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Johann Georg Friedrich Jacobi lebte von 1751 bis 1824. Er gestaltete damals ein Buch über die Kartoffel. Es war im 16. Jahrhundert, dass wirkliche Kartoffeln aus Peru, wo sie wild wachsen, durch Johann Hawkins nach Irland gebracht aber nicht fortgepflanzt wurden. Einundzwanzig Jahre nachher, nämlich 1586, machte sie der berühmte Admiral, Franz Drake, als er von einer Expedition nach dem spanischen Westindien zurück kam, auch in England bekannt und baute sie selbst in seinem Garten an. Jacobi weist darauf hin, dass diese Frucht essbar ist und auch in Deutschland bei schlechten Getreideernten Hungersnöte vermeiden kann. Er gibt in vielen Rezepten Anregungen über die Verwendung der Kartoffel. Seine Texte werden in diesem Band mit etlichen Bildern und weiteren Informationen über die Kartoffel neu herausgegeben wird. – Rezession: Ich bin immer wieder begeistert von der "Gelben Buchreihe". Die Bände reißen einen einfach mit. Inzwischen habe ich ca. 20 Bände erworben und freue mich immer wieder, wenn ein neues Buch erscheint. oder: Sämtliche von Jürgen Ruszkowski aus Hamburg herausgegebene Bücher sind absolute Highlights. Dieser Band macht da keine Ausnahme. Sehr interessante und abwechslungsreiche Themen aus verschiedenen Zeit-Epochen, die mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt haben! Man kann nur staunen, was der Mann in seinem Ruhestand schon veröffentlicht hat. Alle Achtung!
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Seitenzahl: 151
Veröffentlichungsjahr: 2023
Johann Georg Friedrich Jacobi
Über die Kartoffel – Band 233e in der gelben Buchreihe – bei Jürgen Ruszkowski
Band 233e in der gelben Buchreihe
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Vorwort des Herausgebers
Der Autor Johann Georg Friedrich Jacobi
Johann Georg Friedrich Jacobi: Über die Kartoffel, Erdäpfel, Erd- oder Grundbirnen, deren Arten, Anbau und zweckmäßige ökonomische Anwendung, besonders in der Küche
Vorwort des Autors Johann Georg Friedrich Jacobi
Historie der Kartoffel
Anwendung der Kartoffeln zur Nahrung für die Menschen
Kochen der Kartoffeln
Fleischbrühe, wenn sie schwach ist, durch Kartoffeln zu verstärken
Kartoffel-Suppen
Gekochte Kartoffelklöße oder Knödeln
Kartoffel-Pudding
Kartoffel-Aufläufe
Kartoffel-Gekochtes oder Koch
Kartoffelbrei
Kartoffeln in Milch
Gemüse von Kartoffeln
Kartoffeln mit Majoran und Speck oder Schinken
Kartoffeln mit Hering
Kartoffeln mit Stockfisch
Kartoffeln mit Senfsoße
Einen Kartoffel-Heriko machen
Kartoffelfüllungen
Geröstete Kartoffeln
Kartoffeln am Spieß zu braten
Kartoffel-Grütze oder -Gries
Kartoffel-Salate
Kartoffelkuchen
Kartoffelpasteten – Eine neue Art, gute Pasteten aus Kartoffeln zu backen
Kartoffeltorten
Aus Kartoffeln Butter machen
Kartoffelkäse
Kaffee von Kartoffeln
Schokolade von Kartoffeln
Kartoffelreis
Bereitung des Kartoffelmehls
Kartoffelbrot
Maschinen zur Verarbeitung der Kartoffeln
Anwendung der Kartoffeln zur Fütterung des Viehs
Kartoffelbranntwein
Kartoffel-Essig, -Bier, -Sauerteig, -Hefen
Kartoffel-Seife
Über den Anbau der Kartoffel im Großen
Friedrich der Große und die Kartoffel
Die maritime gelbe Buchreihe „Zeitzeugen des Alltags“
Weitere Informationen
Johann Georg Friedrich Jacobi: Über die Kartoffel
Band 233e in der gelben Buchreihe
Band 233e in der gelben Buchreihe
Neu aufgelegt 2023
Impressum neobooks
Vorwort des Herausgebers
Von 1970 bis 1997 leitete ich das größte Seemannsheim in Deutschland am Krayenkamp am Fuße der Hamburger Michaeliskirche.
Dabei lernte ich Tausende Seeleute aus aller Welt kennen.
Im Februar 1992 entschloss ich mich, meine Erlebnisse mit den Seeleuten und deren Berichte aus ihrem Leben in einem Buch zusammenzutragen. Es stieß auf großes Interesse. Mehrfach wurde in Leser-Reaktionen der Wunsch laut, es mögen noch mehr solcher Bände erscheinen. Deshalb folgten dem ersten Band der „Seemannsschicksale“ weitere.
Hamburg, 2023 Jürgen Ruszkowski
Ruhestands-Arbeitsplatz
Hier entstehen die Bücher und Webseiten des Herausgebers
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Der Autor Johann Georg Friedrich Jacobi
https://www.projekt-gutenberg.org/autoren/namen/jacobijg.html
Johann Georg Friedrich Jacobi, * 15. Februar 1751 in Schwabach in Bayern – † 11. Juni 1824 in Weißenburg in Bayern, war ein deutscher Kaufmann, Verleger, Oberleutnant und Zollbeamter.
Jacobi wurde am 15. Februar 1751 in Schwabach in Bayern geboren und starb am 11. Juni 1824 in Weißenburg in Bayern. Er war ein deutscher Kaufmann, Verleger, Oberleutnant und Zollbeamter.
1769 erlangte er die Bürgerschaft von Weißenburg, gründete in Zusammenarbeit mit seinem Vater eine Nadelfabrikation, handelte als Mitbesitzer einer Gastwirtschaft u. a. mit Wein und betätigte sich ab 1783 als Buchverleger und Herausgeber. Schwerpunkt war zunächst eine „Neue Sammlung geographischer Schriften“, deren Erscheinen mit Band 17 wegen der politischen Ereignisse nach der Französischen Revolution eingestellt wurde. Um die Versorgung seiner kinderreichen Familie sicherstellen zu können, meldete er sich mit 40 Jahren zum Militär und führte als Oberleutnant das Weißenburger Kontingent des kaiserlichen Heeres an die Rheinfront. Aus gleichen Motiven nahm er 1801 eine preußische Zollbeamtenstelle bei Nürnberg an und wurde schließlich 1806 vom bayrischen Mautverband als Hallamt Kontrolleur übernommen. Nach seiner Pensionierung Ende 1810 gab er zwischen 1815 und 1818 sieben Bände einer „Neuen Systematischen und allgemeinen Erdbeschreibung“ heraus, die am Ende aber nur sechs Bände mit der Geographie des Bayerischen Königsstaates umfasste, und schrieb 1818 ein „Buch über die Kartoffeln“. 1819 schließlich war er der Herausgeber eines „Wöchentlichen Nachrichts-, Frage- und Anzeige-Blattes“, der ersten Weißenburger Zeitung.
Für die Einsendung der Werke und die damit verbundene große Arbeit danken wir Frau P. Kröhl.
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Johann Georg Friedrich Jacobi: Über die Kartoffel, Erdäpfel, Erd- oder Grundbirnen, deren Arten, Anbau und zweckmäßige ökonomische Anwendung, besonders in der Küche
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1818 bei Monath und Kußler herausgegeben
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Vorwort des Autors Johann Georg Friedrich Jacobi
Seit dem Getreidemissswachs zu Anfang der 70ger Jahre des abgewichenen 18. Jahrhunderts, wo die Kartoffeln so wesentliche Dienste leisteten und manche arme Familie vom Hungertod retteten, gab ich mir Mühe, nicht allein das Beste und Zweckmäßigste, was seitdem über diese vortreffliche Frucht geschrieben wurde, zu sammeln, sondern auch das Gesammelte mit aller Sorgfalt zu prüfen und praktisch anzuwenden. Eine Menge Versuche missglückten mir und manche mit Pomp angekündigte Vorschrift zum Bau und zur Verwendung der Kartoffeln hielt nur teilweise die Probe aus. Indessen durch neue wiederholte Versuche fand ich manches Gute und anwendbare, das ich noch durch Selbsterfahrungen berichtigte, und Krünitz vortreffliche Enzyklopädie, das beste Werk über Ökonomie das man hat, dabei zu Rate zog.
Johann Georg Krünitz, * 28. März 1728 in Berlin – † 20. Dezember 1796 ebenda, war ein deutscher Enzyklopädist, Lexikograph, Naturwissenschaftler und Arzt.
Der abgewichene Jahrgang 1816, fast noch schlimmer als der von 1771, lieferte den abermaligen überzeugenden Beweis, welche überaus wichtige Frucht die Kartoffeln für uns sind; sie nur allein wehrten die allgemeinen Hungersnot ab. Ich griff daher nach der Sammlung derjenigen Aufsätze, die ich mir seit 40 Jahren über die Natur, den Bau, die Aufbewahrung, die Anwendung zur Speise auf mancherlei Art und Weise für die Menschen und zum Futter für das Vieh gesammelt, und durchaus vermittelst gemachter mehrfältiger Proben gut und bewährt befunden habe. – Ich zog aus dem großen Konvolut dieser Sammlung das Nützlichste, Einfachste und Anwendbarste aus und gebe es hier für jedermann zur beliebigen Anwendung und zum zweckdienlichen Gebrauch. Kleine Ökonomien und einzelne Haushaltungen werden sich ohne sonderliche Mühe gewiss Nutzen aus diesem Büchlein schöpfen, und für große Haushaltungen wird es solche Anleitungen gewähren, die man im Großen mit wahrem Vorteil wird anwenden können, falls man anders Lust hat ernstlich Hand an die Sache zu legen. – Man lese, prüfe und wende nach Vorlage der Umstände das Gelesene und Geprüfte an! Es ist unwidersprechlich bewiesen, dass die Kartoffeln, ohne dem Getreidebau im Mindesten zu schaden oder im Weg zu stehen, in die Brache so frühzeitig als möglich gebaut, bedeutenden, doppelten Nutzen gewähren. Einmal wird der Acker durch das Behacken und Häufeln dieser Frucht, mehr als sonst geschehen kann, aufgelockert, auch besser vom Unkraut befreit; für das Zweite wachsen die Kartoffeln fast in jedem Boden, missraten nur äußerst selten, und niemals ganz. Sie sind eine Frucht, die vor den Gefahren, welchen das Getreide ausgesetzt ist, sicher sind und schützen daher in Getreide-Missswachsjahren vor dem Mangel. – Braucht man sie in Getreide-reichen Jahren nicht so häufig zur Nahrung für die Menschen, so dienen sie immer als sehr gute Fütterung für alle Gattungen des Viehs. Warum sollte man daher nicht alles anwenden, eine Frucht, die von so mancherlei wirtschaftlichem Gebrauch ist, nicht nach Kräften auszubauen? In Missjahren vertritt diese Frucht das Korn; sie macht die eigentliche Stellvertreterin des Brotes; sie dient in der Küche überall zu dem mannigfaltigsten Gebrauch und beugt im Ganzen der Hungersnot vor. Es verdient demnach eine solche der Menschheit so ungemein nützliche Frucht allerdings, dass man ein eigenes Buch über sie schreibt. Ich hoffe daher dem Publikum, besonders dem ökonomischen, einen Dienst zu erzeigen und schmeichle mir noch besonders den Beifall der deutschen Hausfrauen zu erlangen, wenn ich lehre:
woher die Kartoffeln ihren Ursprung haben;
welches die besten Arten derselben sind und wie man sie am zweckmäßigsten baut, behandelt und aufbewahrt;
wie sie in der Küche zu vielerlei schmackhaften, gesunden und nährenden Speisen zubereitet werden können;
wie man sie selbst zu Konfitüren, Käse, Butter, Gries, Reis, Mehl, Brot, Kaffee, Schokolade, Branntwein und Likör etc. etc. anwenden kann;
welch nützliches Futter für alles Vieh sie abgeben; und endlich
wie man sie ins Große baut und mit welchen Vorteil.
Ich habe dies in diesem Büchlein auszuführen versucht, und wünsche die gute Absicht erreicht zu haben. Das, was ich inzwischen weiter, besonders im heurigen Jahrgang, über die Kartoffeln gesammelt, geprüft und bewährt gefunden habe, gebe ich in der Folge als Nachtrag zu diesem Büchlein heraus.
Der Verfasser.
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Historie der Kartoffel
Die Kartoffel, Solanum tuberosum, sonst auch Erdapfel, Erdbirne, Grundbirne, Erdtoffel und Patate, gemeinhin Potagge genannt, ist ein Gewächs des vierten Erdteils, Amerikas und nicht von jeher in Europa bekannt gewesen. Es war im 16. Jahrhundert, dass wirkliche Kartoffeln aus Peru, wo sie wild wachsen, durch Johann Hawkins nach Irland gebracht aber nicht fortgepflanzt wurden. Einundzwanzig Jahre nachher, nämlich 1586, machte sie der berühmte Admiral, Franz Drake, als er von einer Expedition nach dem spanischen Westindien zurück kam, auch in England bekannt und baute sie selbst in seinem Garten an.
John Hawkins, * 1532 in Plymouth – † 12. November 1595 auf See vor Puerto Rico, war ein englischer Seefahrer und Freibeuter.
Francic Drake, * um 1540 in Tavistock, Devon – † 28. Januar 1596 bei Portobelo, Panama, war ein englischer Freibeuter und Entdecker, später Vizeadmiral und der erste englische Weltumsegler.
Zeitgenössischer Kupferstich: Kartoffeln
Der brave Admiral hatte in Virginien den Gebrauch und Nutzen dieser vortrefflichen Frucht kennen gelernt, er nahm eine Partie derselben mit sich, und durch seine Fürsorge kam ganz Europa in den Besitz dieses unschätzbaren Gewächses. Von nun an wurden die Kartoffeln bekannt und beliebt, und man pflanzte sie im Jahr 1684 schon auf offenem Feld.
John Gerard, * 1545 in Nantwich – † Februar 1612 in London, war ein englischer Chirurg und Botaniker
Der Admiral gab im Jahr 1590 dem Botaniker Gerard in London Samenkartoffeln, dieser pflanzte sie in der Gegend von London an und schickte von seinem erbauten Vorrat an seinen Freund und Kollegen Klusius nach Holland.
Charles de l’Écluse, latinisiert Carolus Clusius, kurz Clusius, * 19. Februar 1526 in Arras, damals Flandern – † 4. April 1609 in Leiden, Niederland, war ein flämisch-niederländischer Botaniker.
Dieser verpflanzte sie nach Burgund und von da kamen sie nach Deutschland und Italien. In Deutschland wurden sie um das Jahr 1650 im Vogtland schon großflächig angebaut, kamen aber erst zu Anfang des 18. Jahrhunderts nach Ober- und Süddeutschland. Der Getreidemangel in den Jahren 1771 und 1772 lehrte diese vortreffliche Frucht erst näher kennen und schätzen, und seitdem nahm ihr Anbau von Jahr zu Jahr zu und schützte alleine in den Jahren 1816 und 17 vor allgemeiner Hungersnot bei ganz missratener Getreideernte.
Die Kartoffel (Solanum tuberosum esculentum), diese wegen ihrer essbaren, knolligen und mehlreichen Wurzeln ungemein nützliche Pflanze, ist nunmehr in Europa, selbst im höchsten Norden, bekannt und angebaut und wird immer noch aus dem Mutterland dieses Gewächses, durch die reisenden Naturforscher mit neuen, vortrefflichen Arten vermehrt. Die deutschen Benennungen dieser Frucht sind schon oben bemerkt. Die Engländer nennen sie Patatoes; die Holländer Ardappelen; die Italiener Tartoffoli; die Franzosen Pommes de terre und die Peruaner Papas. Die reichliche Ernte die man von dieser Frucht erhält (denn selbst in den Jahren wo sie missraten zu sein scheinet, ist ihr Ertrag zwanzigfältig), ihr leichter Anbau, und dass sie auch im sandigen und magern, für Getreide und andere Gewächse nicht tauglichen Boden fortkommt; dass man sie zum Vorteil der Getreidefelder, selbst in der Brache bauen kann, macht sie vorzüglich dem Ökonomen schätzbar.
Da man diese Frucht jetzt überall so häufig antrifft, so ist es fast unnötig ihre Gestalt zu beschreiben. Bloß um diejenigen Arten Kartoffeln, die sich zur Speise für die Menschen am besten eignen, näher bestimmen zu können, habe ich sechs der besten Arten abzeichnen und nach der Natur illuminiert auf einer Kupferplatte diesem Aufsatz beilegen lassen.
Zeitgenössischer Kupferstich: Kartoffeln
Durch allerlei Versuche, die Kartoffeln durch ihre kleinen Samen von der Staude zu erziehen; durch das Untereinanderpflanzen mehrerer Arten dieser Frucht; durch das Verpflanzen derselben mehrere Jahre hintereinander auf ein und denselben Platz und durch die sogenannten wilden oder polnischen Arten, sind die Kartoffeln teils ausgeartet, teils in Zwitterarten verwandelt und so verändert worden, dass man Mühe hat die ursprünglichsten Arten herauszufinden – Da diese vortreffliche Frucht eines der Hauptnahrungsmittel der Menschen geworden ist, so ist es allerdings auch der Mühe wert, diejenigen Arten, welche zu diesem Zweck die besten und zweckmäßigsten sind, besonders aufzuführen. Man hat in Rücksicht des Reifwerdens dreierlei Arten:
frühzeitige, welche schon im Juli reif werden;
mittelzeitige, deren Reifwerden in den Monat August fällt; und
spätzeitige, die man erst reif im Oktober aus der Erde nehmen kann.
In Rücksicht der Farbe hat man
gelbweiße, welche die beliebtesten in Deutschland sind;
rote, sowohl runde als lange;
gelbe, welche einen sehr lieblichen Geschmack haben;
blaue, eigentlich violetfarbig, die frühzeitig sind und sich gleich gut für mancherlei Küchengebrauch eignen;
kleine gelbe oder die vortrefflichen Zucker- auch holländischen Kartoffeln; und
weißgelbe, längliche, etwas gebogen, die Herr von Humboldt vor ein paar Jahren aus Amerika mitbrachte.
Alexander von Humboldt, * 14. September 1769 in Berlin – † 6. Mai 1859 ebenda, war ein deutscher Forschungsreisender mit einem weit über Europa hinausreichenden Wirkungsfeld. In seinem über einen Zeitraum von mehr als sieben Jahrzehnten entstandenen Gesamtwerk schuf er „einen neuen Wissens- und Reflexionsstand des Wissens von der Welt“,
Diese sechs Kartoffelgattungen sind die besten zur Speise für die Menschen und auf der beigelegten Kupfertafel abgebildet und illuminiert zu ersehen.
Die gelbweißen Kartoffeln a) sind die beliebtesten zur Besetzung der Tische und Tafeln, weil sie nicht allein im Monat Juli schon zu haben sind, sondern auch besonders gut schmecken. Ihr Fleisch ist zart, mehlig und trocken, und da sie am wenigsten ausarten, so empfiehlt sich ihr Bau zur Speise für die Menschen vorzüglich. Sie sind indessen nicht so fruchtbar wie die anderen Gattungen und teilen sich in größere und kleinere, in rau- und dünnschalige Arten. Die glatten und dünnschaligen Sorten sind im Wohlgeschmack nicht so vorzüglich als die raue und dickschalige. Die kleineren weißen Sorten liebt man wieder mehr als die größeren, weil sie leichter durchkochen als die großen; indessen dienen die großen Arten, besonders die peruanischen weißen Sorten, vorzüglich gut zum rohschälen und in Scheiben geschnitten beim Küchengebrauch. Man hat deren runde und lange.
Die roten Erdbirnen b) sind ergiebiger im Bau als die Weißen. Sie dienen nächst dem Küchengebrauch, wo man sie am besten gekocht und dann erst geschält verwendet, gut zum Branntweinbrennen und zum Stärke- und Mehlbereiten. Man hat deren ebenfalls runde und lange, dünn- und ratschlagte. Sie werden viel später reif als die weißen Arten und sind sehr mehlreich.
Die gelben Kartoffeln c) sind klein und rund, aber ungemein fruchtbar, süß und milde vom Geschmack. Man nennt sie die spanische oder Borsdorfer Apfel – Kartoffel. Im Bayreuthischen und im Vogtland werden sie häufig gebaut.
Die blaue oder violette Kartoffel d) ist die frühzeitigste und zum Küchengebrauch durchaus wohl anzuwenden. Sie wird groß, trägt häufig und ist gut vom Geschmack.
Die Zuckererdbirne, holländische Kartoffel, e), auch englische und Mandelkartoffel genannt, ist klein, rund und überaus fruchtbar. An gutem Geschmack wird sie von keiner anderen Kartoffelart übertroffen. Sie blüht himmelblau, mit einem gelben Kelch, hat gerade, aufrechtstehende, dünne Stängel und ein zartes Laub. Die Stängel legen sich niemals auf den Boden, sondern bleiben stets aufrechtstehend. Die Früchte sind zwar klein, allein sehr häufig, und man kann den Ertrag im Durchschnitt 50 – 60 bis 70fältig annehmen. Diese Kartoffelart gehört zu denen die spät reif werden. Endlich ist noch die neueste Sorte, die weißgelbe, kleine, längliche, runde und etwas gebogene Kartoffel f) zu bemerken.
Diese Art haben wir, nebst mehr anderen, dem Herrn von Humboldt zu verdanken. Sie hat viel Ähnlichkeit mit der Zuckerkartoffel und sollte nebst dieser bloß für die Küche und Tafel gebaut werden.
Durch das Aussäen des reifen, verschiedenen Kartoffelsamens hat man sehr viele neue Kartoffelarten erzeugt. Allein sie fallen nie gleich aus, man erhält gute, aber auch sehr schlechte und unbrauchbare Sorten. – Die beste Methode ist, sich reine und gute Arten Setzkartoffeln anzuschaffen; mit diesen alle Jahre den Platz zu wechseln wie sie gebaut wurden, jede Art beim Anbau allein zu halten und sie ja nicht mit anderen Arten vermischt zu pflanzen; einen guten, jedoch lockeren und sandschüssigen Boden zum Kartoffelbau auszuwählen und diesen nie frisch zu düngen; die Anpflanzung gleich mit dem Anfang des Aprilmonats zu beginnen und es dann in der Folge am Behacken und Häufeln der Stöcke nicht ermangeln zu lassen, so wird man niemals Ursache haben, sich über schlechte uns ausgeartete Kartoffeln zu beschweren. Freunde des Kartoffelbaues tun sehr wohl, wenn sie alljährlich ihre guten Setzkartoffeln gegeneinander auswechseln, so werden sie nie in den Fall versetzt werden, ausgeartete Früchte zu bekommen. Es versteht sich ohnehin, dass man bei diesem Austausch der Setz- oder Samenkartoffeln darauf sehen muss, immer die nämliche Art die man vertauscht, unvermischt und unausgeartet dagegen zu bekommen.
Auf den Anbau der Kartoffeln zur Speise für die Menschen, muss sehr genau gesehen werden. Man muss den Boden mit der Grabschaufel wo möglich bearbeiten, der größere und bessere Ertrag der Früchte belohnt die Mehrarbeit reichlich. Das Behacken und Häufeln der Kartoffelstöcke und Reinigen vom Unkraut darf nicht übersehen werden. Die Stöcke müssen zwei Schuhe weit voneinander stehen, man kann aber immer in die Mitte von 4 Kartoffelstöcken eine rote Einmachrübe oder eine große Art von weißen Rüben dazwischen, ohne Nachteil des einen oder des anderen, setzen.