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Der passionierte Weltenbummler berichtet von seinen Erlebnissen gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin in den unterschiedlichsten Ländern und Kulturen. Spontan und ungeschönt, oft nur skizzenhaft festgehalten, geht es neben beeindruckenden Stimmungen und oft auch kuriosen Begegnungen um praktische Themen wie Essen, Transport und Übernachtungsmöglichkeiten. Der leicht ironische Touch, der sich durch die meisten Texte zieht, gibt etwas von dem entspannten, spielerischen Blick auf Land, Mensch und Natur wieder. Die Reisen standen nicht unter dem Zeichen kritischer Dokumentation, es waren Ausbrüche aus dem Alltag, Ausflüge in die Freiheit spontaner, nicht berechenbarer Erlebnisse.
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Seitenzahl: 397
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Die Reisenotizen habe ich meistens am Abend meiner tapferen Reise- und Lebensgefährtin Karin diktiert. Manchmal reichte es nach erlebnisreichen, erschöpfenden Tagen nur zu knappen Zusammenfassungen. Wir haben immer versucht, unsere jeweilige Stimmung, die oft kuriosen Erlebnisse und Begegnungen mit Reisenden oder Einheimischen festzuhalten, ebenso wie die gelegentlichen Pleiten, von denen wir nicht verschont blieben. Geschrieben meist im Telegrammstil, haben wir in den Text oft nicht immer korrekte Wortneuschöpfungen, besonders gerne auch in Form von Anglizismen, eingefügt. Der leicht ironische Touch, der sich durch die meisten Texte zieht, gibt etwas von dem entspannten, spielerischen Blick auf Land, Mensch und Natur wieder. Unsere Reisen standen ja nicht unter dem Zeichen kritischer Dokumentation oder nüchterner Recherche. Sie waren für uns Ausbrüche aus dem Alltag, Ausflüge in die Freiheit spontaner, nicht berechenbarer Erlebnisse in zum Teil exotischen Ländern und Kulturen. Neben der Neugier und Abenteuerlust waren sie geprägt von dem Bedürfnis, besondere Augenblicke fotografisch festzuhalten, immer auf der Suche nach ästhetisch ansprechenden Motiven.
Thomas Ebersberg, Jahrgang 1945, trat nach dem Abitur in den Jesuitenorden ein. Nach drei Jahren verließ er den Orden und studierte Pharmazie und Psychologie. Er veröffentlichte 1987 »Zarte Stachel – Süße Ohrfeigen, Ein Kulturstrip ohne Scham und Traurigkeit«, 1990 »Abschied vom Absoluten, Wider die Einfalt des Denkens, 2014 »Christentum adieu! Das leise Sterben eines Mythos«, 2016 »Kritik des Manifests des evolutionären Humanismus«, 2020 »Vom Urknall zum Gottesmythos, Utopie und Evolution«. Infos und Leseproben: www.abschied-vom-absoluten.de. Seine auf zahlreichen Reisen rund um die Welt entstandenen Fotos präsentierte er in Dia-Multivisionsschauen und auf seiner Website www.thomas-ebersberg.de.
Mexiko 29.01. – 27.03.1973
USA/Südwesten 30.08. – 30.09.1975
Brasilien 04.02. – 26.02.1976
Thailand – Burma 24.01. – 16.02.1977
Kanada – USA 28.06. – 12.08.1977
Nordindien – Nepal 21.01. – 05.02.1978
Indonesien 15.10. – 14.11.1978
Südindien – Ceylon 19.01. – 11.02.1979
USA/Südwesten 19.04. – 05.06.1979
Jamaica – Haiti 06.11. – 28.11.1979
Ecuador – Galapagos – Peru 04.07. – 29.08.1981
Karibik – Venezuela 11.01. – 13.03.1991
Namibia – Südafrika 21.08. – 25.09.1991
Dominikanische Republik 17.02. – 10.03.1992
Costa Rica 14.02. – 01.04.1994
Karibik 02.02. – 17.03.1995
Hawaii – USA/Südwesten 09.04. – 17.05.1996
Seychellen 25.02. – 27.03.1997
Réunion – Mauritius 23.02. – 06.04.1998
Kuba 21.01. – 21.02.1999
Australien 19.05. – 03.07.2000
Australien – Neuseeland 12.02. – 12.04.2001
29.1. Der Rucksack wird in Eile gepackt, die Kleinigkeiten halten auf: Apotheke, Socken usw. Kurzer Anruf bei Peter, der Jumbo wartet auf uns. Kontaktadressen und Sprachführer Nr. 2 bleiben zu Hause. In Frankfurt ist es eisig kalt. Proviant: Bananen und Ritter Sport.
Der Flughafen: Nummerierte, unübersichtliche Gänge, kein Turbinenlärm, kein Flugzeug zu sehen, sterile Plastikmöbel, am Schalter die drängenden Massen; zollfreier Gin zum Verdauen und Aufwärmen.
Zweierplatz am Ende des Jumbos. Gin-Tonic Longdrink. Die Beschleunigung drückt uns an die Rückenlehne. Alle kriegen Spießchen, Th. bekommt Diätfleisch, Kartoffelbrei und blassgrüne Bohnen. Nach dem Essen schlafen alle, trotz Krimi und Romy Schneider. Erst als das Flugzeug heftig rüttelt, erwachen sie. Karin bringt Geld und Papiere an den Körper, Th. auch. New York von oben. Abfertigung, die deutsche Reihe in massivem Angriff auf Schalter, dicke Dame greift von Flügel her an. Rucksack als Handgepäck. Fliegen und Schlafen, kaltes Büfett. Erst im Morgengrauen kommt Bewegung ins Flugzeug: die Rocky Mountains, verschneites Gebirgsland.
Los Angeles: West Imperial Airport im strömenden Regen, alles nass, auf den Straßen strömt das Wasser. Bus zur Downtown. Klassische Hamburgers mit Corn. Greyhound nach San Isidor. Karin sieht beim Aufwachen den Pazifik, er ist grau.
Mit einem Häufchen Peatones über die Grenze nach Mexiko, immer der Masse nach. Mit Glück und Instinkt zur Busstation der »Tres Estrellas de oro«. Zug gibt es nicht. Um vier Uhr nach Hermosillo, wir hören 2 statt 12 Stunden. Unterbrechung mit Übernachtung noch possible. In Mexicali Rindfleischsuppe, Bohnenpüree und Maisfladen.
Im Bus manchmal heiß, der Nationalgeruch: Bohnen mit Speck. Passkontrolle bei Nacht, nachher noch mal Polizeikontrolle. Um 6 Uhr an der Hauptstation der Buslinien, großer Wartesaal mit Cafeteria und Musik.
Hermosillo, bunte Stadt mit Park. Militärkapelle, viele kleine Läden. Im Hauptmarkt kaufen wir Bananen, an den Ausgängen sind Bars, wo das Nationalgericht Maisfladen mit Füllung gegessen wird. Im schmucken Café überkommt uns die Müdigkeit. Der lange Schlaf beginnt um 12:00 mittags und endet am nächsten Morgen um 9:00. Trotz Zimmermädchen und keinerlei Vorsichtsmaßnahmen keine Diebstahlprobleme.
Mit Gebäck und Bananen als Proviant fahren wir nach Culiacan. Unterwegs Siedlungen mit Häusern wie Gartenschuppen, dürres Gestrüpp, Kakteen, Bettler, der geduldig abseits steht. In Guamochil am Abend viele Stände mit Gasleuchten, wo die Fladen gebacken werden. Ein Junge bringt geröstete Maiskolben in den Bus.
Culiacan: Sandwich und Bier, und ein Fladen, mit ein paar Fleischstückchen, Zwiebeln, Krautsalat und Chilipfeffer gefüllt. Zimmer tropisch heiß, ohne Fenster, mit Propeller. Allgemeines Ambiente: Musik im Bus und in den Wartehallen, die Leute verhältnismäßig ruhig. Viele Männer mit Texashut an der Straßenecke oder sitzend an der Hauswand; die Frauen stark geschminkt, mit Rouge auf den Wangen.
2.2. Frühstück auf der Station, halb betrunkener Mexikaner; die Gescheiterten und Armen treten mehr ins Bild. Pollo, die Bedienung gibt Th. 20 Centavos zurück; Th. lässt ihr einen. Mit dem Bus in die Tropen, es ist sehr schwül im Bus.
In Mazatlan werden wir zum Hotel »Yvonne« geführt; großer Innenhof, kräftiges Grün und Blau an den Wänden. Spaziergang, gekochter Maiskolben mit Salz und Zitrone. Bier gibt es nicht überall.
3.2. Erste Anregungen in der Stadt, Café Oriental, Markt mit Basar, Quesadillas con queso de Chihuahua, Huevos mexicanos (bekannt), Tacos de Carne, knusprig gebraten. Tacofließband: vom Teig zu den gebackenen Tacos. Sie werden stapelweise gekauft, Salz darauf gestreut und eingerollt gegessen. Strand, doch verlockend zum Bade.
4.2. Morgens auf den Markt; Chihuahua Käse, Pampelmuse, nur Toastbrot, Milch. Das Wasser schön warm; kilometerlanger Strandspaziergang, müde, hungrig. Stände mit knusprig gebratenem kleinem Schwein, Meerestiere, Getränke, frisch ausgepresster Orangensaft, große Bottiche mit Säften, Ananasscheiben.
5.2. Pacifico Transportes, Zimtaufguss anstelle von Tee, Air condition bläst Kaltluft in den Bus, Magen leicht angeschlagen. Station in der Hitze: Buden mit grünen und blauroten Papageien; grüne Kokosnüsse werden mit der Machete zurechtgeschnitten, geköpft und die Kokosmilch getrunken, getrocknete Bananen. Durch Bergland, Vulkanbrocken, Agavenfelder nach Guadalajara.
6.2. Hotel »Emperador«: unerträglicher Lärm, zum Touristikzentrum, kein Programm. Am Platz Mercado Libertad spielt Mariachi-Kapelle: 2 Trompeten, 3 Geiger, 2 Gitarristen, 1 Bassgitarrist, auf Bestellung im Café. Die Runde wird fotografiert. Sehr heiß auf dem Rückweg zum Hotel. Karin verträgt die zwei kalten Schoko-Milch nicht. Mittag mit Genesung verbracht.
7.2. Ausflug nach Tlaquepaque. Mit dem Bus für 50 Centavos; der Bus hält auf Wunsch überall und lässt die Leute einsteigen. In Tlaquepaque große Geschäfte für Stickereien (Karins Hemd), Silberschmuck (Krieger) und sonstiges. Die Tonwaren überzeugen nicht. Arkaden-Café um einen großen Platz herum; gesetzte Mariachi-Kapelle und Sängertrio für wehmütige Lieder. Manche Geschäfte mit riesigen Räumen und bombastischem Angebot. Das Steak in dem kolonial eingerichteten Restaurant ist unübertrefflich dünn und zäh. Wir sind mit unseren Einkäufen zufrieden. Mit gewohnt sicherem Instinkt haben wir die besten Stücke ausgesucht.
8.2. Kulturtag – für das Museum ist die halbe Stunde fast zu viel, der Mammut-Elefant und ein propellergroßer Rückenwirbel. In der Kathedrale rutschen zwei Frauen auf den Knien zum Altar vor. Siesta von 3:00 – 5:00. Trotzdem sind wir erschlagen. Liegt es an der Höhenlage oder am Klima oder an den roten Blutkörperchen? Drama mit dem Film, der im Labor steckengeblieben ist. Es gibt noch eine andere Linie nach Uruapan. Schönes Abendessen: Milanesa.
9.2. Theater mit dem Film; aber dann überraschend gelungene Fotos. Mit Flecha amarilla die besten Plätze. Leicht nervöser Fahrer. Beifahrer muss immer aufspringen. Gegen Ende der Fahrt uriges Dorf, Männer mit schwarzen Decken um die Schulter. Der Gestank im Bus wird immer deftiger. Der berühmte Paricutin ist unter den vielen Bergkuppen nicht auszumachen. Bei Nacht sieht Uruapan nicht gerade wie ein »Schmuckkästchen« aus.
»Posada Amada« billig und kalt, mit Bretterdach und Vorhängeschloss. Um Kirche großer Gemüsemarkt. Im »Hotel de Flores« staubt Diener die Blumen ab; wir bestellen das Beste: Tampiqueña, Filete a Parilla, ordentlich Bohnen, Peperoni und grüne Sauce; getoastete Brötchen mit Butter; Peters Geburtstag. Böse Folgen des Essens: dreimal aus dem Bett in die Kälte.
10.2. Ästhetisches Foto aus dem Klofenster, Auftakt für Bilder auf dem Platz mit dem tropisch anmutenden Baum. Die bemalten Holzteller nicht nach unserem Geschmack; geschnitztes Besteck. Mit Occidente nach Patzcuaro; die Schmetterlingsnetze sehen wir nur auf der Postkarte. Geschnitztes Salatbesteck. Menü: wildes Rind (Hirsch?). Langer Spaziergang mit Überraschungseinkauf: besticktes Leinenkleid; unterwegs viel Geflochtenes und Gesticktes. Morelia: einfaches, billiges Zimmer mit Bad.
12.2. Kein Appetit, Café im Freien mit lackierten Dienern, Tag der dünnen Milch. Wir schleppen uns nach Hause, völlig geschlagen, kraftlos. Fieber, Schüttelfröste und Tierchen, die rascheln. Wir warten auf den Morgen.
13.2. Überraschende Besserung, doch keine Malaria! Lipton Tee bei Großmütterchen und Brötchen. Durch Berge und wüstenähnliche Hochebene, zweitrangige Fotos von dokumentarischem Wert. Widerspruch zwischen Dokumentation und Kunst: die Armut, die keinen Stil mehr hat. Queretaro. Mit dem Taxi wird es nichts, schönes Zimmer. Th. geht zu Bett, Karin widmet sich der Schönheit und der Wäsche. Diät-Abendessen, galliger Kellner; Ladies-Bar nebenan.
14.2. Schwarzer Mittwoch, Abwertung unserer Dollars; über Nacht 200,- DM verloren; trotzdem bekommen wir zum alten Kurs umgetauscht. Geld-Anlage in Schmuck oder Unterwäsche? Artesiana-Markt, Onyx-Aschenbecher. Omnibus-Fahrer nach Mexico City versucht, sich mit allen Mitteln wach zu halten; wir retten durch unsere Aufmerksamkeit den Bus. Mexico City: Mit sicherem Instinkt finden wir das Hotel »Jena« (70,- Pesos). Deutsch-Kanadier, Alameda Park.
15.2. Großmütterchen-Kuchen bei Denny’s. Avenida Juarez, Schmuck-Einkauf, gekachelter Palast, im Innenhof speisen die Oberen Zehntausend bei gedämpftem Tageslicht. Bedienung mit Schmetterlingsflügeln. Sanborus Nusskuchen ist deftig. Kino: »Duell in der Sonne«. Karin ist sehr ergriffen. Torre Latino-Americano, leche malteada, dickflüssig, sahnig. Konventionskarten.
16.2. Paseo de Reforma: Mit Taxi zum Busbahnhof. In Toluca wieder Fußwanderung bis zum Markt; wir finden schöne Poncho-Decke. Betongebäude, gepflastert, mehr Krämermarkt, kalt und windig. Fußwanderung den ganzen Paseo entlang. Th. Geburtstagsessen im »Sinza« al carbon: Fleisch mit Tacos.
17.2. Offizielles Taxi, Pesero oder nicht? Anthropologisches Museum – Surrealisten mit Poema im verdunkelten Rundgang. Paseo de Reforma.
18.2. Frühstück bei San Fernando; Ballet Folclorico, mehr spanische als indianische Tradition, Mariachi Musik! Reinfall bei Sanborn: Eisrolle mit Schokoladensauce. Schwimmende Gärten von Xochimilco; schlammige Fluten, trotzdem Stimmung gut, man prostet uns zu, ruft »beso!« – »küss sie!« Auf dem Rückweg (zu Fuß!) gebratene, gezuckerte Banane. Zukunft als Palatschinken-Bäcker.
19.2. Bus nach Teotiuhacan?San Lazaro! Volkstümlicher Bus, bretthart, fährt durch sämtliche Dörfer und Schlaglöcher, eine Strapaze! Sonnenpyramide nur zum Teil bestiegen, in Souvenirs gewühlt: Thema Sonnen-, Feuergott vollendet. Keine Reliefs und Quezalcoatls, dafür das schönste, aber sehr schwere Onyx-Schach! Rückmarsch! – Filete Mignon: mit Speck umrandetes Filet.
20.2. U-Bahn-Erlebnis, französische Bäckerei. Acapulco-Busse, wertvolle Rucksäcke im Gepäckfach, Privatrennen der Busfahrer. Taxco, Hotel »Melendez«. Erster Rundgang durch Silberläden, und Vogelbilder.
21.2. Deutscher Künstlertyp zeigt uns einheimischen Markt. In kleinem Silberladen guter Einkauf: 2 x Aztekenkalender plus Kettchen plus Manschettenknöpfe. Siesta; trotzdem wie erschlagen. Auf der Straße nach Acapulco Überraschungseinkauf: Ring und Stein, für Waltraud und Enny; teurer Neppladen; mit Bus zurück, gutbürgerliches Menü.
22.2. Beschwerlicher Abstieg zum Bus, 1. Klasse, Cuernavaca – »Flecha roja«. »Estrella roja«, in der 3. Klasse mit Ananasgeruch nach Cuantla, Sandwich, Cola, »Damas«. Th. schleppt das gesamte Gepäck, während Karin sich bei den »Damas« verweilt. In Oaxaca Hotel »Veracruz« mit Rezeptionsgauner.
23.2. Zocalo-Gauner – fade Eier und hohe Preise; »Schanger«(~Genre)-Foto auf dem Markt mit bösem Ende – Marktfrau wirft mit Ananasstrunk auf Karins Brust! Monte Alban mit deutschem Romantiker: Gitarre und Heia Safari. Hotel »Francia«: Kolonialstil und 5 Gänge! Hühnersuppe, Cannelloni, Fischfrikassee, Bistecca mit Kraut, Schokopudding und Kaffee (wer war der Täter?). Heimwanderung, Artesania palacio, (verdächtiger) Durst.
24.2. Bus nach Salina Cruz. Halb ausgenüchtert, Buttergebäck und Wasser. Karin hat mit den Bergen zu schaffen – Th. ahnungslos schlafend, dann großer Drang. Th. lässt den Bus halten und verschwindet beim Auspuff. Reasec konnte es nicht verhindern. Karin bekommt ähnliche Gefühle – diesmal verschwinden wir gemeinsam beim Auspuff, zwei weiße Hintern... Wir erreichen Salina Cruz mit letzter Kraft. Hotel »America«. Wasser und Brötchen. Info für Ferrocarril: ein Zug zu dem Golf. 10 Stunden Fahrtzeit.
25.2. ½ 6 Uhr Wecken. 1 Stunde am Bahnhof. Start bei Sonnenaufgang. Schlechte Komödie: »Maschinenschaden«. Zugführer: Sadist, dumm und nachtblind. Vorstadtbus durch Dschungel, im 20 km-Schritt-Tempo zum Auf- und Abspringen. Ein Teil der Leute versucht, mit dem Lastwagen ans Ziel zu kommen. Spendiere ungewollt Bier und bekomme dafür Brötchen. Quälender Hunger, die Leute lassen sich nicht aus der Stimmung bringen. Schweine an der Leine und Truthähne im Einkaufsnetz sind mit von der Partie. 6 Stunden Verspätung.
Fazit: 16 Stunden für 300 km. Zug und Personal verlottert; daher kann Salina Cruz keinen Aufschwung nehmen. Nach Coatzacoalcos. Und dann noch ein alter Rezeptionsgauner. Kurz vor Mitternacht, in letzter Minute Filete! Schlaf der Erschöpften!
26.2. In Restaurant »La Flor de Istme« kalte Rühreier. Blick auf die Flussmündung mit Fischmarkt. Schanger, Schanger! Am Ufer entlang. Siesta. Großmütterchens Biskuit mit Dörrpflaumen, im Zentrum, am Ufer Tanz der Ratten. Abendessen: Gebratener Fisch – wie eben Fisch schmeckt. Denn Fisch ist kein Fleisch.
27.2. Großmütterchens Kuchen; mit AC, kühler Luftzug macht nur Schenkel steif. Durch flaches Dschungelgebiet nach Villa Hermosa. Wieder Rezeptionsgauner, »Grand Hotel Hilton«, über den Dächern. Filet »Mignon« bei Elektroorgel und 3 Sorten Kellner. Karin fällt in Tiefschlaf. »La Venta Park« ist schon geschlossen. Mut zur Lücke. Karin flirtet mit kleinem Schuhputzjungen. Vergebliche Suche nach Tequila. In der Apotheke billiger Alkohol. Nur Nylon-Socken. In der Bar Gin-Tonic.
28.2. Zugige Nacht beschert mir Schnupfen. Drama: Kampf um Plätze und Fahrkarten. Belagere 1 Stunde den Schalter. Campeche, Filet Mignon in abgeschwächter, schwacher Form. Langer Weg zum Zentrum. Im Hotel »Cuanthemoc« überlegen sich die Rezeptionsgeier, ob sie uns nehmen sollen. Th. verblüfft durch genaue Berufsbezeichnung: »Farmaceutico aleman«.
Nahe am Meer, Rum Bacardi, eifrige Englisch-Schüler. Alter Kolonial-Palacio, Gebäudekomplex um Innenhof; riecht nach Bohnerwachs. Waschpulverallergie im Bett und über uns eine morbide Decke, von Eisenträgern gestützt. In der Zimmermitte Tischchen mit Stuhl, schlecht funktionierender Schaukelstuhl.
1.3. Tag des Beschisses: Schon beim Café con leche beginnt es; Taxichauffeur schließt sich an; Filet noch zäher. Wir fallen ständig auf Überrumpelungsmanöver herein, das soll sich ändern! In Merida Hotel »Caire«: Luxusklasse mit Swimmingpfuhl, wir nützen es gleich aus; dann gemeinsame Dusche: »primera clase«. In Bürgerkneipe Speckeier, flotter Chef.
2.3. In der Stadt Hitze, Durcheinander, stilloses Gerenne. Trachtenbilder mit verhutzelten Weibern. Wir essen fette Speckeier auf Vorrat. Verdauung bleibt stehen, öliger Magen – Rum und Fermente retten uns. Abends folkloristischer Tanz: »Maya und Mestizenhochzeit«, Licht- und Toneffekte im tiefgekühlten Raum. Nacht der Schnakenjagd und Schlaflosigkeit.
3.3. In 2. Klasse nach Chichen Itza, in der Sardinenbüchse über Land, Fahrrad und Küken; Landarbeiter in der klassischen Ausrüstung. Bimbogebäck mit Beigeschmack und Taco wie üblich. Im Laufschritt mit gezückter Kamera durch die archäologische Zone – eindrucksvoller als die anderen Kultstätten. Mit Schwarzfahrer nach Merida, er lässt uns im Zentrum aussteigen, um mit dem leeren Bus am Terminal anzukommen. Mückenmittel und Dusche. Plötzlicher Heißhunger, Einladung zum Dinner: Shrimp-Cocktail (Tomatenketchup mit Zitrone), Zitronensuppe; Sishkebab: Filetspieß; Truthahn à la Yukatan, Schoko- und Ananas-Eis (»Nieve«). Statt Spaziergang Querlage; Schnakenstiche trotz »Repellente«.
4.3. Sonntag: Kaffee und Kuchen im Bahnhof. Baden, Schreiben, Baden. Punkt 3 Uhr Schlüsselabgabe. Sandwich. Umzug zum Schwimmingpfuhl. Kuchen, Leche, Schreiben, Baden usw. Um 20 Uhr verlassen wir das Hotel. 21:30 Abfahrt nach Coatzacoalcos, Nacht in der Tiefkühltruhe. Wir kommen völlig erschöpft in Coatzacoalcos an.
5.3. Ruhetag; mit Gesprächen über Vergangenheit und Zukunft; Wohnung in Griechenland mieten und 3 Monate der Erholung und Muße leben.
6.3. Fahrt nach Veracruz. Die Landschaft sieht grüner und fruchtbarer aus; in Veracruz drückend schwül. Hotel neben Busbahnhof. Erschöpfungsschlaf trotz Buslärm. Einfache Kneipe beschämt uns: schmackhaftes Fischsüpplein, Filet und hochfeiner Sandkuchen.
7.3. Namenstag, Stadt nach dem Karneval: Betrunkene, Perverse und andere. Am Hafen blüht der Kitsch: Harfe spielende Urechse. In der Tropenhitze Suche nach einer Briefmarke; verblüffende Direktheit einiger Frauen. Schlaflose Siesta, Diskussion in der Nacht, Betthupferl.
8.3. Stadt unter den Kolonaden; frische Krabben im Korb. Wir werden aus dem Zimmer geklopft. Pünktlich und frisch geduscht verlassen wir es. Noch einmal bestes Filet de pescado. 19:00 nach Puebla. Theater beim Einsteigen. Im Hotel »Royality« um halb eins. Kein Bier mehr möglich. Zimmer frisch desinfiziert, aber verlottert.
9.3. Frühstück nebenan. Hotelwechsel ins »Palace«; wieder old fashioned. Suche nach Onyx. Dafür nach Cholula: 5. Klasse-Bus, selbst die Hühner schreien. Gammliges Cholula, no shopping. Barockkirche aus reinem Blattgold auf berghoher Pyramide. Th. muss Karins neuem Hut nachlaufen. Endgültig letztes Foto von Kirchen, Kuppeln und Laternen. Zurück nach Puebla. Auf der Suche nach dem absoluten Schach. Kuriositätenmarkt »El Parian« und Onyx-Straße. Schach entweder mit Rand – oder – Figuren mit Brett nicht übereinstimmend. »Mañana!« ein neues Dutzend Bretter! Erstaunlich phlegmatische und uninteressierte Verkäufertypen, alles auf Onyx-Versand eingestellt. Nachgeholtes Namenstagsessen: natürlich Filet Mignon. Schlaflose Nacht; Träume von unzähligen und unpassenden Schachbrettern.
10.3. Ohne Kaffee und pünktlich beim Onyx-Geier, wieder werden wir auf den Nachmittag vertröstet. Vorher Decke und Gürtel; weiße Decke mit Tauben fällt auf, wird aber als Dublette abgetan. Zufall und Instinkt meines Talismanns bescheren mir ein neues Schach: uriger, kontrastreicher, männlicher!
Einige primitive Bilder. Spätfrühstück, im Hotel wird endgültig über Schachbretter entschieden und der Einkauf der Decke beschlossen. Ein Mensch braucht eine Decke zum Zudecken. Nach vergeblicher Siesta Kampf um die Decke: vom Phantasiepreis 280,- auf 180,- herunter gehandelt. Beim Neupacken des Rucksacks entdeckt Karin den Gelddiebstahl. Vermehrte Sicherheitsvorkehrungen, u.a. Spezialknoten (4-fach). Wenig Schlaf in der Nacht.
11.3. Unternehmen »Sennes« glückt nur mit Kaffee. Am Popocatepetl vorbei nach Mexico City. Glänzende Busverbindung, Bier nur mit Hilfe von Flan-Pudding zu bekommen. San Luis Potosi, Hotel »Napoles«. Artesania-Markt mit viel Kitsch.
12.3. Spaziergang mit schweren Taschen, wohlhabendes Städtchen. Nachmittag im Bett, obenherum lädiert. Abends stärken wir uns mit Fleisch: Milanesa de Ternera, schlimme Nacht.
14.3. Nach Torreon, durch Wüste; Hotel »Galizien«, in den Gängen schön gekachelt, die Zimmer heruntergekommen. Huevos Rancheros im »Diners Club« mit grün angeleuchteten Blattpflanzen; der süße »Beso de Angel« war so deftig! Attacke auf dem Zocalo.
15.3. Café und Geldwechsel – Chihuahua. Strauchsteppe; zwei jugendliche Landstreicher wollen zweimal fünf Pesos. Hotel »Kobra«. Superdesinfizierte Wassergläser und lange Finger. Am Bahnhof: Kuttelsuppe und Knochen in roter Sauce, kalt. Wir überlegen, wie wir den Rückzug aus dem kriminellen Haus »Kobra« gestalten werden. Schöne »Geode« – schon wieder ein Geschenk.
16.3. Mit Taxi zum Pazifik-Expreß, Karten in letzter Minute. Unverschämter Pascha nimmt uns die Aussicht. Unterbrechung am Canyon: primitive Indianer-Kunst erworben. Bei Abfahrt gewaltige Druckunterschiede. Th. bekommt Probleme, Druck auf den Ohren, halbtaub.
Los Mochis, das große Ereignis tritt ein. Hotel »Catalunia« – ein dicker und ein dünner Geier, 10 Pesos herunter gehandelt. Mit Glyzerin Ausschüttelungsverfahren am Ohr, ohne Erfolg. Dauerlauf durch die Stadt macht Th. für die Polizei verdächtig, Diskussion und Diagnose. Die Zimmertür mit Stuhl und Wassergläsern abgesichert, Dolch am Kopfende, Geode ebenfalls.
17.3. Besserung im Gehör. Guaymas, Hotel »Rubi«, nicht gerade schmuck. Zum Sanatorio Dr. Sanchez, zwangloses Durcheinander im Arbeitszimmer; er kennt Deutschland und untersucht Th. so nebenbei, Diagnose: Mittelohrentzündung, Urfamycine, kein Baden! Fischfilet in mexikanischer Sauce und Minibier.
18.3. Wir schleppen die Taschen in die Stadt. Kaffee und Apfelmuskuchen, wir gehen zurück ins Hotel. Unterwegs Nieve-Copa (Eisbecher). Lange Siesta. Fischfilet.
19.3. Bei Geldwechsel eine Unmenge degenerierter Amerikaner zu beobachten. Pergament-Ziegen neben ihren jungenhaften Männern. Fettarschige, ausgefranste, puffärmelige Pflanzen. Saukerl schickt uns zehn Blocks weiter nach dem Azteken-Kalender. Siesta. Long-Distance-Gespräch mit zuhause. Also es ist überhaupt rein gar nichts, aber auch gar nichts passiert! Schmackhaftes Omelett und preiswertes Fischsüppchen.
Circus Grande nationale d’Italia. Show unter dem Motto: »Tarzan ist der Größte«, Reckturner vom FC Freiburg; der Peitschenschwinger, Messerwerfer, Vulkantaucher, Magier, Balancekünstler; Tarzan mit Elefant, mit Tiger ohne Käfig, mit Schimpansen; mit Lederschurz und Smoking. Clown und Tropenforscher bestreiten die Rahmenhandlung. Wir tragen wieder einmal zum Gelingen der Vorstellung bei – Wahrsagerin erkennt unsere deutsche Staatsangehörigkeit.
20.3. und 21.3. Kaffee mit viel, viel Erdbeermarmeladebrot; Mangoeis. Im Café »Chile«: Schuhsohle und Champignoncremesuppe. Beim Markt Beinahe-Einkäufe, Poncho und Schuhe. Mann verbietet mir, Bilder von seinem Töchterchen zu machen: »No pictures!«. Reinfall mit der Champignoncremesuppe. Fettäugige, krisselige Hühnerbrühe.
22.3. 6:00 Taxi. Über Hermosillo durch die Wüste nach Mexicali. In Grenznähe häufen sich Autofriedhöfe und Galgenvögel. Hotelsuche in Mexicali: Hotel »Kennedy«: Rezeptionsgeier. Hotel »Playa«: sehr einfach, zuvorkommender Chef. (»Alemanes«). Kalte Nacht. Fette Milanesa.
23.3. Schnapseinkauf; verlustreicher Geldwechsel im Wechselhäuslein; eiliges Eierfrühstück mit den letzten Tacos. Gerade noch Plätze im Segunda clase Bus nach Tijuana. Bergdrama: erneuter Gehör-Verlust droht, die Gefahr läuft glimpflich ab. Tijuana mit Prädikat »hässlichste Stadt mit vielen Grenzgeiern«. Schneller Vorstoß per Bus zur Grenze. Restbestand an mexikanischer Währung: 5 Centavos! Grenzübertritt gelingt. Die Zivilisation hat uns wieder. Karin ist begeistert über die großzügige Anlage der kalifornischen Städte. Hotel »Cecil« in unmittelbarer Nähe vom Terminal. In schon bekannter Cafeteria: Fisch. Zimmer mit TV. Gymnastik-Film mit Perry Mason, mit Reklame.
24.3. International Airport, Los Angeles. Keine Auskunft. West-Imperial-Terminal, wie bekannt bei El Segundo: keine Auskunft. Siesta, Broadway-Bummel, Pizza (leider ohne Sardellen); Taschen mit Wertsachen noch im Locker, obwohl bleicher Polizist davor auf dem Boden liegt. Mini-Saft und Maxi-Milch. Morgen steht Obsttag bevor! Im TV: »Das letzte Bataillon« ohne Happyend. Karin weint.
25.3. Absoluter Schontag: Wärme, Wärme, Wärme. Im TV: »Tochter liebt Gangster und muss erkennen, dass es ein Fehler war. Eifersucht hält Polizisten wach. Sie beginnt ein neues Leben am Arm des Gesetzes (Burt Lancaster).« Im Treff der schönen Männer: modische Hüte und Schuhe, von den Schwarzen bevorzugt.
Flotter Kellner serviert Süppchen, Half pound ground round Steak (gehäckselt) und Pommes frites (gelöchert). Dem schmucken Koch sind Gewürze, darunter Salz und Pfeffer, anscheinend unbekannt. Zwei Glas Milch gratis vor lauter Schwung. Buchstabenspiel und Unterhaltung aus dem Apothekerkalenderchen.
26.3. Ahnungsloses Frühstück – rasche Rückkehr ins Hotel wegen schlackenreicher Kost am Vortag. Sitz und Qualität der Hose entsprechen nicht unseren Vorstellungen. Anruf beim Management (falsches Telefon). Weitere Verwirrungen, aber schließlich mit Karins Wendigkeit, Charme und Sprachkenntnissen gelingt die Verbindung: »Es ist überhaupt gar nichts gekommen, grüßen Sie Ihren Bruder und Deutschland von mir«. Taxi, Flughafen.
Polizist ertappt uns beim Tequila-trinken und verbietet uns die Flasche. »We are German!«. Wir suchen Trost im Beer Miller ohne Alkohol im halbdunklen Cocktail Room. Flippern und Hexenjagd. Letzte Station vor Rückflug mit Condor nach Frankfurt. Unser erstes großes Abenteuer ist geglückt.
30.08. Zwei Uhr mittags Start von Bühl mit Eilzug. In Frankfurt zum Flughafen, am Condor-Schalter wird schon eingecheckt; wir bekommen zwei Plätze in der Mitte hinten links. Es ist schwül warm, wir trinken ein Bier. Unser Handgepäck fürs Flugzeug ist überdimensioniert; hochdeutsche Nachbarn, Start 20 Uhr. Das große Essen und Trinken beginnt mit Sekt, Schweinerouladen mit Reis, Pumpernickel mit Cheesy, Biskuitroulade mit Erdbeercremefüllung … Film: »Butch Cassidy und Sundance Kid«, das Erfolgspaar aus der »Clou« in einem Western mit nostalgisch romantischen Szenen und blutigem Ende.
Ruhiger Flug. Kalte Platte: Wurst, Kartoffelsalat, Pumpernickel und Exquisa-Käsesahne. Passkontrolle in Chicago, zwei Stunden Aufenthalt. Alles schläft bis zum Frühstück um 3 Uhr morgens Ortszeit. Käse, Wurst, Kompott …
Vor Los Angeles böse Überraschung, Flugplatz wegen Nebel geschlossen. Zurück nach Las Vegas, jedoch keine Landung. Noch einmal Versuch in Richtung Los Angeles, wieder Nebel, Landung in Las Vegas. Wir erwarten den Sonnenaufgang; nach drei Stunden Start trotz Nebel, nur in Bodennähe schwache Sicht. Glückliche Landung auf dem West Terminal. Großes Gedränge um die Koffer, die einfach ins Freie gestellt werden. Mit Avis Express zum Hauptflughafen. Bei Avis großer Andrang, kein günstiges Angebot.
In Downtown zum altbekannten Self-Service im Busterminal: Barbecuebeef im bun. Spaziergang ums Viertel. Viele Mexikaner und mexikanische Kneipen, fried chicken Restaurants, Einzelteile paniert und zu Bergen aufgehäuft. Hotel »Cecil«, schäbiges Zimmer im Verhältnis zum vorigen Mal, kein TV. Zwei Uhr, wir legen uns ab und raffen uns erst wieder um 9 Uhr auf, um das Gepäck zu holen. Zum Abendessen hot dog, zurück und gleich ins Bett.
1.9. In der Nacht Geschrei und Autogehupe vor dem Hotel. Zum Frühstück Cornflakes, Toast und Sausage, Kaffee zweimal, Portionen nicht zum Überessen. Mit dem RTD-Bus nach San Bernadino. Der Fahrer hat mit dem Unverstand der Leute zu kämpfen, jeder will wo anders hin. Im Terminal von San Bernadino hilfreicher, holländischer Cafeteriabesitzer. Wir mieten bei Hertz einen Hornet von der American Motors Company, mit Air Condition, metallic grün, mit beigem Dach, Calif. 805 MCE. Erster Hamburger im Terminal.
Fahrt zum Joshua Tree NP, vorher im Yucca Valley, vermeintliche Yucca Pflanze ist Joshua Tree. Schönes Visitor Center am Anfang des Joshua Tree Parks mit Erklärungen von Flora und Fauna. Typisch: Joshua Tree und Cholla-Kakteen, Felsen »White Tanks« (klein Plumanach). Durch ausgewaschene Sandberge nach Mecca. Mecca – das sind Plantagen, das ist eine verrottete Tankstelle und eine ebenso verrottete Kneipe mit mexikanischem Anstrich. Wirtin empfiehlt Budweiser Bier – eiskalte Flasche und eisgekühlte Bierkrüge. Bei der Hitze tritt die Flüssigkeit sofort wieder aus den Poren.
Es ist dunkel geworden, kein Motel in Mecca. In Indio Motel mit Pool, Eismaschine, Cola-Automat, Zimmer mit Aircondition, TV (12.75 $). Wasser im Pool sehr warm, entsprechend der heißen Außentemperatur. Cheeseburger und Milch vom mexikanischen Schnellimbiss.
2.9. Heiße Nacht, öfters lassen wir die Aircondition rauschen. Frühstück bei Sanbo’s, superschnell, echt amerikanisch. French Toast Special and Sanbo’s Special: ein Rührei, zwei dünne, gebratene Speckscheiben, einmal mit Toast, einmal mit kleinen Cakes, Pfannkuchen aus Griesmehl, ein Bällchen Bütterchen, Eiswasser und Kaffee nach Belieben.
Plantagen, Zitrus und Dattelpalmen, Salzsee riecht faulig, Anza-Borrego Desert State Park: extrem trocken, staubig, heiß mit den dünnen Borrego-Kakteen. Wieder Wüste mit kümmerlichen Buschgewächsen. Cheeseburger und Buttermilch. Feine hohe Sanddünen. Eiskaltes Bier aus dem Supermarkt. Painted Rocks mit Überraschungseffekt, Felszeichnungen auf Basaltblöcken, ähnlich wie die nordischen: Menschen, Tiere, Sonne, Schlange … Erste Orgelpfeifenkakteen. In Gila Bend »Desert Gem« Motel. Gesprächige deutsche Landsmännin aus Berlin; Pool, Eismaschine, Cola-Automat.. (10.50 $).
3.9. Morgens in den Organ Pipe National Park; gleich am Eingang vermeintliche Orgelpfeifenkakteen fotografiert. Im Visitor Center Diavortrag für uns zwei über Leben und Treiben in der Wüste (Tiere, Unwetter, Blüte …). Auf Ajo Mountain Drive: mehrere große Organ Pipe Kakteen mit Bergkulisse, allerdings Schotterweg und sehr heiß. Unterwegs kein Imbiss, müde und hungrig nach Tucson. Zweistöckiges Motel (13,50 $), Pool. Junior grillt Koteletten. Wir essen Beefsteak (Gehacktes) mit Barbecuesauce, Ranger’s Kartoffeln, Saubohnen und Krautsalat, Buttermilk, freundliche Bedienung mit Piepsstimme. Wir schauen in Farbe Bericht über Sänger und Prediger in Alaska, der sein Buch empfiehlt, den täglichen Führer zu den Wundern und zum erfolgreichen Leben.
4.9. Zu der Missionskirche St. Xavier. Alte Wachtel hält uns auf; jedermann ist freundlich und fragt uns nach Herkunft. Mineralien aus Arizona und Mexiko. Old Tuscon teuer und kitschig. Gewitter zwingt uns zur Umkehr vor der Wüste Saguaro National Monument, dafür Mittagessen bei McDonald's: ein Big Mac und ein Quarter Pounder mit Cheese in Kartons und Tüten verpackt.
Casa Grande enttäuschend, kümmerliche Grundmauerreste und überdachte Ruine. Durch Sandsturm nach Phoenix, auf Umwegen ins »Liberty« Motel (10,50 $). Im Coffeeshop gegenüber Mexican Food: Chillerenello (Omelett mit Käse und Tomaten und Paprika) mit Bohnen und spanischem Reis. Gichtkranker Chef, ratternde Aircondition, aber eigener Kühlschrank.
5.9. Schon in der Stadt Motorversagen (kein Gas); durch Wüste Richtung Flagstaff, wieder Motoraussetzen; Garage in Camp Verde. Freundlicher Alter reinigt Vergaser und Luftfilter umsonst. In vergammelter Kneipe: Hamburger. Alter Cowboy neben uns mit dem typischen Geruch nach Cow! Montezuma Castle: Wohnhäuser in Felsnischen, weicher, weißer Kalk. Im Visitor Center: tödliche Tiere (Klapperschlange, Skorpione), gefährliche (Tarantel, Spinne), harmlose (Tausendfüßler). Schmuck aus Muscheln mit Türkismosaik, mit Insektensekret aufgeklebt. Farbstoff: gepulverter Hämatit. Flechten und Weben. Töpferkunst: Mäander. Schlagen von Steinsalz und Werkzeuge, Holzstäbe fürs Feuer anmachen. Indianerkultur gleich »National Monument«?
Oak Creek Canyon, Wetter ungewiss, aber wir haben Glück, die Red Rocks: leuchtend roter Sandstein: höher, kühler, baumreich. Zu Hertz, Flagstaff Airport: wir steigen vom Hornet auf Plymouth um! Himmelblau, schwerer Salonwagen (611 NBQ, California). »Travel Lodge«, verbilligtes Zimmer wegen des fehlenden TV. Nebenan McDonald's, zwei Big Mac (Doppeldecker mit Zwiebel, Gurken, Dressing und Käse). Fromme Sprüche über Kochkunst und Völkerverständigung, Hitler und Chruschtschow… keine Aircondition, kein Fernsehen, kein Pool, kein Eis.
6.9. Regenverhangener Morgen, später Start, mit Optimismus zum Grand Canyon. Durch nordisch anmutende Wälder und gelb blühende Wiesenteppiche, Eintritt 2 $, von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt, wegen des bedeckten Himmels gedämpfte Farben, rotbraun bis blaugrau. Die Kulisse ist mächtiger, als man es sich vorgestellt hat. Durch die Höhe und Entfernung hat es etwas Unwirkliches – gigantische Ausmaße, die man nicht nachvollziehen kann. Superkulisse, Lehmstein, Sandstein, Granit. Leichter Nieselregen zwischendurch. Das Aufleuchten der Farben durch die Abendsonne fällt aus. Entlang am Canyon des Little Colorado durch Wüste zurück nach Flagstaff, preiswertestes Motel, schäbig (9.50 $), Crown’s burger special: trocken, fade, ohne Dressing und Accessoires, stattdessen wüstentrockene Pommes frites! Alles in allem ein etwas verunglückter Tag.
7.9. Geburtstag K. am Sonntag! Nachts donnert die Santa Fé Bahn vorbei, morgens strömender Regen. Sunset Crater und Walnut Canyon werden ausgelassen. Steppenlandschaft, Prärie, Buffalo Bill und andere Indianershops am Straßenrand. Phantasiepreise für Schmuck und Decken. Die Orte machen einen trostlosen Eindruck. Die Indianer, wie überall, ärmlich. Steinladen in Holbrock, zwei Stücke aus dem Petrified Forest.
Derweil lichtet sich der Himmel und wir können auf Fotosafari in den Nationalpark. Bäume liegen nur vereinzelt, jaspisfarben zwischen braunrot und weiß, etwas gelb. Bei den letzten Sonnenstrahlen Blick auf die Painted Desert. Motel in Navajo (11.40 $), Quarter Pounder doppelt so teuer und halb so gut wie bei McDonald's. Die Überraschung am Abend: indianische Einlegearbeit, Türkis und Koralle in Silber als Brosche zum Geburtstag.
8.9. Morgens strahlender Sonnenschein, wieder am Straßenrand Indian Villages; neun Zehntel Ramsch, Silberschmuck sehr teuer, überteuert. Um 11 Uhr jeder zwei Big Mac. Der Versuch, den Chaco Canyon bei Sonnenschein zu erreichen, misslingt. Wolkenbruch, strömende Bäche auf der Straße. In Grants in Juwelery, Jünglinge fertigen Indianerschmuck en masse an, Türkissteine in Silberdrähte gefasst. Navajo-Einlegearbeiten: Zumi und Hopi. Durch verschiedene Wolkenbrüche in Richtung Albuquerque, Scenic view, Indianerdorf aus Lehmhütten, Kleinausgabe marokkanischer Erlebnisse.
Es wird sonniger, wieder rote Sandsteinmesa, dann plötzlich Sonnenuntergang und Wolkenstimmung über den Rocky Mountains. In Albuquerque zu »Motel 6«, das nur noch den Namen und nicht mehr den Preis hat. Hundemüde, Abendessen: Trauben und Honigkuchen.
9.9. Spätes Erwachen, wie gewohnt selbstgemachtes Frühstück: Milchkaffee (non dairy creamer) und old fashioned Pound Cake. In die old town von Albuquerque, eine Plaza mit Kirchlein u. Souvenir-Palazzos: Schmuck, Mokassins und Decken, Sandmalereien und Pottery.
Schöne Stücke von Petrified Forest und ein Hochzeitskrug von Jemez Pueblo. Die Indianer unter den Arkaden sind teurer als die Geschäfte, keine Kette unter 100 $! Seitenstraße nach Santa Fé, large Hamburger. Geisterstadt Madrid – verfallene Mine, ein paar Holzhäuser, mickriges Geschäft – versucht, mit wenig Aufwand und schäbiger Kulisse Geld zu machen. Rocks and Minerals in Santa Fé, Achat und Gems, polierte Abfallsteinchen. Gegenüber im Supermarkt barbecue chicken, hot chili. Ins »Motel 6«, wieder einmal brechen die Wolken über uns. Das chicken scheint schon 14 Tage im Heizofen gelegen zu haben.
10.9. Auf der Fahrt zum Pecos National Monumentschwarzwaldähnliche Landschaft. Ruinen eines Pueblos und einer Missionskirche, zwei Kivas vollständig restauriert. Wir steigen die Leiter hinunter in die Kivas. Santa Fé old town, Santa Fé village, Gebäudekomplex mit kleinen Geschäften und Museum. In einem Silberladen deutsche Besitzerin noch schockiert vom Einbruch. Jokerkette mit grauen Muscheln, Melon Muscheln und Türkis gekauft.
Hinüber zur Plaza Albuquerque, gesäumt von Souvenirgeschäften, eine Halbe dünnes ice cold beer in einer Kneipe im Western-Style. Bei einer Indianerin ein kleines Beispiel für die schwarze Keramik aus Santa Clara von Maria Martinez erworben. Bei Burgerchief ein Big Chief, Konkurrenz zu Big Mac, ebenso gut. In »Motel 6« Einbett-Zimmer zu 10.50 $. Im Pool. Im Market: corned beef, 6 buns ... gas, food and lodging – 6 Bavarian Beer.
11.9. Dreiviertel-grauer Himmel, San IldefonsoPueblo, Pseudo-Pueblo-Häuser aus Beton, mit Lehmfarbe gestrichen und mit Leitern, um über das Dach in die Wohnung zu gelangen. Schmuckes Touristenpueblo scheint geplant und im Aufbau. Schon jetzt braucht man zum Fotografieren eine Erlaubnis, die wahrscheinlich bezahlt werden muss.
Im geschmackvoll eingerichtetem Indian Art Gallery and Shop läuft Indianermusik in Stereo, Preise noch teurer als gewöhnlich, die schönsten Stücke unverkäuflich. Auch hier ein Andachtsaltar für das indianische Nationalheiligtum Maria. Für Körbe ebenso wie für Decken phantastische Liebhaberpreise. Die Töpferkunst und Webkunst sind Sache einzelner Künstler mit Handsignierungen, keine eigentliche Volkskunst mehr.
Im Bandelier National Park Wolkenbruch. Ein-Mann-Bar, Hamburger, Kaffee, Candy. Schönwetterfront für Felsenwohnungen, den natürlich ausgewaschenen Felsenhöhlen abgeschaut, sehr klein, nur in Sitzhöhe, Kauerstellung, Hocke, über Leitern zugänglich. Von Pueblo mit Kiva nur Grundmauern übrig, sehr kleine Räume, eineinhalb Meter auf zwei. Über Nature Trail zurück.
Im Visitor Center Diavortrag, auch für kleine Besetzung. Kleines Indianermuseum mit Andachtsaltar für Maria. Durch »Hochschwarzwald« mit vielen Edeltannen, über Schotterstraße nach Cuba, Nest mit arroganten Blutsaugern. Platz in der »Cuban Lodge« à 12.50 $, im TV John Wayne als Marshal.
12.9. Kalte Nacht in der unheimlichen »Cuban Lodge«. Vier seltsame Zufälle: Gasheizung lässt sich nicht abstellen, Fensterverriegelung kaputt, Türschlüssel mit falscher Nummer auf Rückseite und keine Quittung. Ein Nest mit Blutsaugern: zwei gelackte Motelbesitzer, ein unverschämter Tankwart, ein düster verfallenes Hotel mit frisch abgezogenem Fell über dem Zaun. Wolkenbruch mit Hagel. Sonnenschein. Weite Prärien mit silbrig grünen Grasbüscheln, keine Büffel, viele limbestone-mesas, canyonähnlich.
Auf Staubstraße zum Chaco Canyon. Verschiedene Pueblo-Grundmauern mit Kivas und kleinen Wohnräumen. Indianer mit gelben Schutzhelmen restaurieren, Mauerreste aus Naturstein, keine künstlerische Bearbeitung. Im Visitor Center geologische Erklärungen und Miniaturrekonstruktionen mit Szenen aus dem Indianeralltag. Frauen kochen, weben und töpfern, die Männer bauen Kivas oder bringen totgeschossene Hasen nach Hause. Die Säuglinge hängen, in Tücher gewickelt, an der Wand. In Bloomfield bei »Lotaburger« ein Lotaburger, abendbrottellergroß, mit viel Salat, ergiebig, aber nicht die Klasse von Big Mac. In Farmington in »Zia’s Motel«, 12.50 $. Freundliche österreichische Besitzerin, queen-size bed, Color TV, gepolsterter Schaukelstuhl, Kriegskomödie »Mash«.
13.9. Unruhige Nacht, lärmende Nachbarn, betrunkener Indianer. Himmel grau. Zur Aztekenruine, Mauerreste ohne Kulisse, bemerkenswert nur der ausgebaute große Kiva mit Indianermusik. Bei Druck auf Knopf Film über die Arbeit eines Archäologen: Buddeln, Baumrindendatierung, Skelette, Scherben, Puzzle. Indian Trade Post. Ausgehungert zu McDonald's. Zwei big mac and hot apple pie, sehr gesättigt. Durch dürre Sandberge, Mondlandschaft, canyonartige Felswände und Abbrüche.
In Utah Indian Trade Post, schöne Sandmalereien und Ring! »Utah Mountain Motel«, 12.60 $. Krimi zur Nacht: »The Last of Sheila«. Drei versoffene alte Ami‘s als Nachbarn, Lärm in der Nacht.
14.9. Früher Start bei Sonnenschein. Rosinenbrot mit Butter. Mesa Verde. Hochplateau, tatsächlich grün vom Kiefernbestand. Bei Cliff Palace ungünstige Lichtverhältnisse fürs Fotografieren. Cliff Canyon mit vielen cliff dwellings. Zutrauliche Rehe. Mittags noch mal zum Cliff Palace. Besichtigung am Trail entlang. Häuser und Turmreste am beeindruckendsten. Kein reines Kuriosum wie manche dürftige Grundmauern. Museum: anschaulich, lebendig durch fiktive Szenen aus dem Indianeralltag, von den basket makers bis zu den pueblo-Indianern, Häuserbau, Flecht- und Töpferkunst.
Indianische Erfindungen: Indigo, Kaugummi, Gummi, Baumzucker, Tabak, Kakao, Koka etc. Medizin: Kokain, Chinin, Curare, Ipecacuanha … Nahrungsmittel: corn, beans, squash, Tomaten, Chili, Erdbeeren, süße Kartoffeln, normale Kartoffeln ... Farbstoffe für die Webkunst aus Zwiebelschalen, Wacholderbeeren, Ritterspornblüten u.a. Gepulvertes Gestein für Töpferkunst und Sandmalerei. Medizinmann hat Bergkristall zum Einritzen des bösen Geistes. Kräuterpfeife.
Hochentwickelte Stickkunst auf Lederhandschuhen, Westen und Schuhen. Töpferkunst ohne Töpferscheibe. Unerwartet noch ein cliff dwelling. In Cafeteria Fleischklößchen mit Makkaroni. Nach acht Stunden Besichtigungstour der Mesa Verde zurück nach Cortez ins Motel »El Capitan«, 10.50 $. Um 8:00 im Bett, ohne TV.
15.9. Seit langem wieder einmal eine erquickliche Nacht. Morgens klarer, sonniger Himmel! Ernüchterung in der First National Bank, eine halbe Stunde um American Express DM-Schecks zu wechseln, fünffacher Wechselpreis! Verärgert bis Monticello. Nicht in dining room, sondern in Coffeeshop. Schwächlicher, aber teurer Hamburger. Formationen aus rotem Sandstein, Wilson’s Arch, Vorgeschmack vom Arches National Monument.
Bei 90° Fahrenheit über rote Sandtrails zu den einzelnen arches, mehr kurios als imposant. Die Landschaft mit den Felstürmen und Spalten und Felswänden beeindruckender. Eiskaltes Budweiser stärkt die Kampfmoral der Truppe zum neuen Einsatz. Wir schonen weder uns noch das Filmmaterial. Bei Sonnenuntergang zurück nach Moab ins preiswerte Motel, »Grand Valley Motel«, 9.50 $, aber sehr gut! Das rote Tal des Colorado River.
16.9. Diesmal zur Abwechslung Musik im Nachbarzimmer, die ganze Nacht. Auf die dummdreiste Art organisiere ich Eis. Wir kaufen ein halbes Dutzend Old Milwaukee in Blechdosen zu zwölf Fluid Unzen, hergestellt aus reinem Wasser und Malz, und Peperonisalami, zwei Burger zu je 39 Cent, einfach gut.
Elf Uhr morgens über Blanding und Bluff nach Mexican Hat. Büschelwüste, »türkisch«, Sinfonie in Rot, Valley of Gods, rote Sandsteinwände, Vorgeschmack vom Monument Valley, Silhouette, schöne Pferde vor Valley-Kulisse. Bei der Hitze läuft der Motor nach dem Abschalten noch eine Weile weiter. Wir fahren im Indianerdorf Cayenta ein und landen im »Wetherill Inn« Motel, 18.50 $.
17.9. Reine Wüstenfahrt mit ein paar Schafen und keinem arbeitenden Indianer. Navajo Monument nur auf Pferderücken und mit Ranger erreichbar. Wir begnügen uns mit der Fünf-Minuten-Slideshow und dem Museum. Cow Springs ist eine Indian Trading Post. Tuba City ist nicht viel größer. Indianer lungern, wir hungern. Mittagessen 1:30. Ein bun mit Pfefferschinken, fad und teuer. Ein bun mit Pepperonisalami, Paprikawurst, die man sich erst pfeffern muss. In Cameron Motelzimmer reserviert und direkt danach zum Grand Canyon gerast. Wettlauf mit den Wolken. Schöne Canyonblicke mit der Fotokiste festgehalten. Dieser Besuch gratis.
Nach Sonnenuntergang zurück am Little Colorado entlang. In der Ferne zart rosa die Painted Desert unter zart blauem Himmel. Quartier bezogen. Ein bun mit Philadelphia Käse und Traube von gestern, und ein halber Liter Vollfettmilch pro Person. Kein TV. 22:00 ins Bett.
18.9. Überraschend warme Nacht im »Hopi Court« der Cameron Trading Post. Zweites Frühstück: bun und Dosenwurst, weil im Lokal noch keine Hamburgertime ist. Ausgeglühte Schutthalden wie beim Bergwerk, gelb, rot und grau. Ein paar dürftige Verkaufsstände der Navajo Indianer mit beads, kitschige Halskettchen aus Glasperlen mit viel Flitter oder Holzkörnern, mit Samen oder Muscheln. Ein paar Decken zu unverschämten Preisen, ein Meter mal eineinhalb Meter etwa 340 $.
Glen Canyon Dam. Lake Powell enttäuschend, keine schöne Umgebung, nur flacher und sandiger Canyon. Örtliche Gewitter. Weiterhin Büschelwüste bis Kanab. Banana-Milchshake. Im »Rockshop« drei Trilobiten und Geode mit Rauchquarz – Donnerei als Geschenk. Kuriosität der anderen Rockshops sind Wonderstones, verschieden farbig geschichteter Sandstein in Platten gesägt und im Bilderrahmen, gleichsam als Gemälde der Natur.
Geode gleich »mexikanische Kokosnuss«, jede für 1 $, reines Glücksspiel. Vorbei an Korallensanddünen, rotocker bis orange, talaufwärts an einem lieblichen Flüsschen entlang zu saftigeren Weiden bis Hatch, einem Nest ohne Bier! Wir haben nur künstliche Gesöffe in Blechdosen bei uns, Seven up, ein farbloses Saccharinwasser, und Grape Soda, ein violettes Wasser mit kitschigem Bonbongeschmack. In der einfachen Lodge zu 7.40 $.
19.9. Metallbett mit Holzillusion, Tisch und Stühle auch. Wolkenloser Himmel beim Erwachen nach kühler Nacht. Cooked Salami und Olympia Beer mit dem berühmten Brauwasser zum zweiten Frühstück um 11:00. Der Red Canyon, Vorgeschmack vom Bryce Canyon, wieder die rotocker Fleischfarbe, pink? Sunset Point überwältigend, manchmal kathedralenähnlich, gotische Türmchen. Noch verschiedene Aussichtspunkte.
Betagte Amerikanerin spricht auf Band, sie liest die Punkte auf den Erklärungstafeln ab, beziehungsweise die Landschaft von links nach rechts. Der amerikanische Schmalfilmfreund kurbelt die Szenerie kreuz und quer mit Tempo ab, auf der Leinwand wie vom Flugzeug aus mit besoffenem Piloten oder Sturmböe. Die amerikanischen Rentner und Twens sind freundliche Menschen, alle grüßen mit »hello!« oder »hi!« Slideshow im Visitor Center. »Indian Trading Post«: Indianer in Holz, in Lebensgröße und Kostümierung sitzen vor der Tür auf dem Stuhl.
In das preiswerteste Motel von Hatch, 7.42 $, besseres Zimmer! Rock Shop: Geoden. Der Zimmernachbar, ein Enkel von Helmut Schmidt aus Deutschland, drückt uns ein frommes Blättchen in die Hand. Im Nebenzimmer wird noch bis in die Nacht diskutiert und gebetet.
20.9. Hochwasser vor dem Zimmer, das Äckerchen halbverdorrten Maises wird bewässert. Hinauf nach Cedar Breaks, weißgetünchte Birken wie in Lappland. Lavabrockenfelder, schmal hochgewachsene, teilweise abgestorbene Zedern. Cedar Breaks 3.100 m hoch, kalter Wind trotz Sonne. Aussicht auf Amphitheater, rosarote breaks d.h. Brüche, mit Zedern bewachsen, daher der Name. Am Nordaussichtspunkt Pastellfarben: weiß, rosa, goldocker, violett. Schwarzwaldkulisse, hinunter nach Cedar City, Anflug von Herbst. Cedar City Boulevard, Café, Tankstellen, Motels, ein paar Drugstores … Amerikaner in ihrer farbigen, karierten Kluft naiv und selbstbewusst.
Im Café: Apple and Cherry Pie, wie bekannt – neu: Bananacream, dünner Blätterteigboden gefüllt mit Bananenpudding, bespritzt mit Zuckereierschnee. Trilobit, der einzige Einkauf im Indian Arts and Craft. Nester in Richtung Zion’s, einzelne schmucke Häuschen mit saftiger Rasenfläche, schattenspendenden Bäumen und Gartenstühlen, ein in Arizona und New Mexico nicht gekanntes, gesehenes Idyll. Lodge »El Rio«, Pool, keine Dusche, dafür Riesenheuschrecke, 12.72 $.
21.9. In der Nacht befällt Th. Durchfall, am Morgen Hexenschuss. Zion’s National Park, schöne Diaschau, vielversprechender, als es der Park halten kann. Zunächst nur Sandsteinwände, alpin, alle Felsen mit frommen Namen benannt, Mormonen. White Cliffs, Kalkspitze und geschichteter Sandstein, wellenförmig. Auf Interstate South 15 kurz durch Arizona, dann durch die Wüste von Nevada. Wieder sehen wir den Joshua Tree und den Cholla. Wir ahnen, dass der Kreis sich schließt.
Durch bergige, ausgeglühte Mondlandschaft nach Las Vegas. Im Vorbeifahren Reklamegeflimmer. An uns verdienen nicht Spielbank und Flipperautomaten, nur die Geierwally von Motel »Domino«, 13.25 $. Zuerst Bretterbett, Zimmerumtausch. Bei Denny’s: Petit Shirloin Steak, Salatsauce Thousand Island, Maiskörner, gekochte Kartoffel mit Butter, dicker Vanilleeisbecher! TV: Abenteuer des Odysseus.
22.9. Ein Ständerchen Olympia Beer für die Fahrt durch die Wüste, Wurst-buns. Umständliches Geldwechseln in der Bank. Blick in die Spielhöhlen von Las Vegas, wo der kleine Mann mit kleinem Einsatz sein Glück versucht. Wüstenblick der gleiche wie gestern. Joshua Tree vor gefälteltem, graubraunem Gebirge. Einfahrt ins Death Valley zwei Uhr mittags. Tipps zum Überleben. Dantes View: Überblick über das Death Valley mit dem Salzsee und verschieden gefärbten, sandigen Staubbergen, herum. Zabriskie Point: weiße, helle, zerfurchte, grob gewellte Hügel aus Lehm. Gluthauch weht herauf um halb fünf Uhr nachmittags. Sandbraune gewellte Hügel, Dünengebiet, klein aber fein, Devil’s Cornfield.
»Stove Pipe Wells Village«, Zimmer im Landstil, sehr schön, stilisiertes Doppeljoch über den Doppelbetten, zwei ausgesägte Ochsenköpfe als Lampe, 18.25 $. Großer Swimmingpool, extra Tonic Wasser, weil normales Wasser zu viel Mineralien enthält. Th. erfrischendes Bad, mitgebrachte Steaks hinter der Tür gebrutzelt.
23.9. Im Store ein Ständerchen Bier und ein Ständerchen Soda für die Fahrt durch die Wüste. Zurück zum Zabriskie Point, dann zum Devil’s Golf Course, aber unterwegs Abzweigung zum Artist Drive. Verschiedene Färbungen durch Mineralien, Devil’s Palette. Fahrt führt zurück durch Berge. Devil’s Golf Course enttäuschend, Borax-Feld nicht kristallin, mit Lehm vermengt, unschön. Im Visitor Center Slideshow, schwach.
Wir verzichten auf Kraterfahrt, 80 miles, verlassen Death Valley westwärts. Über schwarze Lavaberge mit ätherisch durchsichtigen Kräutern, dunkel düsteren Farbnuancen, eine Art Fortsetzung des Death Valley. Großer Flüssigkeitsverbrauch. Wieder vorbei an einem Salzsee, Sierra Nevada in Sicht. Vanilliemilchshake. In Bishop schönes Quartier, 11.50 $. TV: eine Familienserie nach der anderen.
24.9. An der Sierra Nevada entlang, dann Pass in Richtung Yosemite Park. Vesper in Kiefern-Rest-Area, schwarzwaldlike, Schneereste, höchste Erhebung ça 9.956 feet, kleine Seen, muntere Bäche, zwei Rehe. »Kiefern und Granit – das ist Yosemit(e)«. Zwei Wasserfälle abgeschaltet, viele Campgrounds. Wir landen in »Oakhurst Lodge«, 13.50 $, Mittelklasse, aber nicht billig.
25.9. Richtung Fresno goldgelb dürre Weiden, erst in der Umgebung von Fresno die erwarteten kalifornischen Plantagen: Orangen, Grapefruit, Wein. McDonald’s kündigt sich an, two Big Mac’s and hot applepies. Auf der 180 zum King’s Canyon. Wieder steigen wir ein paar Tausend Füße hoch, um eine monumentale Natursehenswürdigkeit zu besichtigen, den »Sequoiadendrum giganteum«, hier »Grant« genannt. Der »General Grant« ist der »Christbaum der Nation«. Man kann zwischen dem Wurzelwerk spazieren gehen. Sequoia National Monument bietet das gleiche, den Giant Forest. Zu guter Letzt bleiben wir im »Sequoia Motel«, 13.78 $, mit Pool und TV: Amerikanisches Kriegsheldenepos »Fireball forward«.
26.9. Zuerst durch dürre Berge, dann saftiger. Rinderherden, Plantagen ... In Porterville Big Mac, applepie and shakes. Hitze. Das »Alterchen« köchelt. Baumwollplantage. Durch ganz dürre Berge, fast wie Zabriskie Point, über Pine Mountains in kurvenreicher Fahrt mit wenig Benzin 40 Meilen. Jenseits der Berge am Pazifik Nebeldampf um 17:00. Nach Ventura, ohne Hoffnung auf zwei erholsame Badetage am Meer. Bei Inderin Motel, 11.50 $.
27.9. Telefonat mit Condor, Flug planmäßig. Letzter Einkauf: Feigenbrötchen, Schokochips, Farmer John’s Ham, Zwiebel-buns, Eier-buns... Ein Doppelcheeseburger bei Hi-Ho mit Peperoni. Auf Highway nach Santa Paula, Orangenhaine links und rechts, wie vor Valencia. Valencia selbst nicht zu finden, wir weichen aus nach San Fernando, Klitschen, weiter Richtung Los Angeles, wir müssen kurzerhand nach Hollywood. In der Nähe der Universal »City Up« Motel, um 4:00 Schläfchen, Erschöpfungszustände, Schinken-bun und TV bringen uns zum Leben, »Maverick«, Western Oldtimer.
28.9. Für 5.40 $ ins Universal City, the largest movie Studio. In der Glamour Tram mit hysterischer Hostess durch die verstaubten Kulissen Hollywoods, Schaumgummifelsen und kümmerliches Rotes Meer... Das Ganze mehr ein Museum als ein Action Studio. Paintings anstatt Kulisse, Ironsidebureau, Straßenbahn von San Francisco und Horrorstudio als Kinderbelustigung. Wirklich gut nur die Stuntshow, eine Satire über das Schießen und Sich-Verprügeln. Dressierte Papageien und Hunde, Screen-Test: Besucher als Fernsehstars. Hamburger und Eis auf der Terrasse. Am Abend durch Beverly Hills mit Prachtvillen nach Inglewood in »Marlette’s Motel«, eineinhalb miles vom International Airport, 15.80 $. Flugzeuglärm mit kurzen Unterbrechungen.
29.9. Um- und eingepackt, Gewichte verteilt. Zum »Red Baron«, in time. Nachtbeleuchtung. Kalter Kümmelbrot-Sandwich mit french fries anstatt saftigem Steak. »It’s lunchtime, no dinnertime«! Firma Hertz nimmt ihr Geschenk (voller Tank) wieder zurück. Geldwechsel wieder mit vielen Schwierigkeiten, dann erfrischendes Zapfbier an der Flughafenbar. Meilenweiter Marsch zum Motel. Am Abend neuer Versuch beim »Red Baron«: Prime Rib (gekochtes Rindfleisch nach Großmütterchenart) und Pfeffersteak, ohne Pfeffer, statt dessen Gemüsemehlschwitze drauf! Gut: Salatbar und Rosé, heißes Brot auf dem Brett. Erschlagen, aber nicht beglückt.
30.9. Warten auf Jumbo, die Heimat ruft. Wir haben es nicht eilig.
Mi. 4.2. Start früh 6:30 ab Baden Baden; Terroristen und Haie in Dschibuti; vor uns das Abenteuer Rio. Zürich: Manteldepot bei René und Vesna. Abflug 3:00 mit DC 8; relativ eng und weniger komfortabel als der Jumbo; keine Filmvorführung und Möglichkeit, sich die Füße zu vertreten, dafür besseres Essen: kaltes Fleisch, Schweizer Qualitätskirschtörtchen, echter Champagner! Gegenwind. Zwischenlandung Dakar. Moderner Flughafen mit Springbrunnen und Souvenirshops. Soupé: Räucherlachs, Kalbscurry. Landung 1:00 in Rio de Janeiro, Gewächshausluft. Als Erste verlassen wir den Flughafen. Mit Bus und Hostess zum Hotel »Florida«, gieriges Bier an Bar.
Do. 5.2. 4:00 ins Bett. Frühstück: europäisch. Zusätzliches: Fruchtbecher, Saft und Bananen. Begrüßungsrunde mit Hostess; Achat-Aschenbecher, Partylöffel, »Batida« Zuckerrohrschnaps, Limonen und Zucker. Taktische Mittagspause. »Kathete« in Stadt: staubige Möbel, schmale, lange Geschäfte, Besitzer stehen vor der Tür, tropisches Durcheinander. Kampf der Fußgänger ums Überleben.
Bau der U-Bahn. An der Kirche brennende Kerzen und Zigarren auf Streichholzschachteln – Makumba; nicht viele verlockende Lokale. Neugier auf »Pastéis«: mit Fleisch und Käse in Fett gebackene, große Maultaschen. Aus Zuckerrohrhäckselmaschine fließt olivgrüner Saft. Flughafen. »Flamengo Park« Hotel.