Unausweichliche Strafe - Kristel Kane - E-Book

Unausweichliche Strafe E-Book

Kristel Kane

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Beschreibung

Träumt nicht jeder davon die große Liebe zu treffen. Was wäre, wenn diese sogar nebenan wohnte und man nur die Tür eintreten müsste? Fynn passierte es. Er hatte die Rauchschwarden, die aus der Wohnung seiner Nachbarin quollen bemerkt und da sie nicht auf sein klopfen regaierte, musste er das Schlimmste befürchten und entsprechend handeln. Umso überraschter ist er, als sie in aller Ruhe ein Bad nahm, während sie einen Wohnungsbrand hatte. Die sich zwisichen ihnen entwickelnde Freundschaft stellt Fynn vor so einigen Herausforderungen, da Ria in jeder Beziehung eine sehr ungewöhnliche junge Frau ist.

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Inhaltsverzeichnis

Impressum

1.

„Ria, kommst du bitte in mein Büro?“

Gelassen kam sie der Aufforderung nach.

Die Stimme ihres Chefs klang unverbindlich, wie immer, und gab ihr daher keinen Anlass zu Beunruhigung.

Seit knapp fünf Wochen arbeitete sie hier und war aus Trainingsgründen mehrfach ins Büro gerufen worden.

„Bitte, schließe die Tür!“

Ria stutzte, da dies nicht seiner Gewohnheit entsprach. Alistair war einer der Chefs, die ihre Bürotür permanent offen behielten. Damit wollten diese demonstrieren, dass sie jederzeit ansprechbar waren, doch Ria glaubte, dass es eher damit zusammenhing, dass sie ihre Ohren überall haben konnten.

Zögerlich kam sie der Anweisung nach und bekam ein ungutes Gefühl als sie die Tür sachte schloss. Der kleine Raum kam ihr plötzlich wie ein Gefängnis vor. Und obwohl sie sich nichts vorzuwerfen hatte, fühlte es sich an, als wollte er sie zur Rechenschaft für etwas ziehen, dass sie ihres Wissens nicht angestellt hatte. Fieberhaft überlegte sie was sie wohl verbrochen haben konnte, doch war sie sich keines Fehlers bewusst. Scheu und gleichzeitig misstrauisch schaute Ria zu ihm herüber. Seine Geheimniskrämerei wurde ihr unheimlich, insbesondere da das heutige Team aus ihm, seinem Bruder und ihr bestand. Die beiden Männer leiteten den Familienbetrieb zusammen, daher war diese Privatsphäre unnötig. Die beiden entschieden sowieso alles gemeinsam.

„Setze dich“, bot er ihr einen der Stühle an und schaute sie an.

Sein Blick ließ den Knoten in ihrem Magen enger werden. Ria fühlte sich sehr unwohl.

„Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll…“, ein langer Seufzer unterbrach den Satz, „…aber ehrlich gesagt, bin ich mit deinen Leistungen nicht zufrieden!“

Ria war perplex und blickte ihn ungläubig an, da er letzte Woche das Gegenteil behauptet hatte. Lobend hatte er hervorgehoben, wie beeindruckt er von ihrer Auffassungsgabe war und dass es ihr gelungen war die Buchungsprozesse so rasch gelernt zu haben. Kein Mensch konnte seine Leistungen innerhalb von drei Tagen derartig verschlechtern, dass er deswegen ins Büro des Chefs gerufen wurde.

„Ich verstehe nicht!“, gestand sie schließlich, als sie ihre Sprache wiederfand und versuchte sich zu rechtfertigen. „Letzte Woche, sagtest du mir, wie begeistert du von mir bist!“

„Ja… sicher“, druckste er herum, als versuchte er die passenden Worte zu finden. „Du hast dich wirklich schnell eingearbeitet und alles wie ein Schwamm aufgesogen. Allerdings bin ich mit deinen E-Mail-Antworten unzufrieden“, den letzten Satz beendete er mit einem weiteren Seufzer, als würde er unter einer Belastung stehen.

Das ungute Gefühl in ihrer Magengegend verstärkte sich. Sie antwortete nicht sofort, sondern saß still da. Alistair sprach ebenfalls nicht und die Stille war so auffällig, dass man die berühmte Stecknadel hätte fallen hören können.

Ria ahnte bereits, dass dieses Gespräch nicht positiv für sie enden konnte und gerade deshalb wollte sie es ihm nicht so leichtmachen, sie einfach loszuwerden. Ria brauchte den Job.

„Was soll ich, denn verbessern?“, fragte sie vorsichtig und versuchte sich die Furcht vor einem Rausschmiss nicht anmerken zu lassen.

Sie benahm sich, als handele es sich um ein Coachinggespräch.

„Verstehe mich nicht falsch“, bat er und blickte sie dabei besorgt an, „deine verwaltungstechnischen Fähigkeiten sind erstklassig. Wie du die Abrechnungen bereits im Griff hast, ist bewundernswert, dennoch befürchte ich, dass deine Englischkenntnisse für diese Position nicht ausreichen.“

Ria fiel aus allen Wolken.

Sie lebte seit sechs Jahren in England, hatte in Deutschland das Abitur in dieser Sprache gemacht und konnte verschiedene Arbeitgeber im Vereinigten Königreich nachweisen, von denen niemand ihre Sprachkenntnisse bemängelt hatte.

Ria war nicht dumm, sie erkannte sofort, wie der Hase lief. Sie war vor knapp zwei Monaten von den beiden Maklerbrüdern eingestellt worden und da war ihr versichert worden, dass die Geschäfte gut liefen und sie dringend eine weitere Teilzeitkraft benötigten. Insgesamt arbeiteten hier neben den beiden Geschäftsführern lediglich eine Angestellte und sie. Ria teilte sich mit der Kollegin Susanna die Stelle, da beide nur in Teilzeit arbeiteten. Sie war dazugekommen, da die Kollegin nicht Vollzeit arbeiten konnte oder wollte. Allerdings hatte ihr Susanna vor kurzem anvertraut, dass sich ihre private Situation geändert hätte. Sie dadurch gezwungen war sich um eine zweite Teilzeitstelle zu bemühen, weil ihre Bitte auf Arbeitsstundenaufstockung abgelehnt wurde, da nun Ria hier beschäftigt war. Für Ria war es eindeutig, dass es hier keineswegs um, die angeblichen mangelnden Sprachkenntnisse ging, sondern um ein abgekartetes Spiel, dass sie vermutlich nicht gewinnen konnte. Ria war bewusst, dass sie nicht viel ausrichten konnte, dennoch wollte sie nicht kampflos aufgeben, insbesondere da auch sie auf die Stelle angewiesen war. Ria war es sich schuldig von Alistair eine genaue Erklärung zu verlangen.

Dieser war tatsächlich darauf vorbereitet und präsentierte einen Stapel ausgedruckter Emails. Alles Erwiderungen, die sie an Kunden herausgeschickt hatte.

Alistair bemängelte, dass es ihren Antworten an dem für sein Unternehmen auszeichnenden freundlichen Ton fehlte. Er räumte ein, dass sie vom Inhalt korrekt waren, doch auf dem Empfänger zu nüchtern und damit abweisend wirkten.

Ria fühlte sich beleidigt, doch versprach sie ihm, dass sie ab sofort ihren Stil ändern würde. Sie sah ihm an, dass er eigentlich ein anderes Auskommen des Gespräches erwartet hatte und so blieb ihn nichts anderes übrig, als ihr eine Bewährungsfrist einzuräumen, wollte er sein Gesicht wahren. Damit war die Unterredung beendet. Er händigte ihr die Ausdrucke aus und schickte sie an ihren Schreibtisch zurück.

Ria fühlte sich, als habe sie soeben vom Schuldirektor eine Tracht Prügel bezogen und wurde nun mit wundem Hinterteil wieder in die Klasse zurückgeschickt. Ihr Stolz war in vergleichbarer Weise angeschlagen. Für sie stand fest, dass sie zu ungerecht abgekanzelt worden war. Dass sie lediglich eine Galgenfrist erwirkt hatte, war letztendlich ein Glücksumstand. Dennoch fühlte es sich nicht so an. Ria war demotiviert.

Sie setzte sich an ihrem Schreibtisch. Neben ihr arbeitete Alistairs Bruder Walter und war für ihren Geschmack zu auffällig in seiner Arbeit vertieft. Dies bestärkte Ria in ihrem Verdacht, dass er in der Sache mit drinhing. Schließlich erkundigte er sich einmal bei ihr, was Alistair gewollt hatte. Ria ahnte, dass sie die Kündigung nicht mehr abwenden konnte.

Es fiel ihr schwer sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Immer wieder kehrten die Gedanken an die sehr einseitige und demütigende Unterredung zurück. Sogar in ihrem Zorn fiel ihr auf, dass dies eine der klassischsten Situationen in einem ihrer geliebten Spanking Romanen war.

In denen hätte sich eine derartige Konfliktsituation damit lösen lassen, dass der Chef ihr die Wahl zwischen Arbeitsplatzverlust und Spanking geboten hätte. Ihre schlechten Leistungen wären mit einem versohlten Po ausgeglichen worden und am Ende wären alle glücklich gewesen. Dies war nicht nur eine der häufigsten Romanszenarien, sondern auch einer der klassischsten Spielfantasien in Spanking-Kreisen.

Sie selbst hatte bereits einige Rollenspiele dieser Art durchgeführt und war sowohl in die Rolle der unfähigen Büroangestellten geschlüpft als aber auch die der Chefin, die den Angestellten übers Knie legte und ihm mit Nachdruck die Konsequenzen seiner Unfähigkeit mit strenger Hand spüren ließ.

Es wäre ihr lieb gewesen, wenn dies ein Rollenspiel gewesen wäre. Hier hätte sie kein Problem damit gehabt sich von ihrem Chef überreden zu lassen für ihre angebliche unbefriedigende E-Mail-Korrespondenz den nackten Hintern zur Bestrafung bereitzuhalten. Ihr wäre es dabei egal gewesen, ob sie übers Knie gelegt worden wäre, oder aber über dem Schreibtisch gebeugt darauf wartete, dass der Rohrstock auf ihrem Po tanzen würde.

In Romanen und Spanking-Spielen mochte sie derartige Szenarien, doch dies war die Realität und seine Anschuldigungen waren sowohl eine Beleidigung als auch eine Unverschämtheit.

Doch da dies kein Roman war, würde es Ria nicht im Traum einfallen sich auf ein derartiges Arrangement einzulassen, nur um ihren Job zu retten. Im Gegenteil, ihr stand der Sinn nach etwas anderem.

In ihren Augen hatte er sich schuldig gemacht und sich von ihr eine ordentliche Tracht Prügel verdient. Am liebsten würde sie ihn nach Geschäftsschluss übers Knie legen und für seine Unverschämtheit ordentlich den Hintern versohlen.

Allein der Gedanke daran half ihr mit der erfahrenen Erniedrigung umzugehen und den inneren Frust abzubauen. Ihrem Kollegen gaukelte sie vor vollkommen in ihre Aufgabe vertieft zu sein, während sie in Wirklichkeit damit beschäftigt war ein besonderes Kopfkinoabenteuer mit Alistair als unfreiwilligen Hauptdarsteller zu erleben. Die Vorstellung ihren Chef mit heruntergezogenen Hosen über ihrem Knie zu haben, ermöglichte ihr der gegenwärtigen Ohnmacht zu entkommen.

Sie mischte die Realität mit ihrer Fantasie und setzte dort an. Normalerweise verschwand Walter ungefähr zehn Minuten vor dem offiziellen Feierabend als erster. Dies wäre ihre Gelegenheit erneut ins Büro des Chefs zu gehen.

„Gibt es noch was?“, würde er sie verwundert fragen und einem Hauch Spot in der Stimme haben.

„Es gebe da noch etwas richtigzustellen und zu korrigieren.“

„Ach ja? – Ich wüsste nicht was“, würde er herablassend sagen und sie noch nicht einmal dabei ansehen.

„Dies ist eine Frechheit sondergleichen“, und mit einem lauten Knall würde sie ihm die Ausdrucke auf seinen Schreibtisch werfen. „Einfach zu behaupten, diese Antworten seinen nicht gut genug.“

Nun würde er sie ansehen und eine Erwiderung geben wollen, doch Ria würde ihm zuvorkommen und durch eine schallende Ohrfeige auf seinen Platz verweisen.

„Ich weiß auch so, um was es wirklich geht. Ihr wollt mich loswerden, damit Susanna meine Stunden bekommt.“

Der erschrockene Blick würde seinen Plan verraten und ihn als Lügner überführen.

„Eine derartige Dreistigkeit gehört bestraft. Ich werde dir gründlich den nacktem Hintern versohlen.“

Bereits dieser gedankliche Satz sorgte für ein wohliges Kribbeln ihrer Schamlippen. Das Höschen wurde bereits feucht. Ria war bemüht sich äußerlich nichts von ihren erotischen Gedanken anmerken zu lassen, da Walter neben ihr arbeitete. Rasch warf sie einen prüfenden Blick zu ihm rüber. Er saß immer noch da und tippte wie ein wilder auf der Tastatur herum. Sie konnte das süffisante Lächeln nicht unterdrücken, als sie ihr Kopfkino weiterlaufen ließ.

Es unterlag keinerlei Logik oder gar Zustimmung. Sie konnte so willkürlich sein, wie sie wollte. In ihrem Kopfkino war sie die Herrin. Alistair hatte sie beleidigt und gedemütigt, und dafür sollte er leiden. Richtig leiden.

Sie sprang an die Stelle, an der er bereits mit nacktem Hintern über dem Schreibtisch lag. Es tat ihr einfach gut, ihn so zu sehen. Es war ihr nicht bekannt, ob sein Po tatsächlich so aussah. Dies war nebensächlich. Wichtig war nur, dass sie ihn in dieser Position hatte und sich für sein unprofessionelles Verhalten rächen konnte.

Alistair hielt still und ließ sich von ihr ohne Gegenwehr züchtigen. Es machte ihr Spaß, den Rohrstock zu schwingen und immer wieder auf das ihr entgegengestreckte Hinterteil aufklatschen zu lassen.

Sie konnte es regelrecht fühlen, wie der Stock in ihrer Hand beim Auftreffen auf Widerstand stieß und dadurch eine weitere Liene zeichnete. Erneut sprang Rias Fantasie, da ihr die gegenwärtige Szene nicht hart genug war. Sie stellte sich vor, wie sie ihn dazu gebracht hatte sich komplett auszuziehen. Den Rohrstock hatte sie gegen eine Reitgerte eingetauscht. Sie liebte es, wie sich diese in der Hand anfühlte und wusste genau, wie diese zu führen war. Nach wie vor lag er über dem Schreibtisch. Der Po war gezeichnet mit einer Vielzahl an Striemen, die sie weiterhin erhöhen wollte. Er sollte leiden und erleben, was es bedeutete sie zu beleidigen. Sie erhob die Gerte und ließ sie zielsicher auf Alistairs Gesäß klatschen. Sie sah das Wabbeln seiner Pobacken und hörte ihn schmerzlich aufstöhnen, doch jedes Mal bedankte er sich artig für den Hieb und bat um einen weiteren.

„Und ob du einen weiteren bekommst“, sagte sie scharf.

„Was meinst du?“, erkundete sich Walter neben sie und riss sie so aus ihrer Fantasie heraus.

„Nichts … ich habe nichts gesagt“, antwortete sie und errötete.

„Dann habe ich mich wohl verhört“, sagte er und wendete sich wieder seiner Arbeit zu.

Ria erhob sich von ihrem Schreibtisch und begab sich in die Küche, um eine Tasse Kaffee zu holen. Diese wollte sie genauso wenig wie am Schreibtisch sitzen bleiben, da sie sich von Walter ertappt fühlte. Es war zwar unmöglich, doch hatte sie das Gefühl, er würde wissen, was sie mit seinem Bruder angestellt hatte.

Rias sexuelle Erregung, die sie beim Fantasieren erlebte, war zwar noch nicht verflogen, doch war ihr klar, dass sie sich dringend auf etwas anderes konzentrieren musste, wenn sie ihren Job behalten wollte. Es musste etwas sein, dass Alistair den Wind aus den Segeln nahm. Es musste konstruktiv und praktisch sein.

Sie nahm einen Schluck Kaffee und ließ ihre Gedanken in sich aufsteigen. Erst als die Erregung durch die Spanking-Fantasie ebenso wie die vorhandene Wut auf Alistair nachließen, kam Ria eine Idee. Sie würde an den Computer zurückkehren und ihren persönlichen Phrasenkatalog zusammenstellen. Systematisch wollte sie Walters E-Mail-Antworten durchgehen und seine typischen Phrasen herauskopieren um diese in einer entsprechenden Datei zu speichern.

Dies bot ihr den Vorteil, den abgesegneten Wortlaut in diesem Büro zu benutzen und ihre schriftlichen Erwiderungen gemäß dem allgemein vorherrschenden freundlichen Ton zu geben. Auf diese Weise schlug sie sogar zwei Fliegen mit einer Klappe. Sie sparte durch dieses Vorgehen nicht nur wertvolle Zeit ein, sondern arbeitete auch im Interesse ihres Bosses.

Für den Rest der Woche wollte sie sich dieser Technik bedienen.

Und dieser einfache Trick zeichnete sich aus.

Denn Freitag stellte sie mit Genugtuung fest, dass Alistair von einem weiteren Gespräch absah. Offensichtlich hatte sich ihre Mühe gelohnt.

Ria atmete auf, als sie am Freitagnachmittag das Büro verließ. Alistair hatte sie auch nicht noch einmal ins Büro gebeten, um ihr eine Schlechtleistung vorzuwerfen. Mit einem siegessicheren Lächeln ging sie ins wohlverdiente Wochenende. Ria wusste, dass das Damoklesschwert über ihren Kopf verschwunden war.

Sie hatte gewonnen. Sie hatte einen kühlen Kopf bewahrt und hatte es geschafft, eine schier aussichtslose Situation zu ihrem Vorteil zu wandeln. Alistair musste bemerkt haben, wie schnell und effizient sie seit seiner ungerechtfertigten Anschuldigung geworden war. Ria war unsagbar stolz darauf, nicht den Überblick verloren zu haben, sondern das Problem sachlich angegangen zu sein. Sie hatte sich eine kleine Belohnung dafür verdient.

Zu Hause erlaubte sie sich, ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen. Nun nahm sie den anfänglich absurden Gedanken einer körperlichen Züchtigung durch Alistair wieder auf und verwandelte es in ein genussvolles Solospiel.

Ria machte es sich auf ihrer Couch gemütlich und ließ die Szene im Büro noch einmal Revue passieren, während die Finger langsam über ihre Schamlippen glitten. Erneut versetzte sie sich in die Situation vom Montag. Allerdings tauschte sie Alistair gegen einen Mann aus, der sie in die richtige Stimmung versetzte. Wenn sie sich schon einem Fantasiestrafspanking aussetzte, dann wenigstens durch einen attraktiven Mann und nicht so einen schleimigen Typ, wie ihrem Chef. Ria stellte sich für ihr kleines intimes Stell-Dich-Ein keinen Prominenten vor, sondern jemand, der genau ihrer Vorstellung entsprach. Ria hatte einen speziellen Typ, der für derartige Fantasien genau die richtige Ausstrahlung und dominantes Auftreten hatte, um sie rasch an ihr Ziel zu bringen. Sie brauchte jemand, der Gehorsam bereits durch Blicke einforderte und sie sich in ihrer devoten Rolle wohlfühlen konnte. Diese Fantasien waren für sie ein sicherer Weg der Realität zu entfliehen und sich mal leiten zu lassen. Als alleinstehende Frau war sie auf sich selbst angewiesen und musste für sich einstehen. In ihrer Fantasie mal die untergeordnete Rolle einzunehmen, war einfach eine angenehme Art sich von all dem Stress und der Existenzangst zu befreien. Es bedeutete nicht, dass sie schwach war, sondern dass sie ihre innere Stärke aufrechterhalten konnte.

Wichtig war für sie allerdings auch, dass seine Stimme tief und markant war, genau wie sie es brauchte, um in ihre Fantasie einzutauchen.

„Ria, ab in mein Büro“, befahl er ihr harsch. Diese Stimme duldete keinen Aufschub und der Blick in seinen Augen verhinderte jedwede Verzögerung.

Schon dieses Gebaren gab ihrer Libido Feuer. Ein Mann wie er ließ keinen Widerspruch zu und der harte Gesichtsausdruck machte deutlich, dass Ärger anstand. Wie ein reumütiges Mäuschen schlich sie in sein Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Sie wusste, dass sie nicht ungeschoren aus diesem Raum heraustreten würde.

Er bot ihr diesmal keinen Platz an, sondern knallte die Ausdrucke direkt vor ihr auf seinen Schreibtisch. Sein strenger Blick durchbohrte sie dabei und fachte damit ihre Lust nur weiter an.

„Das was hier steht ist Schmiererei“, zischte er böse und beugte sich leicht nach vorn, um den Augenkontakt zu intensivieren.

Verlegen senkte sie die Lider und blickte auf die Finger.

„Sieh mich gefälligst an“, bellte er hart und brachte sie dazu den Kopf zu heben. „Dein Englisch ist gut genug, um derartige Fehler nicht zu begehen. Es gibt keine Entschuldigung für diese entsetzlichen Antworten, sondern nur eine Erklärung: Du bist faul! – Faulheit, dulde und akzeptiere ich nicht.“

Erschrocken blickte sie ihn an und interpretierte seine Aussage falsch. „Sie wollen mir kündigen.“

Ihr Chef lachte sarkastisch auf.

„Kündigungen sind was für schwächliche Chefs, die sich nicht trauen, andere Maßnahmen zu ergreifen, um Leistung einzufordern. Ich werde dir noch eine Chance geben, indem ich dir deine Faulheit gründlich austreibe“, zischte er gefährlich und sah sie anzüglich an. „Ziehe die Hosen runter und legt dich über mein Knie!“

„Sie wollen mir den Hintern versohlen?“, empörte sich Ria.

Es machte sie zusätzlich an, wenn sie sich prüde gab. Dies heizte die Szene an und zwang ihren Fantasie-Erzieher dazu, seiner Forderung Nachdruck zu verleihen.

„Selbstverständlich. Verdient hast du es. Hosen runter und ab übers Knie, Mädchen!“

Das Kribbeln in ihre Mitte wurde intensiver und verlangte mehr Stimulans. Diese gedanklichen Worte, wurden nun von ihr geflüstert und verliehen ihre Finger mehr Schnelligkeit. Ria stand einfach auf diese klischeehaften Anweisungen. Beim Betrachten von Spanking Clips reichte meist diese Drohung aus, um sie feucht werden zu lassen. Jemanden dabei zu beobachten, wie er die Hosen herunterziehen musste, um den nackten Hintern versohlt zu bekommen machte sie scharf, allerdings geilte es sie mehr auf, wenn der Dominante eine härtere Gangart vorlegte.

Anders als in realen Spielchen stand sie in ihrer Fantasie auf totale Unterwerfung. Sie genoss in derartigen Szenen ihre übertriebene devote und eingeschüchterte Rolle, während der dominante Part grundsätzlich rücksichtslos vorging.

Der Chef war von ihrer Schamhaftigkeit genervt und zeigte dies deutlich. Für seinen Geschmack löste sie viel zu langsam den Knopf ihrer Hose. Ungeduldig griff er nach ihr und zog sie an sich heran. Riss ihr regelrecht die Hosen herunter und drehte sie um, noch bevor er sie über sein Knie zerrte, klatschte bereits ein scharfer Hieb auf ihre Kehrseite.

„Mach nicht solche Zicken, Mädchen“, schimpfte er und zwang sie über sein Knie.

Ria brauchte es heute etwas härter, daher korrigierte sie ihre Fantasie entsprechend.

Der Chef dirigierte sie über nur einen Oberschenkel und brachte diesen zwischen ihre Beine. Er umklemmte ihre Hüfte mit dem linken Arm, so dass er ihr den Hintern mit der rechten versohlen konnte. Ohne zögern klatschte die Hand abwechselnd von einer Pobacke auf die andere. Sie war vollkommen seiner Willkür ausgeliefert. Die Anzahl der Hiebe variierte in derartigen Fantasien. Es hing immer davon ab, wie schnell sie ihren Orgasmus erreichen wollte.

Ria gab sich ganz dem Spanking-Kino in ihrem Kopf hin. Es war als würde sie es tatsächlich so erleben, doch bedauerte sie, dass sie den Schmerz nicht spüren konnte. Ihr Verlangen danach wurde immer stärker. Sie wollte sich nicht einfach durch diese Bilder zum Höhepunkt bringen, sondern brauchte die Sensation realer Schläge auf ihren entblößten Po. Abrupt hörte sie auf. Ihr Atem flog vor Erregung.

Ria ging ins Schlafzimmer. Sie öffnete die Nachtischschublade und holte ihren Vibrator hervor. Sie schaltete das Gerät ein und spürte die Vibration in ihrer Hand, begleitet von einem leisen summen. Danach holte sie ihre Reitgerte, sowie den zusammengerollten Schlafsack aus dem Schrank und legte ihn aufs Bett. Sie schob ihn sich zwischen ihre Schenkel und legte sich darüber, so wie der Chef sie in der Fantasie übers Knie gelegt hatte. Auf diese Weise ragte ihr Hintern etwas in die Höhe, während die Beine über dem Bettrand baumelten. Diese Position half ihr, sich wieder in ihre Spanking-Fantasie abzutauchen und sich nun der Illusion hinzugeben, von ihm übers Knie gelegt worden zu sein. Ria schob den Vibrator in ihren Schritt und bewegte das Becken, damit dieser in die richtige Position gerückt wurde, während sie in der rechten die Gerte hielt. Verhalten zog sie sich das Schlaginstrument über die weiße Haut. Genüsslich schnurrte sie unter dem leichten Brennen auf. Das fühlte sich gut an. Genau, was sie jetzt brauchte. Sie schlug erneut zu, diesmal fester. Sie war so angeheizt, dass sie es härter brauchte. Ihre Seele flehte förmlich um den Schmerz, den ihre Hinterbacken aushalten mussten. Ria geriet in Extasse, wild schlug sie mehrfach hintereinander auf ihren eigenen Po ein. Peitschte sich regelrecht zum Höhepunkt und genoss das Brennen der Hiebe, ebenso, wie das anschließende Glühen ihrer striemigen Haut. Aus Erfahrung wusste sie, dass die Spuren nicht lange sichtbar blieben. In ein oder zwei Stunden, würden von ihnen nichts weiter zurückbleiben als eine Erinnerung an einen gelungenen Solosex.

Selbstverliebt streichelte sie über die leicht aufgelaufene Haut und erregte sich an ihrer Struktur und Wärme. Nichts fühlte sich mehr sexy an als ein frischversohltes Hinterteil. Die Spuren unter ihren Finger zu ertasten, während ihr Po so herrlich warm und die Haut gespannt war, war genau die Kombination, die sie so liebte. Genussvoll verharrte sie einige Zeit in dieser Position. Sie genoss die Vibration und den Druck, der dabei auf ihren Unterleib ausgelöst wurde. Beides hielt sie in ihrem erotischen Taumel. In unregelmäßigen Abständen schlug sie mit der Gerte auf den aufgebockten Po. Diese Hiebe fühlten sich schärfer an als die zuvor. Möglicherweise lag es daran, dass sie nach dem Orgasmus wesentlich empfindsamer war als kurz davor. Nichtsdestotrotz fand sie gerade diese schmerzhaften Gertenhiebe befriedigend. Teilweise versetzte sie sich so heftige Schläge, dass sie ihr kurz den Atem raubten.

Langsam kehrte sie in die Realität zurück und war froh darüber, dass das Kopfkino nur eine lustvolle Variante war. Nun kam es ihr unpassend vor, dass sie das reale Büroerlebnis mit Alistair als Vorlage für ihre Solonummer benutzt hatte. Die Vorstellung, dass er der Auslöser für ihre Spanking-Fantasie war, wirkte nun so erotisch wie Kartoffel schälen während des Oralverkehrs.

Ria rollte sich von ihrem Schlafsack und genoss die Nachwehen ihrer Selbstliebe. Sie tröstete sich damit, dass die peinliche Unterredung mit Alistair im Nachhinein doch zu etwas nütze war.

Ria genoss ihr Wochenende im Bewusstsein ihres Sieges und kehrte entsprechend selbstzufrieden am Montag ins Büro zurück. Ein frivoles Lächeln huschte über ihre Lippen, als sie daran dachte, wie sie in ihrer Fantasie Alistair für seine Unverschämtheit bestraft hatte.

Sie wollte sich gerade an ihren Schreibtisch setzen, als er sie davon abhielt. Erneut bat er sie zu einer Unterredung in sein Büro.

Überrascht blickte sie ihn an, obwohl sie mit einer Nachbesprechung gerechnet hatte. Ria ging davon aus, dass er sie für ihren Einsatz loben wollte. Sicherlich würde er ihr nur bestätigen, dass sich ihre Leistungen verbessert hatten und er keinen Grund zur Klage hatte.

„Komm bitte rein und schließ die Tür“, bat er im ruhigen Ton.

Augenblicklich machte sich wieder dieses ungute Gefühl in ihr breit. Sie wurde nervös. Ihre angeblichen Schlechtleistungen, waren nicht mehr vorhanden. Wieso also, fühlte sie sich so unwohl? Gebannt schaute sie ihn an.

„Mit Freude habe ich bemerkt, dass du deine schriftlichen Leistungen hundertprozentig verbessertest.“

Obwohl dies ein eindeutiges Lob war, wagte sie nicht aufzuatmen. Sätze wie diese, zogen unweigerlich ein „aber“ nach sich. Stumm blickte sie ihn an.

„Aber, leider haben sich Kunden bei mir über dich beschwert. Sie haben sich über deinen starken deutschen Akzent beklagt. Den meisten war es unmöglich dich zu verstehen und riefen deshalb am Wochenende an, um mit mir persönlich zu sprechen.“

Ria blickte ihn ungläubig an. Sie war zu überrascht, um etwas auf diese Gemeinheit und vor allem rassistische Bemerkung zu erwidern. Er war es, mit dem sie ihr Einstellungsgespräch hatte und damals hatte er hervorgehoben, wie beeindruckt er von ihrer Aussprache war. Ria sprach akzentfreies Englisch. Sie redete mit ihren Kunden nicht anders als mit den Kollegen. Es war eine Unverschämtheit zu behaupten, dass sie am Telefon einen starken Deutschen Akzent entwickelte. Das war absurd.

Gewaltsam hielt sie die Tränen zurück. Die Beleidigung saß, doch wollte sie ihm nicht zeigen, wie sehr er sie verletzt hatte. Diese Genugtuung sollte er nicht bekommen.

„Da du noch in der Probezeit steckst, mache ich von meinem Recht gebrauch, das Arbeitsverhältnis mit sofortiger Wirkung aufzuheben. Leider lässt sich dein Akzent nicht so leicht beheben, wie die schriftlichen Leistungen.“

Ria fühlte sich betrogen und verraten. Sie wusste, dass dies nur ein Vorwand war. Der Ärger hatte erst nach ihrer ersten Lohnabrechnung begonnen. Susanna hatte ihr offen gestanden, dass sie einen weiteren Nebenjob suchen musste, um über die Runden zu kommen. Für Ria war es offensichtlich, dass sie gemeinsam dieses Komplott gegen sie geschmiedet hatten. War Ria erst mal aus dem Weg geräumt, dann konnte die Kollegin Rias Stunden übernehmen und somit in Vollzeit arbeiten. Für Alistair lag der Vorteil auf der Hand.

Ria erkannte, dass sie verloren hatte. Doch was konnte sie dagegen unternehmen? Sie hatte keine Beweise, die ihre Mutmaßung untermauerten. Eine Handhabe gegen ihre Kündigung hatte sie nicht, schließlich befand sie sich in der Probezeit und somit brauchte kein Kündigungsgrund angegeben werden und schriftlich würde er ihr den Grund nicht geben. Ihr war klar, dass man sie vorführte, daher wollte sie ihre wahren Gefühle nicht zeigen, obwohl die erfahrene Kränkung sehr tief saß.

Großzügig gestattete ihr Alistair das Büro zu verlassen und versprach, dass er sie für den ganzen Tag bezahlen würde. Dies war ein schwacher Trost.

Auf dem Weg zum Auto ließ sie ihren Gefühlen freien Lauf und weinte hemmungslos. Aufgrund einer internen verwaltungstechnischen Fehleinschätzung war sie entlassen worden. Herzlos schob man ihr den Schwarzen Peter zu. Dies war nicht nur gemein, sondern sehr erniedrigend. Sie wusste, dass sie sich gegen diese Behandlung nicht zur Wehr setzen konnte. Zumal es während der Probezeit keiner Begründung bedurfte sie rauszuschmeißen. Sie hatte nichts Belastendes in den Händen. Ria befand sich auf verlorenen Posten. Wogegen sollte sie klagen? Niemand hatte das Gespräch mitgehört. Alistair tat ihr bestimmt nicht den Gefallen, sich selbst reinzureiten. Ihr blieb nichts anderes übrig, als die Entlassung zu akzeptieren.

Rias Seelenleben bekam einen Knacks. Sie fühlte sich so down, wie seit langen nicht mehr. Nicht nur die erfahrene Erniedrigung sorgte dafür, dass sie sich elend fühlte, sondern die Gewissheit, dass sie sich am Wochenende mit ihre frivole Spanking-Fantasie den gewissen Kick geholt hatte, gab ihrer Neigung noch einen zusätzlichen bitteren Beigeschmack. Hatte diese Fantasie ihr noch am Wochenende gutgetan und beim Stressabbau geholfen, kam sie ihr nun schmutzig und unpassend vor. Obwohl sich alles nur in ihrem Kopf abgespielt hatte, fühlte sie sich nun von Alistair benutzt.

Ria kam sich schwach vor, nicht nur weil sie ihm keine Gegenwehr bezüglich ihrer Entlassung geleistet hatte, sondern weil sie ihrem Chef gestattet hatte, sie in der Fantasie zu dominieren. Sicherlich war es nicht real, dennoch fühlte es sich in diesem Moment so an.

Ihr kam es so vor, als sei es wirklich so passiert; dass nicht ihr Fantasiespanker ihr den nackten Hintern durchgestriemt hatte, sondern Alistair. Dieses Schamgefühl war ans sich schon schlimm genug, doch wurde ihr auch noch bewusst, dass sie dringend eine neue Anstellung brauchte.

Ria fuhr nach Hause. Sie versuchte sich zu beruhigen und die Sache methodisch anzugehen.

Sie machte einen Kassensturz und kam zu der Erkenntnis, dass sie sich maximal zwei Monate von ihren Ersparnissen über Wasser halten konnte. Danach würde es sehr eng. In dieser Zeit musste es ihr einfach gelingen einen neuen Arbeitsplatz zu finden. Es galt der Grundsatz; je eher - desto besser. Leider war es nicht so, dass die Stellen in dieser Gegend reichlich vorhanden waren. Als Ausländerin war es sowieso schon schwierig genug eine halbwegs vernünftige Stellung zu ergattern. Ria fragte sich, ob sie die falsche Entscheidung getroffen hatte, als sie sich von ihrem Partner trennte. Vermutlich wäre es für sie besser gewesen, nach der Scheidung wieder nach Deutschland zurückzukehren. Dummerweise hatte sie eine Schwäche für ihre Wahlheimat. Nun musste sie für ihren Eigensinn büßen. Sie fragte sich, ob sie vom Schicksal dafür bestraft wurde, dass sie ihn mit der Trennung überrumpelt hatte. Eventuell existierte eine universale Macht, die sie jetzt für ihre Selbstsüchtigkeit zur Rechenschaft zog. Die mahnenden Worte ihrer Großmutter kamen ihr in den Sinn: Gottes Mühlen mahlen langsam, aber gerecht. Offensichtlich erhielt Ria ihre Strafe.

Sie schüttelte den Kopf, als konnte sie so, diese negativen Gedanken aus ihrem Hirn schütteln. Eindeutig war dies ein Zeichen für ihre Angeschlagenheit und es war an der Zeit, dass sie auf andere Gedanken kam. Es brachte nichts und half ihr keinen Deut weiter, wenn sie sich in Selbstmitleid suhlte. Dies war nicht ihre Art. Was sie jetzt brauchte war ein heißes Schaumbad, in dem sie sich richtig entspannen konnte. Sie benötigte dringend eine Aufmunterung und Seelenbalsam.

Ria spielte ihre Lieblings CD, ließ sich ein Bad ein und zündete vorsorglich in der gesamten Wohnung die Duftkerzen an. Die Räume sollten sich mit einem sinnlichen Geruch anfüllen und ihr helfen eine Lösung zu finden.

Ria stieg in die Wanne. Vorsichtig und langsam gewöhnte sie den Körper an das heiße Wasser. Die ölige Badeessenz bildete einen leichten Film auf ihre Haut. Das Wasser umspielte ihren Körper und gab ihr die Illusion von unsichtbaren Händen sanft gestreichelt und verwöhnt zu werden. Entspannt legte sie sich zurück und gab sich dieser Vorstellung hin. Sie genoss den Gedanken von fremden Händen geliebkost und massierten zu werden. Automatisch glitten ihre eigenen am schlanken Körper entlang und stimulierten nicht nur ihre Sinne. Jede Faser ihres Seins sehnte sich nach Berührung.

Die erotisierende Wirkung des genussvollen Handels, war deutlich an ihren aufgerichteten Brustwarzen ablesbar. Buhlend schienen sie sich einem unsichtbaren Liebhaber anzubieten. Vergebens warteten sie auf entsprechende Wertschätzung. Niemand, der sie zart küsste. Keine Zunge, die sie neckisch umspielen konnten. Niemand war zugegen, der sie schmecken wollten. Nur Rias Hand spendet ihnen Trost und knetete sie sanft zwischen den Fingern. Sie schienen das Spiel zu genießen und richten sich steifer auf. Machtlos mussten sie es sich gefallen lassen, dass sich die Hand von ihnen löste und sie verließ. Die Fingerspitzen umfuhren nochmals einem sanften Abschiedsgruß gleich die Brüste und glitten allmählich am Bauch herab.

Unaufhaltsam näherten sie sich dem dunkeln Dreieck. Einladend öffneten sich die Schenkel und gewährten ihnen Rast. Sie verweilte nicht. Neckisch wühlten sich die Finger durch die gekräuselten Haare des Schamdreiecks und trieben einen leichten Schauer der Erregung durch den ganzen Körper. Ria ergab sich ungehemmt der Selbstliebe. Alles um sich herum war in diesem Moment ausgeblendet. Es zählte nur noch dieses alles verlangende Gefühl der Lust.

Daher bemerkte sie nicht die Gefahr, in der sie schwebte.

2.

Beim Betreten des Hausflures fiel Fin der unangenehme und rauchige Geruch auf.

Irritiert blickte er sich suchend um und erkannte, dass unter der Tür seiner Nachbarin ganz dünne Rauchschwaden hervorquollen. Sofort hämmerte er hart gegen die Tür, während er laut und wiederholt den Nachnamen seiner Nachbarin rief, da er ihren Vornamen nicht kannte. Auf dem Türschild war lediglich der Familienname angegeben. Angestrengt lauschte er und vernahm Musik, die leise durch die Tür drang. Fin kombinierte das Klopfen mittlerweile mit einem aufdringlichen Klingeln. Nichts geschah. Keine Reaktion, erfolgte auf sein rüdes Vorgehen.

Fin befürchtete, dass seine Nachbarin ohnmächtig war, da sie sich nicht bemerkbar machte. Auf das Eintreffen der Feuerwehr zu warten, dauerte zu lange. Er musste handeln.

Fin trat einen Schritt zurück und stieß den Fuß mit aller Kraft gegen die Tür. Schmerzverzerrt schrie er auf. Diese Aktion war schwieriger, als er erwartet hatte. In den Filmen sah dies immer so einfach aus.

Da er sich beim Versuch die Tür einzutreten den Knöchel verletzte, versuchte er es nochmals mit der Schulter. Entschlossen warf er sich gegen die Tür und hatte diesmal Glück.

Die Tür gab nach und brach auf.

Er fiel förmlich in ihre Wohnung. Die Raumaufteilung war identisch zu seiner eigenen Wohnung, daher erkannte er sofort, dass die Brandquelle im Schlafzimmer zu finden war. Rauchschwaden zogen von dort ins Wohnzimmer. Fin ging davon aus, dass sie mit einer brennenden Zigarette eingeschlafen sein musste. Er handelte automatisch, presste sich den Ärmel gegen den Mund und stürmte das Zimmer. Zu seiner Verblüffung eröffnete sich ihm ein anderes Szenario.

Ria lag nicht in ihrem Bett, sondern eine Kerze hatte die Vorhänge in Brand gesetzt. Dies musste erst gerade passiert sein, da nur der untere Teil des Stoffes schwellte. Glücklicherweise handelte es sich um schwer entflammbares Material, anderenfalls hätte sie wie Zunder gebrannt. Noch hatte er Zeit zu reagieren, um größeren Schaden abzuwenden. Mit einem Ruck zerre er an dem brennenden Vorhang und zog ihn nicht, wie geplant von der Stange, sondern riss die komplette Halterung von der Wand. Ihn interessierte der entstandene Schaden nicht, stattdessen rannte er mit seiner Beute dem Badezimmer entgegen, um den Stoff in der Wanne zu löschen. Er wollte gerade die Tür aufreißen, als diese von innen geöffnet wurde. Für einen kurzen Moment stand er wie angewurzelt da, als ihm seine tropfnasse und nur mit einem Badetuch bekleidete Nachbarin gegenüberstand.

„Was wollen Sie hier!“, schrie sie hysterisch und schien den rauchenden Vorhang in seinen Händen total zu ignorieren.

Fin antwortete nicht, sondern drängte sie unsanft an die Seite und drückte sich an ihr vorbei in den Raum. Auf Höflichkeiten musste er in dieser Situation verzichten. Entschlossen warf er den Vorhang in die befüllte Wanne und sah zu, wie das Wasser die Flammen löschte. Langsam drehte er sich zu ihr um. Allem Anschein nach hatte sie der Lärm aus der Badewanne gelockt. Wie eine gebadete Maus stand sie ihm gegenüber und blickte ihn aus schreckensgeweiteten Augen an.

„Noch mal Glück gehabt“, sagte er mit einem entschuldigenden Grinsen auf dem Gesicht.

Ria begann zu weinen und warf sich im entgegen. Fin wurde von dieser Reaktion überrascht und nahm sie in die Arme.

„Schsch…“, versuchte er sie zu beruhigen, während er über ihre nassen Haare streichelte. Behutsam führte er sie ins Wohnzimmer und setzte sich mit ihr auf die Couch. „Das ist nicht so schlimm, wie es aussieht. Ganz ehrlich, der Schaden ist eigentlich minimal – wenn man mal von der Wohnungstür absieht!“

„Ich bin so ein Esel“, schniefte sie.

„Ich verstehe allerdings nicht, wieso der Rauchmelder nicht anschlug, schließlich zogen die Schwaden bereits durch die Tür…“, bemerkte er nachdenklich und schaute automatisch zur Decke.

„Ich habe die Batterie rausgenommen, da ich sie für etwas anderes brauchte“, gestand sie und fing erneut an zu schniefen. „Ich bin, einfach zu blöd.“

Fin reichte ihr ein Taschentuch.

„Nana, so schlimm ist es auch wieder nicht. Es ist ja noch mal alles gut gegangen“, versuchte er sie zu trösten.

„Alles was ich anfasse endet im Chaos“, stellte sie fest, als handelte es sich dabei um eine unbestreitbare Tatsache.

„Jeder hat mal einen schlechten Tag.“

„Ha“, lachte sie kurz auf und sackte in sich zusammen. „Schlechten Tag, kann man wohl sagen. Heute Morgen habe ich meinen Job verloren und kurz darauf stecke ich meine Wohnung in Brand.“

Ria wischte sich die Tränen ab und schnäuzte sich.

Fin begriff, dass die Sache ernster war als es zunächst den Anschein hatte. Auf keinen Fall konnte er die junge Frau in diesem Zustand allein lassen. Zumal sie nicht zu bemerken schien, dass sich das Badetuch gelöst hatte und die linke Brust frech hervorlugen ließ. In ihrer derzeitigen Verfassung wäre es ein leichtes für ihn die Situation auszunutzen, doch Fin blieb Gentleman. Galant machte er sie über den unfreiwilligen Striptease aufmerksam.

„Na und?! Ist doch sowieso alles egal. Was machte es da einen Unterschied, ob ich nackt bin oder nicht?“

Er wurde hellhörig. Wenn jemand so sprach, dann lag er am Boden. Er bekam Mitleid mit ihr.

Sie wirkte so verletzlich. Die Haare klebten in einer wilden Formation nass an ihrem Kopf, die kleine Stupsnase war gerötet und die braunen Augen verquollen. Dies war definitiv nicht das attraktivste Aussehen, doch rief es Fins Beschützerinstinkt wach.

Ihm war klar, dass Ria jetzt keine Belehrungen, sondern eine Schulter zum Anlehnen brauchte. Dies sowohl im übertragenen als auch im realen Sinne.

Behutsam nahm er sie in den Arm und zog sie zu sich herüber. Sofort kuschelte sie sich an ihn und weinte erneut los. Er ließ sie gewähren. Dies war die beste Art, die aufgestaute Frustration abzubauen. Seiner Meinung nach sollte sie sich erst einmal gründlich ausweinen, bevor er den nächsten Schritt vorschlug. Sie schien es nicht eilig damit zu haben, sich aus seiner Umarmung zu befreien. Offensichtlich fühlte sie sich in seiner Gegenwart sicher und geborgen, anderenfalls hätte sie ihn bereits hinausgeworfen.

„Ich habe einen Freund, der sich um die Tür kümmern kann. Er ist unser Bühnenbildner und zimmert diese in Nullkommanix wieder zusammen“, brach Fin das Schweigen und erlangte so ihre Aufmerksamkeit.

„Bühnenbildner?“, schniefte sie und löste sich von ihm, damit sie ihn ansehen konnte.

Fin war froh, dass sie sich wieder etwas beruhigt hatte. Er stand auf und nahm ungefragt die Whiskyflasche von der Anrichte und schenkte etwas vom Inhalt in ein Glas. Damit kehrte er zur Couch zurück und reichte ihr das Getränk.

„Ja, ich bin Schauspieler am hiesigen Theater“, sagte er und grinste sie jungenhaft an.

„Schauspieler“, flüsterte sie anerkennend und sah ihn neugierig an. „Bist du berühmt?“

Fin lachte amüsiert auf.

„Wenn ich berühmt wäre, dann lebte ich bestimmt nicht in einer kleinen Mietwohnung in einer Kleinstadt und hielt mich mit Minirollen am Theater über Wasser!“

„Oh“, machte sie verlegen und stellte das leere Glas auf den Tisch. „Ich wollte dir nicht zu Nahe treten!“

Überrascht schüttelte er den Kopf.

„Wieso? – Ich schäme mich nicht dafür. Für mich ist es der großartigste Job der Welt. Ich liebe es auf der Bühne zu stehen und in die Haut eines anderen zu schlüpfen.“

„Das klingt großartig“, seufzte Ria. „Eine andere Haut hätte ich auch gern und das passende Leben dazu. – Meins stinkt!“

„Komm schon, so schlimm kann es auch nicht sein. Jeder hat mal eine schlechte Phase“, aufmunternd sah er sie an.

Herablassend blickte sie ihn an.

„Blah, blah… Gerede! Was weißt du, denn schon? Wir kennen uns doch gar nicht. Vielleicht wäre es besser, wenn ich mit meinem Kram verbrannt wäre“, warf sie bitter in den Raum.

„Vorsicht, Fräulein“, mahnte er streng und sah sie fest an. „Rede nicht so ein Blödsinn. Sein Leben schmeißt man wegen so einer Kleinigkeit nicht weg. Für so ein dummes Gerede, sollte es eigentlich was hinten draufgeben!

---ENDE DER LESEPROBE---