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Bogen-Abenteuer (Inh. Boris Ludz) bietet Kurse, Workshops und Fortbildungen im traditionell-intuitiven Bogenschießen an. Schwerpunkte sind das meditative, therapeutische und erlebnispädagogische Bogenschießen. Im Rahmen dieser Arbeit sind Übungen und Spiele entstanden, die nun in Band 2 weitergeführt werden. Der Band beinhaltet neue Spiele, die die Konzentration, Technik sowie die Achtsamkeit und die Selbstwahrnehmung schulen. Ferner finden sich Kapitel zum Schießen mit dem Reiterbogen, Kreativprojekte sowie Texte zum Bogenschießen.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 47
Veröffentlichungsjahr: 2017
Eure Kinder sind nicht eure Kinder.
Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selber.
Sie kommen durch euch, aber nicht von euch, Und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht.
Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken, denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben, aber nicht ihren Seelen, denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen, das ihr nicht besuchen könnt, nicht einmal in euren Träumen.
Ihr dürft euch bemühen, wie sie zu sein, aber versucht nicht, sie euch ähnlich zu machen.
Denn das Leben läuft nicht rückwärts, noch verweilt es im Gestern.
Ihr seid die Bogen, von denen eure Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden.
Der Schütze sieht das Ziel auf dem Pfad der Unendlichkeit, und er spannt euch mit seiner Macht, damit seine Pfeile schnell und weit fliegen.
Lasst euren Bogen von der Hand des Schützen auf Freude gerichtet sein;
denn so wie er den Pfeil liebt, der fliegt, so liebt er auch den Bogen, der fest ist.
Khalil Gibran, arabischer Dichter, 1883-1931
ICH WIDME DIESES BUCH
SELMA UND ELENI
Vorwort
Das Schießen mit dem Reiterbogen/Daumenring
Spiele und Übungen
Texte
Kreativprojekte
Fachbegriffe Bogenschießen
(engl.)
Liebe Leser,
liebe Bogenschützen,
mit diesem Buch halten Sie eine Sammlung weiterer Übungen und Spiele in den Händen. Wie schon in Band 1 runden Artikel, Kreativprojekte und ein Begriffsglossar (in Englisch) das Buch ab.
Schwerpunkt der Arbeit von Bogen-Abenteuer bildet neben dem Meditativen und Therapeutischen Bogenschießen das Erlebnispädagogische Bogenschießen.
Was heißt das?
Die Erlebnispädagogik schafft Erlebnisse, um Selbstwert, Eigenerfahrung, Selbsterleben/Selbsterkenntnis, Grenzerfahrung, Ich-Erlebnis und Achtsamkeit zu schulen und zu fördern.
Der Schütze soll sich selbst wahrnehmen: Traue ich mir diese Übung zu?, Was macht diese Übung mit mir?, Konnte ich diese Übung meistern?, Hat Sie mir Unbehagen bereitet? usw.
In Zeiten, in denen wir von digitalen Medien und Geräten (reiz-)überflutet werden, wird ein Erlebnis oft nicht mehr als Erlebnis wahrgenommen.
Heutzutage heißt es oft „höher, schneller, weiter“, rasche Erlebnisse warten an jeder Ecke.
Beim erlebnispädagogischen Bogenschießen geht es also nicht um Effekthascherei, sondern um das Schaffen von Erlebnissen, die den Schützen nachhaltig positiv beeinflussen; um ein Erlebnis, an das man sich gerne zurück erinnert, das im „Herzen“ haften bleibt.
Voraussetzung für das erlebnispädagogische Bogenschießen soll immer auch ein korrekter Bewegungsablauf sein, d.h. diese Grundlagen sollten vorher geschaffen werden.
Es steht somit nicht nur der Spaß im Vordergrund, es soll also nicht nur freudbetont sein. Vielmehr geht es um den Ansatz „Lernen durch Spiel“.
Die Übungen und Spiele sollen zwar einerseits Spaß machen, aber das wichtigere und entscheidendere Element ist, dass durch sie das Zielen, die Konzentration, Ruhe und Entspannung, die Vielfalt erlernt werden kann, in Verbindung mit Selbsterkenntnis und Selbstwahrnehmung.
Kindern und Jugendlichen kann durch Kurse, Ferienfreizeiten, Projekte das Bogenschießen ein Erlebnis, eine Welt ermöglicht werden, das Sie nachhaltig positiv prägt. Erwachsene finden durch Übungen und Spiele vermehrt zur eigenen Selbstwahrnehmung, was ebenso die Tür zu einer achtsamen Lebensweise öffnen kann.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viele „bogenabenteuerliche“ Momente und viel Freude mit dem vorliegenden Buch.
Ihr Boris Ludz
Beim Bogenschießen existieren verschiedene Grifftechniken, die einerseits kulturelle als auch technische Hintergründe haben (Mediterrane Grifftechnik, Untergriff, Daumentechnik, etc.)
Im europäischen Raum ist die mediterrane Grifftechnik verbreitet, bei der die Sehne mit Zeige-, Mittel- sowie Ringfinger gezogen wird. Im asiatischen sowie osteuropäischen Raum ist dagegen die Daumentechnik weit verbreitet und wird insbesondere bei den kurzen Reiterbögen bzw. beim beritten Bogenschießen angewandt.
Bei dieser Art des Bogenschießens wird mit Pfeil und Bogen vom Pferd aus, insbesondere aus dem Galopp geschossen. Diese Technik führte historisch zu großen Erfolgen von Reitervölkern wie Skythen, Hunnen, Göktürken und Mongolen über Heere sesshafter Bevölkerungen. Mit ihrer schwer gepanzerten Ritterrüstung waren europäische Ritter den berittenen Bogenschützen häufig hilflos unterlegen.
Die Reiterbögen waren kurz gehalten, damit sie beim Ritt nicht mit dem Pferderücken kollidierten. Die Reiterbögen der meisten asiatischen Steppenvölker und der amerikanischen Prärie-Indianer waren eher kurz, der japanische Yumi ist stark asymmetrisch. Um trotzdem die notwendige Zugkraft zu erreichen, wurden die Reiterbögen in Asien als Kompositbogen, im Wesentlichen mit Hornbelag, gebaut.
Die antiken Reitervölker hatten meist einen fliegenden Anker und zogen die Sehne mit dem Daumen. Gegenüber der mediterranen Technik bietet die Daumentechnik einige Vorteile:
Da bei kurzen Bögen mit langem Auszug der Sehnenwinkel bei Vollauszug der Sehne sehr spitz wird, ist der Auszug mit dem Daumen, also mit einem Finger angenehmer.
Der Pfeil wird durch die Daumentechnik an den Bogen heran gedrückt und rutscht so auch bei schnellem Ritt nicht vom Bogen. Bei Rechtshandschützen liegt der eingelegte Pfeil auf der rechten Seite des Wurfarmes.
Es gibt bei der Daumentechnik keine Verletzungen des Bogenbauches und des Handrückens der Bogenhand beim Nachladen des Pfeiles.
Bei der Daumentechnik erreicht man mit demselben Aufwand 1-2 Zoll mehr an Auszugslänge im Vergleich zur mediterranen Technik.
Der Spinewert des Pfeiles muss bei der Daumentechnik aufgrund des schmalen Griffstücks nicht perfekt auf den Bogen angepasst sein. Ein großer Vorteil antiker Bogenschützen in der Schlacht, da diese einfach Pfeile vom Boden aufsammeln und wieder verschießen konnten.
Wert B
Wert A
Es besteht die Möglichkeit die Größe des Daumenrings mit einer Schieblehre auszumessen und zwar am ersten Daumengelenk, also an der breiteren Stelle des Daumens (Wert B) sowie kurz dahinter an der schmalen Stelle des Daumens (Wert A).
Sofern eine Schieblehre nicht vorhanden ist, kann man sich auch damit behelfen, den Umriss des Daumens abzuzeichnen und dann die Werte abzumessen.