Ungeplant & Unperfekt - Nathalie Fortmann - E-Book

Ungeplant & Unperfekt E-Book

Nathalie Fortmann

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Beschreibung

Mutter sein ist hart. Insbesondere in der heutigen Zeit, in der die meisten Frauen sowohl die Mutterrolle als auch ihre berufliche Tätigkeit unter einen Hut bringen müssen. Oft erscheint dies wie ein hoffnungsloses Vorhaben, denn schließlich ist auch Mutter sein an sich ein Vollzeitjob, aber mit Durchhaltevermögen, Tapferkeit und vor allem mit dem Halt, den Familie spendet, ist es möglich. Nathalie Fortmanns Geschichte ist von schweren Schicksalsschlägen gezeichnet, von denen sie sich jedoch nicht aufhalten ließ. Immer wieder rappelte sie sich auf und machte weiter, ihren Kindern und nicht zuletzt auch sich selbst zuliebe.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
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Seitenzahl: 288

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Ähnliche


Inhalt

Impressum

Vorwort

Widmung

Willkommen in meinem kleinen Universum.

Kapitel 1

Meine Kindheit und die Schmetterlinge, die mich prägten

Von pinken Erbsen mit Herzschlag, Pizza in der Hochzeitsnacht und meiner ersten Ehe

Die Alleinerziehende

Weil ihr mein Leben seid

Muttergefühle – eine Achterbahnfahrt in Endlosschleife

Der 06. Juni 2018 und die Sekunden, die alles veränderten

Hannah

Celine alias Liniboo

Louis aka Loubiboo

Rosa aka Rosaboo

Mama

Opa

In mir selbst

Eine weitere Kerbe im Rohling

Chaos im Kopf

Freundinnen und andere Katastrophen

Briefe mit Bedeutung

Was ich Dir schon immer sagen wollte

L, Liebe meines Lebens

Ein Brief an mich selbst

Zwischen hier und heute

Abschied

Verlässlichkeit

Was wir wirklich wollen

Gemeinsam statt einsam

Seitenliste

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Cover

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

© 2025 novum publishing gmbh

Rathausgasse 73, A-7311 Neckenmarkt

[email protected]

ISBN Printausgabe: 978-3-7116-0682-2

ISBN e-book: 978-3-7116-0683-9

Lektorat: David Pavlas

Umschlagfoto: Nathalie Fortmann

Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh

www.novumverlag.com

Vorwort

Die Frage, die sich mir stellt und die mir ständig beim Schreiben dieses Buches durch den Kopf ging: Warum sollte jemand diese Zeilen lesen?

Wir sind nicht in der Schule, wo es unsere Aufgabe ist, einen Aufsatz zu schreiben und der Lehrer hinterher gezwungen ist, die aneinandergereihten Wörter zu lesen und zu bewerten.

Ich habe irgendwann, besser gesagt schon vor vielen Jahren, den Entschluss gefasst, diese Zeilen zu verfassen. Zu Beginn wollte ich dieses Buch schreiben, um einen Ausgleich zum Alltag als berufstätige Mutter zu haben. Meine Leidenschaft für Wörter und Texte half mir dabei auf die Sprünge. Doch es kam anders – wie so oft im Leben.

Nach einem Schicksalsschlag und einer sehr traumatischen Erfahrung war das Schreiben dieses Buch für mich Therapie. Und das ist es bis heute.

Ich bin ein freiheitsliebender, für alles offener und dennoch sehr verschlossener Mensch. Ich habe Jahre gebraucht, um mich selbst meinen Gefühlen und Empfindungen zu stellen.

Heute denke ich: Wenn ich nur einer Person, die dieses Buch liest, durch meine Schilderung helfen und durch meine Geschichte stärken kann, dann war es all die innere Arbeit und Nächte am PC wert.

Ich möchte mit diesem Buch Menschen, insbesondere Frauen, Mut machen, Tabus brechen, auf Missstände aufmerksam machen und Liebe in die Welt hinaustragen. Ich möchte zeigen, wie schön es ist, wahre Liebe zu empfinden und dass dies nicht immer im ersten Anlauf klappen muss.

Jedes dieser hier geschriebenen Wörter stammt aus meiner Feder. Aus meinem tiefsten Herzen und aus meinem Gedankenkarussell „Zart am Rande des Wahnsinns“.

Ich danke jedem Menschen in meinem Leben, dass er Teil dieser Vorlage war egal ob positiv oder negativ. Es gibt wenige Dinge, die Menschen bewegen, doch Worte besitzen diese Macht. Ich wünsche mir, dass ich zumindest für einen kleinen Augenblick einen Weg zu deinem Herzen finde. Dass meine Geschichte dir Mut macht, egal, an welchem Punkt im Leben du gerade stehst.

Widmung

Für Hannah, Celine, Louis und Rosa,

Ihr seid mein Leben. Für Euch kämpfe ich, für Euch falle ich, für Euch stehe ich wieder auf.

Für L.

Ohne Dich gäbe es dieses Buch nicht, ohne Dich gäbe es mich nicht, wie ich heute bin. Ich danke Dir für alles.

Ich liebe Dich.

Und wie schon Beethoven in einem Liebesbrief an seine unsterbliche Geliebte schrieb, sage auch ich zu Dir: „Ewig Dein. Ewig Mein. Ewig uns.“

Ein Dank an das Leben, das mich jeden Tag aufs Neue lehrt, wie lebenswert es ist.

Ein Dank an die Lieben, die mich tagtäglich begleiten, mir zuhören und mir zur Seite stehen, ohne dabei zu verzweifeln.

Willkommen in meinem kleinen Universum.

Ich bin Nathalie, zum jetzigen Zeitpunkt 37 Jahre alt, gebürtige Düsseldorferin, Mutter von vier Kindern, Geschäftsführerin, Gründerin und seit Jahren ein mittelschweres, aber sehr glückliches Nervenbündel mit chronischem Schlafmangel.

Warum ich diese Zeilen schreibe?

Eigentlich gibt es mehrere Gründe.

Unter anderem möchte ich mit meiner nicht ganz unbewegten Geschichte Menschen, insbesondere Frauen wie vielleicht Dir, Mut machen. Ich möchte zeigen, dass es möglich ist, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, auch wenn es nicht immer einfach ist und einen enormen Kraftakt bedeuten kann.

Mit diesen sehr persönlichen und intimen Zeilen gebe ich viel preis. Es ist ein Wagnis, das ich für mich und auch für Dich eingehe. Ich gebe in diesem Buch Einblicke in mein Innerstes, in mein Seelenleben, um mit Vorurteilen aufzuräumen und gleichzeitig Hoffnung auf echte Liebe zu schenken.

Meine Geschichte zeigt, dass Großfamilien wunderbar und nicht asozial sind. Und dass eine Frau, die vier Kinder geboren hat, nicht die Kontrolle über ihre Verhütung verloren haben muss.

Ich möchte außerdem davon erzählen, dass Liebe im zweiten Anlauf funktionieren kann und dass Beziehungen auch auf Distanz und mit großem Altersunterschied (oder vielleicht gerade deswegen) funktionieren.

Kurzum, ich erzähle aus unserem bunten, chaotischen Universum. Und freue mich, wenn der eine oder die andere etwas aus meinen Erfahrungen mitnehmen kann. Oder sogar beruhigt ist, weil er oder sie merkt, dass die beige-braune Insta-Blase, die uns allen vorgegaukelt wird, eben nicht die Realität ist.

Dieses Buch ist keine Autobiografie, kein Ratgeber, sondern lediglich die Geschichte einer Frau, die auf dem Weg zum Glück viele Berge überwinden musste. Eine Geschichte, die zeigt, wie sehr der Wunsch nach Glück Wunden heilt. Doch vor der Heilung kommt der Schmerz. Ja, auch tiefste Verletzungen können heilen. Was aber bleibt, sind die Narben und damit die Angst, die uns immer und immer wieder hemmt.

Diese Zeilen, die verdammt lange auf sich warten ließen, sollen dir Mut machen. Mut, zu dem zu stehen, was du willst. Zu dem zu werden, was oder wer du sein möchtest – auch wenn das bedeutet, erstmal schwere Zeiten zu durchleben. Manchmal heißt gegen den Strom zu schwimmen genau das. Aber so viel kann ich schon mal verraten:

Es lohnt sich.

Am Anfang von allem steht der Wille. Ein starker Wille. Dieser wurde mir schon früh bescheinigt. Schon als Kind hatte ich einen Dickkopf und wusste genau, was ich wollte und was nicht. Das war sicher nicht immer einfach, aber gleichzeitig interessant. Vor allem für meine Mitmenschen. Meine Mutter hatte oft mit mir zu kämpfen. Eben weil ich genau wusste, was ich wollte.

Ich glaube, um ein glückliches und erfülltes Leben führen zu können, muss man wissen, was man will. Punkt. Eine Larifari-lass-mal-gucken-vielleicht-und-irgendwann-Einstellung bringt dich nicht zur Erfüllung deiner Lebenswünsche. In meinem Freundeskreis tun sich einige Frauen mit Entscheidungen schwer. Für mich unvorstellbar. Doch als tolerante Frau und Freundin akzeptiere ich natürlich auch diese Form der Unentschlossenheit und die Konsequenzen, die sich daraus ergeben. Ich aber folge dem Glauben, dass nur das geschehen kann und wird, was ich auch manifestiere und fest in meinen Gedanken verankert habe.

Das Glück findet uns nicht einfach. Wir machen unser Glück selbst.

Ich möchte dich mitnehmen auf die Reise zu meinem kleinen, unperfekten Glück. Möchte dir erzählen, wie sich meine Definition von Glück und Zufriedenheit im Laufe der Jahre (sehr) verändert hat. Und ganz vielleicht keimt in dir dadurch die Idee, wie sich dein perfektes Glück anfühlt und wie du es erreichst.

Kapitel 1

Da ist er. Der Anfang. Irgendwann fängt alles an. Lange habe ich ihn im Kopf gehabt. Hundertmal habe ich mir mögliche Anfänge diktiert und Notizen gemacht.

Bevor man mit dem Schreiben eines Buches beginnt, sollte man sich darüber im Klaren sein, worüber man schreiben will und wie das Buch aufgebaut sein soll. Ich bin keine Schriftstellerin, keine ausgebildete Journalistin und habe auch nicht Literatur studiert.

Eigentlich hat mich eine Leidenschaft zu diesem Buch gebracht. Die Leidenschaft für Texte. Texte sind so vielfältig. Sie geben uns die Möglichkeit, Botschaften zu vermitteln. Botschaften, die aufklären, Botschaften, die berühren, Botschaften, die informieren. Was man aus einem Text macht, hängt davon ab, wie viel Leidenschaft man mitbringt.

Das ist wie beim Kochen. Entweder man kocht nach Rezept, stur und stupide, oder man kocht mit Leidenschaft, mit einem Auge für die Zutaten und einem Gespür für die richtige Menge von allem. Beides führt sicher zum Ziel. Beides erfüllt seinen Zweck. Was am Ende besser schmeckt, ist Geschmackssache.

Genauso verhält es sich mit Texten, Büchern und Publikationen. Der eine mag gefühlvolle, emotionale Texte, der andere bevorzugt klare, kurze Texte mit nichts als Fakten als „Zutaten“. Es gibt kein Richtig und kein Falsch.

Das ist es, was mir am Schreiben so gefällt. Die Möglichkeit, sich zu entfalten. Andere Menschen zu berühren. Eine Botschaft zu vermitteln.

So sitze ich hier an einem Samstagabend, ein dickes Kissen auf dem Schoß, meinen Mac darauf und tippe die ersten Seiten meines Buches. Ich weiß zu diesem Zeitpunkt nicht, ob es jemals jemand außerhalb dieses Hauses lesen wird. Solltest du dieses Buch gerade in der Hand halten, dann ist der Fall der Veröffentlichung eingetroffen und ich freue mich sehr darüber. Wenn nicht, ist es auch nicht schlimm, denn es ist seit der ersten Sekunde ein Teil von mir. Es wird ein Puzzlestück meines Lebens sein. Ein bisschen Offenbarung, ein bisschen Tagebuch, ein bisschen Therapie. Vielleicht inspiriert es den einen oder anderen oder sogar dich.

Vielleicht ist es aber auch ein abschreckendes Beispiel dafür, wie man sein Leben nicht leben sollte. Im Grunde ist aber auch das völlig egal.

Das berühmteste Buch der Welt ist das beste Beispiel: Die Bibel.

Je nach Auslegung ist es entweder ein Geschenk, oder nur ein mit vielen Wörtern gefülltes Buch, das für den einen oder anderen unnütz ist. Was du aus diesem Buch mitnimmst oder nicht liegt also in deinem Ermessen.

Wen auch immer diese Zeilen irgendwann erreichen, es war gut, sie zu schreiben. Vielleicht lesen sie meine Kinder, wenn ich nicht mehr da bin. Vielleicht auch nicht. Eigentlich ist es auch egal. Wichtig ist, dass ich schreibe. Es hat mir schon als Kind viel Spaß gemacht, Geschichten, Aufsätze und Texte zu schreiben. In gewisser Weise lebe ich das auch heute noch in meinem Bürojob aus. Leider nicht so ausführlich, wie ich es gerne hätte. Ein emotional gestalteter Brief an einen Lieferanten wäre wohl etwas unpassend. Die Reaktion wäre jedoch sicher interessant. Zum Glück gibt es neben der Arbeit noch viele andere Möglichkeiten, Worte aneinander zu reihen und in die Welt zu tragen. Wichtig ist, dass man alles mit dem Herzen macht. Genau das treibt mich an. Mir brennt so viel auf der Seele, das muss irgendwann raus. Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt. Jetzt fühlt es sich gut an. Das ist richtig. Im Volksmund heißt es ja immer, dass es für nichts den richtigen Zeitpunkt gibt. Ich glaube aber, dass ich dies widerlegen kann. Es gibt ihn. Ich habe schwere Jahre hinter mir. Nicht, dass die letzten Jahre meines Lebens leicht und locker gewesen wären, aber gefühlt war dieses Jahr nur die Spitze des Eisbergs.

Seit einigen Wochen bin ich in Therapie. Ich, ja, ich gehe zur Therapie. Ich, der abgeklärte, selbstbestimmte und nach außen hin selbstbewusste Mensch. Die Menschen in meinem Umfeld werden denken „Nathalie geht zur Therapie? Niemals.“ Tue ich aber. Und vielleicht hätte ich das schon viel früher tun sollen.

Aus reiner Neugier habe ich auf meinem Facebook-Profil eine kleine Aufgabe für meine „Freunde“ hinterlassen. Sie sollten mich mit drei Eigenschaften, die ihnen spontan einfielen, beschreiben. Abgesehen von denen, die die Aufgabe nicht verstanden haben (die muss es ja auch geben), war ich wirklich überrascht. Vielleicht wollten mir alle nur schmeicheln. Keiner nannte auch nur eine meiner negativen Eigenschaften. Das meistgenannte Wort war ehrlich.

Das hat mich beeindruckt. Ja, es stimmt. Die Menschen, die mich wirklich länger und tiefer kennen, wissen, dass ich mit meiner Meinung selten hinter dem Berg halte. Manchmal ist das angemessen, manchmal nicht. Ich gehöre nicht zu den Menschen, die Gefallen vortäuschen, wenn sie es nicht wirklich empfinden. So mussten meine Freundinnen schon einiges einstecken, meine Lebenspartner die (berechtigte) Kritik an ihren Frisuren ertragen oder die Kunden, die ich bediente, damit leben, dass ich ihnen sagte, dass die Hose, die sie trugen, zwei Nummern zu klein war. Im ersten Moment trifft es die Menschen sicher. Vielleicht bin ich nicht immer die Einfühlsamste, aber – und das ist ein großes Aber – am Ende des Tages tue ich ihnen damit einen Gefallen.

Wir leben in einer oberflächlichen, schnelllebigen Welt. Auf wen können wir uns noch verlassen, wenn selbst die Menschen, die uns am nächsten stehen, uns anlügen, nur um uns nicht zu verletzen? Liebevoll und fürsorglich wurden noch genannt. Außerdem: warmherzig, hilfsbereit und sympathisch. Ja, diese Eigenschaften treffen sicher auch auf mich zu.

Wenn ich mich beschreiben müsste, würde ich aus Scham, mich nicht selbst loben zu müssen, diese Worte sicher nicht als erstes wählen, aber ja, sie treffen auf mich zu.

Hast du dir schon einmal die Mühe gemacht und versucht, dich selbst zu beschreiben?

Jetzt fragst du dich sicher, warum du das tun solltest. Ganz einfach: um dich selbst besser kennenzulernen. Vor 5 Jahren hätte ich gesagt „Warum sollte ich mich kennenlernen? Ich schaue jeden Tag in den Spiegel und lebe schon mein ganzes Leben mit mir.“ Aber das ist völlig falsch. Ich glaube, ich musste erst dreißig Jahre alt werden, um überhaupt zu verstehen, wer und was ich bin und wo ich in meinem Leben gerade stehe, was mir guttut, was mir nicht guttut und welche Lügen mich mein Leben lang begleitet haben.

Wenn wir uns mit uns selbst auseinandersetzen, bedeutet das zwangsläufig auch, dass wir uns mit den Dingen beschäftigen müssen, die uns weniger gefallen oder gar missfallen. Angefangen von den kleinen Macken, die wohl jeder irgendwie hat, bis hin zu schlimmen traumatischen Ereignissen. Traumatische Ereignisse gibt es viele. Sie alle kommen unerwartet und ungeplant und lassen sich selten aufhalten. Bis man merkt, dass einem ein solches Ereignis widerfahren ist, ist es schon längst geschehen. Solche Erfahrungen verändern einen Menschen schneller als man denkt Und ob man will oder nicht. Je mehr man sich dagegen wehrt, desto mehr trifft es einen im Unterbewusstsein. Genau aufgrund dieser Abwehrreaktion. Es manifestiert sich und beißt sich fest an dir wie eine Zecke nach einem Waldspaziergang.

Die Frage ist: Wird sie entdeckt? Wenn ja, früh genug? Ohne Folgeschäden zu hinterlassen?

Die einen ziehen Kraft aus einer solchen Erfahrung und ändern ihr Leben grundlegend. Die anderen verstecken sich dahinter. Nehmen es als Ausrede. Als Entschuldigung für Versagen, für Lustlosigkeit, für alles, was in ihrem Leben schiefläuft. Was der Einzelne daraus macht, bleibt ihm überlassen. Wichtig ist nur, zu erkennen, dass man sich in solch einer Situation befindet.

Ich für meinen Teil habe das erkannt und genau deshalb gehe ich zur Therapie. Genau aus diesem Grund schreibe ich diese Zeilen. Ich versuche zu verarbeiten, zu verstehen und stärker denn je aus dieser Situation herauszukommen. Nur wenn ich mich damit auseinandersetze, kann ich es verarbeiten und nur wenn ich es verarbeite, kann ich auch aufhören, dieser Situation und den damit verbundenen Ängsten, Albträumen und Mustern die Kraft zu geben, mein Leben zu bestimmen.

Ich möchte Dir und allen, die diese Zeilen lesen, Mut machen. Mut zur Ehrlichkeit zu sich selbst. Mut zur Selbstreflexion. Nur eine gesunde Seele ist eine glückliche Seele. Viel zu viele Menschen leben unglücklich. Leider kenne ich auch viel zu viele Menschen, die gefangen in Beziehungen oder Lebensmustern vor sich hinvegetieren. Dies müsste nicht so sein. Doch dies erfordert eine große Portion Mut.

Ich bin heute, zwei Jahre nachdem ich diese Einleitung geschrieben habe, an einem Punkt, an dem ich reflektierter bin als je zuvor. Ich kenne meine Schwächen, meine Fehler, die Situationen und Momente, die mich auslösen. Ich weiß, wie ich aus einem Tief wieder herauskomme. Manchmal dauert es etwas länger, aber bisher habe ich es immer geschafft. „Die Kurve gekriegt“, würde man in Düsseldorf sagen. Den Lebensmut habe ich nie verloren. Die Verantwortung für meine Kinder hat auch die Verantwortung für meine eigene körperliche und seelische Gesundheit mit sich gebracht. Denn was wäre, wenn ich nicht mehr „funktionieren“ würde?

Ich mag mir das nicht vorstellen. Schon beim Gedanken daran wird mir schlecht.

Wenn du dich schlecht fühlst, sollte der erste Schritt sein, dich zu fragen, warum du dich schlecht fühlst. Was ist der Auslöser? Ist es eine Person oder eine Situation?

Manchmal ist es nicht einfach, Dinge zu ändern. Viele Umstände sind komplex und festgefahren. Raus aus der Komfortzone ist leichter gesagt als getan. Meistens bekommt man diesen Rat von Menschen, die selbst in ihrer Komfortzone verharren. Das bringt uns in ein emotionales Dilemma. So hat mich die zerrüttete und nicht mehr existente Beziehung zu meinem Erzeuger jahrelang blockiert. Sie beschäftigte mich unbewusst. Ein Grund, warum mein Wunsch nach einer funktionierenden Vater-Kind-Beziehung für meine Kinder umso größer war. Wahrscheinlich war das auch der Grund, warum ich in meiner ersten Ehe viel zu lange ausgeharrt habe. Doch wenn du erkennst, dass du dich in so einer Situation befindest, dann kannst du eins tun: die Richtung wechseln.

Was in dieser Zeit dein Kompass ist, entscheidest du. Manchmal sind es Menschen, die einen durch ihre lebensbejahende Art positiv beeinflussen. Manchmal sind diese positiven Menschen unsere Wegweiser.

Wenn man versucht, den Ursprung zu finden, ist das schon der erste Schritt in die richtige Richtung. Der erste Schritt, sein Glück selbst in die Hand zu nehmen. Nur wenn man sich seinen Problemen und Ängsten stellt, kann man versuchen, sie zu lösen.

Dabei ist es nicht immer wichtig, das Problem sofort endgültig zu lösen. Ich habe bis heute keinen Kontakt zu meinem Erzeuger und das ist auch gut so. Es gibt für mich auch kein Zurück mehr. Ich habe alle Enttäuschungen aufgeschrieben und verarbeitet. Ich habe verstanden, dass es nicht meine Schuld war und ich nur auf seine Taten reagiert habe. Das hat mir geholfen, mit dem Problem und den Folgen umzugehen. Es belastet mich nicht mehr. Ich habe ihm einen Brief geschrieben. Er wird ihn nie lesen, aber in diesem Brief stand alles, was mir seit Jahren auf der Seele brannte. Danach fühlte ich mich befreit. Losgelöst. Diesen Brief zu schreiben hat mir geholfen, Dinge, die in meinem tiefsten Inneren verborgen waren und mich gequält haben, zu verarbeiten. Erst als ich nochmal durch diesen Schmerz gegangen bin, habe ich im Anschluss gespürt, wie ich heile.

Ich will keine Antworten, keine Erklärungen. Eine so zerstörte Beziehung, seelisch und zwischenmenschlich, kann nie wieder repariert werden. Jeder Versuch wäre Zeitverschwendung. Auch das weiß ich heute. Denn die Seele ist wie die Haut. Wenn da ein Schnitt ist, ist er sichtbar. Man klebt ein Pflaster drauf, vielleicht heilt die Zeit die Wunde, aber was bleibt, ist eine Narbe. Viele Hautschichten wachsen über die verheilte Wunde, alten Schichten werden abgetragen, die Narbe wird mit den Jahren heller, aber sie ist da und bleibt für immer. Wenn man das versteht, ergeben sich ganz neue Perspektiven.

Die meisten Menschen machen sich Sorgen um ihren Körper. Um ihre Haare, ihre Figur, ihre Augen, ihre Knochen. Aber nur wenige kümmern sich um ihre Seele. Das Verletzlichste, was wir Menschen haben. Daraus entstehen so viele alltägliche Probleme, die dann eben andere Dinge nach sich ziehen. So ist das eigentliche Problem unserer Menschheit fehlende Selbstreflexion und Verarbeitung von Traumata.

Die Mutter aus der Nachbarschaft, die mit ihrem Kind schroff und mürrisch umgeht, die nicht lächelt und gleichzeitig in sich gekehrt ist, ist nicht als diese Art Mutter, nicht als diese Art Mensch geboren. Vielleicht erlebt sie zu Hause, wenn alles schläft, häusliche Gewalt oder sie hat in ihrer Kindheit Dinge erlebt, die sie nie verarbeitet hat. Bestimmte (Stress-)Situationen rufen Erinnerungen hervor, die sie dann genau so handeln lassen. Aber was machen wir mit „solchen“ Menschen in unserer heutigen Welt? Wir grenzen sie aus. Mit so jemandem wollen wir, will man nichts zu tun haben.

Soziale Ausgrenzung verändert Menschen und löst etwas in ihnen aus. Irgendwann entsteht eine Traurigkeit, die unbehandelt gefährlich sein kann. Lebensgefährlich. Das jetzt zu erklären wäre Kaffeesatzleserei. Ich denke, jeder kann sich vorstellen, was ich meine. Aber nicht nur der emotionale Zustand der Mutter in unserem Beispiel ist höchst bedenklich. Was bewirken das Verhalten und die unverarbeiteten Traumata der Mutter bei ihren Kindern? Die Kinder werden geprägt. Sie übernehmen Verhaltensweisen und emotionale Muster, die sie mit großer Wahrscheinlichkeit an ihre Nachkommen weitergeben. Wenn nicht bereits diese emotionalen Probleme es dem Kind unmöglich machen, eine gesunde Beziehung zu führen.

Dieser Teufelskreis kann nur durchbrochen werden, wenn jemand den Mut hat, den Schmerz der Generationen aufzuarbeiten. Ich bin fest davon überzeugt, dass 90 % der Menschheit eine Therapie bräuchte. Ich bin auch der Meinung, dass viele Jugendliche und Heranwachsende einen leichteren Start ins Berufs- und Erwachsenenleben hätten, wenn eine solche Prävention bereits in der Schule angeboten würde. Wie viele junge Menschen wissen entweder gar nicht, was sie einmal machen wollen, oder sie sind durch das Elternhaus so geprägt, dass sie keine eigenständige Entscheidung treffen können oder wollen?

Gerade jetzt, da meine größte Tochter vor dieser weitreichenden Erfahrung steht, ertappe ich mich dabei, wie ich ihr „gute Ratschläge“ geben möchte. Aber was passiert, wenn wir die Kinder nicht führen, sondern nur begleiten? Ob ihre Entscheidung richtig ist, weiß sie nicht heute, nicht morgen, nicht übermorgen. Aber eines kann ich sagen: Ihr ist ein großer Stein vom Herzen gefallen, dass wir von ihr nicht erwarten, dass sie das tut, was wir gerne hätten. Befreit von diesem Gedanken wird sie nun selbst diesen ersten wichtigen Weg wählen. Immer mit dem Wissen, dass wir da sind, wenn es sich als Irrweg herausstellt.

Auch ich habe noch vor einigen Jahren gedacht, ich müsste es allen jederzeit recht machen. Mein Lebensziel war: keine Konfrontation, kein Ärger, keine Diskussionen.

Ich bin wütend. Wütend. Enttäuscht. Fassungslos.

Vor einiger Zeit waren wir auf dem Hexenwasser in Söll. Ein Familienausflug. Ein gemischtes Publikum. Familien mit einem, zwei, drei oder – wie wir – mit vier Kindern. Sicherlich ist dies nicht die Regel, schließlich hat die Durchschnittsfamilie 1,7 Kinder. Sicherlich ist es auch nicht normal, dass eine Frau alleine mit vier Kindern unterwegs ist, aber: So what?! Heute habe ich zum ersten Mal die volle Breitseite an Vorurteilen der Gesellschaft abbekommen. Ich hörte, wie eine Familie, Mutter, Vater, Oma und Opa sich darüber ausließen, wie asozial es ist, als Frau vier Kinder zu haben, und das auch noch ohne Mann. Ich bemerkte gleich zu Beginn die neugierigen Blicke, machte mir aber nichts daraus. Bei der zweiten Alm angekommen mussten wir durch eine Gasse von Tischen zu unserem Platz gehen und wieder tuschelte ein Pärchen, nachdem wir an ihnen vorbeigegangen waren. Meinen Kindern zuliebe wollte ich das nicht vor ihnen ansprechen, also hielt ich mich zurück.

Am liebsten wäre ich aus der Haut gefahren. Ob sich diese Leute jemals Gedanken darüber gemacht haben, welche Verantwortung eine Mutter von vier Kindern hat? Was sie alles leisten muss, damit es allen vier Kindern gut geht? Es ist jeden Tag ein kleiner oder auch großer Kampf, den man gerne führt, weil man jedes dieser Kinder abgöttisch liebt. Ganz abgesehen davon, dass nicht jede Großfamilie automatisch asozial ist und es durchaus auch gut situierte Familien mit vier und mehr Kindern gibt. Es macht mich traurig, dass jedes meiner wirklich gut erzogenen Kinder, die sich vorbildlich verhalten haben, schief angesehen wurde, nur weil es drei Geschwister hat.

Diese Leute wissen gar nicht, wie sehr sich die vier gegenseitig bereichern. Sie schenken sich Liebe, Achtung, Aufmerksamkeit. Sie lernen voneinander, schauen aufeinander und sind nie allein. Sie wollen auch gar nicht allein sein. Ich kann mir keines meiner Kinder als Einzelkind vorstellen. Es würde etwas fehlen. Ich finde es respektlos, eine Mutter zu verachten, die vier wunderbaren Kindern das Leben geschenkt hat. Heutzutage ist die Entscheidung für ein Kind in den meisten Fällen eine bewusste Entscheidung. Und was wäre, wenn die Eltern dieses Menschen, der so verachtend agiert sich gegen seine Existenz entschieden hätten? Lassen wir dies als Suggestivfrage einfach mal so stehen.

So spitzfindig und nachtragend ich auch sein könnte, eine meiner größten Sehnsüchte ist Harmonie. Familiär, beruflich und am liebsten auf der ganzen Welt. Ich schaue keine Nachrichten mehr und die Push-Benachrichtigungen auf meinem Handy für neue Nachrichten habe ich schon lange ausgestellt. Ich habe Weltschmerz. Ich habe auch das Gefühl, dass mit jedem Jahr, das ich älter werde, dieser Schmerz größer wird. Vielleicht ist das aber auch falsch erklärt. Mit zunehmendem Alter hat sich mein Empfinden für gewisse Dinge verändert. Früher zum Beispiel hat es mir nichts aus gemacht, wenn im Auto ein Fenster komplett auf war und es „zog“. Heute, gute 20 Jahre später, spüre ich genau das. So verhält es sich auch mit Emotionen und Veränderungen, die die Welt betreffen. Was ich in all den Jahren immer verdrängt und aufgeschoben habe, war einfach, dass ich diejenige war, die auf der Strecke blieb. Ich denke, genau aus diesem Grund fühle ich mich von Menschen, die mein Familienmodell verachten oder sogar verurteilen, so getriggert. In der Vergangenheit versuchte ich an Feiertagen oder bei Festen die zerstrittenen Familienmitglieder meines Ex-Mannes unter einen Hut zu bringen, kochte lieber drei statt zwei Gänge, damit auch jeder etwas zu essen bekam, und ertrug das Nörgeln und Herablassen diverser Familienmitglieder, ohne jemals ein Wort zu sagen oder mich einzumischen.

Das ist normal. Da muss man durch. Glaubenssätze, die mir Jahr für Jahr eingetrichtert wurden und an die ich mich hielt. Ich war jung. Ja, das stimmt. Ich hatte schon viel erlebt, aber ich wusste nicht, wie böse Menschen eigentlich zu mir sein können. Menschen, die sich Familie oder Freunde nannten, waren eigentlich meine Feinde. Meine Seelenfeinde. Bei jeder Familienfeier, bei jeder angespannten Begegnung, bei der mein einziger Gedanke war „Was mache ich heute wieder falsch?“, passierte etwas in mir. Ich merkte gar nicht, wie ich seelisch vergewaltigt wurde. Nicht nur durch die Missachtung meiner Gefühle durch meinen Ex-Mann, nein, auch durch die Achterbahn der Gefühle, die ich durch verschiedene andere Menschen erlebte. Ich wünsche jedem, dass er diese Gefühle nicht erleben muss. Rückblickend hat mich das sicher auch stärker gemacht, aber zu welchem Preis? Im Moment der Kränkung, Demütigung und Missachtung meiner Gefühle habe ich es als normal angesehen. Ich habe gedacht, dass all dies dazugehört, wenn man eine Familie hat. Schließlich ist die eigene kleine Familie doch das, was schützenswert ist. Die Familie muss geschützt werden, komme was wolle. Nur mich selbst konnte ich nicht schützen.

Eins möchte ich dir mit auf den Weg geben: Es muss so nicht sein.

Doch das weiß ich erst heute, viele Jahre später.

Mit unserem Umzug aus NRW in ein anderes Bundesland sind wir aus der Schusslinie verschwunden. Ich habe mich gelöst. Ich habe nur noch Kontakt zu den Menschen, die mir wirklich wichtig sind. Ich muss mir keine Gedanken mehr darüber machen, wie ich die Feiertage zu Weihnachten aufteile, ich brauche keine Alternativen zu irgendwelchen Geburtstagsessen und ich habe keine Angst mehr davor, dass jemand ungefragt meine Kinder erziehen will. Dulde dies nie. Nicht aus Nettigkeit, nicht aus Anstand, nicht aus falschem Respekt. Ich möchte hier keine zu privaten Details preis geben, doch ich möchte Frauen dabei helfen, für sich und ihre Kinder einzustehen.

Durch meine Therapie habe ich mich selbst gefunden. Wiedergefunden. Denn tief im Inneren hatte ich immer einen Plan von meinem Leben und wusste genau, was ich wollte und was nicht. Das weiß ich heute zum Glück wieder. Ich bin ein paar Jahre vom Weg abgekommen und habe mich beeinflussen lassen. Aber wäre all das nicht passiert, wäre ich auch nicht da, wo ich heute bin. Ich bin eine 37-jährige Frau, Mutter von vier Kindern, selbstständig und werde von den Menschen in meinem Umfeld für das geliebt, was ich bin. Ich bin dankbar für alle Erfahrungen, die ich bisher in meinem Leben gemacht habe. Ich bin sogar den Menschen dankbar, die mich schlecht behandelt haben. Denn sie haben mir gezeigt, wie man sein Leben nicht leben sollte. Sie haben mir Abgründe gezeigt, die ich nie sehen wollte, die aber notwendig waren, um zu wissen, was wirklich zählt. Ich bin enttäuscht worden von Menschen, denen ich vertraut habe. Für die ich meine Hand ins Feuer gelegt hätte. Aber ich habe den Glauben an das Gute im Menschen nicht verloren. Ich habe gelernt, vorsichtiger zu sein, aber mein Herz nicht zu verschließen. Denn es gibt Menschen da draußen, die es verdient haben, dass ich unvoreingenommen auf sie zugehe und ihnen eine Chance gebe, mir zu zeigen, dass es auch gute Menschen auf der Welt gibt.

Ich werde oft gefragt, wie ich bei all dem, was mir und meiner Familie passiert, immer noch so positiv sein kann. Das habe ich mich auch oft gefragt. Die Antwort lautet: Ich liebe das Leben. Egal wie schwer es ist. Ich liebe es, jeden Tag aufzustehen und die Chance zu haben, etwas Gutes zu tun. Ich liebe es, meine Kinder aufwachsen zu sehen. So schwer es auch ist, ich kann mir kein schöneres Leben vorstellen. Mein Weg war nicht nur steinig. Aber jeder Ninja Warrior Parkour ist ein Spaziergang dagegen. Ich könnte mir kein langweiliges Leben vorstellen (ohne das abwertend zu meinen). Jede Hürde hat etwas Gutes.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass es bei uns drunter und drüber geht. Ich glaube, da würden viele Mütter die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Wir sind spontan. Natürlich haben wir auch Regeln, aber in meiner Grundeinstellung und Erziehung bin ich spontan und flexibel. Ich wäre gerne öfter konsequent. Zum Beispiel halte ich mich nicht an Essenspläne, sondern koche, worauf wir Lust haben. Wenn ich meinen Erziehungsstil beschreiben müsste, würde ich ihn als liebevoll, halb konsequent und halb chaotisch bezeichnen. Ich bin keine perfekte Mutter und weit davon entfernt.

Aber eines hat in meiner Erziehung oberste Priorität: Liebe. Vom ersten Tag an habe ich jedes meiner Kinder bedingungslos geliebt, auch wenn ich es nie für möglich gehalten hätte. Die Liebe, die ich für meine vier Kinder empfinde, ist wie ein Samenkorn, das in meiner Seele gepflanzt wurde und über die Jahre zu einer prächtig blühenden Blume gewachsen ist. Ein Wunder, denn man nennt mich auch Frau Pflanzentot. Von einem grünen Daumen bin ich meilenweit entfernt.

Jedes meiner Kinder ist ein einzigartiges Individuum, und meine Liebe zu ihnen hat im Laufe der Zeit vielfältige Facetten entwickelt. Sie ist nicht jeden Tag gleich, denn jeder Tag ist anders.

Die Liebe zu meinem ersten Kind war eine schier überwältigende Erfahrung – ein stürmischer Anfang, der von Freude und der Ekstase des neu entdeckten Elternglücks geprägt war, auf der anderen Seite dann die Schattenmacht. Die Hormonschwankungen, die schlaflosen Nächte, die Enttäuschungen und die Einsamkeit. Mit jedem weiteren Kind wurde meine Liebe tiefer und intensiver, wie die Spuren, die das Wasser eines Flusses in das Land gräbt – voller Tiefe und Entwicklung.

Die Liebe zu meinen Kindern äußert sich auf vielerlei Arthat viele Facetten: Sie ist zärtlich und fürsorglich, wenn ich sie in emotionalen Momenten begleite oder sie tröste, wenn sie traurig sind. Sie ist stark und beschützend, wenn ich sie vor den Gefahren der Welt bewahren möchte. Sie ist stolz und bewundernd, wenn ich ihre Erfolge und Errungenschaften sehe.

Doch die unbändige Liebe zu meinen Kindern bringt auch Schattenseiten mit sich. Sie ist begleitet von Ängsten und Sorgen, von schlaflosen Nächten und gebrochenen Herzen, wenn sie leiden oder sich von mir entfernen. In diesen Momenten fällt es mir schwer zu akzeptieren, dass ich nicht mehr die einzige Person bin, die sie brauchen. Die Liebe zu meinen Kindern verlangt Opfer, Selbstlosigkeit und Hingabe, die manchmal bis an die Grenzen meiner Belastbarkeit gehen.

Trotzdessen ist die Liebe zu meinen Kindern eine Quelle unendlicher Freude und Erfüllung. Sie ist das Licht, das meinen Weg erleuchtet und die Wärme, die mein Herz durchflutet. Sie ist die Kraft, die mich antreibt, täglich mein Bestes zu geben. Meine Liebe zu meinen Kindern ist das größte Geschenk, das mir das Leben gemacht hat – eine Liebe, die wächst und gedeiht, immer tiefer, immer stärker, für immer.

Meine Kindheit und die Schmetterlinge, die mich prägten

Ich bin in Düsseldorf geboren und aufgewachsen. Eine tolle Stadt. Ich liebe sie bis heute und bin froh, in einer so vielfältigen, weltoffenen und kulturbegeisterten Stadt aufgewachsen zu sein. Ich glaube, wenn ich irgendwo in einem Dorf am Ende von Deutschland aufgewachsen wäre, wäre mein Leben sicher anders verlaufen. Ob besser oder schlechter sei dahingestellt. Es wäre auf jeden Fall anders gewesen. Womit wir bei einem Thema wären, das in unserem Leben eine große Rolle spielt: die Wurzeln, aus denen wir wachsen. Von Gott gegeben? Schicksal?