Unkrautgenuss & Wildpflanzenküche - Irmi Kaiser - E-Book

Unkrautgenuss & Wildpflanzenküche E-Book

Irmi Kaiser

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Beschreibung

Lokal und saisonal heißt das Gebot der Stunde: Und da liegt es im wahrsten Sinne des Wortes nahe, auf die jungen Wilden vor unserer Haustüre zu setzen. Dass das sogenannte Unkraut auch ganz hervorragend schmeckt, zeigt uns Irmi Kaiser auf eindrucksvolle Weise – zum Beispiel, wenn sie damit die herrlichsten Festmenüs für jede Jahreszeit auf den Tisch zaubert. So ganz nebenbei verrät sie uns, was in den Pflanzen und Kräutern alles drinnensteckt, wie wir diese am besten pflücken und verarbeiten und wie wir damit gesund bleiben und uns wohlfühlen.

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Wie es zu diesem Buch kam

Alchemie der Wildkräuter

Pflücken und Sammeln

Bevor es losgeht

Inhaltsstoffe

FRÜHLING

SOMMER

HERBST

WINTER

Bücher zum Weiterlesen

Kräuterverzeichnis

Rezeptregister

Hinweis

Legende Verwendete Pflanzenteile

VORWORT

Wie es zu diesem Buch kam

Alles begann auf einem Bauernhof im Bayerischen Wald. Im Haus gab es weder Wasser noch Strom, dafür aber eine Quelle davor und einen zauberhaften See in unmittelbarer Nähe. Rundherum Wälder und Wiesen mit Naturschätzen, die ich mehr und mehr entdecken durfte.

In den Jahren an diesem wundervollen Ort war mir die Natur Lehrmeisterin, die Pflanzen wertvolle Begleiterinnen und Mutter Erde somit das größte Geschenk für mich und mein weiteres Leben.

Neben der Liebe zur Natur entdeckte ich in mir eine Gabe, die es mir ermöglichte, mit den einfachsten Pflanzen, die sozusagen vor meiner Haustüre wuchsen, wunderbar nährendes Essen auf den Tisch zu bringen. Eine Vielfalt von Pflanzen im Jahreskreis, die ich allmählich kennen- und schätzen lernte, ermöglichte es mir, meiner Intuition freien Lauf zu lassen und immer neue Speisen und Genüsse zu kreieren. Es gab für mich so viel Neues zu entdecken: Welche Teile der Pflanzen haben welche Wirkung? Wann ist die beste Ernte- oder Sammelzeit? Welche Inhaltsstoffe birgt die Pflanze in sich? Und vieles mehr.

Jede Jahreszeit bietet einen unglaublichen Schatz an Wildkräutern, somit sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.

Aus diesem ganzen Erfahrungs- und Wissensschatz ist dieses Buch entstanden.

In und mit der Natur zu leben, sie wertzuschätzen und ihre Geschenke in Demut und Dankbarkeit anzunehmen haben mein Leben und Denken verändert.

Öffnen Sie Ihr Herz für unsere Pflanzenwelt und sehen Sie selbst, welch wunderbare Kreationen daraus erwachsen. Genießen Sie das Ausprobieren und Schmökern! Ich lade Sie dazu ein, den Jahreskreislauf der Natur zu entdecken, heilende Un-Kräuter vor Ihrer Haustüre kennenzulernen und wertvolle Tipps zum „G’sund bleiben und wohlfühlen“ umzusetzen.

Ihre Irmi Kaiser

Die Rezeptfotos in diesem Buch stammen von der Meisterfotografin Jacqueline Schmidsberger, die für jedes Bild Kräuter gesammelt, Gerichte zubereitet, arrangiert und fotografiert hat. Ihre Liebe zur Natur ist in jedem einzelnen Bild zu sehen.

EINFÜHRUNG IN DIE

Alchemie der Wildkräuter

Jede Pflanze enthält 100 bis 1 000 bioaktive Stoffe und Verbindungen. Diese bioaktiven Inhaltsstoffe können Krankheiten vorbeugen und Heilungsprozesse unterstützen. Ihre Vielfalt ist mit etwa 200 000 unterschiedlichen Stoffen enorm. Die essbaren Wildpflanzen um uns herum strotzen nur so von ihnen, während sie in gängigem Obst und Gemüse nur noch in bescheidener Menge enthalten sind. Wildpflanzen sind keine Medikamente, die immer auch Nebenwirkungen haben können. Sie sind in erster Linie Nahrung. Ihre Nährstoffdichte ist wesentlich höher als die von Kulturgemüse.

Die Heilwirkung ist sozusagen inklusive! Wildkräuter schmecken außerdem meist deutlich aromatischer und würziger als Kultursalate. Das liegt daran, dass sie neben einem sehr viel höheren Vitalstoff- und Mineralstoffgehalt auch sehr viel mehr bioaktive Pflanzenstoffe enthalten.

VITAMINE, MINERALSTOFFE UND SPURENELEMENTE

Vitamine und Spurenelemente sind für unseren Organismus essenziell. Sie sind lebensnotwendig, damit unser Stoffwechsel funktioniert. Wir brauchen sie, um unsere Zellen aufzubauen und zu versorgen. Ein Mangel an Vitaminen und Spurenelementen beschert uns z. B. die klassische Frühjahrsmüdigkeit.

Wildkräuter punkten mit einem sehr hohen Mineralstoff- und Vitalstoffgehalt. Schon allein das Gänseblümchen weist annähernd den dreifachen Kaliumgehalt des Kulturkopfsalats auf. Aber auch in puncto Proteine, ätherische Öle und Bitterstoffe sind die Wildkräuter dem Kulturgemüse überlegen.

Wildkräuter-Smoothie (S. 35)

MEIN KLEINES EINMALEINS ZUM

Pflücken und Sammeln

Im Garten ernte ich alles – nichts bleibt in der Erde zurück. Ich habe es selbst angepflanzt und hole es mir auch wieder. Anders als beim Ernten im Garten darf ich beim Sammeln in der Natur achtsamer sein. Hier ist weniger mehr! Beim Sammeln und Ernten ist es wichtig, sich ausreichend Zeit zu nehmen und dazu auch Lust und Muße zu haben.

DIE BESTEN SAMMELPLÄTZE SIND

• Streuobstwiesen

• Erdaushubdeponien

• Waldränder

• Wiesenränder von Biobetrieben

ICH SAMMLE LIEBER NICHT

• an viel befahrenen Straßen und staubigen Wegrändern

• auf Wiesen, die konventionell landwirtschaftlich genutzt werden

• an Spazierwegen, wo viele Hunde ausgeführt werden

ICH SAMMLE SO, DASS

• die Pflanzen nicht unnötig verletzt werden und weiterwachsen können

• der Natur genug bleibt, um weiterzuwachsen

• ich nicht mehr nehme, als ich wirklich brauche

• ich keine Spuren hinterlasse

• gefährdete und geschützte Pflanzen nicht zu Schaden kommen

IRMIS TIPP

Sammeln Sie nur Kräuter und Pflanzen, die Sie wirklich kennen!

Hasel (S. 158)

DER RICHTIGE ZEITPUNKT

Wir wissen, wann es an der Zeit ist, Salat, Tomaten oder Äpfel zu ernten. Aber wann ist der richtige Zeitpunkt, um Kräuter zu sammeln? Eine allgemeingültige Antwort kann hier leider nicht gegeben werden, denn das hängt immer damit zusammen, welche Wirkstoffe man nutzen möchte und welche Teile der Pflanze verarbeitet werden. Wir Menschen brauchen die wertvollen Inhaltsstoffe der Pflanzen, um gesund zu bleiben oder wieder ins Lot zu kommen. Die Pflanze nutzt diese Inhaltsstoffe, um Krankheiten und Schädlinge abzuwehren, um sich gegen pflanzliche Konkurrenten durchzusetzen, um einen Schutz gegen Verdunstung, Wärme, Kälte und UV-Licht zu haben und um Insekten anzulocken, damit die Bestäubung gut gelingen kann.

Ich weise bei jeder Pflanze, die ich in diesem Buch vorstelle, zu Beginn darauf hin, wann für mich der beste Zeitpunkt gekommen ist, die jeweiligen Pflanzenteile zu sammeln. Natürlich kann es je nach Wetter oder regionalen Bedingungen zu Abweichungen kommen.

Taubnesselwein (S. 45)

Ein Geheimnis aus meiner Hexenküche

Ich sammle immer 13 Stängel und binde sie zum Trocknen zusammen. Für jeden Monat ein Stängel – den 13. Stängel füge ich für die gute Fee hinzu. So habe ich immer die Menge, die gut duftet und bekömmlich ist.

SAMMELN UND VERARBEITEN

Schonende Ernte und Verarbeitung sind wichtig, um die Wirkstoffe zu erhalten und die Farben und Düfte möglichst zu konservieren. Folgende Tipps sollen helfen, zum Gelingen der Rezepte und Zubereitungen beizutragen.

→Ideale Erntebedingungen können sein: ein leicht bewölkter Himmel, mittlere Temperaturen, vorausgehende Schönwetterperiode und trockenes Wetter (Regenwetter minimiert die Wirkstoffe und nasses Erntegut beeinträchtigt die Trocknung; zu große Hitze beeinflusst die Qualität des ätherischen Öls).

→Achtsam sammeln und zerkleinern: Blätter und Blüten werden unzerkleinert in ein Körbchen (kein Plastik!) geerntet und getrocknet. Besonders schonend ist die Ernte durch Handarbeit. Wird die getrocknete Pflanze zerkleinert, gehen sofort wertvolle Wirkstoffe verloren; in der ganzen Pflanze werden sie hingegen bestens konserviert. Die Pflanze wird erst dann zerkleinert, wenn man sie verwendet. Unzerkleinerter Tee enthält daher mehr Wirkstoffe und mehr Aromen als der handelsübliche Grobschnitt in den Teebeuteln.

→Natürlich trocknen: bei niedrigen Temperaturen, kurzen Trockenzeiten, in möglichst dunklen und gut durchlüfteten Räumen. Dafür die Kräuter locker ausbreiten oder gebündelt aufhängen. Sie erkennen, ob richtig getrocknet wurde, wenn der Blattstiel bei Berührung nicht mehr elastisch ist, sondern bricht.

→Richtige Lagerung: In kühlen, trockenen Räumen können die getrockneten Pflanzen in dunklen, dicht verschlossenen Gläsern 2–3 Jahre aufbewahrt werden.

GUT ZU WISSEN

Bevor es losgeht

Ich verwende für meine Rezepte so weit wie möglich saisonale und regionale Produkte, die aus biologischen Landwirtschaften stammen. Bei Angaben zu Produkten wie Topfen, Milch, Käse sind mir frische Produkte ab Hof am liebsten. Wenn ich meinen Speisen Gewürze, Öle oder Kräuter beifüge, die ich nicht selbst herstellen kann, besorge ich sie im Bioladen. Ich verwende für meine Rezepte immer feines Dinkelmehl und regionalen Rübenzucker. Wenn nicht anders vermerkt, handelt es sich dabei um Kristallzucker. Weil durch das Waschen wertvolle Inhaltsstoffe wie z. B. Vitamin B 12 verloren gehen, ist es wichtig, die Kräuter an sauberen Orten zu sammeln (S. 7).

Ich habe mir viele Gedanken darüber gemacht, welche Arten von Wildkräutern am besten zu meinen Rezepten passen und welche die größte Wirksamkeit haben – und diese auch angegeben. Natürlich ist das nicht in Stein gemeißelt und je nach Geschmack oder Verfügbarkeit gerne anzupassen.

Jede Jahreszeit des Jahreskreises hat ihre Besonderheiten. Nicht nur das Wetter, auch die Atmosphäre und die Stimmungen spiegeln dies wider. Für die Pflanzen bedeutet das Wachstum oder Rückzug in die Erde, Fülle oder Kargheit. Ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter, unsere Pflanzen bieten uns immer Essenzen oder Inhaltsstoffe an, die wir uns zunutze machen dürfen. Deshalb habe ich mich entschieden, dieses Kochbuch nach unseren Jahreszeiten aufzubauen. Sie finden zusätzlich bei jeder Pflanze einen Hinweis, wann welche Teile am besten zu sammeln sind.

IRMIS TIPP

Beim Dekorieren sind Ihrer Fantasie keine Grenzen gesetzt. Die Rezeptfotos können dafür erste Ideen liefern.

Die Rezepte in diesem Buch sind, wenn nicht anders angegeben, für 4 Personen gedacht.

Beifußzubereitung (S. 60), Holunder-Mandel-Aufstrich (S. 57)

Proteinlieferanten Wildkräuter

In puncto Proteine sind die Wildkräuter dem Kulturgemüse weit überlegen. Während der durchschnittliche Reineiweißgehalt pro 100 g Gemüse bei den Kulturgemüsen 1,3 g beträgt, wobei Grünkohl mit 3 g die Liste anführt, gefolgt von Feldsalat, Lauch und Salaten, enthalten Wildkräuter durchschnittlich die 3,5-fache Proteinmenge. Unter den Spitzenreitern ist hier die Malve (7,2 g) und das landläufig ungeliebte, aber äußerst wohlschmeckende Unkraut namens Giersch (6,7 g).

BIOAKTIVE PFLANZENSTOFFE

Sie werden auch sekundäre Pflanzenstoffe genannt, finden immer häufiger die Zuwendung der Wissenschaft und werden für ihre vorbeugende Wirkung, zum Beispiel vor Wohlstandserkrankungen, geschätzt.

Pflanzen mit BITTERSTOFFEN zählen zu den wichtigsten Heilpflanzen für die Leber, unsere Entgiftungszentrale. Auch die Schulmedizin vertraut auf sie und verwendet Bitterpflanzen wie Löwenzahn, Artischocke und die Mariendistel. Bitterstoffe fördern beispielsweise die Magen- und Gallesekretion, stoppen Fäulnis- und Gärprozesse im Verdauungssystem, pflegen daher die gesunde Darmflora und beugen Pilzinfektionen vor. Sie helfen bei der Fettverdauung und unterstützen die Leber sowie die Bauchspeicheldrüse. Bitterstoffe finden sich reichlich im Löwenzahn, in der Schafgarbe, im Gänseblümchen, in der Wegwarte und in vielen anderen Wildkräutern. Wenn die Leber es könnte, sie würde vor Freude über mehr Bitterstoffe in unserer Ernährung jubeln. Wer das beherzigt, dem wird sie mit problemloser Entgiftungsfunktion danken!

Fast jede Wildpflanze enthält unterschiedlichste ÄTHERISCHE ÖLE, auch um sich selbst gesund zu erhalten. Im Allgemeinen wirken ätherische Öle entzündungshemmend und harntreibend. Sie bekämpfen Bakterien, stärken die Leber, die Galle und den Magen. Auf die Atmungsorgane wirken sie entkrampfend und erleichtern das Abhusten. Die höchste Konzentration an ätherischen Ölen finden wir in den Vertreterinnen der Lippenblütler wie etwa sämtlichen Minze-Arten, in Feldthymian, Lavendel, Melissen und in der Knoblauchsrauke.

SAPONINE wirken schleimlösend, hormonstimulierend, entzundungshemmend und harntreibend. Wie ein Waschmittel sind sie wasserlöslich, schäumen stark, vergrößern ihre Oberfläche und verstärken damit die Wirkung anderer Stoffe. In Frühjahrskuren bewähren sie sich beim „Durchspülen“ und Entgiften des Körpers. Zu viele Saponine können allerdings schleimhautreizend wirken. Saponine findet man vor allem in der Rosskastanie, in Schaumkraut, Gänseblümchen und Veilchen.

Es gibt viele Tausend Arten von FLAVONOIDEN, die besonders konzentriert in Wildkräutern enthalten sind. Sie kommen auch in Kulturgemüse und -obst vor – allerdings meist in den äußeren Blättern der Kohlgemüse oder den Schalen von Früchten, die bei der herkömmlichen Zubereitung entfernt werden. Flavonoide wirken auf die Drüsen des menschlichen Körpers und helfen beispielsweise, wenn Blutgefäße brüchig werden. Sie unterstützen bei Herz- und Kreislaufproblemen und zeigen eine entkrampfende Wirkung im Verdauungstrakt. Die meisten Flavonoide fungieren als Antioxidantien, schützen Zellen vor Angriffen freier Radikale und beugen daher wirkungsvoll Krebserkrankungen vor. Manche Flavonoide schützen vor Grippeviren, andere wirken antibakteriell, verhindern oder heilen Infektionen. Zu finden sind sie in wechselnden Mengen in nahezu allen Wildkräutern, etwa dem wilden Stiefmütterchen, dem Frauenmantel und der wilden Malve.

GERBSTOFFE hemmen Entzündungen, neutralisieren Gifte und vertreiben Bakterien und Viren. Da sie auch zusammenziehend wirken, werden sie in der Pflanzenheilkunde beispielsweise bei Durchfall oder Hauterkrankungen eingesetzt. Die Krankheitserreger finden so keinen Nährboden mehr. Gerbstoffe kommen vor allem in der Gundelrebe, Eichenrinde, Heidelbeere und in der Blutwurz vor.

SCHLEIMSTOFFE regulieren die Verdauungstätigkeit, hemmen Entzündungen, senken Blutzucker und Cholesterin und absorbieren Giftstoffe. Sie werden bei Atemwegserkrankungen eingesetzt. Schleimstoffe sind etwa im Spitzwegerich, im Eibisch, in der Königskerze, in Lindenblättern und in der Malve enthalten.

Zu den SENFÖLGLYKOSIDEN zählt beispielsweise der Pflanzenstoff Sulforaphan, der sich als hilfreich im Kampf gegen Krebs und Arthritis erwiesen hat. Senfölglykoside sind in Brunnenkresse, Barbarakraut, Bärlauch und vielen scharf schmeckenden Kräutern enthalten.

IRIDOIDE sind für die beruhigende Wirkung des Baldrians und die entzündungshemmende Wirkung des Augentrosts verantwortlich. Andere Iridoide wirken antimikrobiell und blutbildend. Sie kommen auch in Spitzwegerich und Ehrenpreis vor.

Ein Pflanzenstängel ohne KIESELSÄURE könnte nicht aufrecht stehen und sich gleichzeitig elastisch im Wind biegen. Kieselsäure ist die wasserhaltige Form von Silicium, das in nahezu allen menschlichen Geweben und Organen vorkommt. Es stärkt das Immunsystem und die Knochen. Kieselsäure befindet sich etwa in Schachtelhalm und Lungenkraut.

PHYTOSTERINE senken das schädliche LDL-Cholesterin und vermindern das Risiko an Brust-, Darm-, Prostata- oder Magenkrebs zu erkranken. Phytosterine sind in Frauenmantel, der Nachtkerze, kanadischem Berufskraut und in der Königskerze enthalten.

ANTHOZYANE sind natürliche rote, blaue und violette Farbstoffe. Sie wirken vor allem zellschützend und wundheilend. In größeren Mengen kommen sie vor allem in Heidelbeeren, Kirschen, Brombeeren, der Kornblume, Holunderbeeren und in Aroniabeeren vor.

Die Vorräte des Winters sind aufgebraucht, leer sind die Keller und auch unser Körper fühlt sich oft leer, müde und bedürftig an. Die germanische Frühlingsgöttin Ostara dreht das Jahresrad vom Winter zum Frühling, die Tage werden länger, heller und die Farben der Natur verändern sich. Es geht darum, das Licht wieder neu zu entdecken, sich einzulassen auf die Farben des Frühlings und der Frühlingsgöttin.

Der Frühling löst den Winter ab – meist ist dieser Prozess nicht sanft und weich. Frühlingsstürme, Wind- und Wetterkapriolen wechseln mit milden Sonnenstunden ab und bringen den Duft des Frühlings mit sich.

Die ersten Farben des Frühlings sind die Farben des Wachstums, der Gesundheit und der Lebensenergie. Grün und Gelb. Nicht nur die zarten Farben nähren uns, sondern auch die wichtigen fit machenden Inhaltsstoffe der Frühlingspflanzen. Unsere Heilkräuter versorgen uns mit alldem, was unser Körper nach den dunklen Wintermonaten zum Entgiften, Entschlacken und Loslassen braucht.

Gundermann, Gundelrebe

Glechoma hederacea

Verwendete Pflanzenteile

Erntezeit

Blüten und Kraut: März bis zum ersten Frost (oft noch unter dem Schnee zu finden)

Erkennungsmerkmale

Meist bilden sich bei den oberirdischen Ausläufern kleine Wurzeln, die sich sofort wieder in der Erde verankern können. Die Blätter sind klein und je nach Boden haben sie einen Durchmesser von 2–5 cm. Das Blatt ist gekerbt und der Blattstiel ist etwa genauso lang wie die Blattfläche. Am auffälligsten sind die blau-violetten Lippenblüten, die meist zu zweit oder zu dritt an den Blattwinkeln sitzen.

Sammeln und verarbeiten

Die jungen Blätter, die Triebspitzen und vor allem die Blüten können als Gewürzkraut für die Küche verwendet werden. Aufgrund der Inhaltsstoffe und der ätherischen Öle soll die Pflanze sehr vorsichtig dosiert werden. Ältere Blätter schmecken oft bitter und haben einen scharfen Nachgeschmack. Gundermann ist sehr nährstoffliebend und wächst auch auf überdüngten Böden. Deshalb am besten in den schattigen Ecken im Garten, unter den Obstbäumen oder am Rand von Waldwiesen sammeln. Er kann frisch oder getrocknet verwendet werden. Ich trockne meist die ganzen Ranken, die sich zum Aufhängen gut eignen, oder binde daraus kleine Gundermannkränzchen.

Wissenswertes

Für die Bienen sind die zartlila Blüten der Gundelrebe ein unwiderstehlicher Anziehungspunkt. Ihr Duft ist stark und aromatisch, ebenso wie der Geschmack der herb-aromatischen Blätter. Gundermann liebt die Menschen und ist überall dort anzutreffen, wo wir leben.

Eigenschaften aus der Volksmedizin

stoffwechselregulierend • schleimlösend • steinlösend • harnsäurelösend • lungenwirksam • lungenstärkend • magenwirksam • entzündungshemmend • lymphflussanregend • wundheilend • zusammenziehend • antikanzerogen

Gundelreben-Erkältungstrank

Zutaten

1 Tasse Milch

1 lange Gundelrebe (ca. 10 cm)

1 EL Blütenhonig

Milch erhitzen, Gundelrebe in die heiße Milch hängen und zugedeckt ca. 10 Minuten ziehen lassen. Entfernen und 1 EL Blütenhonig einrühren. Am besten abends warm trinken und zeitig schlafen gehen.

IRMIS TIPP

Jetzt im Frühling täglich bis zu 3 Blättchen frisch genießen, über das Müsli oder in den Smoothie geben. So wird unser Lymphfluss angeregt und die Schlacken und Ablagerungen werden aus unserem Körper ausgeleitet.

Grundrezept für die wilde, selbst gemachte

Gemüse- & Kräuterbrühe

Zutaten

200 g Garten- und Gemüsereste (wie z. B. Zwiebel, Kohlrabiblätter, Gelbe-Rüben-Kraut)

2 EL Steinsalz

Alle Garten- und Gemüsereste des Jahres sowie alle wilden Kräuter aus dem Garten werden wenn nötig zerkleinert, mit dem Salz gemixt und auf einem Backblech auf dem Kachelofen getrocknet. Diese getrocknete Gemüsebrühemischung kommt in ein schönes großes Glas und wird im Herbst gut durchgemischt. So werden alle Reste wertgeschätzt, verarbeitet und als „Vitalpaket“ in der Küche verwendet.

FRAUEN POWER

Gundelreben-Gesichtswasser

Dieses Reinigungswasser wirkt Wunder bei unreiner Haut: 1 Handvoll Gundelrebe mit 125 ml kochendem Wasser überbrühen und zugedeckt bis zum Erkalten ziehen lassen. 1 EL Essig dazugeben und wie Gesichtswasser verwenden.

G’sund bleiben und wohlfühlen

Mit der Gundelrebe startet man eine Generalreinigung von Magen und Darm, Lungen, Bronchien, Harnblase, Niere, Galle und Leber. Sie arbeitet so effektiv, dass man sie nicht überdosieren soll! In der Heilkunde schätzt man ihre wundheilende Wirkung – besonders bei eitrigen, schlecht heilenden Wunden.

Rituale, die die Verbindung mit Himmel, Erde und den Elementen feiern, haben die Menschen immer im Jahreskreislauf begleitet und geraten mehr und mehr in Vergessenheit. Das Rezept „Himmel und Erde“ wurde bereits von unseren Vorfahren als Ritualspeise zubereitet. Meist wurde diese Speise bei Vollmondfesten im Februar oder zur Tag- und Nachtgleiche im Frühling gegessen. Knoblauch und Kartoffel symbolisieren die Welt unter der Erde, Zwiebel und Kraut stehen für alles, was auf der Erde wächst, und die Äpfel stehen für den Himmel.

Gundermann-Frühlingstraum