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Umweltgifte und im Körper anfallende Stoffwechselprodukte (Inweltgifte) gefährden heute zunehmend und vielfach unbemerkt unsere Gesundheit. Sie gehören mittlerweile zu den wesentlichen Ursachen für chronische Erkrankungen und unzählige Beschwerdebilder. Die Rolle der Verdauungsorgane bei der Entstehung und Entgiftung dieser Schadstoffe wird dabei oftmals stark unterschätzt. Im Fokus dieses umfangreichen Ratgebers steht deshalb die Gesundung des Darms durch eine Stärkung der Verdauungskraft, eine Optimierung der Ernährung und eine Verbesserung des individuellen Nährstoffstatus. Die Autorin klärt umfassend darüber auf, wie Entgiftung im Körper funktioniert, welche Faktoren die Entgiftungskapazität jedes Einzelnen wesentlich beeinflussen und welche Methoden sich eignen, um heute ganzheitlich, zeitgemäß und effektiv zu entgiften. Das Buch beschreibt detailliert, wie aus unserer Ernährung kraftvolle Therapie und aus Nährstoffen Schutzengel werden können. Ein Fundus an Wissen, von dem sowohl Therapeuten als auch Betroffene profitieren werden, die bereit sind, tief in die Materie einzusteigen. Ein Wegweiser für Menschen, die ihre Gesundheit in die eigenen Hände nehmen und erfahren möchten, was Entgiftung und Ernährung als Heilmittel - v. a. bei Verdauungs- und Hautproblemen, Allergien, Lebensmittelunverträglichkeiten sowie vielen sogenannten unheilbaren und chronischen Krankheiten - leisten kann.
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Seitenzahl: 538
Veröffentlichungsjahr: 2018
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Nadia Beyer, 1974 geboren, ist Dipl. Oecotrophologin und Leiterin der Fachakademie für angewandtes Ernährungswissen e.V. (Carrots und Coffee College, Hannover). Motiviert durch persönliche gesundheitliche Probleme hat sie sich der leidenschaftlichen Erforschung der Zusammenhänge zwischen Ernährung und Gesundheit verschrieben. Über den Weg der Ernährung und Entgiftung hat sie sich selbst von Neurodermitis, umfangreichen Nahrungsmittelunverträglichkeiten und vielen Allergien befreit. Heute gibt sie ihr umfangreiches ganzheitliches Wissen mit Begeisterung und großem Engagement als Autorin und Dozentin weiter, allen voran in der Ausbildung zum ganzheitlichen Ernährungstrainer und in der Weiterbildung zum ganzheitlichen Ernährungstherapeuten an ihrer privaten Fachakademie. Ihr zentrales Anliegen ist es, Menschen durch eine Umstellung ihrer Ernährungsweise Hilfe zur Selbsthilfe bei chronischen Krankheiten zu leisten. Eine ganzheitliche, undogmatische und möglichst umfangreiche Betrachtungsweise der menschlichen Ernährung, ein hoher Aktualitätsgrad des theoretischen und praktisch vermittelten Wissens sowie die Verknüpfung der Erkenntnisse der modernen Ernährungswissenschaft mit Erfahrungswissen und traditionellen Ernährungslehren spielen bei ihrer Arbeit eine zentrale Rolle.
Die hier dargestellten Inhalte dienen ausschließlich der neutralen Information und allgemeinen Weiterbildung. Das Buch erhebt weder einen Anspruch auf Vollständigkeit noch kann die Aktualität und Richtigkeit der dargebotenen Information garantiert werden. Sie stellen keine Empfehlung oder Bewerbung der beschriebenen oder erwähnten diagnostischen Methoden, Behandlungen, Nahrungsergänzungen oder Arzneimittel dar und ersetzen auch keine fachliche Beratung durch einen erfahrenen Therapeuten oder Apotheker. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer einen Arzt und verwenden Sie die Inhalte nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose. Die Autorin weist ferner darauf hin, dass ärztliche Verordnungen nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt abgesetzt oder reduziert werden dürfen. Die Autorin übernimmt keine Haftung für Personenschäden, die sich aus der Anwendung der hier dargestellten Informationen ergeben. Korrekturhinweise sind jederzeit willkommen und werden gerne berücksichtigt.
Einleitung
Teil 1
Ein Leben voller „substanzieller“ Herausforderungen
Belastungen kommen aus „In“- und Umwelt
Schadstoff ist nicht gleich Schadstoff
Wie Schadstoffe wirken – ein Überblick
Schleichender Angriff auf Nerven, Hormonsystem und Darmflora
Bakterien und Viren als Indikator für erhöhte Schadstoffbelastung
Wie Entgiftungsprozesse im Körper ablaufen
Das Bindegewebe als Sondermülldeponie
Nicht jeder entgiftet gleich gut
Unsere Entgiftungskapazität – auch eine Frage der Gene?!
Anpassungsmechanismen an eine zunehmende Schadstoffbelastung
Die Bedeutung der Peristaltik und der Darmflora für Ver- und Entgiftung
Verdauungsschwäche – völlig unterschätzt!
Magensäuremangel – häufige Ursache von Sodbrennen und Fehlbesiedlungen des Dünndarms
Krank durch Sickerdarm („leaky gut“)
Die Schlüsselrolle der Nährstoffe für unsere Entgiftungsleistung
Teil 2
Richtig entgiften – eine Einführung
Pro und contra Chelattherapie
Pro und contra Fasten
Die Vorzüge des richtigen Intervallfastens
Aufnahme von Giftstoffen im Alltag bestmöglich reduzieren
Die Verdauungskraft stärken
Die hohe Schule der Bekömmlichkeit
Kohlenhydrate – mehr oder weniger?
Der Segen effektiver Verdauungshelfer
Verdauung braucht Entspannung und Energie
Wer „schmaut“ und „fletchert“, ist klar im Vorteil!
Essen nach der biologischen Uhr – Du bist, wann Du isst!
Der „second meal effect“
Ballaststoffe und andere Präbiotika – Nahrung für gesunde Darmbewohner
Probiotika und Postbiotika – können Mikroorganismen unser Darmmilieu beeinflussen?
Einsatz und Nutzen natürlicher Antibiotika („
antimicrobials“
)
Die effektive Stuhlentleerung – das A und O beim Entgiften
Toxine bis zur Ausscheidung sicher binden
Sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe – Schutzengel und Entgiftungshelfer mit Niveau
Aromatische Bitterstoffe und ein Quäntchen Scharfstoffe – die Starken im Garten
Basisch essen – besser entgiften
Gemüse, Gemüse, Gemüse!
Kartoffel versus Getreide
Lebensmittel mit hoher Säurelast
Pro und contra Basenpulver
Grüne Gemüsesäfte – Vitalstoffbomben und Basenbäder von innen
Mehr Flüssigkeit beim Entgiften
Kaffee – ein zweischneidiges Schwert
Sonne statt Kaffee
Salz – weniger ist oft mehr
Zusatznährstoffe für eine bessere Entgiftung
Der richtige Einsatz und Umgang mit Ölen und Fetten
Omega-3-Fettsäuren - Zeit für einen lohnenswerten Ölwechsel!
Eier – gut oder böse?
Die Achillesferse finden – Lebensmittelunverträglichkeiten beachten
Grundzüge der Eliminationsheilkost
Sicherung des Eiweißbedarfs während der Eliminationsheilkost
Wann und warum Getreide, Nüsse und Co. zum Problem werden können
Die kontroverse Milch
Histamin und Co. – „edle Tropfen“, die das Fass zum Überlaufen bringen
Teil 3
Darmeinläufe – die kraftvollen Entgiftungshelfer
Kaffee-Einlauf – so geht’s!
Zusätzliche Unterstützungsmaßnahmen für die Leber
Pro und contra „Leberreinigungen“
Die wichtige und richtige Pflege der Nieren
Nutzen von Ölziehen und Zungenreinigung
Anleitung zum Ölziehen
Schadstoffe effektiv rausschwitzen
Entgiften im Schlaf
Ein Wort zur Homöopathie
Teil 4
Vom Wissen zum Handeln
Umsetzungstipps für die Ernährung im Alltag
Beispielhaftes Einahme-Protokoll für eine intensivierte Entgiftungsphase
Schlusswort
Anhang
„FODMAP“-Tabelle
Bildquellen, Bezugsquellen, Verweis auf Literaturquellen
Wie heißt es so schön: „Ein Gesunder hat viele Wünsche, ein Kranker nur einen“ oder „Gesundheit ist nicht alles, aber alles ist nichts ohne sie“. Jeder, der schon einmal krank war bzw. unter einer akuten oder chronischen Krankheit leidet, weiß um den Wahrheitsgehalt dieser viel zitierten Sätze. Leider gibt es in unserem modernen Leben immer mehr Dinge, die unsere Gesundheit gefährden können, chronische Erkrankungen hervorrufen und unsere Wachsamkeit erfordern. Dazu zählen neben einem Mangel an Sonnenlicht, Bewegung und Natureindrücken der steigende Konsum an verarbeiteten Lebensmitteln, Stress, unzureichender Schlaf und – wie dieses Buch deutlich machen möchte – besonders die Zunahme an Giftstoffen, denen wir alle immer massiver ausgesetzt sind und die auch in unserem Körper selbst entstehen.
Mir ist es ein Anliegen, mit diesem Buch einen Weg der Gesundung vorzustellen, der auf eine Vielzahl von chronischen Erkrankungen angewendet werden kann. Der Fokus liegt dabei auf der Entgiftung mithilfe der Ernährung sowie auf der Wiederherstellung der Verdauungskraft und Darmgesundheit. Es ist ein Weg, den jeder mit entsprechendem Wissen gehen kann und der Ihnen wieder mehr Lebensqualität schenken möchte. Ich selbst bin diesen Weg gegangen und möchte ihn teilen, weil er sich in der Praxis als höchst wirksam erwiesen hat.
Mittlerweile habe eine lange Heilreise hinter mir. In Sachen Ernährung und Ernährungstherapie habe ich alles Erdenkliche ausprobiert, erforscht und hinterfragt. Meine Reise begann mit starker Neurodermitis und weitreichenden Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten, war von Verdauungsproblemen begleitet und führte auch zu verzweifelten Extremen meiner Ernährungsweise. Das Ergebnis heute ist die ersehnte Freiheit, heute wieder alles essen zu können – sofern ich das mit meinem heutigen Wissen überhaupt noch möchte. Aus diesen Erfahrungen ist ein umfangreiches Wissen gewachsen, das sich aus vielen Puzzlesteinen zusammensetzt und das ich mit diesem Buch als Hilfe zur Selbsthilfe bei Krankheit und vor allem zur Prävention weitergeben möchte. Es soll eine Abkürzung durch den Dschungel der zahlreichen Ernährungsempfehlungen bieten und Ihnen als Leser Zeit, Mühe und auch Geld ersparen.
Ich habe die in meinen Augen wichtigsten Aspekte zu dem sehr umfangreichen, unfassbar komplexen und nahezu unerschöpflichen Thema „Entgiftung“ zusammengetragen, ohne dabei den Anspruch auf Vollständigkeit oder Ausschließlichkeit zu erheben. Das Wissen um Ernährung, die Vorgänge in unserem Körper und die Auswirkungen von Nähr- und Fremdstoffen auf unseren Organismus und dessen Mikroflora wächst mit jedem Tag. Ja, man könnte sagen, es gibt viel Wissen, nur leider in verschiedenen Köpfen. Jeder, der sich näher mit diesen Themen beschäftigt, wird mit der Zeit demütig und sich bewusst, dass uns immer nur ein Teilwissen bzw. Teile eines großen Puzzles zur Verfügung stehen. Wie hat es der große Isaac Newton einst in zweierlei weise formuliert:
„In der Wissenschaft gleichen wir alle nur den Kindern, die am Rande des Wissens hie und da einen Kiesel aufheben, während sich der weite Ozean des Unbekannten vor unseren Augen erstreckt.“
Sir Isaac Newton (1643–1727), englischer Mathematiker, Physiker und Astronom
Ein Menschenleben reicht leider nicht, um den Ozean annähernd zu ergründen – aber glücklicherweise ist dies auch nicht nötig, wenn es darum geht, gesund zu werden oder zu bleiben. Ich hoffe, dass die Informationen, die ich hier zusammengetragen habe, Ihr Leben bereichern und Sie gesundheitlich von ihnen profitieren werden.
Zum tieferen Verständnis der Materie habe ich mich beim Schreiben des Buches sowohl wissenschaftlicher Human- und Tierstudien als auch verschiedenen Modelle bedient. Dabei bin ich mir deren Aussagekraft,
Grenzen und Übertragbarkeit auf den einzelnen Menschen sehr wohl bewusst. Fakt ist: „Alle Modelle sind falsch, aber manche sind nützlich“ (George E. P. Box, Statistiker). Gleichfalls gilt: „Nichts ist so praktisch wie eine gute Theorie“ (Kurt Lewin, Psychologe). In diesem Sinne habe ich Erklärungsmodelle herangezogen, die dazu dienen sollen, Mechanismen zu beschreiben sowie beobachtbare Phänomene näher zu erklären und zu verstehen. Es war eine Herausforderung, einerseits die nötige Erklärungstiefe zu finden und Sachverhalte andererseits zum besseren Verständnis nicht so stark zu vereinfachen, dass sie am Ende falsch werden – eine Gratwanderung! Ich hoffe, dass mir eine gute Mischung gelungen ist, der Sie als Leser gut folgen können. Die Ernährungsempfehlungen, die ich in diesem Buch gebe, stützen sich jedoch nicht allein auf Theorien und Studien. Ich berufe mich in diesem Buch ganz besonders auf meine persönlichen Erfahrungen, aber vor allem auf meine Erfahrungen und langjährige Arbeit mit Betroffenen in der Ernährungsberatung.
Fakt ist, dass die Anzahl der heute als giftig geltenden Substanzen sowie ihr Schadenspotential enorm sind. Fakt ist auch, dass wir alle bewusst oder unbewusst an ihrer Zunahme beteiligt sind. Mit meinen anfänglichen Ausführungen über Schadstoffe und deren Wirkung möchte ich jedoch alles andere als Angst machen. Trotzdem halte ich es für zwingend notwendig eingangs auf verschieden Schadstoffe einzugehen, über deren Wirkmechanismen aufzuklären und die Quellen für zahlreiche Giftstoffe anzuführen. Menschen haben erfahrungsgemäß ein natürliches Kausalitätsbedürfnis und sind meist eher bereit, Dinge in ihrem Leben zu verändern, wenn sie verstehen warum und auch Zusammenhänge verstanden haben.
Mit diesem Buch möchte ich Ihr Bewusstsein für wesentliche Ursachen von Krankheit schärfen und Ihnen das nötige Wissen vermitteln, das Ihnen helfen soll, Ihre Gesundheit aus eigener Kraft wiederherzustellen bzw. in die eigenen Hände zu nehmen. Ich möchte zeigen, was alles mit Ernährung als eigenständiger Therapieform möglich ist und welches Potenzial diese für jeden bereithält, der sie für sich anwendet.
Lassen Sie sich durch die folgenden Kapitel gerne aufrütteln, informieren, inspirieren und motivieren, Ihren Körper bei seiner Fähigkeit zur Entgiftung und Selbstheilung zu unterstützen und auch Unbekanntes und mitunter Ungewöhnliches auszuprobieren. Ich glaube fest daran, dass sich Ihr Körper für Ihren Einsatz, Ihren Mut und Ihre Bereitschaft, über den Tellerrand zu blicken und neue Wege zu gehen, bedanken wird. Alles, was er dazu braucht, sind die richtigen Mittel, eine gute Portion Entschlossenheit und Zeit.
„Es ist keine Schande nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.“
Sokrates (469–399 v. Chr.), griechischer Philosoph
„It was the best of times, it was the worst of times, it was the age of wisdom, it was the age of foolishness…”
„Es war die beste aller Zeiten, es war die schlimmste aller Zeiten, es war das Zeitalter der Weisheit, es war das Zeitalter der Dummheit …“
Charles Dickens (1812–1870), englischer Schriftsteller
Als ich diese Zeilen von Charles Dickens las, dachte ich: wie zutreffend und übertragbar auf die heutige Zeit und das Thema meines Buches. Denn, ob wir es wahrhaben wollen oder nicht – diese Zeit hat es wirklich sich. Täglich auf’s Neue wird unser Organismus mit einer Vielzahl von Schadstoffen und ausscheidungspflichtigen Substanzen konfrontiert, mit denen er fortwährend fertig werden muss, wenn er gesund bleiben möchte. Und immer erstaunt es mich dann, wenn ich Stimmen höre, die heute noch behaupten, der Körper könne sich dieser aufgenommenen Schadstoffe und auch der Fülle an täglich entstehenden Stoffwechselprodukte in unserem Körper ausreichend entlädigen. Hier muss ich entgegnen, dass dem leider heute keinesfalls mehr so ist, was aber nicht heißen soll, dass wir jenen Schadstoffen hilflos ausgesetzt sind, deshalb in Resignation und Angststarre verfallen sollen. Nicht die Angst vor Krankheit, sondern die Lust auf das Leben sollte stets unser Antrieb zur Veränderung sein! Meiner Ansicht nach sollten wir uns vielmehr bewusst machen, dass diese wachsende Belastung besteht und vorallem auch, dass jeder Einzelne von uns etwas dagegen tun kann. Allen voran können wir unseren Körper bei seiner Ausscheidung unterstützen, um in dieser Welt mit all ihren stofflichen Herausforderungen sowohl physisch als auch psychisch zu bestehen.
Wesentliche Gründe für die zunehmende Belastung unseres Körpers mit Schadstoffen sind, dass die Schadstoffmengen, die Expositionsquellen und die Anzahl der vom Menschen neu geschaffenen giftigen Substanzen exponentiell gestiegen sind und keiner von uns ihnen heute mehr entkommen kann, egal wie priviligiert er ist. Selbst die abgelegenste aller Trauminseln kann sich dem nicht mehr entziehen – allein über die Luft, das Grundwasser, die Ozeane und vor allem den internationalen Warenhandel sind wir alle global miteinander verbunden. Am Ende spielt es dann eben doch eine Rolle, ob in China ein Sack Reis umfällt bzw. ein Fass Chromlauge ausläuft oder nicht und ob in entfernten Ländern weiterhin verbotene Pestizide verwendet werden, die über Importware auch zu uns gelangen. Deutschland importiert beachtliche 64 % seiner Lebensmittel und damit auch immense Mengen an Gift. Was wir in die Umwelt entlassen, fällt letztendlich wieder auf uns zurück, und auch wir als Konsumenten tragen alle unseren Teil dazu bei.
Wenig verwundern sollte es uns drum, dass wir Glyphosat heute auch in ungespritzem Bio-Gemüse finden, weil zum einen das Grundwasser, das zur Bewässerung benutzt wird, bereits damit belastet ist und zum anderen weil Glyphosat über Abdrift von anderen Felder auf die Pflanzen gelangt. Auch dass wir Spuren von ins Meer gespültem Mikroplastik in Speisefisch und Meeresfrüchten finden, das Folge unseres Konsumverhaltens und modernen Lebensstils ist, dürfte heute längst bekannt sein. Mikroplastik ist Plastik, das durch Verwitterung eine Partikelgröße von unter 5 Millimeter Durchmesser erreicht hat und nicht verrottet. Die Menge im Meer beträgt Schätzungen zufolge bereits die 6-fache Menge des Meeresplanktons und hat dabei zudem noch die „gruselige“ Eigenschaft, enorme Mengen an Toxinen wie ein Magnet anzuziehen; angefangen bei PCBs (Polychlorierte Biphenyle) über PAKs (Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe) bis hin zu Pestiziden. Mikroplastik enthält Untersuchungen zufolge drei- bis vierfach mehr Schad- und Gifstoffe als kunstofffreies Sediment. Mittlerweile findet es sich aber nicht mehr nur in Meeresfrüchten und Fisch, sondern bereits in unserem Trinkwasser und in der Atemluft abgelegenster Regionen; sogar auf Berggipfeln des Himalaya konnte es bereits nachgewiesen werden. Betroffen sind darüber hinaus Leitungswasser, ganz besonders aber das Trinkwasser in Plastikflaschen.
Inwiefern Schadstoffe uns belasten und krank machen, hängt neben der Höhe der Zufuhr von außen noch von zahlreichen weiteren Faktoren ab, darunter auch die Menge an im Körper selber gebildeten Giftstoffen. Ebenso spielen Faktoren eine Rolle, die unsere Fähigkeit zum Abbau und zur Ausscheidung von Toxinen beeinträchtigen. Dazu zählen in erster Linie eine unzureichende Leber- und Nierenfunktion, aber vorallem auch die Trägheit des Darms, Störungen der Darmflora sowie die völlig unterschätze Verdauungsschwäche bei vielen Menschen, die zur Entstehung vieler Giftstoffe beitragen.
Die körpereigene Produktion von Giftstoffen und die unzureichende Ausscheidungsfähigkeit über die Entgiftungsorgane spielen meines Erachtens die größte Rolle für die vorherrschenden Belastungen. Die abnehmende Ausscheidungsfähigkeit des Darms und der Nieren hat viele Ursachen und wird nicht selten durch Schadstoffe selbst hervorgerufen. So können beispielsweise Schwermetalle sowie bakterielle oder virale Neurotoxine das Nervensystem im Darm lähmen und Verstopfung begünstigen. Ein Extrembeispiel liefert die berühmte „Bleikolik“, die bei akuten Bleivergiftungen zu Darmmuskellähmungen führt. Weitere Beispiele sind Veränderungen der Peristaltik (Magen-Darm-Bewegung) durch Salmonellen- oder Campylobacterinfektionen oder eine Überbesiedlung des Dünndarms durch Bakterien, die muskellähmende Gase wie Methan produzieren. Außerdem können Schadstoffe das empfindliche Nierengewebe schädigen, was die Ausscheidung über einen Verlust der Muskelkontraktionsfähigkeit ebenfalls beeinträchtigt.
So hart es auch klingt: Wir akkumulieren im Laufe unseres Lebens eine solch beträchtliche Menge an Toxinen, dass sie uns am Tag unseres physischen Todes zu Sondermüll machen. Berechtigt darf man sich fragen, wie so mancher Mensch samt seines hochentwickelten und empfindlichen Nervensystems sein Leben und Überleben überhaupt gemeistert hat. Hut ab! Oftmals lässt sich am Ende eines Lebens nur spekulieren, welchen Anteil die Belastung mit Giften und eine eingeschränkte Fähigkeit zur Elimination an der Ausbildung der auftgeretenden Krankheiten hatte – vermutlich mehr, als wir heute erahnen oder belegen können. Toxikologen mit dem entsprechenden Hintergrundwissen sind jedenfalls wenig erstaunt über die Zunahme umweltbedingter Erkrankungen, allen voran Krebs und Autoimmunerkrankungen. Viele Erkrankungen haben in den letzten Jahrzehnten exponentiell zugenommen (u. a. Autismus, Parkinson, Unfruchtbarkeit) und lassen externe Faktoren als Ursachen vermuten. Diese Erkenntnisse machen die Reduktion von Schadstoffen im Außen als auch die aus dem Inneren umso dringlicher.
Das Thema Entgiftung sowie Verfahren zur Ausleitung von exogenen und endogen Schadstoffen haben sich im Bereich der Naturheilkunde schon lange und nicht ohne Grund fest etabliert. Von vielen Schulmedizinern wird dieses Thema jedoch oftmals immer noch belächelt. Grund dafür ist meist Unwissenheit bzw. mangelnde Zeit, sich intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen und weiterzubilden. Die Mehrheit der Ärzte und auch eine Vielzahl der offiziellen Stellen und Behörden sieht immer noch keinen Handlungsbedarf bzw. nimmt die zu nehmende Gefahr durch die uns umgebenden Schadstoffen erst genug. Ein ähnliches Schattendasein führen die Viezahl der endogen gebildete Stoffwechselrückstände, die im Körper akkumulieren und uns krank machen können. Letztere bezeichnet der Laie gerne wenig konkret als „Schlacken“ und ihre Existenz wird vom Schulmediziner gern schlichtweg negiert.
Eine der Erklärungen für diese konträren Ansichten ist sicher dem Umstand zu verdanken, dass die Menge des einzelnen Schadstoffes oft noch innerhalb der gesetzlichen Grenzwerte liegt. Somit wird die Menge meist als subtoxisch und unbedenklich eingestuft. Das veranlasst vor allem die Industrie, das Thema der Schadstoffbelastung zu verharmlosen, und erklärt, warum diese die Notwendigkeit der massiven Giftminimierung ablehnt und die damit verbundenen Kosten scheut. Dabei wird traurigerweise außer Acht gelassen bzw. verschwiegen: Durch die Kombination mehrerer Schadstoffe, die in geringen Mengen von außen über Lunge, Haut und Verdauungstrakt aufgenommen werden, ergeben sich in unserem Körper schwer einzuschätzende Giftcocktails. Diese sind „giftiger“ als die Summe der Einzelsubstanzen und können zur Potenzierung ihrer Wirkungen führen („Cocktail-Effekt“). Solche Kombinationswirkungen werden folglich überhaupt nicht berücksichtigt. So wird vielfach Entwarnung gegeben, damit sich der Mensch weiter in falscher Sicherheit wiegen darf. Der Darm als größtes Organ unseres Körpers mit einer Länge von ca. 7,5 Metern und einer enormen Oberfläche von 300–400 Quadratmetern ist dabei die Haupteingangspforte für Giftstoffe in unseren Körper.
Es ist heute kein Geheimwissen mehr, dass sich die Giftigkeit mehrerer Einzelstoffe nicht nur additiv, sondern auch synergistisch verstärken und potenzieren kann. So erhöht sich die Giftigkeit von Quecksilber beispielsweise auf das 100-Fache bei gleichzeitiger Bleiexposition oder verneunfacht sich bei gleichzeitiger Aluminiumaufnahme. Letzteres macht Impfstoffe, denen vielfach sowohl Quecksilber (als Konservierungsmittel) sowie Aluminiumverbindungen (als Wirkverstärker/Adjuvans) zugesetzt werden, besonders gesundheitsschädlich – vor allem auch deshalb, weil sie im Laufe eines Lebens mehrfach verabreicht werden. Erwähnenswert in dem Zusammenhang ist, dass vier Schwermetalle (Arsen, Blei, Quecksilber und Cadmium) zu den laut WHO zehn giftigsten Substanzen im Alltag zählen.
Kombinationseffekte beobachtet man ebenfalls beim Herbizid „Roundup“ mit seinem Hauptwirkstoff Glyphosat. Diese wird umso toxischer, wenn es von weiteren potenzierenden Stoffen begleitet wird, wie sie in seiner marktgängigen Rezeptur enthalten sind. Zudem kann Glyphosat die Wirkung des neurotoxischen Aluminiums potenzieren, indem es Aluminium bindet und es so in Körperregionen gelangen kann, die es aufgrund seiner positiven Ladung normalerweise nicht erreichen kann. In einem sauren Milieu innerhalb des Körpers, z. B. an der Zirbeldrüse, wird es dann freigesetzt. So werden Störungen der Hormonproduktion begünstigt, allen voran der Melatoninproduktion, die wiederum unseren Schlaf bzw. unsere körperlichen Tagesrhythmen empfindlich stören. Ein weiteres Beispiel einer negativen Potenzierung ist Rauchen. Dessen krebserregende Wirkung tritt umso stärker zutage, wenn die Person gleichzeitig weiteren Giftstoffen wie z. B. Asbest ausgesetzt ist. In solchen Fällen potenziert sich das zunächst 5-fach erhöhte Krebsrisiko durch Rauchen auf das ca. 50-fache.
Ebenfalls möchte ich unbedingt betonen: Die Toxizität so mancher Substanz wird völlig unterschätzt oder ist nicht hinreichend erforscht bzw. nicht lange genug auf seine Unbedenklichkeit geprüft worden, bevor die Substanz aus Profitgründen eingesetzt wird. Unterschätzt wird z. B. Aluminium in der Nahrung und in den vielen Impfstoffen. Aluminium verbindet sich gerne mit Glutamat (= Aminosäure) und Citraten (= organischen Säuren) in der Nahrung und wird dadurch verstärkt vom Darm absorbiert. Aluminium gilt zusammen mit zahlreichen Chlorverbindungen (z. B. Trichlorethylen) als wesentlicher Mitverursacher neurologischer Funktionsstörungen, wie Alzheimer, Parkinson und ALS (amyotrophe Lateralsklerose) sowie chronischer Niereninsuffizienz. Aluminium hat die Eigenschaft besonders schnell und gut die Blut-Hirnschranke zu überwinden. Trichlorethylen ist ein Lösungs- und Extraktionsmittel und gilt als starkes mitochondriales Neurotoxin und Kanzerogen, dass zu einem selektiven Verlust der dopaminergen Neuronen führt. Trichlorethylen soll einer der zentralen Umweltgifte sein, die den dramatischen Anstieg von Morbus Parkinson in den letzten 25 Jahren erklären könnte und bereits bei kurzer Expositionszeit noch viele Jahre später Schäden im Körper hervorruft.
Ähnlich unterschätzt wurde das bis in die 1970er Jahre großflächig eingesetzte Insektizid DDT und das heute weitverbreitete Glyphosat. DDT erwies sich später als hoch toxisch, und seine Abbauprodukte sind noch heute bei nahezu allen Menschen nachweisbar. Von Glyphosat heißt es von offizieller Stelle immer noch, es sein für den Menschen unbedenklich, weil sich in Tierversuchen, die über einen viel zu kurzen Zeitraum durchgeführt wurden, keine ausreichend gesundheitlichen Konsequenzen zeigten. Die Folgen, die sich jedoch aus einer längeren und realen Exposition von Glyphosat – wie die mehrerer Jahre oder einer gesamten Lebensspanne – ergeben, werden hingegen nicht berücksichtigt. Oder es werden den Studien mit Glyphosat methodologische Mängel angelastet, sodass sie nicht als Beweis akzeptiert werden. In Wahrheit aber gibt es genug Belege für die Toxizität von Glyphosat, die v. a. auch auf seinen toxischen Abbauprodukten wie z.B. Aminomethylphosphonsäure (AMDA) beruhen. Letzteres verbleibt länger im Körper als Glyphosat selbst (900 Tage vs. 30 Tage).
Auch wissen wir aus Tierstudien, dass z. B. Milchkühe, die glyphosathaltiges Futter erhalten, deutlich veränderte Blut- und Leberwerte zeigen. Durch die chelatierenden/ fest-bindenden Eigenschaften von Glyphosat gegenüber Metallen kommt es zu Mangelerscheinungen an den Spurenelementen Mangan, Cobald, Zink und Selen sowie zu massiven Entzündungen und Dysbiosen. Entzündungen gerade im Bereich der Magenschleimhäute und Dysbiosen im Magen- und Darmbereich sind für einen Wiederkäuer von besonderer Tragweite, da diese Tiere ihre Energie aus der Fermentation von Pflanzenmaterial gewinnen und Störungen dieser Bakterienpopulation zudem ein erhöhtes Infektionsrisiko bedeutet (v.a. Botulismus). Monika Krüger, emeritierte Professorin, ist eine der bedeutenden Wissenschaftlerinnen, die sich besonders mit den toxischen Wirkungen von Glyphosat auf Milchkühe und Masttiere auseinandergesetzt und diese dokumentiert hat. Die Wirkungen von Glyphosat reichen demnach von antibiotischen, zelltoxischen und entgiftungshemmenden Eigenschaften über Störungen des Immunsystems bis hin zu Schäden innerhalb des Hormonsystems, die wiederum Missbildungen bei den Jungen und Unfruchtbarkeit hervorrufen. Auch sehen wir einen starken Zusammenhang zwischen einer hohen Glyphosatbelastung bei Kindern und jungen Erwachsenen und dem Auftreten einer Fettleber, Leberentzündung und metabolischem Syndrom.
Hinzu kommt, dass Grenzwerte auf Kosten unserer Gesundheit immer wieder heraufgesetzt werden und einmal verbotene Umweltgifte nicht selten wieder zugelassen werden (z.B. Trichlorethylen), um der Industrie entgegenzukommen und das wirtschaftliche Wachstum nicht zu gefährden. Offiziell erstellte Grenzwerte für einzelne Stoffe verlieren für mich an Bedeutung, wenn wir uns bewusst machen, wie diese erhoben wurden. Grenzwerte werden meistens anhand von Studien an Ratten ermittelt, die dann auf den Menschen übertragen bzw. bezogen auf sein Körpergewicht umgerechnet werden. Studienergebnisse mit Nagern auf den Menschen zu übertragen, ist immer fraglich. Sie geben im Grunde nur eine grobe Orientierung hinsichtlich der Toxizität. Ähnlich schlecht übertragbar sind in meinen Augen Referenzwerte für Konzentrationen von Schadstoffen in Blut und Urin – denn diese entstehen anhand von Messreihen, die an heute lebenden Menschen durchgeführt wurden. Nur weil sich meine Blutwerte z. B. für Quecksilber oder Blei in der gesellschaftlichen Norm bewegen, ist dies noch lange nicht als gesund bzw. gesundheitlich unbedenklich einzustufen. Selten ist die Norm gleichzusetzen mit „gesund“ oder „wünschenswert“. Dies gilt auch für Blutwerte von wichtigen Vitalstoffen, wie z. B. die durchweg niedrigen Vitamin D-Werte in der Bevölkerung. Fakt ist, dass keiner von uns sagen kann, welche Konzentration eines Schadstoffes tatsächlich als gesundheitlich unproblematisch bzw. sicher einzustufen ist. Weiterhin dürfen wir nicht außer Acht lassen, dass die Sensitivität jedes Einzelnen gegenüber einem Schadstoff sehr individuell ausfallen kann. Sie ist unter anderem von der Konstitution, dem Alter und dem Gesundheitszustand der jeweiligen Person abhängig. Die Affinität eines Individuums für eine schädliche Substanz kann stark variieren, und nicht jeder reichert bei gleicher Exposition dieselbe Menge eines Giftstoffs in sich an.
Erschwerend kommt hinzu: In der Regel fehlt die Vergleichsmöglichkeit der ermittelten Schadstoffwerte mit Menschen früherer Jahrzehnte oder gar vergangener Jahrhunderte – ganz einfach, weil es aus dieser Zeit keine Messdaten gibt. Lediglich wenige Knochen- und Haarfunde können zur Ermittlung vergangener Belastungen herangezogen werden. Sie zeigen, dass der Mensch vor 400 Jahren beispielsweise ca. 500- bis 1000-mal weniger Blei in sich anreicherte als heute – verbleites Benzin, mit Blei versetzte Wandfarben und industrielle Verbrennungspraktiken bis in die 80er Jahre lassen grüßen.
Fakt ist, dass sich viele Giftstoffe nur schwer in der Natur abbauen und wir sie mit unseren Sinnen nicht wahrnehmen können. Wir können sie weder sehen und riechen noch hören oder schmecken. Auch unterschätzen wird oftmals ihre Giftigkeit und kennen vielfach nicht einmal die Herkunft für vieler dieser Substanzen. Wer denkt schon beim Berühren eines Kassenbons aus Thermopapier an Bisphenol A und hormonwirksame Substanzen? Im Blut von über 90 % der westlichen Bevölkerung lässt sich mittlerweile Bisphenol A nachweisen. Wer denkt beim Erhitzen beschichteter Pfannen und schwarzer Pfannenwender an giftige Fluordämpfe oder ahnt, dass über den Einsatz von Phosphatdüngern Uran in unser Grundwasser gerät oder, dass Schimmelpilzsporen über Topfpflanzen in die Raumluft gelangen? Wer ist sich der Allgegenwärtigkeit von Nano-Partikeln und Schwermetallen in der feinstaubgeschwängerten Atemluft unserer Städte bewusst? Wer beschäftigt sich ernsthaft mit den begleitenden Gefahrenstoffen in Impfstoffen und Kosmetik? Und wer denkt bei Flugreisen schon groß über erhöhten oxidativen Stress durch kosmische Strahlung nach oder die Belastung der Kabinenluft mit toxischen Chemikalien, weil Kabinenluft als "Zapfluft" vom Triebwerk angesogen und es dadurch zum Eintrag von geringen Mengen von Ölen oder deren Zersetzungsprodukten kommen kann. Letzteres gilt als einer von mehreren Gründen, warum viele sich nach Flugreisen krank fühlen oder Irritationen der Haut und Augen zeigen (Aerotoxisches Syndrom). Auch der Verbrauch an Antioxidantien und die hohe Belastung mit Elektrosmog während des Flugs und an Flughäfen ist beträchtlich und macht uns infektionsanfällig.
Wie Sie sehen, gibt es vieles, das uns nachdenklich stimmen und zum Handeln animieren sollte. Verständlicherweise setzt sich aber niemand gerne mit dem Schatten-Thema „Schadstoffbelastungen“ auseinander. Ich bin auch nicht der Auffassung, dass wir alle zu Hobby-Toxikologen werden müssen, bevor wir etwas zu unseren Gunsten verändern können. Viel wichtiger ist, dass wir die wesentlichen Schadstoffquellen kennen, uns auf Lösungen konzentrieren und uns vor allem zu sehr guten Entgiftern machen, wenn wir in dieser Welt bestehen und möglichst gesund bleiben wollen. Wir können uns befähigen, jeden Tag ausreichende Mengen an endogen gebildeten und exogen aufgenommenen Giftstoffen auszuscheiden oder zumindest jene Mengen wieder loszuwerden, die täglich aufs Neue in den Körper eindringen. Dadurch können wir verhindern, dass sich Giftstoffe bis zu einem kritischen Punkt im Körper akkumulieren, potenzieren und uns gefährden. Außerdem können wir viel dazu beitragen, dass Substanzen nicht ungehindert und leicht z. B. über unsere Schleimhäute in unseren Körper eindringen.
Es gibt viele Stoffe, die für uns gesundheitlich problematisch werden können. Darunter solche, die von außen in unseren Körper gelangen, und solche, die täglich in ihm entstehen und zur Belastung werden, wenn sie im Übermaß produziert und/oder nur unzureichend abgebaut und ausgeschieden werden können. Die im Inneren entstandenen Gifte zusammen mit unserer abnehmenden Fähigkeit, diese über Darm und Nieren auszuscheiden, sind oftmals das größere gesundheitliche Problem. Diese endogenen Gifte, die im Körperinneren entstehen, können unsere Entgiftungssysteme bereits so stark beanspruchen und unsere Entgiftungskapazität erschöpfen, dass die Toleranz für zusätzlich von außen aufgenommene Gifte deutlich herabgesetzt wird. In dem Fall reichen schon weitaus niedrigere Belastung durch Schadstoffe von außen aus, um unser Fass zum Überlaufen zu bringen. Das erklärt, warum Menschen zunehmend „umweltkrank“ werden. Die hausgemachte „Inweltverschmutzung“ ist insofern ebenso bedeutend wie unsere Umweltverschmutzung im Außen.
Zu den endogen gebildeten Schadstoffen bzw. Inweltverschmutzern zählt insbesondere eine Vielzahl mikrobieller Zersetzungsprodukte aus dem Darm (Darmgifte). Diese entstehen aufgrund einer unzureichenden Verdauungskraft und den sich anschließenden Veränderungen in der Zusammensetzung der Darmflora, die heute auch als Darmmikrobiota bezeichnet wird. Aber auch Stoffwechselprodukte aus dem Eiweißabbau oder dem unvollständigen Abbau von Kohlenhydraten können den Körper von innen belasten und werden durch Überernährung und Vitaminengpässe zusätzlich verschärft.
Eine weitere, oft wenig beachtete Quelle für Belastungen stellen ererbte Giftstoffe dar, d. h. jene Substanzen, die uns besonders über unsere Mütter schon im Mutterleib mitgegeben werden. Viele Umweltgifte sind plazentagängig und gelangen in den Körper des Fötus, sodass die Mutter ungewollt über das Kind „entgiftet“. Mittlerweile sind unzählige Umweltgifte bereits in der Nabelschnur nachweisbar. Die Metalle (v. a. Zahnmetalle) halte ich dabei für besonders bedenklich und folgenschwer. Hinzu kommt, dass von außen aufgenommene Substanzen nach der Geburt in die Muttermilch diffundieren, mit der wir die Substanzen dann ebenfalls aufnehmen. Dies sollte aber keine Mutter vom Stillen abhalten. Der Nutzen des Stillens mit Muttermilch gegenüber Flaschennahrung überwiegt immer noch den möglichen Schaden. Die Muttermilch ist so hochkomplex in ihrer Zusammensetzung, dass eine Flaschenmilch ihr niemals das Wasser reichen kann.
Die von Außen zugeführten Giftstoffe unterscheiden sich neben ihrer Herkunft unter anderem auch deutlich in ihrer Toxizität. Diese ist wiederum stark abhängig von der Konzentration, der Häufigkeit der Exposition (akut oder chronisch), der Art der Verbindung, in der sie aufgenommen werden und wie Giftstoffe in den Körper gelangen. So besteht beispielsweise ein großer Unterschied darin, ob ich etwas einmalig und akut in höherer Menge aufnehme oder über einen längeren Zeitraum, täglich in kleinen Mengen. Auch ist von Bedeutung, ob ich etwas oral aufnehme, einatme, es mir in die Vene oder – noch schlimmer – direkt intramuskulär injiziert wird (wie z. B. bei zahlreichen Impfungen). Das Einatmen von Quecksilberdämpfen ist z. B. viel gefährlicher als das Schlucken von elementarem Quecksilber. Organisches Ethylquecksilber in Impfstoffen oder Methylquecksilber – wie es in Fisch durch Umweltverschmutzung vorkommt – ist zudem wesentlich toxischer als anorganische Quecksilberverbindungen wie Quecksilberchlorid. Des Weiteren kann sich die Toxizität einer Substanz im Körper verändern und mitunter zunehmen. Organisches Methylquecksilber z. B. kann sich im Körper aus anorganischem Quecksilber bilden, wenn dieses durch Abrieb von Amalgamfüllungen geschluckt wird und dann auf unsere Darmbakterien trifft, die es methylieren oder aber anorganisches Quecksilber in der Leber weiter von Enzymen (Methyltransferasen) verstoffwechselt wird.
Es folgen nun ein paar Beispiele der im Körper selbst gebildeten potenziellen Gifstoffe und anschließend eine Auswahl der von außen aufgenommenen Schadstoffe sowie ihrer entsprechenden Expositionsquellen im Alltag. Die Übersicht soll helfen, Giftstoffen in unserem Alltag ein Gesicht zu geben und ihnen bewusster zu begegnen. Übersichtsstudien, die die Ergebnisse von rund 240 Einzelstudien zusammengefasst haben, warnen besonders vor 6 Chemikaliengruppen: Weichmacher, die Produkte aus PVC biegsamer machen, Flammschutzmittel, Bisphenol A, Zinnorganische Verbindungen, Organophosphat-Pestizide und Altlasten wie die Gifte Dioxin oder PCB.
Beispiele und Quellen für endogen gebildete Stoffe, die wir ausreichend abbauen und ausscheiden müssen:
Beispiele der von außen auf uns einwirkenden bzw. aufgenommenen Schadstoffe und deren Quellen:
Als besondere Orte der Giftexposition gelten die Nasen-, Mund- und Darmschleimhäute. Sie kommen als Erste mit den Substanzen in Berührung, die über Luft und Nahrung aufgenommen werden; außerdem sind sie den toxischen Stoffwechselprodukten der Bakterien und Pilze am stärksten ausgesetzt. Während die äußerste Schicht der äußeren Haut aus mehreren Zellschichten besteht und nur wenig durchlässig ist, besteht die äußerste Schicht der Schleimhaut nur aus einer Zellschicht (Epithelschicht). Sie ist somit hauchdünn und wesentlich durchlässiger, was den Eintritt von Giftstoffen in den Körper enorm erleichtert. Umso bedeutender ist deshalb der Schutz der Schleimhaut mit ihrer aufgelagerten Schleimschicht, deren Qualität besonders von der Mikroflora bestimmt wird, die in und auf ihr lebt. Faktoren, die die Durchlässigkeit der Schleimhäute steigern oder zu Schleimhautschäden führen, kommen oft als beeinträchtigend hinzu und machen einen Eintritt von Giftstoffen in den Körper wahrscheinlicher.
Eine Ausnahme, bei der auch die Haut zum beträchtlichen Eintrag von Giftstoffen in den Körper beitragen kann, sind die Zunahme an Tattoo-Entfernungen. Bei dieser Prozedur werden Farbpigmente mit Laserlicht zerschossen und gelangen so schwermetallhaltige Substanzen plötzlich in hohen Konzentrationen von der Haut in die Lymphe und dann direkt in den großen Blutkreislauf. Von dort können sie unmittelbar in andere Organe gelangen, noch bevor das Blut die Leber erreicht und sie dort entschärft werden können.
Grundsätzlich wird in der Toxikologie bei den Schad- und Giftstoffen zwischen zwei Arten unterschieden: den Konzentrationsgiften und den Summationsgiften. Bei einem sogenannten Konzentrationsgift steigt die toxische Wirkung mit zunehmender Konzentration des Giftstoffes an. Dieser wird meist vollständig wieder ausgeschieden, und mit seiner Ausscheidung klingt in der Regel auch die negative Wirkung ab. Dabei entstehen keine irreversiblen Schäden.
Bei einem Summationsgift, auch Kumulationsgift genannt, verhält es sich anders. Ein solches Gift kann nicht gut ausgeschieden werden und reichert sich folglich im Organismus an. Leider verschwinden solche Gifte häufig rasch aus den messbaren Körperflüssigkeiten (Blut und Urin), was bei Therapeuten und Gutachtern regelmäßig zu falschen negativen Diagnosen führt. Bluttests eignen sich darum vornehmlich zur Diagnostik akuter Vergiftungen und nicht chronischer Belastungen. Letztere stellen allerdings heute das dominierende Problem dar. Summationsgifte verursachen zudem irreversible Schädigungen im Organismus, deren Wirkung auch nach ihrer Ausscheidung aus dem Körper bestehen bleibt. Kommt es zu einer erneuten Aufnahme können die Giftstoffmoleküle einen weiteren Teil des Körpers irreversibel schädigen und sich die Einzelwirkungen aufsummieren. Symptome entstehen dabei oft erst nach längerer Zeit der wiederholten Aufnahme kleiner Mengen. Sie kommt es zu chronisch schleichenden Vergiftungen und Erkrankungen, die sich kaum jemand richtig erklären kann. Beispiele für besonders starke Summationsgifte sind Blei und Quecksilber. Sie hinterlassen besonders starke Schäden im Körper.
Mitunter kann eine Substanz sowohl die Kriterien eines Konzentrations- als auch eines Summationsgifts erfüllen. Das trifft z. B. auf unseren beliebten Alkohol zu. Er kann grundsätzlich durch entgiftende Enzyme in zwei hintereinander geschalteten Reaktionen zu Essigsäure abgebaut und dann über die Nieren ausgeschieden werden. Wird Alkohol jedoch regelmäßig und in höheren Mengen zugeführt, verursacht er irreversible Schäden, führt zu Leberzirrhose und begünstigt Krebs.
Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Erkrankungen und Symptomen, die mit einer erhöhten Giftbelastung assoziiert sind. Meiner Meinung nach sind sie allerdings nicht als isolierte Erkrankungen zu verstehen, sondern vielmehr Ausdruck einer wesentlichen Ursache, nämlich der zunehmenden Belastung des Körpers bzw. seiner unzureichenden Entgiftungskapazität.
Hier eine Aufzählung an Erkrankungen und Störungen, die in engem Zusammenhang mit einer Akkumulation von Giftstoffen im Organismus stehen:
Multiple Chemikaliensensitivität
psychiatrische Erkrankungen (Autismus, Psychosen, Schizophrenie, Angststörungen, Zwangsstörungen, Suchterkrankungen, Depressionen, AD(H)S)
neurologische Störungen (Sensibilitätsstörungen wie z. B. Kribbeln, Taubheitsgefühle sowie Zittern, Schwindel, Lähmungen etc.)
neurodegenerative Erkrankungen (Gedächtnisstörungen, Demenz, Alzheimer, Morbus Parkinson)
Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Autoimmunerkrankungen (z. B. Rheumatoide Arthritis, Fibromyalgie, Hashimoto Thyreoiditis, Morbus Basedow, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Lupus erythematodes, Multiple Sklerose, Diabetes Typ 1, ALS/Amyotrophe Lateralsklerose, Morbus Addison)
Elektrosensitivität (v. a. durch Metallbelastungen, Titanimplantate etc., die uns zu „Antennen“ machen)
Krebs, insbesondere hormonbezogene Krebsarten
chronisches Müdigkeitssyndrom
Störungen des Hormonsystems, allen voran Unfruchtbarkeit und Schilddrüsenerkrankungen. Letztere gelten als primär umweltbedingt und ihre Zahl hat sich in den letzten 20 Jahren verdreifacht.
Schlafstörungen
wiederkehrende Infektionen, u. a. Pilzinfektionen
Ekzeme und Hauterkrankungen
chronische Schmerzzustände
Probleme Körpergewicht zu reduzieren
Nanoteilchen kommen nicht nur natürlich in der Luft vor – wie z. B. nach Waldbränden, Vulkanausbrüchen oder als Pilzsporen –, sondern finden sich vor allem in Kfz- und Industrieabgasen, städtischem Feinstaub und vielen Produkten des täglichen Lebens. Weil sie so klein sind, verfügen sie über eine enorm große Oberfläche und eine höhere chemische Reaktionsfähigkeit als größere Teilchen. Aufgrund ihrer veränderten vorteilhaften Eigenschaften werden sie gezielt hergestellt und in Konsumgüter eingebracht. Im Lebensmittelbereich lassen sich mit ihnen z. B. Geschmack, Farbe und Viskosität eines Produkts beeinflussen und dessen Haltbarkeit verlängern.
Nanopartikel befinden sich z. B. in:
Sonnenschutzcremes (Titandioxid)
als Hilfs- und Zusatzstoffe in Form von Rieselhilfen in Kochsalz
als Verdickungsmittel für Ketchup (Siliziumdioxid)
als Gewürzzusatz, der das Verklumpen verhindert
als Bleichmittel (Titandioxide), um z. B. die Farbe von Salatdressing aufzuhellen
als Beschichtung in Konserven (Zinkoxid)
als Antiklumpmittel (Aluminiumsilikate), um das Zusammenbacken von pulverförmigen Lebensmitteln zu verhindern
mRNA-„Impfstoffe“
Bedarfsgegenständen wie Bratpfannen, die dadurch kratzfest versiegelt werden
Kühlschränken, Verpackungsfolien oder Essbesteck, wo sie das Wachstum von Keimen verhindern können
Die Risiken, die von Nanopartikeln ausgehen, sind dabei nicht zu unterschätzen. Studien zeigen bereits, dass sie, sobald sie im Körper auf Immunzellen treffen, deutlich stärkere Entzündungsreaktionen seitens der Immunzellen hervorrufen als derselbe Stoff in Form größerer Partikel. Zudem sind sie in der Lage, sich auf den Darmschleimhautzellen abzusetzen und so die Nährstoffabsorption zu beeinträchtigen.
Ähnliche Unterschiede in der Wirkung auf den Körper gehen von der Löslichkeit einer Substanz aus. Die Mehrzahl der Giftstoffe, darunter auch die zahlreichen hormonaktiven Substanzen in Plastik, sind fettlöslich. Folglich können sie direkt und ohne Energieaufwand die Zellmembran – bestehend aus Phospholipiden – durchdringen. Fettlösliche Giftstoffe reichern sich bevorzugt in fetthaltigen Körpergeweben wie Fettzellen, Knochenmark, Leber und – für die Betroffenen besonders schlimm – im zentralen Nervensystem/Gehirn an. Das Gehirn besteht zu 60% aus Fett. Mittlerweile geht man davon aus, dass Übergewicht mitunter auch durch Toxine begünstigt wird, weil zusätzliches Fettgewebe dem Körper ermöglicht, mehr Giftstoffe zu binden, um andere Gewebe (wie das Nervensystem) vor einer Belastung zu schützen. Menschen, die konstitutionell bedingt weniger Fettgewebe aufbauen können, sind deshalb aus toxikologischer Hinsicht oftmals im Nachteil. Sie leiden früher und oft auch stärker unter der zunehmenden Giftbelastung, d. h. die Gifte erreichen schneller andere sensible Bereiche des Körpers, wie die inneren Organe und das Gehirn.
Wasserlösliche Giftstoffe hingegen gelangen nur unter Energieaufwand über spezielle Transportmoleküle innerhalb der Membranen in unsere Zellen. Sie finden sich in den wässrigen Bereichen unseres Körpers, wie z. B. in Blut, Knochen, Gelenken, Zwischenzellgewebe und Muskulatur. Es gibt teilweise aber Zwitter unter den Schadstoffen – d. h. solche, die zunächst fettlöslich sind und ihre Löslichkeit dann im Körper verändern. Dies trifft z. B. auf metallisches Quecksilber zu, das über die Blut-Hirn-Schranke/Blutgefäßwand ins Gehirn gelangt. Dort wird es zu Hg2+ oxidiert, das aufgrund seiner Wasserlöslichkeit nur noch schwer wieder aus dem Gehirn ausgeschleust werden kann.
Die Giftigkeit der meisten exogenen und endogenen Schadstoffe beruht primär auf ihrer Eigenschaft, als starke Oxidationsmittel zu wirken, d. h. den Molekülen in unserem Körper negativ geladene Elektronen zu entreißen und diese dann fest an sich zu binden (= Elektronenräuber). Dabei hinterlassen sie sehr aggressive Moleküle, die man umgangssprachlich, aber nicht ganz korrekt als „freie Radikale“ bezeichnet.
Genau genommen handelt sich bei diesen aggressiven Molekülen um hoch reaktive Sauerstoffverbindungen, die auch als ROS („reactive oxygen species) zusammengefasst werden. Sie sind in der Lage, eine Kettenreaktion der Oxidation im Körper auszulösen und die Bildung einer weiteren Gruppe aggressiver Moleküle im Körper zu verstärken, die man als RNS („reactive nitrogen species“) bezeichnet. RNS gelten heute als besonders gefürchtet, weil sie eine Vielzahl von Eigenschaften aufweisen, die über oxidative Schäden durch ROS im Körper hinausgehen. So verfügen sie beispielsweise über eine hohe Affinität zu Enzymen des Energiestoffwechsels, des Entgiftungssystems, zu Nervenzellrezeptoren, bestimmten Aminosäuren und z.B. Vitamin B12 im Körper. Dadurch sind sie in der Lage, Zellen in einen Energienotstand zu versetzen, die Milchsäurebildung zu erhöhen (Übersäuerung), die Entgiftungskapazität herabzusetzen, Nervenzellen zum Absterben zu bringen oder auch Vitamin-B12-Mangelsymptome hervorzurufen.
Wie gefährlich ROS und RNS für uns werden bzw. wie viel Stress sie in unserem Körper erzeugen, hängt in erster Linie von ihrer Konzentration im Körper an. Die Folgen einer erhöhten Belastung mit RNS bezeichnet man als nitrosativen Stress, die Folgen einer erhöhten Menge an ROS als oxidativen Stress. Zu betonen sei an dieser Stelle, dass diese Substanzen in physiologischen Konzentrationen jedoch wichtige biologische Funktionen im Körper erfüllen und als notwendige Signalstoffe fungieren, weshalb der Körper sie selbst produziert. So dienen sie beispielsweise der Vernichtung von Erregern und Eindringlingen im Zuge der Immunabwehr, sind an der Bildung von Schilddrüsenhormonen beteiligt, verbessern die Durchblutung (z. B. zwecks Bildung von gefäßerweiterndem Stickstoffmonoxid) oder helfen bei der Signalübertragung zwischen Nervenzellen im Gehirn.
Entstehungsquellen für Reaktive Oxygen Species (ROS) und Reaktive Nitrogen Species (RNS)
Antioxidantien fungieren als Elektronenspender, die miteinander in Wechselwirkung treten bzw. einander regenerieren
Werden die ausgelösten Oxidationsprozesse nicht ausgebremst, weil Antioxidantien fehlen oder aufgrund von chronisch latenten Entzündungen („stillen Entzündungen“) im Körper vermehrt verbraucht werden, führt dies über fortdauernden Elektronenraub zu Gewebeschäden und schließlich zu Krankheit und Alterungsprozessen. Grund ist der Angriff der aggressiven ROS und RNS auf sämtliche Makromoleküle in unseren Zellen, d. h. auf die DNS (Erbgut), Fette (z. B. Phospholipide in der Membran von Zellen und Mitochondrien), Eiweiße (z. B. Enzyme, Hormone, Transporteiweiße im Blut, Zellrezeptoren) und Kohlenhydrate (z. B. Hyaluronsäure als Bestandteil des Bindegewebes und die Glykokalyx als kohlenhydratreiche Struktur auf der Zelloberfläche, die der wichtigen Zellerkennung und -kommunikation dient).
Oxidative Schäden an Makromolekülen durch „freie Radikale“ bzw. „reactive oxygen species“ (ROS)
Aufbau einer menschlichen Zelle1
Die Zerstörungswut der Toxine und der durch sie entstehenden aggressiven ROS und RNS kann schließlich in Funktionsverlusten, Entartungen und Zerfall der Mitochondrien und Zellen münden und in unterschiedlichsten Krankheiten zum Ausdruck kommen, die man aufgrund ihrer gemeinsamen Ursache gerne als „free radical deseases“ bezeichnet. Bei nahezu jeder Erkrankung findet sich mittlerweile ein solcher Zusammenhang zu oxidativem Stress, Entzündungen und Schäden an Mitochondrien (mitochondriale Dysfunktion/ Mitochondriopathie). Auch Altern und Krebs wird als eine der Folgen von oxidativem Stress und dadurch bedingten leichten, aber chronischen Entzündungen verstanden, weshalb Antioxidantien als Bestandteil der Anti-Aging-Medizin und in der Prävention, Behandlung und Vorbeugung von Krebs bereits lange ihren berechtigten Einsatz finden. Aufgrund der Rolle, die oxidativer Stress und Entzündungen für Alterungsprozesse spielen, hat sich unter Forschern deshalb schon seit längerem der Begriff des „InflammAging“ etabliert, der sich zusammensetzt aus den englischen Wörten für Entzündung (Inflammation) und Altern (ageing). Besonders neurologische Erkrankungen stehen im engen Zusammenhang mit Mitochondriopathien, da Nervenzellen sehr viel Energie benötigen, die durch die große Zahl an Mitochondrien bereitsgestellt werden muss.
Krankheiten, die durch oxidativen Stress begünstigt und begleitet werden
Ein weiterer Mechanismus, der zur Bildung von freien Radikale sowie reaktiven Sauerstoff- und Stickstoffverbindungen führt, ist die Aktivierung von Immunzellen durch aufgenommene Schadstoffe oder Krankheitserreger. Fresszellen – sogenannte Makrophagen – nehmen diese Schadstoffe infolge in sich auf und produzieren dabei freie Radikale, um den Fremdstoff zu zerstören. Handelt es sich dabei um ein anorganisches Material, wie im Fall eines Schwermetalls oder Nanopartikels, ist dieser Versuch vergebens und die Produktion von freien Radikalen setzt sich weiter fort. Diese unaufhaltsame Radikalbildung mündet wiederum in der Produktion von Immunbotenstoffen/Zytokinen, die weitere Immunzellen zur Verstärkung anlocken. Schließlich wird eine Entzündungsreaktion in Gang gesetzt, die nicht nur den Erreger bekämpft, sondern auch umliegendes gesundes Gewebe mitbeschädigt und zerstört. Eine Schädigung von Gewebe ruft naturgemäß immer eine Entzündung hervor, um eine Heilung des beschädigten Gewebes einzuleiten, und ist zwangsläufig mit der Produktion von freien Radikalen verbunden. Durch die Aufnahme eines Schadstoffes kann sich so ein Teufelsfreis aus oxidativem Stress und Entzündungen etablieren, der so lange aufrechterhalten wird, bis der Giftstoff ausgeschieden oder irgendwo mehr oder weniger „sicher“ deponiert werden kann (in Fettgewebe, Knochen oder Bindegewebe).
Der Teufelskreis aus oxidativem Stress und Entzündung
Es ist möglich, dass das betroffene Gewebe, in dem der Schadstoff auf Immunzellen trifft, bereits vorgeschädigt ist oder nicht über ausreichend Antioxidantien verfügt, wie z. B. das Lungengewebe eines Asthmatikers, dem es an dem antioxidativen Nitroso-Glutathion fehlt. In diesem Fall wirkt sich eine Giftbelastung schwerwiegender aus als bei Gesunden. Die Leidtragenden einer zunehmenden Belastung sind vor diesem Hintergrund besonders jene, die bereits krank und schlecht mit Antioxidantien versorgt sind.
Die Makromoleküle, die besonders unter den Angriffen durch Schadstoffe leiden, sind Enzyme, die dreidimensional aufgebaute Eiweiße darstellen, sowie deren Cofaktoren. Zu den Cofaktoren zählen Vitamine, Mineralstoffe und vitaminähnliche Substanzen wie z. B. Alpha-Liponsäure, die für die Funktion eines Enzyms essenziell sind bzw. ohne die keine enzymatischen Reaktion im Körper ablaufen können. Sowohl Enzyme als auch Cofaktoren werden durch Schadstoffe via Oxidation strukturell so verändert, dass es zum Funktionsverlust des Enzyms kommt und sie somit Enzymgifte darstellen, die den Stoffwechsel buchstäblich lahm legen können.
Letztendlich können Schadstoffe zu Schäden sämtlicher Proteine im Körper führen. Je bedeutsamer die Stellung des angegriffenen Proteins, Enzym-Proteins oder Vitamins im Stoffwechsel, desto gravierender die Folgen für unsere Gesundheit. Ist beispielsweise das Blutweiweiß Hämoglobin betroffen, kommt es zur Sauerstoffnot der Zellen und somit zu vermehrter Zellgärung (Milchsäureproduktion) – einem Notfallprogramm, um den Energiebedarf der Zellen in dieser Situation aufrechtzuerhalten. Bemerkbar macht sich dies zuallererst an Zellen mit hohem Energiebedarf, wie den Nervenzellen, der Leber, dem Herzen und den sich schnell teilenden Schleimhautzellen des Verdauungstrakts. Sind Enzyme betroffen, die für das Ablesen der Erbinformation, Entgiftungsreaktionen, die Reparatur von Vitaminen zuständig sind (z. B. Methionin-Synthase-Reduktase für die Reparatur von Vitamin B12), oder gar antioxidativ wirkende Enzyme, kommt es zu Störungen der Proteinsynthese, einem Anstau von Giftstoffen und massivem oxidativen Stress der Zelle.
Diverse Schwermetalle (z. B. Quecksilber, Cadmium, Zinn, Blei, Arsen, Nickel, Chrom und Kupfer) und Schimmelpilzgifte gelten als einige der größten Enzymgifte. Sie wirken schon in geringen Mengen toxisch. Die Giftigkeit der Schwermetalle auf Enzyme, beruht auf ihrer hohen Affinität zu Schwefel im Körper. Schwefel kommt besonders in Proteinen als Bestandteil der schwefelhaltigen Aminosäuren Cystein und Methionin vor, Dort können Schwermetall nun sogenannte Schwefel-Wasserstoff-Gruppen (Thiolgruppen) innerhalb der Enzyme oxidieren und sich fest an diese binden. Dadurch verändert sich die räumliche Struktur dieser Proteine, was wiederum mit irreversiblen Funktionsverlusten des betroffenen Proteins (z. B. Enzym, Hormonrezeptor, Protein der Zellmembran, Protein des Zellskeletts etc.) verbunden ist.
Funktionsverluste von Körpereiweißen (z. B. Enzymen), verursacht durch Formveränderungen, die durch Interaktion der Schwermetalle (z. B. Quecksilber) mit Schwefel-Wasserstoffgruppen ausgelöst wurden
Schwermetalle, allen voran Quecksilber in Form des organischen Methylquecksilber (Hg-R), können aber nicht nur Thiolgruppen oxidieren, sondern auch bestehende Disulfid- bzw. Schwefelbrücken aufbrechen. Letztere sind für den dreidimensionalen Aufbau und die Funktion der Proteine ebenfalls unverzichtbar. Die räumliche Struktur eines Proteins wird durch Zerstörung der Disulfidbrücken ähnlich verändert. Dadurch kommt es auch hier zum Funktionsverlust des Proteins. Besonders Nervengewebe ist von dieser Interaktion stark betroffen, woraus sich Störungen des zentralen Nervensystems mit den untenstehenden Symptomen ergeben.
Abgesehen von ihrer schädigenden Wirkung auf Enzyme zeigen Schadstoffe neurotoxische Effekte, allen voran Metalle wie Gold, Quecksilber, Aluminium und Blei. Ähnlich kennen wir es von Giften bei Insekten, Quallen, Pflanzen und Tieren. So ruft Quecksilber, das problemlos über die Blut-Hirn-Schranke ins zentrale Nervensystem gelangt, als starkes Nervengift entzündliche Schäden an Neuronen hervor. Dadurch beeinträchtigt es die lebensnotwendige Signalübermittlung von Nervenzellen. Die Einwirkung elektromagnetsicher Strahlung kann diesen Effekt zusätzlich verstärken. Wie wir heute wissen, können bereits kleinste Mengen an Quecksilber Neuronen zerstören, indem es den Zerfall von gerüstbildenden Eiweißstrukturen (Tubulinen) der Nervenzellen auslöst. Zudem kann es Rezeptoren für Nervenbotenstoffe entzündlich verändern. Dadurch wird eine Überstimulation der Nervenzellen bewirkt, die zum „Neuronen-Burnout“ führt, das schließlich im Untergang der Nervenzelle resultiert. Dies erklärt die zahlreichen neurologischen Symptome und Wesensveränderungen bei hoher Belastung mit Metallen.
Das bekannteste und zugleich traurigste Beispiel für die Gefährlichkeit von Quecksilber liefert die Giftkatastrophe von Minamata in den 1950er Jahren in Japan. Durch die Verklappung von quecksilberhaltigem Industriemüll ins Meer kam es zu schweren, chronischen Intoxikationen der Bevölkerung, ausgelöst durch den Konsum von Methylquecksilber in Fisch. Die Menschen erlitten Krämpfe, Lähmungen, Probleme beim Sprechen, Stottern, Halluzinationen, Psychosen; ein Großteil von ihnen starb schließlich daran. Das Hutmachersyndrom des 18. Jahrhunderts liefert ein weiteres Beispiel für die neurologisch-toxischen Effekte einer chronischen Quecksilberbelastung. Damals wurden Filz und Fell mit Quecksilbersalzen eingerieben, um sie weicher zu machen und leichter weiterverarbeiten zu können. Dies führte bei der Berufsgruppe der Hutmacher zu Geisteskrankheit, worauf sich noch heute der englische Ausspruch „Mad as a hatter“ (= „verrückt wie ein Hutmacher“) bezieht. Durch die Aktivitäten des Menschen hat sich die Quecksilberbelastung in der Atmosphäre mittlerweile verdreifacht und steigt mit jedem Jahr um 1,5 %. Die Halbwertszeit dieses Schwermetalls im Körper ist zudem äußerst lang – sie beträgt bis zu 20 Jahre.
Es ist zu betonen, dass viele Umweltgifte – allen voran die Schwermetalle – auch eine sehr toxische Wirkung auf Leberenzyme und Nierengewebe (besonders die Nierentubuli) entfalten. Dadurch setzen sie deren wichtige Funktion der Verstoffwechselung und der Ausscheidung von Giftstoffen herab. Die schädigende Wirkung des Quecksilbers auf die Nieren ist lange bekannt. Sie kommt auch im medizinischen Terminus „Sublimat-Niere“ zum Ausdruck, der für Schäden der Nieren durch Quecksilber verwendet wird und sich vom lateinischen Namen für Quecksilberchlorid ableitet (Mercurius sublimatus corrosivus). Durch die Schäden, hervorgerufen an der Leber und Leberenzymen, kommt es infolgedessen zu unzureichenden Abbauprozessen.
Ammoniak, das beim Eiweiß- und Aminosäureabbau anfällt, wird beispielsweise nicht ausreichend über den Harnstoffzyklus zu Harnstoff umgewandelt. Das gasförmige Ammoniak erweist sich als starkes Zell- und Nervengift, das auch die Blut-Hirn-Schranke passieren kann. Was Ammoniak zusätzlich problematisch macht: Im Körper wird es in einem sauren Milieu in das positiv geladene Ammonium-Ion (NH4+) umgewandelt, das dem Kalium-Ion (K+) sowohl in Größe als auch Ladung ähnelt.
Nicht zuletzt zeigen viele Umweltgifte zerstörerische Wirkungen auf unsere gesunden Darmbakterien und können die natürliche biochemische Wirkweise von Hormonen auf verschiedenen Ebenen stören. Glyphosat beispielsweise hat eine vernichtende Wirkung auf gesunde Bifidobakterien und alkalisiert den Darm, was wiederum das Wachstum schädlicher Bakterien begünstigt. Aufgrund von chemischer Strukturähnlichkeit zu den natürlichen Hormonen können hormonwirksamen Substanzen wie Herbizide und Pestizide – die auch als „endokrine Disruptoren“ bezeichnet werden – z. B. direkt an die Hormonrezeptoren in den Zellen eines Organismus binden. So können sie die Wirkung der natürlichen Hormone abschwächen (Antagonisten) oder verstärken (Agonisten). Zudem können sie die Anzahl an Hormonrezeptoren und die Hormonkonzentration im Körper verändern, z. B. indem sie Enzyme des Hormonabbaus hemmen oder die Hormonproduktion beeinträchtigen. Erschreckend sind die beachtlichen östrogenähnlichen Effekte dieser endokrinen Disruptoren. Bereits sehr kleine Mengen im Picogramm-Bereich reichen aus, um das sehr sensibel reagierende Hormonsystem des menschlichen und tierischen Organismus empfindlich zu stören. Die Substanzen mit Einfluss auf das Hormonsystem sind mittlerweile weit verbreitet; sie finden sich in Trinkwasser, Kunststoffen und Verpackungsmaterial, Pestiziden und Fungiziden, Holz- und Vorratsschutzmitteln, Medikamenten etc. Wir kommen tagtäglich mit Kunststoffen in Kontakt, und Plastik hat es mittlerweile über das Trinkwasser, Lebensmittelverpackungen sowie durch die Nahrung bis in unser Blut geschafft.
Die sogenannten „Forever Chemicals“ (auch bekannt als "ewige Chemikalien" oder "PFAS") spielen als endokrine Disruptoren dabei neben Pestiziden und Kunstoff eine wesentliche Rolle. Sie sind als "ewige" Chemikalien bekannt, weil sie sehr stabil sind und nur langsam in der Umwelt und im Körper abgebaut werden können. Forever Chemicals umfassen verschiedene Verbindungen, darunter Perfluoroctansäure (PFOA) und Perfluoroctansulfonsäure (PFOS), die in vielen industriellen und kommerziellen Anwendungen eingesetzt wurden. Sie wurden in Produkten wie wasserabweisender Ausrüstung, flammhemmenden Materialien, beschichteten Pfannen, Teppichen, Polstermöbeln, Lebensmittelverpackungen und mehr gefunden.
Diese Substanzen stellen also im 21. Jahrhundert eine immense Herausforderung für Menschen und Tiere dar. Wie wir heute wissen, verursachen endokrine Disruptoren irreversible Schädigungen in der Entwicklung von Organismen, stören die Zahnmineralisation („Kreidezähne“), fördern bestimmte Krebsarten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie metabolische Erkrankungen beim Menschen. Sie gefährden ganze Populationen durch die deutliche Verschiebung von Geschlechterverhältnissen bei Wildtieren.