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Sehnsucht, Traum oder Realität? Christine pflegt ihre schwerkranke Mutter, kümmert sich um ihren altersschwachen Vater, um Haus und Hof der Familie. Da bleibt wenig Zeit, um sich selbst oder gar die Liebe zu finden. Doch eines Tages schläft die Mutter ein, stirbt, und Christine ist verschwunden. Als ihre Geschwister, der Musiker Max und die glücklich verlobte Lehrerin Franziska, auf dem Hof eintreffen, um die Beerdigung der Mutter zu begehen, finden sie eine sorgfältig gelistete Gebrauchsanweisung für den Vater. Unvermutet sehen sich Max und Franziska mit der Frage konfrontiert, ob sie bereit sind, ihr bisheriges Leben aufzugeben um für den eigenen Vater zu sorgen. Dieser Entscheidungszwang wirft die beiden Geschwister wie auch den Vater auf sich selbst zurück und reibt sie auch gegeneinander auf. Der Vater entwirft in seinen Tagträumen eine Utopie vom gemeinschaftlichen Leben im Landidyll, das im harten Kontrast zur Realität steht. Einer Realität, in der Max sein Geld mit Souvenirs statt mit Musik verdient und Franziska längst in Trennung lebt. Und Christine? Kann sie endlich ausgebrochen ihr Glück finden? Die Antwort darauf könnte in einer vielversprechenden Verabredung am Pariser Gare de l'Est liegen, die Christine aus ihrem Alltag lockt. Eva Rottmann erzählt in "Unter jedem Dach" in kurzen, poetischen, manchmal nur sanft, aber präzise angedeuteten Szenen von der Suche nach dem Glück und der Vorstellung und Verwirklichung von Sehnsüchten. Sie lässt den Zuschauer dabei nach und nach tiefer in die Geschichte einblicken, gibt in den achronologisch angeordneten Szenen einen Einblick in den Kosmos, in dem sich ihre Figuren bewegen, und findet eine Sprache, die feinschichtig, gleichzeitig alltäglich direkt und poetisch verknappt erzählt. So entsteht ein intensives und ehrliches Porträt einer Familie. Zugleich stellt das Stück die Frage nach Lebensentwürfen und beschäftigt sich mit dem Problem, inwiefern Kinder die Verantwortung für ihre Eltern tragen müssen und wollen – in einer Gesellschaft, der die Überalterung droht und in welcher ein jeder um Selbstverwirklichung bemüht ist.
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Seitenzahl: 42
Veröffentlichungsjahr: 2020
Eva Rottmann
Unter jedem Dach
FELIX BLOCH ERBEN
Verlag für Bühne, Film und Funk
Inhaltsverzeichnis
Title Page
Personenverzeichnis
Prolog
1
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Über die Autorin
Über das Stück
Impressum
ChristineVaterMaxFranziska(Mutter)
ChristineTACK.
FranziskaTACK.
MaxTACK.
VaterEin Königreich. Ein grünes Königreich. Am Anfang gäbe esein grünes Königreich.
ChristineTACK.
FranziskaTACK.
MaxTACK.
VaterZweihundertzwanzigMastschweine.
MaxElfMuttersauen.
ChristineWöchentlich sechs bis acht Schweine zurSchlachtung.
FranziskaVierzigHühner.
VaterWeiter.
ChristineWeizen.
MaxRoggen.
FranziskaKartoffeln.
VaterSchneller.
ChristineRüben.
MaxZuckerrübenFutterrüben.
FranziskaApfel.
ChristineKirsch.
FranziskaPflaumen.
ChristineBirn.
FranziskaBäume.
VaterSchneller.
FranziskaStälle.
MaxFelder.
ChristineGarten.
MaxKüche.
FranziskaHaus.
ChristineHolz.
MaxWinter.
FranziskaFlicken Wäsche.
ChristineFutter KartoffelnSchweinekartoffeln.
MaxSäcke.
FranziskaMist.
ChristineDreschen.
MaxErnte.
FranziskaSchlachtfeste.
ChristineErntedank.
MaxSchweine.
FranziskaZweihundertzwanzigMastschweine.
ChristineElfMuttersauen.
MaxWöchentlich sechs bis acht Schweine zurSchlachtung.
ChristineVierzigHühner.
MaxElfMuttersauen.
ChristineMastschweine.
MaxZweihundertzwanzig.
FranziskaWöchentlich.
ChristineTACK TACK TACK TACK.
MaxJetzt reichts.
VaterVierzehn Hektar gutes Land. Ein Königreich. Am Anfang gäbe es ein grünes Königreich.
MaxWas soll dasheißen.
FranziskaDie ist weg.
MaxWohin denn.
FranziskaWas weiß ich.
MaxNa ja.
FranziskaHast du verstanden was dasteht.
VaterIrgendwann würde der alte König am Fenster sitzen. Es wäre nicht viel zu sehen. Ein Auto würde in den Hof fahren. Dann wäre es wieder still. Der alte König würde seinen Namen in den Staub auf dem Fensterbrett schreiben und sich fragen wo sie so lange. Bleiben. Die Leberwurst. Jemand sollte hier mal wieder Staubwischen.
VaterChristine. Sieschreit.-Christine.
ChristineHast du es weggenommen.
VaterWas.
Christine-
VaterAch so.
ChristineDu machst das mit Absichtoder.
ChristineHör auf. Da. Ich brings dir doch schon wieder. Da. Ist es doch. Hör jetzt auf zu schreien. Da ist es doch deinKästchen.-Dann stell ichs dir auf den Nachttisch. Ich habs doch nur sauber gemacht ist ja nichts passiert. Ist ja schon gut. Pscht. Ist jagut.
MaxWann gehtslos.
FranziskaIn zwei Stunden. Das weißt dudoch.
MaxUnd essen wir dann hier oder in der„Krone“.
FranziskaSie hat alles vorbereitet. Der Kühlschrank istvoll.
MaxNa also.
Franziska-
MaxDie hat sogar Kuchengebacken.
FranziskaIch weiß.
MaxJetzt leg mal den Zettel weg. Das bringt dochnichts.
FranziskaJa.
MaxDie kommt gleichwieder.
FranziskaHört sich nicht soan.
MaxVielleicht macht sie einenWitz.
FranziskaEinen Witz.
ChristineDu hast noch fast gar nichts getrunkenheut.-Das stimmt aber erst eine Tasse. Wir haben drei ausgemacht. Ich hab was von dem Johannisbeersaft rein. Es gibt so viele Johannisbeeren das Jahr.Ich weiß gar nicht wohin damit. Zwei Kisten Saft haben wir schon. UndGelee.Nachher mach ich dir einBrot.-Ja aber das tut dir gut. Willst du ein bisschen Radio hören.-Wieso fragst du das immer. Ich sags dir dann schon. Vor einer Woche hat er angerufen. Er wohnt doch jetzt in Amsterdam. Seine CD liegt auf deinem Nachtisch. Soll ich sie noch malanmachen.
MaxMüssen wir noch wasmachen.
FranziskaNein. Ich glaubenicht.
MaxAuch einenSchnaps.
FranziskaDas ist keinWitz.
MaxWann bist duangekommen.
FranziskaVor zehnMinuten.
MaxGute Fahrtgehabt.
FranziskaJa.
MaxHallo erstmal.
FranziskaEntschuldigung. Das macht michirgendwie.
MaxWie gehts dir.
FranziskaJa. Gut. Also ja.
MaxSiehst gut aus.
FranziskaDanke.
MaxUnd.
FranziskaWas und.
MaxSeh ich nicht auch gutaus.
FranziskaWas soll denndas.
MaxWarum ist Robert nichtmit.
FranziskaZu viel Arbeit.
MaxWie immer.
FranziskaHat sie dich auchangerufen.
MaxAm Montag ja.
FranziskaHast du da wasgemerkt.
MaxKomm mal herFranz.
Franziska-
MaxIch freu mich dich zusehen.
VaterDas Wohnhaus. Der Kornspeicher. Links daneben der Schweinestall.Traktorscheune. Schrotmühle. Darüber die Hühner und das Stroh. Das Heu. Durchgang zum Garten. Kartoffelkeller. Mostpresse. Der Garten. Dahinter die Felder.
ChristineWas machst duhier.
Vater-
ChristineGeh bitte.
VaterNein.
ChristineDu regst sie nurauf.
VaterSie schläft doch.
Christine-
VaterIch mach dochnix.
Christine-
VaterNur kurz.
ChristineZwei Minuten.
Vater-
Christine-
VaterSie sieht schönaus.
ChristineNichtanfassen.
VaterSo weit ist es gekommen Margarete. Jetzt darf ich dich nichtmal mehr anfassen.
ChristineDu weckst sieauf.
VaterJa ja.
ChristineGeh jetztbesser.
VaterGleich.
ChristineJetzt.
VaterDarf ich morgenwiederkommen.
ChristineVielleicht.
VaterSie sieht schönaus.
ChristineHast du schongesagt.
VaterMeine Gretel.
Christine-
VaterIch geh jaschon.
Max