Fremde denn, uns zu helfen? Mir fällt keiner ein.«

»Sie werden lachen, uns kam es gleich so vor, als ob die Bande jemanden entführt hätte. Sally also, hm? Armes Mädchen! Wir lieben aber solche Scherze nicht. Dachten uns deshalb, es könnte nichts schaden, wenn wir versuchen würden, den Banditen ihre Beute wieder abzujagen.«

»Daraus wird nichts«, entschied Mister Stone. »Vielleicht wollt ihr euch der Bande nur anschließen. Ihr bleibt schön hier, bis der Sheriff kommt. Der mag entscheiden, was mit euch geschieht.«

»Okay, warten wir auf den Sheriff. Gut, dass wir wenigstens unsere Hosen anhaben.«

»Verdammt!« Der Wirt betrachtete seinen eigenen Aufzug. »Das hab ich ja ganz vergessen!«

Der Sheriff von Benton hieß Boyd Johnson und war ein großer, starker Mann mit rötlichem Haar, der sich etwas schwerfällig bewegte. Er kam mit einigen Männern an, denen man ansah, dass sie durch die Schüsse aus den Betten gescheucht worden waren und sich hastig in die Kleider geworfen hatten. Aber trotz unordentlicher oder mangelhafter Bekleidung – seinen Revolvergürtel hatte keiner vergessen.

Während der Hotelkeeper dem Sheriff berichtete, kamen noch mehr Männer dazu.

»Eins steht für mich fest, das war die Satansbande«, schloss Hal Stone seinen Bericht.

»Wer ist eigentlich der Obersatan?«, warf der Lange neugierig ein, der mit seinem Boss in der Nähe stand.

»Kein Mensch weiß, wer die Banditen sind oder wo sie ihr Versteck haben. Der Unterschlupf muss irgendwo um das Steeple Valley herum liegen. Also, Sheriff, was wirst du tun?«

»Wer sind die Fremden da?«, wollte dieser aber zuerst wissen.

Der Hotelkeeper klärte ihn darüber auf.

»Wie waren eure Namen gleich?«, fragte er dabei die beiden Männer.

»Mein Name ist Tom Prox«, sagte der »Boss« und beobachtete dabei scharf den Sheriff. »Der Lange hier ist mein Freund Snuffy Patterson.«

»Prox? Patterson?«, wiederholte der Sheriff nachdenklich. »Die Namen klingen irgendwie bekannt. Muss sie schon mal gehört haben. Hm.«

»Kann mir nicht denken, dass unser Ruhm bis nach Benton gedrungen ist«, meinte der Ghostchef lächelnd.

»Nee, von den Steckbriefen her kenne ich eure Namen nicht«, grübelte der Sheriff. »Mir ist aber, als müsste noch ein dritter zu euch gehören. Komisch, es fällt mir nicht ein. – Also, was wollt ihr hier?«

»Nichts. Wir befinden uns auf der Durchreise.«

»Sucht ihr in Benton was?«

»Das kann man nie genau sagen«, erwiderte Tom Prox rätselhaft. »Jetzt jedenfalls interessieren wir uns für diese Satansbrut, von der wir gerade eine Kostprobe bekommen haben.«

»Können von so was nie genug kriegen, sozusagen«, erklärte Snuffy Patterson grinsend. »Wäre aber möglich, dass die bald genug von uns kriegen.«

»Und ihr gehört ganz bestimmt nicht dazu?«, drängte der Wirt noch einmal.

»Ist nicht anzunehmen«, erklärte der Sheriff. »Die waren in ihrem Zimmer eingesperrt – von wem, kann ich mir freilich nicht denken. Und die Banditen haben ihnen das ganze Fenster zerschossen. Dabei hätten sie ja leicht einen treffen können.«

»Sehr leicht«, murmelte Snuffy und nickte unbestimmt vor sich hin. »Also, was willst du nun tun, Sheriff? Die Zeit vergeht. Und inzwischen schleppen die Kerle die arme Sally immer weiter weg.«

»Ja, ich breche sofort auf«, erwiderte Johnson. »Die Richtung, die die Banditen genommen haben, kenne ich ja, und die Spur, die sie gelegt haben, wird leicht zu verfolgen sein. Ich nehme ein paar Mann mit ...«