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Patricia Vandenberg

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Beschreibung

Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen. Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist. »Schau mal, was ich zur Eröffnung geback … !« Weiter kam Lenni nicht. Das Nächste, was aus ihrem Mund zu hören war, war ein markerschütternder Schrei. Tatjana Bohde, Freundin von Danny Norden, Bäckereibesitzerin und stolze neue Betreiberin des Klinik-Kiosks ›Allerlei‹, fuhr erschrocken zusammen. Sie hatte gerade zwei Stücke ihres sagenumwobenen Mohn-Erdbeer-Kuchens an einen Patienten verkauft und wollte das Geld in die Kasse sortieren, als der Schrei ertönte. Schlagartig ließ sie die Münzen fallen und eilte zum Ort des Geschehens. »Ach, du liebe Zeit, das tut mir ja so leid. Sie müssen mir glauben, dass das keine Absicht war.« Wie ein begossener Pudel stand Oskar Roeckl vor der Haushälterin der Familie Norden und starrte auf sie hinab. »Das will ich hoffen«, schimpfte sie. Sie saß auf dem Boden, ein Meer aus Sahne auf dem Schoß, und funkelte ihn wütend an. »So alt und doch immer noch ein Hansguckindieluft! Was ist? Worauf warten Sie? Helfen Sie mir gefälligst auf!« »Ja, ja, natürlich«, beeilte sich, Oskar zu versichern. »Haben Sie sich verletzt?« Er sah sich hilfesuchend um, entdeckte Tatjana, die hinter ihn getreten war, und drückte ihr kurzerhand sein Kuchenpäckchen in die Hand.

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Dr. Norden – 22 –

... um wiedergutzumachen

Er hatte als Vater versagt

Patricia Vandenberg

»Schau mal, was ich zur Eröffnung geback … !« Weiter kam Lenni nicht. Das Nächste, was aus ihrem Mund zu hören war, war ein markerschütternder Schrei.

Tatjana Bohde, Freundin von Danny Norden, Bäckereibesitzerin und stolze neue Betreiberin des Klinik-Kiosks ›Allerlei‹, fuhr erschrocken zusammen. Sie hatte gerade zwei Stücke ihres sagenumwobenen Mohn-Erdbeer-Kuchens an einen Patienten verkauft und wollte das Geld in die Kasse sortieren, als der Schrei ertönte. Schlagartig ließ sie die Münzen fallen und eilte zum Ort des Geschehens.

»Ach, du liebe Zeit, das tut mir ja so leid. Sie müssen mir glauben, dass das keine Absicht war.« Wie ein begossener Pudel stand Oskar Roeckl vor der Haushälterin der Familie Norden und starrte auf sie hinab.

»Das will ich hoffen«, schimpfte sie. Sie saß auf dem Boden, ein Meer aus Sahne auf dem Schoß, und funkelte ihn wütend an. »So alt und doch immer noch ein Hansguckindieluft! Was ist? Worauf warten Sie? Helfen Sie mir gefälligst auf!«

»Ja, ja, natürlich«, beeilte sich, Oskar zu versichern. »Haben Sie sich verletzt?« Er sah sich hilfesuchend um, entdeckte Tatjana, die hinter ihn getreten war, und drückte ihr kurzerhand sein Kuchenpäckchen in die Hand.

»Nein«, brummte Lenni. Sie streckte die Arme aus, um sich hochhelfen zu lassen. Biskuitteig und Sahne fielen zu Boden, der Rest klebte an ihrem Kleid. »Was ist? Warum starren Sie mich so an?«

Oskar legte den Kopf schief und lächelte sie an.

»Sie sehen zum Anbeißen aus.«

»Jetzt machen Sie sich auch noch lustig über mich!« Lenni war den Tränen nahe.

»Aber nein, das würde ich nie wagen. Darf ich mich vorstellen: Oskar Roeckl, Modefabrikant in Rente.« Er nahm ihre sahneverschmierte Hand, zog sie an den Mund und hauchte einen Kuss darauf. Im Anschluss leckte er sich die Lippen. »Wirklich schade um die süße Köstlichkeit.«

»Das war ein Geschenk für Tatjana zur Eröffnung. Sehen Sie nur, was Sie angerichtet haben.«

»Von deinem schönen Kleid ganz zu schweigen«, meldete sich nun auch Tatjana zu Wort.

»Ich komme natürlich für den Schaden auf«, versicherte Oskar betreten.

»Wenn ich mich nicht irre, gibt es hier in der Ladenzeile auch eine Reinigung.«

»Von wegen!« Davon wollte er nichts wissen. »Kommt überhaupt nicht infrage. Wir besorgen Ihnen ein neues Kleid.«

»Was? Wer? Wir?« Lenni schnappte nach Luft. Nie zuvor in ihrem ganzen Leben hatte ein Mann angeboten, ihr etwas zum Anziehen zu kaufen.

Oskar lachte.

»Selbstverständlich bezahle ich. Und danach führe ich Sie in Ihrem neuen Kleid zum Essen aus.«

»Aber … aber …« Hilflos wie ein kleines Mädchen stand Lenni da und wusste nicht, was sie dazu sagen sollte.

Tatjana beobachtete sie und beschloss, schließlich einzugreifen.

»Kann ich dich bitte mal kurz sprechen?« Sie entschuldigte sich mit einem Lächeln bei Oskar Roeckl und winkte Lenni mit sich.

»Aber nur, wenn es nicht zu lange dauert«, rief er ihnen scherzhaft nach. »In meinem Alter hat man keine Zeit mehr zu verlieren.«

»Geben Sie mir zwei Minuten«, bat Tatjana und beugte sich zu Lenni vor. »Was ist mit Ihnen? Worauf warten Sie noch? Nehmen Sie das Angebot an!«, raunte sie ihr aufgekratzt zu. Nebenbei griff sie nach einem Tuch, um das Kleid von den Resten der Einweihungstorte zu befreien.

»Wie stellen Sie sich das vor? Ich kann doch nicht einfach mit einem wildfremden Mann zum Einkaufen gehen.« Obwohl Lenni nur zischte, überschlug sich ihre Stimme fast vor Empörung.

»Aber das ist doch genau das, was Sie wollten! Haben Sie sich nicht neulich darüber beschwert, dass das Leben keine Abenteuer mehr für Sie bereit hält?« Tatjanas Augen blitzten vergnügt.

»Aber das hab ich doch nicht so gemeint«, erwiderte Lenni weinerlich. »Ein paar Stunden im Kiosk reichen mir als Abwechslung vollauf.« Ihre geröteten Wangen straften sie Lügen.

Tatjana spürte, dass sie ihr Ziel fast erreicht hatte.

»Sie können dem Universum doch keinen Korb geben! Wo es sich so viel Mühe gegeben hat, Ihren Wunsch zu erfüllen.«

Dieses Argument gab den Ausschlag. Lenni war zwar nicht überzeugt, was die Existenz höherer Mächte anging. Verderben wollte sie es sich mit ihnen aber vorsichtshalber trotzdem nicht.

»Also gut«, gab sie sich schließlich geschlagen und zog einen Flunsch. »Aber nur, weil du mich dazu überredet hast.«

»Damit kann ich leben.« Tatjana lachte leise und schob Lenni aus der Ecke hinter der altmodischen Verkaufsvitrine. »Und vergessen Sie das freundliche Gesicht nicht. Männer mögen keine nörgelnden Frauen«, gab sie ihr mit auf den Weg.

Seufzend gab sich Lenni geschlagen.

Sie setzte ein Lächeln auf und ging Oskar entgegen. Der erkannte schon von Weitem, dass er gewonnen hatte, und konnte sein Glück kaum fassen.

*

»Zumba ist ein lateinamerikanisch inspiriertes Fitness-Workout für jedermann. Mit Spaß und Partystimmung werden viele Kalorien verbrannt. Der Körper wird gestrafft und gleichzeitig die Kondition verbessert«, las Wendy aus dem Programm der Volkshochschule vor, ehe sie es ihrer Freundin und Kollegin hinschob.

»Zumba? Bist du sicher?« Skeptisch beäugte Janine Merck den Katalog. »Das ist doch wieder so ein neumodischer Kram aus Amerika.«

»Na und?« Wendy funkelte Janine herausfordernd an. »Seit wann bist du so spießig?«

»Ich? Spießig? Ich frage mich nur, seit wann du dich für Tanz interessierst.«

»Seit ich eingesehen hab, dass ich was für meine Gesundheit tun muss. Und Bewegung brauche. Nachdem mir normaler Sport keinen Spaß macht, dachte ich, dass dieses Zumba was sein könnte.« Bedeutungsvoll blickte Wendy auf das Bäuchlein, das sich unter ihrem Shirt rundete. Die Begegnung mit ihrem Jugendfreund Jago und seiner Frau, der supersportlichen Betty, hatte sie nachdenklich gestimmt. »Wenn das so weitergeht, rolle ich irgendwann in die Praxis.«

Aus den Augenwinkeln hatte Janine eine Bewegung draußen wahrgenommen.

»Übertreib mal nicht so maßlos. Dagegen bist du rank und schlank wie eine Tanne«, bemerkte sie leise und nickte in Richtung Tür, durch die in diesem Moment eine beleibte junge Frau Anfang zwanzig trat. Im Flur blieb sie kurz stehen, sah sich um und kam freundlich lächelnd an den Tresen.

»Sie sind bestimmt Caroline Broda«, vermutete Janine mit einem Blick in den Terminkalender. »Waren Sie schon mal bei uns?«

Caroline schüttelte den Kopf.

»Ich war seit Jahren nicht mehr beim Arzt, und Dr. Norden wurde mir empfohlen«, erwiderte sie fast schüchtern.

»Eine gute Wahl.« Lächelnd schob Janine ein Klemmbrett mit einem Fragebogen über den Tresen. »Bitte füllen Sie dieses Formular hier aus. Der Doktor hat gleich Zeit für Sie.« Sie hatte noch nicht ausgesprochen, als Dr. Daniel Norden in Begleitung eines Patienten über den Flur kam.

»Wir sehen uns dann in einer Woche zur Kontrolle wieder. Bitte lassen Sie sich von Wendy einen neuen Termin geben.« Er reichte Lorenz Kranz die Hand und verabschiedete sich, ehe er sich an Caroline wandte. »Sie müssen Frau Broda sein.«

»Das wissen Sie?« Sie staunte nicht schlecht.

»Natürlich. Ich bin ein neugieriger Mensch und informiere mich schon frühmorgens, was mich tagsüber erwartet«, erwiderte er gut gelaunt. Sein dankbares Zwinkern galt den beiden Assistentinnen, die ihn dabei tatkräftig unterstützten. »Kommen Sie. Den Papierkram können Sie auch später erledigen.« Er machte sich auf den Weg ins Sprechzimmer und bedeutete Caroline, ihm zu folgen.

Nie zuvor hatte sie einen so netten Arzt kennengelernt und kam seiner Aufforderung hoffnungsvoll nach.

»Was kann ich für Sie tun?«, fragte er, nachdem sie beide Platz genommen hatten, er hinter dem Schreibtisch, Caroline auf dem Stuhl davor.

Sie schien Angst zu haben, denn sie umklammerte die große Handtasche auf ihrem Schoß mit beiden Händen.

»Ich bin gekommen, weil das Krankenhaus mich nicht einfach so operieren will.«

Überrascht legte Dr. Norden den Kopf schief.

»Was fehlt Ihnen denn?«

Diese Frage schien Caroline Broda als Herausforderung zu empfinden. Trotzig warf sie den Kopf mit den kurzen, braunen Haaren in den Nacken.

»Ich will eine Magenverkleinerung. Können Sie mir eine Überweisung schreiben?«

Abwehrend hob Daniel die Hände.

»Moment, so einfach ist das nicht. Warum wollen Sie so einen schweren Eingriff vornehmen lassen?«

Caroline lachte unglücklich.

»Das ist jetzt nicht Ihr Ernst, oder? Haben Sie keine Augen im Kopf?« Sie deutete auf ihre ausladenden Formen.

»Aber das ist doch noch lange kein Grund …«

»Sagen Sie, weil Sie schlank sind«, ließ sie ihn nicht ausreden. Ihr Ton war überraschend aggressiv. »Seit Jahren quäle ich mich, um die Kilos loszuwerden. Ich hab schon jede Diät ausprobiert. Trennkost, Mittelmeer-Diät, Atkins-Diät, Diät-Shakes. Jetzt versuche ich es gerade mit FDH. Wenn ich noch weniger esse, verhungere ich.«

Nur mit Mühe konnte sich Dr. Norden ein Lachen verkneifen. Doch wenn er das Vertrauen der Patientin nicht verlieren wollte, musste er ernst bleiben.

»Waren Sie denn schon bei einem Ernährungsberater?«

Caroline Broda verdrehte die Augen.

»Seit ich vierzehn bin, schleppt mich meine Mutter von Pontius zu Pilatus. Ich war bei jedem Guru, den dieses Land zu bieten hat. Keine Ahnung, wie viel Kohle Mama ausgegeben hat. Umsonst, wie Sie sehen.«

Ihre Verzweiflung war echt, und Daniel verging das Lachen. Ehrliches Mitgefühl erfüllte ihn, als er fragte:

»Haben Sie diese Gewichtsprobleme schon immer?«

»Erst seit … .«, wollte Caroline spontan antworten, hielt aber mitten im Satz inne. »Ach, vergessen Sie’s. Ist nicht so wichtig.« Sie winkte ab.

»Und, ob das wichtig ist«, widersprach Dr. Norden leidenschaftlich. »Wenn ich Ihnen helfen soll, brauche ich so viele Informationen wie möglich.«

»Sie sollen mir eine Überweisung für die Klinik schreiben. Mehr will ich nicht.« Trotzig schürzte Caroline die Lippen. »Mein Freund hat gesagt, dass Sie so cool und total unkompliziert sind.«

»Nicht, wenn ich damit die Gesundheit meiner Patienten aufs Spiel setze«, erklärte er streng. Caroline war nicht viel älter als sein Sohn Felix. Schon deshalb fühlte er sich besonders verantwortlich für sie. »Stellen Sie sich vor, was passiert, wenn ich Ihnen einfach so eine Überweisung ausstelle. Sie marschieren damit in die nächstbeste Klinik, beantworten aus Unwissenheit eine Frage auf dem Narkosebogen falsch und wachen nicht mehr auf. Ich glaube nicht, dass Sie das wollen.« Er sah sie forschend an. Offenbar hinterließ seine betont drastische Schilderung Eindruck. Auf Carolines rundem Gesicht hatte sich Schrecken breitgemacht. Sie haderte sichtlich mit sich und umklammerte ihre Tasche noch fester.

»Also gut. Sie haben gewonnen. Was wollen Sie wissen?«

Insgeheim atmetet Dr. Norden auf. Er hatte gefürchtet, die junge Frau könnte einfach aufstehen und auf Nimmerwiedersehen aus der Praxis verschwinden.

»Wann haben Ihre Gewichtsprobleme angefangen?«

Caroline Broda zupfte mit den Zähnen an ihrer Unterlippe.

»So mit vierzehn war ich mal ziemlich krank.« Als sie die stumme Frage in den Augen des Arztes sah, ging sie gleich wieder auf die Barrikaden. »Was schauen Sie mich so an? Ich hab keine Ahnung, was für eine Krankheit das war. Jedenfalls musste ich Medikamente nehmen, die mich dick gemacht haben. Seitdem kann ich tun und lassen, was ich will, ich werde die Kilos nicht mehr los.«

Am liebsten hätte sich Daniel Norden die Haare gerauft. Caroline machte es ihm nicht leicht.

»Natürlich wissen Sie auch den Namen des Medikaments nicht mehr«, sagte er ihr auf den Kopf zu.

»Was wollen Sie?« Sie lachte verächtlich. »Ich war vierzehn.«

Dr. Norden nickte und lehnte sich zurück, um nachzudenken. Mit jedem Satz wurde die Ahnung, dass Caroline ihn anlog, mehr und mehr zur Gewissheit. Verzweifelt suchte er nach einem Weg, ihr die Wahrheit abzuringen, ohne sie zu vertreiben.

»Sie werden verstehen, dass mir diese Informationen nicht genügen.« Er hatte eine Entscheidung getroffen. »Andererseits will ich Ihnen helfen. Deshalb schlage ich einen Kompromiss vor.«

»Einen Kompromiss?«, wiederholte Caroline gedehnt. Der Termin verlief nicht annähernd so, wie sie es sich erhofft hatte. Aber Dr. Daniel Norden war ihre letzte Hoffnung. Alle anderen Ärzte hatten sie gnadenlos abblitzen lassen. »Also gut«, gab sie sich schließlich geschlagen. »Was wollen Sie?«

»Ihr Blut.« Daniel lächelte wie ein Engel.

Carolines Gesicht dagegen erstarrte zu Eis.

»Nein. Das geht nicht.«

»Warum nicht?«

Händeringend suchte sie nach einer Ausrede.

»Weil … weil … weil ich Angst vor Nadeln habe. Da werde ich ohnmächtig.« Schon wollte sie aufatmen. Diese Antwort war genial, die musste sie sich merken. Doch sie hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Das erkannte sie am süffisanten Lächeln des Arztes.

»Ach ja? Und wie haben Sie sich das mit der Operation vorgestellt? Da bekommen Sie nicht nur eine Spritze.« Er stand auf und ging um den Schreibtisch herum. »Bitte kommen Sie mit ins Behandlungszimmer. Es dauert nicht lange und tut auch nicht weh. Dafür garantiere ich.«

Mit bebender Lippe saß Caroline Broda vor ihm auf den Stuhl und rührte sich nicht. Aller Trotz war von ihr abgefallen. Plötzlich wirkte sie so hilflos wie ein kleines Mädchen, das seine Mutter verloren hatte.

»Aber … aber … Wenn Sie mir Blut abnehmen, finden Sie raus, dass ich Diabetes hab«, stammelte sie und brach in Tränen aus.

*