Unnützes Wissen für Senioren - Jürgen Brater - E-Book

Unnützes Wissen für Senioren E-Book

Jürgen Brater

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Beschreibung

Wer erinnert sich noch an die ersten Supermärkte, in denen plötzlich jeder seine Ware selbst aus dem Regal nehmen konnte? Wussten Sie, dass das Land mit der höchsten Lebenserwartung Monaco ist? Monegassische Frauen werden durchschnittlich ganze 90 Jahre alt (drei Jahre älter als die Männer). Und was macht eigentlich Peter Kraus, der deutsche "Elvis", der Generationen mit seinem Hüftschwung begeisterte? Dieses Buch ist eine unterhaltsame Schatztruhe voller kurioser Fakten und nostalgischer Anekdoten, die man einfach weitererzählen muss. Mit vielfältigen Themen aus Alltag, Kultur, Geschichte und Sprache ist es der ideale Begleiter für alle, die Neues dazulernen und gleichzeitig auf eine Zeit zurückblicken möchten, die vielen noch heute ein warmes Gefühl gibt. Ob verblüffende Alltagsweisheiten, wissenschaftliche Erkenntnisse, spannende Rekorde oder Anekdoten aus der Welt der Schönen und Reichen – dieses Buch verbindet all das zu einer unterhaltsamen Lektüre rund ums Älterwerden. Ein Buch, das Erinnerungen weckt und mit vielen neuen Aha-Momenten überrascht – zum Schmökern, Schmunzeln und Staunen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 141

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Jürgen Brater

UNNÜTZES WISSEN

FÜR

SENIOREN

Was die Jugend nicht mehr weiß

NOSTALGISCHE ANEKDOTENUND SPANNENDE FAKTEN

YES

Impressum

Originalausgabe

1. Auflage 2025

© 2025 by Yes Publishing – Pascale Breitenstein & Oliver Kuhn GbR

Türkenstraße 89, 80799 München

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten.

 

Redaktion: Stephanie Kaiser-Dauer

Umschlaggestaltung: Marija Džafo

Layout und Satz: Müjde Puzziferri, MP Medien, www.mp-medien-muenchen.de

eBook: ePUBoo.com

 

ISBN Print 978-3-96905-393-5

ISBN E-Book 978-3-96905-394-2

»Die Jugend ist die Zeit, die Weisheit zu lernen,das Alter ist die Zeit, sie auszuüben.«

Jean-Jacques Rousseau

Inhalt

Ein Hoch auf das Alter!

80 ist das neue 50 – Senioren sind auch nicht mehr das, was sie mal waren

Jetzt mal im Ernst: Altwerden wissenschaftlich ­betrachtet

Intelligenz ist nicht gleich Intelligenz

Wie alt sind die Deutschen?

So kann man's auch sagen

Wo liegt die Grenze?

Ohne Senioren läuft nichts

Wo leben die Menschen am längsten?

Altsein schützt vor Rekorden nicht

Zäh und unverdrossen bis zum Ziel

Mit 115 fit wie ein Turnschuh

War früher alles besser? Ein bisschen Nostalgie – Teil 1

Käfer, Käfer, überall Käfer

Was sonst noch so herumfuhr

Als Tante Emma ausgedient hatte

Immer länger vor der Glotze

Nicht ohne Grund ist Juno rund

Promis sind auch nur Menschen – Allerlei Wissenswertes über berühmte Persönlichkeiten

Promis von einst: Wie ist es ihnen ergangen?

Wie man sich täuschen kann oder »Hinterher ist man immer schlauer«

Viele Geburten, wenige Kinder

Auch Große können klein sein

Früh, aber berühmt gestorben

Promi-Marotten

Kluge Sprüche kluger Menschen

Vor dem ewigen Schweigen

Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei – Unglaubliche Ehe-Rekorde

Greise vor dem Traualtar

Wenn Opas nocH Mal Väter werden

Wenn Omas fast noch Teenager sind

Die längsten und kürzesten Ehen der Welt

Von Papier bis Marmor

Süchtig nach dem Jawort

Mehrfach Mehrlinge

Präzise Familienplanung

Sprache lebt – Wie man weiland parlierte

Verstehen Sie das?

Verschwundene Wörter

Als Leon und Leonie noch August und Auguste hießen

Auch Sprichwörter kommen aus der Mode

Rostet, wer rastet?

War früher alles besser? Ein bisschen Nostalgie – Teil 2

Tafeln aus Schiefer und versohlte Hintern

Freie Zeit im Freien

Müller, Kaiser, Schornsteinfeger

Jogging, Wellness, Anti-Aging

Großartig, aber anfällig – Verblüffendes über ­unseren Körper

Alles andere als süsses Nichtstun

Berühmte Kurz- und Langschläfer

Wenn der Beipackzettel krank macht

Hörbares Gezappel

Bei Fieber hilft Wärme

Immer schön eines nach dem anderen

Auch tote Zähne können schmerzen

Dicke Kleidung bringt's nicht

Das bin doch nicht ich

Warum wir im Zug lesen können

Wer schneller geht, bleibt länger jung

Tränen lügen nicht

Kaum erfunden, schon wieder veraltet – Technik und Digitales ­bestimmen die Welt

Was heutige Kinder nicht mehr kennen

Telefonieren einst und jetzt

Mit den Handys wurde alles anders

Senioren entdecken die Online-Welt

Senioren am Steuer – Ungeheuer?

War früher alles besser? Ein bisschen Nostalgie – Teil 3

Trautes Heim, Glück allein

Schlager-Sehnsucht in einer prüden Zeit

Wenig Geld heißt nicht billig

Alles Quatsch? Unsinnige Regeln und Ermahnungen

Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist!

Bier auf Wein – das lass sein!

Trage nichts Schweres, sonst hebst du dir einen Bruch!

Man braucht täglich eine warme Mahlzeit!

Trinke reichlich, dann behältst du eine glatte Haut!

Putz dir morgens und abends drei Minuten lang die Zähne!

Der Klügere gibt nach!

Trinke nach Obst kein Wasser, sonst verdirbst du dir den Magen!

Einmal täglich Stuhlgang muss sein!

Ein Hoch auf das Alter!

Ab wann ist man eigentlich Senior oder, wie es neudeutsch heißt, »Bestager« oder »Silverager«? Ab wann ist »der Lack ab«, ist man »in die Jahre gekommen«, »nicht mehr der oder die Jüngste« oder wie all die verschämten Umschreibungen lauten? Sobald man den Beruf an den Nagel gehängt hat, sodass die Rente das Leben gleichsam in ein »Davor« und ein »Danach« teilt? Wenn die Geburtstagskerzen mehr kosten als der Kuchen oder man beim Schuhebinden denkt: »Jetzt bin ich schon mal unten; was könnte ich da vielleicht gleich miterledigen«? Wenn in Bus oder Bahn ein Mann oder eine Frau aufsteht, um den eigenen Platz anzubieten? Vielleicht ja auch, wenn man an der Supermarktkasse zum ersten Mal intensiv die bis dahin unbekannte Regung verspürt, den geforderten Betrag unbedingt centgenau zu begleichen?

Wie auch immer – früher oder später erwischt es uns alle. Und das ist, man höre und staune, alles andere als schlimm. Im Gegenteil: Das Alter bringt eine ganze Reihe erstaunlicher Vorzüge mit sich. Denn über allem schwebt die Gewissheit, dass die Zeit, die einem noch bleibt, immer kürzer wird. Was ja zwangsläufig bedeutet, dass aktuelle Entwicklungen, und seien sie noch so unerfreulich, zunehmend an Schrecken verlieren. Schließlich hat man im bisherigen Leben schon jede Menge – überraschende, erschreckende, traurig machende, aber auch durchaus schöne – Dinge erlebt, sodass einen »so leicht nichts mehr umhaut«.

In diesem Buch geht es um genau solche Momente – um Erinnerungen an eine Zeit, in der das Fernsehen gerade mal drei Programme hatte, es an der Haustür nach Bohnerwachs roch und in der Schule der Rohrstock für »Zucht und Ordnung« sorgte. Es geht um die stillen Helden des Alters, um bewundernswerte Hochbetagte, kuriose Alterserscheinungen und nicht zuletzt um die große Kunst, sich selbst mit einem Augenzwinkern zu betrachten.

Denn das Seniorenleben ist kein trüber Abklatsch des Früher – es ist eine eigene, wunderbare Lebensphase. Man muss nicht mehr überall mitmischen, darf in Jogginghosen zum Bäcker, und niemand erwartet, dass man TikTok versteht. Es gibt keinen nervigen Chef mehr, man darf beim Arzt hemmungslos jammern und hat Zeit, sich über Dinge aufzuregen, die früher keine Zeit hatten, einen zu stören.

Kurzum: Das Älterwerden ist kein Mangel, sondern, von unvermeidlichen gesundheitlichen Einschränkungen abgesehen, eine durchaus angenehme Phase des Lebens. Und wer den Humor behält, hat schon gewonnen – auch wenn man manchmal im Zimmer steht und sich fragt: »Was wollte ich hier eigentlich?«

In diesem Sinne: Willkommen in einem Buch voller Erinnerungen, Erkenntnisse und einer Prise Selbstironie. Denn wenn wir schon älter werden, dann bitte mit Würde – und möglichst viel Spaß.

80 ist das neue 50Senioren sind auch nicht mehr das, was sie mal waren

Jetzt mal im Ernst: Altwerden wissenschaftlich ­betrachtet

Mit der Frage, ab wann ein Mensch alt ist, hat sich unter anderem ein deutsch-englisches Forschungsteam im Rahmen einer 2024 im Fachmagazin Psychology and Aging erschienenen Studie eingehend beschäftigt. Dabei kamen die Experten zu dem Schluss, dass der individuell empfundene Altersbeginn in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen ist. Während heute 65-Jährige diesen auf ungefähr 75 festgesetzt haben, gaben 65-Jährige in einer ähnlichen Umfrage aus dem Jahr 1982 an, schon Menschen ab 71 als alt zu empfinden.

Die sich derart wandelnde Einschätzung hängt unmittelbar mit der steigenden Lebenserwartung zusammen. Allein im letzten Jahrhundert hat sie sich fast verdoppelt. 24 Prozent und damit ein Viertel der deutschen Bevölkerung zählen heute zu den Senioren, und diese Zahl nimmt stetig zu, 2030 werden es voraussichtlich bereits 35 Prozent sein. Schon heute sind mehr als die Hälfte der Deutschen älter als 60. Auf einen über 75-Jährigen kommen nur noch 12 Personen, die jünger als 75 sind – um 1900 waren das noch 74 –, und 2040 werden es nur noch ganze 6 sein. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen.

Unser Gehirn reift von der Geburt bis etwa zum 25. Lebensjahr, wird dabei messbar größer und im Inneren durch immer umfangreichere Verschaltungen beständig leistungsfähiger. Danach, also schon ab Mitte 20, baut es wieder ab, anfänglich ganz allmählich, dann immer schneller. Doch davon merken wir in der Regel lange Zeit nichts, erst ab etwa 50 zeigen sich – vor allem, wenn wir nichts dagegen unternehmen – unweigerlich die ersten Alterungseffekte: insbesondere zunehmende Vergesslichkeit und Schwierigkeiten, uns längere Zeit zu konzentrieren.

Doch gegen diesen altersbedingten geistigen Verfall sind wir zum Glück nicht machtlos. Vielmehr lässt sich dessen Fortschreiten – das belegen zahlreiche wissenschaftliche Studien übereinstimmend – mithilfe geeigneter Maßnahmen und Verhaltensweisen deutlich verlangsamen. Zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen aus unterschiedlichen Ländern zeigen, dass eine Kombination verschiedener Maßnahmen, zu denen unter anderem eine eingehende Ernährungsberatung sowie insbesondere regelmäßige Gedächtnistrainings gehören, den altersbedingten Gehirnabbau signifikant senken kann.

Entscheidend sind dabei zwei Prozesse, in der Fachsprache »Neurogenese« und »Neuroplastizität« genannt. Dabei geht es um die großartige Fähigkeit unseres Gehirns, sich zeitlebens, also bis ins hohe Alter, an veränderte Gegebenheiten anzupassen, indem es abgestorbene Nervenzellen (Neuronen) durch neue ersetzt (Genese) und – das ist das Entscheidende – die Verbindungs­strukturen zwischen diesen rund 100 Milliarden Nerven­zellen, die sogenannten Synapsen, permanent den sich wandelnden Ansprüchen anpasst (Plastizität).

Wissenschaftlern zufolge ist das Gehirn das anpassungsfähigste Organ des menschlichen Körpers, ist es doch jederzeit in der Lage, Defekte zu reparieren und innere Abläufe zu optimieren, und zwar ein Leben lang. Aber eben nur, wenn man es entsprechend fordert. Getreu der englischen Ermahnung »Use it or lose it« oder dem deutschen Merksatz »Das Gehirn fordern heißt das Gehirn fördern«.

Intelligenz ist nicht gleich Intelligenz

Zwei Dinge haben die Älteren den Jüngeren auf jeden Fall voraus: ein auf jahrzehntelanger Erfahrung basierendes Wissen und einen oft immensen Erfahrungsschatz. Für dieses Faktenwissen, das sich ein Mensch im Lauf seines Lebens und nicht zuletzt als Resultat fortwährender Lernprozesse sowie einer profunden Menschenkenntnis aneignet, und natürlich für das daraus resultierende, durchdachte Vorgehen gibt es sogar einen eigenen Fachausdruck: kristalline Intelligenz. Gemeinhin spricht man auch von Altersweisheit.

Im Gegensatz zur sogenannten fluiden Intelligenz – der Fähigkeit, abstrakt zu denken, neu auftretende Probleme logisch zu erfassen und sie mit zielgerichteten, durchdachten Aktionen zu lösen – nimmt die kristalline Variante mit dem Alter nicht ab, sondern bei entsprechendem Training sogar zu. Freiheit, und hier speziell Altersfreiheit, bedeutet also nicht zwangsläufig, sich die viele Zeit, die man als Senior plötzlich hat, ausschließlich mit vergnüglichen Aktivitäten zu vertreiben, in den Tag hineinzuleben und den lieben Gott einen guten Mann sein zu lassen – es gibt auch ganz andere, anspruchsvollere Möglichkeiten. Solange man an dem, womit man sich beschäftigt, Spaß hat und es nicht als lästige Pflicht auffasst, solange man also etwas tut, weil man es tun will, und nicht, weil man muss, ist alles in bester Ordnung. Und wann kann man das besser als im Ruhestand?

Wie alt sind die Deutschen?

Weil gerade von der steigenden Lebenserwartung die Rede war: Die in Deutschland zahlenmäßig größte Altersgruppe ist mit 27,2 Prozent diejenige der 40- bis 60-Jährigen. Zumindest war das laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2023 so. Insgesamt verteilte sich die deutsche Bevölkerung folgendermaßen auf die einzelnen Altersgruppen:

unter 20 Jahre: ca. 5,6 Prozent

21 bis 40 Jahre: ca. 23,1 Prozent

41 bis 60 Jahre: ca. 27,2 Prozent

61 bis 80 Jahre: ca. 23,0 Prozent

81 Jahre und älter: ca. 7,9 Prozent

 

Besonders bemerkenswert ist, wie sich der Anteil der Betagten in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer mehr vergrößert hat. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht absehbar (Angaben in Prozent):

über 65 Jahre

über 80 Jahre

1950

10

1

1975

15

2

2000

17

4

2023

22

7

2050 (voraussichtlich)

27

11

So kann man's auch sagen

Man kann das Alter fürchten, man kann es aber auch als ganz natürlichen Lebensabschnitt mit all seinen unvermeidlichen Begleiterscheinungen betrachten. Und man kann sich darüber so seine Gedanken machen.

 

»Man hört nicht auf zu lachen, weil man alt wird. Man wird alt, weil man aufhört zu ­lachen.«

Maurice Chevalier

»Das Geheimnis des Glücks ist, statt der Geburtstage die Höhepunkte des Lebens zu zählen.«

Mark Twain

»Das Alter ist die Zeit, in der man alles zu ­verstehen beginnt – nur leider zu spät.«

Ernest Hemingway

»Je älter man wird, desto mehr erinnert man sich an Dinge, die nie passiert sind.«

Mark Twain

»Die ersten 40 Jahre unseres Lebens liefern den Text, die folgenden 30 den Kommentar dazu.«

Arthur Schopenhauer

»Ein langes Leben ist nicht immer gut genug, aber ein gutes Leben ist immer lang genug.«

Benjamin Franklin

»Das Geheimnis des ewigen Lebens liegt darin, sich jung zu fühlen, nicht jung zu sein.«

Johann Wolfgang von Goethe

»Alt werden ist wie auf einen Berg steigen: Je höher man kommt, desto mehr Kräfte sind verbraucht, aber umso weiter sieht man.«

Ingmar Bergman

»Die Zeit verweilt lange genug für den, der sie zu nutzen weiß.«

Leonardo da Vinci

»Mit 20 hat jeder das Gesicht, das Gott ihm ­gegeben hat, mit 40 das Gesicht, das ihm das Leben gegeben hat, und mit 60 das Gesicht, das er verdient.«

Albert Schweitzer

»Die besten Jahre sind die, in denen man sich entscheidet, sie zu den besten zu machen.«

Abraham Lincoln

»Das Alter ist eine Tyrannei, die uns verbietet, all die Torheiten zu begehen, auf die man nicht mehr Lust hat.«

François Truffaut

»Es kommt nicht darauf an, dem Leben mehr Jahre zu geben, sondern den Jahren mehr Leben.«

Alexis Carrel

»Im Alter bereut man vor allem die Sünden, die man nicht begangen hat.«

William Somerset Maugham

»Jedes Alter hat seine Schönheit – man muss sie nur zu sehen wissen.«

Sören Kirkegaard

Wo liegt die Grenze?

Davon, dass die Menschen immer älter werden, war ja schon die Rede. Da ist es nur zu verständlich, dass sie gerne wissen möchten, ob das unbegrenzt so weitergehen wird oder ob es eine wissenschaftlich begründete Alters-Obergrenze gibt. Tatsächlich beschäftigen sich Forscher weltweit seit Langem mit dieser Frage, kommen dabei jedoch zu abweichenden Ergebnissen, je nachdem, welche biologischen, statistischen oder mathematischen Modelle sie ihren Überlegungen zugrunde legen. Aktuell scheint ein Alter von 120 bis 130 Jahren das Maximum zu sein. Aber vielleicht ist das ja schon bald wieder überholt. Einig sind sich die Wissenschaftler weitgehend, dass der Vorsprung der Frauen gegenüber den Männern (siehe Tabelle auf Seite 25/26) bestehen bleiben wird. Weshalb nicht wenige der Meinung sind, das wirklich schwache Geschlecht seien eigentlich die Männer und nicht die Frauen.

Die ältesten Menschen, die bis heute gelebt haben – wobei das natürlich eine Momentaufnahme ist –, sind bei den Frauen die Französin Jeanne Calment, die 1997 im Alter von 122 Jahren und 164 Tagen starb, gefolgt von der Japanerin Kane Tanaka, die es auf 119 Jahre und 107 Tage brachte. Bei den Männern führt ebenfalls ein Japaner die Ältesten-Liste an, und zwar Jiroemon Kimura mit 116 Jahren und 54 Tagen, was bedeutet, dass er rund sechs Jahre früher starb als die weibliche Rekordhalterin. Der bis heute zweitälteste Mann war der Däne Christian Mortensen, der es immerhin auf 115 Jahre und 252 Tage brachte.

Ohne Senioren läuft nichts

Es ist eine – wenn auch ganz und gar unverständliche und bedauerliche – Tatsache: Viele betagte Menschen schämen sich für ihr Alter. So, als ob es sich dabei um eine lästige und andere Menschen belastende Krankheit handeln würde. Dabei steht doch eines hundertprozentig fest: Jeder, wirklich jeder, wird von Jahr zu Jahr immer älter, bis schließlich der Tod seinem Leben ein Ende setzt. Dieser Alterungsprozess besteht darin, dass die einzelnen Körpersysteme nach und nach immer schleppender und fehlerhafter arbeiten, bis der Organismus die Ausfälle nicht mehr kompensieren kann. Dass das Ganze mit zunehmenden Einschränkungen körperlicher und oft auch seelischer Art verbunden ist, müssen alle Senioren in Gottes Namen hinnehmen. Und wenn sie dabei Mitmenschen zur Last fallen, sollten diese sich klarmachen, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sie sich selbst in der Situation des Schwächeren und Hilfsbedürftigen befinden. All das ist ganz normal, war immer so und wird immer so bleiben. Und ist ganz sicher kein Grund, sich seines Alters und der damit unbestreitbar verbundenen Widrigkeiten zu schämen.

Denn was wäre die moderne Welt ohne Senioren? Viele von ihnen engagieren sich in einem Ehrenamt, sind bis ins hohe Alter in Sportvereinen, im Tierschutz, in der Flüchtlingshilfe oder anderen gemeinnützigen Organisationen aktiv. Da fragt man sich schon, warum man im Zusammenhang mit alten Menschen immer nur von Alters-, Renten- und Pflegelast hört und liest, also von den Kosten und nicht auch vom unbestreitbaren Nutzen der Älteren. Warum sieht man in ihnen fast ausschließlich Empfänger von irgendwelchen von den Jungen zu finanzierenden Leistungen und vernachlässigt vollkommen ihre Rolle als Werte-Schaffende? Viele Unternehmen sind für ihren wirtschaftlichen Erfolg von den über 60-Jährigen geradezu abhängig, und zwar keineswegs nur die Hersteller von Prothesenhaftpulver, Sehhilfen, Hörgeräten, Treppenliften, Rollatoren, Inkontinenzprodukten und derlei Dingen. Auch so manches Reiseunternehmen könnte schließen, gäbe es die unternehmungslustigen Ruheständler nicht. Umfragen unter älteren Menschen haben sogar ergeben, dass nicht wenige von ihnen durchaus bereit wären, für Reisen deutlich mehr Geld auszugeben, gäbe es mehr auf ihre speziellen Bedürfnisse zugeschnittene Angebote.

Laut Gesellschaft für Konsumforschung gehören Rentner zu den konsumfreudigsten Kundengruppen überhaupt, haben doch die von ihnen Jahr für Jahr in Deutschland gekauften Produkte einen Wert von schätzungsweise 640 Milliarden Euro. Insofern ist schwer nachzuvollziehen, warum immer mehr Unternehmen ihre Erzeugnisse in erster Linie online anbieten und nur sehr bescheidene Zugangsalternativen für all jene bereitstellen, die weder über einen Computer noch über ein Handy verfügen oder sich mit dem Internet schlichtweg schwertun.

Immerhin hat das Familienministerium diesen Trend mittlerweile erkannt und kommt in seinem aktuellen Altenbericht zu dem Schluss, dass »die Lebensphase Alter nicht mit Krankheit und Unproduktivität gleichgesetzt werden kann, sondern Ältere – gerne als Silver- oder Best- agers bezeichnet – bereits heute einen großen Beitrag zum gesellschaftlichen Wohlstand erbringen«. Man muss wahrlich kein Wirtschaftswissenschaftler sein, um zu erkennen, dass sich dieser Trend immer mehr verstärken wird, je mehr Senioren es im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung gibt.

Wo leben die Menschen am längsten?