Urs Wenger jagt den Guggus Mörder - Harald Taglinger - E-Book

Urs Wenger jagt den Guggus Mörder E-Book

Harald Taglinger

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Beschreibung

Panik in der Schweiz. Kommissar Wenger jagt den Guggus Mörder. Erfolglos, aber nicht unmotiviert. Der Erfolgskrimi von 2007, interaktiv in der täglichen Gratiszeitung und akkustisch auf hoerkolumnen.ch

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Seitenzahl: 44

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Urs Wenger jagt den Guggus Mörder

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Flucht ist keine Lösung.

Urs Wenger aber auch nicht.

1

ZÜRICH, TRIEMLI 

Wenger, jeden Morgen ein SMS. Spruch des Tages. Heute: «Man sieht nur mit dem Herzen gut. Der kleine Prinz.» Blöde Andeutung. Sie hat zu breite Schenkel. Das nennt Wenger Pech. Sein Prinz ist nicht zu klein. Urs kaut an seiner Flasche Milchserum. Soll angeblich Durst löschen. Undercover Urs Wenger bekommt davon Platzangst. Vielleicht andere auch. Rivella. Rot. Pet-Müll liegt überall in den 20-Minuten-Boxen. Leere Flasche. Genau so fühlt sich Wenger jetzt. 

Friesenhof an: Die Türe geht auf. Wenger starrt auf eine rosafarbene Wand. Die steigt in den tiefer gelegten Mittelwagen der Bahn. Eine überbreite Rentnerin in Pink mit einem bissigen Putzschwamm von einem Hund. Seit Tagen giesst es immer wieder wie aus Kübeln – und das Vieh ist schwer niederschlagsgetränkt. Sein Pelz stinkt entsetzlich. Das zehrt. Wenger rümpft seine Nase. Nicht auch das noch. 

Friesenhof ab: Die Rentnerin fixiert Wenger mit einem ächzenden Grunzen und setzt sich ihm gegenüber. Ihr Blick. Leer wie Sihlcity am Samstag. An ihren Lefzen hängt ein Rest Lippenstift. Pink. Knirschend zersplittert in ihrem Mund ein Kräuterzeltli. Das Putzteil mit vier Tatzen wetzt unruhig um ihren linken angeschwollenen Knöchel. Uihnei. Ihre Beinbehaarung erinnert ihn an seine Affäre mit einer ukrainischen Möbelpackerin. 1978. 

Binz an: Wahl-Walliserin. Sie lieferte einarmig Klaviere aus und hatte vielleicht einen Stahlgriff... 

«Ohhh-luuk-etda-nais-bilding» – diese Japaner- Gruppe. Wahrscheinlich Architekten. Schauen sich die Schuhschachteln hinter dem Spital an. Und dann knipsen sie. Die fotografieren immer alles. Ein Blitzgewitter lässt Wenger für einen Moment erblinden. Nur noch einen Hechtsprung weg war er vom Guggus-Mörder. Der entkommt über die Kinderrutsche und rennt. Wenger landet blind vor dem Hof des Kindergartens. Kommt mit offenem Mund im Sandkasten auf. Er ist Undercover der Kantonspolizei Zürich. Fachgruppe Kriminalpolizei. Und er hat sehr schlechte Laune. Nicht erst nach diesem dreifachen Rittberger mit Sandbremse. Drei Gören daneben finden das «uuuhluschtig» . Sofort die Eltern verhaften! Wenger spuckt Sand und rennt dem Schuft nach. Na warte! Und danach alle Japaner ausschaffen. Mist. Weg ist der Guggus-Mörder. Ist er in die S10? 

Schweighof ab: Wenger weiss, was Pech ist. Als Schweizer in Deutschland geboren. Ost. Und sein einziger Frauenkontakt heutzutage ist der dienstliche mit Frau Schnyder. Fränzi. Prickelnd? Leider nur lieb. Schickt 

Binz ab: Trug ihren Kopf höher als einen Basketballkorb. Hatte aber ähnliche Körbchengrösse. Urs Wenger musste damals immer wieder an einen Murgang denken, nachdem Sie ihren BH öffnete. Und Dreadlocks hatte sie unter den Achseln. Wenger schüttelt sich. Jetzt auf keinen Fall ablenken lassen. Er mussden Guggus-Mörder fangen. Nach seiner Liebesnacht mit ihr beschloss er damals, keiner Frau mehr über 2,05 Meter 

ohne geistlichen Beistand gegenüberzutreten. No good vibrations. Wie jetzt auch. Irgendetwas spannte sich in Wenger an. Wieso mustert ihn diese Rentnerin in Schweinefarben so und zerrt ihren Hund zurück? Das Kunstlicht der S10 lässt bei Eintritt der Bahn in das Tunnel das Rentnerinnen-Rosa in eine Art von Blutrot übergehen. Wengers Instinkt schreit: «Man sieht nur mit dem Herzen gut.»

2

SELNAU AB: 

Wenger bahnt sich seinen Weg durch einen Pulk von fetten Schülern. Zur Toten. Respekt, ein glatter Einschuss von hinten. Durch den Dutt genau ins Hirn. Die fettesten Gören stehen wieder ganz vorne. Aus denen werden mal Hummer-Fahrer. Man sollte mehr laufen. Er bahnt sich den Weg auf den Bahnsteig. Der Mörder kann noch nicht weit sein . Er wird zuerst die zwei Meter grosse Leckerli-Figur hinten am Kiosk fragen. Vielleicht hat der Kerl was gesehen. Komisch, der rennt plötzlich die Treppen hoch. «Haltet das Leckerli!» Wenger schreit. Doch niemand hält das Leckerli auf. Alle Pendler gucken nur: Was meint der? Das muss er sein, der Guggus-Mörder. Immer zeigt er sich beim Mord, macht Guggus und rennt dann ohne dada davon. Na warte, Süsser! 

Zürich HB, Untergeschoss -2, rechts Marinello, links zu den Geleisen: 

Ein Anruf. Das Fränzi. Bitte nicht jetzt. Flöt: Ob er die SMS gelesen habe? Wenger: «Ja, verdammt.» Flenn: Was denn los sei? Jetzt was Liebes sagen. Doch Wenger hastet schon die Rolltreppe hoch. Wenger: Dass er auch einmal wegen ihr vor Anstrengung keuchen möcht. Das Fränzi gigelet. Wenger denkt: Jetzt läuft sie rot an. Widerlich. Er legt auf. Rechtzeitig, denn vielleicht ist Wenger unachtsam. Vielleicht lag hier Schlamm wie jetzt nach all dem Regen auf der Landiwiese. Eine Theaterperformance? Oder die arbeiten alle zusammen. Wenger kriegt auf jeden Fall die Kurve nicht. Schlittert von der Rolltreppe davon. Eine Rutsch-Performance. Blödes Theater. Landet schnurstracks unter dem bläulichen Wasserteppich. Blödes Raumelement. Wenger wird den Architekten einlochen. Die arbeiten alle zusammen. Das Leckerli verschwindet hüpfend und winkend in der Menge. Bis Wenger sich aufrappelt, ist es verschwunden. Und dann 

Wenger ist in Deutschland geboren. Ost. Wo das Beinhaar wie Cannabis im Aargau spriesst. Der nasse Hund gegenüber ist trotzdem verdächtig. Nicht die Rentnerin. Er will sie antippen, sie knurrt. Geistesgegenwärtig zieht er seine Hand zurück und blinzelt sie verwirrt an. Wenger springt auf, schreit. Gelernt in der Grundausbildung: Den Verdächtigen mit Schall und Rauch verwirren. Dann zugreifen. Jetzt liegt ein verdutzter Dackel auf dem S-Bahn-Boden. Darauf Kommissar Urs Wenger, Kantonspolizei Zürich, Fachgruppe Kriminalpolizei. Und von oben prasselt ein Regenschirm auf ihn herunter. Die rosa Rentnerin schreit: «Gönt sie abe!» Dabei ist der Hund doch längst vernehmungsunfähig. 

Zürich HB an: Wenger steht langsam auf, die Hydraulik öffnet die Türen der S10. Gerade will die rosa Rentnerin mit erhobenem Regenschirm das Abstechen von Wenger beginnen. Da erstarrt sie. Alle schauen sie an. Sie murmelt noch: « Beaucoup Brunz.» Dann fällt sie einfach nach hinten.Tot. 

will das Leckerli wieder keiner gesehen haben.