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Nach einer gescheiterten Ehe und etlichen Affären sucht Maria noch immer die eine große Liebe ihres Lebens, die sie hofft in Pierre endlich gefunden zu haben. Maria liebt die Bretagne. Nach ihrem wohl misslungenen Neustart in München mit ihrem historischen Automobil und weiteren Hindernissen flieht sie spontan in 'ihre Bretagne' – wird sie dortbleiben? Doch da sind unerwartete Verwicklungen und einschneidende, familiäre Ereignisse… - wer ist die 'namenlose Frau'? Gibt es für Maria die eine große Liebe im Leben? Und ist es Pierre?
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Seitenzahl: 149
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Nach einer gescheiterten Ehe und etlichen Affären sucht Maria noch immer die eine große Liebe ihres Lebens, die sie hofft in Pierre endlich gefunden zu haben.
Maria liebt die Bretagne. Nach dem wohl misslungenen Neustart in Münchenmit ihrem historischen Automobil und weiteren Hindernissen flieht sie spontan in ‚ihre Bretagne‘. Wird sie für immer dortbleiben?
Doch da sind Verwicklungen und familiäre Ereignisse… - wer ist die ‚namenlose Frau‘…? Findet Maria die eine große Liebe im Leben? Und ist es Pierre?
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
Texte und Fotos:© Copyright by Gudrun Freier
Umschlaggestaltung:© Copyright by Gudrun FreierVerlag:Gudrun FreierNibelungenstr. 5080639 München
E-Mail [email protected]
Website: https://www.gudrun-freier.de
Druck und Vertrieb:epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin
München 2020-2024
Gudrun Maria Rose FREIER
Und ab in die Bretagne!
Alte und neue Familiengeheimnisse – es ist wie es ist?
Roman
Pierre kniet im Sand. Nach dem sonnigen, frühlingshaften Tag am Strand ist der Abend angebrochen. In der Dämmerung flimmert das Meer irritierend. Die Wellen plätschern traurig.
„Maria, liebste Maria, Maria atme doch – bitte atme! “ Verzweifelnd flehend versagt Pierres Stimme und sein Gesicht verzerrt sich. Dicke Tränen laufen über seine Wangen. Doch er versucht es weiter, kaum hörbar flüsternd: „Maria. Maria atme bitte… - bitte!“
Maria liegt regungslos im Sand, eingehüllt in Pierres alten, dunkelblauen, kuscheligen Pullover.
Pierre beugt sich über Maria, packt sie an den Schultern und haucht verzweifelt: „Maria, meine liebe Maria!“ Zärtlich schmiegt er seine Wange an ihre und schluchzt: „Oh, Maria. Atme doch...!“ Er schließt seine Augen, während er Maria zärtlich liebkosend an sich zieht.
„Wau, wau, – wuff, wuff!“ Ginger, die feinfühlige Hundedame, stupst ihn an, als wollte sie mitteilen, dass sie auch noch da sei!
Mit einem energischen „Wau!“ schaut sie Pierre an. Und das heißt: „Darf ich auch mal bei meinem Frauchen sein?“
Auf den fragenden Blick des Hundes gestattet Pierre, während er Maria vorsichtig etwas aufrichtet, ihren Kopf streichelt und ihr einen zarten Kuss auf die Stirn gibt: „Na, komm her,“ versöhnlich krault er den Rücken des Hundes, der nach dieser ‚Genehmigung‘ mit dem Schwanz wedelnd und mit seiner rechten Pfote Marias Arm tätschelt – so wie immer, als Aufforderung: ‚Frauchen, bitte kraulen!‘ Doch Marias Arm sinkt bewegungslos nach unten.
Der Hund wird energischer, kläfft bettelnd.
„Ist gut, Ginger!“ beruhigt Pierre den Hund. „Wir bringen sie ins Strandhaus – komm!“ Vorsichtig hebt er die ohnmächtig wirkende Maria hoch und schreitet durch den weichen Sand zum Haus.
Ein kühler Windstoß entreißt ihr das zarte, bunte Tuch und die mittlerweile tosenden Wellen und das unheimlich rauschende Meer fangen es ein - in dieser klaren Vollmondnacht…
Maria ist versunken beim Lektorieren ihres ersten Romans und „…das ist also die Szene am Meer…“ sinniert Maria. Zögernd legt sie ein Lesezeichen an diese Stelle ihres Romans, lässt ihn aber noch auf ihrem Schoß liegen.
Sie ist nachdenklich, greift nach dem Glas Rotwein auf dem kleinen Tischchen neben ihrem bequemen, großen Ohrensessel.
Das Licht der Kerze flackert. Erinnerungen kommen hoch.
Sie schaut auf und ihr Blick schweift weiter zum Fenster in den winterlichen Garten. Die Tannen tragen spitze, exakt geformte Hauben aus Schnee. Runde, dicke, weiße Kappen bedecken die Blumentöpfe. Ein Glitzern und ein Funkeln liegen in der Luft.
Maria steckt sich eins von den köstlichen ‚Palet Breton’ in den Mund – eine besondere Spezialität aus der Bretagne. Sie schließt die Augen und genüsslich lässt sie die Köstlichkeit in
ihrem Mund zergehen: „Mmmhhh... - einfach köstlich!“
Ihr zotteliger Hund Ginger liegt zu ihren Füßen und schaut aufmerksam, als würde er am Genuss seines Frauchens teilhaben.
„Mmmhhh, Ginger, das tut gut...,“ – „was meinst Du, sollen wir in die Bretagne fahren? Ich habe solche Sehnsucht...!“
Sie genießt ein weiteres Stückchen der letzten Packung ‚Palet Breton‘ - und lächelt spitzbübisch. „J’aime la Bretagne, ich liebe die Bretagne - ‚meine Bretagne‘.“
Ihr zotteliger Hund, der noch in seiner gemütlichen Position zu ihren Füßen verharrt, ist ein Mischling aus irischem Hirtenhund und indischem Tempelhund.
Er schaut Maria mit großen Augen an und lässt seinen Blick konzentriert auf Maria, eine Reaktion erhoffend. Maria beugt sich zu ihm runter: „Na, was meinst Du?“.
Und als ob die alte Hundedame versteht, worum es geht, steht sie blitzartig auf, wedelt mit dem buschigen Schwanz und bejaht mit einem: „Wuff, wuff.“
„Ja, du bist auch dafür, dass wir in die Bretagne fahren.“ Liebevoll krault Maria den Kopf des Hundes. „Und du wirst am Strand wieder die Möwen jagen.“
Die Hundedame ist anscheinend begeistert und saust aus dem Zimmer, um kurz darauf mit Marias Lieblingstuch zwischen den Zähnen und schwanzwedelnd vor Maria zu stehen.
„Na, so schnell geht das nicht,“ lacht Maria, „erst wieder im Frühling.“ Sie nimmt das zarte, bunte Tuch an sich und legt
es auf den kleinen Tisch, dem Erbstück von Tante Hertha, der neben ihrem gemütlichen Sessel steht.
Maria nimmt das Glas Rotwein und während sie genüsslich einen Schluck nimmt, erinnert sie sich an den letzten Frühling in der Bretagne...
>Schnitt – Rückblende
…Sonnenschein – die ersten intensiven Sonnenstrahlen locken das Grün aus dem noch braunen Rasen und den noch tot wirkenden Ästen der Bäume...
Gutgelaunt und glücklich fährt Maria in ihrem Cabrio durch den erwachenden Frühlingstag.
Sie stellt die Musik lauter, atmet die motivierende Frühlingsluft bewusst ein und fühlt sich wie berauscht.
Und sie kann es kaum erwarten ans Meer zu kommen – der weite Horizont, die Farben, Natur pur…!
Getrieben von der Sehnsucht, wieder am Strand zu sitzen und dem Meeresrauschen zu lauschen, um all die Geschichten zu hören, die es hergibt – leises Geflüster, lautes Getose, auch den ohrenbetäubenden Krach der riesigen Wellen, wenn diese an die Felsen krachen.
Der Wind gesellt sich zu ihr und sie gibt seinem Drängen nach. Wie ein Spielkreisel dreht sie sich nach seinem Pfeifen, das allmählich leiser wird und sie tanzt, schwebt, dreht sich schneller, schneller und schneller.
Und alles um sie herum verbindet sich. Als ob grüne, gelbe,
rote, blaue, weiße Bänder um sie herumflattern. Sie empfin-
det sich als Mittelpunkt und dreht sich voller Freude – die betörende Musik, die der Wind und das Meer für sie spielt, lässt sie tanzen, tanzen, tanzen.
Endlich wieder am Meer - und in ‚ihrer Bretagne‘! Maria ist glücklich.
Mit jedem Einatmen schmeckt sie das nasse, salzige Meer, genießt den wohltuenden, belebenden Wind und lässt sich mit langsamer werdenden Drehungen in den warmen, weichen Sand fallen...
...es ist Frühling und Maria ist glücklich am Meer in ‚ihre Bretagne‘.
Es ist Samstagvormittag und Maria hat sich mit ihrer Schwester beim exklusiven ‚Feinkost Dallmayr‘ verabredet. Seit einigen Wochen ist Dorothea – von allen kurz ‚Doro‘ genannt - nun auch in Bayern. Heute in München.
Und so gönnen sich die beiden Schwestern beim ‚Dallmayr‘ ein kleines Champagnerfrühstück.
Maria schlürft genüsslich Austern und schwelgt in Erinnerungen an die bisherigen Urlaube in der Bretagne – und den bevorstehenden, im kommenden Frühling.
Doro mag es lieber einheimisch/deutsch und zum Glück gibt es auch stinknormale - pardon - frische Nordseekrabben zum Champagner.
Maria und Doro prosten sich zu und Schwupps plötzlich fliegt Marias Glas im hohen Bogen durch die Luft, landet mit einem heftigen Klirren auf der Tischkante des Nebentisches und mit einem ‚Nachklirren‘ dann auf dem auffallenden Mosaik des Fußbodens.
„Oh Pardon Madame, wie ungeschickt von mir - es tut mir leid!“ Ein dunkelhaariger und gutaussehender Herr wendet sich Maria zu: „Pardon, excusez moi - ich bitte um Entschuldigung für dieses peinliche Malheur…!“
Die beiden schauen sich an und dem ‚Monsieur‘ fehlen weitere Worte. Maria ist sprachlos und außer: „Der gute Champagner…,“ bringt sie nichts heraus.
„Oh, ich werde jemanden holen lassen, um die Scherben zu beseitigen,“ mischt sich der etwas rundliche, ältere Herr ein,
der mit dem ‚Monsieur‘ am Tisch steht. Er trägt eine auffallend dunkle Brille, die ihm zu groß und zu schwer zu sein scheint, denn sie ist ihm schon bis auf die Nasenspitze gerutscht. „Leopold, sagen Sie im Service Bescheid. Es muss sofort jemand kommen und das ‚petit Malheur‘ beseitigen“, weist er nun einen der Bistro Kellner an, während er seine lästig rutschende Brille – Contenance bewahrend – hochschiebt und dabei etwas leiser: „Es wäre ja unzumutbar, wenn ein Kellner mit seinen weißen Handschuhen und der blütenweiß gestärkten ‚Montür‘ dieses ‚petit Malheur‘ beseitigen müsste.“
Nun wendet sich der rundliche Typ wieder an seinen Gesprächspartner und an Maria, die er etwas kritisch mustert: „Oh, es ist hoffentlich nichts passiert mit der Kleidung?“
Und während er seine Brille dabei wieder genervt hochschiebt: „Und Sie bekommen ‚natürelment‘ sofort einen neuen Champagner. Xaver, bitte zwei Champagner für die Damen,“ bestellt er, während er dabei auf den Zehenspitzen steht, um über die Köpfe der weiteren Gäste zu schauen und sicher zu sein, dass es auch ‚Vite, Vite‘ – schnell, schnell geht.
Maria und der gutaussehende ‚Übeltäter‘ ringen nach Worten. Er versucht seine wenigen Deutschkenntnisse anzuwenden: „Oh, Sie müssen verzeihen für das Ungeschick von meiner Seite…!“
„It’s okay, nothing… äh, no problem…! Oh, sorry…, das ist ja englisch, wie heißt das auf Französisch?!“ Maria bekommt einen roten Kopf und sie stammelt: „Pardon, sorry…, ich spreche leider kein Französisch,“ und sie wendet sich in der Hoffnung auf Rettung Doro zu.
Doro kichert amüsiert vor sich hin: „Maria, er ist wohl eindeutig Franzose!“ Und so übersetzt Doro dem ‚Monsieur‘, was Maria eigentlich sagen wollte.
Maria schaut skeptisch da sie nicht weiß, was Doro wohl dem ‚Monsieur‘ auf Französisch alles gesagt hat.
Der ‚Monsieur‘ und der rundliche Typ sind wieder mit ihren Geschäften beschäftigt, die Scherben beseitigt, der Champagner ausgetrunken und Doro erinnert Maria daran, noch ein paar Petit Four für nachmittags mitzunehmen.
Das war wohl ein Stichwort.
Bei ‚Petit Four‘ dreht sich der ‚Monsieur‘ um und erklärt auf Französisch, dass er gerne als Entschädigung ein paar Petit Four - eine Spezialität aus der Bretagne - überreichen möchte und schaut Doro dabei an, als wäre sie eine Verbündete und dann zu Maria: „For you!“ Mit französischem Akzent auf Englisch...!
Die drei lachen herzlich, während der rundliche Typ ein Gesicht macht, als würde ihm der ‚Anschluss‘ fehlen?
Der charmante ‚Monsieur‘ holt aus seinem kleinen, metallenen Koffer ein kleines Päckchen, das liebevoll verpackt ist und überreicht es Maria: „For you, pour vous – für dich, oh pardon für Sie!“
Maria bedankt sich schlagfertig mit: „Merci Monsieur,“ dabei schauen Sie sich tief in die Augen.
Doro unterbricht drängelnd: „So jetzt müssen wir aber los, wir wollen noch einiges besorgen.“ Abrupt und beschwingt verlassen die beiden den ‚Feinkost Dallmayr‘. „Was für ein
Zufall,“ interpretiert Doro den Vorfall: „Ein ‚Monsieur‘ aus der Bretagne!“
Maria schwelgt dabei in Erinnerungen: „Ja, ich liebe die Bretagne, doch habe ich dort niemanden kennen gelernt – bisher. Leider.“
„Na, wie willst du mit deinen wenigen Französisch Kenntnissen in der Bretagne jemanden kennenlernen – und dann natürlich auch noch die eine große Liebe? Bleib auf dem Teppich, die gibt‘s doch nur im Film,“ ist Doros abschließender Kommentar.
>Schnitt
Das Telefon klingelt. Auf dem Display erscheint ‚Mike‘ und Maria überlegt, ob sie diesen Anruf annimmt. „Nein! Was will der Typ noch von mir?“ Sie wird unruhig, läuft unsicher hin und her und lässt das Telefon klingeln.
Doch das Telefon klingt wieder und wieder. „Was will Mike eigentlich?!“ Maria nimmt noch einen großen Schluck Rotwein. Nimmt dann doch den Hörer ab, schweigt anfangs und hört nur zu.
„Maria, Schatz, was ist los mit dir? Hallo, Maria antworte. Es tut mir leid, aber ich konnte nicht weg. Du weißt, wie schwierig es ist. Ich verspreche dir, bald…, Maria, du weißt, dass ich dich liebe. Bitte hab noch etwas Geduld. Maria, bitte sag doch etwas. Maria!“
Nach einer Weile und einem weiteren Schluck Rotwein lässt sich Maria in ihrem Lieblingssessel fallen. Sie holt tief Luft: „Mike, es ist vorbei! Ich will nicht mehr – nein, ich kann nicht
mehr! Geduld?! Wie lange noch? Ich will mein Leben mit jemanden ohne Heimlichkeiten und ohne Versteckspiel. Lass mich bittet in Ruhe. Mike, es ist vorbei.“
„Maria, ich will dich, nur dich. Du weißt, dass ich dich liebe. Und ich verspreche dir, alles zu klären. Bitte Maria, habe noch etwas Geduld.“
Maria greift nach der Flasche Rotwein auf dem Tischchen neben ihrem Sessel, stellt diese jedoch gleich wieder ab und steht auf: „Nein, Mike!“ Und energisch wiederholt sie: „Es ist aus Mike! Und bitte lass mich in Ruhe, es ist aus und vorbei!“
Verzweifelt versucht Mike es weiter: „Maria, bitte lass uns noch mal über alles reden.“
Doch Maria legt den Hörer auf, lässt sich in ihren Lieblingssessel fallen und beginnt zu weinen.
Ginger, die einfühlsame Hundedame schaut ihr Frauchen tröstend an, tätschelt dabei ihre Hand, mit der sie nach ihr greifen soll - und bitte kraulen.
„Ach, Ginger was mache ich nur? Was mache ich falsch? Warum finde ich nicht den Mann meines Lebens - die eine Liebe meines Lebens!?“ Traurig krault sie Ginger, die es genießt von ihrem Frauchen gekrault zu werden.
Maria greift nach der Flasche Rotwein, gießt sich noch ein Glas davon ein, legt den Hörer neben das Telefon und spielt ihre Lieblingsmusik. Zu ‚Leonard Cohen Musik‘ und Rotwein kullern ihr dicke Tränen übers Gesicht. Zeit, ins Bett zu gehen und - wie immer häufiger – braucht Maria dazu noch eine oder manchmal mehre Schlaftabletten…! Gute Nacht!
>Schnitt
Maria besucht ihre Schwester Doro, die mit Mann und den beiden Kindern vor kurzem in einen kleinen Ort nach Oberbayern gezogen ist. „Dahin, wo andere Urlaub machen,“ sagen sie den in Norddeutschland zurückgebliebenen Freunden aus Norddeutschland, die sie vermissen.
Maria ist froh, am Wochenende aus der Großstadt München in die Berge zu entfliehen. Wandern. Die Berge und der Tegernsee sind eine willkommene Abwechslung – auch die Beziehungsprobleme zu verdrängen... .
Doro und die Familie haben hier schon neue Freunde gefunden. Grillen ist für heute angesagt.
Es ist recht lustig. Denn der Sepp gibt einige Lektionen ‚bayrisch für Anfänger‘. Für die ‚Sau-Preußen‘ wie er uns ‚liebevoll‘ nennt, nicht leicht zu verstehen und wohl noch schwieriger zu erlernen ist – wie etwa die Bedeutung für ‚Oachkatzerlschwoaff‘, zu Deutsch: Eichhörnchenschwanz! Das sind ja auch Vokabeln, die man in Bayern - Pardon in Oberbayern - vielleicht häufiger verwendet, oder...?
Wir haben auf alle Fälle viel Spaß und viele ‚Halbe Bier‘ beziehungsweise ‚Hoibe‘, wie der Bayer sagt.
„Wir fahren in den Ferien in unsere alte Heimat nach Norddeutschland,“ leitet Doro ein Gespräch mit Maria ein. „Du kommst mit, wir nehmen Dich gerne mit für ein paar Tage, also was ist?“
Maria ist entsetzt: „Ich? Nein, nein sicher nicht! Ich bin froh, die Scheidung und den Rosenkrieg hinter mir zu haben. Ich baue mir hier in München mein neues Leben auf, keine Zeit und auch kein Verlangen nach Hannover.“
Doro entgegnet: „Na, stell dir das mal nicht so einfach vor, allein in einer neuen Umgebung. Ich habe wenigstens meine Familie. Und du nur deine…, sie stockt einen Moment und dann herablassend: „Affären - und deine unsicheren freiberuflichen Jobs - und finanziell kommst du ja auch kaum über die Runden. Unser Vater hat erzählt, dass du…,“
Maria unterbricht sie: „Nicht wieder diese alte Leier: Wärst du in deiner sicheren Beamtenlaufbahn geblieben, hättest du jetzt gutes Geld und später eine sichere Pension – bla, bla, bla. Ich kann es nicht mehr hören. Jedes Mal fängt unser Vater damit an.“
„Wer mag noch a ‚Hoibe‘?“ unterbricht der Sepp das Gespräch: „Mei, seits doch ned so ernst ihr Madln aus Hannover, eine ‚Hoibe‘ geht olwei no.“
Und lachend drückt er erst Maria und dann Doro einen Krug mit dem bayerischen ‚Manner‘ in die Hand: „Prost Madl – Du bist also Maria! Magst mal mit auf meine Berghütte kommen,“ versucht er mit Maria anzubandeln.
Doro schmunzelt und ist, wie der Sepp, gespannt auf die Antwort.
„Schaun wir mal - und Prost!“ Geschickt wendet sich Maria ab und geht auf den Hausherrn, ihren Schwager zu: „Prost und danke für die Einladung. Ihr habt es wirklich schön hier. Tatsächlich wie im Urlaub.“
Ihr Schwager stimmt zu: „Ja, es ist schön hier und eingelebt haben wir uns auch schon gut, hier bei den ‚Bazis‘.“ Und er fragt Maria neugierig: „Wie geht’s dir in München so? Job und…?“ Etwas süffisant schmunzelnd: „Wie sind die Männer? Da gibt’s doch sicher schon wieder einige? Du bist ja wieder frei und ungebunden, oder? Deine Affäre mit Klaus ist ja wohl vorbei, dafür interessiert sich der Uwe wieder für Dich – er meinte, du kommst ja bald nach Hannover.“
„Die Gerüchteküche funktioniert bis nach Bayern,“ leicht ärgerlich verteidigt Maria sich: „Jetzt habe ich mein neues Leben hier und werde bestimmt keine Affäre mehr beginnen mit einem noch gebundenen Mann, der sich nicht entscheiden kann. Ich suche und finde die eine Liebe meines Lebens. Und Prost!“
>Schnitt
Was für ein erfolgreicher Tag. Maria war mit ihrer Präsentation – endlich ein Auftrag, der etwas einbringt und Spaß macht - zu Technik und Historie im Münchener Unternehmen der weißblauen Marke wieder voll in ihrem Element. Für erlesene Gäste des Vorstands. Und wie immer hat sie das Motto der Marke, wie auch ihre ‚Freude am Fahren‘ überzeugend und mit voller Begeisterung vermittelt. Ausgeschmückt mit Anekdoten und eigenen Erlebnissen von den vielen Oldtimertreffen und Rallyes, an denen sie mit ihrem BMW 326 Cabrio Baujahr 1936, gebaut von den Bayrischen Motoren Werken, unterwegs war.
Endlich daheim. Und so lässt sie sich in ihren gemütlichen Ohrensessel fallen. Den hat sie mal in Berlin beim Stöbern auf dem Sperrmüll gefunden. Und intensiv restauriert und neu bezogen. Den Stoff mit dem großem Rosenmuster hat sie von einer Reise aus England mitgebracht. Beautiful. Dieses typisch englische Rosenmuster – das ist ihr Style und verbindet sie mit Cornwall und den vielen exklusiven, prächtigen Häusern in den Romanen von Rosemunde Pilcher. Und Maria ist begeistert, dass Rosamunde Pilcher ihre briefliche Kontaktaufnahme erwidert hat.