Urnahrung - Mathias R. Schmidt - E-Book

Urnahrung E-Book

Mathias R. Schmidt

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  • Herausgeber: Goldmann
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2015
Beschreibung

Altbewährtes hochaktuell: Immer mehr Verbraucher schauen sich genauer an, was bei ihnen auf den Tisch kommt. Sie haben genug von den genormten Obst- und Gemüsesorten, von fader, mit Rückständen belasteter Treibhausware. Gefälligerem Geschmack zuliebe wurden zum Beispiel Farb- und Bitterstoffe weggezüchtet. Dabei blieb aber häufig auch die Heilwirkung auf der Strecke. Heute sehnen sich die Menschen wieder nach ursprünglichen Nahrungsmitteln mit aromatischem Geschmack und vitalisierendem Inhalt. Die gibt es reichlich – allen voran die Wildkräuter. Sie bilden die naturbelassenste Nahrungsquelle überhaupt und sind wahre Kraftpakete aus Vitaminen, Mineralien und anderen bioaktiven Substanzen. Gefolgt von den alten heimischen Obst- und Gemüsesorten, die seit einigen Jahren eine Renaissance erleben und immer neue Freunde finden. Mit praktischen Tipps und Zubereitungsvorschlägen und zahlreichen Abbildungen, in liebevoller Vierfarbgestaltung.

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Seitenzahl: 340

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Tanja-Gabriele Schmidt

Dr. Mathias R. Schmidt

Urnahrung

Wie wir die Vitalkraft von Wildkräutern, alten Obst- und Gemüsearten nutzen

Für Frau Winter

Die in diesem Buch vorgestellten Informationen und Empfehlungen sind nach bestem Wissen und Gewissen geprüft. Dennoch übernehmen die Autoren und der Verlag keinerlei Haftung für Schäden irgendwelcher Art, die sich direkt oder indirekt aus dem Gebrauch der hier beschriebenen Anwendungen ergeben. Bitte nehmen Sie im Zweifel oder bei ernsthaften Beschwerden immer professionelle Diagnose und Therapie durch ärztliche oder naturheilkundliche Hilfe in Anspruch.

Obwohl Blätter, Blüten und Früchte zahlreicher Pflanzen essbar sind, gibt es einige darunter, die man aufgrund ihrer giftigen Inhaltsstoffe meiden sollte. Beim Sammeln ist also Sachkenntnis erforderlich, die Sie beispielsweise bei Kräuterführungen erwerben können. Es sind Wechselwirkungen mit Medikamenten möglich, und im Körper losgelöste Giftstoffe können Symptome hervorrufen. Vor allem bei Schwangeren, Kleinkindern und Allergikern ist besondere Vorsicht geboten.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen. Der Verlag weist ausdrücklich darauf hin, dass im Text enthaltene externe Links vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung eingesehen werden konnten. Auf spätere Veränderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss. Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen. 1. Auflage

Originalausgabe Mai 2015

©2015 Wilhelm Goldmann Verlag, München

in der Verlagsgruppe Random House GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München.

Umschlaggestaltung: UNO Werbeagentur, München

Umschlagmotiv: Gettyimages / Erika Craddock

Bildredaktion: Melanie Greier, Anka Hartenstein

Lektorat: Ralf Lay, Mönchengladbach

SSt · Herstellung: cb

Satz: EDV-Fotosatz Huber/Verlagsservice G. Pfeifer, Germering

ISBN: 978-3-641-15421-9V002

www.goldmann-verlag.de

Inhalt

Vorwort

Einleitung

Kapitel 1: Wild wachsende Kräuter

Eine Handvoll wildes Grün – kraftvoll und urgesund

Der Spitzwegerich ist einfach spitze • Die Vogelmiere erfrischt Körper und Seele • Geißfuß oder Giersch – ein urwüchsiger Lebenskünstler • Die Brennnessel – brandaktuell und altbewährt • Labkraut – delikat, duftig und dekorativ

»Die wilde Dreizehn« – Kleiner Wiesenstreifzug

Scharbockskraut • Veilchen • Stiefmütterchen • Gänseblümchen • Wiesenmargerite • Löwenzahn • Gundermann • Wiesenschaumkraut • Knoblauchsrauke • Storchschnabel • Wiesenklee • Schafgarbe • Frauenmantel

Experteninterview mit Hildegard Kita

Kräuter im Garten und auf dem Balkon

Von »Pflanzenblut« und »Darmdämonen«

Chlorophyll – pure Lebensenergie • Bitterstoffe – für ein langes Leben

Green Smoothie – der grüne Krafttrunk aus der Natur

Smoothies schnell zubereitet • Ein paar klare Worte zu Grünen Smoothies • Die Vorteile von Grünen Smoothies

Kapitel 2: Altbewährte Kultursalate und Blattgemüse

So bereitet man sich vor

Alte Salate sind wieder »in«

Die magische(n) Neun

Der Gute Heinrich • Gartenmelde • Reismelde oder Quinoa • Mangold • Rucola • Feldsalat • Postelein • Grünkohl • Jiaogulan • Weitere altbewährte Sorten

Keimsaaten und Sprossen

Kapitel 3: Köstliche Knollen, urige Rüben und Fruchtgemüse

Zurück zu unseren Wurzeln

Die violette Möhre • Topinambur • Pastinake • Steckrübe • Rote Bete

Schnelles Fruchtgemüse

Tomate • Avocado • Zucchini

Experteninterview mit Janet Emig

Kapitel 4: So bunt, so saftig, so gesund – heimische Früchte von Bäumen und Sträuchern

Der Apfel und der Weg zurück ins Paradies

Experteninterview mit Jürgen Krenzer

Die Hagebutte – Frucht der Wilden Heckenrose

Der Sanddorn – die Sonnenbeere

Der Schwarze Holunder – ein mystischer Buschbaum

Die Mirabelle – so wunderschön

Kapitel 5: Getreide und Nüsse: Nützlich und lecker

Getreide – »Die guten ins Kröpfchen …«

Getreideurgesteine: Einkorn und Emmer • Hafer: Schonkost schon seit Jahrtausenden • Hirse: Goldene Beautyperlen

Nüsse – harte Schale, smarter Kern

Die Macadamianuss • Die Walnuss – unsere eigentliche Königin? • Weitere Nüsse

Schlusswort: Alles im grünen Bereich?

Danksagung

Rezeptverzeichnis

Literatur (Auswahl)

Internetadressen (Auswahl)

Register

Vorwort

Dieses Buch zu schreiben hat uns viel Freude bereitet, denn es behandelt ein Thema, das man riechen, schmecken und fühlen kann. Es gibt Antworten auf eine Frage, die sich immer mehr Menschen stellen: Wie kann ich mich gut ernähren, besser als bisher? Wie findet man in einer Welt der Kunstprodukte den Weg zurück zu den Wurzeln?

Viele ursprüngliche, naturbelassene Nahrungsmittel sind im Laufe der Zeit in den Hintergrund gedrängt worden und oft in Vergessenheit geraten. In diesem Buch holen wir sie wieder hervor und rücken sie ins Scheinwerferlicht. Und siehe an: Diese »Urnahrung« ist über die Jahrhunderte erstaunlich frisch geblieben.

Unser Buch hat zwei Autoren und ist dennoch in Ichform geschrieben. Denn Tanja-Gabriele Schmidt beschäftigt sich seit vielen Jahren mit diesen essbaren Originalen und lässt die Leser auch an ihren ganz persönlichen Erfahrungen teilhaben.

Dies ist kein Bestimmungsbuch mit langatmigen fachsprachlichen Pflanzenbeschreibungen. Wir wollen vor allem Anregungen für die praktische Verwendung der hier vorgestellten Schätze der Natur bieten: Betrachten Sie diesen Ratgeber als Wegweiser durch den Garten Eden ursprünglicher Lebensmittel, die dabei sind, eine Renaissance zu erleben. Wir stellen wichtige Wildkräuter, alte Obst- und Gemüse- sowie Getreidearten und Nüsse vor, bieten Hintergrundinfos und geben Tipps zur Verarbeitung. Hierzu gehören auch Rezeptvorschläge, die wir nicht immer als grammgenaue Anweisungen, sondern eher als kreative Impulse verstehen.

Wir versprechen Ihnen, Sie werden so manches entdecken, was Ihnen richtig gut schmeckt! Denn Urnahrung ist gesund und köstlich, traditionell und topaktuell, altbewährt und zukunftsweisend zugleich.

Tanja-Gabriele und Mathias Schmidt

Einleitung

Urnahrung, was ist das? Ganz einfach: eben das, was uns seit Urzeiten zur gesunden Ernährung zur Verfügung steht – je nachdem, wo wir leben. Und das ist in unseren Breiten ganz eindeutig eine Vielzahl von essbaren Pflanzen und Früchten, die schon unsere frühesten Vorfahren sammelten. Lange bevor sie vor mehr als 10 000 Jahren sesshaft wurden, streiften sie durch die Natur, durch Wiesen und Wälder, und lernten kennen und schätzen, was ihnen guttat.

Als sie sich schließlich an ausgewählten Orten niederließen, versuchten sie, viele dieser Urpflanzen entsprechend ihren langjährigen Erfahrungen und Vorlieben zu kultivieren, weiterzuzüchten und zu konservieren. Aber immer blieben sie dabei dem natürlichen Kreislauf der Natur verbunden, beobachteten Witterungseinflüsse, jahreszeitliche Veränderungen, den Einfluss der Gestirne und vieles mehr. Niemals wäre es ihnen in den Sinn gekommen, das, was ohne ihr Zutun rund um ihre Siedlungen wuchs, also in freier Natur, von heute auf morgen aus ihrem Speiseplan zu streichen. Ganz genau das haben wir modernen Menschen aber gerade in kürzester Zeit getan – oder, besser gesagt, mit uns machen lassen.

Es geht hier nicht darum, einen Rundumschlag gegen die im Laufe der letzten Jahrzehnte immer größer und mächtiger gewordene Nahrungsmittelindustrie zu vollziehen, ohne die wir uns im Übrigen ein Leben heute kaum mehr vorstellen können. Nein, es geht darum, in einem gewissen Umfang, den jeder für sich selbst ausloten muss, endlich wieder zu unseren eigentlichen Wurzeln zurückzukehren. Zu Nahrung, für die unser Körper seit Tausenden von Jahren gemacht ist, die ihn nach wie vor stärkt, ihn gesund und in Einklang mit sich selbst erhält. Denn es geht hier um keine trendige Diät, sondern um das Normalste der Welt: dass man sich aus der Natur ernährt, wo sie noch weitgehend urwüchsig belassen ist.

Die Unzufriedenheit vieler Menschen mit der »normalen« konventionellen, mit allen möglichen Rückständen belasteten Nahrungspalette ist inzwischen mit Händen zu fassen. In einer Zeit, in der in den zivilisierten Ländern trotz medizinischen Fortschritts und Rundumversorgung lebenszeitverkürzende ernährungsbedingte Krankheiten dramatisch um sich greifen – und das bei einem Nahrungsangebot ohnegleichen –, wird offensichtlich, dass da etwas nicht stimmen kann. Und immer mehr Verbrauchern wird klar, dass wir so auf Dauer nicht weitermachen können.

Gehen Sie mal in einen Naturkostladen, wenn Sie das nicht ohnehin schon tun, und schauen Sie sich um. Sie werden erstaunt sein, wer da inzwischen alles einkauft. Fragen Sie Ihren Bio-Händler, und er wird Ihnen gern bestätigen, dass es inzwischen so etwas wie eine Trendwende gibt, auch und gerade unter jungen Leuten. Eine allgemeine Rückbesinnung oder Sehnsucht nach altbewährter naturbelassener, möglichst wenig behandelter Nahrung. Und das ist auch gut so!

Ernährungswissenschaftler in aller Welt sind sich einig darüber, dass wir ohne die frische Vielfalt pflanzlicher Kost auf lange Sicht nicht fit bleiben und gesund alt werden können. Pflanzen sorgen in unserem gesamten Organismus für die Gesundheit erhaltende und reparierende Harmonie. Und das bedeutet nun einmal, so oft wie möglich viel gutes Gemüse und auch Obst zu essen. Sie kennen beispielsweise sicher den alten englischen Spruch »An apple a day keeps the doctor away«, nach dem der Genuss eines Apfels täglich zu den besten prophylaktischen Maßnahmen zur Erhaltung unserer Gesundheit zählen soll. Schön und gut, wenn es sich dabei wenigstens nicht um einen jener massenproduzierten nährstoffarmen »Modeäpfel« handelt.

© Tanja-Gabriele Schmidt

Aber selbst das reicht heute bei weitem nicht aus. Zählen Sie den Apfel höchstens als eine von möglichst sieben bis zehn vegetabilen Portionen, die wir pro Tag zu uns nehmen sollten! Sind Sie einmal auf den Geschmack gekommen, ist das überhaupt nicht so viel, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Sie nehmen ja schon in einem einzigen Smoothie mehrere Obstarten und Salatvarianten zu sich (siehe »Green Smoothie – der grüne Krafttrunk aus der Natur« in Kapitel 1). Kommen dann noch eine oder zwei Gemüsemahlzeiten hinzu, sind Sie bereits »auf der sicheren Seite«. Essen Sie je nach Konstitution mindestens 500 Gramm Frisches aus der Pflanzenwelt statt der durchschnittlich kaum mehr als 100 Gramm, die Otto Normalverbraucher täglich verspeist.

Essbare Pflanzen saugen die Nährstoffe aus der Erde, sie speichern Licht und Wasser, nehmen also insgesamt eine Vielzahl von Substanzen und Energien auf, die sie selbst vor Witterungseinflüssen, Fraßschäden und Krankheiten schützen. Dieses ganze Spektrum stellen sie uns Menschen in einem so ausgewogenen Verhältnis zur Verfügung, dass wir sie problemlos verzehren und verdauen können. Da wurde nichts nachträglich isoliert, extrahiert, hinzugesetzt und denaturiert. Da müssen wir uns keine Sorgen um saure Verstoffwechslung und dergleichen mehr machen.

Hält man sich einmal vor Augen, dass der menschliche Körper bis zu 80 Billionen und mehr verschiedenster Zellen hat und in jeder Sekunde in einer jeden dieser Zellen um die 100 000 Reaktionen stattfinden, dann kann einem angesichts dieser in ihrer Vielschichtigkeit schier unermesslichen Fülle von interaktiver Kommunikation fast schwindlig werden. Machen wir uns klar: Unser Körper ist ein Wahnsinns-»Computer«! Ein solches Wunderwerk muss kompetent gewartet werden. Und er braucht angemessenen Input, um möglichst reibungslos zu funktionieren. »Gutes Futter«, um heil zu bleiben.

Und hier kommen Sie ins Spiel. Ihre ureigene Verantwortung. Sie spüren das, sonst würden Sie diese Zeilen wohl kaum lesen. Und Sie sind mit Ihrer Meinung beileibe nicht allein.

Auch wenn die meisten Menschen noch keine Veganer sind, machen sie sich heute immer mehr Gedanken darüber, was da auf ihrem Teller landet. Man fällt nicht mehr ganz so leicht auf ausgeklügelte Werbestrategien herein. An unabhängige, das heißt nicht von Unternehmen gesponserte Informationen kann man heute, nicht zuletzt über das Internet, schneller kommen als je zuvor. Und das nutzen viele.

PRAXISTIPPS

Pflanzliche Nahrung ist mit Sicherheit eines der besten Mittel überhaupt gegen all die sich gegenseitig bedingenden, auch und gerade ernährungsabhängigen Krankheiten wie Allergien, Diabetes, Bluthochdruck, Herzinfarkt, Krebs, um nur einige zu nennen. Stärken Sie Ihr körpereigenes System und nehmen Sie die Geschenke der Natur an, die sie Ihnen in Gestalt zahlreicher Pflanzen anbietet. Hier ein paar altbewährte Regeln:

Essen Sie im wahrsten Sinne bodenständig, frisch und einfach: viel Grünes, viel Gemüse und Obst.Trauen Sie sich wieder an die nahrhaften und heilkräftigen wilden Pflanzen, die in Ihrem Lebensraum in freier Natur wachsen.Kaufen Sie biologisch einwandfrei angebautes Kulturgemüse. Bevorzugen Sie Rohes und »alte Gemüsearten«.Verzehren Sie bei einer Mahlzeit nicht zu viel durcheinander. Ein gesundes Menü aus wertvollen pflanzlichen Lebensmitteln lässt sich auch mit wenigen Zutaten schmackhaft zubereiten.Und: Essen Sie nicht zu viel! Das belastet Ihren Organismus und macht übergewichtig und krank.

Wen wundert es da noch, dass so mancher angesichts der an die Öffentlichkeit gelangten Lebensmittelskandale die Nase inzwischen gestrichen voll hat von Nahrung, die verantwortungslos produziert wird und mit unüberschaubar zahlreichen und unkalkulierbar aufeinander einwirkenden chemischen Zusatzstoffen versetzt ist?

© Tanja-Gabriele Schmidt

»Lebensmittel« werden verfälscht, eingefärbt, geschmacksverstärkt, auf fragwürdige Weise haltbar gemacht, kurz gesagt in Laboren »entwickelt«, nur um uns vorzugaukeln, dass das in Ordnung für uns und unsere Kinder wäre und wir uns etwas Besseres nicht wünschen könnten.

Dabei gab und gibt es so viel Besseres, genau vor unserer Nase: draußen vor der Tür. Es sprießt aus der Erde, ganz in freier Natur oder in Maßen kultiviert, es reift an Bäumen und Sträuchern. Es ist nahrhaft, baut auf, hält gesund und schmeckt hervorragend. Kraftspendende Wild- und Küchenkräuter, Blatt- sowie Knollen- und Wurzelgemüse, köstliches Obst, Getreide, Nüsse und Samen. Urnahrung eben, keine Notnahrung. Das, was wir brauchen, um den vielfältigen Anforderungen unserer Zeit zumindest auf körperlicher Ebene gut gerüstet begegnen zu können.

Urnahrung ist nicht nur ein bunter Gaumen- und Augenschmaus, sondern ein echter Lebensquell voller gesunderhaltender bioaktiver und zugleich heilender Substanzen. Dieser Brunnen sprudelt seit vielen Jahrtausenden und tut es immer noch. Es ist an der Zeit, dass sich so viele von uns wie nur möglich dieser urig-gesunden Fülle wieder bewusst werden. Auch als vielbeschäftigte moderne Menschen. Denn jeder kleine Schritt zählt. Dazu möchte dieses Buch seinen Beitrag leisten.

© Tanja-Gabriele Schmidt

Kapitel 1

Wild wachsende Kräuter

Wenn etwas wahre Urnahrung ist, dann sind es die wilden Kräuter. Sie sind genau diejenigen Lebensmittel, die Jahrtausende der Menschheitsgeschichte am unverfälschtesten überdauert haben. Und das ohne direkte menschliche Eingriffe. Man hat sie über lange Zeit für Nahrungs- und Heilzwecke gesammelt, sie respektiert und besungen, aber sie in ihrem Wachsen und Gedeihen weitestgehend sich selbst überlassen. Sie brauchten keine besondere Pflege, man musste sie nicht wässern oder gar düngen und sie von Krankheiten befreien. Sie wuchsen einfach. Die Natur versorgte sie mit allem, was sie benötigten. Sie speicherten das Sonnenlicht, tranken den Regen, saugten die Nährstoffe aus der Erde und waren mit all dem biologischen Leben um sie herum, ob mit Pflanzen, Tieren oder Mikroorganismen, bestens vernetzt. Und trotz aller klimatischen Veränderungen, Witterungseinflüsse und der beklagenswerten Umweltverschmutzung sind viele von ihnen auch heute noch hier bei uns zu finden.

Immer mehr Menschen haben deshalb ein großes Interesse daran, sich auf das zu besinnen, was altbewährt und immer noch aktuell ist. Auf Lebensmittel eben, die uns guttun und unser Wohlbefinden steigern. Sie empfinden Achtung gegenüber all den Pflanzen, die die meisten von uns in den letzten Jahrzehnten allerhöchstens als Unkraut registriert haben und die in Wahrheit oft nicht nur ausgesprochen schön anzusehen, sondern Überlebenskünstler und gesunde Kraftpakete allererster Güte sind.

Wildkräuter weisen eine ungeahnte Fülle an Vitaminen, mineralischen Mengen- und Spurenelementen, vitalen Enzymen und unzähligen bioaktiven Substanzen auf, die konventioneller und auch kultivierter biologischer Pflanzennahrung oft abhandengekommen sind. Heilkundige, die sich mit chronisch degenerativen Erkrankungen wie Krebs, Alzheimer und dergleichen befassen, hegen den dringenden Verdacht, dass wir heute trotz überquellender Supermarktregale oft »mangelernährt« sind, weil unsere normalen Nahrungsmittel eine Vielzahl der ursprünglichen Pflanzeninhaltsstoffe nicht mehr enthalten. Regulations- und Reparaturmechanismen können in unserem Körper aber auf Dauer nur störungsfrei ablaufen, wenn unsere tägliche Nahrung die nötigen Bausteine mitliefert.

Kräuter haben ein nicht zu unterschätzendes Heilpotenzial. Deshalb ist die Unterscheidung in Heil-, Würz- und Küchenkräuter auch bei frei wachsenden Kräutern nicht so einfach. Natürlich wird man den altbekannten beruhigenden Baldrian oder die Schafgarbe eher als Heilkräuter, den wilden aromatischen Schnittlauch und den Quendel (Wilder Thymian) aber eher als Küchenkräuter einstufen. Doch meist fließt beides zusammen. Wilde Kräuter tun doppelt gut: Sie nähren und heilen uns. Die altbekannte Forderung »Lasst eure Nahrungsmittel Heilmittel und eure Heilmittel Nahrungsmittel sein«, die man dem griechischen Arzt und »Vater der Heilkunde« Hippokrates von Kos zuschreibt, wird in Bezug auf die wild wachsenden Heil- und Küchenkräuter aufs Beste erfüllt. Auch uns geht es in diesem Buch in erster Linie um Pflanzen, die von alters her gut essbar sind, etwa in Salaten, Shakes, Suppen und dergleichen, und die damit auf vorbeugende Weise gleichermaßen kräftigend wie heilend sind. Die beiden Wirkweisen gehören untrennbar zusammen und formen erst gemeinsam das gesunde Ganze.

Die folgende Auswahl an leckeren wilden Kräutern beruht auf tradiertem Kräuterwissen, modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen, langjähriger Erfahrung, permanentem Austausch mit anderen Kräuterkundigen sowie persönlichen Vorlieben. Von den allein in unseren Breiten noch reichlich draußen in der Natur vorhandenen essbaren und gesundheitsfördernden Pflanzen wollen wir solche vorstellen, die leicht zu finden sind und die es verdienen, vielen Menschen wieder nähergebracht zu werden.

Zunächst präsentieren wir Ihnen fünf wunderbare (ur)-altbewährte, universal einsetzbare Kräuter: den Spitzwegerich, die Vogelmiere, den Giersch, die Brennnessel und das Labkraut. Nicht ganz so ausführlich, aber umso bunter geht es danach zu, wenn wir zusammen »über die Wiese« streifen und nach Blättern und Blüten Ausschau halten, die man immer schon wahrgenommen hat, aber deren Vorzüge man eigentlich gar nicht so genau kennt. Alle Pflanzen zusammengenommen bilden einen sehr guten Grundstock für eine wilde naturbelassene und supergesunde Urnahrung.

SAMMELN UND ANWENDEN

Besuchen Sie einen Kräuterkurs oder nehmen Sie an geführten Kräuterwanderungen teil und lassen Sie sich die Pflanzen dort genau zeigen. Ein Bestimmungsbuch allein ist zu wenig.Fragen Sie, wenn Sie etwas nicht verstanden haben. Aber bedenken Sie bitte, auch Kräuterexperten kennen zwar eine ganze Reihe von Pflanzen, sie sind aber nicht allwissend!Sammeln Sie nur Pflanzen, die Sie gut kennen und sicher bestimmen können. Wenn Sie – auch nur ein bisschen – unsicher sind, lassen Sie sie stehen! Denn zahlreiche Kräuter sind zwar essbar, es gibt aber auch ein paar richtig giftige darunter!Besorgen Sie sich einen hübschen luftdurchlässigen Korb. Das ist allemal besser als eine Plastiktüte, in der das Sammelgut vor sich hin schwitzt. Zur Not tut es auch eine geeignete Papiertüte.Sammeln Sie nicht in der Nähe von befahrenen Straßen und nahe an Wegrändern, wo viele Hunde ausgeführt werden. (Wir lieben übrigens Hunde!) Es gibt genug andere Stellen.Ernten Sie keine verschmutzten oder von Fraßschäden verunstalteten beziehungsweise von Insekten befallenen Pflanzenteile.Treten Sie achtsam auf, »trampeln« Sie also nicht aus Versehen auf den Kräutern herum.Sammeln Sie weitläufig und nicht immer nur an einer Stelle.Veranstalten Sie keinen »Kahlschlag«! Sammeln Sie nur wenig von einer Population, etwa 10 Prozent sind schon viel. Eine Faustregel lautet: Man darf es danach nicht sehen!Nehmen Sie pro Einzelpflanze wenig mit nach Hause. Dann kann sie draußen problemlos weiterwachsen. Oft ist ein Blatt genug.Reißen Sie Kräuter nicht einfach aus, sondern gehen Sie beim Sammeln behutsam vor.Behandeln Sie die Pflanzen mit Respekt, denn sie sind viel mehr als bloße Molekülkomplexe; und bedanken Sie sich für die Gaben aus der Natur. Das ist keine Spinnerei, sondern sollte eine Selbstverständlichkeit sein.Und last, but not least: Kümmern Sie sich, zu Hause angekommen, um die Pflanzen, die Sie gesammelt haben. Reinigen Sie sie vorsichtig und verarbeiten Sie die Kräuter gleich. Oder stellen Sie sie in ein mit Wasser befülltes Glas, beziehungsweise lagern Sie Ihre Ausbeute in einer von innen leicht feuchten, mit kleinen Löchern versehenen, lebensmittelechten Tüte im Kühlschrank.

Eine Handvoll wildes Grün – kraftvoll und urgesund

Der Spitzwegerich ist einfach spitze

Wer auf Spitzwegerich baut,

heilt Husten und Haut …

…doch nicht nur das. Unter Kräuterkundigen für den Spitzwegerich eine Lanze brechen zu wollen wäre in etwa so, als trüge man Eulen nach Athen oder Holz in den Wald. Die Kräfte dieser Pflanze sind offensichtlich.

Ihre Blätter sehen aus wie kleine Lanzen: lang und spitz zulaufend, mit aufstrebenden Blattnerven, einfach unverkennbar. Diese Nerven muten wie stabile Fäden an, die man sogar herausziehen kann. Vielleicht hat Pfarrer Kneipp auch deshalb über die uralte, wohl schon in der Steinzeit und später von den Germanen genutzte Heilpflanze gesagt: »Wie mit goldenen Fäden näht Wegerich den klaffenden Riss, die Wunde zu.«

Und diese wunderschöne Rosette, ganz unten am Boden haftend, aus der alles sprießt! Zum Beispiel auch der mit bis zu 50 Zentimetern ziemlich hoch aufragende Schaft, der etwa ab Mai Blütenstände trägt, die kleinen, mit unscheinbaren Blütchen bestückten Walzen ähneln, aus denen später Früchte und Samenkapseln wachsen. Die verzweigte Wurzel reicht übrigens bis zu 60 Zentimeter tief in die Erde.

Wenn ich während der Blütezeit über eine Wiese gehe und Ausschau nach Spitzwegerich halte, muss ich nicht lange suchen. Die Ähren ähnelnden, sich aus der Blattrosette aufrichtenden Blütenschäfte scheinen mir geradewegs zuzuwinken: »Komm her. Hier bin ich doch …« Sie schmecken vorzüglich – sowohl roh, etwa als Salatbeimischung, als auch zart angeschwitzt oder in Öl eingelegt.

Und ich möchte wetten, sehr viele Menschen haben den Spitzwegerich durchaus schon bemerkt, kennen ihn und seine Vorzüge aber leider kaum. Ob als frischer knackiger Salat allein oder mit anderen Blättern gemischt, als ganz besondere und schmackhafte Spinatvariante, als leckere Suppe oder wirkungsvolle Zutat im grünen Kraftshake, dem Grünen Smoothie: Diese vom Frühjahr bis in den Herbst hinein fast überall auffindbare Pflanze ist schlicht und ergreifend Nahrungs- und Heilmittel in einem.

© Shutterstock.com (In Tune)

Nicht umsonst wurde sie gerade von Wissenschaftlern der Universität Würzburg zur »Arzneipflanze des Jahres 2014« gekürt, und das hat sie wahrlich verdient. Denn außer seinen Vorzügen im normalen Alltag in der Küche ist das Kraut wie gesagt ein wirkungsvoller Husten- und Hautheiler, um zwei der wichtigsten medizinischen Anwendungsgebiete noch einmal hervorzuheben. Der Spitzwegerich ist einfach überwältigend vielseitig.

Ich weiß noch sehr genau, wie mir mein Mann eines Abends – natürlich war es am Wochenende – ziemlich blass um die Nase seine Hand zeigte. Er hatte sich beim Holzhacken eine blutende Wunde zugefügt, es sah ziemlich schlimm aus. Ich habe sofort frischen Spitzwegerich aus dem Garten geholt, ihn gewaschen und unverzüglich mit einem Nudelholz gewalkt, um den grünen Saft aus den Blättern herauszupressen. Die saftigen Blätter kamen auf die Verletzung und wurden mit einer sauberen Binde fixiert. Bereits am nächsten Morgen sah die Wunde viel besser aus. Ich wiederholte die Prozedur, bis klar war, dass die Heilung weiter gute Fortschritte machte. Wir wohnten sehr abgelegen damals, ein Mediziner war auf die Schnelle nicht verfügbar. Doch die Verletzung heilte hervorragend, was uns Tage später ärztlicherseits bestätigt wurde, und es blieb auch keine Narbe zurück.

Damals wusste ich nur, dass Spitzwegerich als Erste-Hilfe-Kraut Großartiges leisten kann, mir war aber nicht klar, warum das so ist. Auch unseren Urahnen wird das nicht bewusst gewesen sein, trotzdem setzten sie die Pflanze ein, denn sie hatten aus Erfahrung gelernt, dass sie helfen kann. Schon in der Steinzeit legte man offenbar Blätter auf Wunden. Erste schriftliche Zeugnisse stammen übrigens aus der Zeit der Assyrer. In der Antike soll sie gegen Husten und Schüttelfrost verwendet worden sein. Spätestens im Mittelalter setzte man das Kraut auch bei Brandwunden, Geschwüren und Hundebissen ein.

Der schon lange vermutete Heileffekt des Spitzwegerichs rührt vielleicht auch daher, dass man damals viel genauer als heute beobachtete und daraus seine Schlüsse zog. Befassen Sie sich mit der Pflanze, die auch »Wegtritt« genannt wird, ein bisschen intensiver, werden Sie ganz schnell feststellen, dass sie sehr robust sein muss, also augenscheinlich auch über enorme Selbstheilungskräfte verfügt. Denn Wegerich ist selbst auf vielgenutzten Wegen kaum kleinzukriegen, er scheint geradezu immun gegenüber Verletzungen zu sein. Ob Hufe, Reifen oder eisenbeschlagene Räder, es macht ihm nichts aus. (In diesem Zusammenhang ist es interessant, dass das Wort »Wegerich« seinen Ursprung wahrscheinlich im althochdeutschen Begriff weg für »Weg« und dem alten Wort rîch für »König« hat. Der »König der Wege«, was für ein edler Name! Oder sehen Sie sich mal eine als Parkfläche für ein Volksfest bestimmte Wiese am Tag danach an: Dem Spitz- und auch seinem engen Verwandten, dem Breitwegerich, dessen Blätter rundlicher, ausladender, eben breiter sind, scheint es verhältnismäßig gut zu gehen. Vielleicht dachte man, dass eine Pflanze, die so viel wegstecken kann, einfach heilen müsse – und das tut sie ja auch. Eine weitere Beobachtung: Der aus Spitzwegerichblättern gepresste Saft schimmelt so schnell nicht, er muss also eine Substanz enthalten, die Fäulnis- und Krankheitskeime abwehrt.

Zudem hatte und hat dieses altbewährte Kraut eine nicht zu übersehende Wirkung bei Husten und Bronchial- wie Lungenleiden. Daher auch der in manchen Regionen gebräuchliche Name »Lungenblattl«. Es kräftigt das Lungengewebe und beruhigt die gereizten Schleimhäute. Antibiotisch wirkende Substanzen im Spitzwegerichkraut töten krankheitsauslösende Erreger ab, schädigen dabei aber die Darmflora nicht.

Dass der Spitzwegerich ein hochwirksames Hustenkraut ist und eine wahre Speerspitze gegen Verletzungen und Infektionen der Haut, dass er die Mundschleimhäute saniert und wundheilend wirkt, ist aber noch lange nicht alles. Er wirkt beruhigend auf das Verdauungssystem, bei Augenentzündungen, bei Leberproblemen, bei Insektenstichen und, und, und.

So weit, so gut. Aber hält dieses traditionell genutzte breite Wirkspektrum auch unseren heutigen wissenschaftlichen Anforderungen stand? O ja, das tut es! Und das Schönste ist, wir können von all dieser robusten Gesundheit jener sehr häufig anzutreffenden Pflanze profitieren, indem wir sie uns nicht nur im akuten Bedarfsfall, sondern vorbeugend so oft wie möglich im Salat, im Smoothie oder auch hin und wieder als Tee gönnen.

Wie wirkt Spitzwegerich?

Wichtige Eigenschaften

antibiotischantibakteriellwundheilendreizmilderndhustendämpfendauswurfförderndblutstillendschmerzlindernd

Wichtige Inhaltsstoffe

Schleimstoffe, die einer ummantelnden Schutzschicht gleich die Schleimhäute umhüllen und Krankheitserreger abwehrenGerbstoffe, die zusammenziehend und blutstillend wirkenmagensaftlockende und verdauungsfördernde BitterstoffeIridoidglykoside, etwa das Aucubin, die für die antibakterielle/antibiotische Wirkung verantwortlich sindcholesterinbindende Saponinestabilisierende festigende Kieselsäureantioxidativ wirkende, entzündungshemmende Flavonoideimmunstärkendes Vitamin Cstoffwechselrelevante Mineralstoffe wie Zink und Kalium

SAMMELN UND ANWENDEN

Spitzwegerichblätter sammelt man – wie andere Wildkräuter auch – am besten in einem luftigen Korb. In der Blütezeit dürfen Sie natürlich auch ein paar Blütenstände mitnehmen. Das Kraut wächst vom Frühling bis in den Herbst hinein fast auf jeder Wiese (ich habe es auch schon mitten im Winter gefunden …) und natürlich an Wegrändern. Ernten Sie nicht direkt an befahrenen Straßen oder dort, wo gedüngt und gespritzt wurde. Und seien Sie bitte achtsam. Nehmen Sie nur wenig von jeder einzelnen Pflanze, sodass diese gut weiter wachsen kann. Junge zarte Blätter sind besonders vitamin- und mineralstoffreich. Das gilt im Übrigen für alle hier aufgeführten Wilden.

Wenn Sie das Kraut nicht gleich für Salat oder Suppe, ein grünes Pesto, einen selbstgemixten (Frucht-)Shake beziehungsweise kraftspendenden Smoothie verwenden möchten, trocknen Sie es unverzüglich und rasch. Spitzwegerich bekommt sonst leicht unschöne braune Stellen. Ausgebreitet an einem luftigen schattigen Ort, aufgefädelt oder zu lockeren Sträußchen gebunden und aufgehängt, können die Blätter in hübschen Dosen oder in mit spezieller Folie ausgeschlagenen Tüten gelagert werden. Warten Sie damit aber, bis sie krachtrocken sind und so richtig rascheln.

Spitzwegerichrezepte

Hier als Erstes ein Spitzwegerichrezept, mit dem Sie wahrscheinlich nicht gerechnet haben. Nein, keine köstliche Suppe und auch kein wertiges Pesto, sondern ausnahmsweise mal was ganz anderes, nämlich … Plätzchen!

REZEPT

Spitzwegerichplätzchen

Ergibt etwa 15 Stück

Was Sie brauchen

1 gute Handvoll nicht allzu kleiner Spitzwegerichblätter (ca. 30–50 g)

40 g Kakaobutter

ca. 2 EL Kakaopulver

ca. 2 EL Rohrohrzucker oder Dattelmus oder ein anderes Süßungsmittel Ihrer Wahl

ca. 1 EL Mandelmus

ca. 2 EL Kokosraspeln

ca. 2 EL Haferflocken

1 Vanilleschote oder ein Tütchen Bourbonvanillepulver

zur Dekoration eine Handvoll Gänseblümchen oder Mandelblättchen

Das klingt vielleicht nach mehr Vorbereitung, als es in Wirklichkeit ist, aber es schmeckt einfach köstlich, versprochen! Sie können die Kokosflocken auch, wenn Sie die nicht so mögen, durch gepoppten Amaranth oder Puffreis ersetzen. Es gibt viele Variationsmöglichkeiten, nur die Kakaobutter-Grundlage muss stimmen, damit die Plätzchen nicht auseinanderfallen.

Wie Sie vorgehen

Spitzwegerich waschen und sehr fein hacken. Kakaobutter im Wasserbad schmelzen, von der Kochstelle nehmen, Kakaopulver und Süßungsmittel einrühren, Mandelmus, Kokosraspeln und Haferflocken untermengen und Vanille hinzugeben. Probieren, ob es jetzt schon schmeckt! Die Masse soll sich gut mit einem Teelöffel in kleinen Häufchen auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech oder Holzbrett portionieren lassen. Sie können auch mit den Händen kleine Konfektkugeln formen. Auf jedes ein Gänseblümchen oder Mandelblättchen drücken. Vorsicht, der »Plätzchenteig« ist noch nicht stabil und muss erst eine halbe Stunde an einem kühlen Ort »trocknen«, bis sich die Kakaobutter wieder verfestigt hat. Sie brauchen also nicht mal einen Herd!

Die fertigen Plätzchen lassen sich dann mühelos vom Backpapier lösen und auf einer Platte hübsch anrichten. Eine durchaus »heilkräftige« Leckerei, die man sich zwischendurch ohne Reue leisten darf!

Aber natürlich folgt jetzt eine der vielen möglichen Rezeptvarianten für einen erfrischend gesunden Spitzwegerichsalat.

REZEPT

Spitzwegerichsalat

Für etwa 4–6 Personen

Was Sie brauchen

2 Handvoll Spitzwegerich (1 Handvoll entspricht etwa 30–50 g)

1 helle Zwiebel

2–3 saftige Orangen

4 Handvoll Feldsalat

2 EL kaltgepresstes Olivenöl

2 EL Balsamicoessig

4 EL Orangen- oder Apfelsaft

Salz, Pfeffer

Wie Sie vorgehen

Waschen Sie die Spitzwegerichblätter, und schneiden Sie sie quer zu den Blattnerven in lange und danach noch einmal in kleine kurze Stückchen. So franst später nichts aus. Mischen Sie alles zusammen mit der in sehr kleine Stückchen gehackten Zwiebel und den ebenfalls in mundgerechte Stücke geschnittenen Orangen unter den gereinigten Feldsalat. Erst kurz vor dem Servieren heben Sie Öl, Essig, Saft sowie Salz und Pfeffer unter. Vor Ihnen steht ein Kraftsalat der Spitzenklasse

Und so können Sie das Kraut als traditionellen Tee, als Pflanzensaft oder Smoothie, Tinktur oder Sirup einsetzen:

REZEPT

Spitzwegerichtee

Überbrühen Sie für einen gesunden Aufguss 2 TL getrocknetes Spitzwegerichkraut oder etwa so viele frische Blätter, wie Sie bequem zwischen Daumen, Zeige- und Mittelfinger einer Hand halten können, mit circa 200 Milliliter kochendem Wasser. Lassen Sie das Kraut mindestens 10 Minuten abgedeckt ziehen, bevor Sie es abseihen. (Sie können es auch bis zu 2 Stunden ziehen lassen und anschließend erwärmen.) Trinken Sie ein paar Tassen pro Tag oder auch weniger, ganz nach Belieben. Ihr Körper signalisiert Ihnen, wann es genug ist. Mit kochendem Wasser übergossen, eignet sich Spitzwegerichtee auch wunderbar zum Gurgeln, zu Mundspülungen, zum Inhalieren sowie für Umschläge.

REZEPT

Spitzwegerichsaft oder -smoothie

Wenn Sie den frischen Pflanzensaft aus den Blättern nicht selbst auspressen wollen, schauen Sie sich im Reformhaus, in der Apotheke oder in guten Bioläden um. Sie werden garantiert fündig. Möchten Sie aber ganz schnell, sehr effektiv und dazu noch schmackhaft von dem heilsamen Blattsaft profitieren, nehmen Sie etwa 1–2 Handvoll Spitzwegerich mit nach Hause – gern auch ein paar Blütenstände –, waschen Sie alles, und geben Sie es allein oder gemischt mit anderen Kräutern und gemeinsam mit Obst (Äpfel, Beeren, Bananen, Orangen … Ihrer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt!) sowie Wasser oder Apfelsaft in einen guten Mixer. Vor Ihnen steht ein Krafttrunk der Sonderklasse! Sehr lecker und richtig gesund. Auf Ihr Wohl! (Siehe auch das Kapitel »Smoothie – der grüne Krafttrunk«).

WANDERERTIPP

Sind Sie unterwegs und haben Sie sich verletzt, pressen Sie, die Blätter reibend, den Saft aus dem Spitzwegerich und tupfen Sie diesen auf die Wunde. Man kann das Spitzwegerichblatt auch wie eine kleine Ziehharmonika im 90-Grad-Winkel zu den Blattnerven hin und her falten, um an den heilsamen Saft zu gelangen. Als Pflasterersatz dient wiederum ein schmales langes Spitzwegerichblatt, das Sie gut etwa um Finger oder Zehen wickeln können.

Sollten Sie sich eine schmerzende Blase erlaufen haben, hilft auch sehr gut ein Breitwegerichblatt als Auflage. Wenn Sie Spitzwegerich schätzen gelernt haben, erkennen Sie auch den Breitwegerich auf einen Blick (siehe »Breitwegerich«).

Sie sind von einem Insekt gestochen worden? Spitzwegerich wirkt auch hier schnell, indem er Schmerz, Juckreiz und Schwellung rasch eindämmt. Und ist man schließlich nach einer ausgiebigen Wanderung zu Hause angekommen, erweist sich Spitzwegerichsaft allein oder mit Kamillentee vermischt als wirksamer Umschlag für überbeanspruchte oder gar wunde Füße.

Hausmittel

REZEPT

Spitzwegerichtinktur

Eine Spitzwegerichtinktur ist sinnvoll in der Hausapotheke. So hat man die heilenden Substanzen im Bedarfsfall als Tropfen gleich griffbereit.

Was Sie brauchen

ca. 1–2 Handvoll Spitzwegerichblätter

2 Schraubdeckelgläser (z. B. Honig-Standardgläser mit einem Fassungsvermögen von jeweils ca.300 ml)

etwa 40–70%igen Alkohol (Doppelkorn, Wodka)

Kaffeefilter

dunkle Apothekerfläschchen mit Tropfverschluss (Fassungsvermögen 30–50 ml)

Papieraufkleber

Wie Sie vorgehen

Füllen Sie die gewaschenen und zerkleinerten, trocken getupften Spitzwegerichblätter locker in ein Glas mit Schraubdeckel, sodass es etwa zu drei Vierteln damit gefüllt ist. Nun schütten Sie den Alkohol darüber, er soll das Kraut richtig gut bedecken. Das Glas wird jetzt verschlossen etwa 1–3 Wochen an einen warmen, sonnigen Ort gestellt. Hin und wieder (alle paar Tage reicht aus) schütteln Sie das Ganze sacht. Sie werden erkennen, wie der Alkohol im Laufe der Zeit immer mehr Farbe annimmt.

Die fertige Tinktur wird dann durch einen Kaffeefilter in das zweite Glas abgefiltert. Wiederholen Sie notfalls den Vorgang, damit Schwebestoffe keine Chance haben. Nun gießen Sie die Tinktur am besten in ein Gefäß mit geeigneter Schütte und befüllen je nach gewählter Größe 5 bis 10 Apothekerfläschchen. So viele brauchen Sie gar nicht? Dann setzen Sie entsprechend weniger der Spitzwegerichtinktur an oder verschenken Sie einige Fläschchen im Bekanntenkreis. Ein tolles Mitbringsel! Ganz wichtig: Sobald ein Fläschchen gut verschlossen ist, beschriften Sie es unbedingt mit Angaben zu Datum und Inhalt. An einem dunklen, kühlen Platz sollte sich die Tinktur mindestens 12 Monate halten.

Mit Wasser verdünnt bei Verletzungen oder Insektenstichen mit einem Tuch auf die Wunde tupfen. Nehmen Sie bei Bedarf 3-mal täglich je nach Konstitution 10–30 Tropfen pur oder ebenfalls verdünnt mit Wasser ein.

Es ist klar, dass Kinder und Schwangere keinen Alkohol zu sich nehmen sollten.

Übrigens: Spitzwegerichsirup, eine dickflüssige konzentrierte Zuckerlösung, ist wegen des hohen Zuckergehalts für Diabetiker natürlich nicht geeignet und auch sowieso nur bei Husten sinnvoll. Gerade Kinder mögen aber nun mal gern süße Medizin, obwohl normaler Haushaltszucker – wie jeder inzwischen weiß – nicht nur die Zähne schädigt. Daher unser Rat: Ersparen Sie sich das Geklecker und kaufen Sie im Bedarfsfall besser einen guten Spitzwegerichhustensaft in der Apotheke.

Seit Jahrhunderten gepriesen

»Und du, Wegerich, Mutter der Heilwurze, mächtig im Innern. Über dich Wagen karrten, über dich Frauen ritten, über dich Bräute schritten, über dich Stiere stampften. Allen widerstandest du, allem Druck. So widerstehe du auch dem Gift und der Ansteckung und dem Übel, das über das Land dahinfährt.«

In diesem angelsächsischen Kräutersegen, niedergeschrieben in Wessex im 11. Jahrhundert, kommen die magischen Eigenschaften, die man dem Spitzwegerichkraut von alters her zuschrieb, klar zum Ausdruck: Heilung, Stärke, Abwehr und Schutz.

PRAXISTIPP

Hallo, Raucher! Spitzwegerich, oft und regelmäßig als Tee getrunken, stärkt die Lunge und kann Sie, wenn Sie das wollen, sogar von Ihrer Sucht befreien, denn: Dieses Kraut soll Widerwillen gegen den Genuss von Tabak auslösen! Probieren Sie’s doch einfach mal aus.

Die Vogelmiere erfrischt Körper und Seele

Vogelmiere, zarte Ranke

für Gesunde wie für Kranke,

tut nicht nur dem Körper gut,

gibt dir Kraft und Lebensmut.

Gehören Sie zu den Menschen, die wissen, wo in ihrer Nähe Vogelmiere wächst? Herzlichen Glückwunsch! Dann haben Sie eigentlich das ganze Jahr über Zugang zu einem frischen und ganz besonderen Kraut: Diese Pionierpflanze, die gern und rasch ungeschützte Böden bedeckt, auf Brachland wie an Ackerrändern, und auch mal mitten in einer Wiese zu finden ist, habe ich kennen und schätzen gelernt, als es mir mal gar nicht so gut ging.

Ich weiß noch, wie ich nach einem Vortrag auf einer Fensterbank ein Schüsselchen mit einem mir bis dahin unbekannten Kraut entdeckte, das mit seinem frischen duftenden Grün so einladend auf mich wirkte, dass ich es gleich probieren musste und gar nicht mehr damit aufhören konnte, es in mich hineinzustopfen! Der Anfang einer langen innigen Beziehung … Denn erstens schmeckte es mir vorzüglich, zweitens roch es sehr aromatisch, und drittens bemerkte ich nur wenig später die so vitalisierend aufrichtende Wirkung dieses Krauts. Wie gesagt, ich hatte bis dahin von dem Pflänzchen noch nichts gehört, hegte also keinerlei Erwartungen. Vielleicht kann dieses wegen seiner schönen kleinen Blüten auch »Sternenkraut« oder »Sternenkind« genannte Kräutlein wahrhaftig die Sterne vom Himmel holen?

Genug geschwärmt. Die Vogelmiere gilt als Urzeitpflanze, auch »Archäophyt« genannt. Es ist wohl Gott sei Dank unmöglich, sie auszurotten, da sie jährlich bis zu fünf neue Pflanzengenerationen mit insgesamt bis zu 20 000 Samen und mehr hervorbringen kann, die wiederum im Boden bis zu sechzig Jahre keimfähig ausharren können. Kräuterkundige rühmen ihre verjüngende und lebensverlängernde Wirkung aufgrund ihrer starken Abwehrkraft gegen Viren, Bakterien und Pilze.

© Shutterstock.com (Hector Ruiz Villar)

Sie ist nicht nur in der wildkräuterarmen Zeit zwischen Spätherbst und Frühling eine verlässliche Größe. Wenn der Schnee nicht zu hoch ist, kann man sie fast immer finden. Sie bildet regelrechte Kissen aus leuchtendem Grün mit winzig kleinen Blüten, die sich in der kälteren Jahreszeit zu Hause in der warmen Küche sogar oft öffnen und einen anstrahlen. Da dieses Kraut praktisch während der gesamten Vegetationsphase Samen produziert, können Sie auch versuchen, diese in Balkonkästen auszusäen oder einem mit Wurzel geernteten Pflänzchen dort eine Heimat zu geben.

Und noch etwas: Es gibt ein gutes Erkennungszeichen, das ich Ihnen natürlich nicht vorenthalten möchte. Wenn Sie einen der Stängel mit beiden Händen vorsichtig auseinanderziehen, erscheint ein langer dünner Faden, der sich im Innern verbirgt.

Menschen und Tieren (die Pflanze heißt nicht umsonst Vogelmiere), die ihr Potenzial erkannt haben, scheint sie das Ernten offenbar leicht machen zu wollen. Es gibt kaum ein Kraut außer dem anschmiegsamen Klettenlabkraut, das sich so problemlos ablösen lässt. Die langen dünnen Stängel mit den hübschen Blättchen daran bilden am Boden ein ziemliches Gewirr, das man, sobald man es leicht nach oben zieht, ohne Schwierigkeiten ernten kann. Seien Sie aber immer achtsam, ernten Sie die oberen Triebe, reißen Sie keinesfalls die Wurzeln mit aus, und nehmen Sie von jedem Kissen nur wenig. Das sind Sie der Pflanze schuldig.

Ob bei Beschwerden der Bronchien und der Lunge (Husten und Asthma), der Niere, Leber und Blase, bei Halsschmerzen, Herzschwäche, Entzündungen der Darmschleimhaut, Hautproblemen (Schnitte, juckende Ekzeme, Schwellungen, Insektenstiche), ermüdeten, überanstrengten Augen und vielem mehr: Vogelmiere erquickt, hilft und heilt. Es gibt unglaublich viele Anwendungsgebiete.

Denn dieses altbewährte Kraut, so frisch und zart wie zäh und langlebig, ist nicht nur mit seinem Vitamin- und Mineralienreichtum nachweislich ein wahres Lebenselixier. Nutzen Sie die blutreinigende entgiftende Pflanze für sich und andere so oft wie möglich. Sie kann Körper und Gemüt klären, und gegen einen wohldosierten Energieschub hin und wieder kann doch auch keiner ernsthaft etwas haben.

Wie wirkt die Vogelmiere?

Wichtige Eigenschaften

kraftspendend, energetisierendschleimlösendentzündungshemmendhautklärendschmerzlinderndabschwellend

Wichtige Inhaltsstoffe

Saponine, die unter anderem entzündungshemmend, schleimlösend und hormonstimulierend wirken sowie Cholesterin binden können und die Aufnahme von Nährstoffen im Darm fördernstabilisierende Kieselsäure für Haut und HaareMineralstoffe wie das intrazellulär lebenswichtige Kalium, muskelstärkendes Magnesium, für die Immunabwehr unverzichtbares Zink sowie Selen, knochenrelevantes Calcium, blutbildendes Eisen …Vitamine A und C sowie nervenstärkende B-Vitaminezusammenziehende, die Heilung fördernde Gerbstoffeentzündungshemmende ätherische Öledie Schleimhaut schützende, Erreger abwehrende Schleimstoffeantioxidativ, also gegen freie Radikale wirkende Flavonoide

Vogelmierenrezepte

Am besten nutzen Sie das Wirkspektrum der Vogelmiere, wenn Sie sie frisch genießen. Nach dem Ernten, das ganzjährig möglich ist, spülen Sie das Kraut ab und drapieren es in einer schönen Schüssel – guten Appetit!

Es ist von sich aus so mild-aromatisch und knackig-zart, dass es eigentlich gar kein Dressing nötig hat. Sollten Sie das anders sehen, geben Sie zum Beispiel ein wenig Zitrone und eine Spur Rapsöl, Salz und Pfeffer hinzu und/oder mischen Sie es mit anderen Kräutern oder Blattsalaten. Wichtig ist eigentlich nur, dass die Salatsoße nicht zu schwer ist und das fragile Kraut erdrückt.

Wegen des milden Aromas und der zarten Struktur der Pflanze ist die Vogelmiere gerade für Kinder ein gutes Einstiegswildgemüse, ob in der Suppe oder als Salat. Probieren Sie sie doch mal in einer Vinaigrette aus Öl und wenig Apfelessig, gemischt mit ein paar Esslöffeln gekochter Maiskörner und einer halben sehr fein geschnittenen Zwiebel.

PRAXISTIPP

Vogelmiere schmeckt frisch als Salat und in einem Smoothie oder kurz gedünstet am besten. Sie können sie auch als Pesto verarbeiten. Zum Trocknen eignet sie sich nicht so gut. Wenn Sie sich aber einen Tee brühen wollen, tun Sie das, und zwar mit dem frischen Kraut. Schließlich steht diese Pflanze ganzjährig zur Verfügung.

Wenn Sie wegen des besonderen Eigenaromas der Pflanze nicht allzu viel davon in den Mixer geben, macht sie sich auch optimal in einem köstlichen, so richtig Auftrieb gebenden urigen grünen Krafttrunk (Smoothie).

Natürlich kann man die Vogelmiere auch als Gemüse kurz dünsten (2–3 Minuten reichen aus), sie schmeckt zusammen mit zum Beispiel in wenig Olivenöl angeschmorten Zwiebeln und gemeinsam mit anderen Kräutern einfach köstlich. Sie können sie selbstverständlich auch als Tinktur zubereiten, die manche Kräuterkundige zum Durchziehen statt ins Sonnen- ins Mondlicht stellen. Ich mag sie sehr gern in einer kräftigenden aufmunternden Suppe.

REZEPT

Vogelmierensuppe

Für etwa 4 Personen

Was Sie brauchen

2 Frühlings- oder eine rote Zwiebel

1–2 Knoblauchzehen

etwas kaltgepresstes Olivenöl

ca. 1 l Wasser

ca. 1 Würfel gekörnte Brühe oder nach Geschmack auch mehr

2–3 gekochte oder in ganz dünne Scheiben geschnittene rohe normale oder Süßkartoffeln

Salz, Pfeffer

2 Handvoll Vogelmiere

Mandelmus, alternativ 2 EL Mandelblättchen

evtl. Sojamilch

Wie Sie vorgehen

Schneiden Sie die Zwiebeln und Knoblauchzehen möglichst klein, braten Sie sie in Ölivenöl an, löschen Sie mit Wasser ab, geben Sie die gekörnte Brühe dazu und die geschnittenen Kartoffeln sowie Salz und Pfeffer. Warten Sie kurz, bis die Kartoffeln gar sind, nehmen Sie das Ganze vom Herd, werfen Sie die gewaschene und klein geschnittene Vogelmiere hinein und rühren Sie 1–2 EL Mandelmus unter. Jetzt wird alles mit dem Pürierstab oder im Mixer schön cremig gerührt. Eventuell etwas mehr Wasser oder auch Sojamilch zugeben. Sollten Sie kein Mandel- oder anderes Nussmus im Haus haben, machen sich auch ohne Fett leicht angeröstete Mandelblättchen oder Pinienkerne, kurz vor dem Servieren darüber gestreut, so richtig gut!

WANDERERTIPP

Im Freien schmeckt es oft besonders gut: Vogelmiere auf dem Brot oder ganz einfach roh gegessen, zusammen mit einem saftigen Apfel. Das ergänzt sich optimal und wirkt für eine ganze Weile kraftspendend und sättigend. Vielleicht haben Sie noch einige Ihrer Lieblingsnüsse dabei. Was soll jetzt noch schiefgehen? Und in der kalten Jahreszeit kann eine gute Salbe aus Vogelmiere draußen sehr hilfreich bei rissigen Händen, aber auch für Pfoten sein: Sie und Ihr Vierbeiner werden es zu schätzen wissen, ganz bestimmt.

Hausmittel

REZEPT

Vogelmierensalbe für Mensch und Tier

Was Sie brauchen

ca. 50–100 g Kokosfett (oder ein anderes gutes Pflanzenfett)

10–20 ml Oliven- oder Mandelöl

1–3 Handvoll Vogelmiere

Topf

Teefilter

Salbendose

Wie Sie vorgehen