Unglaublich abergläubisch - Paul Sägmüller - E-Book

Unglaublich abergläubisch E-Book

Paul Sägmüller

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  • Herausgeber: Camino
  • Kategorie: Lebensstil
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2018
Beschreibung

Kuriose, überraschende, gruselige und haarsträubende Geschichten rund um den Volks- und Aberglauben.. Arme Seelen, böse Leute, Gespenster und Hexen sollen in früheren Zeiten ihr Unwesen getrieben haben. Irrlichter, die nachts über den Boden huschen, die Nachbarin mit dem bösen Blick, magische Reliquien, die die Apotheke ersetzen, das Schutzamulett an der Stalltüre waren bis in die 1960er Jahre weit verbreitet. Und noch heute scheint in manchen Gegenden eine geheimnisvolle Parallelwelt zu existieren... Magie gab es zu allen Zeiten, auch schon im Alten Testament. Mit allerlei Schutz- und Abwehrzauber versuchten die Menschen damals wie auch heute das Böse abzuwehren.

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Seitenzahl: 86

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Ein camino-Buch aus der

© Verlag Katholisches Bibelwerk GmbH, Stuttgart 2018

Alle Rechte vorbehalten

Für die Texte der Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift

vollständig durchgesehene und überarbeitete Ausgabe

© Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart 2016

Alle Rechte vorbehalten

Gesamtherstellung: wunderlichundweigand

Druck und Bindung: finidr s.r.o., Český Těšín,

Tschechische Republik

www.caminobuch.de

ISBN 978-3-96157-031-7

Auch als E-Book erhältlich unter ISBN 978-3-96157-978-5

INHALT

Sind Sie abergläubisch?

1Allerlei Historisches

2Die böse 13

3Hexenflug und Teufelsbuhlschaft

4Ein sehr trauriges Kapitel: Kinderhexen

5Hexenwerk und böser Blick

6Schutz- und Abwehrzauber vom Mittelalter bis heute

7Unheimliche Geschichten

8Wallfahrten, Reliquien und böse Geister

9Verbotene Wunder: Die Taufe »unfröhlicher Kinder«

10Sterben, Tod und arme Seelen

11Vom Teufel, Bullemax und Nachtfrau

12Böse Schrättele

13Heilung und Gesundheit

Zu guter Letzt: Das Angebot …

Sind Sie abergläubisch?

In allen Kulturen und zu allen Zeiten glaubten die Menschen an die Wirksamkeit übernatürlicher Kräfte in bestimmten Personen oder Dingen. Symbolen und Riten wurden Glück oder Unglück, Schutz vor dämonischen Kräften oder der Bann des Bösen zugeschrieben. In der frühen Neuzeit mischten sich spätantike Lehren über Astrologie und Natur mit christlichen Elementen. Dies führte zur Entwicklung einer Volksfrömmigkeit, in der Religion und Aberglaube nur eine Haaresbreite auseinanderlagen. Interessant ist, dass die Wörter »heilig/Heiligkeit« und »magisch/Magie« vom 15. bis zum 19. Jh. synonym verwendet wurden! Besonders in ländlichen Gebieten war vor allem im Barock der Glaube an Dämonen, Hexen und den Teufel an der Tagesordnung. Hier vermischten sich Schutz- und Abwehrzauber oft mit Heiligenverehrung, um der menschlichen Ohnmacht gegen Unwetter, Krankheiten und Viehseuchen Herr zu werden. Und auch heute noch ist in manchen Gegenden ein tiefer, naiver Volksglaube – gelegentlich vermischt mit einem Glauben an Teufel, Magie und Wunder – noch lebendig …

Viele Erzählungen in diesem Buch tragen sich im Allgäu und in Oberschwaben, der Heimat der Autoren, zu. Manche Geschichten sind Wanderlegenden, die von einem Ort zum anderen weitererzählt wurden. Manche Beiträge sind angeblich authentische Begebenheiten, manches ist Fantasie. Und manches ist leider auch traurige historische Realität, wie die Hexenverfolgung, der sogar Kinder zum Opfer fielen. Aus Achtung vor den Opfern des Hexenwahns – dem Aberglauben schlechthin – sollte das Wort »Hexe« stets in Anführungszeichen gesetzt werden. Allerdings stört dies den Lesefluss, so dass davon abgesehen wurde – was natürlich keinesfalls bedeutet, dass Hexen eine Tatsache sind!

Lassen Sie sich entführen in die fantastische Welt des Aberglaubens mit gruseligen, überraschenden, nachdenklichen, bitteren und haarsträubenden Geschichten.

MAGIE UND HEXEREI IM ALTEN TESTAMENT

Das antike Israel und seine altorientalischen Nachbarvölker waren vom Glauben an Magie, Zauberei und Dämonen geprägt. Das Alte Testament berichtet über zahlreiche magische Praktiken wie Kultmagie, Kriegszauber, Wahrsagerei und Totenbeschwörung. Auch von Schadenszauber und Hexerei ist die Rede. Interessant dabei ist, dass das hebräische Wort (kasap) für »Zauberei treiben, hexen« zahlreich in der männlichen Variante als »Hexer« vorkommt (z.B. Ex 7,11; Dtn 18,10; Dan 2,2), jedoch nur einmal in der weiblichen Form: »Eine Hexe sollst du nicht am Leben lassen« (Ex 22,17). In neuen deutschen Bibelübersetzungen wird das Wort »hexen« beharrlich vermieden und meist mit »Zauberei« übersetzt. Grundsätzlich wird Schadenszauber im Alten Testament durchweg als etwas Schlechtes angesehen. Der Prophet Ezechiel warnt z.B. vor »Frauen, die Zauberbinden für alle Handgelenke nähen« (Ez 13,18).

RABENKRÄCHZEN UND SCHWARZE KATZE

Seit jeher geht von manchen Tieren im Volks- und Aberglauben eine unheimliche Ausstrahlung aus. Vor allem Eule und Rabe gelten als Unheilsbringer und Todesboten. Der Eulenruf wurde bereits in der Antike und bei den Germanen als schlechtes Omen angesehen. Und auch die Überzeugung, dass Raben Unglücksboten sind, ist weit verbreitet. Sie findet sich sogar in Indien und Japan. Oft wird der Rabe mit Krieg, Schlachtfeldern, Blut und Toten in Verbindung gebracht. Im Mittelalter fürchtete man den Raben auch als die Verkörperung des Teufels. Katzen besitzen durch ihre unberechenbare Wildheit ein unheimliches und dämonisches Wesen. Fremde und schwarze Katzen galten als Dämonen, Hexen oder als Teufel selbst und begleiten die Hexen beim Hexenflug. Die Deutung der Katze im Volks- und Aberglauben ist groß und doppeldeutig. In einigen Kulturen sind Katzen Glücksbringer. Im Buddhismus z.B. beschert eine dunkle Katze ihrem Besitzer Gold.

DIE AUFKLÄRUNG MACHT SCHLUSS DAMIT …

Dem Aberglauben ging es an den Kragen: Der Fortschritt in allen Wissenschaftszweigen, vor allem in Philosophie, Medizin und Astronomie, läutete zwischen dem 17. und 18. Jh. das Zeitalter der Aufklärung ein. Unter dem Begriff »Aufklärung« versteht man das Vorhaben, durch Wissen und neue Erkenntnisse Antworten auf Fragen zu finden sowie Zweifel, Vorurteile und falsche Annahmen auszuräumen. Dabei wurde die menschliche Vernunft zum Maßstab eines jeden Handelns erklärt. Jeder sollte sich seines eigenen Verstandes bedienen! Die Aufklärer wünschten denkende Bürger und verlangten eine allgemeine Volksbildung. Das hatte zur Folge, dass Ende des 18. bzw. Anfang des 19. Jh. die Schulpflicht eingeführt wurde. Die neue Denkweise kritisierte den blinden Gehorsam gegenüber der Kirche. Jede Form des Aberglaubens, wie beispielsweise der Hexenwahn, wurde suspekt. Damit wurde dem abergläubischen Denken und Handeln in allen Bereichen der Kampf angesagt.

GRUSELGESCHICHTEN WANDERN VON EINEM ORT ZUM ANDERN

Die meisten der teilweise recht gruseligen Geschichten in diesem Buch kann man als historische Wandersagen bezeichnen, d.h. eine Begebenheit hat sich (vielleicht) einmal irgendwo so oder auch nur so ähnlich zugetragen. Zumindest der Kern davon könnte also wahr sein. Dann wurde die Geschichte weitererzählt. Ein Zuhörer »nahm die Geschichte mit« und erzählte sie im Nachbarort. Das eine oder andere Detail wurde dabei weggelassen, dafür kamen andere Details hinzu. Über die Jahre veränderte sich die Geschichte, verselbstständigte sich, wanderte im wahrsten Sinne des Wortes durch den ganzen deutschsprachigen Raum und darüber hinaus. Wenn man einschlägige Sammlungen, seien sie aus Bayern, Hessen, Schwaben oder sonst woher, zur Hand nimmt, fällt schnell auf, wie sich viele dieser Sagen gleichen. Diese Geschichten haben es meist in sich: tolle Storys, spannend, gruselig und oft mit einem verblüffenden Schluss.

DIE 13 IN DER BIBEL

Die 13 passt überhaupt nicht in das biblische Zahlenschema hinein: Die 3 beispielsweise symbolisiert die Himmelszahl (hl. Dreifaltigkeit, hl. 3 Könige, 3 Eisheilige). 4 ist die Erdenzahl (4 Elemente, 4 Evangelisten, 4 Himmelsrichtungen). 7 ist die Summe von 3 und 4 (7 Schöpfungstage, 7 Sakramente, 7 Todsünden, 7 Gaben des Heiligen Geistes, 7 Kardinaltugenden, 7 Schmerzen Mariens). Wenn man 3 mit 4 multipliziert, ergibt dies 12 (12 Stämme Israels, 12 Monate, 12 Jünger). Die 14 ist die Verdoppelung der 7 (der Kreuzweg hat 14 Stationen, es gibt 14 Nothelfer). Die 13 tritt hier nicht in Erscheinung und wird daher als das »Dutzend des Teufels« bezeichnet. Allerdings hat die 13 indirekt etwas mit dem letzten Abendmahl und mit Jesus zu tun: Wie wir alle wissen, wurde Jesus von Judas verraten. Und am Abend zuvor, beim letzten Abendmahl, waren 13 Personen am Tisch: Jesus und seine Jünger. Und eine dieser 13 Personen beging den Verrat …

DIE 13 IN DER MYTHOLOGIE UND IM MÄRCHEN

Nicht nur im christlichen Glauben ist die 13 eine Unglückszahl, sondern auch in der nordischen Mythologie. Bei einem Bankett in Walhalla, an dem die 12 Hauptgötter, unter anderem Odin, Wotan und Thor, beteiligt waren, schlich sich auch Loki, der Gott der Zwietracht, dazu. Dadurch erhöhte sich die Zahl der Teilnehmer auf 13. Im Laufe des Banketts zettelte Loki einen schlimmen Streit an, in dessen Verlauf der blinde Hödur seinen Bruder Baldur, den Gott des Lichts, angriff und dieser dabei den Tod fand. Im Märchen von Dornröschen war es die 13. Fee, die Dornröschen verwünschte, weil sie nicht zu deren Taufe eingeladen war. Und warum nicht? Weil es im königlichen Haushalt angeblich nur 12 goldene Tässchen, Tellerchen und Löffelchen gab! Da muss man sich schon fragen, was war das für ein mickrig ausgestattetes Königshaus? Denn manche Bürgerfamilie war (und ist) zu Recht stolz auf ein repräsentatives 24-teiliges Kaffeeservice in ihrem Besitz.

DIE 13 IN FLUGZEUGEN UND HOTELS

In Flugzeugen existiert fast nie eine Sitzreihe 13 oder ein Sitz Nummer 13: »Aufgrund des weit verbreiteten Aberglaubens verzichten wir in fast allen Flugzeugen auf die Sitzreihe 13« (Originalton der Fluggesellschaft Austrian Airlines). In vielen Hotels gibt es kein Zimmer mit der Nummer 13. Auf die 12 folgt die 14. In einer nicht repräsentativen Miniumfrage wurde im Sommer 2013 bei 13 Hotels quer durch Oberschwaben nachgefragt, ob es in ihrem Hause ein Zimmer mit der Nummer 13 gäbe. 6 Hotels haben keine Nummer 13, da folgt auf 12 die 14. Best Western hat sogar die 113 ausgelassen, da folgt auf Zimmer 112 das Zimmer 114. Ein Hotel hat zwar keine Nummer 13, dafür aber 113 und 213. In 3 Hotels gibt es jeweils ein Zimmer mit der Nummer 13. Übrigens gibt es auch in der Formel 1 keine Startnummer 13: In der Saison 2013 beispielsweise folgte auf Fahrer Esteban Gutierrez mit der Nummer 12, Paul di Resta mit der Nummer 14.

GLEIS 13 IN DUISBURG UND DIE QUEEN

Im Mai 1965 war die britische Königin Elisabeth II. 11 Tage auf Staatsbesuch in Deutschland. Wo sie auch auftauchte war dies eine Sensation. Der Schulbetrieb wurde eingestellt und Hunderttausende standen Fähnchen schwingend an den Straßen. Von Bonn über Koblenz, Wiesbaden, München, Stuttgart, Köln, Düsseldorf, Duisburg, Berlin, Hannover und Hamburg führte die Reise mit der Bahn. Natürlich per Sonderzug mit eigenem Salonwagen für die Queen als auch für Prinzgemahl Philipp. Am 25. Mai wäre der Sonderzug der Queen auf Gleis 13 in den Duisburger Bahnhof eingerollt. Wäre … Denn aus Rücksicht auf den hohen Gast wurde das Schild mit der Nummer 13 kurzerhand abmontiert und durch ein Schild mit der Nummer 12A ersetzt. Wer weiß, ob der Staatsbesuch der Queen ansonsten einen guten Abschluss gefunden hätte? Zumindest hätten sie oder ihre Sicherheitsberater sich womöglich ernsthafte Sorgen um die Fortsetzung der Reise gemacht.

WAS AN FREITAGEN ZU TUN ODER ZU MEIDEN IST