Update für dein Unterbewusstsein - Thimon von Berlepsch - E-Book
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Update für dein Unterbewusstsein E-Book

Thimon von Berlepsch

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  • Herausgeber: Ariston
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2020
Beschreibung

Du kannst so viel mehr sein, als du glaubst.

Selbstbestimmt und ausgeglichen denken, handeln und fühlen in der Liebe, im Beruf und in Beziehung zu dir selbst? Wie das Betriebssystem eines Computers arbeitet unser Unterbewusstsein mit Programmen aus unserer Kindheit, die uns das Leben leichter machen sollen. Leider sind manche davon schon lange veraltet oder sogar fehlerhaft. So verrennen wir uns in limitierende Glaubenssätze, schlechte Gewohnheiten oder wiederkehrende Ängste. Wir sind unzufrieden und gestresst. Zeit für ein Update! Spiegel-Bestsellerautor und Hypnose-Coach Thimon von Berlepsch erklärt empathisch und leicht verständlich, wie unser Gehirn funktioniert und wie sich ungewollte Programme aufspüren und aktualisieren lassen. Er gibt praktische Tipps, wie wir durch alternative Handlungsweisen, Achtsamkeit und Selbsthypnose jeden Bereich unseres Lebens nachhaltig verändern können.

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Seitenzahl: 332

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Wie das Betriebssystem eines Computers arbeitet unser Unterbewusstsein mit Programmen aus unserer Kindheit. Leider sind manche davon schon lange veraltet oder sogar fehlerhaft. So verrennen wir uns in limitierende Glaubenssätze, schlechte Gewohnheiten oder wiederkehrende Ängste. Wir sind unzufrieden und gestresst. Zeit für ein Update!

Mit der Kraft deiner Gedanken und der unendlichen Lernfähigkeit deines Gehirns ist die folgende Erkenntnis nicht weit: Ich kann mich verändern. Ich kann eine Angst auflösen, ein Trauma heilen, ein überholtes Verhaltensmuster durchbrechen. Das möchte ich mit diesem Buch erreichen – dir aufzeigen, wie du deine mentalen Grenzen aufspürst und sie infrage stellst. Damit verlieren sie nämlich an Wirkung. Du trägst alle Möglichkeiten in dir, um positive Veränderungen und Gelassenheit zu erfahren. Dein persönliches Update beginnt, sobald du neue Perspektiven kennenlernst, Verantwortung übernimmst und dich auf zu neuen Ufern machst.

Thimon von Berlepsch entdeckte schon im Kindesalter seine Liebe zur Magie und Hypnose. Heute tritt er mit seiner Kunst international für namhafte Unternehmen auf, tourt mit seinen Soloprogrammen durch Deutschland und hält Vorträge zum Thema Persönlichkeitsentwicklung. Als ausgebildeter Hypnose-Coach hilft er Menschen dabei, sich von negativen Verhaltensweisen zu befreien und vermittelt außerdem sein Wissen in regelmäßigen Hypnose-Seminaren. Seine spielerische Art, Magie, Hypnose und lebensbejahende Weisheiten miteinander zu verbinden, ist einzigartig und inspiriert tausende Menschen, ihr Denken zu verändern. 2014 erschien sein SPIEGEL-Bestseller »Der Magier in uns«.

Weitere Informationen unter www.thimonvonberlepsch.de

Thimon von Berlepsch

mit Lisa Bitzer

UPDATE für dein

UNTERBEWUSSTSEIN

Neues Denken.

Neues Handeln.

Neues Fühlen.

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Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter www.dnb.de abrufbar.

© 2020 Ariston Verlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Straße 28, 81673 München

Alle Rechte vorbehalten

Redaktion: Evelyn Boos-Körner

Covergestaltung: Hauptmann & Kompanie Werbeagentur, Zürich,

unter Verwendung eines Fotos von Carsten Sander und eines Motivs von shutterstock / Rushvol

Abbildungen/Grafiken: Stephanie Raba nach einer Vorlage von Thimon von Berlepsch

Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

ISBN 978-3-641-25941-9V004

Für meinen Sohn Yaro.

Du bist Neugierde,

du bist Mut,

du bist Schöpfer,

du bist Weisheit,

du bist Liebe.

Du bist unser größtes Abenteuer.

Inhalt

Prolog

Einleitung: Neues Denken. Neues Handeln. Neues Fühlen.

Kapitel 1 Update oder warum dein Gehirn keine Steintafel ist

Der alte Rechner und die neue Software

Die Glaubenssätze deiner Identität

Dein magisches Gehirn

Ich denke, also fühle ich

Neuroplastizität und Liebeskummer

Kapitel 2 Hypnose oder wie Realität entsteht

Wer ist hier der Boss: Bewusstsein oder Unterbewusstsein?

Trance versus Wiederholung – die Wege des Lernens

Übung macht den Meister

Kapitel 3 Mindset oder wie du dein Leben beeinflusst

Love it, change it or leave it

Das ABE deines Seins

Absolutistisches Denken

Kapitel 4 FasterEFT oder wie du dich glücklich klopfen kannst

Kapitel 5 Kontrollverlust oder der Steinzeitmensch in dir

Was ein Säbelzahntiger mit modernem Stress zu tun hat

Phobien – wenn du aus einer Mücke einen Elefanten machst

Achtsamkeit – der Blick als Beobachter

Kapitel 6 Beziehungen oder wie du Konflikte löst

Spielregeln deiner Beziehungen

Die Wahrheit über deine Wahrnehmung

Trügerisches Gedankenlesen und Wahrsagerei

Wahrnehmung, Wirkung, Wunsch – die WWW-Methode

Nicht ohne meinen Neocortex

It’s all love

Kapitel 7 Selbsthypnose oder wie du deine Realität verändern kannst

Unbewusste Selbsthypnose bewusst machen

Mentale Zukunft

Du bist, was du sagst

Kapitel 8 Selbsthypnose oder Update in Trance

Was darf dein Update sein?

Phasen einer Selbsthypnose-Session

Kleine Trancereise

Ein paar Worte zur Trance

Vorbereitung des Wirkungsteils

Deine SMARTen Ziele

Deine Suggestionen

Anregungen

Komplette Selbsthypnose-Session mit Wirkungsteil

Kurze Zusammenfassung

Nachwort

Anmerkungen

»Etwas Unmögliches kann man nicht glauben«, sagte Alice.

»Mein Kind, du scheinst darin keine Übung zu haben«, antwortete die Weiße Königin. »Man muss es trainieren, unmögliche Dinge zu glauben. Als ich in deinem Alter war, habe ich fleißig trainiert, und manchmal habe ich es geschafft, noch vor dem Frühstück sechs unmögliche Dinge zu glauben.«

aus Alice hinter den Spiegeln von Lewis Carroll

Prolog

DIE SCHWEISSPERLEN auf Sarahs Stirn glänzen im hellen Scheinwerferlicht der Bühne. Panisch starrt sie die vor ihr aufgestellte Leiter an. Ihr Atem ist flach, ihre Stimme brüchig. Achthundert Zuschauer blicken gebannt auf das Szenario: Wird Sarah ihre Angst bezwingen und ihr altes Reaktionsmuster infrage stellen? Wird sie sich selbst beweisen, dass sie auch ein anderer Mensch sein kann und damit ihr Leben verändern? Wird sie also ihr Unterbewusstsein updaten?

Ich befinde mich auf der Neujahrsveranstaltung meiner Freundin Laura Malina Seiler, Deutschlands erfolgreichster Podcasterin. Achthundert Menschen befinden sich im Saal, siebentausend schauen online zu. Laura hatte mich gebeten, ihren Teilnehmern spielerisch zu demonstrieren, wie wir alle unsere persönliche Realität jeden Tag erschaffen. Und wie wir in diesen Prozess eingreifen können. Als Magier und Hypnotiseur gehört die Neuinterpretation von Realität natürlich zu meinem Tagesgeschäft, und so habe ich gerne zugesagt.

Gerade habe ich dem Publikum erklärt: »Unser Gehirn verändert sich kontinuierlich und passt sich jeder neuen Erfahrung an – und das ein Leben lang. Wenn wir das verstehen, können wir mit bestimmten Methoden die unbewussten, automatischen Reaktionsmuster unseres Gehirns beeinflussen. Eine Angst ist dann keine Angst mehr, ein Trauma nicht mehr so schmerzhaft, eine Partnerschaft verständnisvoller und ein sehr schwer erreichbares Ziel mit einem Mal greifbar.«

Ich schaue bei dieser Erklärung in teils zustimmende, teils ungläubige Gesichter. Nicht jeder kann sich vorstellen, dass auch er sich neu erfinden kann. Und ich weiß auch, warum: Es fehlt für diese Hoffnung eine unmittelbare Erfahrung. Ohne diese Erfahrung hören sich meine Worte wie nette Kalendersprüche an. Man findet sie schön, aber setzt sie nicht um.

Um also alle Beteiligten im Publikum eine unmittelbare Erfahrung machen zu lassen und sie von der Macht ihres Geistes zu überzeugen, frage ich ins Publikum:

»Ich möchte euch gerne zeigen, dass wir alle in unserer persönlichen Hypnosetrance leben, die wir Realität nennen. Und dass wir diese Realität beeinflussen und frei nach unserem Gusto modellieren können. Das kann manchmal schneller gehen, als man denkt, und hat dann trotzdem eine lebenslange Auswirkung. Wer von euch hat Höhenangst?«

Mehrere Hände gehen nach oben.

»Ich meine, eine besonders ausgeprägte Höhenangst. Nicht nur ein mulmiges Gefühl beim Besteigen des Eiffelturms.«

Einige Hände bleiben oben. Ich wähle eine sympathische junge Frau aus und bitte sie zu mir auf die Bühne.

»Wie heißt du?«

»Sarah.«

»Sarah, wie schlimm ist deine Höhenangst? Kannst du auf eine Leiter klettern?«

Sie schüttelt entschieden den Kopf. »Ich kann noch nicht einmal auf einen Stuhl steigen!«

»Interessant … Warte hier bitte kurz auf mich.« Ich verschwinde hinter dem Bühnenvorhang und komme mit einer Malerleiter wieder zurück, die ich drei Meter vor Sarah aufstelle. Als Sarah die Leiter sieht, scheint ihr Körper plötzlich von einer fremden Macht ergriffen zu werden. Sie wird blass, und aus der eben noch entspannt wirkenden Frau wird schlagartig ein Nervenbündel.

»Wie geht es dir, wenn du die Leiter siehst?«, will ich wissen.

Mit brüchiger Stimme antwortet sie: »Mein Herz rast, ich zittere, und ich kann kaum atmen …«

»Auf einer Skala von null bis zehn. Wie stark spürst du die Angst?«

»Fünfzehn!« (Später wird sie mir erzählen, dass sie kurz davor war, die Bühne zu verlassen.)

Ich beruhige sie. »Ich habe nie gesagt, dass du diese Leiter hochsteigen sollst. Ich wollte nur mal sehen, in welche Angsttrance du gehst, wenn ich dir eine Leiter zeige.«

Sarah wirkt sichtlich erleichtert. Im Publikum ist es mucksmäuschenstill. Alle sind gespannt, was gleich passiert.

»Wenn dich jetzt hier alle anfeuern würden, die Leiter hochzusteigen, mit Gejubel und Applaus, würdest du das bestimmt schaffen. Du würdest dich überwinden und danach stolz auf dich sein. Aber es würde wehtun. Du müsstest durch die Angst gehen, durch all die körperlichen Qualen, die du gerade spürst, richtig?«

Sarah nickt abwesend.

»Zu Hause motivieren dich aber keine achthundert Menschen. Da bist du allein. Und ich weiß nicht, ob du dann diese Erfahrung noch einmal wiederholen möchtest.

Ich möchte deswegen jetzt mit dir erst einmal eine sehr effektive Coaching-Arbeit beginnen, bei der wir deinem Unterbewusstsein vorab schon einmal beibringen, wie sich das Hochklettern auf die Leiter anfühlen soll. Wir updaten also dein Angstprogramm, damit du einen alternativen Umgang mit dem Besteigen von Leitern kennenlernst. Und erst wenn du in deiner Vorstellung diese Leiter hochgehen kannst, ohne Angst oder körperliche Reaktionen, wirst du deine Vorstellung in die Realität umsetzen. Nicht vorher! Das verspreche ich dir!«

Nur wenige Phobiker unternehmen etwas gegen die eigene Angst, weil die meisten unter keinen Umständen mit ihr konfrontiert werden möchten und auch nicht durch ihre Qual durchgehen wollen. Die Angst davor ist so groß, dass sie lieber weiter mit ihrem Defizit leben. Denn die Menschen glauben, dass sie durch das Feuer dieser Qual gehen müssen, um danach wie Phönix aus der Asche daraus aufsteigen zu können. Dabei ist die Veränderung auch ohne Konfrontation mit der Angst möglich.

Ich kann das vollkommen nachvollziehen und deshalb ist mein Ansatz der, dass erst nach einem mentalen Update, also nachdem eine mentale Intervention stattgefunden hat und der Klient seine Angst nicht mehr spüren kann, die Konfrontation stattfinden darf. Dann wird sie auch ein wichtiger Bestandteil zur Auflösung der Angst und wirkt so nachhaltig.

»Wollen wir loslegen?«

Sarah nickt, und ich beginne mit dem Update. Ich entscheide mich für eine Methode, die ich in meinen Hypno-Coachings oft anwende und die ich in dieser Situation für am effektivsten halte. Denn auf der Bühne vor so vielen Menschen bleibt mir wenig Zeit, Sarah beim Umprogrammieren ihres Unterbewusstseins zu unterstützen.

Fünf Minuten später haben sich Sarahs Blick und Körpersprache sichtlich verändert – sie grinst und schielt immer wieder zur Leiter. Ich möchte sichergehen, dass sich ihre Stressreaktion vollständig aufgelöst hat, und frage: »Wie hoch auf der Skala ist deine Angst vor der Leiter jetzt?«

Sie sieht mich an und lächelt. »Null!«

»Willst du auf die Leiter?«

Sarah nickt und macht sich daran, die Stufen emporzuklettern. Ihre Angst ist wie weggeblasen, es scheint sogar, als empfände sie Freude dabei, das obere Ende der Leiter zu erklimmen. Dort angekommen, stellt sie sich gerade hin und breitet die Arme aus.

Das Publikum, das die letzten Minuten in banger Anspannung verbracht hat, ist außer sich. Standing Ovations, frenetischer Applaus und motivierende Zurufe begleiten Sarah. Gänsehaut!

»Oh mein Gott!«, höre ich sie drei Meter über den Boden rufen. Jeder im Saal fühlt, dass sie sich mit dieser Aktion gerade die Kontrolle wieder zurückgeholt hat. Sie hat für alle eindrücklich demonstriert, wie mächtig unser Geist wirklich ist und wie schnell wir uns doch von alten Mustern befreien können.

Ich habe Sarah nicht geheilt, sondern ihr lediglich einen alternativen Weg aufgezeigt, wie sie mit der Leiter umgehen kann. Und weil sie diesen Weg akzeptiert hat, konnte sie eine Veränderung in ihrem Unterbewusstsein bewirken. Eben ein Update.

Folgende E-Mail bekam ich zwei Wochen später von Sarah: »Ach Thimon, wenn du wüsstest, was du bei mir alles losgetreten hast. Ich danke dir von Herzen, dass du mir gezeigt hast, wozu ich imstande bin. Ich bin nach diesem wundervollen Erlebnis noch ein paarmal völlig angstfrei auf eine Leiter geklettert, weil ich es einfach nicht glauben konnte … DANKE!!«

Wenn es möglich ist, eine Akrophobie, also die Angst vor Höhe, in fünf Minuten zu verändern, warum hat Sarah dann so lange an ihrer Angst festgehalten? Wieso war sie zwanzig Jahre lang davon überzeugt, sie könne auf keine Leiter, nicht einmal auf Stühle steigen? Weil ihr niemand vorher verraten hat, dass sie auch anders kann. Dass sie auch ein Mensch sein kann, der frei von Höhenangst leben kann. Für sie war die Angst normal, sie war zu einem Teil ihres Lebens geworden.

So oder ähnlich geht es vielen Menschen. Sie sagen: »So bin ich eben« – auch dann, wenn sie unter ihren Eigenschaften leiden. Sie akzeptieren Ängste, Süchte, schlechte Gewohnheiten, Charakterzüge und mehr, weil sie es nicht besser wissen. Oder sie halten viele ihrer Wünsche nach Veränderung für unmöglich: »Ich kann gar nicht finanziell erfolgreich in meinem Job sein.« Oder: »Meine Eifersucht ist zu stark, als dass ich sie in den Griff bekommen könnte.«

Sie sind überzeugt, dass bestimmte Dinge in ihrem Leben immer so bleiben werden. Dabei wissen sie einfach nicht, dass es einen alternativen Weg für sie geben kann. Ein Leben ohne Angst, ein Alltag ohne Eifersucht, Pessimismus, Perfektionismus oder allem anderen, was sie davon abhält, ein selbstbestimmtes und zufriedenes Leben zu führen.

Am Anfang des Buches steht das Zitat aus Alice hinter den Spiegeln. Darin sagt die Königin: »Man muss es trainieren, unmögliche Dinge zu glauben.« Und genau so ist es. Solange du es nicht für möglich hältst, ein anderer zu sein als der, der du jetzt bist – mit anderen Gefühlen, Überzeugungen, Gewohnheiten, Verhaltensweisen und so weiter –, so lange wird sich nichts bei dir ändern. So lange wirst du immer gleich leben und die gleichen Erfahrungen machen. Erst wenn du das Unmögliche für möglich hältst, wirst du dich daranmachen herauszufinden, wie du es möglich machen kannst. Die Frage nach dem »Ob« stellt sich dann für dich gar nicht mehr.

In diesem Buch möchte ich dir aufzeigen, dass sich im Grunde genommen jeder Mensch ändern kann. Unser Gehirn ist dafür verantwortlich, wer wir sind und wie wir uns verhalten. Und weil wir unser Gehirn im wahrsten Sinne des Wortes modellieren können, allein mit der Kraft unserer Vorstellung, können wir schlussendlich auch ändern, wer wir sind.

Auf den kommenden Seiten erfährst du, dass genau das möglich ist. Du wirst verstehen, dass du nicht verkehrt bist, egal, welche Gewohnheiten oder Denkmuster dich aktuell einschränken. Verantwortlich für dein Denken, Verhalten und auch Fühlen sind alte Programme auf der »Festplatte« in deinem Kopf. Diese sind früher einmal installiert worden, aber heute eben nicht mehr »up to date«. Demnach sind sie auch nicht mehr kompatibel mit deinem Leben. Aktualisierst du diese Programme, wird das Leben einfacher und schöner für dich.

Ich werde dir außerdem von weiteren Angstklienten erzählen, denen ich im Hypno-Coaching helfen konnte. Denn an Ängsten erkennt man auch als Laie sehr gut, wie das Gehirn funktioniert. Im Prinzip handelt es sich bei einer Angst um eine extreme Form eines unterbewussten, nicht willentlich herbeigeführten Prozesses. Dieser Prozess findet jedoch nicht nur bei Phobien, sondern in ähnlicher Form bei jeder selbsteinschränkenden Verhaltensweise statt.

Dieses Buch handelt also davon, wie du mithilfe deines Geistes und etwas Übung deine persönliche Realität verändern kannst. Wenn du weißt, wie dein Gehirn funktioniert und welche Mechanismen du dir zunutze machen kannst, wirst du zukünftig mit diesen arbeiten und folglich in der Lage sein, dich so zu verhalten und zu fühlen, wie du es dir wünschst.

Vielleicht hast du von dem einen oder anderen Modell, das ich dir vorstelle, schon einmal gehört oder gelesen. Wenn das der Fall sein sollte, nutze diese Abschnitte einfach als Wiederholung und Erinnerung, dieses Wissen wirklich in deinem Alltag umzusetzen. Denn Wissen wird nur zur Weisheit, wenn du es anwendest. Und zwar so oft, bis es zu deiner Gewohnheit geworden ist und du dir darüber keine Gedanken darüber mehr machst.

Solange du nicht für den Rest deines Lebens in einem tibetanischen Kloster meditierst, wirst du immer mit herausfordernden Situationen in deinem Leben konfrontiert werden. Ich hege nicht den Anspruch, dass du am Ende dieses Buches ein völlig neuer Mensch bist, der erleuchtet dreißig Zentimeter über dem Boden durch das Leben schwebt und der keine Herausforderungen mehr kennt. Das ist unwahrscheinlich, auch wenn du noch einhundert weitere Bücher über Persönlichkeitsentwicklung liest.

Ich möchte dich vielmehr dazu bringen, dass du deine Einstellung zu bestimmten Bereichen in deinem Leben, die noch nicht so rundlaufen, reflektierst und updatest. Damit du dich dort zukünftig zufriedener und souveräner verhältst und natürlich auch fühlst. Es kann auch sein, dass du Eigenschaften hast, die dir das Leben schwer machen, und du über die Arbeit mit deinem Unterbewusstsein diese Eigenschaften ablegen möchtest. Mit diesem Buch werde ich dir Möglichkeiten aufzeigen, wie du diese Ziele erreichen kannst.

Update für dein Unterbewusstsein möchte jedoch nicht nur gedanklicher Türöffner sein und verdeutlichen, dass die Art und Weise, wie wir das Leben wahrnehmen, aus uns selbst entspringt. Es will auch ganz praktische Tipps geben, wie du dein Leben in jedem Bereich verändern kannst. Mit FasterEFT, das ich in Kapitel 4 vorstelle, kannst du negative Erinnerungen bearbeiten und emotionale Reaktionen in den Griff bekommen. Möchtest du in einem bestimmten Bereich deines Lebens besser oder effektiver werden? Dann werden für dich die Kapitel 7 und 8, die sich mit Selbsthypnose beschäftigen, sehr interessant sein. Auch wenn du am Ende des Buches »nur« eine Sitzung bei einem Hypnosetherapeuten oder Coach buchst, ist mein Ziel erreicht. Viele haben nämlich zu großen Respekt vor dieser großartigen Therapieform, und ich möchte dich davon überzeugen, dass das nicht sein muss.

Dubist der Gestalter deines Lebens. Du trägst alle Möglichkeiten in dir, um Veränderungen und Gelassenheit zu erfahren. Dein Unterbewusstsein hat die Macht, Probleme zu lösen und dich an dein Ziel zu bringen. Du brauchst es nur anzuleiten und upzudaten. Verbünde dich mit deinem Unterbewusstsein, und du wirst Lebensfreude verspüren – in der Liebe, im Beruf und in der Beziehung zu dir selbst.

Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen – und bei deinem persönlichen Update.

Dein Thimon von Berlepsch

EINLEITUNG

Neues Denken. Neues Handeln. Neues Fühlen.

BEI MEINEN SHOWS, Seminaren und Einzelsitzungen werden mir immer wieder dieselben Fragen gestellt: Was braucht es alles, um wirkliche Veränderung erfahren zu können? Kann sich jeder Mensch verändern, und wie kommt man dahin?

Nach meiner Erfahrung beginnt alles mit einer Erkenntnis. Der Erkenntnis, dass es einen bestimmten Umstand in deinem Leben gibt, den du gerne ändern möchtest. Dieses Bewusstsein ist zwingend erforderlich.

Das mag jetzt selbstverständlich klingen, aber die meisten Menschen sind sich eben nicht bewusst, dass Veränderung ihrem Leben guttun würde. Dass sie dadurch zufriedener sein könnten. Sie finden sich damit ab, dass sie eben unter ein paar Umständen leiden oder limitierende Eigenschaften haben, die »aber halt so und nicht zu ändern sind«.

Vielleicht machen sie auch äußere Umstände oder andere Personen für das eigene Leid verantwortlich. Denken also, dass es nicht in ihrer Macht stünde, das eigene Lebensglück zu beeinflussen, und bewegen sich deshalb auch nicht.

Solange du dir nicht klar darüber bist, was es zu verändern gibt und dass du für das Einleiten des Veränderungsprozesses selbst verantwortlich bist, wird in deinem Leben alles beim Alten bleiben. Du hältst den Schlüssel für das eigene Glück in den Händen und trägst alle Möglichkeiten in dir, genau das Leben zu führen, das du führen willst.

Ich möchte dir erst einmal dabei helfen herauszufinden, was du ändern könntest. Dafür werde ich dir unter anderem spannende Modelle vermitteln und von Coaching-Klienten wie Sarah aus dem Prolog erzählen. Geschichten wie diese machen nämlich Hoffnung. Auch Sarah konnte sich nie vorstellen, dass sie ein Mensch ohne Höhenangst sein kann. Meine Hypnose-Demonstration auf der Bühne und Erläuterungen zu weiteren Anwendungsmöglichkeiten haben sie erst auf die Idee gebracht, wie sie zu mehr Lebensqualität kommen könnte. Ich wünsche mir, dass auch du solche Erkenntnisse erlangst.

Vielleicht möchtest du wieder unbeschwert fliegen können? Eine lästige Gewohnheit wie das Rauchen ablegen? Nervige Verhaltensweisen oder blockierende Glaubenssätze auflösen? Deine Kommunikationsfähigkeiten verbessern?

Ich werde dir erklären, warum und wie du diese Ziele erreichen kannst. Sobald du das verstehst und die Entscheidung triffst, zum Gestalter deines Lebens zu werden, beginnt die aufregende Reise der Weiterentwicklung. Damit bringst du das Rad ins Rollen, um dein Leben in die richtige Richtung zu schieben.

Der Untertitel dieses Buches lautet: Neues Denken. Neues Handeln. Neues Fühlen. Diese Begriffe folgen unmittelbar auf die gerade beschriebene Erkenntnis und sind für mich Teil des Veränderungsprozesses, der dich an dein Ziel bringt. Erst wenn du deine Überzeugungen und Denkprozesse änderst, wirst du dein zukünftiges Verhalten neu gestalten können. Wenn du dich anders verhältst, wirst du neue Resultate erzielen – und dich demnach anders fühlen.

Schau dir mal den Kreislauf der Veränderung1 an, mit dem ich gern arbeite:

Neues Denken steht für neues Wissen, das du dir aneignen darfst. Selbstreflexion, Eingeständnisse, neue Einsichten und Aha-Momente führen zu Neu-Orientierung. Deswegen möchte ich dir in diesem Buch beispielsweise erklären, wie dein Gehirn funktioniert, welche Prozesse in seinem Inneren ablaufen und welche zum Teil sehr alten Programme bis heute dein Handeln bestimmen. Du wirst dann verstehen, dass du auch anders kannst, selbst wenn das für dich bisher in bestimmten Bereichen unmöglich erschien.

Wenn du dann am Ende einige deiner Glaubenssätze infrage stellst und dich von der einen oder anderen nervigen Eigenschaft lösen möchtest, werde ich dir Möglichkeiten aufzeigen, wie du diese Veränderung bewirken kannst.

Ich möchte dir also Hoffnung machen, dass jeder Mensch ein Update machen kann. Wenn dein persönliches Thema sehr speziell ist und du hier keine passende Methode zur Lösung findest, bleib bitte trotzdem am Ball. In diesem Fall darfst du dich weiterbilden oder individuell mit einem Spezialisten daran arbeiten. Wie ich bereits erklärt habe, ist diese Erkenntnis allein schon Gold wert.

Mit deinem neuen Wissen gehst du im Kreislauf der Veränderung den nächsten Schritt: neues Handeln.

Neues Denken allein reicht nämlich nicht aus. Kennst du den Spruch »Wir sind alle Wissensriesen und Umsetzungszwerge?« Die besten Theorien und schönsten Modelle bringen dir nichts, wenn sie in deinem Gedächtnis einmotten und verstauben.

Neues Handeln steht für die konkrete Umsetzung. Das Wissen, das du erworben hast, darf angewandt werden. Nutze deine Erkenntnisse aus diesem Buch und übertrage sie in die tägliche Praxis. Wenn deine Erkenntnis dazu führt, dass die gemeinsame Arbeit mit einem Therapeuten oder Coach sinnvoll wäre, gehört die anschließende Terminvereinbarung auch zum Bereich »neues Handeln«. Genauso, wie dir weiteres Wissen über Seminare anzueignen oder dich mit anderen in Gruppen zusammenzufinden, die dich bei deiner Zielerreichung unterstützen. Werde zum Handelnden, trete in Aktion! Das Lesen dieses Buches allein wird dich nicht zu einem zufriedeneren Menschen machen und von all deinen Marotten heilen. Es kann dich inspirieren, deine alten Denkmuster und Programme aufzuspüren. Sie upzudaten, wird allerdings deine Aufgabe sein. Wende die Methoden hier an, und du wirst erstaunt sein, wie sich dein Verhalten verändert.

Wer immer dasselbe tut, wird auch immer dasselbe bekommen. Nur wer wirklich bereit ist, neue Gewohnheiten durch Wiederholung zu trainieren und damit alte Verhaltensweisen zu unterbrechen, kann eine Veränderung bewirken. Seien wir mal ehrlich: Veränderung bedeutet Einsatz, und jeder, der dir was anderes erzählt, ist auf dem Holzweg. Dennoch: Manchmal lässt sich ein Update leichter und schneller durchführen, als du bislang angenommen hast. Wie sonst konnte Sarah in fünf Minuten ihre Höhenangst überwinden, die sie ihr Leben lang beherrschte?

Unter Neues Fühlen verstehe ich nämlich genau das: das Resultat. Das Feedback, das du für deinen Einsatz bekommst. Denn deine Arbeit wird Früchte tragen: Du wirst dich anders fühlen und dein Umfeld wird anders auf dich reagieren. Nimm das dann wahr und freue dich darüber. Das ist wichtig! Denn nur so wirst du motiviert bleiben, den Kreislauf weiter zu durchlaufen. Also weiterhin achtsam zu sein, die neuen Gedanken zu denken, die alten Muster zu unterbrechen, das neue Verhalten zu trainieren und so weiter …

Meine Einzelsitzungen im Hypno-Coaching dauern etwa ein bis zwei Stunden. Manche Klienten erzählen mir im Feedbackgespräch: »Ich kann jetzt zwar eine Spinne von Weitem anschauen, aber ich ekel mich irgendwie immer noch und möchte nicht mit ihr in einem Raum sein.« Sie vergessen dabei, dass sie früher beim Anblick einer Spinne geschrien und geheult haben und ihnen vor Angst übel wurde. Nur weil sie nach einer Sitzung nicht völlig angstfrei sind, fokussieren sie weiterhin das Negative. Sie übersehen, welchen Erfolg sie in so kurzer Zeit erzielt haben. Wer sich ausschließlich darauf konzentriert, eine bestimmte Kleidergröße zu erreichen, aber den Triumph nicht feiert, die ersten zwei Kilo verloren zu haben, dem geht schnell die Puste aus. Und der wird schneller ins alte Muster zurückfallen.

Es ist also von großer Bedeutung, die Fortschritte, und mögen sie noch so klein erscheinen, wahrzunehmen und zu dokumentieren, um dem Gehirn beizubringen: Das ist der neue Weg, den ich zukünftig gehen möchte. Unterstütze mich dabei! Ich erkläre dir später noch genauer, wie du dabei vorgehst.

Dein neues Gefühl, also die Resonanz auf dein neues Handeln, wirkt sich dann wieder auf deine anfängliche Erkenntnis aus. Du wolltest dich ändern, und du bist auf dem richtigen Weg. Das motiviert dich, dein neues Denken und neues Handeln fortzuführen.

Indem du dieses Buch gekauft hast, hast du offensichtlich den ersten Schritt »Erkenntnis« schon erreicht. Da wir uns beide jetzt hier treffen, gehe ich davon aus, dass es die eine oder andere Sache in deinem Leben gibt, die du gerne optimieren möchtest.

Wenn du das Buch geschenkt bekommen hast und noch nicht weißt, welche Veränderung dein Leben bereichern könnte, lass mich dich inspirieren. Ich werde dir Methoden aufzeigen, wie du genau das herausfinden kannst. Sei dir gewiss, es gibt immer etwas, das du updaten kannst.

Lass uns also anfangen!

KAPITEL 1

Update oder warum dein Gehirn keine Steintafel ist

Der alte Rechner und die neue Software

ALS ICH MEINEM UMFELD den Buchtitel verraten habe, habe ich oft die Rückmeldung bekommen: »Wieso denn Update? Das klingt doch so technisch?« – Ja natürlich! Soll es ja auch.

Ich möchte meine Leser davon überzeugen, dass ein beachtlicher Teil unseres Gehirns wie ein Computer funktioniert: Programme, Informationen, Daten und so weiter werden auf die Festplatte gespielt und arbeiten nach einer gewissen Zeit im Hintergrund. Wenn ein Programm auf unserem Heim-PC nicht richtig funktioniert, aktualisieren wir die Software. Hängt mal das Betriebssystem, machen wir ganz selbstverständlich einen Neustart.

Wenn wir verstehen, dass unser Gehirn ähnlich funktioniert und wir schlechte Gewohnheiten oder Verhaltensweisen updaten können, ist auch persönliche Veränderung möglich. Wir sind der aktuellen Version unseres Gehirns nicht machtlos ausgeliefert, sondern können es eben updaten.

Wenn du auf die Welt kommst, wirst du mit einer mehr oder weniger leeren Festplatte mit leistungsstarkem Prozessor geliefert. Das ist dein Gehirn. Funktionen, die dem Überleben dienen (wie Atmung, Verdauung, Reflexe und so weiter), gehören zum voreingestellten Betriebssystem, das im Hintergrund läuft. Es ist Teil des Organismus »Mensch« und bei jedem gleich. Deswegen wird es auch vor deiner Geburt installiert. An überlebenswichtigen Funktionen kannst du nichts verändern, denn sie werden von sehr alten Hirnarealen gesteuert. Trotzdem beeinflussen sie auch heute noch dein Verhalten.

Im Laufe der ersten Jahre lernst du wichtige Dinge, die du später mal brauchen wirst: krabbeln, laufen, sprechen, Schuhe binden, schreiben, rechnen … Du kannst diese Entwicklungen mit Programmen vergleichen, die nach und nach auf deine Festplatte gespielt werden. Schlussfolgerungen aus Erfahrungen, die du machst, werden ebenfalls als Daten übertragen. Zum Beispiel: »Wenn ich weine, kommt Mama und tröstet mich.« Hast du zweimal gemacht, hat funktioniert, also machst du damit weiter.

Oder: Hand auf heißer Herdplatte hat wehgetan, nicht wieder machen! Die Herdplatte ist dein Feind.

Das im Hintergrund laufende Betriebssystem, die verschiedenen Programme und die Daten, die jeden Tag auf deiner Festpatte gespeichert werden, sind nicht immer kompatibel miteinander. Zum Teil handelt es sich ja um sehr alte Programme und neue Daten – und die passen manchmal nicht zusammen. Dir wird im Alter von vier oder fünf Jahren beispielsweise beigebracht, dass du dich nicht mehr auf den Boden werfen und wie von Sinnen schreien sollst, wenn du etwas haben willst. Als Kleinkind hat das noch geklappt, jetzt sollst du um alles bitten, was du haben möchtest. Deine Software – also die Praktiken, die du bisher erlernt und angewandt hast – und die neuen Lebensumstände stehen in einem Konflikt zueinander. Es wird demnach eine Weile dauern, bis du höflich fragst, wenn du etwas haben möchtest, und dich nicht auf den Boden legst und brüllst. Leute, die diesen Übergang nicht oder nur teilweise hinbekommen, sind zum Beispiel Choleriker, die ihre Wutausbrüche nicht unter Kontrolle haben, weil sie keine Alternativen als Reaktionsmuster gelernt haben.

Nicht jeder ist ein Choleriker, aber nobody is perfect. Heißt: Du leidest eventuell unter Minderwertigkeitskomplexen oder unter Ängsten, hast Schwierigkeiten, Vertrauen zu fassen oder zwischenmenschliche Beziehungen einzugehen, oder traust dir viel zu wenig zu. Für all diese Eigenschaften gibt es einen Grund, und der liegt fast immer in deiner Vergangenheit. Es handelt sich dabei um Verhaltensmuster und Programmierungen deines Gehirns, die mit großer Wahrscheinlichkeit in deiner Kindheit entstanden sind. Meist sind das Erfahrungen, die du gemacht hast, oder Programme, die deine Eltern durch ihre Erziehung beziehungsweise dein Umfeld bei dir »installiert« haben. Diese Programme sind zum Teil sehr alt und mit deinen aktuellen Lebensumständen oft nicht mehr kompatibel.

In einer früheren Zeit haben die Programme einen Zweck erfüllt, nämlich dich, deinen Geist und deinen Körper zu beschützen, als du noch ein Kind warst. Manchmal sind sie eine Reaktion auf ein Trauma, also eine seelische Verletzung, ausgelöst durch ein einschneidendes Ereignis. Das muss aus heutiger Sicht nicht der Rede wert sein, kann in deinem kindlichen Geist aber eine Prägung ausgelöst haben, die dich bis heute beeinflusst. Auch Fehlinterpretationen, also Falschannahmen, die du als Kind gemacht hast, haben ihren Fußabdruck in deinem Verhalten hinterlassen. Wenn deine Mutter dich zum Beispiel mal viel zu spät vom Kindergarten abgeholt hat, weil das Auto kaputt war, könnte deine Annahme gewesen sein: »Meine Mutter kommt mich nicht abholen. Da ich ohne meine Mutter nicht überleben kann, muss ich höchstwahrscheinlich sterben.« Aus heutiger Sicht eine irrationale Schlussfolgerung – das Gehirn eines Kindes kann aber genau so funktionieren. Der bleibende Fußabdruck könnte Verlustangst sein: »Ich muss aufpassen, dass meine Mutter oder Menschen, die mir nahestehen, mich nicht mehr allein lassen.«

Jetzt lebst du aber in einer anderen Zeit – du musst dich nicht mehr wie ein Fünfjähriger verhalten, wenn du dich vergessen fühlst, und die Lösung für einen Konflikt, die du als Zehnjähriger gefunden hast, ist mit großer Wahrscheinlichkeit für dich als erwachsener Mensch nicht mehr sinnvoll. Dein Rechner hat mittlerweile Internetanschluss, Clouds, unendliche Speichermöglichkeiten und vieles, vieles mehr. Heißt: Verglichen mit dem Supercomputer von heute sind deine Programme was für den Commodore 64. Die Anforderungen der modernen Zeit sind vollkommen anderer Natur als vor zweihunderttausend Jahren – ja selbst vor zwanzig Jahren. Das ist in etwa so, als würdest du versuchen, mit einer Steintafel einen Tweet abzusetzen. Ist doch eigentlich klar, dass es da zu massiven Kompatibilitätsproblemen kommt, oder? Deiner Software fehlen ja einige entscheidende Features, wenn sie reibungslos laufen soll.

Bei deinem Rechner machst du von Zeit zu Zeit ein Update, um die Software und die Anwendungen auf den neusten Stand zu bringen – vor allem dann, wenn dein Computer zickt oder Probleme macht. Manchmal geht es gar nicht anders und du musst sogar einen Fachmann beauftragen, der dir dabei hilft, das Problem zu lösen. Du würdest dich doch niemals mit der Fehlfunktion zufriedengeben und einfach hinnehmen, dass dein Rechner »spinnt« und du nicht richtig arbeiten kannst, oder?

Manchmal handelt es sich auch nur um eine Aktualisierung, die du noch nicht gemacht hast. Du drückst die Benachrichtigung für ein bevorstehendes Update so lange weg, bis das Betriebssystem dich zwingt, die Aktualisierung durchzuführen. Die Aktualisierung ist wie das Auseinandersetzen mit deinem Verhalten und den Gefühlen aus deiner Vergangenheit.

Irgendwann geht es dann aber nicht mehr. Das Betriebssystem warnt: Jetzt aktualisieren. Und gibt dir auch keine Möglichkeit mehr, einen alternativen Zeitpunkt zu wählen – das ist der Moment, in dem dein Leidensdruck zu hoch wird. Du musst handeln, und zwar sofort, ansonsten bricht das ganze System zusammen und nichts funktioniert mehr. Die Folge ist beispielsweise ein Burn-out.

Du aktualisierst also die Software. Ich weiß, das kann herausfordernd sein, denn erst mal musst du alle Programme und Anwendungen schließen, das Update herunterladen, es ausführen, und dann heißt es warten. Der Balken wandert in kaum zu ertragender Langsamkeit nach oben, dreizehn Prozent, vierundzwanzig Prozent, siebenunddreißig Prozent … Aber auch diese Zeit geht vorbei und siehe da: Danach läuft dein Rechner besser. Du fragst dich: »Warum habe ich das nicht schon vor Wochen gemacht? Anstatt mich immer wieder vom Betriebssystem nerven zu lassen, hätte ich doch einfach diese paar Minuten Zeit investieren können und fortan meine Ruhe gehabt.« Nein, stattdessen laufen viele unserer Programme auf einer Uralt-Version seit unserer Kindheit, und wir weigern uns, endlich auf den Aktualisieren-Button zu drücken und anzufangen, uns mit uns auseinanderzusetzen.

Zugegeben, das Updaten der mentalen Software im übertragenen Sinn, also die Auseinandersetzung mit den eigenen Bewertungen, Glaubenssätzen, Denkmustern und so weiter, dauert meistens länger als ein paar Minuten. Doch die Wirkung ist enorm! Schon nach der ersten Aktualisierungsrunde verspüren die meisten eine Verbesserung. So wünsche ich mir, dass du nach dem Lesen dieses Buches gelassener in manchen Situationen reagieren wirst, weil du weißt, wann sich der Steinzeitmensch in deinem Inneren zu Wort meldet, wann dein Neocortex offline geht oder welche Erlebnisse aus dem Kindergarten dein Handeln noch heute beeinflussen.

Für dich heißt das, dass du all das loswerden darfst, was für dich nicht mehr von Bedeutung ist. Dazu können merkwürdige Verhaltensweisen gehören, eine nicht vorhandene oder ausufernde Streitkultur, Probleme mit Mitmenschen, aber auch Ängste, Sorgen und Phobien. Die brauchst du nicht mehr. Das weißt du eigentlich selbst, aber manchmal ist es eben schön, wenn dich noch mal jemand daran erinnert. Also wiederhole ich es noch einmal:

DU KANNST FREI DAVON SEIN!

Du kannst dich ändern und die beste Version von dir selbst werden, wenn du mentale Grenzen aus der Vergangenheit abbaust, die dich ausbremsen oder aufhalten.

Mit Veränderung meine ich übrigens nicht, dass du deine Persönlichkeit und alles, was dich ausmacht, austauschen sollst. Es geht vielmehr um die automatischen, unbewussten Reaktionen und Verhaltensmuster, die dich daran hindern, die beste Version deiner selbst zu sein. Du gibst dein Wesen nicht auf, wenn du weniger cholerisch, unsicher oder eifersüchtig bist, sondern bringst deinem Unterbewusstsein bei, wie es dich in Zukunft besser unterstützen kann.

Die Glaubenssätze deiner Identität

Sicher bist du schon einmal auf den Begriff »Glaubenssatz« gestoßen. Glaubenssätze – auch Überzeugungen, Einstellungen, Meinungen – sind unterbewusste Lebensregeln, an die du glaubst und die du für wahr hältst. Sie entstehen aus der Verarbeitung und Bewertung früherer Erlebnisse und bestimmen dein tägliches Verhalten. Sie können lauten: »Ich bin nur liebenswert, wenn ich mich im Hintergrund halte.« Oder: »Ich verdiene keinen Erfolg.« Aber auch: »Ich kann alles im Leben erreichen.«

Glaubenssätze entstehen auf verschiedene Arten. Einmal werden sie von Menschen an uns weitergegeben, die uns prägen, erziehen und nahestehen. Das sind anfangs vor allem unsere Eltern beziehungsweise Personen, die Teil unseres kleinen Universums sind. Sie wollen uns auf das Leben vorbereiten und sagen deswegen allerlei Dinge, die sie für wahr und richtig halten. Zum Beispiel: »Du musst dich immer anpassen.« Oder: »Man muss hart arbeiten für sein Geld.«Oder positiv: »Wir sind Macher!«

Du hörst diese Sätze sehr häufig, weshalb du sie dir merkst. Sie wirken besonders intensiv, wenn du sie in deiner Kindheit hörst und mit der Zeit für wahr hältst. In jungen Jahren haben wir nämlich noch kein Bewusstsein dafür entwickelt, Aussagen auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Wir glauben uneingeschränkt, was uns gesagt wird. So passiert es, dass Überzeugungen von anderen in dein Denken eindringen.

Eine Klientin von mir besitzt zusammen mit ihrem Mann ein florierendes Unternehmen und Geld ist mehr als ausreichend vorhanden. Dennoch hat sie immer panisch darauf reagiert, sobald ihr Umsatz leicht nach unten gegangen ist. Außerdem hat sie fast alles für überteuert gehalten und sich oft über unnötige Ausgaben aufgeregt – kurzum, sie hat sich unnötig oft und emotional mit Geld beschäftigt. Ihre ständige Existenzangst hat ihr Verhalten und ihre Lebensqualität eingeschränkt. Sie ist deswegen zu mir ins Hypno-Coaching gekommen.

Während der Sitzung fand ich heraus, dass diese Klientin aus einer Gastarbeiterfamilie kommt. Geld war immer knapp, zumindest suggerierte das der Vater. Niemand musste hungern, und den Kindern mangelte es an nichts, trotzdem war das Thema immer: »Wir müssen sparen und uns um unsere Existenz sorgen. Arbeitet gut und viel, strengt euch an, damit ihr genug Geld verdient.« Der Vater hatte seine eigenen Überzeugungen und Ängste, die viel mit seiner Flucht aus seinem Heimatland zu tun hatten, mit seiner Erziehung an die Kinder weitergegeben.

Die Glaubenssätze seiner Tochter waren jetzt: »Es ist nie genug Geld da. Mein Kontostand bestimmt meine Lebensqualität. Halte dein Geld zusammen!« Sie wiederholte also unbewusst die Muster ihres Vaters und konnte deswegen ihr eigenes Leben in diesem Bereich selten unbeschwert genießen. Schade – denn eigentlich war ja alles in bester Ordnung.

Nach ein paar Sitzungen, in denen wir die Vergangenheit aufgearbeitet haben und ihre Emotionen von ihren Erinnerungen entkoppeln konnten, veränderte sich auch ihr Verhältnis zu Geld. Sie sorgt sich heute weniger darum, richtet automatisch ihren Fokus mehr auf Dinge, die ihr wichtiger sind (wie ihre Familie), und genießt auf gesunde Art und Weise die Freuden, die sie sich mit Geld leisten kann.

Eine weitere Möglichkeit, wie sich Glaubenssätze entwickeln, ist, wenn dein Gehirn sie infolge von Erfahrungen etabliert. Das macht es natürlich für dich völlig unbewusst – ansonsten würdest du vielleicht ein Wörtchen mitreden.

In deinem Leben widerfahren dir zwangsläufig alle Arten von Ereignissen. Dein Gehirn erstellt dabei Regeln, wie es in Zukunft mit gleichen oder ähnlichen Ereignissen umgehen soll. Nur leider passieren dem Gehirn dabei auch Fehler, die dann zu irrationalen Regeln führen.

Du gehst aus dem Haus, es ist kalt, und du frierst. Eine gute Regel ist: »Ich bin nicht warm genug angezogen. Nächstes Mal wärmer anziehen!« Eine schlechte Regel wäre: »Nicht wieder rausgehen, wenn es kalt ist!« Das ist eine Regel, die dein Leben einschränkt, sofern du nicht irgendwo in der Nähe des Äquators lebst. Außerdem steht die Regel nicht in Relation zum Ereignis – denn selbst wenn du ohne Jacke draußen frierst, stirbst du deswegen nicht gleich (kleine Einschränkung: Du lebst in einer Forschungsstation in der Antarktis …).

Drei Stunden zu spät aus dem Kindergarten abgeholt zu werden, könnte zu folgender Regel führen: »Ich darf meine Mutter nicht aus den Augen lassen, sonst kommt sie vielleicht nie wieder« (was früher in der Steinzeit zum Tod geführt hätte). Jedes Mal, wenn mich heute jemand vergisst (Geburtstag, Verabredungen und so weiter), fühle ich mich wieder wie damals: alleingelassen und bedroht. Der Prozess läuft unterbewusst ab – ich bemerke das Gefühl, das in mir entsteht, kann es aber nicht einordnen und mache deshalb äußere Umstände für mein Gefühl verantwortlich – nicht meinen Glaubenssatz.

Negative Glaubenssätze schränken dein Leben ein. Diese Art der limitierenden Mantras und Gedanken verändern im Übrigen auch deine Wahrnehmung der Welt.

Christian sagt: »Ich hab nie Glück!« Selbst wenn er es nicht beabsichtigt, sieht er das Leben durch genau diese »Pechvogel-Brille«. Alles, was gut läuft, übersieht Christian. Schuld daran ist die selektive Wahrnehmung. Christians Wahrnehmung ist getrübt, denn die Brille hat die falsche Dioptrienzahl. Er sieht nicht mehr klar, sondern verzerrt, und scannt sein Leben nach negativen Erlebnissen ab. Überraschenderweise wird er sie finden – denn Gustav Gans gibt es nur im Comic, und an einem durchschnittlichen Tag läuft nun mal nicht immer alles rund. Für optimistische Menschen kein Problem. Die setzen sich in einen Kaugummi, verdrehen genervt die Augen – und weiter geht’s. Gibt es Menschen, die mehr Glück haben im Leben als andere? Nein – aber es gibt Menschen, die mehr Glück im Leben wahrnehmen als andere. Deine innere Einstellung gestaltet dein Erleben.

Selektive Wahrnehmung

Es handelt sich dabei um ein psychologisches Phänomen, bei dem nur bestimmte Aspekte der Umwelt wahrgenommen, andere jedoch ausgeblendet werden. Um die unendliche Fülle der auf dich einprasselnden Informationen überhaupt bewältigen zu können, ist das Gehirn immer wieder auf der Suche nach Mustern. Es möchte bekannte Informationen an den richtigen Stellen mit ähnlichen Daten im Gehirn zusammenführen. Die selektive Wahrnehmung entspricht einer solchen unbewussten Suche nach einem Muster. Argumente, die die eigenen Überzeugungen stützen, werden stärker wahrgenommen als jene, die unsere Glaubenssätze infrage stellen.