Türkis - Jutta Beutel - E-Book

Türkis E-Book

Jutta Beutel

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  • Herausgeber: Freya
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2018
Beschreibung

Seit Jahrtausenden schätzen die Menschen die Edelsteine, ihre Schönheit und ihr heilsames Wirken auf Körper, Seele und Geist. Und besonders der Türkis begleitet und fasziniert die Menschen auf der ganzen Welt. Sie erfahren von den vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten des Türkis als Heilstein. Das reicht vom einfachen Auflegen über die Herstellung von Elixieren und Türkiswasser bis hin zur Einnahme alchemistischer Zubereitungen. Der Türkis hat als Heilstein eine überragende Bedeutung in allen traditionellen Heilsystemen,insbesondere in der tibetischen und ayurvedischen Medizin und beispielsweise bei den amerikanischen Ureinwohnern und Roma & Sinti. Interessantes und Wissenswertes über die vielfältigen Aspekte des Türkises wie Fundorte, Bearbeitung, Schmuck und Mineralogie werden mit schönen Abbildungen veranschaulicht. Das Buch vermittelt aber auch einen Eindruck, welch große Verehrung dieser Stein in seinen Heimatregionen erfährt, und erzählt interessante Geschichten und Legenden.

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Seitenzahl: 160

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eISBN 978-3-99025-366-3© 2018 Freya Verlag GmbHAlle Rechte vorbehaltenA-4020 Linzwww.freya.at

Layout: freya_art, Regina Raml-MoldovanLektorat: Ulla JanascheckFotos: Jutta Beutel, Astrid Zunnun, Andrew Mason, Sebastian Hirsch,Thangka Centre - Kathmandu/Nepal www.thangka.de,Robert K. Liu/Ornament Magazine, Carico Lake bolo by John Hartmanfrom the DurangoSilver.com collection, weitere siehe Seite 184.printed in EU

Hinweis:Die Angaben in diesem Buch sind von der Autorin sorgfältig geprüft worden, dennoch sind sie ohne Gewähr. Die beschriebenen Heilwirkungen und medizinischen Anwendungen von Pflanzen haben lediglich informativen Charakter, eine Durchführung der Heilanwendungen findet vom Leser eigenverantwortlich statt. Dies gilt insbesondere bei ernsthaften gesundheitlichen Problemen. Eine Haftung der Autorin, des Verlags oder seiner Beauftragten ist ausgeschlossen.

Inhalt

EINLEITUNG

MINERALOGIE

Wie Türkis entsteht und woraus er besteht

Wo der Türkis gefunden wird

Wie der Türkis zu seinem Namen kam

Varietäten, Handelsbezeichnungen

Türkis-Imitate

Wie man den echten Türkis erkennt

Worauf ist beim Kauf zu achten?

Internet

Preise

Warum der Türkis seine Farbe wechselt

DIE SIGNATUREN DES TÜRKISES

Fundorte

Farbe des Himmels

Härte

Kristallsystem

Einteilung der Steine nach Kristallsystemen

Dichte

Spaltbarkeit

Bestandteile

Wasser

Kupfer

Aluminium

Phosphor

Zusammenfassung

DIE STERNE UND DER TÜRKIS

Türkis – der Stein des Göttervaters Jupiter

Der Saturn im Türkis

Türkis, ein Stein Neptuns

DER TÜRKIS ALS HEILSTEIN

Meditation/Betrachten

Das Tragen und Auflegen

Die Chakren und der Türkis

Die einzelnen Chakren im Überblick

Die Schwingungen des Türkises einfangen

Türkis-Edelsteinwasser für die Seele und den Körper

Türkis-Elixiere nach der Sonnenmethode

Von der richtigen Behandlung des Türkises

Säubern und Entladen des Türkises

Aufladen des Türkises

Aufbewahrung

Türkis in der Medizin gestern und heute

Der Türkis in der Ayurvedischen Alchemie, dem Rasa Shastra

Die Quintessenz des Türkises in der Alchemie

Der Türkis in der Homöopathie

DER TÜRKIS BEI DEN TIBETERN, DEN INDIANERN, DEN SINTI UND ROMA

Der heilige Stein Tibets

Der Türkis als Hüter der Seele

Der Stein des Himmels für amerikanische Ureinwohner

Der Türkis im Südwesten

Schwarze Künste

Mount Taylor, der Türkisberg

Archäologische Funde

Indianerschmuck

Der lebende Stein bei den Zigeunern

Der Magnetismus des Türkises

WUNDERSAMES AUS ALLER WELT

Persien/Iran

Mexiko, die Azteken

Ägypten

Israel

Flandern

Großbritannien

Frankreich

Deutschland/Österreich

Weltweite Türkisminen

Ägypten

USA

China

Tibet

Iran

Chile

Die heiligen drei Könige, Rilke

ANHANG

Adressen und Kontaktdaten

Literatur

„Die ganze Majestät der Natur ist im Edelstein auf kleinstem Raum zusammengefasst, und ein einziger Stein genügt, um das Meisterwerk der gesamten Schöpfung zu erkennen.“

Plinius der Ältere

EINLEITUNG

Er ist lebendiger als die meisten anderen Steine, deren Seelen sich in tiefem Schlaf befinden.

Peter Hochmeier über den Türkis in: Der Weg des Sonnenfunkens

Die Faszination, die vom Türkis ausgeht, diesem Stein mit der unwiderstehlichen Farbe des Himmels, ist seit Jahrtausenden bis in unsere Gegenwart ungebrochen.

Wo immer er auf der Welt gefunden wird, genießt er das Vertrauen des Menschen und kein Edelstein begleitet den Menschen seit so langer Zeit wie der Türkis. Allein die Namen, die man ihm gab, zeugen von der positiven Energie, die man mit ihm verbindet: Im alten Ägypten war das Wort Freude identisch mit dem Wort für Türkis, in Persien nennt man ihn den Glückbringenden, den Siegreichen, und in einigen Regionen Tibets ist er die Essenz des Wassers. Die Indianer im Südwesten der USA bezeichnen ihn respektvoll als Stein des Himmels, Stein des Wassers, Stein der Segnungen oder Stein des Lebens. Er steht dem Menschen so nahe wie kein anderer Stein, man vertraut ihm seine Gesundheit, sein Glück, ja sogar seine Seele an.

Er ist uns wohlgesonnen, ihm wird nachgesagt, dass er mit dem Menschen fühlt, dessen Leiden nicht ertragen kann und für ihn seinen Schmerz aufnimmt, umwandelt und als positive Kraft wieder abgibt. Die eigene Erfahrung hat mir gezeigt, dass dem genauso ist. Und dieser Erfahrung verdanke ich es, dass ich mich intensiv mit diesem so besonderen Stein beschäftigt habe, und letztlich ist es auch dieser Erfahrung zu verdanken, dass dieses Buch – eine kleine Hommage an den großen Stein – entstanden ist.

Unzählige Legenden ranken sich um den Türkis, in den Schöpfungsmythen der Tibeter ist er genauso vertreten wie in denen der Ureinwohner Nordamerikas. Mythen sind keine erfundenen Geschichten, denn sie geben die Wirklichkeit, die Erfahrung von Generationen, in Bildern wieder. Deshalb werden Sie in diesem Buch auch einige schöne Legenden und Mythen finden, seien sie von den Indianern, den Tibetern oder anderen Völkern, denn sie vermitteln ein Bild davon, wie eng die Beziehung zwischen Mensch und Türkis ist und welch hohen Stellenwert dieser Stein in vielen Kulturen innehatte und -hat.

Türkis schmückt wichtige sakrale Werke genauso wie die Insignien von Herrschern – und er war und ist ein wichtiger Heilstein. Während der richtige Umgang mit den Steinen in vielen Teilen der Welt durchgehend seit Jahrtausenden praktiziert wird, ist das Wissen um die Heilkunde mit Steinen bei uns fast schon verloren gegangen. Im 17. und 18. Jahrhundert entstanden noch wertvolle Werke über die richtige Verarbeitung der Steine, aber seit Ende des 18. Jahrhunderts ist es still geworden um die Kunst, mit Steinen zu heilen.

Seit einigen Jahrzehnten jedoch zeichnet sich ein Wandel ab: Die Steine sind wieder mehr ins Bewusstsein der Menschen gerückt und einigen engagierten Persönlichkeiten ist es zu verdanken, dass im Bereich der Steinheilkunde wieder vermehrt geforscht und gelehrt wird. So lassen sie uns erfahren, wie wir den Türkis richtig tragen oder auflegen und wie wir ein Edelsteinwasser und Elixier für unser Wohlbefinden herstellen können. Wir werden aber auch einen Einblick in die Herstellung von alchemistischen Zubereitungen bekommen, denn es ist eine große und fast vergessene Kunst, das Heilende eines Steines zu gewinnen, damit es innerlich zum Wohle des Menschen eingenommen werden kann. Nur in wenigen hochwertigen Produkten ist solch aufbereiteter Türkis noch enthalten, wie z. B. in den berühmten Juwelenpillen aus Tibet.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie diesen wunderbaren Stein für sich entdecken, dass Sie ihn tragen, wann immer Ihnen danach zumute ist, dass Sie sich an seiner Schönheit erfreuen können, dass er Ihnen seine heilsamen Kräfte vermittelt – und dass er Ihnen zum Freund wird.

MINERALOGIE

Er ist der Stein der Wüste. Er ist die Farbe der Sehnsucht.

Ellen Meloy

Die ältesten Steine unserer Erde sind fast so alt wie die Erde selbst; das Alter unserer Erde beträgt ca. 4,5 Milliarden Jahre, den ältesten auf der Erde bisher gefundenen Stein kann man auf 4 bis 4,3 Milliarden Jahre datieren: ein Gneis aus dem Nordwesten Kanadas. Etwa genauso alt dürften die ältesten Kristalle sein, die in den Jack Hills im Westen Australiens gefunden wurden: Zirkone, die in ihrem Innern winzige Diamantteilchen enthalten. Zirkone sind die ältesten Edelsteine der Welt.

Edelsteine gab es schon lange, bevor die Menschen begannen, die Erde zu bevölkern, und es wird sie noch geben, wenn es die Menschen nicht mehr gibt. Und sie alle haben eine eigene Entstehungsgeschichte und eigene Orte, an denen sie gefunden werden.

Zirkon im Muttergestein gefunden in Gilgit/Pakistan

Wie Türkis entsteht und woraus er besteht

Der Türkis zählt zu den Sekundärmineralen, das heißt, er ist später als das ihn umgebende Gestein entstanden.

Er bildet sich in der sogenannten Oxidationszone, also im Bereich zwischen der Erdoberfläche und dem Grundwasser (bis etwa 30 m unter der Erde). In diese Zone dringt relativ leicht Regenwasser oder Wasser von verschiedenen Gewässern, wie Quellwasser, ein und bringt dabei u. a. auch Sauerstoff mit. Mineralien werden freigesetzt und verbinden sich mit den Stoffen, die sich im Wasser befinden. Der Türkis bildet sich dabei vor allem in zerklüftetem kupfer- und aluminiumhaltigen Gestein, das mit Spalten und Rissen durchsetzt ist. Letztendlich entsteht der Türkis aus der mit Mineralien vermischten wässrigen Lösung, was seinen hohen Wasseranteil erklärt – ein Prozess, der mindestens 30 Millionen Jahre in Anspruch nimmt.

Türkis findet sich häufig an Südhängen, denn dort gibt es im Winter mehr Sonnenlicht und der Schnee schmilzt schneller, was die Entstehung erleichtert.

Der edle Stein besteht aus Wasser, Aluminium, Phosphor, Kupfer und vielen weiteren Elementen, die jedoch nur mit einem sehr kleinen Anteil vertreten sind.

In einer chemischen Formel lässt sich das wie folgt darstellen:

CuAl6(PO4)4(OH)8·4H2O

Die Zusammensetzung variiert jedoch stark, so kann der Türkis Eisen, Zink, Calcium, Barium und Silicium enthalten, was wiederum Einfluss auf seine Farbe hat – sein Farbspektrum reicht so von Hellblau über Blau bis hin zu Grün und Gelblich-Grün. Blaue Steine enthalten einen hohen Kupferanteil, grüne einen hohen Anteil an Eisen, und Steine, die ins Gelbliche tendieren, beinhalten viel Zink.

Türkis ist oft von einer Matrix durchzogen, im Englischen spricht man von spiderweb. Dieses Muster entsteht durch die Anreicherung anderer Stoffe in den Zwischenräumen des Türkises: Pyrit (goldfarben), Manganoxide (schwarz), Limonit (gelb oder braun) oder Ton (helle Farbe).

Wo der Türkis gefunden wird

Wüsten und karge Landschaften sind die Heimat des Türkises. Umso mehr hebt sich dieser Stein mit seinem lichten Blau oder seinem zarten Grün gegen die staubigen Farben ab; oft findet man ihn in oder bei Kupferlagerstätten – und Kupfer ist auch ein wichtiger Bestandteil des Edelsteins.

Türkiscollier deutscher Fabrikation mit grünen und blauen Steinen aus der Hubei-Region in China

Türkisfundstellen gibt es fast auf der ganzen Welt, jedoch konzentriert sich der Abbau auf einige Länder mit größeren Vorkommen. Am bekanntesten ist der Türkis aus dem Südwesten Amerikas, aus China, Ägypten und dem Iran. Kleinere Türkislager gibt es in Australien, Chile, Mexiko und Afghanistan.

Wie der Türkis zu seinem Namen kam

Obwohl der Türkis schon seit Jahrtausenden als Heil- und Schmuckstein in vielen Kulturen geschätzt wurde, kam er relativ spät nach Europa. Erst im ausgehenden Mittelalter gelangte er mit den Kreuzzügen von Persien über die Türkei zu uns. An vielen Orten Europas galt fälschlicherweise die Türkei als Ursprungsland des begehrten Steins, die Franzosen nannten den Türkis deshalb pierre turquoise, türkischer Stein, wovon sich der deutsche Name Turkoys, später Türkis, ableitet.

Varietäten, Handelsbezeichnungen

Türkis ist unter verschiedenen Namen im Handel, seine Varietäten haben oft eigene Bezeichnungen.

Alte Bezeichnungen:

›Turkoys

›Türckis

›Turchesia, Plural: Turchesier

›spanischer Türkis, gemeint ist ein dunkelgrüner Türkis mit Einschlüssen

›Sinai-Stein

Agaphit: glasartiger Türkis

Arizonoit: Bezeichnung für Türkis aus Arizona

Callaina, Callait, Kallait: Diese Bezeichnung hatte der Türkis mitunter bis in 19. Jahrhundert hinein. Der Name leitet sich vom griechischen καλάϊνος kalláïnos (blau und grün schillernd) ab und geht auf Plinius den Älteren zurück, der ihn in seinem Werk Naturalis historia verwendet hat.

Fossiler Türkis oder Zahntürkis: Der Begriff taucht immer wieder auf, ist nicht klar definiert und wird unterschiedlich gebraucht:

›Türkis, der sich in Leerräumen gebildet hat, die fossile Pflanzen- oder Tierteile wie z. B. Muscheln nach ihrer Auflösung hinterlassen haben – ein äußerst seltenes Phänomen. Beispiele gibt es aus der Carico-Lake-Mine und der Lone-Mountain-Mine im Südwesten der USA.

›ist kein Türkis, sondern ein vivianisierter fossiler Zahn (sehr selten). Vivianit lagert sich mitunter in fossilen Knochen und Zähnen z. B. vom Mammut, auch in Muschelschalen ein.

›Türkis, der sich um zylindrisch geformte Eisenoxydbildungen gelegt hat.

Henwoodit: eisenhaltige Türkis-Varietät aus England

Johnit: glasartiger Türkis

Rashleighit: eisenhaltige Türkis-Varietät aus England

Schwarzer Türkis: ist kein Türkis, sondern die Bezeichnung der Zunis für Jett. Bei Jett handelt es sich um versteinerte Holzkohle, die häufig für Schmuckstücke zusammen mit Türkis, Muscheln und Korallen verarbeitet wird.

Weißer Türkis: White Buffalo kommt meist aus Nevada, Arizona, USA und enthält einen kleinen Anteil von blauem oder grünem Türkis, woran man übrigens den echten weißen Türkis erkennt. Weißer Türkis hat eine kalkartige Konsistenz und eine sehr geringe Härte von 1 auf der Mohs-Skala. Häufig werden Howlith oder Magnesit fälschlicherweise als weißer Türkis verkauft.

Türkis-Imitate

Reese-Türkis: gepresstes Türkis-Imitat

Afrikanischer Türkis: Chrysokoll-Diorit, der unter diesem Namen angeboten wird

Seam Turqouise: aus Türkisteilen oder -pulver mit Harzen vermischtes Produkt

Turkenit: Türkisimitation, meist aus gefärbtem Magnesit, Calcit oder Howlith

Wiener Türkis und Neotürkis: sind leider nur sehr schwer von echtem Türkis zu unterscheiden, da die Produkte, die aus gepressten Pulvern bestehen, in Härte, Farbe und Glanz dem Türkis sehr ähnlich sind.

Wie man den echten Türkis erkennt

Der Türkis ist ein sehr wertvoller Stein, dessen Preis in den letzten Jahren immens gestiegen ist. Grund dafür sind die wachsende Nachfrage und die Schließung wichtiger Minen wie die der Sleeping Beauty in Arizona.

Deshalb wird nur allzu gerne versucht, beim Verkauf einen größeren Profit zu erlangen, indem man Steine geringerer Qualität aufhübscht. Leider sind mittlerweile Fälschungen auf dem Markt, die mit bloßem Auge nur sehr schwer von echten Steinen zu unterscheiden sind.

Erfahrung im Umgang mit dem Stein bringt es mit sich, dass Sie ein immer besseres Gespür für die Echtheit des Steines entwickeln werden, das Sie vor Fehlkäufen schützt. Leider gibt es keine einfache Methode, die Echtheit eines Türkises selber zu bestimmen, manche führt auch zur Verletzung des Steines, wie die Feuerprobe, bei der ein Teil des Steines an eine Gasflamme gehalten wird: Wenn er in mehrere Teile zerspringt oder zerbröselt, ist er echt, künstliche Steine dagegen riechen nach den Stoffen, mit denen sie behandelt wurden, wie Kunststoff oder Wachs.

Bei billigen Fälschungen genügt es oft schon, wenn man etwas Spiritus auf ein Tuch gibt und über den Stein streicht – die Farbe geht ab. Bei aufwendigen ist das schon schwieriger. Acetonlösungen und Röntgenaufnahmen geben hier Aufschluss.

Sicherheit über Ihren Stein erlangen Sie, wenn sie ihn zur Prüfung an ein geeignetes Institut senden. Eine Untersuchung ist nicht ganz billig, kann sich jedoch lohnen, besonders wenn man den Stein als Heilstein verwenden möchte. (Deutsche Stiftung Edelsteinforschung, siehe Seite 181)

Natürliche Türkise links oben: Rohstein aus dem Iran, rechts oben: getrommelter Stein aus Arizona, unten: kleine Rohsteine aus dem Südwesten der USA

Kauft man Türkis, findet man häufig die Bezeichnung stabilisiert, behandelt und rekonstruiert.

Stabilisiert: Hier wurde der Stein nicht verändert, aber die Poren des Türkises mittels farblosen Kunstharzen imprägniert, um ihn vor der Weiterverarbeitung härter zu machen. Mittlerweile sind ca. 90 % (!) der Türkise, die auf dem Markt sind, stabilisiert, was sehr schade ist, denn letztlich werden dem Stein die Poren, und damit sein Freiraum, mit einem Kunstprodukt verklebt; ich würde deshalb davon abraten, einen solchen Stein als Heilstein zu verwenden. Das Stabilisieren mit Kunstharzen wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt; sollten Sie ältere Steine oder älteren Türkisschmuck besitzen, so dürfte dieser weitgehend unbehandelt, bestenfalls mit einem mineralischen Öl bestrichen sein.

Behandelt: Ist ein Türkis als behandelt deklariert, dann wurde er beispielsweise künstlich eingefärbt, um eine intensivere Farbe zu erhalten. Sogar die Matrix kann künstlich erzeugt werden: Dabei wird der Türkis entweder in dunkelfarbige Substanzen getaucht oder seine Vertiefungen werden mit Zement oder Tusche aufgefüllt und ergeben dann beim Schleifen dunkle Risse.

Rekonstruiert: Hier handelt es sich um Steine, die aus Schleifstaub und kleinen Bruchstücken mittels Kunstharz zusammengeklebt werden, wobei der Harzanteil bis zu 40 % des Volumengewichts betragen darf; diese Produkte haben mit einem echten Türkis natürlich nichts mehr zu tun. Meist werden rekonstruierte Türkise für billigen Modeschmuck verwendet – dürfen aber tatsächlich als echter Türkis deklariert werden.

Howlith, Magnesit, Chalcedon und andere Steine werden häufig türkisfarben eingefärbt, wobei das Produkt nicht immer entsprechend deklariert wird; und Vorsicht vor Neotürkis, Wiener Türkis oder Hamburger Türkis: Hier handelt es sich um synthetische Kunstprodukte.

Worauf ist beim Kauf zu achten?

Es gilt die alte Regel: Kaufen Sie beim Händler Ihres Vertrauens! Man sollte sich auch immer bewusst sein, dass ein echter Türkis seinen Preis hat. Eine billige quietschblaue Türkis-Kette für 15 Euro auf einer Mineralienbörse oder in einem Strandladen im Badeort ist natürlich leicht als Fake zu erkennen, schwieriger ist das bei gut gefälschten Stücken.

Gütesiegel GKS

Sicherheit beim Kauf bietet das Gütesiegel GKS (Gemmologisch kontrollierte Steinqualität). Dieses Siegel erhalten Händler, die ausschließlich Edelsteine und Mineralien, die den strengen GKS-Standards nach den Richtlinien des Steinheilkundevereins e. V. entsprechen, verkaufen: Imitationen sind verboten, künstlich vorgenommene Veränderungen wie Färben, Stabilisieren etc. sind ausdrücklich zu deklarieren. Regelmäßige Kontrollen gewährleisten Sicherheit für den Käufer.

Internet

In den USA gibt es einige Minen und Händler, die Türkise, vor allem aus dem Südwesten der USA, mit genauer Herkunftsangabe anbieten. Es lohnt sich, hier ein bisschen im Netz zu stöbern.

Eine vierreihige Kette mit Türkisen aus der Sleeping-Beauty-Mine von Astrid Zunnun.

Preise

Die Preise für Türkis variieren enorm und sind stark abhängig von der Art der Behandlung, der Fassung und der Mine, aus der sie kommen.

Hierzu ein kleiner Eindruck

Man sollte unterscheiden, ob man einen Türkis als Heilstein verwenden will (Rohsteine und unbehandelte, aber getrommelte Steine) oder ob es sich um Sammlerstücke oder Schmuckstücke handelt.

Unbehandelte Rohsteine, die meist noch einen Anteil vom Muttergestein enthalten, sind schon relativ günstig zu erhalten, ein Stein von 10 g kostet etwa 15–20 Euro bei einem guten Fachhändler.

Getrommelte, aber ansonsten unbehandelte Steine von etwa 4 g kosten circa 30 Euro. Schmuck- und Sammlerstücke sind da oft schon wesentlich teurer:

In Deutschland erhält man bei einem guten Schmuckhändler beispielsweise einen in Gold gefassten Kingman-Türkis (stabilisiert) für ca. 60 Euro/Karat, einen in Silber gefassten chinesischen Türkis (stabilisiert) für etwa 25–30 Euro/Karat.

Geschliffene Steine bestimmter Minen erhält man oft nur direkt über den amerikanischen Versandhandel, hier kostet beispielsweise ein nicht gefasster Bisbee 25–30 Dollar/Karat, ein Lander Blue, der zu den teuersten Türkisen zählt, etwa 200 Dollar/Karat.

Warum der Türkis seine Farbe wechselt

Die Porosität des Steines bringt es mit sich, dass der Türkis sehr empfindlich auf Umwelteinflüsse reagiert. Man sollte deshalb vorsichtig sein, wenn man ihn in Kontakt bringt mit Kosmetika, Seife, Fett und chemischen Stoffen, denn dadurch sind Farbveränderungen möglich. Stabilisierter Türkis ist davon weniger betroffen. Da der Stein einen hohen Anteil an Wasser enthält, verblasst seine Farbe, wenn er viel an der Sonne liegt.

Aber der Türkis reagiert auch auf den Menschen, der ihn auf der Haut trägt.

Unsere Haut ist unsere Abgrenzung nach außen, sie ist unser größtes Sinnesorgan und sie gilt als Spiegel unserer Seele: Wir erblassen vor Schreck oder erröten, wenn wir peinlich berührt sind. Zahlreiche Redewendungen geben dies wieder: Es geht mir unter die Haut, es ist zum Aus-der-Haut-Fahren, sie ist eine ehrliche Haut, er fühlt sich wohl in seiner Haut, er wehrt sich seiner Haut.

Die Haut ist neben Leber, Niere, Lunge und Darm eines unserer fünf Entgiftungsorgane. Wenn unser Stoffwechsel stark belastet ist, so werden Säuren und Stoffwechselendprodukte in der Haut abgelagert, die oft als Ekzeme und Unreinheiten sichtbar sind. Es gibt Hauterkrankungen, die auf psychische Belastungen zurückzuführen sind.

Der Türkis mit seiner mittleren Härte und seiner hohen Porosität scheint wie geschaffen dafür, all die feinen Signale, die über die Haut des Trägers ausgesendet werden, aufzunehmen – verändert sich das seelische oder gesundheitliche Befinden des Trägers, so verändert sich auch die Farbe des Türkises.

Der Zusammenhang zwischen einer Änderung des Gesundheitszustandes und einer Änderung der Türkisfarbe wurde bereits im alten Persien, in Indien und im arabischen Raum beobachtet, wo es hieß, dass eine Farbveränderung auf Krankheit oder gar den Tod des Trägers hinweise. Zu der Frage, ob es sich um einen Mythos handelt, dass der Türkis beim Tod seines Trägers seine Farbe verliert und diese bei einem neuen Besitzer wiedererlangen kann, habe ich einige interessante Geschichten gefunden.

Rätselhaft bleibt die Fähigkeit des Türkises, seine Farbe zu ändern, was sicherlich nicht nur mit der hohen Porosität erklärt werden kann, denn es gibt ebenso poröse andere Steine, die jedoch nicht in der Lage sind, ihre Farbe zu ändern.