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Geschichten sind ein gutes Mittel, zu lernen. Deshalb erzählt dieses Buch von Sophie – die eine Führungsposition übernimmt und sich alles anders vorgestellt hat, als es nun eingetroffen ist. Sie begleiten Sophie in ihren ersten Tagen, erleben mit ihr die ersten Stolpersteine und Erfolgserlebnisse – und bekommen Einblicke in die Ansichten ihres Teams. Fachliteratur zu "Führung" gibt es genug. Dieses Buch ist anders. Kurz, bündig, praktisch. Durch die Geschichte werden Sie zum Denken angeregt, um dann selbst Ihren Weg zu finden und so authentisch als Führungskraft sein zu können. Wie ein kleines Kick-Off zum Start in Ihre Führungsposition.
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Seitenzahl: 120
Veröffentlichungsjahr: 2022
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TRAUMBERUF FÜHRUNGSKRAFT
Ich hab´ es geschafft!
Julia Glantschnig
TRAUMBERUF
FÜHRUNGSKRAFT
Ich hab´ es geschafft!
Erzählungen einer neuen Führungskraft
Impressum
Texte: © 2022 Copyright by Julia Glantschnig
Umschlag:© 2022 Copyright by Julia Glantschnig
Verantwortlich
für den Inhalt:Julia Glantschnig
Lorerstraße 19a
6068 Mils/Österreich
Druck:epubli – ein Service der Neopubli GmbH, Berlin
Vorwort
Liebe Leserin, lieber Leser!
Es gibt immer einen Grund. Das ist so meine Sicht auf die Welt. Und irgendeinen Grund gibt es, warum Sie nun dieses Buch in Ihren Händen halten. Sei es, weil Sie sich auf eine neue Führungsposition vorbereiten, weil Sie in Ihrem Team eine neue Führungskraft erhalten oder oder oder… vielleicht sind Sie auch einfach nur neugierig oder durch Zufall auf dieses Buch gestoßen. Alles ist möglich. Aber irgendeinen Grund gibt es immer. Oder eine Wirkung.
Der Grund, warum dieses Buch entstanden ist, war, weil mir in Coachings oder in Teamentwicklungen immer wieder eine ähnliche Geschichte erzählt worden ist. Nämlich die Geschichte einer Führungskraft, die sich nicht auf das Team einspielt, Erzählungen von einem Chef, der alles besser weiß und umkrempelt oder Erlebnisse mit einer neuen Vorgesetzten, die die Unternehmenskultur nicht lebt – einfach Geschichten von Führung in erster Zeit – und alles geht schief…
Und dann fing ich an, meine Gedanken niederzuschreiben – in eine Geschichte. Und „Sophie“ entstand.
Falls Sie sich mit dem Thema „Führung“ beschäftigen, werden Sie sehen, dass es bereits viel Fachliteratur gibt, wie man sich als neue Führungskraft verhalten soll… was richtig und was falsch ist. Es sind Anleitungen, Verhaltensregeln, Best practice-Beispiele. Als Coach ist mir aber wichtig, dass Menschen selber denken. Folgt man Anleitungen ist das nicht authentisch. Und wenn man nicht authentisch ist, strahlt das nach außen. Das Team und die Umgebung spürt, dass es nicht stimmig ist. Und nicht jede Handlungsempfehlung passt auch auf Ihre Situation. Deshalb sollen Sie Ihren eigenen Weg finden, idealerweise auch sich selber noch besser kennenlernen – und wer weiß, vielleicht kann ich mit dem Buch auch ein Bisschen dazu beitragen, dass Sie die erste Zeit in der Führung nicht unterschätzen. Aus Geschichten lernt man bekanntlich am meisten und jeder nimmt für sich seine Anregungen mit.
Das Buch soll deshalb nicht anleiten, sondern erzählerisch auf Situationen hinweisen, die Sie selbst vielleicht nicht erleben möchten. Wie gesagt - dies hier ist kein Fachbuch – es soll Ihnen einfach Spaß machen, Sophie und das Team zu begleiten – in der Hoffnung, dass Sie den ein oder anderen Denkanstoß für sich selbst mitnehmen können. Der Text erhebt damit natürlich keinen Anspruch auf eine wissenschaftliche Arbeit und ist mit Absicht kurzgehalten. Auch für Menschen, die nicht gerne lesen – denn davon kenne ich genug.
Ich würd´ mich freuen, wenn ich mit diesem Buch etwas bei Ihnen angestoßen habe. Falls das so ist, melden Sie sich gern bei mir. Aber auch wenn Sie Fragen haben, Kritik – oder auch Lob – wer hört das nicht gern – freu´ ich mich über Ihre Kontaktaufnahme.
Und nun wünsche ich ganz viel Spaß und Freude beim Lesen.
Mils, im März 2022Julia Glantschnig
Inhaltsverzeichnis
Sophie - Mein erster Tag
Sophie - Meine erste Maßnahme
Sophie - Rückblick – so war mein Tag
Team - Lästern über die neue Chefin
Gedankenanstoß
Sophie - Der zweite Tag wird anders…
Team - Vom Umfeld beeinflusst
Gedankenanstoß
Team - Erste Reaktionen auf Veränderung
Sophie - Ich werde umgarnt
Team - Erster Tag von Rudolf
Sophie - Meine erste Entscheidung
Team - Die erste Entscheidung – toll…
Sophie - Die Unsicherheit gut überspielt
Gedankenanstoß
Sophie - Zwei Wochen vorbei – gar nicht so einfach
Team - Da gehe ich mal zu Arthur
Sophie - Nochmal neu – jetzt mit Erklärung
Gedankenanstoß
Sophie - Das waren die Einzelgespräche
Sophie - Reflexion mit Romana
Sophie - Ich hol´ mir das Okay für den Teamworkshop
Team - Na, toll. Noch ein Workshop.
Sophie - Juliane hat Zeit
Gedankenanstoß
Team - Habt ihr für so was Zeit?
Sophie - Der Link zum Fragebogen
Team - Explosive Stimmung in der Pause
Gedankenanstoß
Sophie - Etwas über mich selbst gelernt
Team - Nach den Einzelgesprächen mit Juliane
Gedankenanstoß
Juliane - Der Teamworkshop
Sophie - Was war das für ein Workshop?
Unglaublich. Jetzt ist es so weit. Wie oft habe ich mir im Studium und auch in meinen letzten Jobs gewünscht, eine Führungsposition zu bekommen, in der ich viel gestalten – wirksam sein - kann. Und jetzt sitze ich hier – in meinem eigenen Büro, vor meinem eigenen Schreibtisch, meine Finger auf der Tastatur meines Laptops. Wenn mich jemand gefragt hätte, wie ich mir so mein erstes Büro als Führungskraft vorstelle – ich bin mir nicht sicher, ob ich es mir so schön ausgedacht hätte.
Mir steht alles zur Verfügung. Ich blicke mich um. Im Schätzen war ich noch nie gut – aber ich denke, das Büro hat ca. 30 m². Es wirkt sehr offen und freundlich. Und es ist kein Großraumbüro für vier Personen. Nein, es ist für mich allein. Meine Finger streifen über den Schreibtisch. Er ist in dunklem Grau, hat eine moderne Struktur und ist höhenverstellbar.
Ein wenig vom Schreibtisch entfernt stehen sechs Stühle und ein Besprechungstisch.
Damit habe ich eine Besprechungssituation für sechs Personen. An der Wand hängt ein Fernseher – auch sehr groß.
Der private Fernseher in meiner Wohnung ist kleiner,wie der hier in dem Büro. Ich freue mich schon drauf, hier Besprechungen abzuhalten und auf dem Bildschirm Ergebnisse zu präsentieren. Überhaupt einfach nur -Wow-. Alles hier ist ganz schick. Das Büro transportiert viel Ruhe, ich sehe viel Holz mit grauen Platten. Auf der Fensterbank, die breit genug gemacht worden ist, um sich hinzusetzen, sind grüne Polster. Alles sehr edel und liebevoll. Ein Wohlfühlraum. Mein Büro.
Ich lehne mich kurz zurück, um meinen ersten Tag in der neuen Firma richtig zu genießen. Einatmen, ausatmen. Wie schön ist das Leben.
Draußen höre ich Druckergeräusche und die ersten Gespräche. Arthur, mein Vorgesetzter, hat mir schon gesagt, dass ich heute das Team kennenlernen werde. Er war es auch, der mich heute früh willkommen geheißen hat. Ein smarter Typ. Wenn ich mir einen Geschäftsführer vorgestellt habe, hatte ich immer noch ein wenig konservative Vorstellungen – Anzug und Krawatte und so. Aber er entspricht diesem Bild gar nicht. Er hat mich heute mit Jeans und weißem Hemd begrüßt. Ein Lächeln auf den Lippen – und mich gefragt, wie´s mir geht. Er hat mir auch einen Kaffee zum Start ins Unternehmen angeboten. Ich habe ihn aber ausgeschlagen, weil ich gleich das Team kennenlernen wollte.
Im Nachhinein war das eher blöd. Vielleicht hätte ich ein längeres Gespräch mit ihm führen können, ganz angenehm und anders in den Tag gestartet… So war unser Treffen aber recht kurz und er begleitete mich zu meinem Büro. In der Abteilung war es dann ganz ruhig. Keiner war da.
Arthur hat mich in meinem Büro allein gelassen und mich gebeten, mich inzwischen mit allen technischen Details vertraut zu machen. „Die trudeln dann schon alle ein.“, hat er mr noch mit einem Lächeln zugeworfen und ist wieder gegangen. Seitdem saß ich jetzt vor dem Bildschirm, hab´ versucht, mir meinen Computer einzurichten und habe – natürlich - meine Situation genossen.
Aber jetzt – diese Geräusche… es tut sich was da draußen. Soll ich aufstehen und rausgehen. Soll ich mich vorstellen – ich bin eure neue Chefin… oder soll ich abwarten, bis jemand zu mir ins Büro reinkommt. Ahh. Ich hab´ mir das vorher schon oft durch den Kopf gehen lassen, wie ich mich dem Team vorstelle, was ich sagen möchte und und und. Aber jetzt. Ich wirke irgendwie verloren in diesem Büro und hab´ richtig Respekt davor, dem ganzen Team gegenüberzutreten.
Einatmen. Ausatmen. Komm, steh auf und geh raus! Du musst Deiner Position gewachsen sein. Also – kein Verkriechen.
Ich steh´ auf, setze mein schönstes Lächeln auf und geh´ auf den Gang.
Der Flur ist ziemlich lang, die Büros davon links und rechts verteilt. Einzelne Büros sind für zwei Personen, manche sind auch Einzelbüros. Es stehen Couches auf der Seite und große, grüne Pflanzen. Alles wurde so gestaltet, dass man sich hier willkommen und wohl fühlt. Am Ende des Flurs gibt es eine Kaffeeküche, bei der drei Mitarbeiter an einem Bartisch stehen und geschäftig reden.
Einatmen. Ausatmen. Zusammennehmen. Mein Herz klopft.
Ich gehe zu ihnen. „Guten Morgen!“ Ich setze wieder mein bezauberndstes Lächeln auf. Die drei sehen mich an. „Guten Morgen!“, sagt der erste. „Morgen!“ dann die anderen zwei. Dann ist es still. Aber es ist nicht eine von diesen Ruhephasen, die man genießt. Nein, eine dieser Augenblicke, in denen man sich wünscht, dass sich der Boden auftut und man darin versinken kann. Eine dieser Stillen, in denen man die Spannung in der Luft spürt. Eine unangenehme Spannung. Ich muss was sagen – ich muss was sagen. Raus aus der Situation…
„Mein Name ist Sophie. Ich denke, ihr habt schon von mir gehört. Ich bin eure neue Abteilungsleiterin.“ So, jetzt ist es raus. Keiner kann mir vorwerfen, ich hätte nicht den ersten Schritt gemacht. Aber „Ich denke, ihr habt schon von mir gehört.“ – warum habe ich das gesagt. Ich wollte doch was anderes sagen. Aber in solchen Situationen überkommt es mich dann doch und es sprudelt einfach raus.
Merken für das nächste Mal – kurz nochmal überlegen, bevor ich einfach was raushaue. Atmen, denken und dann reden. Das hilft. Ich schaue wieder in die Runde. Alle sehen ein wenig betreten aus. Keiner antwortet schnell. Dann meldet sich wieder der erste, der sich auch zuerst mit „Guten Morgen.“ gemeldet hat. „Ja, wir haben von dir gehört.“ (ich wusste, das kommt jetzt nicht so gut an) „Möchtest du auch einen Kaffee?“ Ich nicke. Das tut jetzt gut.
Ich brauch´ irgendetwas, an dem ich mich festhalten kann. Und Kaffee ist dann vielleicht auch ein bisschen „unkomplizierter“ – entspannt möglicherweise auch die Situation. Ich freu´ mich, als er sich zur Kaffeemaschine umdreht, eine Tasse darunter stellt und das Geräusch des Bohnenmahlens kommt.
Die anderen zwei blicken zu mir. Beide sind ein wenig schüchtern. So hätte ich das interpretiert. „Arthur hat mir schon einiges von euch erzählt. Aber ich hab´ überhaupt noch keine Bilder zu euch. Deshalb müsst ihr mir mit euren Namen helfen.“ Alles verkrampft. So verkrampft.
Eine Mitarbeiterin streckt mir die Hand entgegen. „Ich bin Gabi.“ „Und ich bin Marina.“ schiebt die zweite gleich nach. Beide schauen sich an. Dann ist ihr Blick wieder auf mich gerichtet. „Startet ihr immer so früh?“ „Ja, normalerweise sogar ein bisschen früher. Wir haben nicht gewusst, ob heute etwas Besonderes geplant ist – deshalb sind wir erst auf Punkt acht gekommen.“
Etwas Besonderes? Ja, mein erster Tag – das ist doch etwas Besonderes. Aber – wie war das gemeint? War da ein Unterton? Irgendwie klang da fast ein Vorwurf mit – oder höre ich etwas, das gar nicht da ist. Sophie. Sei locker…
„Hätte ich Frühstück mitbringen sollen?“ Ich lächle jetzt auch ein wenig unsicher, weil ich die Kultur viel zu schlecht kenne, um zu sagen, wie dieser Spruch nun ankommt. Der erste (ich nenn ihn jetzt mal so) – stellt mir die Kaffeetasse mit einem „Ja, das wäre nett gewesen. Ich bin übrigens Martin.“ hin und grinst mich an. Ich erwidere sein Grinsen.
Nie hätte ich mir vorgestellt, dass es so schwer sein würde, eine gute Gesprächsatmosphäre mit dem Team zu bekommen. Irgendwie habe ich angenommen, dass man von Anfang an locker ist, sich kennenlernt und dann in den Arbeitsalltag einsteigt. Diese verkrampfte Situation hätte ich mir wirklich gerne anders gewünscht. Ich nippe an meiner Kaffeetasse und höre den Gesprächen zu, die sich langsam wieder zwischen den dreien entwickeln.
„Kann ich nochmal kurz reinkommen?“ Ein Termin jagte bis jetzt den anderen und der ganze Tag verging wie im Flug. Jetzt bin ich das erste Mal wieder in meinem Büro – es ist 14 Uhr. Marina steht in der Tür. „Sicher, was ist denn los?“ Ich lächle sie an und warte. Sie kommt zu mir rüber und setzt sich auf den Fenstersims. „Weißt du… irgendwie wissen wir alle noch gar nicht, wie wir mit der neuen Situation umgehen sollen. Du bist heute gestartet – und dann ging der Tag aber auch schon richtig los. Wir hatten keine Zeit uns irgendwie kennenzulernen. Mit ein paar konntest du – glaub ich – noch nicht mal sprechen?“ Sie blickte mich verständnisvoll an. Ich warte ab, in welche Richtung sich dieses Gespräch entwickelt. Noch kann ich gar nicht sagen, auf was Marina hinaus möchte. „Mit Patrick hatten wir wöchentlich unsere Jour-Fixe. Das war gut. Aber eigentlich war es auch zu wenig. Wir würden uns gerne täglich in der Früh zusammensetzen.“
Dann schaut sie mich fragend an. Okay. Ein erster Vorschlag für unsere Zusammenarbeit. Das find´ ich gut. Und ich finde es wertvoll, dass sie es gleich so offen anspricht. Patrick war mein Vorgänger. Und beim Bewerbungsgespräch wurde mir mitgeteilt, dass ich nun gar nichts falsch machen kann. Die Mitarbeiter wären froh, dass die Zeit mit ihm ein Ende hat – das Unternehmen hat sich für die Trennung entschieden. Und das Team ist seitdem viel leistungsfähiger – und auch wieder viel motivierter an der Sache. Arthur gab mir den Tipp, generell das Thema „Patrick“ zu meiden. Er ist froh, dass dieses Dienstverhältnis beendet ist und möchte auch nicht, dass ich das mit dem Team nochmal aufwühle. Arthur ist froh, dass wieder Ruhe nach Patricks Austritt eingekehrt ist. Und so soll es auch bleiben.
Marina wartet auf meine Reaktion. „Super. Das klingt doch nach einer guten ersten Aktion. Ich freu´ mich. Ich werd´ den Termin gleich einplanen.“ Ich schau´ Marina an. Sie grinst und freut sich merklich über meine Zustimmung. Ich glaub´, sie kam im Namen des ganzen Teams und es erleichtert sie, dass der Vorschlag so schnell angenommen worden ist. „Würde euch halb acht Uhr passen?“ Marina wird unruhig. „Nein, halb acht geht gar nicht. Da sind Eva und Linda ja noch gar nicht da. Halb neun ist der früheste Termin. Sagen wir neun Uhr? Dann passt´s sicher für alle perfekt.“ Ich nicke. Ganz kurz hatte ich das Gefühl, ich bin Mitarbeiterin und Marina führt mich. Irgendetwas an der Situation hat mich grad gestört. Was war es? An was mach´ ich es fest. Sie denkt ja nur ans Beste fürs Team.
Ich schüttle den Gedanken ab. „Super, ich schick´ den Termin für uns raus. Danke für den konstruktiven Vorschlag.“, schicke ich Marina noch nach, die aber bereits wieder aus dem Büro gehuscht ist.