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Dieses Buch ist das passende Geschenk für alle, die zu Weihnachten nichts haben wollen und für alle, die trotzdem nicht mit leeren Händen dastehen möchten. Zu viel um die Ohren im Advent? Kein Problem: Die abwechslungsreichen Kurztexte mit Wortwitz und Tiefsinn haben kein Verfallsdatum! Claudia Kociucki präsentiert Geschichten und Liedtexte rund um die glitzernde Jahreszeit, das moderne Leben und die wahrhaft wichtigen Fragen. So wird, zum Beispiel, in einem Zoom-Meeting aufgedeckt, wer die Weihnachtsgeschenke tatsächlich bringt und wie das erste Date von Adam und Eva verlief. Ob wir uns warm anziehen müssen, wenn die Inspektion der Schöpfung ansteht? Dann bleibt noch zu klären, was uns wirklich fehlt und wie Jobsharing beim Weihnachtsmann funktionieren kann. Als Bonus gibt es eine gereimte Wunschzettel-Kopiervorlage sowie die ultimative To-Do-Liste für jedes neue Jahr. Gute Vorsätze? Entspannen Sie sich (und lesen die zehn besten Tipps oder lassen sich einige der Texte von der Autorin vorlesen)! Ein Buch wie eine Lichterkette. Ganzjährig leuchtend - auch ohne Lametta.
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Seitenzahl: 79
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Sie kennen das? Kaum hat man Sonnenhut und Strandlaken im saisonalen Zwischenlager verräumt, gibt es in den Läden bereits Lebkuchen, und die vorweihnachtliche Hektik beginnt. Um dem entgegenzuwirken, besorge und bastle ich mittlerweile die Geschenke das ganze Jahr über und verstaue sie in Boxen. Leider habe ich bis zum Fest meist vergessen, dass ich a) bereits etwas habe und/oder b) für wen es sein sollte.
Früher habe ich die Päckchen zudem irgendwo im Haus versteckt, sodass sich weitere Varianten ergaben: c) »Wo hab‘ ich denn bloß …?« oder d) »Sieh an! Schade, dass die Kinder jetzt groß sind …«
Bevor Sie fragen: Natürlich könnte man die Einkäufe und Zuwendungsabsichten minutiös dokumentieren und katalogisieren, aber wo bliebe dann der Zauber der Weihnacht? Ich bitte Sie!
Dieses Jahr bekommen Sie persönlich übrigens weder Socken noch Bratpfanne (ohne Gewähr), sondern kurzweilige und abwechslungsreiche Lesehäppchen – garniert mit Punsch und Plätzchen, mit oder ohne Lichterkette und Lametta. Wie Sie mögen.
Aber keine Eile: Sie können das Buch ganzjährig lesen. Sie müssen sich auch keinen Stress machen: Es enthält nicht exakt 24 Teile, ist also kein Adventskalender. Puh. Mehr Entschleunigung geht nicht, oder?
Und wenn Sie gerade keine Lust zum Lesen haben: Lassen Sie lesen! Auf meiner Homepage finden Sie einige der Texte als Audioversion. (Link und QR-Code zu meiner Homepage finden Sie unten auf dieser Seite.)
Ob lesend oder lauschend, wie und wo auch immer: Ich wünsche Ihnen viel Freude mit dem vorliegenden BEST OF meiner Geschichten und Gedichte rund ums Jahr.
Herzliche Grüße
Ihre
Claudia Kociucki
Informationen über weitere Bücher, meine Lesebühnenprogramme und Termine siehe https://www.tastenwechsel.de
Anfragen bitte per Email an [email protected]
Rund ums Jahr (Teil 1)
Wunschzettelkopiervorlage
Rund um den Weihnachtsmann
Santa Zoom is coming to town
Klaus allein im Haus?
Es wird Zeit
Rund ums Weihnachtslied
Es war für uns eine Zeit
Alle Jahre wieder 2.0
O du blinkende
O Weihnachtsbaum
Rund um den Weihnachtsbaum
Fehlfarbe
I phone
Frohe Weihnachten gehabt zu haben
Rund ums Jahr (Teil 2)
Neujahrsansprache – oder: To Do Or Not To Do
Rundherum
Apfel ist aller Ende Anfang
Heilands heiligs Milchvieh
91
Earth revisited
Lieber guter Weihnachtsmann,
schau dir meine Liste an!
Vanillekipferl, Schirm und Socken
würden mein Fest nicht so rocken!
Lieber hätt‘ ich ein Paket
mit etwas Schönem – nur für mich.
Dann lass ich dir, wenn das denn geht,
Glühwein, Stollen und Zimtsterne,
Äpfel, Nuss und Mandelkerne,
Krawatten, Strümpfe – nur für dich.
(Bist du eine Weihnachtsfrau,
gilt das Gleiche, ganz genau.)
Als Geschenk will ich nur eins:
______________________________ und sonst keins!
[Diese Buchseite bitte einfach kopieren, nach Lust & Laune verschönern und hier den Wunsch eintragen.]
PS:
Leg Gesundheit und auch Glück
auf Wiedervorlage zurück!
(Nicht den Weltfrieden jedoch –
den brauch ich noch.)
»Leute! Leeu-teee … Wenn hier alle durcheinander reden, schalte ich euch gleich stumm!«
Der Moderator blickte streng in seine Web-Cam. Irgendjemand schrieb in den Chat Diktatur!!! Mit drei Ausrufezeichen. Jessas! Er blickte nach oben. Ging das wieder los … Himmel, hilf, was für ein Kindergarten, diese Zoom-Meetings! Nun ja, für diesen Winter hatte sich die Menschheit ihre Chance auf echte Konferenzen mit Besprechungskäffchen, auf Face-to-Face-Weihnachtsfeiern und auf leibhaftiges Schrottwichteln redlich verspielt. Da war nicht dran zu rütteln. Selbst schuld! Zum Glück waren bald Weihnachtsferien und man konnte ohne schlechtes Gewissen die sozialen Kontakte und den Rechner herunterfahren. Wie freute er sich auf Heiligabend: mit einem breiten Grinsen den Bildschirm herunterklappen und mit Arnold Schwarzenegger in der Stimme sagen:
»Hasta la vista, Home-Office!«
Die wohlige Vorstellung wurde jäh unterbrochen: Beim heutigen Konferenzgast, Niklas, leuchtete das Mikrofonsymbol auf.
»Ich muss mal«, sprach er kaum hörbar in sein Headset. »Kann ich mal auf Klo?«
»Du musst dich nicht abmelden, wir sind hier nicht im Home-School …«, begann der Moderator, doch da war der Junge bereits aus seinem Gaming-Relax-Sessel herausgeglitten, in seinen virtuellen Minecraft-Bildhintergrund eingetaucht und verschwunden.
»Wir können ja die Zeit nutzen«, meldete sich ein Konferenzteilnehmer mit Baseball-Kappe zu Wort, »wo der Kleine weg ist.«
»Wieso – wo er weg ist? Der Junge hat schließlich die Anfrage an uns geschickt, da soll er mitreden dürfen. Sonst hätten wir ihn nicht dazubitten müssen«, empörte sich die Gleichstellungsbeauftragte. »Außerdem sind nach Paragraph …«
»Oh fucking hell, lass gut sein mit deiner ewigen Mitbestimmung!«, empörte sich einer und ruckelte seine Kamera zurecht. Die Hälfte des Bildausschnitts nahm nun sein voluminöser Bauch ein, den ein breiter Gürtel zusammenhielt. »Außerdem dachte ich, du bist nur für Ladies´-Kram zuständig.«
»Was ist dir denn über Frauen bekannt?«, warf ein älterer Herr mit Vollbart ein.
»Genau, du hast nicht mal eine!«, rief jemand dazwischen.
»So what? Seit 1931 komme ich vortrefflich allein zurande. Du, alter Mann, warst auch nie verheiratet, soweit ich weiß.«
Bei der Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer erschienen in der linken Ecke der kachelförmigen Bildausschnitte kleine gelbe Hände, deren Daumen nach oben zeigten. Ob sie generell für das Junggesellenleben votierten, die Aufgabenbereiche der Frauenbeauftragten guthießen oder sich freuten, dass Niklas auf Toilette war, blieb unklar.
»Ich bin nicht nur«, die Gleichstellungsbeauftragte setzte ihre Brille auf, »zuständig für Frauen, sondern auch für Männer und andere Randgruppen – weswegen meine Stelle Beauftragte für Chancengleichheit heißt.«
Die ersten applaudierenden Hände waren zu sehen. Es blieb unklar, wofür sie klatschten.
»Demnach«, dozierte sie weiter, »für alle Fragen der Gleichstellung. Ich unterstützte Minderheiten und jedwede Benachteiligte – und Kinder sind in den letzten zwei Jahren gang besonders …«
»Ja, das haben wir in den letzten Tagen in unseren Teamsitzungen eingehend diskutiert«, unterbrach der Moderator. »Heute ist das Thema – gemäß unserer Abstimmung in der vorherigen Sitzung, wie ihr alle dem Protokoll entnehmen konntet – …«
»Es gab ein Protokoll?«, quiekte jemand. Zwei Daumen gingen nach oben, der Herr mit Vollbart nickte heftig und hielt mehrere ausgedruckte Blätter so nah an seine Kamera, dass niemand etwas lesen konnte.
»… Wie ihr alle dem Protokoll hättet entnehmen können, beschäftigen wir uns heute mit der Beantwortung von aktuellen Anfragen, so wie der eines gewissen Niklas9, der uns fragt, wer …«
Im Chat ploppte die Frage auf, ob jemand die Datei mit dem Protokoll hier anhängen könne.
Niklas hatte wohl im Off seinen Nahmen gehört: Er schob sich eilig durch das künstliche Minecraft-Szenario hindurch an seinen Schreibtisch, setzte sich und blickte neugierig auf den Bildschirm. Durch seinen Zoom-Hintergrund schob sich ein Arm, und das sah so aus, als würde einem die grüne Creeper-Figur einen Teller Schnittchen reichen mit den Worten
»Warst du schon dran?«
Niklas riss die Augen auf, presste die Lippen zusammen und drehte den Kopf:
»Mama! Shhh!« Er komplementierte seine Creeper-Mutter mit einer Handbewegung aus der Kulisse heraus und lief rot an. Peinlichkeits-Emoji.
»Also, Niklas, magst du uns einmal kurz erzählen, was du gerne wissen möchtest?« Aufmunternd lächelte der Moderator ihn an.
Niklas las leise von einem Blatt ab, das er aus einem Collegeblock herausgerissen hatte:
»Hallo, ich bin Niklas. Ich gehe in die vierte Klasse. Ich möchte gerne wissen: Wer bringt eigentlich die Weihnachtsgeschenke?«
»Na ich!«, freute sich der Mann mit der Baseballcap und hielt einen kleinen Spielzeug-LKW mit der Aufschrift eines bekannten Paketlieferdienstes in die Kamera.
Einige lachten laut auf, einige klickten ein Smiley an, einige winkten ab, einige machten Pssst! und schüttelten verschwörerisch den Kopf. Ein spindeldürrer Mann in Grün hatte die ganze Zeit über in der gleichen Position verharrt. Entweder war sein Bild eingefroren und das Programm seit Minuten abgestürzt, oder er kniff einfach extrem diszipliniert seine enganliegenden Augen zusammen und spielte Wer zuletzt lacht.
»Ne, ne, ik natuurlijk!«, lachte ein braungebrannter schlanker Mann, dessen Name mit Sr. Klaas angezeigt wurde. Er saß nicht, wie die meisten anderen, an seinem Schreibtisch, sondern anscheinend an einer Strandpromenade in Spanien und trank Sangria mit einem Strohhalm. Seine Handy-Bildübertragung wackelte.
»Witzig, Señor Klaas, sehr witzig!«, frotzelte jemand.
»Ne, ne, das Sr. bedoelt niet Señor. Das steht voor Sinter!«
»Bullshit«, mischte sich der Dickbauchige ein. »Wie willst du von Spanien aus deinen Job erledigen? Lieferst du mit dem Billigflieger aus? Hahaha! Ich meine: Hohoho! Da, mein lieber fliegender Holländer, braucht es schon die hochkonzentrierte Logistik einer LKW-Spedition!« Er strich sich über den Bauch und nahm einen Schluck aus einer Colaflasche; gleichzeitig erklang von allen Seiten Holidays are coming, holidays are coming.
»Oh, stop it, Weihnachtsmann!«, knallte es mitten in den Jingle hinein von einer Kachel, die bisher stumm geblieben war. »Wenn ich mich vorstellen darf: Klaus, Santa Claus.« Er zog seine rote Anzugjacke über dem ebenfalls beträchtlichen Bauch straff. »Dazu braucht es einzig einen Schlitten und ein paar hochmotivierte Rentiere. Wie dem auch sei: Du bist nicht echt.«
»Fake News! Ich bin so echt, wie man nur sein kann. Anyway, bei uns in Michigan kann man seit 1937 eine Ausbildung zum Weihnachtsmann machen. Learn from the Master! Check it out!«
Niklas war überfordert und sah mehrmals hilfesuchend nach hinten. Der Creeper spuckte weder einen Arm mit Butterbrot noch die komplette Mutter aus.
»Abgesehen davon«, ertönte die laute Bassstimme, »braucht es niemanden, der den Dutch Kids androht, sie mit nach Spanien zu nehmen, wenn sie nicht artig waren, nicht wahr, Sinterklaas?«
»Er macht was?« Die Gleichstellungsbeauftragte war entsetzt und zückte ihren Notizblock.
In der Gesamtansicht der digitalen Konferenz tauchte ein gelber Daumen-nach-unten nach dem anderen auf.