Vagusnerv Buch: Wie Sie Ihre körpereigene Selbstheilung gezielt aktivieren und vielfältige Alltagsbeschwerden lindern – inkl. 10-Minuten-Routinen, Erste-Hilfe-Übungen & Meditationen - Christoph Tammen - E-Book

Vagusnerv Buch: Wie Sie Ihre körpereigene Selbstheilung gezielt aktivieren und vielfältige Alltagsbeschwerden lindern – inkl. 10-Minuten-Routinen, Erste-Hilfe-Übungen & Meditationen E-Book

Christoph Tammen

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Beschreibung

  Vagusnerv: Das vielfältige Potenzial des Vagusnervs entdecken und mit gezielten Übungen, Techniken und Methoden die Selbstheilungskräfte aktivieren   Leiden Sie unter diffusen Beschwerden wie Schlafproblemen, Durchfall oder unregelmäßigem Herzschlag? Arztbesuche haben aber bislang keine Ursache zutage gefördert, und Sie möchten auch nicht ständig zur Tablette greifen? Außerdem haben Sie Vertrauen in Ihren Körper und seine Selbstheilungskräfte? Da liegen Sie goldrichtig – und dieses Buch zeigt Ihnen, wie Sie diese über den Vagusnerv ganz einfach aktivieren! Als der längste der 12 Hirnnerven des Menschen kommt dem Vagusnerv außerordentliche Bedeutung für Ihr Wohlbefinden zu: Er durchzieht fast Ihren gesamten Oberkörper, steht mit vielen Organen in Verbindung und ist somit an zahlreichen Körperfunktionen beteiligt. Kein Wunder, dass eine Störung hier vielfältige belastende Auswirkungen von Anspannung über Schilddrüsenstörungen bis hin zu chronischen Entzündungen haben kann. Doch die gute Nachricht ist: Ihren Vagusnerv können Sie ganz einfach wieder ins Lot bringen, und wie das geht, finden Sie in diesem Buch heraus. Erfahren Sie zunächst das Wichtigste über seine Funktion und welche Beschwerden mit einer Störung in Verbindung stehen können, um anschließend aktiv zu werden: mit einer Vielzahl an Atem-, Körper-, Meditations- oder Yogaübungen sowie zahlreichen konkreten Strategien, die sich problemlos auch im stressigen Alltag unterbringen lassen. Medizinisches Vorwissen? Brauchen Sie nicht! Denn der Ratgeber richtet sich explizit an Laien, die durch Selbsthilfe aktiv werden möchten, und ermöglicht ihnen mit präzisen und leicht verständlichen Anleitungen, Schritt für Schritt zurück zu ganzheitlichem Wohlbefinden zu gelangen. Grundkurs Vagusnerv: Erfahren Sie in Kürze das Wichtigste über Ihr Nervensystem, die Rolle des Vagusnervs sowie mögliche Störungen, und werden Sie im Handumdrehen zum Experten. Beschwerden lindern: Finden Sie heraus, welche Störungsbilder wie Diabetes, Migräne, Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Angstzustände oder Schmerzen Sie dank Vagusnerv-Aktivierung bekämpfen können und welche Methoden helfen. Aktivierung & Stimulierung: Lernen Sie eine Vielzahl an Techniken wie 4-7-8-Atmung, Yogaübungen, Zungen-Stretching, Augenübungen, Bodyscan und mehr kennen, mit denen Sie gezielt Ihren Vagusnerv stimulieren. Entwickeln Sie Ihre ganz persönliche Vagusnerv-Routine und ergänzen Sie die langfristige Intervention bei Bedarf durch hochwirksame Soforthilfemaßnahmen wie "Wu"-Übung, Akupressurpunkt-Aktivierung oder Zungenkreisen. Mit diesem Ratgeber nehmen Sie Ihre Nervengesundheit selbst in die Hand und sorgen für Ausgeglichenheit und Entspannung. Mit zusätzlichen Bonusmaterialien können Sie Ihren Vagusnerv zudem ganz einfach zwischendurch aktivieren und entdecken Praxisübungen für gezielte Vagusnerv-Meditationen. Also worauf warten Sie noch? Klicken Sie nun auf "Jetzt kaufen mit 1-Click" und finden Sie mit aktiviertem Vagusnerv zurück zu ganzheitlicher Gesundheit und umfassendem Wohlbefinden!

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Seitenzahl: 163

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Für Fragen und Anregungen:

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Auflage 2025

Inhalt

Ein unterschätztes Wunder1

Das menschliche Nervensystem2

Das willkürliche und vegetative Nervensystem3

Sympathikus und Parasympathikus4

Was ist der Vagusnerv?6

Verlauf und Funktion des Nervs6

Gefahren eines gestörten Vagusnervs8

Den Vagusnerv aktivieren11

Daran merken Sie, ob Ihr Vagusnerv im Gleichgewicht ist13

Mithilfe des Selbstheilungsnervs Beschwerden lindern15

Diabetes15

Stress und Migräne16

Verdauungsprobleme16

Atemnot18

Bluthochdruck18

Herzerkrankungen20

Depressionen und Angstzustände20

Schmerzen & Rheuma22

Übungen zur Aktivierung und Stimulierung des Vagusnervs23

Anleitung zur Selbstheilungs-Routine85

Erste Selbsthilfe Maßnahmen für eine akute Hilfe87

Bonus: Den Vagusnerv zwischendurch aktivieren für mehr inneren Ausgleich89

Bonus: Meditation und Vagusnerv – Wissenswertes und praktische Übungen für die Umsetzung94

Die Vipassana-Meditation97

Die progressive Muskelentspannung98

Ein unterschätztes Wunder

Haben Sie schon einmal vom Vagusnerv oder auch Nervus vagus gehört? Dieser wichtige Nerv unseres Körpers bekommt in letzter Zeit immer mehr Aufmerksamkeit, und das zu Recht – er ist an vielen Prozessen in unserem Organismus beteiligt und beeinflusst sogar unsere mentale Gesundheit immens. Trotz zunehmender Popularität ist der Vagusnerv noch immer ein unterschätztes Wunder, was vor allem daran liegt, dass wir bei Wehwehchen eher an unser Herz oder unseren Darm denken als an unsere Nerven. Bei Beschwerden lassen wir uns von Ärzten beraten, nehmen Pillen oder geben viel Geld für Behandlungen aus, in der Hoffnung, Schmerzen zu lindern und entspannter zu leben. Der Gedanke, dass die Selbstheilungskräfte unseres Nervensystems unserem Körper vielleicht mehr helfen könnten als eine Tablette, kommt uns nicht. Dabei besitzt unser Körper ein großes Potenzial, sich selbst zu heilen und die Dinge von innen heraus wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Der Vagusnerv ist für dieses Potenzial in hohem Maße verantwortlich.

Wenn Sie erfahren wollen, was der Vagusnerv überhaupt ist, welche Funktionen er genau übernimmt und wie Sie ihn nutzen können, um Beschwerden zu lindern und ausgeglichener zu werden, ist dieses Buch das Richtige für Sie. In leicht verständlicher Sprache werden Ihnen Aufbau und Funktion des menschlichen Nervensystems und des Nervus vagus erklärt, sodass Sie nachvollziehen können, woher der große Einfluss des Nervs kommt. Sie werden über die Risiken eines geschwächten Vagusnervs informiert und vor allem darüber, wie Sie Ihren Selbstheilungsnerv am effektivsten aktivieren können, um sich besser zu fühlen. Die unterschiedlichen umfangreichen Übungen und Praktiken zur Aktivierung und Stimulierung des Nervus vagus lassen sich einfach in Ihren Alltag integrieren und unterstützen den Nerv nachhaltig. In vielen Lebensbereichen, ob Ernährung, Sport oder Gewohnheiten, lassen sich diese fantastischen Übungen umsetzen. Um es noch etwas leichter zu machen, den Vagusnerv regelmäßig zu aktivieren, erwarten Sie am Ende noch Tipps für eine Selbstheilungs-Routine, die Sie sich selbst zusammenstellen können.

Ob Sie an Symptomen wie Darmbeschwerden, Herzrasen, Atemproblemen, chronischen Entzündungen, Verspannungen und Kopfschmerzen leiden oder dem eigenen Körper einfach etwas Gutes tun wollen – dieses Buch wird Sie dazu anleiten, Ihre wertvollen Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Nehmen Sie Ihre mentale und physische Gesundheit selbst in die Hand und unterstützen Sie Ihren Körper dabei, sich selbst zu regenerieren.

Das menschliche Nervensystem

Um den Selbstheilungsnerv und seine Funktionen zu verstehen, lohnt sich zunächst ein Blick auf das menschliche Nervensystem an sich. Dieses komplexe Geflecht, das in jedem von uns steckt, umfasst alle Nervenzellen im Körper und sorgt dafür, dass diverse Mechanismen in unserem Inneren reibungslos ablaufen. Zu diesen Mechanismen gehört der Stoffwechsel, doch auch für die äußere Interaktion mit der Welt ist das Nervensystem zentral. Das haben Sie selbst sicher schon einmal gemerkt, wenn Sie aus Versehen auf eine noch heiße Herdplatte gefasst haben. Ihre Hand zieht sich in so einem schmerzhaften Moment reflexartig zurück, weil das Nervensystem die Sinnesreize wahrnimmt und Schmerzsignale ans Gehirn schickt.

Neben den Nervenbahnen, über die solche Reize und Signale gesendet werden, sind auch die sogenannten Neuronen wichtig. Das sind Nervenzellen, von denen sich Milliarden im Körper befinden. Ein Neuron besteht aus einem Körper und mehreren Fortsätzen: Die Dendriten sind die kürzeren dieser Fortsätze, sie funktionieren wie Antennen und empfangen von anderen Nervenzellen Signale. Der längere Fortsatz einer Nervenzelle heißt Axon, die Signale werden über ihn weitergeleitet.

Es gibt zwei Arten, wie das Nervensystem unterteilt werden kann. Unterteilt man es der Lage der Nervenbahnen nach, die durch den Körper laufen, gibt es das zentrale und das periphere Nervensystem. Das zentrale Nervensystem ist quasi das Steuerungszentrum des Körpers und umfasst das Gehirn und das Rückenmark. Erinnern, Denken, Fühlen, Aufmerksamkeit – dafür ist das zentrale Nervensystem, kurz ZNS, verantwortlich. Die Informationen und Reize, die wir von unserer Außenwelt erfahren, werden von ihm verarbeitet, bevor eine geeignete Reaktion initiiert wird. Laufen Sie beispielsweise gerade eine Straße entlang und entdecken auf der anderen Seite jemanden, den Sie kennen, wird diese Information an das zentrale Nervensystem geschickt. Dieses gibt dem Körper dann den Befehl dazu, die Hand zu heben, um dem Bekannten zu winken. Deswegen ist das ZNS ein Steuerungssystem; es verbindet Reize des Organismus und der Umwelt, verarbeitet Informationen, stimmt motorische Bewegungen ab und reguliert Prozesse im Körper. Nicht nur das menschliche Nervensystem ist so aufgebaut, auch das aller anderen Wirbeltiere.

Was macht nun das periphere Nervensystem? Zu ihm gehören alle anderen Nervenbahnen im Körper, die nicht im Gehirn oder im Rückenmark liegen. Zwischen Gehirn, Rückenmark und dem übrigen Körper senden sie Reize und verbinden somit das ZNS mit Muskeln und Organen im gesamten Organismus. Über das periphere Nervensystem erhalten die verschiedenen Körperbereiche ihre Befehle, also z. B. Ihre Beine den Befehl, zu laufen, oder Ihr Mund, zu kauen. Wenn Sie etwas sehen oder hören, hungrig oder müde sind, schickt das periphere Nervensystem diese Information an das zentrale Nervensystem, damit es entscheiden kann, was zu tun ist. Diese Information gelangt dann zurück ins periphere Nervensystem und Ihr Körper reagiert wie gewünscht.

Das willkürliche und vegetative Nervensystem

Es gibt noch eine zweite Art, das menschliche Nervensystem zu unterteilen. Dabei spielt nicht die Lage im Körper eine Rolle, sondern die bewusste Beeinflussbarkeit. Es gibt einmal das willkürliche Nervensystem, auch somatisches oder animalisches System genannt, und das periphere Nervensystem, das auch als autonom bezeichnet wird.

Das willkürliche Nervensystem ist mit dem peripheren System zu vergleichen, da es die bewusste Wahrnehmung aller Umweltreize sowie der Körperreize umfasst. Gleichzeitig steuert es ebenfalls Bewegungen des motorischen Systems. Es ist willkürlich, weil es die reflektorischen Körperaktionen steuert. Die Nervenzellen des somatischen Systems sind verbunden mit allen Sinnesorganen, der Haut und den Skelettmuskeln, was es ihm ermöglicht, Sinnesinformationen zu erhalten und elektrische Reize zur Steuerung der Skelettmuskeln auszusenden.

Das Gegenstück des willkürlichen Nervensystems ist das vegetative Nervensystem. Dieses System steuert viele lebenswichtigen Prozesse wie die Atemfrequenz oder den Blutdruck. Es wird auch autonom genannt, weil es ohne die bewusste Mitwirkung der Person funktioniert. Wir müssen nicht die ganze Zeit ans Atmen denken, um nicht zu sterben, weil das vegetative Nervensystem das für uns übernimmt. Es versorgt Blutgefäße und zahlreiche innere Organe wie Nieren, Leber, Darm, Magen, Genitalien, Lunge, Pupillen, Harnblase sowie das Herz, reguliert zudem noch den Schweiß- und Speichelfluss. Es gibt also eine Menge an Körperfunktionen, die das vegetative Nervensystem steuert: den Blutdruck, die Körpertemperatur, die Verdauung, die Herz- und Atemfrequenz, das Urinieren und die Defäkation, sexuelle Reaktionen, den Stoffwechsel und den Wasserhaushalt. Damit all diese Funktionen reibungslos und automatisch ablaufen, ist das vegetative Nervensystem genau abgestimmt und in zwei Komponenten aufgeteilt, die wie ein Uhrwerk zusammenarbeiten.

Sympathikus und Parasympathikus

Dabei handelt es sich um den Sympathikus und den Parasympathikus. Ihr Zusammenspiel zu verstehen, ist wichtig, um die Funktion des Vagusnervs nachvollziehen zu können.

Der Sympathikus als Bestandteil des vegetativen Nervensystems reguliert unwillkürliche Körperprozesse in Stresssituationen. In solchen wird die Aktivität von bestimmten Organen erhöht, weswegen das sympathische Nervensystem als ergotrop, d. h. leistungssteigernd, bezeichnet wird. Damit die Leistungssteigerung vonstattengehen kann, muss der Körper einiges an Energie verbrauchen. Dafür kann er schneller reagieren und innerhalb von Sekundenbruchteilen zu Höchstleistungen hochfahren. Der Sympathikus ist kurz gesagt für unseren Fight-or-Flight-Modus zuständig, also den Kampf-oder-Flucht-Reflex. Nur dank ihm haben wir als Spezies bis heute überlebt; standen unsere Vorfahren einem Säbelzahntiger gegenüber, war es ihr sympathisches Nervensystem, das sie schnell genug reagieren ließ, um zu überleben. Entweder begaben sie sich in den Kampf-Modus und sahen sich dazu in der Lage, mit dem wilden Tier zu kämpfen, oder sie ergriffen die Flucht. So oder so musste ihr Körper in kürzester Zeit bereit sein, in der Gefahrensituation sein Bestes zu geben.

Ist der Sympathikus angeregt, erhöht sich der Herzschlag und die Atemfrequenz. Diese Vorgänge lassen sich nicht willentlich beeinflussen, das sympathische Nervensystem übernimmt den Organismus automatisch. Die Muskeln werden stärker durchblutet und spannen sich an, die Bronchien in der Lunge werden erweitert und die Schleimproduktion verringert sich. Unsere Sinne werden in der Stresssituation geschärft: Die Pupillen der Augen weiten sich, das Gehör wird genauer. Die Schweißproduktion wird angeregt, während die Speichelproduktion verringert wird. Deshalb schwitzen Sie bei Aufregung oder haben einen trockenen Mund. Heute sind es natürlich keine wilden Tiere mehr, die unseren Sympathikus anregen, sondern Alltagsstress, ein nerviger Stau oder eine anstrengende Joggingrunde. Obwohl die Auslöser der Sympathikus-Aktivität sich geändert haben, funktioniert das System an sich noch immer so wie vor tausenden von Jahren.

Der Gegenspieler des Sympathikus ist der Parasympathikus. Er gehört ebenso zum vegetativen Nervensystem, ist aber nicht für die Koordinierung in Extremsituationen zuständig, sondern im Gegenteil für das „Aufladen“ der Energiereserven des Organismus und für gründliche Erholung. Die Nervenzellen des Parasympathikus liegen im Hirnstamm und am Ende des Rückenmarks, wodurch sie den Sympathikus am Rückenmark umrahmen, welcher in der Mitte des Rückenmarks liegt. Von diesen Punkten aus hat der Parasympathikus Einfluss auf fast alle Körperbereiche. Weil er für die Ruhephase des Körpers und der inneren Organe zuständig ist, reguliert er wie der Sympathikus verschiedene Aktivitäten und Funktionen. Beispielsweise sorgt er für die Verlangsamung der Herzfrequenz, indem die Erregungsleitung verlangsamt wird – der Herzschlag beruhigt sich, was wiederum weitere beruhigende Prozesse in Gang bringt. Der Parasympathikus sorgt darüber hinaus für eine Verengung der Bronchien in den Lungen und regt die Schleimproduktion an, im Verdauungstrakt kommt es zu vermehrter Bewegung und einer erhöhten Produktion von Verdauungssekreten. Während bei Aktivität des Sympathikus die Pupillen geweitet werden, werden sie bei einem aktiven Parasympathikus verengt und die Linse wird stärker gekrümmt. In der Bauchspeicheldrüse werden vermehrt Verdauungsenzyme produziert, was die Verdauung begünstigt.

Wenn Sie entspannt auf der Couch liegen und relaxen, ist es also Ihr Parasympathikus, der für Ihren gleichmäßigen, ruhigen Herzschlag und die Bewegung im Darm verantwortlich ist. Solch ruhige Momente sind extrem wichtig, damit der Parasympathikus seine Arbeit machen und den Körper vollständig entspannen lassen kann. Phasen der Regeneration werden vom Körper gebraucht, damit alle essenziellen Vorgänge wie z. B. der Stoffwechsel wie gewohnt vonstattengehen können. Wie Sie sich vielleicht schon denken können, ist der Selbstheilungsnerv Vagus ein Teil dieses Parasympathikus, der für Entspannung und Ruhe verantwortlich ist. Tatsächlich übernimmt der Vagusnerv eine überaus wichtige Rolle im vegetativen Nervensystem, denn er steuert das parasympathische Nervensystem zu großen Teilen und wirkt auf viele unbewusst ablaufende Körperfunktionen ein. Wie genau er das macht, sehen wir uns im nächsten Kapitel an.

Was ist der Vagusnerv?

Das Wort Vagusnerv entspringt dem lateinischen Begriff „vagari“, übersetzt heißt das so etwas wie „umherschweifen“. Tatsächlich kann der Nervus vagus als umherschweifender Nerv bezeichnet werden, denn er ist mit zahlreichen inneren Organen verbunden und dadurch an vielen Körperprozessen beteiligt.

Verlauf und Funktion des Nervs

Der Vagusnerv ist so extrem einflussreich, weil er fast durch den ganzen Körper verläuft. Er ist der zehnte und längste der Hirnnerven, von denen jeder Mensch 12 Stück hat. Der Ursprung des Vagus liegt im Stammhirn, in dem Bereich des Gehirns, in dem automatisch ablaufende Körperfunktionen wahrgenommen, verarbeitet und gesteuert werden. Von dort aus verläuft er gemeinsam mit der Herzschlagader den Hals entlang nach unten bis in den Brustkorb, hin zum Herz, der Lunge und der Speiseröhre. Er erstreckt sich zudem bis zum Zwerchfell und in die gesamte Bauchregion.

Zur gesamten Länge des Vagusnervs gehören kleine Nervenäste, die mit den nächsten Organen verbunden sind und sie über diesen Weg mit Nährstoffen versorgen. Über solche Verzweigungen der kleinsten Nervenstränge werden sogar reflexartige Vorgänge gesteuert: Haben Sie schon einmal aus Versehen ein Wattestäbchen zu tief in Ihr Ohr geführt und hatten dann einen unkontrollierbaren Husten- oder Würgereiz? Verantwortlich dafür ist der Ohrast, einer der Nervenäste, der bei einer äußeren Reizung im Gehörgang sofort reagiert. Ein weiteres wichtiges Nervengeflecht sind die Rachenäste, über die der Vagus die Rachenmuskulatur versorgt und am Würg- und Schluckreflex beteiligt ist. Auch die Kehlkopfmuskulatur wird durch den Vagus angeregt und er ist selbst mit der Stimmritze verbunden, die das Sprechen ermöglicht.

Spannend wird es im Bereich des Herzens. Wie Sie schon wissen, sorgt hier der Nervenstrang des Sympathikus dafür, dass die Kraft des Herzschlags erhöht wird. Die Herzäste des Vagus hingegen senken die Herzschlagfrequenz, indem ein „Vagusstoff“, der Neurotransmitter Acetylochin, ans Herz gesandt wird. Dieser Stoff ist sozusagen ein körperinneres Beruhigungsmittel, das zwischen Nervenenden und Muskelfasern vermittelt. Der Vagusstoff beruhigt nicht nur, er sorgt auch dafür, dass wir nach dem Aufstehen wachsam sein können und sich unsere Aufmerksamkeit den ganzen Tag über hält. Die Vagusnervenfasern ziehen sich bis in die Äste der Luftröhre und der Bronchien, wodurch der Vagusnerv die Atmung reguliert und den Hustenreflex steuert, gleichzeitig ist er für die Senkung des Blutdrucks zuständig.

Ein sehr wichtiger Teil des Vagusnervs befindet sich im Bauchraum. Hier beeinflussen die Nervenfasern der Bauchäste den Magen, die Nieren, die Leber, den Dünndarm und Großteile des Dickdarms. Weil der Vagus die Produktion wichtiger Verdauungssekrete und die Bewegung des Darms steuert, fördert er in erheblichem Maße die Verdauung und beeinflusst dazu Gallenblase und Bauchspeicheldrüse.

Nährstoffe und Informationen zur Versorgung der inneren Organe laufen immer über den umherschweifenden Nerv, andersherum erfasst er auch körperinnere Reize und hilft dem Körper dabei zu interpretieren, woher der Reiz kommt und was die angemessene Reaktion ist. Wenn Sie z. B. etwas Verdorbenes gegessen haben, werden die Nerven im Magenraum das wahrnehmen und entsprechende Signale an das Gehirn senden. Dort wird entschieden, was zu tun ist. Der Nervus vagus und der Sympathikus des vegetativen Nervensystems initiieren dann, dass Sie schneller atmen, sich übergeben und/oder schwitzen, um das Gift im Körper loszuwerden.

Doch damit nicht genug: Der Vagusnerv ist sogar am Orgasmus und an der Fruchtbarkeit beteiligt. Er ist außerdem unabdingbar für unsere sozialen Kompetenzen, denn wenn er gestärkt und aktiv ist, verbessert sich unser Umgang mit anderen Menschen.

Zwar bekommen wir nichts davon mit, doch sind das Nervensystem, unsere Organe und die Außenwelt in ständiger Kommunikation. Der Vagusnerv steuert die Kommunikation im Körper und sorgt für Gleichgewicht, was die Psyche beeinflusst. Nur, wenn alle Prozesse im Organismus geregelt ablaufen und wenn Sympathikus und Parasympathikus gleichermaßen gut (zusammen-)arbeiten, fühlen wir uns körperlich wohl und sind auch psychisch gesund.

Wie lebensnotwendig oder sogar lebensentscheidend der Vagusnerv für den Menschen ist, zeigt die Polyvagal-Theorie. Dieser Theorie nach ist der Vagus bzw. das gesamte vegetative Nervensystem in mehrere Reaktionsmuster aufgeteilt. Im ersten Muster fühlen wir uns wohl und sicher, unser Social-Engagement-System bestimmt unser Verhalten, was heißt, dass einer der parasympathischen Äste des Vagusnervs es uns ermöglicht, schnell auf unsere Umgebung zu reagieren und mit Menschen zu interagieren. Wir verhalten uns normal und sind gesund. In das nächste Reaktionsmuster wird gewechselt, sobald wir angespannt sind. Der Parasympathikus wird vom Sympathikus verdrängt, wir sind gestresst, fühlen uns gefordert. Der Blutdruck steigt und das Herz schlägt schneller, kurz, wir sind im Fight-or-Flight-Modus. Wird die Situation noch schlimmer, nimmt das vegetative Nervensystem die Situation also als lebensbedrohlich wahr, schaltet sich trotz erhöhter Aktivität des Sympathikus der Vagusnerv ein: Einer seiner Äste legt das komplette System lahm, quasi als letzten Ausweg. Wir fallen in Ohnmacht oder erstarren, stellen uns tot. Diese lebensrettende Notabschaltung und komplette Energiesparung für Körper und Geist wird durch den Vagusnerv in die Wege geleitet, indem er alle Körperfunktionen komplett herunterfährt.

In der Regel besteht die Hauptaufgabe des Nervus vagus jedoch darin, für Ausgeglichenheit und Regeneration zu sorgen. Ein gesunder Vagus hat einen hohen Tonus, was bedeutet, dass er stark ausgeprägt ist und zuverlässig arbeitet. Je stärker er ist, desto besser kann sich der Körper nach stressigen Phasen erholen und neue Energie sammeln.

Ist der Vagotonus hoch, erhöht sich automatisch der Serotonin- und Dopaminspiegel, Nervenbotenstoffe, die für Antrieb und Wohlbefinden gebraucht werden.

Auf einen Blick: Der Vagusnerv

Der Vagusnerv kann als umherschweifender Nerv bezeichnet werden und ist mit vielen inneren Organen verbunden und da-her an einigen Prozessen des Körpers beteiligt. Den Ursprung des Vagusnervs bildet das Stammhirn.Im Bereich des Herzens sorgt der Vagusnerv dafür, dass sich die Frequenz des Herzschlags erhöht. Dabei produziert er einen „Vagusstoff“, der eine beruhigende Wirkung haben kann. Der Vagusnerv kommuniziert im Hintergrund dauerhaft mit unseren Organen und unserem Nervensystem. Die Hauptaufgabe des Vagusnervs besteht darin, innerhalb unseres Körpers und Nervensystems für Ausgeglichenheit und Regeneration zu sorgen. Ein gut ausgeprägter Vagotonus sorgt dabei dafür, dass wir uns im Anschluss an stressige Phasen gut erholen und neue Energie tanken können.

Gefahren eines gestörten Vagusnervs

Leider ist es schon oft vorgekommen, dass Menschen mit Schmerzen oder Schlafstörungen zu ihrem Arzt gegangen sind und trotz diverser Behandlungsmethoden keine langfristige Besserung erfahren haben. Wenn die Beschwerden mit einem gestörten Vagusnerv zu tun haben, ist das besonders tückisch, denn selbst Ärzte denken bei vielen Symptomen nicht als Erstes an eine Unterfunktion einer der Nervenstämme.

Einer der größten Feinde eines gesunden Vagusnervs ist chronischer Stress. Heutzutage muss keiner von uns mehr auf die Jagd gehen oder sich vor wilden Tieren in Acht nehmen, trotzdem gibt es genug Stressfaktoren, die zu anhaltender innerlicher Anspannung führen. Ein wenig Stress ist durchaus gesund, um den Sympathikus gesund zu halten und auf Trab zu sein. Für viele ist Stress sogar nötig, damit sie ihr volles Potenzial ausschöpfen können. Wird der Sympathikus aber chronisch gereizt und sind wir über längere Zeiträume großem Druck ausgesetzt, kommt es zu einer Überreizung. Körperfunktionen, die in einer akuten Stresssituation nicht überlebenswichtig sind, so etwas wie die Verdauung, aber auch das Immunsystem, werden dann lange heruntergefahren. Wir sind anfälliger für Viren und Bakterien, das Entspannen fällt uns immer schwerer und es kommt zu Appetitlosigkeit und Verdauungsproblemen.

Sich solch großem Stress zu entziehen, wird scheinbar immer schwieriger. Immer gibt es noch irgendetwas auf der Arbeit, das erledigt werden muss, Termindruck, Deadlines, endlos lange To-do-Listen, gleichzeitig beansprucht die eigene Familie Zeit und man bekommt selbst ein schlechtes Gewissen, wenn man eigentlich geliebten Hobbys wegen Mangel an Zeit nicht mehr nachkommt. Dank technischer Geräte wie Smartphones oder Tablets haben wir zwar unendlichen Zugriff auf Informationen, sehen uns dieser Welle an Nachrichten aber auch oft ausgesetzt. Schnell kommt ein Gefühl von Überforderung auf, wenn wir ständig erreichbar sind, zur gleichen Zeit haben wir Angst, irgendetwas zu verpassen, sobald wir mal länger als 10 Minuten nicht am Handy waren. Dann ist da noch die neueste angesagte Netflix-Serie, die wir schon seit Wochen endlich schauen wollen, oder der Film, der uns schon von so vielen empfohlen wurde. Wir kommen mit allem nicht mehr hinterher.