Unsere Landwirtschaft besser verstehen - Hermann Onko Aeikens - E-Book

Unsere Landwirtschaft besser verstehen E-Book

Hermann Onko Aeikens

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Beschreibung

Steigende Lebensmittelpreise, Engpässe bei einzelnen Nahrungsmitteln, demonstrierende Bauern, Turbulenzen an den internationalen Agrarmärkten und wachsende Sorgen um die globale Ernährungssicherheit – die Agrarwelt scheint aus den Fugen zu geraten. Worauf müssen wir uns in Deutschland einstellen, was kommt auf uns als Konsumierende zu, was bedeutet das für die Bäuerinnen und Bauern? Landwirtschaft ist systemrelevant. Doch wer sind unsere Landwirt*innen? Eine homogene Gruppe oder Individualist*innen mit völlig unterschiedlichen Interessen? Wie und was produzieren sie? Sind die Milliarden Steuergelder, die alljährlich in den Sektor fließen, gut angelegt? Warum schafft es die Agrarpolitik trotzdem nicht, dass die Gesellschaft mit der Arbeit der Landwirt*innen zufrieden ist? Agrarpolitik kann besser werden – sagt der langjährige Landwirtschaftsminister und Staatssekretär Hermann Onko Aeikens. Wie das gehen kann? Das beschreibt er fakten- und kenntnisreich.

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Seitenzahl: 312

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Covergestaltung unter Verwendung der Grafiken von

© iStock – VICTOR

Redaktionsschluss: August 2023

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der

Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Alle Rechte vorbehalten.

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Freigrenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

1. Auflage

© 2023 mdv Mitteldeutscher Verlag GmbH, Halle (Saale)

www.mitteldeutscherverlag.de

Gesamtherstellung: Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale)

ISBN 978-3-96311-813-5

Printed in the EU

Inhalt

Vorwort

1 Die Agrarbranche ist systemrelevant

Die Versorgung mit Nahrungsmitteln

Wer ernährt die Welt?

Rohstoffmärkte – Bühne für Spekulanten?

Wie sicher ist unser tägliches Brot?

Warum ist Deutschland einer der wichtigsten Agrarhändler?

2 Kennen wir eigentlich unsere Bauern?

Gibt es den Bauern?

Was verdienen unsere Bauern?

Warum gibt es immer weniger landwirtschaftliche Betriebe?

3 Was produzieren unsere Bauern?

Ölscheichs des 21. Jahrhunderts?

Wer baut wo was an?

Höher, schneller, weiter – Grenzen der landwirtschaftlichen Produktion

4 Was passiert zwischen Bauernhof und Ladentheke?

Vom Rohstoff zum Nahrungsmittel

Ist der Handel böse?

Direktvermarkter – die besten Botschafter der Landwirtschaft

5 Wie ernähren wir uns?

Ernähren wir uns falsch?

Regional als erste Wahl?

Öko – teurer, aber auch besser?

Werden wir zu Pflanzenessern?

Lebensmittel aus dem Labor

6 Wie funktioniert Agrarpolitik?

Wer hat was zu sagen – EU, Bund, Land

Wer sind die landwirtschaftlichen Interessenvertreter?

Wie ist das mit den Subventionen?

Warum sind unsere Bauern so unzufrieden?

7 Was könnte politisch auf die Landwirtschaft zukommen?

Die Zukunftskommission

Die Borchert-Kommission

Der Koalitionsvertrag 2021

Brüsseler Pläne

8 Warum stehen Bauern in der Kritik?

Landwirtschaft und Umwelt

Tierwohl und erfolgreiche Tierhaltung – geht das?

Wie steht es um den Grundwasserschutz?

Gefährdet Landwirtschaft die Artenvielfalt?

Wie steht es um den Schutz der Insekten?

9 Wie steht es um unsere Böden?

Verfügbarkeit und Gesundheit

Wem gehört der Boden?

10 Landwirtschaft und ländlicher Raum

Sorgt Landwirtschaft für die Vitalität ländlicher Räume?

Gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land?

11 Eine bessere Agrarpolitik

Fundierte Kritik und veränderte Rahmenbedingungen

Wie wird Landwirtschaft umwelt- und tierwohlgerechter?

Wie versöhnen wir Landwirtschaft und Gesellschaft?

Wann sind unsere Bauern zufrieden?

Mehr Geld vom Staat?

Gutes tun und darüber reden

Abkürzungsverzeichnis

Quellen und Literatur

Zum Autor

Vorwort

Wütende Bauern demonstrieren von Zeit zu Zeit mit ihren Traktoren auf den Straßen, bei uns und in verschiedenen Nachbarstaaten. Sie behindern den Straßenverkehr, blockieren Auslieferungslager des Handels und machen ihrem Ärger in den sozialen Medien lautstark Luft. Was ist los mit unserer Landwirtschaft?

Ich bin mit der Landwirtschaft aufgewachsen und habe Prägungen durch viele Bauerngenerationen erfahren. Der Beruf des Landwirts ist eigentlich ein schöner Beruf mit vielen Vorteilen: Die Vorzüge der Selbständigkeit, die selbstbestimmte Arbeit und das Leben mit der Natur. Das Leben auf dem Land hat gegenüber der Enge der Städte viele Vorzüge, vor allem ist der landwirtschaftliche Beruf familienfreundlich. Fast immer bilden Wohn- und Arbeitsort eine Einheit.

Und dennoch: Die Landwirtschaft ist in den zurückliegenden Jahren ein schwierigeres Gewerbe geworden, die gesellschaftliche Kritik an der Branche hat zugenommen. Das macht den in der Landwirtschaft tätigen Familien zu schaffen. Bei der Kritik geht es vor allem um den Umgang der Landwirte mit den Tieren und der Umwelt. Immer höhere Anforderungen an Fachkenntnis und Flexibilität werden gestellt, Bürokratie und auch die Folgen des Klimawandels tun ihr Übriges. Die bäuerliche Welt ist in Mitteleuropa ein Stück weit aus den Fugen geraten.

Warum ist das so? Viele Landwirte sind unzufrieden- trotz erheblicher staatlicher Unterstützung! Geklagt hat die Branche schon immer gerne, aber was hat zu der wachsenden Entfremdung zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft geführt? Und was bedeuten der Klimawandel und der Ukraine-Krieg sowie weltweite Pandemien für die Branche und unser tägliches Brot?

Landwirtschaft findet in den Medien zunehmend Beachtung. Vielfach sind die Beiträge aber interessengeleitet oder ideologiebefrachtet. Dieses Buch soll einen Überblick über das System Landwirtschaft aus einer ausgewogenen und faktenbasierten Sicht geben. Wie hat es sich entwickelt, wo steht die Landwirtschaft jetzt und was muss sich ändern? Das Buch ist trotz manch kritischer Betrachtung ein Bekenntnis zur Landwirtschaft und zum Beruf des Landwirts und der Landwirtin. Selten wurden junge und kreative Menschen so auf den Höfen gebraucht wie jetzt. Und es gibt sie schon in großer Zahl, die unternehmerischen jungen Menschen, die nicht einfach den Hof übernehmen und weiterführen möchten, sondern ihn neu ausrichten und an veränderte Erfordernisse anpassen wollen. Wer mit ihnen spricht, spürt neben der Unsicherheit, wie’s denn gehen könnte, viel Aufbruchstimmung. Allein deshalb ist mir um die Zukunft der heimischen Landwirtschaft nicht bange.

Rainer Münch, ein langjähriger und kundiger Agrarjournalist, gab die Anregung, ein Buch für Interessierte aus Stadt und Land zu schreiben, die Landwirtschaft und Agrarpolitik besser verstehen wollen. Ich danke ihm sehr für diese Anregung und noch mehr für sein aktives Mitwirken.

Hermann Onko Aeikens

Im Sommer 2023

1 Die Agrarbranche ist systemrelevant

DIE VERSORGUNG MIT NAHRUNGSMITTELN

Krieg verschärft das Hungerproblem

Wenige Tage nach Beginn des Angriffskrieges der russischen Armee auf die Ukraine am 24. Februar 2022 hat Bundeskanzler Olaf Scholz in einer historischen Rede im Deutschen Bundestag eine „Zeitenwende“ ausgerufen. Gemeint hat er die mit dem Krieg einhergehende grundlegende Veränderung der geopolitischen Lage, der verteidigungspolitischen Situation, der Energiepolitik, aber auch der weltweiten Ernährungssituation. Der Krieg hat unmittelbare Auswirkungen auf die globale Nahrungsmittelversorgung. Er verschärft das Hungerproblem in ohnehin von Unterernährung betroffenen Ländern. Beide kriegführenden Staaten gelten als „Kornkammern“ der Welt. Sowohl Russland als auch die Ukraine zählen zu den bedeutendsten Weizenexporteuren. Beide Länder kamen vor Kriegsbeginn zusammen auf einen Anteil von ca. 30 Prozent an den globalen Weizenausfuhren. 10 Prozent des Weltweizenanbaus entfallen auf Russland, 4 Prozent auf die Ukraine. Die gelbe Farbe in der Nationalfahne der Ukraine steht für das Gelb der Weizenfelder. Der Krieg hinterlässt in dem leistungsfähigen Agrarsektor des attackierten Landes tiefe Einschnitte. In den Lagerhäusern vorhandenes ukrainisches Getreide kann nur unter Schwierigkeiten und zu hohen Kosten exportiert werden. Die Ernte im vergangenen Sommer und die Aussaat im Herbst waren erheblich beeinträchtigt, in den umkämpften Gebieten im Osten und Süden durch die andauernden Gefechte, in den befreiten Regionen im Norden durch verminte Felder, nicht explodierte Geschosse, aber auch durch das Fehlen von Arbeitskräften, die anstatt auf den Feldern zu arbeiten, an der Front kämpfen müssen.

Eine gute Ernte 2022 in den Hauptproduktionsregionen und das zur Exporterleichterung der Ukraine ausgehandelte Getreideabkommen haben die globale Versorgungssituation etwas entschärft. Aber es lässt sich nicht vorhersehen, wie viele Flächen in den Folgejahren in der kriegsgeplagten Ukraine bestellt und abgeerntet werden können und wie viel davon dann ausgeführt wird. Russland stellt das Getreideabkommen immer wieder zur Disposition, so auch im Sommer 2023. Zur Entwarnung besteht keine Veranlassung, zumal ein Ende des furchtbaren Krieges weiterhin nicht absehbar ist.

Steigende Preise

Weniger Getreideexporte aus der Ukraine und aus Russland haben 2022 zu signifikanten Preissteigerungen an den internationalen Getreidemärkten geführt. Der Weizenpreis an der Chicagoer Börse stieg zeitweise auf das Vierfache des Wertes in normalen Jahren. Leidtragende explodierender Getreidepreise sind insbesondere die ärmeren Staaten dieser Welt, die ihre Bevölkerung nicht aus eigener Kraft ernähren können. Vor allem in Südostasien und Afrika drohen Hungersnöte. Eritrea und Somalia zum Beispiel, die zu den ärmsten Staaten der Welt zählen, importierten bisher über 90 Prozent ihres Weizenbedarfs aus Russland und der Ukraine. Sie sind mehr denn je auf internationale Hilfe etwa über das Welternährungsprogramm angewiesen, um die benötigten Nahrungsmittel auf den Märkten zu beziehen. Hunger ist nicht nur eine Frage der Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln, sondern auch der Möglichkeiten, sie zu bezahlen. Wer heute schon die Hälfte seines Einkommens für Nahrungsmittel ausgeben muss, wie es in ärmeren Staaten der Fall ist, kann Preissteigerungen kaum verkraften. Der Anteil der Hungernden und unzureichend Ernährten an der Weltbevölkerung steigt. Klimawandel, regionale Kriege und die Corona-(Covid-19)-Pandemie haben bereits tiefe Spuren hinterlassen. Angesichts der schon vor dem Überfall Russlands auf die Ukraine beträchtlichen Zahl von über 820 Millionen an Hunger leidenden Menschen in der Welt wird das Thema Welternährung also immer bedeutender. Zwischen Hunger und Konflikten gibt es einen engen Zusammenhang. Sechs von zehn Hungernden leben in Konfliktländern. Das Recht auf eine angemessene Ernährung ist in Artikel 25 der Internationalen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen verankert. Dieses Recht ist für eine zunehmende Zahl von Menschen gefährdet.

Auf der politischen Tagesordnung

Die sichere Versorgung mit Nahrungsmitteln, in Mitteleuropa inzwischen als Selbstverständlichkeit empfunden, ist international zu einem politischen Thema von hoher Priorität geworden. Ernährungssicherheit steht auf der weltpolitischen Tagesordnung wieder oben. Die ausreichende Verfügbarkeit und Bezahlbarkeit von Nahrungsmitteln für alle Menschen ist nicht nur ein ethisches Thema. Es hat unmittelbare Bedeutung für die Aufrechterhaltung des Friedens in den betroffenen Regionen. Die Hungeraufstände in Nordafrika vor einem Jahrzehnt sind noch frisch in Erinnerung. Beispiel Ägypten: Der weltgrößte Weizenimporteur bezog bisher den überwiegenden Teil des Bedarfs für seine mehr als 100 Millionen Menschen zählende Bevölkerung aus Russland und der Ukraine. Die politische Stabilität des Landes hängt nicht zuletzt an seiner Fähigkeit, seine Menschen hinreichend zu ernähren. Hunger hat schon häufig in der Geschichte Flüchtlingsströme ausgelöst. Denken wir nur an Syrien. Hunderttausende Syrer sind 2014/15 auch deshalb geflohen, weil der Bürgerkrieg die Versorgung vieler Menschen mit Nahrungsmitteln unmöglich machte. Die Folgen sind gerade in Deutschland bis heute zu spüren. Auch deshalb sind wir und die internationale Staatengemeinschaft zunehmend sensibilisiert, wenn es um Nahrungsmittelknappheit und deren Folgen geht.

Systemrelevanz

Der Agrarbranche ist im Zuge der Corona-Pandemie und dann durch den Ukraine-Krieg im offiziellen Sprachgebrauch „Systemrelevanz“ bescheinigt worden. Als systemrelevant werden nach herkömmlicher Definition Unternehmen, Branchen, kritische Infrastrukturen oder Berufe bezeichnet, die für das Funktionieren einer Volkswirtschaft eine so bedeutende Rolle spielen, dass ihre Insolvenz oder ihr Ausfall nicht ohne Risiken für das gesamte System hingenommen werden kann. Will man diese Systemrisiken vermeiden, bedarf es also eines besonderen Schutzes. Bemerkenswert ist, dass dieser Begriff insbesondere in Zusammenhang mit der Schieflage von Großbanken während der Finanzkrise 2007 in der politischen Diskussion auftauchte. Die wirtschaftlich schwerwiegenden Folgen des Zusammenbruchs von Großbanken werden überhaupt nicht bezweifelt. Aber sollte nicht zuerst die Branche als systemrelevant eingestuft werden, die für das Lebensnotwendige sorgt, für Essen und Trinken, also die Landwirtschaft? Lange Zeit kam „Systemrelevanz“ auch als Rechtsbegriff ausschließlich im Bankenrecht vor. Erst im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie erfuhr der Begriff eine Erweiterung auf andere Branchen. Seither werden der Land- und Ernährungswirtschaft und der Versorgung der Menschen mit Lebensmitteln ebenfalls eine besondere Bedeutung im Sinne von Systemrelevanz zuerkannt. Aber war die Produktion von Lebensmitteln nicht schon immer systemrelevant? Agrarprodukte bilden schließlich die Grundlage der menschlichen Existenz. Es ist schon erstaunlich, dass es einer Pandemie bedurfte, uns die elementare Bedeutung einer Branche vor Augen zu führen, die uns im wahrsten Sinne des Wortes am Leben erhält.

Keine Frage, der landwirtschaftliche Sektor findet infolge von Corona und Ukraine-Krieg in der Öffentlichkeit mehr Aufmerksamkeit und Gehör. Die Diskussionen in Politik, Gesellschaft und Medien lassen allerdings trotz der zugebilligten Systemrelevanz sehr oft eine zunehmend orientierungslose Branche zurück. Landwirte nehmen die Auseinandersetzungen über ihre Zukunft, die nicht selten über ihre Köpfe hinweg geführt werden, bisweilen mit Erstaunen zur Kenntnis. Nicht selten herrschen Ratlosigkeit und Ungewissheit darüber, was man denn alles von ihnen verlangt und erwartet. Dabei spielt auch eine Rolle, dass die Diskussionen in den Augen der Betroffenen abgehoben und nicht faktenbasiert geführt werden.

Bei alldem müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass für uns Verbraucherinnen und Verbraucher eine funktionierende Landwirtschaft überlebensnotwendig ist. Wir können auf vieles verzichten, wie wir es mehr oder minder schmerzhaft in Pandemie-Zeiten erlebten, nicht jedoch auf das tägliche Brot. Nahrungsaufnahme gehört zu den Grundbedürfnissen. Die Rohstoffe für die Befriedigung dieser Grundbedürfnisse stellen unsere landwirtschaftlichen Betriebe her. Landwirte sind damit eigentlich die für uns wichtigste gesellschaftliche Gruppe. Das war früher so, und daran hat sich heute im Grunde nichts geändert. Auf Neudeutsch heißt das eben, Landwirtschaft ist systemrelevant.

Versorgungssicherheit durch Autarkie?

In Zusammenhang mit der Pandemie und nun auch vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine wird zunehmend darüber diskutiert, ob Deutschland bei bestimmten Produkten zu sehr von Importen abhängig ist. Zu Beginn der Pandemie ging es vor allem um Masken und Arzneimittel, inzwischen wird diese Frage auch bezogen auf Nahrungsmittel gestellt. Der Deutsche Bauernverband bekräftigte seine Forderung, Ernährungssicherheit neben dem Klimaschutz als neues Staatsziel in das Grundgesetz aufzunehmen.

Die Frage, ob eine sichere Versorgung mit Nahrungsmitteln sinnvollerweise durch eine Nahrungsmittelautarkie gewährleistet werden soll, ist seit langem Bestandteil wissenschaftlicher und politischer Diskussionen. Freihandel versus Autarkie, dieses Thema hat seit Jahrhunderten Philosophen, Ökonomen und Politiker bewegt. Schon der Philosoph Immanuel Kant war Gegner eines bedingungslosen Freihandels. Im Kaiserreich, das dem intensiven Handel wachsende wirtschaftliche Prosperität verdankte, kam die heimische Landwirtschaft in den Genuss vielfältiger Schutzmechanismen, Deutschland zählte zu den Schutzzollstaaten. In der Weimarer Republik und erst recht während der Herrschaft der Nationalsozialisten trat der Autarkiegedanke weiter in den Vordergrund.

Schutzzollbefürworter lieferten sich in der deutschen Geschichte immer wieder erbitterte Auseinandersetzungen mit Protagonisten des Freihandels. Deren wichtigstes Argument lautete und lautet: Die Nutzung komparativer Kostenvorteile führt zu steigendem Wohlstand auf beiden Seiten. Dieses Prinzip bedeutet vereinfacht, dass jeder das macht, was er am besten und am kostengünstigsten kann. Indien ist weltweit der bedeutendste Bananenproduzent. Deutschland ist führend im qualitativ hochwertigen Automobilbau. Als rohstoffarme Nation verdanken wir unseren Wohlstand im Wesentlichen dem Handel mit anderen Ländern. Handelsbeschränkende Maßnahmen liegen also grundsätzlich nicht in deutschem Interesse. Gleichwohl stellt sich gerade bei der Ernährung die Frage der Versorgungssicherheit in Krisenzeiten. Deutschlands Lage ist in dieser Hinsicht allerdings vergleichsweise komfortabel. Von Engpässen in der Verfügbarkeit einzelner Lebensmittel oder gar einer Knappheit in der Lebensmittelversorgung sind wir weit entfernt.

Anbaupotentiale, Produktivität und Bevölkerungsentwicklung sind die wesentlichen Faktoren, die bestimmen, ob ein Staat seine Bevölkerung aus eigener Kraft ernähren kann, oder ob die Nahrungsmittelversorgung über Importe gesichert werden muss. Unsere Vorfahren führten in Mitteleuropa zunächst Stammesfehden und später Kriege, um ihre Versorgung zu sichern. In der aktuellen Weltlage versuchen Staaten und Staatengemeinschaften über Handelsund Entwicklungspolitik Einflusssphären aufzubauen und damit Versorgungssicherheit für die eigene Bevölkerung zu gewährleisten. Ein besonderes Beispiel ist das Engagement Chinas auf dem afrikanischen Kontinent und seine dortigen Investitionen in die Erzeugung und Weiterverarbeitung von Lebensmitteln.

FAZIT: Der Angriff Russlands auf die Ukraine verschärft die Welternährungsprobleme. Die globale Verfügbarkeit von Grundnahrungsmitteln wie zum Beispiel Weizen hat abgenommen, die Lebensmittelpreise sind deutlich gestiegen. Das Thema Welternährung steht wieder oben auf der weltpolitischen Agenda.

WER ERNÄHRT DIE WELT?

Sorge

Die Weltbevölkerung umfasst inzwischen ca. 8 Milliarden Menschen. Über 820 Millionen chronisch hungernde und zwei bis drei Milliarden nicht ausreichend ernährte Menschen waren in den vergangenen Jahren kaum Gegenstand besorgter Berichterstattung in den Medien. Mit einer gewissen Selbstzufriedenheit wurde registriert, dass der Anteil der Hungernden trotz steigender Weltbevölkerung stetig abnahm, nicht zuletzt dank Investitionen in die Landwirtschaft und spürbarer Produktivitätsfortschritte, auch in vielen Entwicklungsländern. Immer mehr Staaten waren in der Lage, ihre Bevölkerung durch eigene Produktion oder Zukäufe ausreichend zu ernähren. Das hat sich seit einigen Jahren geändert. Ursachen sind kriegerische Auseinandersetzungen, in manchen Teilen der Welt ein sinkendes politisches Interesse am Agrarsektor und zuletzt die Corona-Pandemie. Die verstärkten Turbulenzen auf den internationalen Agrarmärkten sind endgültig ein Weckruf, das Thema Welternährung nachdrücklicher auf die internationale Agenda zu heben und sich intensiver der Reduzierung und möglichst der Beseitigung des Hungers zu widmen. Noch ist nicht absehbar, welche mittel- und langfristigen Folgen die sich mit dem Ukraine-Krieg abzeichnende stärkere globale Polarisierung und die mögliche neue Blockbildung zwischen demokratisch verfassten Staaten mit den USA und der EU an der Spitze und autokratischen Systemen unter der Führung Chinas für die globale Ernährung haben werden. Anlass zur Sorge besteht allemal. Das ohnehin ambitionierte Ziel der Weltgemeinschaft, bis 2030 den Hunger in der Welt zu beseitigen, ist akut gefährdet.

Weltweite Produktion

40 Prozent der weltweit konsumierten Kalorien werden durch Standardprodukte wie Weizen, Mais und Reis aufgenommen. Bevölkerungsreiche und flächenstarke Staaten sind zugleich die wichtigsten Agrarproduzenten der Erde. Dazu zählen China, Indien und Russland bei Weizen sowie die USA, China und Brasilien bei Mais. Die wichtigsten Anbauländer für Reis sind China, Indien und Russland. Die bedeutendsten Kuhmilchproduzenten sind die USA, Indien und China. Bei der Fleischproduktion sind China, Brasilien und die USA führend. Überwiegend wird die Produktion in den bevölkerungsreichen Erzeugungsstaaten konsumiert. Gut ein Fünftel der globalen Nahrungsproduktion wird über Ländergrenzen gehandelt, mit steigender Tendenz. Rund 130 Staaten, in denen 80 Prozent der Weltbevölkerung leben, sind Nettoimporteure von Nahrungsmitteln. Sie importieren mehr Nahrungsmittel, als sie exportieren. Dazu zählt auch Deutschland. Etwa 70 Staaten sind Nettoexporteure, das heißt, sie exportieren mehr Nahrungsmittel, als sie importieren.

Weizen und Reis

Für die Sicherstellung der Welternährung sind insbesondere die Exporte von sogenannten Grundnahrungsmitteln bedeutend. Dazu zählen vor allem Weizen und Reis. Von den wichtigsten Weizen-exportstaaten Russland, den USA, Kanada, Frankreich und der Ukraine, wird die Ukraine in absehbarer Zeit voraussichtlich deutlich weniger Weizen exportieren. Sollte sich das bewahrheiten, könnten die Folgen in den ärmsten Staaten verheerend sein.

Indien, Thailand, Pakistan und Vietnam sind die größten Reisexporteure. Die Ausfuhren dieser Länder tragen wesentlich zur Sicherstellung der Ernährung in vielen, insbesondere ärmeren Staaten bei. Störungen von Lieferketten durch kriegerische Auseinandersetzungen, Blockaden der Verkehrswege und anderes mehr gefährden die Versorgung gerade der bedürftigen Staaten und Regionen und führen in Verbindung mit Preissteigerungen zu einer Erhöhung der Zahl der Hungernden auf der Welt. Zwar ist es grundsätzlich wohlstandssteigernd, die Vorteile der Globalisierung zu nutzen. In Krisenzeiten haben einseitige Abhängigkeiten allerdings mitunter katastrophale Folgen. Die Stabilität der globalen Lebensmittelversorgungsketten wurde durch die Corona-Pandemie und nun durch den Ukraine-Krieg erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Viele Staaten verfügen nicht über ausreichende natürliche Ressourcen, um ihre rasant wachsende Bevölkerung zu ernähren. Steigende Nahrungsmittelpreise bringen diese Staaten in eine besonders schwierige Lage, denn große Teile der dortigen Bevölkerung können sich teurere Lebensmittel einfach nicht leisten. Die Folge ist zunehmender Hunger, vor allem in afrikanischen Regionen.

Konkurrenzen

Agrarische Rohstoffe dienen nicht nur Ernährungszwecken. Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse werden vielfältig eingesetzt, primär aber nach wie vor für die menschliche Ernährung. Allerdings werden rund 33 Prozent der globalen Ackerfläche für den Anbau von Viehfutter genutzt, vor allem für die Schweine -und Geflügelproduktion. Der Konsum findet hier also über den Umweg des Tiermagens statt. Dadurch gehen Kalorien für die menschliche Ernährung verloren. Nur ein Drittel der Futtermenge veredelt das Tier zu Fleisch, ein Drittel braucht es zum Leben und ein Drittel scheidet es aus. Eine stärker pflanzenbasierte Ernährung könnte folglich mehr Menschen satt machen. Weniger Flächennutzung für die tierische Produktion würde also einen Beitrag leisten, das Welternährungsernährungsproblem zu lindern. Bei Soja werden 80 Prozent der Produktion verfüttert und somit zur Fleischerzeugung eingesetzt.

Die Konkurrenzverhältnisse sind allerdings unterschiedlich. Fleischproduktion auf der Basis von Ackerkulturen, wie zum Beispiel Getreide und Soja, ist kritischer zu beurteilen als die Fleischproduktion mit Grünland. Denn Grünland lässt sich nicht anders als mit Rindern, Pferden, Schafen und Ziegen landwirtschaftlich nutzen.

Zunehmend bedeutender wird weltweit die Verwendung landwirtschaftlicher Rohstoffe für die Energieproduktion sowie für industrielle Zwecke. Die USA und Brasilien sind hier führend. Auch in Deutschland werden inzwischen über 20 Prozent der Ackerfläche für die Erzeugung von Nichtnahrungsmitteln genutzt. Dieser Flächenanteil hat sich in den letzten Jahren verfünffacht. Die zusätzliche globale energetische und industrielle Nachfrage nach Agrarrohstoffen wirkt sich zwangsläufig auf die Verfügbarkeit und die Höhe der Preise dieser Rohstoffe aus. Den Ärmsten dieser Welt wird dadurch der Zugang zu Lebensmitteln erschwert. Es ist also festzuhalten: Das Hungerproblem verschärft sich durch die alternative Verwendung landwirtschaftlicher Rohstoffe.

Agrarhandel als Sündenbock?

Das „Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum Frankfurt“ hat 2021 eine Studie zu den ökologischen Auswirkungen des weltweiten Agrarhandels publiziert. Kastner und seine Mitautoren räumen ein, dass der Agrarhandel die Ernährung zahlloser Menschen sichert. Sie weisen allerdings darauf hin, dass der Handel zugleich ein Treiber für weltweite Abholzungen, den Verlust natürlicher Lebensräume und die besorgniserregende Abnahme der Artenvielfalt ist. Die Studie mahnt zu einer Neugestaltung des internationalen Agrarhandels, um dessen negative Folgen begrenzen. Notwendig sei eine Orientierung an den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen, so die Autoren. Mehr Sensibilität ist also angezeigt. Nicht Verzicht auf den internationalen Agrarhandel muss dabei das Motto sein, sondern dessen Verbesserung nach dem Motto „Fairer, umweltverträglicher, klimabewusster“.

FAZIT: Weizen, Mais und Reis sind unsere wichtigsten Kalorienlieferanten. Circa 130 Staaten, in denen ca. 80 Prozent der Weltbevölkerung leben, sind Nettoimporteure von Nahrungsmitteln. Agrarhandel ist nötig und hilfreich, muss aber Umweltwirkungen verstärkt beachten.

ROHSTOFFMÄRKTE – BÜHNE FÜR SPEKULANTEN?

Warentermingeschäfte

Rohstoffe werden weltweit gehandelt. Das gilt für Metalle und Öl ebenso wie für Nahrungsmittel. Für den Agrarbereich besonders bedeutsam ist die Abwicklung des Handels über sogenannte Warentermingeschäfte. Deren Ursprung kommt aus der Landwirtschaft. Die ersten umfangreicheren Geschäfte dieser Art wurden im 18. Jahrhundert an der Börse in Amsterdam getätigt. Den Warentermingeschäften lag und liegt der Leitgedanke zugrunde, den Landwirten garantierte Abnahmepreise für ihre Erzeugnisse zuzusichern. Erste Vereinbarungen dieser Art wurden unter anderem für Weizen abgeschlossen. Während sich Preise üblicherweise aus Angebot und Nachfrage bilden, geht es bei Termingeschäften um Preiserwartungen, häufig unabhängig von den tatsächlichen Knappheitsverhältnissen. Durch ihren spekulativen Charakter können Warentermingeschäfte einen erheblichen Einfluss auf die Preisbildung haben. Ein Blick auf den weltweiten Getreidehandel zeigt, wie risikoreich das sein kann. Schätzungsweise 80 Prozent des Handelsvolumens entfallen auf vier Unternehmen, auch als ABCD bekannt: Archer Daniels Midland, Bunge, Cargill und die Louis Dreyfus Company. Wir müssen ernsthaft der Frage nachgehen, ob diese Konzentration einen hinreichenden Wettbewerb und die nötige Transparenz etwa hinsichtlich der weltweiten Getreidevorräte sicherstellt.

Spekulation als Hungerrisiko

An der Börse ermittelte Preisdaten bieten Produzenten, Händlern und Konsumenten Orientierung zur Optimierung ihrer Entscheidungen. Intensiv diskutiert wird die Frage, inwieweit Spekulationen dafür verantwortlich sind, dass sich Preisentwicklungen losgelöst vom erwarteten Marktgeschehen vollziehen und auf diese Weise Wohlstandsverluste oder sogar Ernährungsengpässe bis hin zu Hungerkatastrophen ausgelöst werden. Spekulative Blasen auf den Nahrungsmittelmärkten können den Hungertod von Millionen Menschen bedeuten. Dadurch können sich politische Krisen gerade in ärmeren Ländern verschärfen. Durch höhere Preise steigen zudem die Finanzierungskosten für Rohstoffgeschäfte, die Risiken dieser Geschäfte wachsen. Kleinere Händler können häufig nicht mithalten. Das Geschäft konzentriert sich dann auf immer weniger Akteure mit zunehmender Marktmacht. Eindeutig ist die Wissenschaft in der Bewertung dieser gravierenden Punkte allerdings nicht. Umso dringender ist es, mögliche Gefahren zu untersuchen.

Mehr Kontrollen notwendig?

Die jüngsten Preisexplosionen bei Nahrungsmitteln haben die Diskussion um Nahrungsmittelspekulationen neu befeuert. Man kann es nicht oft genug betonen: Es sind die ärmsten Staaten der Welt, die von hohen Preisen für Nahrungsgüter am stärksten betroffen sind. Für den Anstieg der Nahrungsmittelpreise in den Jahren 2007 und 2008 sowie 2010 und 2011, der in einer Reihe von Staaten, unter anderem in Nordafrika, zu Unruhen und Demonstrationen führte, werden beide Male als Ursache auch Warentermingeschäfte genannt. Verfügbarkeit und Preise für Nahrungsmittel sind essentiell für politische Stabilität und Frieden. Diese werden in etlichen Regionen unserer Welt durch hohe Nahrungsmittelpreise gefährdet. Nicht zufällig haben bedeutende Rohstoffhändler ihren Sitz in der Schweiz, ein diskretes wirtschaftsfreundliches Land mit niedrigen Steuern. Sechs der zehn umsatzstärksten Unternehmen in der Schweiz sind Rohstoffhändler. Seit der Liberalisierung der Finanzmärkte vor rund zwanzig Jahren haben sich die Umsätze an den Märkten vervielfacht. In der Schweiz fordern Grüne und Sozialdemokraten inzwischen den Aufbau einer Rohstoffaufsicht. Die Absicherung über Warentermingeschäfte muss dabei nicht verboten werden. Warentermingeschäfte tragen auch zur Existenzsicherung landwirtschaftlicher Betriebe bei. Wir müssen uns aber intensiver mit dem Thema Nahrungsmittelspekulation befassen, um eventuelle Auswüchse zu unterbinden und damit die Nahrungsmittelversorgung zu verbessern.

FAZIT: Spekulation kann Preisexplosionen verstärken und Hungersnöte verschlimmern. Wir müssen uns intensiver mit der Notwendigkeit und Wirksamkeit stärkerer Kontrollen im Agrarrohstoffhandel befassen.

WIE SICHER IST UNSER TÄGLICHES BROT?

Klimawandel: Die Armen trifft es am härtesten

Das Bevölkerungswachstum ist in vielen Staaten ungebremst. Die Folgen des Klimawandels sind auf der Südhalbkugel der Erde spürbarer als in anderen Teilen der Welt, wenngleich auch hiesige Landwirte in regional trockenen Sommern wie 2022 ahnen, was auf sie zukommt. In den Ländern des Südens hat der Klimawandel allerdings bereits heute gravierende Auswirkungen auf die Landbewirtschaftung und die Ernteerträge. Die zu erwartenden noch heftigeren Klimaveränderungen werden die Situation in den ohnehin gebeutelten Staaten weiter verschärfen. So viel lässt sich sagen: Versorgungssicherheit könnte mit sich änderndem Klima in zunehmenden Teilen unserer Welt zukünftig nicht mehr selbstverständlich sein.

Erinnerung ist verblasst

Noch aber ist Mitteleuropa im Vergleich zu den südlichen Regionen der Erde weniger von Klimaänderungen betroffen und bislang ein Hort der Stabilität und der sicheren Versorgung mit Nahrungsmitteln. Das war nicht immer so. Im Ersten und nach dem Zweiten Weltkrieg waren mangelnde Nahrungsmittelversorgung und Hunger auch in Deutschland präsent. 1915 wurden Brot und andere Grundnahrungsmittel rationiert und waren bis in die Nachkriegszeit nur gegen Marken erhältlich. Die Ernährungsfrage war ein herausragendes politisches Thema in der Weimarer Republik. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte die Versorgung mit Nahrungsmitteln politische Priorität bei allen Regierungen in Europa. Nur Dank gemeinsamer Anstrengungen und großzügiger Unterstützung der USA gelang es 1946, eine Hungersnot in Europa mit seinen 500 Millionen Bewohnern abzuwenden. Es ging damals und in den folgenden Jahren darum, die Bevölkerung zu ernähren, sie schlichtweg „satt zu bekommen“. Für viele Menschen war nicht die Frage, was auf den Tisch kommt, sondern ob überhaupt etwas zum Essen da ist. Themen, die uns heute beschäftigen, wie das Wohl der Tiere und deren artgerechte Unterbringung oder mögliche negative Folgen der Landbewirtschaftung in Feld und Flur, spielten in der Nachkriegszeit keine Rolle. Die Menschen hatten schlichtweg andere Sorgen. Die Erinnerung an diese Jahre ist beim überwiegenden Teil der Bevölkerung inzwischen verblasst.

Zu Beginn der Corona-Pandemie führten Meldungen über mögliche Lieferengpässe bei einzelnen Nahrungsmitteln auch hierzulande zu Hamsterkäufen zum Beispiel von Nudeln, Zucker, Mehl und bemerkenswerterweise auch bei Toilettenpapier. Leere Regale waren die Folge dieses irrationalen Verbraucherverhaltens. Mit einer plötzlichen Verdoppelung oder Verdreifachung der Nachfrage ist selbst die beste Handelslogistik überfordert. Diese Phänomene waren jedoch nur vorübergehender Natur. Die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln war in Deutschland während der Corona-Pandemie zu keiner Zeit gefährdet. Dies gilt bislang auch für die Zeit seit dem 24. Februar 2022, dem Beginn des russischen Angriffskrieges. Seither hat sich gezeigt: Bestimmte Artikel werden rar oder verschwinden ganz aus den Regalen. Ein Beispiel ist Sonnenblumenöl, das infolge des Krieges zeitweilig ein seltenes Gut in den hiesigen Läden wurde. Die Ukraine und Russland sind wichtige Erzeuger pflanzlicher Öle und Lieferanten von Sonnenblumenöl. Schon bald hat sich gezeigt, dass Sonnenblumenöl leicht durch andere Pflanzenöle ersetzt werden kann. Allerdings sind Lebensmittel im Zuge des Krieges deutlich teurer geworden. Kostensteigerungen in der gesamten Herstellungskette schlagen sich in den Verbraucherpreisen nieder. Lebensmittel sind neben Energie Haupttreiber der gegenwärtigen Inflation.

Stellschrauben

Die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg haben die Verwundbarkeit des Welthandelssystems offenbart und Autarkiediskussionen beflügelt. Das ist nachvollziehbar. Aber kann Autarkie für einen Nettoimporteur von Nahrungsmitteln wie Deutschland oder die Europäische Union die Lösung sein? Besteht die Notwendigkeit, Ernährungssicherheit als Staatsziel in das Grundgesetz aufzunehmen? Ein Staat, der seine Bevölkerung aus eigener Kraft ernähren kann, ist zweifellos politisch weniger erpressbar. Er kann auf diese Weise seinen Bürgerinnen und Bürgern ein höheres Sicherheitsgefühl vermitteln. Bevor wir über grundsätzliche Fragen der Eigenversorgung diskutieren, sollten wir überlegen, was wir in Deutschland kurzfristig tun könnten, um im Krisenfall mehr Nahrungsmittel vorzuhalten. Dabei fällt der Blick sehr schnell auf den Anbau von Rohstoffen für die Energieproduktion. Es wurde bereits darauf hingewiesen, dass hierzulande auf mehr als 20 Prozent der Ackerfläche Rohstoffe für Bioenergie sowie zu industriellen Zwecken angebaut werden. Es gibt sie also, die Stellschrauben, um Reserven für die Herstellung von Lebensmitteln zu erschließen. Darunter fällt auch die Produktion tierischer Lebensmittel. Der Umweg über den Tiermagen kostet Kalorien. Eine Reduzierung des Konsums tierischer Produkte und eine stärker auf pflanzlicher Basis beruhende Ernährung kann im Krisenfall die Selbstversorgung stabilisieren.

Selbstversorgung

Eines der Ziele der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union (GAP) ist es, die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln sicherzustellen. Der Selbstversorgungsgrad gibt an, in welchem Umfang die Erzeugnisse der heimischen Landwirtschaft den inländischen Verbrauch decken. Im- und Exporte werden dabei berücksichtigt. Ein Auf und Ab beim Selbstversorgungsgrad ist vor allem auf schwankende Ernten zurückzuführen. Die hängen auch im 21. Jahrhundert noch primär vom Wetter ab, aufgrund des Klimawandels sogar in verstärktem Ausmaß. Der Selbstversorgungsgrad ist in Deutschland von Produkt zu Produkt unterschiedlich. Insgesamt liegt der Selbstversorgungsgrad bei Nahrungsmitteln bei ca. 90 Prozent. Die Landwirte in Deutschland produzieren dabei wesentlich mehr Fleisch, Milch, Zucker und Kartoffeln als die Bevölkerung benötigt, das heißt, der Selbstversorgungsgrad liegt bei diesen Produkten erheblich über 100 Prozent, während der Selbstversorgungsgrad bei Getreide um 100 Prozent schwankt. Anders sieht es bei Eiern aus. Hier beträgt der Selbstversorgungsgrad rund 70 Prozent; bei Obst und Gemüse hingegen liegt er nur bei rund 30 Prozent, auch dem heimischen Klima und den Präferenzen der Verbraucher geschuldet. Viele Obst- und Gemüsearten, die von deutschen Konsumenten geschätzt werden, wie Bananen, Apfelsinen und die frostempfindliche Artischocke, gedeihen in hiesigen Breitengraden nicht. Festzuhalten ist, die Ernährung mit Grundnahrungsmitteln aus heimischer Produktion ist zumindest theoretisch weitgehend möglich. Das ist zunächst beruhigend.

Auch eine Betrachtung der Selbstversorgungsgrade in der EU zeigt, dass bei Getreide, Milcherzeugnissen und Fleisch eine Versorgung zu über 100 Prozent aus hiesiger Produktion gesichert ist. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass Deutschland, wie die gesamte EU, mehr Futtermittel importiert als exportiert. Importiert werden insbesondere eiweißhaltige Futtermittel auf Sojabasis. Diese Abhängigkeit eines Teils der tierischen Produktion von Importfuttermitteln kann im Krisenfall zu einer Reduzierung des Selbstversorgungsgrades bei Fleisch und Milchprodukten führen. Die Politik versucht hier mit Anreizen zum verstärkten Anbau von Eiweiß-futterpflanzen in Deutschland und anderen EU-Mitgliedstaaten gegenzusteuern.

Wirtschaftsdünger nicht ohne Tierhaltung

Ein Risiko für die Ernährungssicherheit stellt eine mögliche Reduzierung oder gar Unterbrechung der Versorgung mit Energie, Düngemitteln und Treibstoffen dar. Kürzlich erlebten wir das insbesondere bei Düngemitteln, deren Verfügbarkeit durch den Ukraine-Krieg beeinflusst wird. Die Düngemittelpreise und die Preise für Energie sind deutlich volatiler geworden. Der Deutsche Bauernverband forderte den Aufbau einer Düngemittelreserve. Ähnliches gab es in der Zeit des Kalten Krieges. Die Diskussion ist noch nicht am Ende. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen: Deutschland produziert in erheblichem Umfang Düngemittel und verfügt durch die umfängliche Tierhaltung über hohe Mengen an Wirtschaftsdünger. Den künftig stärker und effizienter zu nutzen, also mit Gülle und Mist mineralischen Dünger zu ersetzen, muss ein politisches Ziel sein. Voraussetzung dafür ist aber die Erhaltung einer wirtschaftlich tragfähigen Tierhaltung und nicht deren drastischer Abbau, wie er von einigen Umweltverbänden und Teilen der Wissenschaft, aber auch von manchen politischen Kräften gefordert wird.

Produktivität versus Nachhaltigkeit?

Anlässlich der Diskussionen um Ernährungssicherheit in Deutschland sind Stimmen laut geworden, die den Kurs in Richtung mehr Nachhaltigkeit der Landwirtschaft mit mehr Umwelt-, Klima- und Tierschutz grundsätzlich infrage stellen. Es steht für mich außer Frage, dass eine produktive, moderne Landwirtschaft unabdingbar ist. Gleichzeitig sind wir aber gut beraten, Nachhaltigkeit und Produktivität miteinander zu verbinden und sie nicht gegeneinander auszuspielen.

Auch das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen warnte unlängst davor, Prinzipien der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes in Zusammenhang mit der Nahrungsmittelproduktion aufzugeben. Es sollte nicht darum gehen, sich an tatsächlichen oder vermeintliche Zielkonflikten zwischen Produktivität und Ökologie abzuarbeiten. Vielmehr muss Flächeneffizienz unter Wahrung der Nachhaltigkeit das Ziel sein. Wir müssen also weiterhin ein hohes Produktionsniveau anstreben und dabei die negativen Umweltwirkungen der landwirtschaftlichen Produktion minimieren. Der wissenschaftliche Fortschritt von der Pflanzenzüchtung bis zur Digitalisierung kann uns dabei helfen. Wir müssen ihn nur nutzen!

Mehr Offenheit für innovative Methoden, zum Beispiel bei der Nutzung neuer gentechnischer Möglichkeiten im Bereich der Pflanzenzüchtung, würde die Erreichung verschiedener ökonomischer und ökologischer Ziele erleichtern

FAZIT: Unser tägliches Brot in Mitteleuropa ist vergleichsweise sicher, Leidtragende der globalen Veränderungen sind die ärmsten Staaten. Wir verfügen zudem über Reserven zur Sicherstellung der Nahrungsmittelversorgung durch eine Reduzierung der Verwendung agrarischer Rohstoffe zur Energieproduktion und durch eine stärker pflanzenbasierte Ernährung.

WARUM IST DEUTSCHLAND EINER DER WICHTIGSTEN AGRARHÄNDLER?

Wandel durch Handel

Handel bereichert das Leben in unseren Breiten seit Jahrtausenden. Unzählige archäologische Funde weisen darauf hin, dass schon früher aus fernen Regionen Güter den Weg zu uns fanden. Auch der Handel mit landwirtschaftlichen Produkten war frühzeitig Bestandteil des Zusammenlebens der Völker. So wurde der Bedarf des Römischen Reiches mit Getreide unter anderem aus Ägypten und weiteren Regionen Nordafrikas gedeckt. Pfeffer und Ingwer kamen im Mittelalter über die Seidenstraße nach Europa. Der Handel trägt nach wie vor dazu bei, internationale Beziehungen zu stabilisieren und zu festigen. Neben der ökonomischen Funktion, den Wohlstand zu steigern, hat Handel nach wie vor die Aufgabe, die Verständigung unter den Völkern zu befördern. Das Prinzip „Wandel durch Handel“ muss grundsätzlich weiter gelten, auch wenn es im Fall Russlands nicht erfolgreich war.

Gedeckte Tische

Unser Wohlstand gründet sich auf internationale Handelsbeziehungen. Insbesondere der Gemeinsame Markt der Europäischen Union mit 27 Staaten und ca. 450 Millionen Einwohnern hat sich für die Wirtschaft und damit für das Einkommen und den Wohlstand der Bevölkerung in Deutschland positiv ausgewirkt. Unser Grundinteresse muss somit auf den freien Handel ausgerichtet sein. Durch den Agrarhandel sind die Tische reichhaltiger gedeckt. Das Angebot ist vielfältiger und die Preise sind unter Ausnutzung von Kostenvorteilen in der Produktion für die Verbraucher günstiger. Der Handel mit Agrargütern ermöglicht uns Konsumenten, Produkte zu verzehren, die in Deutschland nicht angebaut werden können. Unvorstellbar, wir müssten auf Südfrüchte, Tee oder Kaffee verzichten. Agrarhandel trägt somit zur Steigerung der Lebensqualität bei. Ein Grundprinzip des Handels war schon früher, dass Güter, die zum Beispiel aus klimatischen Gründen hier nicht gedeihen, wie bestimmte Obst- und Gemüsesorten oder Gewürze, importiert werden. Überschüssige Produktionsmengen, zum Beispiel infolge guter Ernten, wurden und werden exportiert.

Produktion für den Weltmarkt und regionale Landwirtschaft schließen sich nicht aus, sondern ergänzen einander. Wir wollen nicht auf Produkte verzichten, die hier aus klimatischen Gründen nicht gedeihen. Andererseits können hier nicht gefragte Produkte in anderen Teilen der Welt einen Absatzmarkt finden. Außerdem ist damit zu rechnen, dass die Importlücke in manchen armen Ländern bei Nahrungsmitteln aus klimatischen Gründen und aufgrund des Bevölkerungswachstums größer wird. Die Menschen dort werden sich verstärkt am Weltmarkt bedienen müssen.

Gunstregion trotz Klimawandel

Mitteleuropa ist nach wie vor eine agrarische Gunstregion. Die Böden sind überdurchschnittlich fruchtbar, die Temperaturen gemäßigt und die Niederschläge insgesamt noch weitgehend auskömmlich, auch wenn der Klimawandel die Branche vor wachsende Herausforderungen stellt. Niederschlagsdefizite machen vor allem den Betrieben in Regionen mit schwächeren Bodenqualitäten zu schaffen. Allerdings sind die Auswirkungen des Klimawandels auf die agrarische Produktion in anderen Teilen der Welt, wie erwähnt, weitaus gravierender, denken wir nur an Afrika und Asien.

Deutschland als agrarische Gunstregion ist eine der führenden Agrarhandelsnationen. Dieses flächenmäßig vergleichsweise kleine Land ist im Weltagrarhandel Nummer drei, sowohl bei den Importen als auch bei den Exporten. Bei den Importen führen die USA vor China und Deutschland, bei den Exporten liegen ebenfalls die USA vorn, vor den Niederlanden mit seiner umfänglichen Tierproduktion und Deutschland. Etwa ein Drittel der Gesamtproduktion der deutschen Landwirtschaft wird exportiert. Der Wert der Exporte beträgt rund 70 Milliarden Euro im Jahr. Bei den Agrarexporten handelt es sich nur zu einem geringen Anteil um agrarische Rohstoffe. Den größten Anteil machen verarbeitete Ernährungsgüter aus. Die wichtigsten Agrarexportgüter sind Fleisch und Fleischerzeugnisse, an zweiter Stelle folgen Milch und Milcherzeugnisse, an dritter Stelle Getreide, Getreideerzeugnisse und Backwaren. Kakao und Kakaoerzeugnisse liegen auf dem nächsten Platz der Exportrangliste, in Deutschland produzierte Genusswaren schmecken also auch den Bewohnern anderer Staaten.

Exportiert werden auch Teilstücke aus der tierischen Produktion, die auf dem deutschen Markt immer weniger gefragt sind. Dazu zählen Hühnerfüße oder Schweineohren, die sich in Asien großer Beliebtheit erfreuen. Alte Kochbücher beinhalten noch Rezepte zur Verwertung dieser Teilstücke. Der zunehmende Wohlstand hat sie allerdings weitgehend aus deutschen Küchen verbannt.

Handel braucht Regeln

Das immer wieder vorgebrachte Argument, Exporte aus der EU zerstörten regionale und lokale Märkte in Afrika und schadeten somit den Landwirten in Entwicklungsländern, kann schon wegen der geringen Mengen, die in diese Länder exportiert werden, nur in begrenztem Umfang zutreffen. Lediglich 0,5 Prozent der deutschen Agrarexporte gehen in die am wenigsten entwickelten Länder. Für die Festlegung der Agrarhandelsregularien ist die EU zuständig, nicht die einzelnen Mitgliedsstaaten. Die Europäische Kommission verhandelt in den internationalen Gremien und bilateral mit Staaten oder Staatengruppen Handelsabkommen. Den am wenigsten entwickelten Staaten auf der Welt gewährt die EU einen vollständig zoll- und quotenfreien Marktzugang für ihre Waren. Auch die vielfach noch kritisierten Agrarexportsubventionen gehören seit langem der Vergangenheit an.

Die deutschen Importe an Gütern der Land- und Ernährungswirtschaft belaufen sich wertmäßig auf ca. 80 Milliarden Euro jährlich, rund 20 Prozent der Agrarimporte stammen aus Entwicklungs- und Schwellenländern. Ölsaaten und deren Produkte liegen wertmäßig an der Spitze der agrarischen Importe, vor Fleisch, Milch und Milchprodukten, Getreide und Getreideprodukten, Frischobst und Südfrüchten.

Problematische Sojaimporte

Neben den Agrarexporten sind auch bestimmte Agrarimporte seit Jahren umstritten. Insbesondere Sojaimporte werden kritisch beurteilt. Diese Sojaimporte stammen zu einem hohen Anteil aus Brasilien. Dort wurde und wird leider bis heute in erheblichem Maße Regenwald abgeholzt, um den Sojaanbau auszuweiten. Allerdings reicht bei uns die Futtergrundlage insbesondere bei Eiweißfuttermitteln nicht aus, um den bestehenden Viehbestand ausreichend zu versorgen. Diese Konfliktsituation trägt immer wieder zur kritischen Betrachtung der hiesigen Viehhaltung bei. Hierzulande erhobene Forderungen zum Abbau von Tierbeständen sind weitgehend umwelt- und klimapolitisch begründet. Sie haben einen wesentlichen Ursprung in den hohen Importen von nicht nachhaltig produziertem Soja.

Ethische Normen

Eine wettbewerbsfähige Land- und Ernährungswirtschaft hat Deutschland zu einem der wichtigsten Agrarexporteure gemacht. Was die Importe angeht, ist Deutschland mit über 80 Millionen vergleichsweise wohlhabenden Einwohnern für den internationalen Lebensmittelhandel ein überaus interessanter Markt. Diese Faktoren führten zu der heutigen Bedeutung Deutschlands als Agrarhandelsnation. Das fordert auch von uns, Verantwortung zu übernehmen und für eine stärkere Einbeziehung ethischer Normen in den internationalen Warenaustausch einzutreten. Agrarexporte dürfen nicht bewirken, dass in den ärmsten Staaten den dortigen Bauern Entwicklungsperspektiven genommen werden, wie es da und dort offenbar immer wieder passiert. Importe von Agrarprodukten, die unter Inkaufnahme erheblicher Umweltschäden angebaut werden, müssen in einer Welt, die mit gravierendem Klimawandel und einem erheblichen Verlust der Artenvielfalt zu kämpfen hat, eingeschränkt werden.

FAZIT: Deutschland mit seiner wettbewerbsfähigen Landund Ernährungswirtschaft ist drittgrößter Agrarexporteur und drittgrößter Agrarimporteur. Der Agrarhandel trägt zur Steigerung des Wohlstandes und der Lebensqualität bei. Allerdings müssen ethische Normen bei der Festlegung der Handelsregeln verstärkt Berücksichtigung finden.

2 Kennen wir eigentlich unsere Bauern?

GIBT ES DEN BAUERN?